Autor Thema: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan  (Gelesen 76801 mal)

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Offline scrandy

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #200 am: 9.12.2014 | 15:36 »
Nein es ist genau andersherum: zuerst wurde der Plot entworfen und dann überlegt wie man ihn möglichst plausibel machen kann. Drehbuchautoren sind eben keine Physiker und beginnen nicht mit den Fakten. Und da wie viele ja schon beschrieben hatten Nolan sehr Symbolisch erzählt, geht es hier in erster Linie um diese Motive und die Authentizität kommt erst danach.

Natürlich ist es schade, dass man keinen Weg gefunden hat, zu erklären, warum das Raumschiff denn auf den Planeten wieder starten kann, aber das war wohl zu schwierig. Und da die Story nunmal mehrere Landungen verlangt, damit sie funktionieren kann, wurde dieses Detail nicht konsequent umgesetzt bzw. verdeckt oder zurechterzählt.

Mich persönlich stört das nicht. Denn wie gesagt: Auch in anderen guten Filmen gibt es diese Löcher, insbesondere wenn man von gewissen Details Ahnung hat. Ich habe dieses Jahr zum Beispiel "Who am I" sehr genossen und mich immer gefreut, wenn sie sich bemüht haben eine Authentische Linux-Konsole mit authentischen Befehlen zu zeigen. Wenn man den Film aber mit den Maßstäben ansieht, die hier angelegt werden, dann ist der Film natürlich komplett unlogisch. Aber genauso wie Interstellar keine Doku für Space-Nerds ist, ist "Who am I" keine Doku für Hacker.
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #201 am: 9.12.2014 | 15:43 »
Hab ihn mir vor zwei Wochen angesehen und ja, er ist schon nicht schlecht. Die Effekte sind cool und auch die DarstellerInnen mag ich. Aber es hilft irgendwie alles nichts: Der Film wäre, wie auch schon Inception (einer der überbewertetsten Filme schlechthin und ich könnt mich ewig drüber aufregen aber egal), so gerne extrem smart und anregend aber die Prämisse wird einfach nicht konsequent genug durchgezogen. Schade drum.
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #202 am: 9.12.2014 | 16:01 »
Natürlich ist es schade, dass man keinen Weg gefunden hat, zu erklären, warum das Raumschiff denn auf den Planeten wieder starten kann, aber das war wohl zu schwierig. Und da die Story nunmal mehrere Landungen verlangt, damit sie funktionieren kann, wurde dieses Detail nicht konsequent umgesetzt bzw. verdeckt oder zurechterzählt.

Und das ist ein handwerklicher Schnitzer. Wenn ich keine Erklärung dafür habe, wie so ein Raumschiff von einem Planeten ohne Rakete starten kann, dann baue ich das fiktive Raumschiff einfach so, dass es ohne Rakete starten kann und lasse physikalische Erwägungen dabei bewusst außer Acht. Soweit, so gut. Dann aber vermiedeich es besser, besagtes Raumschiff einmal per Rakete starten zu lassen und später dann einfach so.
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #203 am: 9.12.2014 | 16:22 »
Wenn ich das richtig mitbekommen habe, hatte einer der bewussten Planeten doch außerdem eine größere Schwerkraft als die Erde; 1,4G oder so? Das würde bei konventionellen, chemischen Triebwerke bedeuten, dass man für die gleiche Trockenmasse genau doppelt soviel Sprit braucht wie normal. (Die e-Funktion ist eine Bitch.)

Was hat also dieses magische Zauberraumschiff für einen Antrieb, dass es diese Schwerkraft mal eben einfach so aus dem Stand überwindet, ohne Stufen oder Booster? Das Shuttle da hat etwa die Ausmaße eines Lamborghini, also überhaupt keinen Platz für größere Treibstoffreserven. Wo der magische Antigrav-Antrieb doch noch nicht fertig sein kann, denn wenn er das wäre, müsste man doch nicht mehr zu dem Schwarzen Loch hinfliegen?

