Autor Thema: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe  (Gelesen 44876 mal)

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Offline torben

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Die Familiensaga geht weiter - Seit 1999 bespielt unsere kleine Gruppe (SL und zwei Spieler) in Mittelerde die Geschicke einer verschworenen Gruppe und deren Nachkommen über mehrere Generationen. Dieses Diary handelt von der aktuellen, vierten Kampagne, die wir im Januar begonnen haben. InGame Spielstart ist im Jahr 2780 3Z. Wenn gewünscht, kann ich im Laufe der Berichte weitere Hintergrundinfos zur Geschichte und Regeltechnischem geben.

Wir spielen sehr starke und herausragende Charaktere mit hohen Stufen, Helden mit Verbindungen zu den Mächtigen von Mittelerde des 3. Zeitalters. Dabei achte ich als SL einerseits darauf, dass die "historischen" Ereignisse stattfinden, dass die Charaktere aber trotzdem viel Handlungs- und Einflussraum haben und die historischen Ereignisse auch mitprägen... ich erachte dabei die in den Büchern festgehaltenen Ereignisse als das, was von den Geschichtsschreibern in Gondor aufgeschrieben wurde, aber mal ehrlich, denen ist auch nicht alles bis ins letzte Detail übermittelt worden...  ;)
Die Spieler spielen jeweils 2-3 Charaktere parallel und ich führe als SL eine Heilerin mit.

Regeltechnisch benutzen wir grösstenteils MERS 1. Edition, erweitert um die Waffen- und Kampftabellen (mehr Vielfalt) und die Zauber von Rolemaster. Dieses Gemisch haben wir um viele Hausregeln erweitert, um ein für uns stimmiges Spielgefühl in Mittelerde zu erreichen. Zauber gibt's zum Beispiel praktisch nur noch bei Heilern und einigen (untoten) Bösewichten.

Worum geht es in dieser Kampagne: ACHTUNG SPOILER, Liebe Spieler, Finger weg!  ;)
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Hier die Helden:

  • Arrohir von Zadan n'Bawâb (S1), Dunadan-Rohirrim-Ritter, geboren und aufgewachsen in Isengart. Er ist der Sohn von Caedmon und Evin und der jüngere Bruder der adoptierten Maira. Sein Pferd Windraes oder auch Alagos, was beides Sturmwind bedeutet, ist der Nachkomme von Anuring und Steorra.
  • Tinulin (S1), Sohn des Noldo-Schmieds Elvëanwe und der Sinda Nenwen, geboren in Imladris. Er tritt in die Fussstampfen seines Vaters und zieht mit dessen Schwert Luinmacil in die Lande ausserhalb der Elbenreiche.
  • Khufur (S1), Zwergen-Kämpfer aus der Schar von König Thrór. Nachdem Smaug über Erebor gekommen ist, zog Thrór mit seiner Familie und seinen Getreuen nach Dunland. Als Bóin II. König Thrór aufsucht, begegnet er dem jungen Khufur, welcher sich ihm zur Ausbildung anschliesst.
  • Bóin II. (S2), Zwergen-Kämpfer aus den Malachithöhlen im Eisengebirge. Er ist der Ziehvater von Uunukka und bildet sie zu einer Zwergin und Kämpferin aus. Sein Onkel ist Cóin, der Zwergenkämpfer aus der Zadan-Gruppe (frühere Generation).
  • Calendin (S2), Waldelben-Waldläufer aus Imladris, treuer Weggefährte von Tinulin. Er ist ein sehr guter Waldläufer und begleitet ihn auf all seinen Wegen.
  • Gwen (S2), Waldmenschen-Glücksritterin, deren ganzer Clan von Orks ausgelöscht wurde. Sie hatte sich in der letzten Kampagne Caedmon und seinen Begleitern angeschlossen, um eine neue Familie zu finden.
  • Fairin Heimdall (SL), Rohirrim-Wasa-Heilkundige aus den Druedain-Wäldern. Sie wurde als Kind von Dunländern entführt und von den Wasa befreit und aufgezogen.
  • Maira von Zadan n'Bawâb (SL), Rohirrim-Heilkundige, Adoptivtochter von Caedmon und Evin, ältere Schwester von Arrohir. Sie wurde von Tinulin gerettet, als Dunländer im Jahre 2758 3Z ihr Dorf überfielen und auslöschten. Seither ist er ihr "Traumengel".

Kommentare und Fragen willkommen.

Viel Spass.

torben


« Letzte Änderung: 24.08.2018 | 14:04 von torben »

Luxferre

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #1 am: 1.03.2014 | 21:21 »
Oh, mich interessieren allem voran Eure Hausregeln. Hintergrund: ich bastel gerade an meinem System, basierend auf HARP (Rolemaster light). Spiel- und Erfahrungsberichte lese ich natürlich auch gern ;)

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #2 am: 1.03.2014 | 21:38 »
Spielzeit: 2780 3Z, Sommer (Beginn um den 10. Juli 2780 3Z)

Vorgeschichte (das war Teil der letzten Kampagne):

Caedmon von Zadan n'Bawâb, ein Dunedain-Rohirrim-Mischling, hatte im Jahr 2758/59 3Z mit seiner Familie und seinen Weggefährten Tinulin (Noldo-Elb), Calendin (Waldelb), Bóin II. (Zwerg), Gwen (Menschenfrau), Uunukka (Hobbitfrau, die sich für eine Zwergin hält) und Fairin (Menschenfrau) sein Heim Zadan n'Bawâb (das Haus des Windes) den Langen Winter über gegen die Horden von Ostlingen, Dunländern, Orks und Wölfen verteidigt, die Rohan überfielen. Ein schwarzer Schatten, Morgam, die schwarze Hand, Erzfeind der Gruppe hatte den Langen Winter aus dem Norden gebracht und wollte Caedmon zu seinem Untergebenen machen. Es gelang Morgam zu besiegen und der Winter wich. Das Haus des Windes war zerstört und weil Caedmon einem Befehl von König Helm Hammerhand nicht Folge geleistet hatte, wurde seine Familie des Landes verwiesen. Herr Saruman war der Gruppe zu Hilfe gekommen und hatte grossen Anteil an der Heilung der Verletzten gehabt. Der Truchsess von Gondor, dem Caedmon ebenfalls unterstellt ist, ordnete an, dass Caedmon sein Heim in Isengart unter Herrn Saruman neu errichten und ihm zu Diensten sein solle.


2780 3Z
•   Im Januar machte sich Bóin II. von den Malachithöhlen aus alleine auf den Weg nach Dunland, wo sich, wie man im Norden vernommen hatte, Thrórs Schar niedergelassen hatte. Er hatte von Fürst Grar von den Malachithöhlen den Auftrag erhalten, Thrór seiner Verbundenheit zu versichern und ihn zu den Malachithöhlen einzuladen. Bóin II. liess Uunukka nur ungern alleine zurück, doch ihr war die Lust auf Abenteuer nach den vielen Jahren in der Gesellschaft der Zwergenfrauen vergangen. Bóin II. beschloss, nach Ablieferung der Nachricht von Grar nach Isengart zu gehen, um seinen alten Freund Caedmon wiederzusehen.
•   Tinulin hatte schon längere Zeit den Entschluss gefasst, sich wieder auf Wanderschaft in den Landen ausserhalb der Elbenreiche zu begeben. Nach vielen Gesprächen mit seinen Eltern Elvëanwe und Nenwen machte er sich im Frühsommer in Begleitung seines Freundes Calendin auf den Weg Richtung Isengart. Dort möchte er Caedmon, Evin, Maira, Gwen und Fairin treffen.

- - - - -

Session 1:
Mitte Juni-22.8.2780 3Z
Isengart - Minas Tirith

Im Juni des Jahres 2780 3Z gelangt Bóin II. mit seinem Esel Horst III. nach Dunland und erreicht die Schar von Thrór, dem ehemaligen König unter dem Berg. Er überbringt ihm die Grüsse von Fürst Grar von den Malachithöhlen und versichert ihn seiner Treue und Verbundenheit. Die Einladung von Grar, Thrór sei ihm mit seiner Schar in den Malachithöhlen willkommen, lehnt Thrór dankend aber bestimmt ab. Nachdem der offzielle Teil des Treffens hinter Bóin II. liegt, lässt er sich mit einem grossen kühlen Bier an einem der hinteren Tische in Thrórs Halle nieder, wo sich schon bald ein jüngerer Zwerg an ihn wendet. Er stellt sich ihm als Khufur vor. Der junge Zwerg ist von Bóins II. Erscheinung sichtlich beeindruckt und er sagt ihm, dass er in der Ausbildung zum Kämpfer gewesen sei, um eines Tages in der Vorhut des Königs zu dienen, als sie von ihrem Heim vertrieben wurden. Seither habe er stets mehr Zeit mit dem Schmiedehammer oder dem Meissel verbracht, als mit der Axt zu üben. Gerne würde er wie Bóin II. umherziehen und sich einen Namen als Kämpfer machen. Als Bóin II. erzählt, dass er vorhat nach Isengart zu gehen, ist er erstaunt zu hören, dass Khufur diesen Ort gut kennt. Caedmon von Zadan n'Bawâb sei im Jahr 2774 3Z zu Thrórs Schar gekommen und habe im Namen von Herrn Saruman viele von ihnen mit der Erneuerung des Ringes von Isengart beauftragt. Vier Jahre habe er mit seinen Brüdern an der Befestigungsanlage gearbeitet und in dieser Zeit auch dort gewohnt. Schliesslich fasst sich Khufur ein Herz und fragt Bóin II., ob er ihn als seinen Schüler aufnehmen und ihn darin unterrichten könne, ein richtiger Kämpfer zu werden. Bóin II. ist einverstanden, die Zustimmung von Fürst Thrór vorausgesetzt. Gegen ein Ausbildungsgeld - denn immerhin würde der Schar eine arbeitende Hand fehlen -, das Khufur aus der eigenen Tasche aufbringt, gibt ihn Thrór frei und wünscht den beiden eine gute und erfolgreiche Reise, als sie bald danach in Richtung Isengart aufbrechen.
Die beiden Zwerge wandern den südlichen Ausläufern des Nebelgebirges entlang durch Dunland und Bóin II. erfährt von Khufur, dass sich die Dunländer den Zwergen gegenüber grösstenteils friedlich verhalten haben und dass man in einigen Gasthöfen sogar gutes Bier erhalten könne. Bóin II. erzählt Khufur von seinen Abenteuern mit Caedmon und der Respekt des jungen Zwergen für den Ritter wächst mit jedem Schritt.

Als Bóin II. und Khufur am 31. Juli 2780 3Z ins Tal von Isengart kommen und in der Ferne schon den mächtigen Turm von Isengart, den Orthanc, sehen, der wie eine gewaltige schwarze Nadel in die Höhe schiesst, hören sie mit einem Mal das Geräusch von zwei Reitern, die sich ihnen von hinten nähern. Bóin II. beobachtet die schlanken und hochgewachsenen Reiter und meint mit einem Mal, seinen Augen nicht trauen zu können, denn die Reiter scheinen vom Volk der Elben zu sein. Noch grösser werden seine Verwunderung und Freude, als sie sich nähern und er seine alten Weggefährten Tinulin und Calendin erkennt. Khufurs Besorgnis wandelt sich in schiere Sprachlosigkeit, als er erfährt, dass auch diese beiden Elben schon viele Kämpfe an Bóins II. Seite miterlebt haben.
Tinulin und Calendin waren Anfang Juni von Imladris aus nach Isengart aufgebrochen, um Caedmon, Evin, Maira, Gwen, Fairin und Herrn Saruman wiederzusehen. Sie hatten Bóin II. und seinen Begleiter schon lange erkannt, bevor diese sie überhaupt bemerkt hatten. Tinulin und Calendin fassen es als gute Fügung des Schicksals auf und alle begrüssen sich freudig. Gemeinsam legen sie die letzten Kilometer bis zum Ring von Isengart zurück und treffen dort auf den Cairl Horing, der bei diesem Anblick glaubt, seine Augen würden ihm einen Streich spielen. Er öffnet ihnen das Tor und führt sie gleich zum Haus von Caedmon und Evin, das an der südwestlichen Wand des Verteidigungsringes erbaut wurde. Die Wiedersehensfreude nach 20 Jahren ist bei allen grenzenlos und es fliessen viele Freudentränen. Schnell sind die wichtigsten Neuigkeiten ausgetauscht, etwa dass Horing im Jahr 2764 3Z Gwen geheiratet hat. Caedmon und Evin stellen den Ankömmlingen ihren Sohn Arrohir vor, der im Jahre 2761 3Z zur Welt gekommen und somit grade seinen 20. Sommer erlebt. Der Cairl Kara hatte im Jahr 2763 3Z Seora, die Tochter von Thane Sear von Dunlostir, geheiratet und sie wohnt seither an seiner Seite in Isengart. Während Caedmon zum Orthanc geht um Herrn Saruman über die Ankunft von Tinulin, Calendin, Bóin II. und Khufur zu unterrichten, erfahren diese von Evin, dass ihre Tochter Maira nicht mehr in Isengart lebe. Caedmon und Evin hatten Maira, die als kleines Mädchen ihre Eltern in den Schlachten des Langen Winters von 2758/59 3Z verloren hatte, noch vor ihrem Auszug nach Isengart adoptiert. Zur Sommersonnenwende 2778 3Z habe Maira mit 24 Jahren in Minas Tirith Herrn Ivradil, den Gesandten des Fürsten von Dol Amroth Imradir und dessen Vertreter in der Hauptstadt, geheiratet. Tinulin spürt, dass sich Stolz und Schmerz über Mairas Schritt in Evins Herz die Waage halten. Die Heilerin Fairin, die Maira in der Jugend viel über Heilkräuter gelehrt hatte, habe sich auf dem Rückweg von Mairas Hochzeit überraschend im Firienwald verabschiedet und gesagt, sie kehre nun zu ihrem Stamm zurück und werde fortan bei den Wasa leben. Schliesslich erfahren sie auch, dass Caedmons Grosseltern Atar und Froa im hohen Alter von 90 und 85 Jahren gestorben waren. Tinulin lässt sich von Evin zum Hügel am Westrand des Ringes führen, wo Caedmons Vorfahren in einem Hügelgrab ruhen.
Nach einer Weile kommen Caedmon und Herr Saruman beim Haus an und nachdem sich alle ausgiebig begrüsst haben, setzen sie sich in der grossen Halle zu einem gemeinsamen Festessen zusammen. Schon bald zieht sich Herr Saruman zum arbeiten wieder in den Orthanc zurück und Tinulin verkündet, dass er am kommenden Tag im engeren Kreis den Grund für seinen erneuten Auszug aus den Elbenreichen besprechen möchte. Arrohir hat die Neuankömmlinge während des Essens genau beobachtet und beginnt, Calendin mit Fragen zu löchern. Der Elb merkt rasch, dass Arrohir auch dunedainisches Blut in den Adern hat, denn trotz seinen 19 Jahren ist er zeitweise noch immer sehr jungenhaft und übermütig. Er gibt dem jungen Menschen bereitwillig Auskunft und Arrohir lässt sich nicht davon abbringen, mit Calendin am nächsten Morgen auf die Jagd gehen zu wollen.

