Autor Thema: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan  (Gelesen 76842 mal)

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Pyromancer

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #225 am: 10.12.2014 | 12:06 »
Vor diesem Hintergrund wirken die Physikfehler von Interstellar irgendwie wie ein Tropfen auf den Heißen Stein.

Interstellar ist ja nicht nur, was die Physik angeht, stellenweise blödsinnig, sondern auch menschlich und soziologisch. Da wird z.B. im Film die Aussage getätigt: "Wir brauchen keine Ingenieure, sondern nur noch Bauern, die Nahrung ranschaffen. Die Leute verhungern sonst." Diese Aussage wird von allen als wahr akzeptiert, selbst von dem Ingenieur, der - und das wird im Film gezeigt! - durch seine Ingenieurskunst ein Dutzend vollautomatische Traktoren am Laufen hält. Aber neee, wir brauchen keine Ingenieure, der Ertrag, wenn man Landwirtschaft mit Pferdefuhrwerk und Grabstock betreibt ist SICHER höher. Das war z.B. auch so ein "ihr wollt mich wohl verarschen"-Moment für mich. So sehr verblöden KANN die Menschheit nicht in den paar Jahren.

Ich bin ja normalerweise intellektuell sehr genügsam im Kino. Ich kann die blödsinnigsten Prämissen akzeptieren, und hab auch kein Problem damit, wenn Leute im Film dumme, unlogische Dinge tun. Das geht aber bei Interstellar nicht. Dazu kommt der Film zu ernsthaft und bedeutungsschwanger daher, bemüht sich zu sehr, relevant zu sein.

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #226 am: 10.12.2014 | 12:32 »
Die große Merkwürdigkeit ist für mich, dass die Menschheit immer noch dieselbe ist und auch nicht genetisch an sich rumdoktern lässt, aber dennoch plötzlich alles Negative überwunden hat.
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Offline scrandy

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #227 am: 10.12.2014 | 12:36 »
Unlogische Ausbildungsvorgaben gibt es aber heute schon zuhauf. Ich denke das der Blickwinkel sich vor allem geändert hat und diese Szene zeigen soll, dass die Menschen das wissenschaftliche Streben als Schuldigen für die Misere verantwortlich machen wenn es doch eigentlich der Kapitalismus ist. Solch eine verschobene Denkweise ist in den USA durchaus vorstellbar, wo auch jetzt schon vieles abstrakt "den Wissenschaftlern" zugeschrieben wird. Das vorher der gemeine Bürger vor lauter Freiheits- und Kapitalismusglaube es zuläßt, das die Grenzen des Vernünftigen übertreten werden, ist den Amis oft nicht bewusst.
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Pyromancer

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #228 am: 10.12.2014 | 12:59 »
Unlogische Ausbildungsvorgaben gibt es aber heute schon zuhauf. Ich denke das der Blickwinkel sich vor allem geändert hat und diese Szene zeigen soll, dass die Menschen das wissenschaftliche Streben als Schuldigen für die Misere verantwortlich machen wenn es doch eigentlich der Kapitalismus ist. Solch eine verschobene Denkweise ist in den USA durchaus vorstellbar,

Natürlich ist so eine Denkweise vorstellbar. Da hab ich kein Problem damit, genausowenig wie es für mich ein Problem ist, dass es im Film Leute gibt, die denken, das Wissen um die Mondlandung sei schädlich für Kinder.

Womit ich ein Problem habe ist, dass diese Vorstellung, von wegen Ingenieure seien für die Lösung des Ernährungsproblemes nicht nötig, von allen akzeptiert wird, selbst von dem Ingenieur, der weiß (und im Film den Zuschauer auch zeigt!), dass Landwirtschaft mit Ingenieuren produktiver ist als ohne. Da hebelt der Film wieder seine eigene Prämisse aus.

"Sohn, du musst nur wissen, wie man Autoreifen wechselt und eine Sense schwingt. Technisches Wissen ist überflüssig, das hilft nicht dabei, dass Essen auf den Tisch kommt. Ich geh übrigens dann mal eben die GPS-Empfänger unserer vollautomatischen Traktoren neu kalibriert, damit die wieder unsere Felder pflügen, und baue diese gekaperte indische Drohne zu einer Steuereinheit für eine autonome Ernte-Einheit um."