Soviel zum Thema "Nolan-Filme sind nicht zum Hirn-Ausschalten". Meine Fresse. Ich muss mich irgendwie davon ablenken, sonst beiße ich vor Frust noch in die Schreibtischkante.
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Zitat von: ErikErikson
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #204 am: 9.12.2014 | 16:32 »
@Feuersänger: Auf Basis deiner Aussagen zur bisherigen Diskussion hier möchte ich dir _dringend_ dazu raten, ca. 10min vor dem Ende von "Europa Report" auszuschalten - falls du den jemals gucken solltest... Ist eventuell auch besser für die Nerven ;)
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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #205 am: 9.12.2014 | 16:41 »
Tihi, danke für die Warnung. xD
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #206 am: 9.12.2014 | 17:47 »
Und das ist ein handwerklicher Schnitzer

Selbstverständlich ist er das. Im Kontext anderer Filme selber Machart fällt der aber nur den Experten auf eben genauso wie mir als Historiker die ganzen Historienfilme auffallen, als Computerfan die ganzen Fehler in Hackerfilmen usw.

Ich leugne ja auch nicht die Fehler. Im kontext typischer Filmpproduktion sind sie jedoch typisch bis gering. Das immer wieder beschworene Echtheitsversprechen ist im Schlimmstfall ein Marketingfehler. Es wird meiner Meinung aber überbewertet.

Ich hab vor kurzem noch mal Star Wars gesehen. Und obwohl die Kult sind kann man dort mit leichtigkeit essentielle Plotlücken finden. Warum sollte man das aber wollen? In modernen Blockbustern (z.B. Transformers, neuer Star Trek usw.) wird die Fähigkeit das Hirn abzuschalten viel deutlicher beansprucht. Warum kritisiert man also nicht das Kopfloskino an sich und hält sich stattdessen an Filmen auf die bereits vieles besser machen.

Nächste Woche seit ihr ja auch wieder bereit die bescheuerten Stunts von Legolas und co hinzunehmen. Warum hängt ihr euch also so sehr an dem unrealistischen Raumschiffstart auf?
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #207 am: 9.12.2014 | 17:56 »
Warum hängt ihr euch also so sehr an dem unrealistischen Raumschiffstart auf?

Ausführlich:
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,90512.msg1911583.html#msg1911583

Kurz:
Weil sie am Anfang sagen: "Wir können so nicht ins Weltall fliegen!" Und dann fliegen sie halt trotzdem so.

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #208 am: 9.12.2014 | 18:21 »
Nächste Woche seit ihr ja auch wieder bereit die bescheuerten Stunts von Legolas und co hinzunehmen. Warum hängt ihr euch also so sehr an dem unrealistischen Raumschiffstart auf?

Ich hab irgendwie den Eindruck, du willst hier den Standpunkt vertreten, dass der Film zwar wissenschaftlich ungenau und inkonsitent ist, aber ansonsten recht gut. Das finde ich nicht.

Denn was bleibt dem Film denn?

  • Konsistente Handlung? Fehlanzeige. Die Handlung ergibt einfach keinen Sinn, weder logisch betrachtet noch dramaturgisch.
  • Halbwegs saubere Science Fiction? Genauso wenig.
  • Unterhaltsame Action? Eigentlich nur sehr bedingt. Der Film fokusiert sich zu sehr auf seine bescheidene Handlung, welche zu Ende auch noch as absurdum geführt wird. Da blieb nicht vile Zeit für gute Szenen. Das bisschen was da ist, ist aber gut.
  • Gutes Personen-Drama? Nein, das opfert der Film seinem magischen Finale.