Am nächsten Morgen begeben sich Calendin und Arrohir gemeinsam auf die Jagd im Tal des Isen.
[Arrohirs erster Wurf in der Kampagne ist ein Reitmanöver. Er möchte so richtig prahlen und macht... einen Patzer.]
Arrohir ist von Calendins Schleich- und Jagd-Fähigkeiten sehr beeindruckt, hält sich selbst aber auch für äusserst jagdgewandt, zumal ihm das auch schon von Gwen bestätigt wurde. Als sie gegen Mittag mit zwei Auerhähnen zurückkehren, treffen sie auf Saetar, den Bruder von Cairl Karas Frau Seora, der von Dunlostir hergeritten war. Saetar war schon mehrfach in Isengart, weshalb Arrohir dem Besuch keine besondere Aufmerksamkeit beimisst. Dies ändert sich jedoch schlagartig, als ihm Saetar sagt, er habe eine geheime Botschaft für, die für niemandes Augen als jene von Arrohir bestimmt sei. Als die beiden unter sich sind, übergibt Saetar Arrohir eine Pergamentrolle, die ein Reiter aus Gondor nach Dunlostir gebracht habe. Er habe ihm Gold gegeben und verlangt, dass niemand ausser Arrohir von der Nachricht erfahre. Kaum ist Arrohir alleine, bricht er das Siegel aus weissem Wachs, in das der geschwungene Buchstabe "D" eingedrückt wurde. Der Text lautet:

"Geschätzter Arrohir
Ich schreibe Euch in einer familiären Angelegenheit von äusserster Wichtigkeit und Dringlichkeit. Diese Nachricht sowie ihr Inhalt ist für niemand anderen als Euch bestimmt, keinesfalls für die Augen Eures Herrn oder Vaters. Vernichtet sie im Feuer, sobald Ihr sie gelesen habt.

Kommt unverzüglich nach Minas Tirith, erwähnt aber niemandem gegenüber, aus welchem Grund und auf wessen Veranlassung. Begebt Euch zum Gasthaus "Zum alten Wachturm" auf der Nordseite des vierten Ringes. Gebt diese Münze dem Wirt Curin und erwartet mich eine Stunde nach Sonnenuntergang auf Eurem Zimmer.
Ich vertraue auf Eure Loyalität zum Haus des Truchsessen von Gondor.
Dionor"


Arrohir erkennt, dass die Nachricht von Dionor, der Ehefrau von Truchsess Berendil von Gondor stammt. Eine kleine Goldmünze mit einer speziellen Prägung auf dem Rand ist dem Brief beigelegt. Er ist hin- und hergerissen, denn einerseits möchte er dem Vertrauen, welches sie ihm offensichtlich entgegenbringt, entsprechen, andererseits weiss er nicht, was er von den Worten halten soll und würde sich gerne mit seinen Eltern oder sonst jemandem beraten. Wieso nur darf es ausgerechnet seinen Eltern und seinem Herrn nichts von dieser Nachricht erzählen?

Nach einem schmackhaften Abendmahl setzen sich Tinulin, Calendin, Caedmon, Evin, Bóin II. und Gwen zusammen, um Tinulins tags zuvor angesprochene Idee eines Ordens zu besprechen. Der Noldo möchte einen Orden von Leuten gründen, welcher sich dem Kampf gegen die Dunkelheit und die Bewahrung des Lichts widmet. Ziel des Ordens sei es, Dinge in Erfahrung zu bringen und diese Informationen mit den Mächtigen zu teilen, auf dass diese die richtigen Entscheidungen zu treffen vermögen. Der Orden soll eine feste Anzahl von Mitgliedern aufweisen und ein Mitglied soll grundsätzlich frei sein, seinen Nachfolger zu benennen. Die Idee wird angeregt diskutiert, auch wenn vorerst noch nicht ganz klar scheint, wer diesem Orden, der auch eine feste Basis haben sollte, angehören soll.

Kaum ist die Besprechung beendet, bittet Arrohir Calendin, ihn auf einen Spaziergang zu begleiten. Unterwegs verplappert sich der Junge und erzählt dem Waldelben nach einigem Zögern und nachdem ihm dieser versprochen hat, Arrohirs Eltern nichts zu verraten, von Dionors Brief. Calendin ist höchst misstrauisch und er versucht Arrohir dazu zu bewegen, sich seinen Eltern anzuvertrauen, denn er sagt, es gebe niemanden, dem er mehr vertrauen könne. Arrohir will es sich eine Nacht lang überlegen. Zurück beim Haus informiert Calendin als erstes Tinulin über die Nachricht von Truchsess Berendils Frau Dionor.

Am nächsten Morgen unternehmen Caedmon, Evin, Arrohir, Tinulin und Calendin einen Ausritt ins Tal des Isen. Unterwegs sagt Calendin, Arrohir sollte seinen Eltern etwas anvertrauen, sonst werde er es tun. Evin sieht ihren Sohn interessiert an, worauf dieser sein Schweigen bricht und von Dionors Brief erzählt. Er vermutet, seine Halbschwester Maira könne in Gefahr sein. Allen ist rätselhaft, weshalb Caedmon und Evin, aber auch insbesondere Herr Saruman nichts von der Nachricht erfahren sollen. Sie beraten eine ganze Weile und die Elben überlegen, wie weiter vorzugehen ist. Da sagt Evin:

"Arrohir ist mein Sohn und ein Nachkomme eines Heah-Thanes von Rohan. Es ist seine Entscheidung, ob und was er wem mitteilt und ob und was er unternimmt. Und es ist an ihm, die Konsequenzen seiner Entscheidungen zu tragen."

Da fasst Arrohir den Entschluss, nach Minas Tirith zu gehen, um Dionor zu treffen und auch seine Halbschwester Maira zu sehen. Ebenfalls beschliesst er, dass Herrn Saruman bis auf weiteres nichts über Dionors Nachricht erzählt werden soll.
Wieder zurück in Isengart werden Bóin II., Khufur und auch Gwen über die neusten Geschehnisse in Kenntnis gesetzt. Seoras Bruder Saetar war bereits am Morgen wieder nach Dunlostir aufgebrochen. Die Elben und auch die Zwerge beschliessen, Arrohir nach Minas Tirith zu begleiten und ihn zu beschützen. Herrn Saruman teilen sie lediglich mit, dass Arrohir zusammen mit den Elben und auch Bóin II. nach Minas Tirith reite, um Maira einen Besuch am Hof abzustatten, schliesslich habe man sich schon lange Zeit nicht mehr gesehen. Herr Saruman hält dies für eine gute Idee und bittet darum, Maira seine Grüsse auszurichten. Caedmon und Evin und auch Gwen verfassen Briefe an Maira, welche die anderen mitnehmen sollen.
Den Rest des Tages verbringt Evin damit, Khufur die Angst vor Barufax, dem Hengst, der Bóin II. und ihn nach Minas Tirith tragen soll, zu nehmen. Die ersten Reitversuche des Zwergen deuten auf eine sehr langwierige Reise hin, denn so sehr sich auch das Pferd um einen ruhigen Gang bemüht, ist Khufur doch meist ausser Stande, das Gleichgewicht zu halten. Arrohir ist sehr ungehalten, als er Kenntnis von der zu erwartenden Reiseschwierigkeit erhält, denn ihm hatte ein schneller Ritt über Rohans Ebenen vorgeschwebt. Evin gibt ihm zu verstehen, dass er es sei, der die Entscheidungen treffe, dass er dabei aber die Ratschläge seiner Begleiter einbeziehen solle und dass es die Aufgabe des Schnellen sei, den Langsamen zu unterstützen, damit die ganze Gruppe vorwärts komme.

Am 3. August 2780 3Z reiten Arrohir, Tinulin, Caedmon, Bóin II. und Khufur von Isengart fort nach Süden bis zur Isenfurt und folgen dann der Hauptstrasse nach Edoras. Die Reise verläuft abgesehen von Khufurs reiterischem Unvermögen problem- und ereignislos. Da Arrohir so rasch wie möglich nach Minas Tirith gelangen will, verzichten sie auf einen Abstecher zur Ruine von Zadan n'Bawâb, dem ehemaligen Familiensitz von Artemain dû Anduin, dem Ahnen von Arrohir. Auch den Firienwald an der Grenze zu Gondor durchqueren sie, ohne nach den Wasa und Fairin Heimdall, der heilkundigen Lehrerin von Maira und ehemaligen Gefährtin von Tinulin, Calendin und Bóin II. Ausschau zu halten.

Am 22. August 2780 3Z erreicht die Gruppe den Rammas Echor, den äusseren Wall, der Minas Tirith umgibt. Da sie nicht wissen, was sie erwartet, beschliessen sie, sich aufzuteilen und die Zwerge alleine vorauszuschicken. Sie sollen sich im Gasthaus "Zum alten Wachturm" ein Zimmer nehmen und sich am mutmasslichen Treffpunkt von Arrohir und Frau Dionor umsehen.

// Die Spieler waren zu Beginn der Kampagne schon mal schockiert, dass sie ihre Basis in Isengart unter Saruman haben würden... schliesslich wird der ja mal bösetm  >;D und sie haben nicht den geringsten Grund, ihm gegenüber misstrauisch zu sein.  :D
Sie dachten zuerst, sie würden von ihm vielleicht auf die Suche nach dem Einen Ring geshickt werden.
Umso schockierter waren sie, als klar wurde, dass der Wind auch aus einer anderen Richtung wehen könnte...  >;D
« Letzte Änderung: 2.03.2014 | 15:47 von torben »

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #3 am: 1.03.2014 | 21:59 »
@Luxferre:
Ja also wir haben ausgehend von MERS 1. Edition sehr viele Hausregeln aufgestellt und Vieles wird (halb-handwedelnd) auch durch einen Wurf auf der Bewegungsmanövertabelle (MT1 bei RM) abgehandelt. Da erhält man auf einfache Weise eine Prozent-Angabe, wie gut ein Manöver geschafft wurde. Liegt das Ergebnis unter 100, wird in der Regel ein zweiter W% fällig und wenn der unter dem Prozent-Ergebnis liegt, ist das Manöver zumindest bis zu einem guten Teil geschafft.

Ich habe keine fertig zusammengestellte Hausregelsammlung, Vieles hat sich über die Jahre organisch ergeben und eingefügt. Wenn Dich was Spezielles interessiert, kann ich Dir's rausschreiben.

Hier mal einige der Anpassungen.
  • Wir haben spezielle Krit-Tabellen für Treffer gegen Gruppenmitglieder, die erst ab sehr hohen Würfen tödlich werden. Dabei haben wir bei den normalen Tabellen die Würfelergebnisse nach oben versetzt, um einen schweren Treffer landen zu können.
  • Wir haben eine neue Abhandlung der Benommenheit bei den Gruppenmitgliedern eingeführt, die ihnen ab Stufe 16 ermöglicht, trotz Benommenheit noch mit einem gewissen Prozentsatz zu handeln und z.B. zu kämpfen.
  • Wir haben für die Gruppenmitglieder eine "Aura" eingeführt, die den DB beeinflusst, abhängig von den Eigenschaftswerten. So soll der recht starre DB-Wert erhöht werden können, wenn der Held denn auch ein Held ist.
  • Wir haben eine schildlose Verteidigung eingeführt, damit ein Held auch ohne Schild einen höheren DB haben kann, der "schildlose-Schildwert" wird jede Runde gewürfelt und kann daher recht variieren.
  • Behandlung von Blutungen haben wir geregelt, um die Treffer pro Runde bei längeren Kämpfen in den Griff zu bekommen.
  • Dann haben wir auch einige Fertigkeiten aus Mers 1 gestrichen und durch andere ersetzt.


Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #4 am: 2.03.2014 | 15:29 »
Session 2: Teil 1
23.8.-11.9.2780 3Z
Minas Tirith - Firienwald

Khufur ist beeindruckt, als er kurz vor Mittag zusammen mit Bóin II. Minas Tirith durch das grosse Stadttor betritt. Von der Torwache konnten sie in Erfahrung bringen, welches Gebäude im vierten Ring auf der Nordseite das Gasthaus "Zum alten Wachturm" ist. Sie wandern durch die unteren Ringe der Stadt hinauf bis zum Gasthaus und lassen sich ein nach ihrem Dafürhalten strategisch günstig gelegenes Zimmer im ersten Stock geben. Schon kurz darauf setzen sie sich in die Gaststube und ergattern sich schliesslich einen Tisch, der es ihnen ermöglichen sollte, Arrohir in kürzester Zeit zur Seite zu stehen, sollte er in Schwierigkeiten kommen. Nun ist es für die Zwerge erstmal an der Zeit, das Bier der Stadt zu testen, wobei die Herausforderung unter anderem darin besteht, soweit nüchtern zu bleiben, dass man Arrohir beistehen kann.