Offline scrandy

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #229 am: 10.12.2014 | 13:21 »
Ich hab das damals anders empfunden. Ich hatte eher das Gefühl er kapituliert vor dem System.
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #230 am: 10.12.2014 | 13:26 »
Ich hab das damals anders empfunden. Ich hatte eher das Gefühl er kapituliert vor dem System.

Das könnte man so deuten, wenn er nicht in der gleichen Szene gegen die Mondlandungs-Lüge angehen würde.

Offline Feuersänger

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #231 am: 10.12.2014 | 13:33 »
Kleiner Rationalisierungsversuch: vielleicht ist das Ganze ja eine Anspielung auf Heinleins "Starman Jones", wo die Menschheit zwar einerseits Raumschiffe baut, mit denen man innerhalb weniger Tage oder Wochen kreuz und quer durch die Galaxis brausen kann, aber andererseits auf der Erde die Gesellschaft durch ein mittelalterliches Gildenwesen beherrscht wird und die Bauern ihre Felder mit Mulis bestellen.

Ansonsten... ich laufe Gefahr mich zu wiederholen, aber was ist das denn für ein Scheiss???
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Offline scrandy

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #232 am: 10.12.2014 | 13:52 »
Ansonsten... ich laufe Gefahr mich zu wiederholen, aber was ist das denn für ein Scheiss???
Da laufe ich allerdings auch Gefahr mich zu wiederholen: Wenn du das als "Scheiß" empfindest, wirst du wahrscheinlich überhaupt keinen Film im SciFi Genre schauen können ohne dich aufzuregen oder dein Hirn abzuschalten. Das relativiert deine Meinung dann allerdings. Das ist in etwa so als würde ich Reich Ranicki Comics rezensieren lassen. Dein Anspruch hat ja durchaus einen Wert, passt aber wahrscheinlich nicht zum Medium Kinofilm.
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #233 am: 10.12.2014 | 13:56 »
Das Genre spielt hier doch keine Rolle. Wie der Verlauf der Diskussion zeigt, gibt es ja unzählige Unstimmigkeiten und Widersprüche in dem Film. Die sind alle vollkommen Genre-unabhängig.
« Letzte Änderung: 10.12.2014 | 14:01 von Flawless »
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #234 am: 10.12.2014 | 13:58 »
Der Film dreht ja nicht nur bei der Technik hohl (was ich mir aber auch nicht zu beurteilen anmaße, von wegen zu wenig Ahnung, sondern hier mal aus berufenem Munde als gegeben hinnehme), sondern auch sonst.

Zwei nette Beispiele:

Am Ende wird Coopers Tochter eingeflogen, obwohl sie gesundheitlich eigentlich gar nicht mehr transportfähig ist. Aber sie ist halt starrköpfig und will den Vater noch mal sehen. Andersrum wäre Cooper für 'nen kleinen Trip durchs All topfit gewesen. Wieso zum Teufel karren sie dann die sterbenskranke Frau durch die Gegend, und nicht den durchtrainierten Vater???

Irgendwer erzählt dann auch noch, dass die gute Frau sich zuvor zwei Jahre hat einfrieren lassen. Und jetzt tauen sie die auf, damit sie auf dem Sterbebett noch 'nen rührseligen Dialog abspulen kann? Ja, ne, is' klar.

Ganz grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Unterhaltung nicht besser wird, je simpler sie daherkommt, ganz im Gegenteil. Man kann sein Publikum auch unterschätzen (oder bewusst blöd halten?).

Pyromancer

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #235 am: 10.12.2014 | 14:00 »
Kleiner Rationalisierungsversuch: vielleicht ist das Ganze ja eine Anspielung auf Heinleins "Starman Jones", wo die Menschheit zwar einerseits Raumschiffe baut, mit denen man innerhalb weniger Tage oder Wochen kreuz und quer durch die Galaxis brausen kann, aber andererseits auf der Erde die Gesellschaft durch ein mittelalterliches Gildenwesen beherrscht wird und die Bauern ihre Felder mit Mulis bestellen.

Nein.