Was will der Film denn sein? Sämtliche Aspekte, welche angerissen werden, werden spätestens mit der Enthüllung in der Singularität und dem "Happy-End" ruiniert. Unterm Strich ist der Film schon noch so gut, dass man ihn sich mal anschauen kann. Wie gesagt, bis zum Zauber-Finale macht der Film ab der zweiten Hälfte ja Spaß. Immerhin.
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #209 am: 9.12.2014 | 19:39 »
Ich hab irgendwie den Eindruck, du willst hier den Standpunkt vertreten, dass der Film zwar wissenschaftlich ungenau und inkonsitent ist, aber ansonsten recht gut. Das finde ich nicht.

Nein, ich vertrete den Standpunkt, dass es keine Filme gibt, die realistisch sind. In diesem Fall fällt es euch deutlicher auf, weil ihr euch mit der Materie beschäftigt habt und der Film generell zum Denken anregt. Vielleicht hat auch die ungünstige Marketingaussage Gegenwind provoziert, aber der Film ist schlichtweg keine Physikdoku sondern ein Blockbuster. Man kann gerne die Diskussion anregen, wie viel Realismus denn modernes Kino bieten sollte. Dann muss man meiner Meinung nach aber zuerst an ganz andere Filme ran.

In dieser Hinsicht finde ich die künstliche Zweiteilung in Popkornkino und Anspruchsfilme viel zu künstlich. Bei Transformers, Battleship oder Star Trek (der neue Film) kommt auch kaum einer auf die Idee den Realismus anzuzweifeln. Warum also bei Interstellar?

Das Hauptargument dagegen war dann, dass Interstellar explizit damit wirbt, dass er sehr genau recherchiert ist. Erstens habe ich davon bisher nichts gesehen, außer das die deutsche Presse sich mit ein paar durchschnittlich recherschierten Artikeln darauf gestürzt haben, dass ein Physiker als Berater fungierte. Das ist soweit zwar löblich aber nichts besonderes. Fast jeder Film, der was auf sich hält informiert sich bei Fachkundigen oder beschäftigt explizit Consultants. Vielleicht wollte der Wissenschaftler auch gerne sein Begleitbuch verkaufen und es wurde deswegen betont.

Muss man deswegen höhere Ansprüche an den Film stellen? Vielleicht. Ich persönlich denke nicht. Muss man den Film deswegen so beschimpfen als wäre er schlechter als Twilight. Mit Sicherheit nicht. Das gibt letztendlich ein verzerrtes Bild ab.

Denn der Film hat tatsächlich einem Menge zu bieten. Zunächst mal enthält er eine Geschichte mit zahlreichen Nebenplots, die weder trivial ist noch einem klassischem Schema folgt. Die Charaktere durchlaufen allesamt interessante Entwicklungen bzw. werden genutzt um verschiedene Themen im Detail zu präsentieren. Dadurch liefert der Film sowohl wissenschaftlich als auch menschlich zahlreiche Denkanstöße. Darüberhinaus hat der Film ein wirklich gutes Production-value und sieht klasse aus ohne überfrachtet zu sein. Er hat eine gute Mischung aus langsamen gefühlvollen Szenen, Spannung und Action. Er ist also schlichtweg ein spitzen Blockbuster.

Ist er damit auch ein guter SciFi-Film? Das hängt sicherlich sehr stark von der Messlatte ab. Im Kontext aktueller SciFi-Titel (letzten 10-20 Jahre) schwimmt er sicherlich im oberen Bereich mit. Im Kontext aller jemals gedrehten SciFi-Filme findet man vielleicht einige Filme, die einem deutlich besser gefallen. Im Kontext von SciFi allgemein bzw. persönlichen durch Rollenspiel und Hobby geprägten Maßstäben wird der Film mit Sicherheit bei einigen von euch völlig durchfallen (deutlich an den Posts zu erkennen). Ich befürchte allerdings, dass es für diese Leute auch schwer ist überhaupt SciFi Kinofilme zu schauen ohne den Kopf auszuschalten, denn nur sehr wenige Filme setzen Authentizität so hoch an wie ihr. Und wenn sie das tun, dann haben sie oft andere schwächen. Perfektion ist eben kaum zu erreichen.