Inzwischen erreichen Tinulin, Calendin und Arrohir das Stadttor von Minas Tirith, wo sie von der Torwache gefragt werden, was sie nach Minas Tirith führt. Arrohir versteht die Frage als Anmassung und erklärt lauthals, er sei Arrohir aus Isengart, Sohn von Caedmon von Zadan n'Bawâb, und er sei gekommen, um seine Schwester Maira, die Frau von Fürst Ivradil, dem Gesandten von Dol Amroth, zu besuchen. Die Wache gibt kleinlaut bei, sich entschuldigend und erklärend, dass man nur etwas leichte Unterhaltung habe führen wollen. Die Elben sind wenig begeistert darüber, dass Arrohir seine Ankunft in Minas Tirith und seine Absichten so gar nicht geheim zu halten weiss und sie für zahlreiche Ohren bestens hörbar herausposaunt hat, aber getan ist getan. Sie begeben sich zum Gasthaus "Zum Burghof" im vierten Ring auf der Südseite und nachdem sie die Pferde dem Stalljungen übergeben und ein Zimmer bezogen haben, durchschreiten sie kurz vor Einbruch der Dunkelheit den Tunnel zur Nordseite des vierten Rings. Arrohir geht mit Tinulin voraus, während Calendin etwas zurückbleibt und das Gasthaus "Zum alten Wachturm" von aussen beobachtet. Arrohir übergibt dem Wirt Curin die Goldmünze aus Dionors Brief und setzt sich mit Tinulin an einen Tisch nahe beim Eingang, gleich neben demjenigen zweier angeheitert wirkender Zwerge, die grimmige Waffen bei sich führen. Kurze Zeit später kann Calendin draussen feststellen, dass in einem Zimmer im oberen Stockwerk des Gasthauses offenbar vergessen wurde, eine an einem Fenster stehende Lampe zu löschen, oder sollte das ein Signal sein?
Einige Zeit später fährt eine herrschaftliche Kutsche heran, flankiert von 11 Wachen in der Rüstung der Towerguard mit Helmen aus schimmerndem Mithril, und hält direkt vor dem Stall auf der Rückseite des Gasthauses. Calendin kann von seiner Position aus nicht viel erkennen, meint aber eine Frau austeigen zu sehen, die sich mit den Wachen ins Innere des Gebäudes begibt. In der Gaststube kommt der Wirt zu Arrohir und bittet ihn, ihm zu folgen, da seine Kutsche vorgefahren sei. Die Tür eines Hinterzimmers öffnet sich und einige Wachen der Towerguard kommen herein, um Arrohir zu empfangen. Tinulin und die Zwerge sind nun in höchster Alarmbereitschaft und folgen Arrohir auf Schritt und Tritt. Als sie dem jungen Mann mit den Worten "Wir kommen mit." durch die Türe folgen wollen, versuchen die Wachen die Reihe zu schliessen und sagen, nur Arrohir sei es bestimmt, mit ihnen zu gehen. Es entbrennt ein kleines Wortgefecht und die Gemüter beginnen schon zu kochen, als die Wachen beiseite treten und im hinteren Zimmer eine hochgewachsene Frau erscheint, die Arrohir sofort als Dionor, Frau des Truchsessen Beregond, erkennt. Mit ruhiger und freundlicher Stimme begrüsst sie Arrohir und gibt ihm zu verstehen, dass er sie alleine begleiten solle, wie es schon im Brief geschrieben worden sei. Den Elben und Zwergen dankt sie für seine Begleitung, welche an dieser Stelle aber enden müsse. Sie besteht darauf, dass er nun alleine mit ihr mitkommen müsse. Im Wissen darum, dass er nur dann Klarheit über die Sache erhalten wird, wenn er Dionor folgt, sagt Arrohir zu. Da lenken seine Begleiter schliesslich ein und Arrohir folgt Frau Dionor in die Kutsche. Calendin versucht der Kutsche zu folgen, doch sie ist zu schnell und verschwindet schliesslich im Durchstich zum siebten Ring, welcher von Wachen der Towerguard bewacht wird.

Im siebten und höchsten Ring von Minas Tirith angekommen führt Frau Dionor Arrohir zu einem prächtigen Zimmer in einem grossen Gebäude, wo sie sich mit ihm unter vier Augen unterhält. Sie gibt sich enttäuscht und macht Arrohir mit ihren Vorwürfen, er habe das Geheimnis des Briefes offenbar nicht gehalten, sondern andere eingeweiht, ein schlechtes Gewissen. Sie wisse nicht, ob er unter diesen Umständen der richtige Mann für eine wichtige Mission sei. Arrohir gibt sich schuldbewusst und stellt das Ganze als unglückliches Ausplaudern und Versehen seinerseits dar, welches er aber gutmachen möchte. Als er sich nach seiner Schwester Maira erkundigt, legt sich ein Schatten auf Frau Dionors Gesicht und sie eröffnet ihm:

"Deine Schwester Maira muss den Verstand verloren haben, denn sie hat zur Sommersonnenwende erst ihren Mann Ivradil vergiftet und sich danach mit dem jüngeren Bruder des Truchsessen Berendil in einem Bordell getroffen. Sie hat ihn erstochen und wurde am nächsten Morgen noch mit der Mordwaffe in der Hand neben seinem Körper im von Innen verschlossenen Zimmer von der Stadtwache überrascht. Es sieht leider gar nicht gut aus für Maira. Der Truchsess ist ausser sich vor Zorn und hätte Maira noch am gleichen Tag dem Scharfrichter vorführen lassen, hätte ich mich nicht für sie eingesetzt. Da Berendil von Maira in einem Bordell erstochen wurde, ist das ganze ein ziemlicher Skandal, in den der Truchsess keinesfalls hineingezogen werden darf. Ich habe daher vom Truchsess die volle Handlungskompetenz für diese Angelegenheit erhalten und möchte herausfinden, was die Hintergründe für Mairas Taten sind. Wir haben am Hof natürlich sofort Stillschweigen über die Sache verfügt und konnten dies bis jetzt auch gut durchsetzen, aber es machen sich natürlich alle so ihre Gedanken. Beregond ist aus diesem Grund auch für niemanden aus dem Haus Caedmons oder seinem Umfeld zu sprechen. Fürst Imradir von Dol Amroth habe ich inzwischen über den Tod von Ivradil informieren müssen, dies aber unter Hinweis darauf, dass die Untersuchungen zum Hergang noch andauern. Maira geht es den Umständen entsprechend und sie befindet sich an einem sicheren Ort."

Arrohir ist fassungslos und kann nicht glauben, was seiner Schwester vorgeworfen wird. Auch wenn Maira am Tatort mit dem blutverschmierten Dolch gefunden wurde und es an sich keine Zweifel an ihrer Täterschaft zu geben scheint, will Frau Dionor nicht glauben, dass Maira, diese anmutige junge Frau, all das, was sie offensichtlich getan hat, aus freien Stücken getan hat. Sie vermutet, dass Maira in irgendeiner Weise beeinflusst wurde und als willenloses Tatwerkzeug den teuflischen Plan von jemand anders ausgeführt habe, der es darauf abgesehen habe, den Truchsess zu schwächen oder gar zu stürzen. Jedenfalls habe man aber versucht, dem Ansehen des Hofes schweren Schaden zuzufügen, indem man den jüngeren Bruder des Truchsessen in eine Affäre verstrickt und ihn in einem Bordell umgebracht habe. Für so etwas komme in ihren Augen nur eine ganz bestimmte Person in Frage, jemand, der Maira lange und ganz genau gekannt und die Möglichkeit gehabt habe, sie am Hof von Minas Tirith einzuschleusen: Herr Saruman von Isengart.
Hierin liegt schliesslich auch die Antwort für die ganze Geheimniskrämerei um Frau Dionors Brief an Arrohir. Herr Saruman müsse ein dunkles Gelüst nach Gondors Macht hegen oder dem Truchsessen und damit Gondor schaden und das Land schwächen wollen und zu diesem Zweck Maira auf irgendeine Weise verhext haben. Er sei nicht nur ein Mann von grosser Weisheit, sondern er sei auch mindestens so schlau, gerissen und beredsam, wenn nicht gar noch mehr. Er müsse Maira auch über diese Entfernung irgendwie dazu gebracht haben, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Um Genaueres über Herrn Sarumans Pläne zu erfahren und Beweise für seine Urheberschaft an dem Mordplan zu sammeln, benötige sie einen integren und seinem Truchsess und Herrn ergebenen Mann, der sich in Isengart auskennt und dort kein Misstrauen erweckt. Sie habe Arrohir schon bei der Hochzeit seiner Schwester Maira als einen dem Truchsessen treu ergebenen Mann kennengelernt habe, einen Mann, zu dem sie Vertrauen haben könnte. Da sie nicht gewusst habe, ob Saruman Arrohirs Eltern Caedmon und Evin ebenfalls beeinflusst hat, habe sie das Risiko eingehen müssen und Arrohir bitten, nach Minas Tirith zu kommen, um ihren Auftrag entgegen zu nehmen: Arrohir soll nach Isengart gehen und herausfinden, ob und wie Herr Saruman Maira zu der Tat verleitet hat. Sie vermutet, er müsse sie irgendwie aus der Ferne gesteuert und mit ihr in Kontakt gestanden haben. Er soll in Erfahrung bringen, wie das möglich war. Und sie heisst ihn, dieses Mal wirklich zu niemandem ein Wort über seinen Auftrag zu verlieren, besonders nicht gegenüber Herrn Saruman und seinen Eltern, da nur so Sicherheit bestehe, dass Herr Saruman nichts von der Sache mitbekomme. Es sei seine heilige Pflicht, Gondor auf diese Weise zu dienen. Und es sei die einzige Möglichkeit, wie Arrohir seiner Schwester zur Zeit beistehen und ihr eine Hilfe sein könnte. Auch über die Ermordung Ivradils und Berendils dürfe kein Wort nach aussen dringen, da sonst das Ansehen des Truchsessenhauses Schaden nehmen könnte. Arrohir nickt hierzu mit schuldbewusst gesenktem Kopf. Dionor verlangt, dass Arrohir ihr die Treue schwört, was der junge Mann tunlichst zu vermeiden versucht. Er bekräftigt aber seinen Treueschwur gegenüber dem Truchsess und dem Land Gondor. Frau Dionor sagt, da sie in dieser Sache für den Truchsessen spreche, gelte Arrohirs Schwur auch ihr gegenüber und sie ist damit zufrieden. Sie gibt ihm die kleine goldene Münze zurück und sagt, sobald er etwas herausgefunden habe, solle er wieder zum Gasthaus "Zum alten Wachturm" kommen und dem Wirt die Münze geben. Arrohirs Wunsch Maira zu sehen, muss Frau Dionor ausschlagen. Sie sagt, es sei zur Zeit ganz ausgeschlossen, dass irgendjemand Maira sehen dürfe. Je schneller er aber seinen Auftrag erledige, desto schneller könne er auch seiner Schwester helfen.

Niedergeschlagen und den Kopf voll wirrer Gedanken begibt sich Arrohir nach dieser Unterredung zum Gasthaus "Zum Burghof", wo er bereits von den Elben und Zwergen, letztere hatten inzwischen ihr Quartier hierher verlegt, erwartet wird. Das Erstaunen und die Fassungslosigkeit sind grenzenlos, als Arrohir erzählt, dass Maira die Vergiftung ihres Ehemannes Ivradil und die Ermordung von Berendil, dem jüngeren Bruder des Truchsessen Beregond, mit einem Dolch in einem Bordell zur Last gelegt worden sind und dass es unmöglich sei, sie zu sehen oder zu sprechen. Über Dionors Verdacht betreffend Sarumans Täterschaft und seinen Auftrag zur Spionage in Isengart erzählt Arrohir nichts. Die Elben und Zwerge sind aufgebracht und Tinulin ahnt, dass sie gerade dabei sind, sich tief in ein politisches Ränkespiel der Menschen zu verstricken, etwas, was er ganz explizit hatte vermeiden wollen. Da es aber um das Wohl von Maira geht, bleibt ihm keine andere Wahl, als gemeinsam mit den anderen nach einer Lösung dieses Rätsels zu suchen, denn alle sind der festen Überzeugung, dass Maira unschuldig ist.

Noch am gleichen Abend beginnt die Gruppe damit, Informationen darüber einzuholen, was um die Sommersonnenwende in Minas Tirith vorgefallen ist. Auf der Suche nach dem letzten den Elben bekannten Anführer der Towerguard Hildir erzählt ihnen die bereits in den Ruhestand getretene Wache Arphalos, dass Hildir schon vor einiger Zeit zu seiner Nichte nach Siriant gezogen sei. Von Arphalos erfahren sie auch, dass Beregond mit Dionor einen 28-jährigen Sohn namens Belecthor II. hat. Als sie dies später Arrohir erzählen, glaubt er, sich von der Hochzeit seiner Schwester her an ihn zu erinnern. Berendil war gemäss Arphalos ein Mitglied des Truchsessenrates und ihm unterstanden die Towerguard und die Cityguard. Da Berendil seit einiger Zeit nicht mehr auf dem Posten stehe und unklar sei, wo er sich befinde, sei Herrn Farahil, dem Bruder von Frau Dionor, dessen Position übertragen worden. Diese Information ist neu für die Elben und sie finden sie sehr interessant. Schliesslich sagt ihnen Arphalos auch, dass Beregond neben Berendil noch einen zweiten Bruder namens Boronas hat, dem die Waldläufer von Ithilien unterstellt sind. Die Elben vermuten, dass Boronas durch den Tod seines älteren, unverheirateten und kinderlosen Bruders Berendil in der Nachfolge des Truchsessen auf den zweiten Rang hinter Beregonds Sohn Belecthor II. vorgerückt sein könnte, was ihn in den Augen der Elben verdächtig macht. Boronas ist verheiratet und hat eine Tochter, die nach Dol Amroth geheiratet hat. Angesprochen auf die Mitglieder des Truchsessenrats sagt Arphalos, dass seien neben Truchsess Beregond Fürst Falathor, der Herr und Admiral von Pelargir, welcher sich, wie es heisst, des öfteren durch seine Nichte Dionor vertreten lässt. Ihr Vater, Herr Faraval ist im hohen Rat von Pelargir. Des Weiteren gehört Fürst Imradir von Dol Amroth dem Truchsessenrat an. Er wird am Hof oft von seinem Gesandten, Herrn Ivradil, vertreten. Daneben ist Herr Berendil, der Herr der Tower- und der Cityguard, Mitglied des Rates, wobei sein Platz nun eben Dionors Bruder, Herrn Farahil, erteilt wurde. Auch dem Rat angehört Herr Diar, der vertretende Heerführer des Truchsessen Beregond. Die weiteren Mitglieder sind schliesslich Fürst Mardal von Lossarnach, der Schatzmeister von Minas Tirith, Herr Hamril, der Herr der Häuser der Heilung und Fürst Aragond, der Herr der Bücher und Wissenschaften.

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #5 am: 2.03.2014 | 15:30 »
Session 2: Teil 2

Tags darauf brechen die Elben zusammen mit Arrohir zum südlich gelegenen Ort Siriant auf, in der Hoffnung von Hildir weitere Informationen über die Machtgefüge in Minas Tirith und Anhaltspunkte für den Hintergrund der Taten zu erhalten.
Bóin II. und Khufur gehen derweil anderen Spuren nach. Zuerst bringen sie in Erfahrung, dass auf dem alten Markt im ersten Ring auf der Südseite Kräuterhändler angetroffen werden können. Von ihnen erhoffen sie sich Informationen darüber, woher das Gift stammen könnte, mit dem Ivradil umgebracht worden sein soll. Da Berendil in einem Bordell ermordet worden sein soll, wollen die Zwerge ein ebensolches Etablissement aufsuchen, um von den Freudendamen zu erfahren, ob ihnen etwas Auffälliges zu Ohren gekommen ist. Im dritten Ring auf der Nordseite machen sie das Bordell "Roter Kater" ausfindig. Als ihnen im Inneren die ersten leicht bekleideten Damen entgegenkommen, bemerkt Bóin II. Khufurs steigende Nervosität. Der junge Zwerg hatte bisher erst sehr wenige Kontakte mit Frauen gehabt und keine war je so freizügig mit ihren Reizen gewesen wie diese hier. Da bei seinem eigenen Volk Frauen zudem massiv in der Unterzahl sind und es daher nicht jedem Zwergen vergönnt ist, eine Frau zu finden, sieht sich Khufur einigen Gewissenskonflikten ausgesetzt. Die Animierdamen bemerken seine Unsicherheit sehr schnell und machen ihm die Hölle heiss, indem sie sich vor ihm räkeln und sich in einer Sitznische an ihm reiben. Gerade als sich Khufurs Standhaftigkeit zu verabschieden droht, springt er auf und verlässt schwer keuchend das Lokal. Bóin II. hat sich inzwischen mit einer Freudendame auf ein Zimmer begeben und versucht ihr mit viel Geld einige Infos zu entlocken, erfährt aber nichts Neues.