Im Film wird eine vollautomatische, durchindustrialisierte Landwirtschaft gezeigt (autonom agierende, GPS-gelenkte Traktoren!). Es wird gezeigt, dass man Ingenieure braucht, um dieses System am Laufen zu halten. Es wird gesagt, dass das bestehende System überlebensnotwendig ist. Und dann wird gesagt, dass man keine Ingenieure mehr braucht, sondern nur noch Bauern. Da ist ein logischer Kurzschluss drin, der sich nur durch zwei Dinge auflösen lässt:
1) Entweder ist die Menschheit in Interstellar total verblödet.
2) Oder die Filmemacher sind total verblödet.

Dritte Alternative:
"Du, das ergibt an der Stelle doch gar keinen Sinn, können wir das nicht umschreiben."
"Wer schert sich denn darum, ob das logisch ist? Wir legen da einfach eine laute, dissonante Basskulisse drunter, dann merkt das der Zuschauer eh nicht."

Da laufe ich allerdings auch Gefahr mich zu wiederholen: Wenn du das als "Scheiß" empfindest, wirst du wahrscheinlich überhaupt keinen Film im SciFi Genre schauen können ohne dich aufzuregen oder dein Hirn abzuschalten. Das relativiert deine Meinung dann allerdings. Das ist in etwa so als würde ich Reich Ranicki Comics rezensieren lassen. Dein Anspruch hat ja durchaus einen Wert, passt aber wahrscheinlich nicht zum Medium Kinofilm.

Selbst Space Fantasy wie Star Wars schafft es, halbwegs widerspruchsfrei zu bleiben. Und da versagt Interstellar eben an mehreren Fronten. Der Film hält sich nicht an seine eigenen Prämissen. Klar sind das nur Details, aber es sind plotrelevante Details, deren Missachtung die gesamte Handlung ein Stück weit entwerten.

Offline scrandy

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #236 am: 10.12.2014 | 14:04 »
Selbst Space Fantasy wie Star Wars schafft es, halbwegs widerspruchsfrei zu bleiben. Und da versagt Interstellar eben an mehreren Fronten. Der Film hält sich nicht an seine eigenen Prämissen. Klar sind das nur Details, aber es sind plotrelevante Details, deren Missachtung die gesamte Handlung ein Stück weit entwerten.
Sorry, aber das stimmt so nicht. Ich hab vor kurzem nochmal Star Wars I-VI geschaut und selbst die alten Teile, die ich sehr schätze, kann ich im Minutentakt auseinandernehmen beim schauen. Da stimmt gemessen an dem Standard, der hier gefordert wird, rein garnichts. Wie gesagt: Walker vs. Schützengraben im Stil des ersten Weltkriegs, Laserschwerter vs. klassische Schusswaffen, generell X-Wing als umsetzung der Flugzeuge des ersten Weltkriegs usw.

Wir sind das Universum schlicht so gewohnt, dass wir es nicht mehr hinterfragen.
« Letzte Änderung: 10.12.2014 | 14:07 von scrandy »
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Offline scrandy

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #237 am: 10.12.2014 | 14:06 »
Im Film wird eine vollautomatische, durchindustrialisierte Landwirtschaft gezeigt (autonom agierende, GPS-gelenkte Traktoren!).
Ich denke es wurde vorallem Coopers Feld gezeigt, der als ehemaliger Ingenieur viel technischer an die Sache ran geht. So habe ich es jedenfalls empfunden. Andere Farmer wurden nicht gezeigt.
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Offline Evil Batwolf

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #238 am: 10.12.2014 | 14:10 »
Bei Star Wars geht's aber auch lediglich darum, eine Prinzessin aus den Klauen des fiesen Overlords zu befreien, also ein klassisches Märchensujet.

Und nicht um ernsthafte und gesellschaftlich relevante Themen.

Scrandy hat in diesem Thread öfter gesagt, dass der Film schon deshalb seine Funktion erfülle, weil er zur Diskussion anrege.

Leider wird die Diskussion aber nicht über die Inhalte des Films geführt, sondern lediglich über seine grausame Qualität.

Offline Arldwulf

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #239 am: 10.12.2014 | 14:15 »
Leider wird die Diskussion aber nicht über die Inhalte des Films geführt, sondern lediglich über seine grausame Qualität.

Naja, wie würde diese Diskussion denn aussehen?

Nehmen wir mal an die Erde wäre tatsächlich dermaßen unbewohnbar. Wäre dann "wir fliegen durch ein Wurmloch in eine andere Galaxie" tatsächlich eine sinnvolle und diskutierenswerte Option?