Wer also lieber Transformers und Co schauen möchte, weil er dann weiß, dass ihn Unsinn erwartet und er so nicht enttäuscht werden kann, möge das tun. Ich bin jedenfalls froh, dass es sowas wie Interstellar gibt, der mir zumindest einen gewissen Mehrwert gibt. Ich hätte zwar auch lieber mehr Authetizität aber ich ziehe Interstellar trotzdem reinem Popkornkino ohne jeglichen Anspruch vor.

Denn was bleibt dem Film denn?
Ich denke der Film hat eine Menge zu bieten. Ich könnte hier einfach deine Liste nehmen und komplett umdrehen aber das macht schlicht keinen Sinn. Wir haben da offensichtlich subjektiv einen anderen Geschmack. Ich fand Handlung, Charaktere usw. überdurchschnittlich gut und kann deine Ausführungen nicht nachvollziehen. Als Fan von Mystery hatte ich mit dem Ende auch kein Problem auch wenn es ein bischen "Too Much" war. Ich denke da werden wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Ist gibt ja immerhin auch Leute die Star Wars oder Herr der Ringe nicht mögen. Die muss man auch bei ihrer Meinung belassen.

Weil sie am Anfang sagen: "Wir können so nicht ins Weltall fliegen!" Und dann fliegen sie halt trotzdem so.
Ja, die Kritik ist durchaus verstanden. Du hast damit auch recht. Ich finde allerdings nicht, dass es den restlichen Film derart entwertet, dass man ihn so sehr in den dreck treten muss, wie das manche hier tun. Man könnte sich auch Fragen, warum Luke denn in Star Wars IV durch einen Kanal fliegen muss, wenn das Loch offensichtlich 90 Grad nach unten zeigt oder warum man einen Krieg im Stil des ersten Weltkriegs führt wenn man Strahlenwaffen hat. Oder aber warum stattet man nicht die Druiden mit Projektilwaffen aus, wenn man weiß, dass Jedis Laser umlenken können usw. Man kann ganze Kino Legenden auf diese Weise ausradieren, wenn man das tatsächlich will. In fast jeder Szene befinden sich Logiklöcher. Da du absoluter SciFi Fan bist trifft dich dieses Loch bei Interstellar sicherlich härter. Dennoch ist der Film nicht absoluter Dreck. Ich kritisiere also nicht die Kritik an sich, sondern die Wortwahl mancher Poster. Ich fänd es viel interessanter darüber zu reden, wie Nolan es denn hätte besser machen können.
« Letzte Änderung: 9.12.2014 | 19:51 von scrandy »
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #210 am: 9.12.2014 | 21:35 »
In dieser Hinsicht finde ich die künstliche Zweiteilung in Popkornkino und Anspruchsfilme viel zu künstlich. Bei Transformers, Battleship oder Star Trek (der neue Film) kommt auch kaum einer auf die Idee den Realismus anzuzweifeln. Warum also bei Interstellar?

Battleship kann man in der Hinsicht eigentlich nur die "Anker-Szene" wirklich vorwerfen, und selbst die entwertet nicht mal ansatzweise eine Prämisse des Filmes. Davon abgesehen halte ich Battleship für einen der intelligentesten, subversivsten SciFi-Filme der letzten Jahre - das haben viele Leute halt auch nicht gemerkt, weil sie ihr Hirn an der Garderobe abgegeben haben.
In gewisser Hinsicht ist Battleship das genaue Gegenteil von Interstellar: Ein Film, der dumm tut, in Wirklichkeit aber hochintelligent, anspruchsvoll und kritisch ist.

Zitat
Ja, die Kritik ist durchaus verstanden. Du hast damit auch recht. Ich finde allerdings nicht, dass es den restlichen Film derart entwertet, dass man ihn so sehr in den dreck treten muss, wie das manche hier tun.
Persönlich halte ich Interstellar nun ja auch für einen "normal guten" Film.

Zitat
Ich fänd es viel interessanter darüber zu reden, wie Nolan es denn hätte besser machen können.