Nach drei Tagen erreichen die Elben und Arrohir das Städtchen Siriant, wo sie von Hildirs Nichte Darwen erfahren, dass der alte Kommandant der Towerguard von Minas Tirith vor einem halben Jahr verstorben ist. Im Gespräch mit Darwen erlangen sie keine neuen Erkenntnisse und machen sich daher schon am nächsten Morgen wieder auf den Rückweg.

Während die Elben und Arrohir nach Minas Tirith zurückreiten, machen die Zwerge auf dem alten Markt die Kräuterfrau Nireth ausfindig, die Bóin II. für Geld erläutert, dass es Kräuter gibt, mit denen man jemanden tödlich vergiften könne, dass man diese aber nicht einfach überall frei erwerben könne. Über einen unlängst in der Stadt verübten Giftmord weiss Nireth nichts zu berichten.
Bald darauf erhält Bóin II. von einer alten Frau die Information, es gehe das Gerücht, dass Herr Berendil ermordet worden und dass diejenige Person, welche am Tatort vorgefunden und in Ketten gelegt wurde, auch die Täterin gewesen sein soll. Abends meldet sich auch die Dame aus dem Freudenhaus nochmals bei Bóin II. und teilt ihm das Gerücht mit, dass Herr Berendil mit einer Freudendame aus Minas Tirith verschwunden sein soll. Andere Gerüchte hingegen besagen, dass Berendil tot sein soll. Wenn dem so wäre, befürchtet sie, dass auch seine Begleiterin namens Idrin umgekommen sei. Bóin II. nimmt die Informationen auf, auch wenn er sie noch nicht zu einem vollständigen Bild zusammenfügen kann.

Zwei Tage später kehren die Elben und Arrohir nach Minas Tirith zurück und alle tauschen ihre Erkenntnisse untereinander aus. Tinulin und Calendin beschliessen, sich unter Vorweisung des Sterns von Gondor, einer sehr hohen Auszeichnung für die Verdienste für das Land, um eine Audienz bei Truchsess Beregond oder bei Maira zu bemühen. Ihr Begehren wird von der Towerguard entgegen genommen und sie werden gebeten, am nächsten Tag um die gleiche Stunde wieder vorzusprechen. Arrohir, der schon bald nach der Rückkehr von der Unterredung mit Frau Dionor angekündigt hatte, er müsse so schnell wie möglich nach Isengart zurück, drängt nun immer stärker zum Aufbruch nach Norden. Damit stösst er vor allem bei Bóin II. auf Unverständnis, denn Mairas Schicksal ist mit den Geschehnissen in Minas Tirith verknüpft und der junge Mann kann keinen triftigen Grund dafür liefern, wie es Maira helfen könnte, wenn sie nun einfach nach Isengart zurückkehren würden.

Als die Elben tags darauf wieder zur Towerguard gehen, erhalten sie statt des Zutritts zum siebten Ring zwei Nachrichten. Die erste ist von Frau Dionor geschrieben und sie bittet die Elben um Verständnis dafür, dass der Truchsess sie nicht empfangen könne. Die zweite Nachricht trägt Mairas Handschrift und die Elben sind schockiert, als die den kurzen Text überfliegen:

Liebe Freunde, es tut mir Leid, dass ich Euch zur Zeit nicht sehen kann und ich hoffe, es gehe Euch gut. Maira

Mit diesen Schreiben kehren die Elben zu den anderen zurück. Allen ist klar, dass Maira ihren Freunden niemals einen so nichtssagenden Text schreiben würde und sie beginnen daran zu zweifeln, dass Maira ihn verfasst hat. Darüber stellt sich ihnen plötzlich die Frage, ob Maira überhaupt noch in Minas Tirith und in der Gewalt des Truchsessen ist. Nach einer längeren Besprechung beschliessen sie zum Firienwald aufzubrechen, wo sie nach ihrer Freundin Fairin suchen wollen, die Maira in Isengart viel über die Heil- und Kräuterkunde gelehrt hatte. Halb hegen sie gar die Hoffnung, Maira könnte nach den Morden zu ihr geflüchtet sein.

Die Reise zum Firienwald erweist sich aufgrund der mangelnden Reitfähigkeiten von Khufur erneut als Geduldsprobe für den drängenden Arrohir. Tinulin reitet daher schon bald voraus, um Fairin suchen zu gehen. Als er im Firienwald den Grenzfluss zwischen Gondor und Rohan erreicht hat, lässt er sein Pferd Tulco zurück und begibt sich zu Fuss tief ins Gehölz. Nach einem knappen Tagesmarsch flussaufwärts trifft er auf die ersten Wasa, denen er sein Anliegen verständlich machen kann. Am nächsten Morgen tritt ihm die Heilerin Fairin entgegen und die beiden fallen sich glücklich in die Arme. Das Wiedersehen nach 20 Jahren ist sehr emotional und Tinulin spürt, wie ihm in Fairins Gegenwart das Herz wieder leichter wird. Als er ihr aber von den Geschehnissen in Minas Tirith und der Anklage gegen Maira erzählt, legt sich auf beide eine schwere Ernsthaftigkeit und Tinulins Hoffnung, Maira hier im Wald vorzufinden, zerschlägt sich. Fairin hatte Maira zuletzt an ihrer Hochzeit in Minas Tirith gesehen und war davon ausgegangen, dass sich alles den Umständen entsprechend gut für sie entwickle. Auch sie kann nicht glauben, was Maira zur Last gelegt wird. Gemeinsam gehen sie zurück zur Strasse, wo die langsameren Gruppenmitglieder schon bald zu ihnen stossen. Auch sie werden von Fairin überschwenglich begrüsst und sie führt sie zu einer Lichtung abseits der Strasse, wo sie ihr Lager für die Nacht aufschlagen. Fairin hat von Tinulin erfahren, dass Arrohir seit dem Gespräch mit Dionor unbedingt und möglichst schnell nach Isengart zurückkehren will, doch wisse bis jetzt niemand, was der Grund hierfür ist. Fairin sucht daraufhin das Gespräch mit Arrohir unter vier Augen und sie verspricht ihm, dass er mit seiner Aufgabe nicht alleine gelassen werde, worum es auch immer gehe. Und sie verspricht ihm, dass sie niemandem etwas erzählen werde, falls er sich ihr anvertrauen wolle. In weiteren Gesprächen zwischen den Gruppenmitgliedern zeigt sich, dass Bóin II. nichts über Arrohirs Auftrag erfahren möchte, wenn das beinhalte, dass er seinem besten Freund und Arrohirs Vater Caedmon etwas verheimlichen müsse. Schliesslich erklären sich auch Tinulin und Calendin bereit Arrohir ihr Stillschweigen zu versprechen und so offenbart er ihnen und Fairin schliesslich, dass er in Dionors Auftrag nach Isengart gehen müsse, um Beweise für Herrn Sarumans Urheberschaft bei den Morden von Minas Tirith zu beschaffen.


// So nimmt das Intrigenspiel am Hofe von Minas Tirith seinen Anfang :D und das, wo Tinulin gehofft hatte, zwar mit den Mächtigen in Kontakt stehen zu können, aber doch nicht, um zum Ball in ihren Ränkespielen zu verkommen  >;D
« Letzte Änderung: 2.03.2014 | 15:51 von torben »

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #6 am: 6.03.2014 | 00:33 »
Session 3: Teil 1
11.9.-24.9.2780 3Z
Firienwald - Isengart

Arrohir erzählt Tinulin, Calendin und Fairin, er habe seinen Treueschwur auf den Truchsess und das Land Gondor bekräftigt und versprochen, dass er niemandem von seinem Auftrag erzähle werde. Doch auch das Vertrauen in dieses Versprechen werde er nun schon wieder brechen. Arrohirs Auftrag bringt es mit sich, dass er sich Zugang zum Orthanc, dem grossen Turm von Isengart, verschaffen muss, was ein klarer Verstoss gegen die Weisung von Herrn Saruman wäre. Obwohl Fairin zuerst nicht vorhatte, den Firienwald zu verlassen, bietet sie Arrohir nun an, ihn mit ihrem besten Wasa-Jäger Wepu nach Isengart zu begleiten. Zwar könne Wepu nicht lesen, dafür gelinge es ihm aber, sich so lautlos wie eine Katze und so ungesehen wie ein Schatten in der schwarzen Nacht zu bewegen. Er könne Arrohir helfen in den Turm zu gelangen. Der junge Mann bezweifelt zwar die Fähigkeiten Wepus, schöpft aber zumindest etwas Mut.

Als Arrohir am nächsten Morgen erwacht, sitzt zu seiner Überraschung der Wasa Wepu unmittelbar neben ihm. Arrohir will seinem Pferd Windraes den Entscheid überlassen, ob Wepu sie begleiten soll oder nicht. Das Pferd schnuppert interessiert an dem gedrungenen Mann, weicht dann aber mehrmals vor ihm zurück. Erst als Fairin Arrohir darauf hinweist, dass es an ihm und nicht an seinem Pferd sei, die Entscheidung zu treffen, nimmt Arrohir das Angebot an. Die Weiterreise nach Isengart gestaltet sich nun noch langwieriger, denn Wepu kann sich noch schlechter auf einem Pferd halten als Khufur, der dankbar dafür ist, zumindest für eine Weile aus dem "Reitfokus" zu fallen.

In Isengart sind alle erstaunt, als Arrohir am 23. September 2780 3Z nicht nur mit den Elben und Zwergen zurückkehrt, sondern auch noch Fairin dabei hat. Kaum dass Cairl Kara sie durch den Wall von Isengart geführt hat, da setzt sich Wepu nach kurzer Rücksprache mit Fairin und Arrohir vom Rest der Gruppe ab und begibt sich schleichend in Richtung des Orthanc. Die Wiedersehensfreude ist bei allen sehr gross, doch nur zu schnell ändert sich Gemütslage bei Caedmon und Evin, als Arrohir und Tinulin ihnen offenbaren, dass ihre Tochter Maira in Minas Tirith als Mörderin ihres eigenen Mannes sowie eines Bruders des Truchsessen gefangen gehalten wird. Über Arrohirs Mission erzählen sie ihnen hingegen nichts. Danach geht Arrohir zu Herrn Saruman, um ihn über die Rückkehr der Freunde zu informieren und ihm zum Essen einzuladen. Der alte Mann hat die Sorgenfalten des Jünglings wohl bemerkt und spricht ihn auf dem Weg zum Haus von Caedmon darauf an.

Alle sind tief bestürzt über die Beschuldigung von Maira und als während dem Essen erste Diskussionen über das weitere Vorgehen und die Hintergründe beginnen, zieht sich Arrohir unter dem Vorwand, von der Situation überfordert zu sein, zurück. Als er das Haus verlassen hat und grade zum Orthanc gehen will, tritt seine Mutter Evin aus dem Haus und fragt ihn, was er vorhabe. Er antwortet nur ausweichend und sagt, er müsse es jetzt tun. Damit läuft er in Richtung des Turmes in die Dunkelheit.
Beim Orthanc angekommen, wird Arrohir bereits von Wepu erwartet. Der Jäger steht in der schmalen Türöffnung am oberen Ende der 27 Stufen umfassenden Treppe zu Turm. Nachdem Arrohir Herrn Saruman wenige Stunden zuvor abgeholt hatte, hatte der in der Nähe versteckte Wepu die Türe am zufallen gehindert. Der gedrungene Mann gibt Arrohir zu verstehen, dass er den Turm nicht betreten wolle und dafür am Eingang Wache stehen werde. So betritt Arrohir den Turm alleine und nachdem er sich im ersten Stock flüchtig umgesehen hat, findet er einen Raum, der eine Bibliothek enthält. Als er mit einer Leuchte und seinem Schwert in Händen die Türe zu diesem Raum öffnet, sieht er allerdings als erstes einen riesigen Höllenhund, der auf der anderen Seite des Raumes über einer schwarzen Kugel steht und ihm mit einem durchdringenden Blick in die Augen sieht. Der Schreck und die Furcht vor der Bestie sind so gross, dass Arrohir die Türe schliesst und erstmal ein paar Meter zurücksetzt. Da der Höllenhund ihm nicht nachzusetzen scheint, fasst er sich nach einer Weile ein Herz und öffnet die Türe erneut. Noch immer liegt der durchbohrende Blick des Ungeheuers auf dem jungen Mann und er lässt ihn auch nicht aus den Augen, als dieser vorsichtig den Raum betritt. Trotzdem blickt er ihn nur an und scheint nicht geneigt, sich auf ihn zu stürzen. Arrohir gelingt es, seinen Blick vom Höllenhund und der schwarzen Kugel zwischen seinen Pranken zu lösen und sich den Büchern in diesem Raum zuzuwenden.

