Autor Thema: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan  (Gelesen 76827 mal)

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Offline Feuersänger

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #350 am: 29.12.2014 | 12:33 »
@GK: weil der Film eben unlogisch ist.

@Samael: sie wissen doch, bevor sie auf den Planeten mit der starken Zeitdilatation runtergehen, dass dort eine Stunde Ortszeit soundsoviel Monate/Jahre Beobachterzeit vergehen lässt. Ihnen muss also vor der Landung klar sein, dass selbst eine kurze Stippvisite mehrere Jahre kosten wird. Also überleg ich mir doch dreimal, ob ich da jetzt wirklich unbedingt runter muss -- erst recht wenn den Leuten daheim die Zeit unter den Nägeln brennt -- oder ob ich nicht besser beraten bin, wenn ich in einem Bruchteil der Zeit woanders hinfliege. Die Delta-V ist ja ganz offensichtlich vorhanden, sonst käme der arme Mann nie wieder von dem Planeten runter. Zumal sie ja nach der Expedition auch wegfliegen können.
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Zitat von: ErikErikson
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Samael

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #351 am: 29.12.2014 | 13:10 »
Sie waren sich dessen bewusst und hatten nie vor so lange zu bleiben - geplant waren wenige Minuten Ortszeit, nicht mehrere Stunden.

Wie gesagt, schau dir den Film lieber an als auf Halbwissen zu bauen, das du von irgendwelchen Verrissen oder Maulköpfen aus dem Netz hast...

Offline Jens

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #352 am: 29.12.2014 | 13:29 »
Meine kurze Meinung zu dem Film: Gigantisch, aber streckenweise einfach zu laut und das Ende hätte ruhig genau dann sein können, wenn der Hauptcharakter im "schwarzen Loch" hinter einer Bücherwand schwebt, ein Buch herausdrückt und es - in einer Rückblende zu Anfang des Films - zu Boden fällt. Kein wirkliches "No ending", aber ein schöner, sauberer Schnitt der am Ende noch ein wenig Transferleitung vom Zuschauer erfordert.

Offline Feuersänger

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #353 am: 29.12.2014 | 13:30 »
Ich werd für den Rotz ganz bestimmt kein Geld ausgeben.
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Zitat von: ErikErikson
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Offline carthinius

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #354 am: 29.12.2014 | 15:19 »
Umso bemerkenswerter ist die Verve, die du beim Verreißen eines nicht gesehenen Films an den Tag legst.
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Offline Feuersänger

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #355 am: 29.12.2014 | 15:26 »
Man tut was man kann. :p
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Zitat von: ErikErikson
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Offline FlawlessFlo

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #356 am: 29.12.2014 | 15:40 »
Sie waren sich dessen bewusst und hatten nie vor so lange zu bleiben - geplant waren wenige Minuten Ortszeit, nicht mehrere Stunden.

Aber selbst 10 Minuten wären über ein Jahr... von daher hält Feuersängers Argument. Die Handlung ist schlecht, voll von Logikfehlern und noch viel schlimmer, dramaturgisch ein totaler Fehlgriff.
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #357 am: 29.12.2014 | 16:08 »
Kannst du mir bitte den dramaturgischen Fehlgriff erklaeren und aufzeigen, wie es besser gewesen waere?
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Offline FlawlessFlo

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #358 am: 29.12.2014 | 16:23 »
In Interstellar gibt es gottgleiche 5-Dimensionale Menschen, für welche Raum und insbesondere Zeit offensichtlich keine Rolle spielen. Sie können auf die eine oder andere Art und Weise Wurmlöcher erschaffen oder zumindest bewegen, und zumindest Zeit und Raum übergreifende "Tesserakte" in Singularitäten packen. Im Endeffekt können sie also wohl Materie, Energie und Information durch Raum und Zeit bewegen (der Tesserakt ermöglicht zumindest Energie und Information - das macht Cooper ja).