Man kann ein bisschen am Plot drehen, damit es besser wird:
1) Planetenlandungen als Einbahn-Straße. Dafür muss sich halt für jeden Planeten einer opfern, der nochmal runterfliegt und nachschaut. Passt aber thematisch.
1b) Die Zeitdilatation kommt dabei dadurch zu Stande, dass das "Mutterschiff" zum Absetzen der Landekapsel eben auch dicht am SL vorbeifliegen muss.
1c) Man verwendet im Film den Begriff "Zeitdilatation", an statt immer von "Zeitverschiebung" zu reden.

2) Die Motivation von Matt Damon ist nicht, wegzukommen, sondern, Gesellschaft zu kriegen. Er fälscht die Daten und versucht, dass "Plan B" auf seinem Planeten gestartet wird und tötet dann den Astronauten, der zu ihm runtergeflogen ist.

3) Den Rest biegt man sich halt irgendwie hin, dass Cooper ins SL fällt. Vielleicht noch mit einer Abschieds-Szene per Funk: Brand ist mit "Plan B" auf Edmuns Planet gelandet, der Treibstoff reicht nicht zurück zum Wurmloch, und Cooper setzt alles auf die SL-Karte. Rest wie gehabt.

Dazu noch zeigen, dass die Reise zwischen den einzelnen Planeten auch jeweils ein paar Jahre dauert, und man hat ein paar der gröbsten Schnitzer auf technischer Seite schon ausgebügelt, ohne, dass man an die Grundaussagen des Filmes Hand anlegen müsste.

 


Offline scrandy

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #211 am: 9.12.2014 | 22:40 »
Danke für deinen Beitrag. Klingt nach guten Ideen. Insbesondere das Himmelfahrtskommando.

Kannst du zu Battleship was mehr schreiben. Das würde mich interessieren.
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #212 am: 9.12.2014 | 23:13 »

Offline scrandy

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #213 am: 9.12.2014 | 23:28 »
Interessante Perspektive. ;-)

Ich bezweifel allerdings, dass das tatsächlich absicht war. Ich werd ihn deswegen aber nochmal schauen.
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #214 am: 9.12.2014 | 23:40 »
Interessante Perspektive. ;-)

Ich bezweifel allerdings, dass das tatsächlich absicht war. Ich werd ihn deswegen aber nochmal schauen.

Für Nicht-Absicht passt das alles viel zu gut zusammen. Das ist eben ein Film, wo man wirklich davon profitiert, das Gehirn eingeschaltet zu lassen - im Gegensatz zu Interstellar.  >;D

Offline Talasha

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #215 am: 9.12.2014 | 23:52 »
Ich denke ich werde mir Battleship doch mal richtig ansehen, nicht nur so zum Nebengeräusche produzieren.
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #216 am: 10.12.2014 | 00:08 »
Sorry, das macht keinen Sinn. Fast jeder Tatort suggerriert realiszisch zu sein und das verrückte ist, dass es die Fans auch so aufnehmen.
Ich habe mir Tatort nicht angeschaut. Aber wenn Tatort unrealistisch ist und die Autoren trotzdem damit werben, dass er realistisch sei, dann finde ich das auch beschissen und würde auf die Logikfehler hinweisen.

Es wurde ja bereits ein Buch von Interstellar zitiert, in dem untersucht wird, wie realistisch Interstellar angeblich sei.
Kennst du so ein Buch auch für Tatort? Gibt es für Tatort auch ein Buch, in dem geschrieben steht, warum die Filme angeblich so realistisch seien?

Zitat
Das selbe gilt für Historienfilme. Wenn man nach Historikern geht, dann kann man auch die Filme vergessen, die einen Consultant hatten. Und mehr hatte Interstellar auch nicht.
Schau dir mal "Rom" oder "Schindlers Liste" an! Oder auch "Der Untergang" oder "Im Westen nichts Neues".