//
Um den Spielern einen Eindruck zu vermitteln, habe ich einen solchen "Höllenhund" hier gebastelt und ihnen vor die Nase gestellt  :D
http://www.youtube.com/watch?v=2K39Q9zvQoE
//

Ein auf einem Lesetisch aufgeschlagenes Buch zeigt die Stammbäume der Herrscher von Numenor. Auf den nächsten Seiten findet er weitere Stammbäume, diejenigen der Herren von Arnor und jener von Gondor. Sodann folgt der Stammbaum der Truchsessen-Familie von Gondor im 3. Zeitalter. Er stellt fest, dass alle Einträge nach Truchsess Cirion in einer anderen Handschrift als der Rest geschrieben sind und dass der Stammbaum offensichtlich nachgetragen und bis hin zu Beregonds Sohn Belecthor II. aktualisiert wurde. Ein geschlossenes Buch auf einem anderen Lesetisch behandelt verschiedene Techniken sowie den Einsatz und Umgang mit Rädern und Hebeln. Arrohir wagt sich nicht näher an den Höllenhund heran und weiss nicht so recht, wie er in der Eile, die eigentlich geboten ist, etwas finden könnte, was für Dionor und somit für seine Mission von Interesse sein könnte. Er beschliesst, sich auf sein Glück zu verlassen und zieht wahllos ein Buch aus einem Regal. Es ist in adunaisch, der Sprache der Numenorer, und Quenya, der Hochsprache der Elben, geschrieben, welche Arrohir beide in den Grundzügen gelernt hat. Im Flackern seiner Leuchte überfliegt er einen ziemlich kompliziert scheinenden Text, versteht dabei aber nur die Worte Palantir, Linie und Verbindung. Daneben befindet sich eine Zeichnung, auf der eine Kugel in der Art der schwarzen zwischen den Pranken des Höllenhundes zu sehen ist.
[Regeltechnisch UM 99 + 11 gewürfelt. Ein so schönes Ergebnis bringt auch ein entsprechend interessantes Ergebnis.]
Plötzlich scheint Arrohir ein Gedanke zu kommen und er glaubt, eine für Dionor interessante Information entdeckt zu haben. Schnell verlässt er die Bibliothek wieder und zieht sich zusammen mit Wepu zurück. Die beiden durchqueren einen Bach, der den im Inneren des Ringes von Isengart gelegenen See speist. Nun sind Arrohirs Kleider nass. Um nicht aufzufallen, beschliesst er, auf der anderen Seite des Sees zu baden. Kurze Zeit später erscheint Evin am See und es braucht nur einen Blick um zu sehen, dass Arrohir ihr etwas verheimlicht. Schliesslich rückt er mit Dionors Auftrag heraus und sagt, er habe vielleicht etwas Interessantes im Orthanc entdeckt. Evin ist über die Neuigkeiten beunruhigt, versteht aber auch das Dilemma, in dem sich ihr Sohn befindet. Gemeinsam gehen sie zu Caedmon und weihen auch ihn ein. Caedmon ist entrüstet und da er davon ausgeht, dass Herr Saruman den Einbruch in den Orthanc bemerken wird, entschliesst er sich, am nächsten Tag das Gespräch mit ihm zu suchen.

In der Nacht wird Arrohir von einem Albtraum heimgesucht. Er tappt durch einen dunkeln Gang an dessen Ende sich eine Tür befindet. Als er sie öffnet, sieht er den riesigen Höllenhund aus dem Orthanc. Das monströse Wesen hat seine Schwester Maira angefallen und ist gerade dabei, ihren anmutigen Körper zwischen seinen mit scharfen Zähnen besetzten Kiefern zu zermahlen. Als er Arrohir entdeckt, verliert er das Interesse an seine Beute und stürmt mit gefletschten Zähnen und bluttriefendem Maul auf ihn zu. Arrohir wendet sich in Panik um und versucht der Bestie zu entkommen, doch seine Beine geben nach und kommt nicht vom Fleck. Als er schon den heissen und stinkenden Atem seines Verfolgers im Nacken spürt und weiss, dass er nur noch wenige Sekunden zu leben haben wird, wacht er schweissgebadet auf.

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #7 am: 6.03.2014 | 00:37 »
Session 3: Teil 2

Am nächsten Morgen ist es Herr Saruman, der alle Bewohner von Isengart zu sich in den Orthanc einlädt, um bei einem Festmahl etwas Wichtiges zu besprechen. Es ist das erste Mal seit Caedmons Familie vor 20 Jahren nach Isengart gezogen ist, dass sie den Orthanc zu mehr betreten dürfen, als um ihrem Herren im Eingangsbereich eine Nachricht zu übermitteln. Caedmon klärt Herrn Saruman im Vorfeld des Festessens über den wahren Hintergrund von Arrohirs Reise nach Minas Tirith auf. Frau Dionor habe seinen Sohn mit einem Schreiben zu sich gerufen und ihm diesbezüglich Stillschweigen gegenüber jedermann auferlegt. Dieses Schweigegebot habe Arrohir in einen Zwiespalt gebracht, da er sowohl dem Truchsess von Gondor wie auch Herrn Saruman zur Treue verpflichtet sei. Arrohir habe sich schliesslich entschlossen zu schweigen um herauszufinden, was der Hintergrund der Nachricht ist. In Minas Tirith habe Frau Dionor ihn dann mit den Mordvorwürfen gegenüber seiner Schwester Maira konfrontiert.
Arrohir erzählt unterdessen den Elben und Fairin, was er im Orthanc entdeckt hat. Er ist der festen Überzeugung, auf dem nachgeführten Truchsessen-Stammbaum gesehen zu haben, dass Beregond nicht nur zwei Brüder, sondern drei hat. Das würde ein ganz neues Licht auf die Angelegenheit werfen.
Gegen Abend heisst Herr Saruman seine Gäste freundlich willkommen und führt sie in einen grossen Festsaal im ersten Stock. Unterwegs dorthin nimmt er Arrohir und Fairin beiseite und fragt sie, ob sie ihm nicht etwas zu berichten hätten. Während Fairin schweigend wegsieht, versucht Arrohir den Ahnungslosen zu spielen und er verneint die Frage. Herr Saruman sieht ihn durchdringend an und Arrohir weiss, dass seine Lüge aufgeflogen ist, aber der alte Mann zwingt sie nicht weiter zur Preisgabe von Informationen.
Nach einem köstlichen Mahl sagt Herr Saruman, dass es aufgrund der schwierigen Situation, in der sich Maira befinde, wichtig sei, dass alle Informationen zusammengetragen werden, welche bei der Suche nach einer Lösung für das Problem hilfreich sein könnten. Er selbst habe ein grosses Interesse an der Aufklärung der Vorgänge, da Maira schliesslich aus Isengart gekommen und hier von Kindesbeinen an gewohnt habe. Etwas Schlechtes aus Isengart könne auf ihn zurückfallen. Als Arrohir auch jetzt noch schweigt, bittet Tinulin Herrn Saruman um eine Unterredung unter vier Augen. Der alte Mann ist gerne dazu bereit und führt Tinulin auf den über der Eingangstüre gelegenen Balkon. Dort erzählt ihm Tinulin, dass Arrohir Frau Dionor fest versprochen habe, nicht preiszugeben, was seine Aufgabe zur Zeit sei. Um zu verhindern, dass der junge Mann Versprechen brechen muss, werde er einen Teil des Wissens offenlegen und damit seinerseits ein Versprechen brechen. Dann erzählt Tinulin Herrn Saruman, dass die Mächtigen von Minas Tirith ihn verdächtigen, etwas mit den Morden an Ivradil und Berendil zu tun zu haben. Arrohir habe daher den Auftrag erhalten, sich im Orthanc nach Hinweisen auf eine Verschwörung umzusehen. Herr Saruman zeigt sich verständnisvoll in Bezug auf Arrohir und erstaunt was die Anschuldigungen betrifft. Er sagt, er könne sich darauf noch keinen Reim machen und es sei aufgrund dieser neuen Informationen umso wichtiger, alle Details auf den Tisch zu bringen, damit Maira befreit wird und die Vorwürfe widerlegt werden können.
Während des Gesprächs hatte sich ein schwarzer Vogel, einer Krähe nicht unähnlich, neben Herrn Saruman auf die Brüstung des Balkons gesetzt und den beiden aufmerksam zugesehen. Herr Saruman strich ihm mit der Hand über den Kopf und er schien zutraulich zu sein. Als Tinulin sich ihm zu nähern versuchte, wich er zunächst aus, blickte ihn dann aber wieder neugierig an.
Wieder bei den anderen sagt Herr Saruman, im Lichte der neuen Erkenntnisse könne es sein, dass der Hof von Minas Tirith darauf aus sei, Isengart und damit ihm und Caedmons Familie die Morde und eine Verschwörung anzuhängen, um so von sich selbst abzulenken. Arrohir hängt hier ein und sagt, er glaube erfahren zu haben, dass Beregond nicht nur zwei, sondern drei Brüder habe. Diese Information überrascht Herrn Saruman und er nimmt sich die Zeit, um das Buch mit den Stammbäumen aus der Bibliothek zu holen. Er bringt auch noch einen weiteren Stambaum mit, der nur die Beziehungen von Berens Verwandten und deren Ehegatten aufzeigt, jedoch auch von den Zweigen, die nicht direkt in der Truchsessenlinie stehen. Für einen vierten Sohn von Beren resp. einen dritten Bruder von Beregond finden sich keinerlei Hinweise und Arrohir schreibt die falsche Erinnerung seiner Nervosität beim nächtlichen Einbruch in den Orthanc zu. Herr Saruman sagt, ein mögliches Motiv für eine Mordausführung durch den Hof könnte darin zu sehen sein, dass Truchsess Beregond und Frau Dionor erst sehr spät nach ihrer Heirat Eltern geworden seien. Er hegt den Verdacht, Belecthor II. könnte vielleicht gar nicht der Nachfolger von Beregond, sondern ein ihm von Frau Dionor untergeschobener Bastard sein. Sollte Beregonds nächster Nachfolger Berendil Wind hiervon bekommen haben, dürften gewisse Leute in Minas Tirith ein grosses Interesse an seiner Beseitigung haben. Für die Ausführung habe es dann noch ein einfaches Bauernopfer in Gestalt von Maira gebraucht.
Auch weitere Theorien über die mögliche Täterschaft und die Motive werden angerissen, doch scheint ohne stichhaltige Beweise ein Weiterkommen aussichtslos.

// Rückabwicklung: Nachdem ich nochmals verschiedene Quellen konsultiert habe (LotR und Annalen, NaME) sind wir zum Schluss gelangt, dass die Palantiri schon sehr lange aus dem Gedächtnis Mittelerdes verschwunden sind und nur noch der Truchsess, der Weisse Rat und einige wenige weitere Personen aus dem Haus von Elrond Kenntnisse von den Palantiri haben. Deshalb haben wir beschlossen, das Ende der letzten Session dahingehend abzuändern, dass Saruman die Palantiri nicht erwähnt (und wohl in diesem Moment auch noch nicht an sie gedacht hat, obwohl er als Oberhaupt des Weissen Rats grundsätzlich Kenntnisse über sie hat... er wird aber herausfinden, welches Buch Arrohir gelesen hat...  8]). Der Elb Tinulin hat keine Kenntnisse über die Palantiri und der junge Arrohir kann nur das Wort Palantir als "das, was in die Ferne schaut" übersetzen, ohne damit etwas anfangen zu können.

Hier nochmals das ausgespielte aber nachträglich verworfene Sessionende:
Schliesslich meint Herr Saruman, es gebe vielleicht eine Möglichkeit, einen Blick darauf zu werfen, was sich in der Mordnacht tatsächlich zugetragen hat und er erzählt von den Palantiri, den sehenden Steinen, mit deren Hilfe man in früheren Zeiten an entfernte Orte blicken konnte. Tinulin wendet ein, dass die sehenden Steine schon lange verloren seien. Als in Gondor der Sippenstreit ausgefochten wurde und der Kampf in Osgiliath gewütet habe, solle der grosse Stein der Stadt beim Einsturz der grossen Brücke in den Fluten des Anduins versunken sein. Die Steine von Annuminas und Amon Sul seien beim Zusammenbruch des nördlichen Königreichs von Arnor verloren gegangen, als König Arveduis Schiff in der Bucht von Forochel gesunken sei. Der Stein von Elostirion in den Emyn Beraid sehe nur in die Richtung der alten Heimat. Und über den Verbleib der anderen Steine, insbesondere jenen von Minas Ithil, sei schon lange nichts mehr vernommen worden. Herr Saruman gibt zu bedenken, dass Vieles, was man zu wissen glaube, nur aus Legenden und Halbwissen, bestensfalls aber aus Berichten aus zweiter oder dritter Hand stamme. Die grossen Palantiri, so heisse es, hätten die Fähigkeit, nicht nur an ferne Orte zu sehen, sondern auch in der Zeit zurückzublicken. Wenn es also gelänge, einen solchen grossen Palantir aufzufinden, dann könnte die Wahrheit über die Vorkommnisse am Hof von Minas Tirith ans Licht gebracht werden.

Nach über 3 Monaten sind wir endlich wieder zum Spielen gekommen und ich werde hier in Kürze weiterschreiben.  :)
« Letzte Änderung: 12.05.2014 | 23:14 von torben »

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #8 am: 12.05.2014 | 23:24 »
Endlich - nach über 3 Monate sind wir wieder zum Spielen gekommen. Session 4 war nur ein kurzer Samstagabend. Session 5 folgte dann am Sonntag...

In der Pause haben wir uns für die Rückabwicklung des Endes der letzten Session entschieden (siehe oben) und es wurde noch ein kleines (aber evtl. für spätere Zeiten noch wichtiges) Detail eingefügt: Saruman hat einen handzahmen Craban...

Im ersten Beitrag habe ich noch einen Spoiler mit der ganz ganz ganz groben Idee der Kampagne eingefügt. Spieler, Finger weg  ;)


Wir nehmen das Spiel gegen Ende des Essens mit Saruman im Orthanc wieder auf...


Session 4:
24.9.-6.10.2780 3Z
Isengart - Minas Tirith

Im Gespräch über die mögliche Täterschaft kommt Calendin die Idee, dass man versuchen könnte, den Verdacht von Isengart auf ein anderes Fürstehaus zu lenken. Dabei kommt die Frage auf, wer von den Morden an den Fürsten Ivradil und Berendil überhaupt profitieren könnte. Es zeigt sich, dass die Fraktion Pelargir den grössten Nutzen aus den Geschehnissen ziehen konnte. Zum einen haben das Truchsessenhaus und Dol Amroth je einen Vertreter im Rat von Gondor verloren, zum anderen wurde die Lücke von Berendil im Rat durch den aus Pelargir stammenden Farahil ausgefüllt. Da er der Bruder von Frau Dionor ist, kann diese Theorie über die Tätschaft aber natürlich nicht vor ihr vorgebracht werden. Dies ist mit ein Grund dafür, dass Tinulin erwägt, sobald wie möglich nach Dol Amroth zu gehen, um dem Prinzenhaus Solidarität anzuzeigen und Klarheit darüber zu schaffen, dass Dol Amroth, Isengart und Minas Tirith am gleichen Strang ziehen.
[Outgame überlegen die Spieler, dass Dionor auch ehrlich sein und recht haben könnte und vielleicht die letzte Bastion gegen Saruman ist, der grade drauf und dran ist, Minas Tirith unter seine Kontrolle zu bringen.]
Herr Saruman gibt Arrohir und seinen Begleitern schliesslich den Hinweis, dass sie sich in Minas Tirith an Herrn Orodin wenden könnten. Er ist Bibliothekar und die rechte Hand von Fürst Aragond, dem Herrn der Bücher und Wissenschaften, der auch Mitglied des Rates von Gondor ist. Herr Saruman habe bei seinen Besuchen der Bibliothek von Minas Tirith schon mehrfach auf seine Fachkompetenz und sein Wissen um viele Dinge in der Stadt zurückgreifen können und ihn dabei als integer und vertrauenswürdig erlebt. Durch seine Nähe zu einem Ratsmitglied könnten sie vielleicht noch zu weiteren Informationen gelangen.
Auf dem Rückweg zu Caedmons Hof lasten die Gedanken an die gefangene Maira schwer auf allen und die Gefährten beschliessen, am nächsten Morgen wieder nach Minas Tirith aufzubrechen. Fairin verspricht Mairas Eltern Caedmon und Evin, solange bei der Gruppe zu bleiben, bis Maira wieder frei sei.
Arrohir bringt dem in der Nähe des Aussentores verborgenen Wasa Wepu noch ein grosses Stück Brot, dankt ihm für seine Hilfe, klagt dabei aber auch darüber, dass er alleine die ganze Standpauke abbekommen und Wepu es da schon deutlich besser getroffen habe. Der Wasa lächelt ihn mit Blick auf das Brot an, ohne auch nur ein Wort des jungen Mannes zu verstehen.
Tinulin erwägt gegenüber Bóin II., dass er in Minas Tirith alleine das Gespräch mit Frau Dionor suchen und an das Gute in ihr und an das Licht appellieren möchte.