Der dramaturgische Fehlgriff ist jetzt meines Erachtens folgendes: Coopers Mission ist jetzt natürlich vollständig umsonst, das einzige was eine Rolle spielt, ist dass er in die Singularität stürzt. Aber auch das ist eigentlich total bedeutungslos. Denn die Information, welche Cooper dort findet, ist den Menschen der Zukunft (den 5D-Menschen) ja bereits bekannt und sie verfügen bewiesenermaßen ja über Möglichkeiten Information durch Raum und Zeit zu schicken.

Wozu also dieses vollkommen verrückte Manöver um Cooper und den Tesserakt herum, welcher auch noch in das Kinderzimmer eines kleinen Mädchens "führt"?

Das ganze sehr gelungene Drama um die Mission und das Dilemma um Plan A und B, die schweren Entscheidungen, Cooper und Murphy, Dr. Manns menschliche aber verräterische Aktion, all die schönen Dinge des Films werden komplett bedeutungslos in dem Moment, wo Cooper in die Singularität fällt und der Film macht einen auf "April! April!". Deus-Ex-Mechina-rettung der Menscheit. Heureka! Da kam ich mir verarscht vor.
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #359 am: 29.12.2014 | 16:40 »
Alle weiteren Punkte die YY listet (außer der raketenlose Start) sind wegerklärbar, ohne Grundgesetze der Physik zu verletzen.

SoD hängt ja nicht an der Frage, ob man Sachen nicht doch irgendwie erklären kann, sondern wie fest man dafür die Hühneraugen zuzukneifen bereit ist.
Und da stoße ich bei einigen Gegebenheiten in Interstellar doch schwer an meine Grenzen ;)

Sie waren sich dessen bewusst und hatten nie vor so lange zu bleiben - geplant waren wenige Minuten Ortszeit, nicht mehrere Stunden.

So trifft man allerdings am anderen Ende eines Wurmlochs mit den Hoffnungen der Menschheit im Gepäck/auf den Schultern besser keine Entscheidungen.

Vielleicht geht der Kontext jetzt an den meisten Lesern vorbei, aber Cooper ist jemand, der einen wasserfesten Notizblock anstelle eines Smartphones für seine Notizen benutzt.

Der Film verwendet zu Beginn viel Arbeit darauf, Cooper als waschechten Ingenieur, als rationalen und praxisnahen Denker darzustellen und auch ansonsten diese diffuse NASA-"Wir stürzen uns ins große Abenteuer - nachdem wir alles genau durchgerechnet haben!"-Atmosphäre aufzubauen, die unsere zeitgenössische Raumfahrt so prägt.

Da ist "Wir sind ja nur kurz unten, was soll schon schief gehen?" einfach ein Riesenbruch, insbesondere nachdem der Film uns gar nicht so lang vorher explizit noch mal Murphy´s Law um die Ohren gehauen hat.

Da kann der Film seine zu Beginn eingeschlagene Linie nicht halten - wenn man die so aufgebaute Erwartungshaltung rechtzeitig aufgibt, kann man den Film noch genießen, ansonsten eher nicht.

Umso bemerkenswerter ist die Verve, die du beim Verreißen eines nicht gesehenen Films an den Tag legst.

Dass man dieses Verhalten grundsätzlich kritisiert, sehe ich ein.


In der Sache liegt er hier aber richtig.
Interstellar ist - ich habe es schon geschrieben - schön gemachtes und sehr geschickt erzähltes Blendwerk wie seinerzeit Matrix.
Man kann sich gut darauf einlassen, aber einer genaueren Betrachtung hält er an vielen Stellen nicht stand.

Man kann ihn trotzdem gut finden (mir hat er ja auch gefallen), aber deswegen muss man nicht umgekehrt anfangen, die Macken schönzureden.

Feuersänger hat nicht nur in diesem Thread ein sehr konsistentes Bild von seinen Ansprüchen gezeichnet, wenn es um SF geht, die "hard" sein will.
Deswegen konnte ich ja überhaupt sagen, dass ihm Interstellar nicht gefallen wird, obwohl ihn zigtausend Leute als Meisterwerk bezeichnen.