Diesen Filmen wird auch von Historikern hohe Authentizität bescheinigt. Und das sind auch Historienfilme, die tatsächlich damit werben, wie realistisch sie sind.

Zitat
Die Wahrheit ist, dass Orientierung an Realismus nur ein Faktor unter vielen ist. Man kann nicht immer so tun als ob Interszellar versucht eine Physikdoku zu sein. Es ist immer noch ein Blockbuster.
Es geht nicht darum, ob Interstellar versucht eine Physikdoku zu sein. Es geht darum, ob Interstellar behauptet, superrealistisch zu sein!
Und ein Buch, das extra dazu geschrieben wurde, um die ganzen Szenen physikalisch exakt zu überprüfen, spricht da doch Bände! (No pun intended)

Klar ist das ein Kriterium. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch produktiv. In dem Umfang und mit der Wortwahl wie das hier gemacht wird allerdings nicht. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen Star Trek in den Boden zu stampfen obwohl dort regelmäßig versucht wird Dinge mit der Wissenschaft abzugleichen.
Nochmal: Star Trek hat niemals behauptet, extrem realistisch zu sein!
Star Trek gibt zu, ein reines Fantasiekonstrukt zu sein.

Klar, es gibt Technobabbel. Aber dieser hat nicht den Anspruch realistisch zu sein.

Und auch BattleStar Galactica, das du erwähntest, hatte nie den Anspruch physikalisch korrekt zu sein. BattleStar Galactica hat nie damit geworben, dass die Serie superrealistisch sei.

Wenn du Interstellar unbedingt mit einem SF-Film vergleichen willst, dann vergleiche ihn doch bitte mit Gravity: Dieser Film stellt nämlich den gleichen Anspruch wie Interstellar, kann diesen aber wesentlich besser umsetzen.
« Letzte Änderung: 10.12.2014 | 00:29 von Eulenspiegel »

Offline scrandy

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #217 am: 10.12.2014 | 00:48 »
Es gibt zu Battlestar als auch zu Star Trek usw. genau diese Bücher. Das von Battlestar habe ich hier und es funktioniert genau so wie bei Interstellar: der Film wird als Aufhänger für wissenschaftliche Diskussionen genommen an dessen Ende versucht wird zu begründen warum Detail X doch irgendwie möglich sein kann.

Bei Star Trek gibt es sogar regelmäßig Berichte, dass Technologie x jetzt vielleicht auch bald möglich ist. Ich sag da nur: Beamen.

zu Rom:
Das ist tatsächlich die erste und bisher einzige Umsetzung eines antiken Stoffs, der überhaupt in die Nähe von Echtheit kommt. Alle Filme danach waren wieder deutlich am Realismus vorbei. Dennoch macht auch Troja oder Gladiator Spaß.
« Letzte Änderung: 10.12.2014 | 00:53 von scrandy »
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #218 am: 10.12.2014 | 00:59 »
Es ist doch ein Unterschied, ob man ein Buch als Aufhänger für wissenschaftliche Diskussionen nimmt oder ob man mit einem Buch zeigen will, wie realistisch der Film ist.

Ich hätte ja kein Problem damit, wenn man Interstellar als Anlass nimmt, um über Raketenantriebe, Zeitdilatation, Wurmlöcher und 4-5 dimensionalen Gebilden zu sprechen. Es gibt zu all diesen Sachen interessante Publikationen. - Aber Interstellar wäre halt nur der Aufhänger. Die eigentlich Diskussion hätte dann mit Interstellar überhaupt nichts mehr zu tun.
Ich hatte zum Beispiel mal ein Buch gelesen, dass Battlestar als Aufhänger nutzt, um über KIs und Transhumanismus zu philosophieren. Aber das Buch wurde nicht dazu verwendet, um zu zeigen wie realistisch doch die Zylonen in Battlestar waren.

Bei Interstellar ist es genau andersrum: Das Buch ist nur dazu da, um zu zeigen, wie realistisch doch Interstellar angeblich sei.