Am nächsten Morgen begleiten Gwen und ihr Mann Horing sowie Caedmon und Evin auf ihren Rassepferden Anuring und Steorra die aus Arrohir, Tinulin und Calendin, Bóin und Khufur sowie Fairin und Wepu bestehende Gruppe bis zum Ende des Tales von Isengart. Wepu sitzt bei Caedmon auf dessen Pferd Windraes, Tinulin reitet auf Tulco, Calendin auf seinem altgedienten Pferd Gaul, die Zwerge haben auf Barufax Platz genommen und Fairin reitet auf Blosma. Caedmon reizt seine Frau und sagt, sie könne ihn im Reiten niemals einholen. Der Abschied fällt allen sichtlich schwer und Evin muss Windraes mit einem kurzen Pfiff zu sich zurückdirigieren, weil Arrohir auf Abstand geblieben war und lieber keine grosse Abschiedsszene gehabt hätte. Von seiner Mutter in den Arm genommen zu werden, fühlt sich für den 18-jährigen dann aber doch ganz in Ordnung an. Dabei gibt sie ihm noch einmal zu verstehen, dass er keinen Fehler begangen hat und es Teil des Lebens sei, sich Widrigkeiten stellen zu müssen und dass Maira auf ihn warte und es deshalb wichtig sei, dass er nicht verzage.
Gwen warnt Tinulin beim Abschied und sagt, er solle aufpassen, denn es könne vielleicht auch sein, dass Frau Dionor Recht hat.
Als die Gefährten losgeritten sind, wirft Evin Caedmon und seinem Pferd je einen Apfel zu und prescht sogleich mit ihrer Stute Steorra davon. Anuring hat erstmal nur Augen für den Apfel und Caedmon gelingt es nicht, seine Frau bis zum Ring von Isengart wieder einzuholen. Schliesslich muss er zugeben, dass er auch ohne die Apfelfinte nicht schneller als sie gewesen wäre.

Die Reise nach Minas Tirith verläuft grösstenteils ereignislos, abgesehen von den nach wie vor sehr bescheidenen Fähigkeiten von Khufur und Wepu, sich auf ihren Tragtieren zu halten. Im Firienwald angekommen verabschiedet sich Wepu und kehrt zum Stamm der Wasa zurück. Fairin hingegen eröffnet den anderen, dass sie sie, wenn sie das wünschen, solange begleiten werde, bis Maira frei komme. Die anderen sind über Fairins Unterstützung hoch erfreut und gemeinsam setzen sie ihre Reise fort.

Am Nachmittag des 16. Oktober 2780 3Z erreichen sie das Stadttor von Minas Tirith und begeben sich zum Gasthaus "Zum Burghof" im vierten Ring auf der Südseite. Nachdem sie ein grosses Zimmer bezogen haben, besprechen sie das weitere Vorgehen. Tinulin möchte zunächst unter vier Augen mit Frau Dionor sprechen und dann möglichst bald nach Dol Amroth aufbrechen. Des weiteren sollte Herr Orodin, die rechte Hand von Fürst Aragond, aufgesucht werden.
« Letzte Änderung: 21.05.2014 | 00:01 von torben »

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #9 am: 5.08.2014 | 00:13 »
Endlich bin ich dazu gekommen, hier weiter zu schreiben. Inzwischen haben wir bereits die 10. Session hinter uns und ich hoffe, hier möglichst bald nachziehen zu können. Viel Spass...

Session 5:
16.10.-18.10.2780 3Z
Minas Tirith

Noch am gleichen Abend gehen die Elben zur Festungswache beim 7. Ring. Tinulin ersucht um eine Audienz bei Frau Dionor in Sachen Maira, während Calendin darum bittet, durch Herrn Aragond Zugang zur Bibliothek zu erhalten, wofür er von der Wache an dessen Sekretär Orodin verwiesen wird. Das war auch Calendins eigentliche Absicht gewesen, denn er erhofft sich von Herrn Orodin einige Informationen darüber, was sich in der Stadt zugetragen haben könnte.
Wieder zurück bei den anderen planen sie noch weitere Schritte und stellen dabei fest, dass sie einen Mord bisher völlig ausser Acht gelassen hatten, nämlich jenen an Mairas Ehemann Ivradil von Dol Amroth. Zu ihrem eigenen Erstaunen bemerken sie auch, dass niemand von ihnen weiss, wo Maira und ihr Mann überhaupt wohnen. Von der Gruppe könnten es nur die Hochzeitsgäste Arrohir und Fairin wissen. Arrohir war bei der Hochzeit seiner Adoptivschwester zur Sommersonnenwende des Jahres 2778 3Z jedoch an allem ausser ihrem Heim interessiert, zu viel andere spannende und prunkvolle Dinge gab es in dieser riesigen Metropole zu sehen. Für Fairin war Minas Tirith seit jeher eine unfassbare Ansammlung von Steinhäusern und Menschen gewesen und sie hatte sich hier noch nie zurecht finden können. Von einer gut informierten Küchenmagd des Gasthauses erfahren sie aber, dass der Ratsherr Ivradil und seine Frau in einem grossen Haus im 5. Ring auf der Südseite gewohnt haben. Des Weiteren fällt der Gruppe jetzt ein, dass sie sich auch noch gar nicht um den Verbleib von Mairas Handmaid Silla gekümmert haben, die wahrscheinlich wichtige Informationen über die Geschehnisse haben könnte.

Nach Einbruch der Dunkelheit gehen Bóin II. und Khufur einer weiteren Spur nach. Sie suchen das Bordell „Hinterhaus“ im 3. Ring auf der Nordseite auf, in dem Fürst Berendil, der Bruder des Truchsessen Beregond, von Maira ermordet worden sein soll. Dort wollen sie die Freudendame Idrin ausfindig machen, welche, wie sie in einem anderen Bordell erfahren hatten, eine Affäre mit Berendil gehabt haben soll und mit ihm aus der Stadt geflohen oder auf andere Weise verschwunden sein könnte. Kaum haben sie den von verführerischen Düften erfüllten und heimelig erleuchteten Eingangsraum betreten, wird der schüchterne Khufur auch schon gleich wieder von mehreren Freudendamen umschwärmt und er muss sich angesichts der fleischlichen Üppigkeiten schwer zusammenreissen. Sie setzen dem armen Zwergen so sehr zu, dass er kaum noch an sich halten kann. Er wird erlöst, als Bóin II. auf seine Frage nach Idrin keine Auskunft erhält und beschliesst, das Etablissement wieder zu verlassen. Sie stehen noch nicht lange auf der Strasse und beobachten das Bordell, als ein grobschlächtiger Glatzkopf aus der Türe tritt und zu ihnen herüber schaut. Die Zwerge gehen auf ihn zu und gegen ein grosszügiges Entgelt verspricht ihnen der Brodellbesitzer, sie zu Idrin zu bringen. Sie folgen ihm durch die Strassen hinab in den 1. Ring und gelangen schliesslich zum grossen Stadttor von Minas Tirith, wo sich der Mann kurze Zeit mit der Hauptwache unterhält. Sie werden aus der Stadt gelassen und folgen der äusseren Mauer nach Norden. Auf Nachfrage Bóins II. erklärt der Mann, er habe dem Wachkommandanten, einem guten Kunden des "Hinterhaus", gesagt, er würde die Herren zum "Stillen Hof", einem ausserhalb der Stadt gelegenen Bordell führen. Sie bräuchten sich also wegen allfälliger Spitzel keine Sorgen machen. Nach etwa einer halben Stunde Marsch erreichen sie eine enge Kluft im Bergrücken des Mindolluin, des Berges an dessen Ostflanke sich Minas Tirith schmiegt. Nachdem sie einem engen Pfad gefolgt sind, erweitert sich das Gelände wieder und gibt den Blick frei auf mehrere flache Hügel und Felsbrocken. Vor einem dieser Steine bleibt der Glatzkopf stehen und sagt: „Hier ist Idrin.“. Den Zwergen wird bewusst, dass Idrin tot und dies ihr Grab sein muss. Mit grosser Verbitterung erzählt er ihnen, dass Idrin etwa eine Woche nach dem Mord an Herrn Brinnas, wie sich der Fürst Berendil bei seinen Bordellbesuchen jeweils genannt habe, kopfüber in einer Jauchegrube aufgefunden worden war. Zuerst habe er vermutet, dass Berendils andere Geliebte, womit er Maira meint, Fürst Berendil aus Eifersucht getötet habe. Es müssen aber noch weitere einflussreiche Personen in die Taten verwickelt gewesen sein, denn offenbar habe man Idrin umgebracht um zu vertuschen, dass sie Berendils Geliebte war. Die Zwerge sind über die Offenheit des Glatzkopfs erstaunt und treten, um die gewonnenen Erkenntnisse reicher, mit ihrem Führer den Rückweg zur Stadt an. Im ersten Ring angekommen, trennt sich der Bordellbesitzer von den Zwergen. Während Khufur schon zum Gasthaus „Zum Burghof“ geht, versucht Bóin II. erfolglos, den Bordellbesitzer heimlich zu verfolgen. Grübelnd kehrt schliesslich auch er zu den anderen zurück und weiht sie in die Neuigkeiten ein.

Am nächsten Morgen wird Calendin zu Herrn Orodin vorgelassen, während Tinulin die Zusicherung einer Audienz bei Frau Dionor am Nachmittag erhält. Calendin erhält bei der Unterhaltung mit Herrn Orodin den Eindruck, dass sich die Morde an Berendil und Ivradil tatsächlich zugetragen haben. Er erfährt zudem, dass Herr Imlos, der jüngere Bruder von Ivradil, zusammen mit seiner Frau Meril, der Tochter von Fürst Boronas, dem jüngsten Bruder von Truchsess Beregond, aus Dol Amroth angereist sind. Herr Imlos soll den Sitz von Ivradil im Rat von Gondor übernehmen und es heisst, er solle die Aufklärung der Morde vorantreiben. Sie hätten im Haus von Ivradil und Maira Quartier bezogen. Des Weiteren bestätigt Herr Orodin, dass Fürst Berendil in Verkleidung und unter dem Namen Brinnas von Zeit zu Zeit den „Puls der Bevölkerung“ gefühlt habe, wobei er jeweils von Herrn Farahil, dem Bruder von Frau Dionor, begleitet worden sei. Zu seiner Überraschung erfährt Herr Orodin von Calendin, dass Maira adoptiert sei und ursprünglich aus Rohan stamme. In dieser Erkenntnis, vermutet Orodin, könnte auch ein Motiv für die Schuldzuweisungen an Maira liegen, denn schon vor vielen Jahren hätten Streitigkeiten über die Blutlinien zu einem Bürgerkrieg, dem Sippenstreit, geführt. Am Ende der Unterredung versprechen sie sich gegenseitig, Stillschweigen über das Treffen zu bewahren.

Unterdessen suchen Arrohir, Fairin und die Zwerge das Haus von Ivradil und Maira auf. Sie finden das Anwesen bewohnt vor. Romas, der Kommandant der Wache von Fürst Imlos öffnet ihnen die Türe. Er lässt sie erst auf Intervention von Frau Meril, und nachdem sie sich aller Waffen entledigt haben, eintreten. Das ist zu viel für Bóin II. und er zieht es vor, mit Khufur vor dem Haus zu warten, statt seine Axt abzugeben. Die anmutige, junge und ausgesprochen freundliche Meril klärt Arrohir und Fairin über ihre Verwandschaftsverhältnisse auf und erklärt ihnen, dass Imlos und sie vom Fürsten von Dol Amroth nach Minas Tirith gesandt worden seien, um seinen Sitz im Rat von Gondor zu vertreten und zudem die Aufklärung der Ermordung von Ivradil voranzutreiben. Arrohir ist von Meril schwer beeindruckt und warnt sie, dass auch ihr Leben sowie jenes von Imlos und auch das ihres Vaters Boronas in Gefahr sein könnte.

Am Mittag treffen alle wieder zusammen und tauschen die Neuigkeiten aus. Calendin schlägt vor, in den Häusern der Heilung nachzufragen, ob Maira nach der Tat untersucht wurde. Er hält es für möglich, dass sie verhext wurde, so wie Tinulin, Bóin II. und er es vor vielen Jahren schon einmal bei einer Waldläuferin aus Ithilien namens Tariel erlebt hatten. Diese Tariel war von einem schwarzen Wesen verhext und als Spionin nach Minas Tirith gesandt worden.

Am Nachmittag wird Tinulin zu Frau Dionor, der Gattin des Truchsessen, vorgelassen. Nach einer freundlichen Begrüssung bittet er sie darum, bei ihren Ermittlungen auch mit dem Herzen zu sehen. Sie entgegnet, dass Maira bereits vor vielen Tagen hingerichtet worden wäre, wenn sie das nicht getan hätte. Tinulin kann weder die Miene noch den Geist von Frau Dionor ergründen und bleibt im Ungewissen über ihre Rolle in dieser Angelegenheit. Er sagt ihr zum Abschluss, dass sein Schicksal mit jenem von Maira verbunden sei, und dass er sie gerne sehen würde, wenn das irgendmöglich wäre. Sie will sich diese Bitte überlegen, setzt aber das Stillschweigen des Elben gegenüber allen anderen voraus. Dann bittet sie Tinulin, Arrohir auszurichten, dass er sich zur sechsten Stunde am Nachmittag bei ihr einfinden solle.
Tinulin erzählt Dionor nicht, dass er Maira als fünfjährige aus einer rohirrischen Siedlung gerettet hatte, als diese im Jahr 2758 3Z von Dunländern überfallen und ausgelöscht wurde. Seither hatte Maira ihn immer als ihren Traumengel bezeichnet, der sie errettet und sie zu ihrer neuen Familie, Caedmon und Evin, den Eltern von Arrohir, gebracht hatte.