Oder wäre nicht so ziemlich jede beliebige andere Lösung sinnvoller? Die Diskussion um die Inhalte wird in erster Linie doch deshalb nicht geführt weil diese sehr offensichtlich nur Mittel zum Zweck sind, Ausreden um bestimmte Geschehnisse zu erklären.

Pyromancer

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #240 am: 10.12.2014 | 14:17 »
Sorry, aber das stimmt so nicht. Ich hab vor kurzem nochmal Star Wars I-VI geschaut und selbst die alten Teile, die ich sehr schätze, kann ich im Minutentakt auseinandernehmen beim schauen. Da stimmt gemessen an dem Standard, der hier gefordert wird, rein garnichts. Wie gesagt: Walker vs. Schützengraben im Stil des ersten Weltkriegs, Laserschwerter vs. klassische Schusswaffen, generell X-Wing als umsetzung der Flugzeuge des ersten Weltkriegs usw.

Nein. An realweltlichen Standards gemessen ergibt da zwar viel (alles?) auch keinen Sinn, und manche Konzepte sind auch in-universe zumindest zweifelhaft, aber so große interne logische Widersprüche wie bei Interstellar gibt's da nicht.

Ich denke es wurde vorallem Coopers Feld gezeigt, der als ehemaliger Ingenieur viel technischer an die Sache ran geht. So habe ich es jedenfalls empfunden. Andere Farmer wurden nicht gezeigt.
Ich meinte, am Anfang kommt ein Nachbar vorbei, um seinen entlaufenen Traktor zurückzuholen (bei der Szene, wo sich die ganzen Traktoren um das Cooper-Haus versammeln). Und Cooper lässt ohne mit der Wimper zu zucken seinen Sohn (autodidaktisch gelernter Bauer) mit dem ganzen High-Tech-Krempel (braucht Ingenieur zum funktionieren) zurück...

Offline Thandbar

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #241 am: 10.12.2014 | 14:20 »
Besonders seltsam an der Vorliebe für Shakespeare ist, dass er in diesem Setting gar nicht mehr relevant ist -- schließlich geht es beim Barden um menschliche Schwächen und Nöte, und die hat die glorreiche aufgeklärte Trek-Menschheit ja allesamt überwunden.

Guter Punkt. Ohne einige primitive menschliche Gelüste sollte auch Poker nicht mehr so viel Spaß machen. Und ohne Geld auch nicht. :D
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

Offline scrandy

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #242 am: 10.12.2014 | 14:23 »
Scrandy hat in diesem Thread öfter gesagt, dass der Film schon deshalb seine Funktion erfülle, weil er zur Diskussion anrege.

Leider wird die Diskussion aber nicht über die Inhalte des Films geführt, sondern lediglich über seine grausame Qualität.
Ja solch eine Diskussion wäre auch viel sinnvoller. Ich fänd es sogar produktiv aus den Fehlern sinnvolle Themen abzuleiten und sei es die Frage, wie man es denn realistischerwiese gemacht hätte. Oder eben diese Frage:
Nehmen wir mal an die Erde wäre tatsächlich dermaßen unbewohnbar. Wäre dann "wir fliegen durch ein Wurmloch in eine andere Galaxie" tatsächlich eine sinnvolle und diskutierenswerte Option?
Mal eine Antwort:

Nein, es ist meiner Meinung nach keine Option. Aber genauso wie ernstzunehmende Forscher tatsächlich mal vorgeschlagen haben mit einer technischen Lösung die Klimaerwärmung zu stoppen, kann ich mir durchaus vorstellen, dass es Leute gibt die ihre Energie genau da rein investieren würden. Es kommt eben auf die Perspektive an: Für einen Hammer ist alles ein Nagel oder so ähnlich. Sprich: Leute von der NASA werden selbstverständlich darüber nachdenken ob man denn keine Lösung im All hat. Ob das eine Auswanderung wäre, ist nochmal die Frage. Im Film wird meiner Meinung nach aber klar, dass es vor allem der verrückte Plan dieses einen Wissenschaftlers ist und alle anderen aus lauter Hoffnungslosigkeit und Wunschdenken mitmachen obwohl sie wissen, dass eigentlich maximal Plan B umsetzbar ist. In jedem Fall ist die Lösung des Films nur eine Lösung für einen Buruchteil der Menschheit (auch bei Plan A) und das allein macht es schon zweifelhaft.
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #243 am: 10.12.2014 | 14:26 »
Sorry, aber das stimmt so nicht. Ich hab vor kurzem nochmal Star Wars I-VI geschaut und selbst die alten Teile, die ich sehr schätze, kann ich im Minutentakt auseinandernehmen beim schauen. Da stimmt gemessen an dem Standard, der hier gefordert wird, rein garnichts. Wie gesagt: Walker vs. Schützengraben im Stil des ersten Weltkriegs, Laserschwerter vs. klassische Schusswaffen, generell X-Wing als umsetzung der Flugzeuge des ersten Weltkriegs usw.