"Schau ihn dir doch erst mal an" ist hier nicht zielführend, weil ihm genau die Kritikpunkte, die er hier aus zweiter Hand anführt, auch selbst aufgefallen wären.
Ich sehe nicht, wo Feuersänger hier irgendwo sachlich falsch liegt und das durch das Anschauen des Films behoben würde.

Er legt seine Bewertungsschwerpunkte nur auf andere Aspekte.
Schließlich ist es nicht so, dass z.B. der autonom vom Planeten startende Ranger den Film für andere so hervorragend macht.
Anderen ist diese Stelle (wie die anderen Punkte) schlicht egal, weil der Film andere Aspekte hat, die man durchaus mögen kann.

Hier im Thread prallen keine verschiedenen Bewertungen der selben Details aufeinander, hier redet man von völlig unterschiedlichen Dingen.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Offline scrandy

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #360 am: 30.12.2014 | 02:34 »
Damit hast du zwar recht: Ein anschauen des Films würde ihn wahrscheinlich nicht umstimmen.

Dennoch kann ich persönlich Feuersänger hier nicht verstehen. Denn erstens ging es hin und wieder auch um andere Detailfragen als "ist der Film Hard Scifi" und da kann man allein aus Hörensagen heraus eben nicht qualifiziert mitreden.

Zum zweiten kann ich kein Genre ernst nehmen, dass im diskutierten Medium keine Vertreter hat. Da quasi kein Film Feuersängers Kriterien erfüllt wüsste ich nicht warum es jetzt Interstellar sollte. Da gibt es sicherlich härte Filme, die immer noch nicht seine Erwartungen erfüllen. Also erübrigt sich eigentlich die Debatte aber eben auch der Wert seiner Argumentation.

Was den Tesseract betrifft wird schlicht die Story richtung Mystery verschoben. Wer Mystery nicht mag kann das blöd finden. Aber der große entwertende Deus Ex Machina Schluss ist das nicht. Es ist eben ein weiterer Aspekt der Story oder wenn man es nach Grey sieht ein weiterer Teil der Scifi Geschichte.
« Letzte Änderung: 30.12.2014 | 02:37 von scrandy »
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Eulenspiegel

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #361 am: 30.12.2014 | 02:55 »
1) Ja, es ging auch um andere Detailfragen. - Und bei diesen anderen Detailfragen hat Feuersänger auch nicht mitdiskutiert.

2) Es gibt durchaus Vertreter für Hard-SF in Filmen:
  • Gravity
  • Apollo 18
  • Blade Runner
  • The day after
  • Postman
  • Panik im Jahre Null
  • Endstation Mond
  • Es ist nicht leicht ein Gott zu sein
  • Fahrenheit 451
  • 1984
  • Gattaca
  • Der Luftkrieg der Zukunft
  • Die Wolke

3) Ob du ein Genre ernst nehmen kannst oder nicht, ändert nichts daran, ob etwas zu dem Genre gehört oder nicht.

4) Warum zumindest vor dem Kinostart die Hoffnung bestand, dass der Film Hard-SF werden könnte: Das liegt an diversen Interviews, die Nolan und Thorne gegeben haben, sowie den Trailer, den ich auf einer vorherigen Seite verlinkt habe.

Offline FlawlessFlo

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #362 am: 30.12.2014 | 03:09 »
Die Tatsache, dass übernatürliches im Film vorkommt (Mystery) repariert mMn nicht den Plot. Ich habe kein Problem mit übernatürlichem, auch nicht in Interstellar.

Dass man schon zu Beginn des Films mit dem Übernatürlichem konfontiert wird hilft und es wird auch der Kreis sehr elegant mittels des Tesserakts geschlossen. Das passt schon, ist auch gut gemacht. Aber es ändert doch nichts an der Tatsache, dass letztlich sämtliche Handlungselemente, die 2,5h lang gut dargestellt und ausgearbeitet wurden dann "weggeworfen" werden.