Am Abend geht Arrohir wie gewünscht zu Frau Dionor und berichtet ihr von seinem Einbruch bei Herrn Saruman in Isengart. Er habe im Orthanc herausgefunden, dass sich Herr Saruman offensichtlich für die Truchsessen und die Ahnenlinien von Gondor zu interessieren scheine. Des Weiteren habe er in einem Buch auch das Wort „Palantir“ entdeckt und dann sei da noch eine fürchterliche Statue gewesen, die ihn bis in seine Träume verfolgt habe. Schliesslich gesteht er, dass sein Einbruch von Herrn Saruman entdeckt worden und er also erwischt worden sei. Frau Dionor tadelt ihn für seine Unvorsichtigkeit und sagt bedauernd, dass die bisher gewonnen Informationen leider nicht ausreichend seien, um Herrn Saruman dingfest zu machen. Den vorsichtigen Hinweisen Arrohirs, dass vielleicht eine andere Verschwörung im Gange sein könnte, entgegnet sie, dass das sehr unwahrscheinlich wäre, denn wer wolle schon eine Schwächung des Hauses der Truchsessen und jenes des Fürsten von Dol Amroth; und weshalb sollte so jemand Maira benutzen? Arrohir spricht das in seinen Augen Offensichtliche, nämlich das Fürstenhaus von Pelargir, dem auch Frau Dionor angehört, nicht aus, sondern schweigt. Frau Dionor versichert Arrohir, dass auch sie sich nicht vorstellen könne, dass Maira die Taten ausgeführt habe. Ohne andere Beweise könne sie aber auch keinen Aufschub beim Truchsess erbitten. Verstört und verärgert verlässt Arrohir, der gehofft hatte, Maira ausgeliefert zu erhalten, Dionors Haus. Auf dem Hof des obersten Ringes trifft er auf einen Reiter, dessen Pferd ihm nur zu bekannt ist. Es ist Mairas Stute Niestha und sie wird vom Sohn des Truchsessen Belecthor II. geritten. Er kann das Pferd kurz streicheln, gibt sich dem Reiter gegenüber aber nicht als Mairas Bruder zu erkennen.

Nachdem Arrohir ohne Maira und ohne gute Nachrichten zu den anderen zurückgekehrt ist, erkundigt sich Bóin II. bei der Küchenmagd, ob es in Gondor so etwas wie einen Richtkampf gibt, bei dem durch einen Zweikampf zweier Streiter über Schuld oder Unschuld einer angeklagten Person entschieden wird. Sollte es so ein Institut geben, zieht er in Betracht, sich als Streiter für Maira zu melden.

Am nächsten Morgen gehen alle zu Meril, von der sie tags zuvor eingeladen worden waren. Bóin II. ist noch immer nicht bereit, seine Axt abzugeben und bleibt mit Khufur vor dem Haus stehen. Drinnen rekapitulieren Imlos und die Gruppe, was sie bisher über die Vorkommnisse in Erfahrung bringen konnten. Von Imlos erfahren sie, dass Berendil offenbar Herrn Farahil um Begleitung bei seinen „Volksbefühlungen“ gebeten habe. Arrohir beschliesst Imlos und Meril gegenüber mit offenen Karten zu spielen und er erzählt ihnen davon, dass aus Sicht der Gruppe Pelargir die einzige Fraktion sei, die von den Morden an Ivradil und Berendil profitiert habe. Die Häuser des Truchsessen und des Fürsten von Dol Amroth seien geschwächt worden, Herr Saruman werde der Verschwörung verdächtigt und der erst vor kurzer Zeit von Pelargir nach Minas Tirith gekommene Bruder von Dionor Farahil sei zum Nachfolger von Berendil im Rat von Gondor und zum Herrn der Stadt- und Festungswache ernannt worden. Aber man könne hierüber nichts zu Frau Dionor sagen, die ja selbst aus Pelargir stamme. Imlos und Meril nehmen die Schlüsse der Gruppe interessiert zur Kenntnis. Imlos erklärt, dass es das Institut des Richtkampfes mit Vertretung der Parteien durch je einen Kämpfer gebe. Im Falle von Maira müsse am ehesten Arrohir die Herausforderung aussprechen, wenn Maira dies nicht selbst tue oder tun könne.
Nach der Unterredung bei Imlos und Meril wollen alle zum „Hinterhaus“ gehen und sich ein Bild vom Tatort machen. Unterwegs aber verabschiedet sich Tinulin ohne lange Erklärung von den anderen und sucht alleine den obersten Ring von Minas Tirith auf. Dort empfängt ihn Frau Dionor, die ihn am Abend zuvor durch einen Boten über das Treffen informiert hatte, und führt ihn zu einem bewachten Haus. Unterwegs dorthin nimmt ihm Dionor das Versprechen ab, kein einziges Wort mit Maira zu wechseln und auch mit niemandem über dieses Treffen zu sprechen. Dann öffnet sie eine Türe und Tinulin sieht Maira auf einer Sitzgruppe wartend. Beide sind beim Anblick des anderen überwältigt und mit einem Ausdruck fassungsloser Freude, Überraschung und Erleichterung im Gesicht eilt Maira in die Arme ihres Traumengels Tinulin. Sie halten sich weinend und schluchzend lange umschlungen und es zeigt sich, dass auch Maira zur Bedingung für ein Treffen gemacht wurde, dass sie schweigt. Nach einer nach dem Empfinden der beiden viel zu kurzen Zeit muss sich Tinulin wieder von Maira lösen und sie alleine in dem Zimmer zurücklassen. Draussen zeigt Frau Dionor ihre Rührung über das Wiedersehen der beiden und sagt, sie habe Maira nur gesagt, sie werde Besuch erhalten, habe aber verschwiegen, um wen es sich dabei handeln würde. Tinulin ist Frau Dionor für das Treffen mit Maira sehr dankbar und beteuert, dass er darüber mit niemandem sprechen werde.

Unterdessen untersuchen die anderen das Zimmer im „Hinterhaus“, in dem Fürst Berendil mit einem Dolch in der Brust und Maira auf sich vorgefunden wurde. Sie nehmen sich viel Zeit und befragen auch den glatzköpfigen Bordellbesitzer nach dem genauen Ablauf. Es stellt sich heraus, dass Brinnas-Berendil das Zimmer öfters benutzt hatte und nicht klar ist, wann und mit wem er es in der Mordnacht aufgesucht hatte. Jedenfalls sei am Morgen ein Mann mit der Stadtwache im Schlepptau aufgetaucht und habe verlangt, Herrn Brinnas zu sehen, da ihm dieser Falschgeld angedreht habe. Bei Brinnas Zimmer angekommen, habe man bereits Blut unter der Türe hervorkommen sehen. Als die Stadtwache die von innen verriegelte Tür aufgebrochen hatte, bot sich ihnen das mittlerweile bekannte Bild des erstochenen Berendil und der auf ihm liegenden, schlaftrunken wirkenden Maira. In der Nähe des Bordells traf die Stadtwache zufälligerweise auf Herrn Farahil, der sofort veranlasste, dass Stillschweigen über die Sache bewahrt wurde und der kurz darauf seine Schwester Dionor informierte. Für die Gruppe klingt alles nach einem abgekarteten Spiel, aber sie können beim besten Willen nicht feststellen, wie ein Mörder nach der Tat das Zimmer verlassen und es dabei von innen verriegeln konnte. Im Anschluss an die Untersuchung begibt sich Arrohir zu Meril und sagt ihr, dass es sehr interessant sein könnte, den Mann ausfindig zu machen, der behauptet hat, Berendil habe ihm Falschgeld angedreht. Sie gibt ihm einen versiegelten Brief an ihren Vater Boronas, den jüngsten Bruder von Truchsess Beregond und Anführer der Waldläufer von Ithilien. Bei der Besprechung am Morgen hatte die Gruppe überlegt, ob nicht jemand zu Fürst Boronas gehen sollte, um ihn über das Geschehene zu informieren und ihn allenfalls um seine Hilfe zu bitten. Arrohir verwahrt den Brief von Meril und vertraut auf ihre Aufrichtigkeit, weshalb er nicht in Erwägung zieht, das Siegel zu brechen oder sonstwie Kenntnis von ihrer Nachricht zu erhalten.
« Letzte Änderung: 5.08.2014 | 00:17 von torben »

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #10 am: 6.08.2014 | 15:40 »
Endlich - in der 6. Session kommt es wenigstens für einige der Gruppe zu einer bewaffneten Auseinandersetzung und einem klaren Gut-Böse-Bild... leider nicht für den Zwerg Bóin II., der schon darum fürchtet, dass seine Axt einrosten könnte...  :)


Session 6:
18.10.-29.10.2780 3Z
Minas Tirith / Ithilien

Nach einer weiteren Besprechung am Abend schickt Arrohir einen Boten zu Meril mit der schriftlichen Anfrage, ob sie eine allfällige Exekution seiner Schwester verzögern könnte und ob sie am Hof bereits den Richtkampfantrag ankündigen würde. Die Antworten fallen schlecht aus, denn Meril lässt ausrichten, dass sie keinen Einfluss auf das Datum einer Exekution nehmen könne. Den Richtkampf könne man nur persönlich verlangen und weder sie noch ihr Mann Imlos werden das tun. Nach kurzer Beratung beschliessen die Elben, zu Fürst Boronas nach Ithilien zu gehen, während die anderen in Minas Tirith bleiben, da unklar ist, wann Mairas Exekution angesetzt werden wird.

Am 19. Oktober 2780 3Z reiten Tinulin und Calendin mit Merils versiegelter Nachricht aus Minas Tirith fort und erreichen am dritten Tag ihrer Reise die Anduininsel Cair Andros. Auf Cair Andros haben die Truppen von Gondor eine Garnison errichtet und nach einem Gespräch mit dem Kommandanten Dirfin wird ihnen der Waldläufer Taron als Führer zugeteilt, der ohnehin zu Fürst Boronas' Unterschlupf in Ithilien aufbrechen muss.

Am nächsten Tag setzen sie im Morgengrauen auf die Ostseite des Anduins über und folgen Taron zu Fuss in die wegelos scheinende Wildnis. Sie folgen den ganzen Tag einem Fluss in Richtung Nordosten. Am späten Nachmittag entdecken sie den mit Orkpfeilen gespickten leblosen Körper eines Waldläufers im Wasser. Taron erkennt den Mann als Baros, doch sie haben nicht die Zeit, um ihm ein ordentliches Begräbnis zukommen zu lassen. Vorsichtig schleichen sie weiter und erreichen kurz vor Sonnenuntergang den Ort der Schlacht. Es sieht so aus, als seien die Waldläufer bei der Überquerung des Flusses von Orks und Wölfen angegriffen worden. Zu ihrem Entsetzen entdecken sie aber auch noch die Spuren mehrerer deutlich grösserer Wesen, Trolle. Die Spuren lassen darauf schliessen, dass die Gegner Gefangene unter den Waldläufern gemacht und sie in Richtung Südosten verschleppt haben. Kurz entschlossen folgen die Elben und Taron ihnen in die sich herabsenkende Nacht. Nicht lange, da machen sie die Stellung der Feinde aus, eine spärlich mit Bäumen bewachsene Lichtung am Fuss eines Hügels, in den eine Höhle getrieben wurde. Kaum haben sie den Schein der entzündeten Feuer ausgemacht, hören sie bereits die markerschütternden Schreie eines Gefangenen, der, wie sie kurz darauf sehen, von einem grossen schwarzen Troll, einem Olog, bei lebendigem Leib zum Rösten in Scheibchen geschnitten wird. Tinulin sieht, dass sich noch ein weiterer schwarzer Troll bei dem Feuer niedergelassen hat und zudem gegen zwanzig Orks und auch Wölfe in der Nähe herumlungern. Kurz bespricht er sich mit seinen Begleitern und während Calendin sich weder für noch gegen einen Angriff auf die Übermacht ausspricht, will Taron angesichts der sich ihnen bietenden Folterszenerie unbedingt Rache üben. Auch Tinulin lassen die Schreie des Gefangenen nicht kalt. Schliesslich kann er nicht mehr an sich halten und während Calendin und Taron noch versuchen, sich auf die andere Seite des Lagers zu schleichen, schiesst er einen Pfeil auf den Olog und lässt damit innert kürzester Zeit die Hölle losbrechen. Der Pfeil trifft den Olog in die Brust, verwundet ihn aber nicht schwer. Er bricht den Schaft des Pfeils ab und stösst ihn seinem Gefangenen mit aller Wucht ins Herz. Dann schickt er mit einem lauten und wutentbrannten Ruf seine Schergen aus, den Sender des Pfeiles und seine allfälligen Kumpane einzufangen. Tinulin ist überrascht, wie organisiert die Orks und Wölfe agieren und schon bald sieht er sich zum Rückzug gezwungen, den er erst rennend, dann schleichend antritt. Zu seinem Entsetzen sieht er, dass die Wölfe offenbar auch die Spur von Calendin und vor allem von Taron ausfindig gemacht haben und ihr zielstrebig folgen. Calendin und Taron beginnen durch den nachtschwarzen Wald zu rennen, doch werden sie dadurch zu einem gut verfolgbaren Ziel für die Wölfe und die ihnen folgenden Orks. Schon bald werden sie gestellt und Taron, der nicht wie Calendin mit der elbischen Nachtsicht gesegnet ist, weiss, dass es für ihn kein Entkommen geben wird, erst recht nicht, als er eine schmerzhafte Beinwunde hinnehmen muss. Er weist Calendin an, sich weiter zurückzuziehen, während er die Gegner aufhalten will. Calendin möchte Taron auf keinen Fall zurücklassen, doch als dieser darauf besteht, gibt er nach und mit schwersten Gewissensbissen und Selbstvorwürfen gelingt es ihm schliesslich, seine Verfolger abzuschütteln. Tinulin konnte unterdessen einige der ihn verfolgenden Wölfe und Orks niederstrecken und hat sich sogleich in Richtung seiner Freunde aufgemacht. Er kann noch sehen, wie Taron von mehreren Wölfen tödlich gebissen und zerfetzt wird. Er folgt Calendin weiter in den Wald und holt ihn schliesslich ein. Sie verbergen ihre Fährte und schleichen danach in einem grossen Bogen zum Fluss zurück.
[Beim Schleichen folgt ein 90er-Wurf dem anderen und es wäre ein toller und ausichtsreicher Kampf gegen die ganze Ork- und Trollhorde geworden.]
Beim Fluss angekommen entdecken sie nach kurzer Zeit einen kleinen Orktrupp, der den Elben den Rückweg abschneiden wollte. Calendin lässt seinen ganzen Hass in seine Pfeile fliessen und gemeinsam erledigen die Elben alle Gegner, ohne dass die auch nur ahnen konnten, was vor sich geht. Tinulin muss den aufgelösten Calendin trösten und darin bestärken, dass er richtig gehandelt hat, als er Taron zurückgelassen hat. Er sagt ihm auch, dass sie beide diese Lichtung nochmals aufsuchen und die Toten noch rächen werden sowie dass für Taron insgesamt immerhin vier Orks und zwei Wölfe ihr Leben lassen mussten.
Sie beschliessen, dem Fluss weiter in nordöstlicher Richtung zu folgen und treffen nach einer ganzen Weile auf zwei Waldläufer, die sich ihnen als Harka und Sator vorstellen. Sie waren auf der Suche nach dem Truppführer Baros. Als sie von dessen Tod erfahren, bringen sie die Elben zum Stützpunkt von Fürst Boronas, den sie in der nächsten Nacht erreichen. Nachdem sie sich ausgeruht und etwas gegessen haben, werden sie zu Boronas gebracht und erzählen ihm, was ihnen auf dem Weg hierher zugestossen ist. Dann erzählen sie ihm aber auch ganz frei von sämtlichen Ereignissen in Minas Tirith und übergeben Boronas dazu den versiegelten Brief seiner Tochter Meril. Boronas gibt den Elben zu verstehen, dass er nicht über die Truppen verfügt, um die Orks und Trolle aus den Wäldern Ithiliens zu vertreiben, im Gegenteil, er muss zusehen, dass er nicht selbst zum Gejagten wird. Boronas sagt, er sei kein Mann der Politik, sondern ein Mann der Tat und des Waldes. Nachdem er Merils Brief eingehend studiert und die ganze Geschichte überdacht hat, beschliesst er aber dennoch, die Elben nach Minas Tirith zu begleiten, um ihnen ein Gespräch mit dem Truchsess Beregond, seinem älteren Bruder, zu verschaffen.
Zwei Tage später treffen die Elben, Boronas und vier seiner Männer in Cair Andros ein, wo sie zwei der Wachen zurücklassen. Am 28. Oktober 2780 3Z erreichen sie nachmittags Minas Tirith und die Elben begeben sich zum Rest der Gruppe ins Gasthaus „Zum Burghof“, während Boronas erst seine Tochter Meril aufsucht und dann zur Feste geht.