Offline scrandy

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #219 am: 10.12.2014 | 01:01 »
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #220 am: 10.12.2014 | 10:06 »
Bei Star Trek gibt es sogar regelmäßig Berichte, dass Technologie x jetzt vielleicht auch bald möglich ist. Ich sag da nur: Beamen.

Da hat in der Regel irgendein Schreiberling nicht verstanden, was man fürs Beamen alles bräuchte und tut dann so, als fehle nur noch der letzte Feinschliff, wenn irgendwo ein Quantenteilchen getunnelt wurde.

So arbeitet Star Trek aber auch selbst, von daher passt das ;D

"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #221 am: 10.12.2014 | 10:36 »
Und genau das ist das Problem mit Star Trek.

Denn leider irrt Eulenspiegel hier:
Nochmal: Star Trek hat niemals behauptet, extrem realistisch zu sein!
Star Trek gibt zu, ein reines Fantasiekonstrukt zu sein.

Klar, es gibt Technobabbel. Aber dieser hat nicht den Anspruch realistisch zu sein.

Es wird sehr wohl suggeriert, dass da "was dran" wäre. Wie man an Scrandys Aussage sieht, gibt es doch mehr als genug Leute, die den ST-Technobabble für realistisch halten:
Bei Star Trek gibt es sogar regelmäßig Berichte, dass Technologie x jetzt vielleicht auch bald möglich ist. Ich sag da nur: Beamen.



Er steht ja mit diesem Irrglauben nicht alleine da; es gibt im Gegenteil was weiß ich wieviele zigtausend Trekkies, die das noch viel ernster nehmen und ST quasi für Futurologie halten. Und das tun die bestimmt nicht, weil ST sagen würde "Wir verwenden reine Fantasietechnologie".

Ich glaube, diesen Fehlschluss nennt man "leap of faith". Weil es im Experiment gelungen ist, per Quantentunnel ein... was war es? Elektron? zu copypasten, wird sofort ein paar Quadrillionen (Billionen Billionen) Größenordnungen raufgespult und da rausgelesen, dass es "vielleicht bald möglich ist" (O-Ton Scrandy), ganze Lebewesen aufzulösen und in zigtausenden Kilometern Entfernung 1:1 neu zu erschaffen. Nichts gegen dich, Scrandy, ich mach dir da keinen Vorwurf, aber Kopf -> Tisch über die Fähigkeit von ST, seinem Publikum derart gründlich blauen Dunst vorzumachen.
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Offline Thandbar

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #222 am: 10.12.2014 | 11:13 »
Star Trek erklärt für mich die wesentliche Prämisse der Serie - die Menschen haben alles "Niedere" plötzlich in einem Schlag der Erkenntnis abgelegt - überhaupt nicht, beziehungsweise nicht überzeugend. Man muss das Vorhandensein dieser Utopie also erst einmal "schlucken"; die technischen Unmöglichkeiten gehören ja gewissermaßen zum Genre und werden zumindest mit unsinnigen wissenschaftlichen Erklärungen unterfüttert.

Die große Merkwürdigkeit ist für mich, dass die Menschheit immer noch dieselbe ist und auch nicht genetisch an sich rumdoktern lässt, aber dennoch plötzlich alles Negative überwunden hat. 
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #223 am: 10.12.2014 | 11:29 »
Die große Merkwürdigkeit ist für mich, dass die Menschheit immer noch dieselbe ist und auch nicht genetisch an sich rumdoktern lässt, aber dennoch plötzlich alles Negative überwunden hat.