Vielleicht bin ich da ein komischer Kerl, vielleicht auch der Einzige, der das so sieht, aber wenn 95% der Dinge, welche im Film gezeigt werden, keine Relevanz für den Ausgang des Films haben und auch komplett nicht passiert sein könnten bzw. sogar ganz anders, dann frage ich mich, wofür waren diese Dinge im Film? Einige wohl zum etablieren des Settings, einige weil sie bildgewaltig waren. Aber quasi alles? Wenn ein Film gewisse Themen aufgreift dann würde ich z.B. auch erwarten, dass diese Thema in irgendeinem Umfang auch für die Handlung des Films relevant ist. Was ist denn die Moral von Interstellar? Der Film scheint ja bis kurz vor Ende stark auf eine gewise Message hin zuzulaufen. Dann wird das aber jäh abgewürgt, denn wir haben ja im Lotto gewonnen und müssen keine schwierigen Entscheidungen mehr treffen.

Und dann der eklatante Mangel an innerer Logik:

Warum greifen quasi gottgleiche 5-D-Menschen auf einen so absurden Plan mit dem Tesserakt zurück? Und warum das Zimmer eines kleinen Mädchens? Das ergibt doch alles keinen Sinn. Die können Energie, Materie und Information duch Zeit und Raum befördern und dann so was absurdes? Das tut einfach weh und das kann man auch nicht mit dem Prädikat "Mystery" entschuldigen denn das wäre eine Beleidigung für Mystery.
« Letzte Änderung: 30.12.2014 | 03:34 von Flawless »
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User6097

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #363 am: 30.12.2014 | 03:23 »
Stellt sich die frage, ob man dafür eine oder gar mehrere gute Erklärungen finden kann. Für Matrix gibts ja diverse Theorien wie der Film sinnvoll interpretiert werden kann. Solche Spielereien sind doch für Film-Nerds ein gefundenes Fressen. 

Eulenspiegel

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #364 am: 30.12.2014 | 03:45 »
@ Flawless
Bei Butterfly-Effect haben auch 95% der gezeigten Dinge keine Relevanz auf den Ausgang des Filmes.

Das ist zwar dann teilweise ein recht nihilistische Botschaft, die dadurch übermittelt wird, aber das würde ich nicht unbedingt als Kritik sehen.

Zur Frage, warum der "Tesserakt" im Zimmer des Mädchens erscheint:
Das könnte man wohlwollend so interpretieren, dass der "Tesserakt" sich durch Coopers unbewussten Vorstellungen ausrichtet. Und da Cooper eine sehr emotionale Bindung zu diesem Ort hat, richtet sich der Tesserakt danach aus. - Würde ein anderer den Ort betreten, würde er sich zu einem anderen Ort-Raum-Punkt ausrichten.

Was mich aber auch stört:
Wieso informieren die 5D-Menschen aus der Zukunft nicht wesentlich einfacher die Leute aus der Vergangenheit? Wieso machen sie das so umständlich über Cooper?

Offline FlawlessFlo

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #365 am: 30.12.2014 | 04:10 »
Re Butterfly Effect:
Hier ist doch det Grossteil des Films dazu da, zu zeigen, was der Protagonist kann und warum es letztenendes ihm nicht möglich ist, alles mit seiner Fähigkeit ins Lot zu bringen. Und das ist die Handlung des Films.

Und wenn man dies auf Interstellaren über trägt dann bleibt nichts mehr. Denn das hiesse ja dann, dass die Versuche der Menschen sich selbst zu retten zum Scheitern verurteilt sind. Denn das ist ja was gezeigt wird aber frucht- und bedeutungslos bleibt (Planet Miller uns Planet Mann, Plan A und B). Wie dann die Menschen aber selbst zu Göttern werden können und sich selbst rückwirkend aus der fernen Zukunft retten können bleibt wohl für immer ein Geheimnis von Nolan.