Star Wars zeigt im Kontext seines eigenen Plots - welcher zwar auch nicht frei von Wiedersrpüchen ist, aber sehr viel konsistenter da steht - lediglich fantastische Repräsentationen von Kämpfen, Schlachten  und anderen Abenteuern, und diese werden eben mit " Walker vs. Schützengraben", "Laserschwerter vs. klassische Schusswaffen" und ähnlichem dargestellt. Das ist zwar unrealistisch, aber die Welt die Star Wars sagt einfach, bei uns ist das so. Hier gelten andere Regeln. Auch stehen diese Dinge nicht im Vordergrund, das Laserschwert ist eine coole Waffe und spielt auch eine Rolle, im Film geht es aber nicht um Laserschwerter. Auch nicht um Walker, Graben oder x-Wings.

Der große Unterschied ist also: Der Plot von Star Wars ist der Kampf der Rebellion gegen das böse Imperium, Luke Skywalkers Erwachsenwernden, Han & Leia, und und und. Laserschwerter und X-Wings und Todesterne sind allesamt nur konkrete Instanzen von abstrakten Plotelementen. Es könnten auch Schwerter, Streitwägen und der Avatar einer bösen Gottheit sein. Hat keinen echten Einfluss auf den Plot.

Dass jetzt Interstellar zumindest den Eindruck erweckt, er wolle physikalisch korrekt sein, ist bei der Fülle an physikalischen Fehlern im Film unglücklich, aber lange kein Beinbruch. Das echte Problem ist und bleibt der widersprüchliche, inkonsistente und vor allem unbefriedigende Plot des Films. Man könnte die gleiche Geschichte im Rahmen eines reinrassigen Fantasy-Spektakels neu verfilmen, der Plot wäre immer noch furchtbare Grütze.
« Letzte Änderung: 10.12.2014 | 14:34 von Flawless »
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Offline Arldwulf

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #244 am: 10.12.2014 | 14:29 »
@Scrandy: Das finde ich prinzipiell auch ok. Aber das macht es halt schwer über Inhalte zu sprechen. Menschen tun wirklich oft blödsinniges. Und es ist auch in Ordnung wenn sie in Filmen blödsinniges tun.

Aber es ist nicht unbedingt eine besonders sinnvolle Diskussionsgrundlage, und deshalb fällt es halt schwer über die Inhalte tatsächlich zu diskutieren. Nimmt man die Physikfragen und die Bewunderung für schicke Effekte und bombastische Musik mal weg bleibt einfach nicht viel übrig über das man ernsthaft reden kann.

Offline Feuersänger

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #245 am: 10.12.2014 | 14:29 »
Würde ich den Film verteidigen wollen, würde ich sagen: vielleicht hat sich ja nur der Sprachgebrauch gewandelt, und man versteht unter "Bauer" sowas wie "Agraringenieur" und unter "Ingenieur" sowas wie "Raumfahrtingenieur". Aber naja. Es ist wohl tatsächlich doch wahrscheinlich eher so, wie Pyromancer sagt.

Und bitte lass doch dieses "Star Wars" Nullargument -- Star Wars ist keine SF, sondern ein Märchen, bzw neudeutsch Space Opera. Star Wars behauptet NIE NIE NIE, auch nur im Ansatz irgendwie realistisch zu sein. Und wenn mich nicht alles täuscht, haben wir das auch in diesem Thread schon auf den ersten Seiten durchgekaut. (Oder es war ein anderer Thread. Kommt ja immer wieder auf.)
Ich mag Star Wars immer noch ganz gern, alle drei Teile, idealerweise in der nicht verhunzten Originalfassung. Aber ich habe Star Wars nicht mehr mit Science Fiction verwechselt, seit ich so ungefähr 11 war.