Wo wir schon dabei sind: es ist auch merkwürdig, dass die Menschen allesamt Shakespeare und Jazz lieben und sonst nichts auf der Welt. Vermutlich sind die Medien extrem gleichgeschaltet und werden stark zensiert, sodass auch keine neue Musik oder Literatur entstehen kann. Besonders seltsam an der Vorliebe für Shakespeare ist, dass er in diesem Setting gar nicht mehr relevant ist -- schließlich geht es beim Barden um menschliche Schwächen und Nöte, und die hat die glorreiche aufgeklärte Trek-Menschheit ja allesamt überwunden.
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Zitat von: ErikErikson
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Offline scrandy

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #224 am: 10.12.2014 | 11:31 »
Er steht ja mit diesem Irrglauben nicht alleine da;
Ich denke da hast du mich missverstanden. Ich sehe Star Trek überhaupt nicht als Futurologie oder ähnliches. Ich wollte nur mal klarstellen, dass die Vermischung von Fiktion und Realität bei der Bewerbung von Filmen bzw. anschließend im Fandom bei weitem nichts besonderes ist. Das Star Trek nicht die Zukunft darstellt sieht man ja ganz eindrucksvoll daran, dass zur Zeit als der neue Star Trek rauskahm aktuelle Smartphones in vieler Hinsicht schon mehr konnten als die Tricorder andere Themen aber wahrscheinlich nie erfunden werden werden. Das einzige was schonmal passiert ist eine self-fullfilling Prophecy, dass SciFi Fans in ihrem Beruf als Techniker eine Technologie voranbringen, weil sie sie in der Fiktion so interessant fanden (z.B. Google Earth oder Second Life aus dem Buch Snow Crash). Das heißt aber nicht, dass die Filme, Serien und Bücher jemals mit einem Echtheitsanspruch gemacht wurden. Und genau das sehe ich bei Interstellar eben auch nicht.

Ich kann verstehen, dass absolute Hard SciFi Fans wie Feuersänger sowas wie Interstellar einfach nicht gucken können, weil sie ständig Fehler bemerken. Das hat dann aber was mit der persönlichen Messlatte zu tun. Und soweit ich das verstanden habe gibt es ja auch nur wenig Konkurrenz an Filmen, die dem Anspruch tatsächlich gerecht werden.

Was die große Masse betrifft, werden sie mit Sicherheit nicht wegen des Echtheitsversprechens ins Kino gehen sondern das nur als interessante Trivia mitnehmen. Deswegen wird es in den Feuilletons auch gerne thematisiert, weil es streitbare Trivia ist. Pyromancer hat ja eindrucksvoll gezeigt, dass man die Fehler durchaus vermeiden hätte können und das ist schade, dass sie das nicht gemacht haben. Wahrscheinlich haben die Drehbuchautoren aber nochmal eine andere Perspektive. Ob alle Szenen ihre Wirkung wie im Original hätten entfalten können, wenn man den Film authemtischer gemacht hätte, kann ich als Laie nicht beantworten, aber ich vermute, dass man hier den normalen Kinogänger anvisiert hat und die zusätzlichse Glaubhaftigkeit anderen Aspekten zum Opfer viel. Vielleicht auch deswegen, weil man das Problem des Raketenstarts so einfach vor dem normalen Zuschauer verbergen kann (ich habs beim ersten gucken wegen all der anderen Eindrücke auch nicht gemerkt - und ich weiß auch, dass das nicht funktionieren kann).

An dieser Stelle stellt sich mir wirklich die Frage ob nicht mehr Authentizität in Filmen generell wichtig wäre. Aber da würde ich wirklich zuerst andere Filme angehen und sehe Interstellar als Ganzes eher als einen Schritt in die richtige Richtung. Wenn ich zum Beispiel sehen wie viele Hochhäuser (mit Menschen darin) bei Transformers einfach so zerfetzt werden, dass es den 11. September alt aussehen lässt ohne auch nur eine Gedenkfeier der Toten zu thematisieren, dann wird mir ehrlich gesagt schlecht. Das hat dann für mich auch nichts mehr mit Heldenstory zu tun, wenn nur der CGI wegen grundlegende Logik außer Kraft gesetzt wird.

Vor diesem Hintergrund wirken die Physikfehler von Interstellar irgendwie wie ein Tropfen auf den Heißen Stein.
« Letzte Änderung: 10.12.2014 | 11:38 von scrandy »
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