Aber ja, das schlimmste ist die absurde Methode mit Tesserakt usw. der 5-D-Menschen...
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Offline Feuersänger

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #366 am: 30.12.2014 | 09:32 »
Ein paar Dinge:

1. Es gibt sehr wohl Hard SF Filme. Das Paradebeispiel ist sicherlich 2001. Klar, wird nach hinten raus auch Mystery, aber das bahnt sich ja doch von Anfang an an. Aber vom Tech-Aspekt ist der Film vorbildlich. Ist aber auch ne Weile her dass ich den zuletzt gesehen habe, also will ich nicht ganz ausschließen, dass ich ihn nostalgisch verkläre.
(Von Eulis Liste hingegen kann ich vieles nicht unterschreiben; z.B. Apollo 13 [ich nehme an, du meintest diese Hausnummer; 18 kenn ich nicht] und Gravity sind mal wieder so Fälle: nur weil Raumschiffe vorkommen, ist es noch nicht gleich SF.)

2. Und es ist auch nicht so, dass ein Raumschiff-Film zwingend Hard SF sein muss, dass ich ihn gut finden kann. Aber Hard SF würde es dem Filmemacher halt sehr erleichtern, das zu erreichen, worauf es mir wirklich ankommt: dass er _logisch_ ist und sich nicht selbst ad absurdum führt. Indem z.B. eine Technologie gezeigt wird, mit der man den Plot viel früher, einfacher und billiger hätte auflösen können.

3. Nebenbei hasse ich grundsätzlich Dei Ex Machina. Da kann ich ebenfalls Flawless voll verstehen, dass ihn das ankotzt. Ich hasse es generell, wenn 95% des Films sich als Zeitverschwendung herausstellen. Das gilt auch nicht nur für Dei Ex Machina, sondern z.B. auch für solche Horrorfilme, bei denen am Ende _alle_ draufgegangen sind. Und richtig übel ist es, wenn auch noch der DXM selber unlogisch ist.
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Samael

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #367 am: 30.12.2014 | 10:21 »
Eulenspiegel, jede Menge Filme aus deiner Liste werden klassischerweise zur "Soft SF" gezählt, da nicht technische Entwicklungen, sondern gesellschaftliche im Mittelpunkt stehen (1984, Fahrenheit 451). Endzeitfilme ohne jegliche technische Neuerungen sind auch drauf (Die Wolke, Postman). Apollo 13 + Gravity: was Feuersänger sagt. "Feuersänger'sche Hard SF" plus Space - da bleibt so gut wie nichts übrig.

EDIT: "Soft SF" bedeutet NICHT, dass sich nicht an naturwissenschaftliche und technische Plausibilität gehalten wird. "Soft SF" ist SF getrieben von gesellschaftlichen und kulturellen Extrapolationen, nicht technischen. Zwischen Hard und Soft SF gibt es einen breiten Überschneidungsbereich, fast immer spielen beide Aspekte - unterschiedlich gewichtet - eine Rolle.
« Letzte Änderung: 30.12.2014 | 10:29 von Samael »

Offline Waldviech

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #368 am: 30.12.2014 | 10:43 »
Zitat
Endzeitfilme ohne jegliche technische Neuerungen sind auch drauf (Die Wolke, Postman).
Genau genommen fällt "Die Wolke" nicht einmal unter "Endzeitfilm", da es "nur" um eine Kraftwerkskatastrophe im Tchernobyl-Stil geht und keineswegs die Welt untergeht. Von daher ist es eigentlich ein Katastrophenfilm ganz ohne SF.

Edit:
Apollo 18 ist der hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Apollo_18_%28Film%29
Von der Technologie her eher "historischer Film" als "Sci-Fi", was die Mondwesen angeht, weiß ich nicht ob ich da von Hard-SF würde sprechen wollen.....
« Letzte Änderung: 30.12.2014 | 10:49 von Waldviech »
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Samael

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #369 am: 30.12.2014 | 12:08 »
Der Film verwendet zu Beginn viel Arbeit darauf, Cooper als waschechten Ingenieur, als rationalen und praxisnahen Denker darzustellen und auch ansonsten diese diffuse NASA-"Wir stürzen uns ins große Abenteuer - nachdem wir alles genau durchgerechnet haben!"-Atmosphäre aufzubauen, die unsere zeitgenössische Raumfahrt so prägt.