Auch meine Haltung zu SF-Filmen habe ich in diesem Thread schon dargelegt. Kurzfassung: ich hab's aufgegeben.
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #246 am: 10.12.2014 | 14:33 »
Man könnte die gleiche Geschichte im Rahmen eines reinrassigen Fantasy-Spektakels neu verfilmen, der Plot wäre immer noch furchtbare Grütze.
Das Problem ist, dass solche Aussagen wenig wert haben. Es sind subjektive Einschätzungen. Ich könnte jetzt sagen: "Nein der Film ist aber doch toll." Und wir wären dann wieder beim Anfang. Was willst du mir mit "furchtbare Grütze" überhaupt sagen. Wenn du das Ende meinst, dann ist das schlicht Geschmackssache, weil man dazu Mystery mögen muss. Die Ausgangssituation fand ich durch die verschiedenen Aspekte (Drone, Schule, Farm, Staub usw.) wunderbar gezeichnet. Die Charaktere haben alle eine Funktion und sind nicht einfach nur Helden und die spannenden Szenen sind auch nicht abgedroschen. Also was meinst du tatsächlich?
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #247 am: 10.12.2014 | 14:36 »
Die Widersprüche und Logiklücken?
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #248 am: 10.12.2014 | 14:42 »
Und bitte lass doch dieses "Star Wars" Nullargument -- Star Wars ist keine SF, sondern ein Märchen, bzw neudeutsch Space Opera.
Das gilt allerdings nicht nur für Star Wars sondern auch für Star Trek, Battlestar, Stargate usw.

Das kann man nicht einfach alles in die Fantasy Ecke schieben und sagen ich rede hier aber über was anderes.

Zitat
Auch meine Haltung zu SF-Filmen habe ich in diesem Thread schon dargelegt. Kurzfassung: ich hab's aufgegeben.
Genau! Und genau deswegen finde ich äußerungen wie "Was für ein Scheiß" auch problematisch, weil du deine Messlatte sehr sehr hoch anlegst. So hoch, dass es aktuelle Filme nicht erfüllen können. Das du diesen Anspruch hast, ist ja dein gutes Recht und ich sympatisiere durchaus auch damit und würde mir selbst auch hin und wieder diesen Anspruch in Filmen wünschen. Die Sache ist nur die, dass es Leute, die den Kontext deiner Ansprüche nicht kennen, diese Aussage als absolutes Statement wahrnehmen. Die Leute, die den Film gut fanden, überwiegen ja. Ich hab nur den Eindruck sie trauen sich fast schon nichts mehr zu sagen, weil hier auf der Gegenseite mit solchen Statements über alles weggebügelt wird.
« Letzte Änderung: 10.12.2014 | 14:44 von scrandy »
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #249 am: 10.12.2014 | 14:46 »
Die Widersprüche und Logiklücken?
... die weder scrandy noch mich beim Genießen des Films gestört haben.

Ehrlich gesagt ist im Moment mein Eindruck: Der Film hat bei einigen Leuten Saiten zum Schwingen gebracht, bei anderen nicht. Und letztere begründen jetzt "rational", warum der Film "objektiv schlecht" ist, während erstere sich auf den Standpunkt zurückziehen: "Bei einem guten Film sehe ich über Fehler und Unstimmigkeiten hinweg."

Sprich: Wir können uns noch 1000 Beiträge lang hier im Kreis drehen und logische Argumente wälzen, kontern, aushebeln und diskutieren, es wird nichts daran ändern, daß der Film einigen Leuten gefallen hat und anderen nicht.

Warum also geht diese Diskussion überhaupt weiter? Will die "Contra-Interstellar"-Fraktion aus uns "Pro-Interstellaros" das Eingeständnis rausholen, daß der Film eben doch Scheiße war? Das wird genausowenig funktionieren wie wir euch überzeugen können, dem Film noch mal eine Chance zu geben.

Also schließe ich mich scrandys Frage an: Worum geht es hier in der Diskussion überhaupt? Was soll hier erreicht werden?
Ich werd' euch lehren, ehrbaren Kaufleuten die Zitrusfrucht zu gurgeln!
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