Da ist "Wir sind ja nur kurz unten, was soll schon schief gehen?" einfach ein Riesenbruch, insbesondere nachdem der Film uns gar nicht so lang vorher explizit noch mal Murphy´s Law um die Ohren gehauen hat.

Hierzu sei noch angemerkt, dass Cooper gegen den ersten Planeten war. Die anderen haben ihn überstimmt und er hat dann den Plan entworfen zumindest den Aufenthalt zu minimieren.

Offline Greifenklaue

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #370 am: 30.12.2014 | 12:16 »
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #371 am: 30.12.2014 | 12:48 »
Die Frage ist ja: Wäre interstellar mit "harter" Science Fiction interessanter? Und das würde ich durchaus bejahen. Es stimmt natürlich, einige Dinge wären dann nicht in der gezeigten Form denkbar. Doch der Mehrgewinn an Plausibilität und Faszination den diese erhöhte Glaubwürdigkeit bringt würde dies mehr als herausreißen.

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #372 am: 30.12.2014 | 12:53 »
Eulenspiegel, jede Menge Filme aus deiner Liste werden klassischerweise zur "Soft SF" gezählt, da nicht technische Entwicklungen, sondern gesellschaftliche im Mittelpunkt stehen (1984, Fahrenheit 451). Endzeitfilme ohne jegliche technische Neuerungen sind auch drauf (Die Wolke, Postman). Apollo 13 + Gravity: was Feuersänger sagt. "Feuersänger'sche Hard SF" plus Space - da bleibt so gut wie nichts übrig.
1) Technische Neuerungen müssen bei Hard SF nicht im Mittelpunkt stehen. Wichtig ist, dass die Technik konsistent ist. (Lese dir Feuersängers Definition nochmal genau durch.)

2) Ja, Endzeitfilme sind in den meisten Fällen Hard SF, so what?

3) Apollo 13 und Gravity sind zwar kein zukunftsgerichtete Vision, aber sie gehören dennoch ins Genre der Science-Fiction, da sie sich mit Raumfahrt beschäftigen. Und Hard SF insbesondere, da sie technisch akkurat sind.

Zitat
"Soft SF" bedeutet NICHT, dass sich nicht an naturwissenschaftliche und technische Plausibilität gehalten wird. "Soft SF" ist SF getrieben von gesellschaftlichen und kulturellen Extrapolationen, nicht technischen.
Was du meinst ist Social Science Fiction.

Und Social Science Fiction und Hard SF schließen sich gegenseitig nicht aus. Etwas kann Hard SF und gleichzeitig Social SF sein.

Offline Feuersänger

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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #373 am: 30.12.2014 | 13:03 »
1) Technische Neuerungen müssen bei Hard SF nicht im Mittelpunkt stehen. Wichtig ist, dass die Technik konsistent ist. (Lese dir Feuersängers Definition nochmal genau durch.)

Da steht aber sehr wohl auch "futuristisches Setting".
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Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
« Antwort #374 am: 30.12.2014 | 13:05 »
Zitat
3) Apollo 13 und Gravity sind zwar kein zukunftsgerichtete Vision, aber sie gehören dennoch ins Genre der Science-Fiction, da sie sich mit Raumfahrt beschäftigen. Und Hard SF insbesondere, da sie technisch akkurat sind.
Na ich weiß nicht. Etwas als SF zu bezeichnen, nur weil sich etwas mit Raumfahrt beschäftigt, erscheint mir etwas dürftig. Im Falle von Apollo 13, der eine historische Raumfahrtmission filmisch aufbereitet, fühlt sich das sogar regelrecht absurd an.
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