Von den anderen erfahren die Elben, dass Bóin II. und Khufur die Zeit genutzt hatten, um im „Hinterhaus“ Informationen über den Falschgeld-Mann zu sammeln, jedoch ohne Erfolg.
[Khufur zu Bóin II. (in Anlehnung an den Herrn der Ringe-Film): „Ich würde lieber in einen Hexenwald gehen als in ein Bordell. König Thrór sagte, da drüben hätte es so einen Wald [Lorien].“ Bóin II. (in Anlehnung an Thranduil aus dem Hobbit-Film): „Aber diese Hexe reitet auf einem Hirsch.“]
Danach waren alle gemeinsam zu den Häusern der Heilung gegangen, um mit deren Vorsteher Hamril zu sprechen. Er hatte ihnen erzählt, dass er die Leichen von Berendil und Ivradil sowie das Gift, welches letzteren getötet hatte, untersucht habe, nicht aber Maira. Maira, so liess er sie wissen, habe sich des öfteren in den Häusern der Heilung aufgehalten, um ihre Kenntnisse in der Heilkunde zum Wohle der Kranken und Verletzten einzusetzen. Insgesamt erfuhren sie nicht viel Neues, was hilfreich für sie wäre, sie halten Hamril grundsätzlich aber für einen vertrauenswürdigen Mann. Auch in den folgenden Tagen konnten sie nichts über den Falschgeld-Mann in Erfahrung bringen, weshalb Bóin II. dazu überging, nach Mairas Handmaid Silla zu forschen. Langsam begann sich in Bóin II. ein neues Bild zu formen und er hält es für wahrscheinlich, dass Frau Dionor mit der ganzen Sache gar nichts zu tun hat. Als ein Informant Arrohir sagte, Silla werde in der Feste isoliert und dürfe sie nicht verlassen, wirft Bóin II. schliesslich die Frage auf, ob nicht vielleicht der Truchsess Beregond selbst hinter allem steckt und Dionor von gar nichts weiss.

Am 29. Oktober 2780 3Z sprechen die Elben, die Zwerge, Arrohir und Fairin zunächst bei Fürst Boronas vor, der sie im Anschluss zu Truchsess Beregond bringt. Dieser hat auch seine Frau Dionor herbeirufen lassen, da sie bei der Aufklärung der Ermordung seines Bruders und von Fürst Ivradil die Federführung innehat. Frau Dionor hält an der Version fest, dass Herr Saruman Maira vor langer Zeit als Werkzeug seines an Machtgewinnung und der Schädigung Gondors orientierten Willens auserlesen und an den Hof in Minas Tirith geschleust habe. Dort habe er einen guten Zeitpunkt abgewartet, um seinen Plan in die Tat umzusetzen und die verhexte Maira die Morde ausführen zu lassen.
Bóin II. ist als nächster dran, Ausführungen über die möglichen Tathergänge und Hintergründe zu machen. Er nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und weist darauf hin, dass in seinen Augen Pelargir die einzige Fraktion im Reich Gondor sei, die von den Morden profitiert habe. Nachdem sich der Truchsess die verschiedenen Vorbringen angehört hat, sagt er, dass die Stabilität des Reiches eine Entscheidung verlange, nicht zuletzt da in den Strassen von Minas Tirith schon die verschiedensten Gerüchte kursieren würden. Da sieht Arrohir die Zeit gekommen, um einen Richtkampf zu fordern, um damit die Unschuld Mairas unter Beweis zu stellen. Dieses Anliegen wird von Truchsess Beregond angenommen und die Besprechung wird vertagt.
Als alle den obersten Ring verlassen wollen, nimmt Frau Dionor Arrohir zur Seite und führt ihn zu einem bewachten Gebäude. Dort darf er zum ersten Mal seine Schwester Maira sehen. Die beiden schliessen sich überglücklich und erleichtert in die Arme. Arrohir sagt ihr, er werde dafür sorgen, dass alles gut werde und dass er ihr Pferd Niestha in den Händen von Beregonds Sohn Belecthor II. gesehen habe. Maira kann vor Tränen nur sagen: „Ich war's nicht.“. Dann muss Arrohir sie aber bereits auch schon wieder verlassen. Er ist voller Dankbarkeit für Frau Dionor und beginnt selbst zu glauben, dass sie stets nur das Beste für Maira wollte.

Am nächsten Tag wird die Gruppe um elf Uhr in den obersten Ring von Minas Tirith bestellt und für einmal ist selbst Bóin II. dazu zu bewegen, sich von seiner Axt zu trennen, da in der Feste nur die Wachen Waffen tragen dürfen. Vor dem Tor zum Weissen Turm von Ecthelion verkündet Truchsess Beregond vor der Gruppe, dem versammelten Rat von Gondor, Dionor, Meril, Imlos und Boronas sowie mehreren Wachen, dass Arrohir einen Richtkampf gefordert habe, damit auf diese Weise über Schuld oder Unschuld von Maira bezüglich der Morde an Berendil und Ivradil entschieden werde. Arrohir tritt vor und sagt, dass er Bóin II. als Streiter für seine und Mairas Sache antreten lassen wird. Der Zwerg steht mit geschwollener Brust wie ein Fels in der Brandung, den Schild an der Seite und den Helm auf dem Kopf. Dann sagt der Truchsess, dass seine Frau Dionor, die ihn von Zeit zu Zeit im Rat von Gondor vertrete und in der vorliegenden Untersuchung die Federführung habe, den Streiter für Gondor bestimmen werde. Unglaube und Fassungslosigkeit treten auf die Gesichter der Elben und Zwerge sowie von Arrohir und Fairin, als Dionor verkündet, dass für Gondor niemand anders als Caedmon von Zadan n'Bawâb, Mairas und Arrohirs Vater und Boins II. bester Freund, diesen Kampf auf Leben und Tod bestreiten soll. Tinulin fällt auf, dass selbst Beregond und Boronas erstaunt scheinen, doch der Truchsess bekräftigt den Spruch Dionors und ordnet an, dass Caedmon in Isengart von seiner Berufung informiert und nach Minas Tirith gebracht werden soll.

// Hahaha die Gesichter der Spieler als Caedmon als Streiter für Gondor verkündet wurde...  >;D  >;D  >;D
Sie verstehen nicht, wie so eine Wahl möglich sein soll und wollen dagegen vorgehen. Da bahnt sich ein juristischer Konflikt an... mit einer Aufmerksamkeit erheischenden Argumentation...  >;D
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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #11 am: 7.08.2014 | 13:43 »
Wie würde das jetzt wohl weitergehen mit dem Richtkampf?

In dieser Session wurde auch mal wieder der geschichtliche Zusammenhang und die Einbindung des Spiels in Tolkiens Vorgaben deutlicher.


Session 7:
30.10.-15.11.2780 3Z
Minas Tirith / Isengart

Unter dem lauten Protest von Bóin II. löst sich die Zusammenkunft auf und die Gruppe wird zum Ausgang aus der Feste geführt. Tinulin redet beruhigend auf Arrohir ein, der voller Hass für Gondor ist und an eine Verschwörung glaubt, deren Ziel die Vernichtung des Hauses dû Anduin ist, wie seine Familie ursprünglich hiess. Auf dem Weg aus der Feste werden sie von Meril und Imlos eingeholt, die ebenfalls nur Unverständnis für Dionors Entscheidung aufbringen können, denn immerhin müsste so Caedmon gegen seine eigene Tochter zur Waffe greifen und dabei auch noch gegen seinen besten Freund antreten. Sie sind der Meinung, dieser Spruch müsse durch irgendein Gesetz angreif- und abänderbar sein. Während sich Tinulin, die Zwerge, Arrohir und Fairin zurück zum „Burghof“ begeben wollen, sagt Calendin, dass er einen anderen Weg einschlagen werde. Er stellt dabei in Aussicht, dass es sein könnte, dass sie sich nicht wiedersehen werden, was Fairin sehr bestürzt. Sie mag den Waldelben sehr gerne und fürchtet, er könne sich in grosse Schwierigkeiten begeben. Er sagt, er werde sich nach Lorien zu seiner Auserwählten Glorwen oder vielleicht auch nach Imladris begeben. Er ist von seinem Entschluss nicht abzubringen und schon kurz darauf reitet Calendin auf seinem Pferd „Gaul“ aus der Stadt. Mit seinen scharfen Augen kann er noch in den Grenzen des Rammas Echor, des äusseren Walls, der Minas Tirith umgibt, einen Trupp von zehn bewaffneten Reitern sehen, unter denen sich auch Fürst Boronas befindet. Sie reiten nach Norden und Calendin beschliesst, ihnen mit einigem Abstand hinterher zu reiten, bis klar wird, ob sie nach Cair Andros und Ithilien oder nach Isengart zu Caedmon reiten.
Unterdessen berät sich Tinulin mit Imlos, wie die Wahl von Caedmon als Streiter für Gondor abgewendet werden könnte. In den in der Bibliothek von Gondor gesammelten Gesetzeswerken finden sie ihre Auffassung bestätigt, wonach keine Nominierung innerhalb der Blutslinie eines Angeschuldigten gegen diesen erfolgen darf. Diese Erkenntnis teilen sie am folgenden Tag zusammen mit Arrohir Beregond und Dionor mit. Frau Dionor scheint diesen Einwand bereits vorausgeahnt zu haben und sagt, Maira sei kein leibliches Kind von Caedmon von Zadan n'Bawâb. Da sie somit nicht dieselbe Blutslinie haben und Maira zudem nicht aus dem Volk der Dunedain stammt, sei Caedmons Berufung als Streiter für Gondor rechtens. Sie stehe zudem mit einem Edikt König Castamirs aus dem Jahre 1437 3Z im Einklang, welches wie folgt lautet:

Über die Reinheit der Linie und das Erbe des Hohen Geschlechts wie es von Eru den Herren des Westens ward verliehen

Erläuterung und Ergänzung zum Edikt König Tarannon Falasturs von Gondor aus dem Jahre 858 des 3. Zeitalters über das Recht des Königs von Hohem Blute zur Verstossung der kinderlosen Gemahlin, auf dass der Königliche Samen immer zum Spross gedeihen kann und niemals König werde, was nicht aus der Linie Elendils des Langen ist entsprungen.

Als die Herren von Numenor unter der Führung unseres grossen Königs und Vorfahren Elendils des Langen nach Mittelerde kamen, ward es Ihnen bestimmet, die Herrschaft über Land und Wasser fortzuführen, wie sie es seit den Tagen von Numenor getan. Sie errichteten die mächtigen Reiche von Arnor und Gondor und ein jeder wusste, dass die Herren waren gekommen und es ward gut.
Doch viele Freunde hatte der schwarze Feind unter den niederen Menschen und viele hatte er schon verdorben, ehe sie von der Erlösung durch die Herren des Westens hatten träumen gekonnt. Nachdem Elendil die Heere des Westens in der Schlacht des Letzten Bündnisses zum Sieg gegen den schwarzen Feind geführt hatte, zeigte sich, dass den niedren Menschen in vielerlei Hinsicht nicht zu  trauen ist, denn lange waren sie unter dunklem Einfluss gestanden und immerdar wird dieser Makel an ihnen haften.
Es ist daher zur Bewahrung des Erbes, welches uns, den Nachkommen der Herren des Westens, von Eru selbst gegeben ward, dass jegliche Vermischung unseres Hohen Blutes mit demjenigen des niedren Geschlechts sei verhindert. Auf immer soll da rein sein und bleiben, was in Reinheit ward geboren, auf dass sich nie das Dunkel und die hinterhältige Minderwertigkeit und Kurzlebigkeit des niedren Volks in unsere Linien begeben, sie beschmutzen und mindern können.
Und so darf es niemals sein, dass ein vom Hohen Volke Gondors Geborener sich mit dem niedren Volk vermischet oder niedres als sein eigen Fleisch und Blut anerkennet, habe er es selbst gezeuget oder zu sich aufgenommen. Haben sich aber das Hohe und das niedre Blut durch Vereinigung vermischet, also gelten ihre Sprosse als Kinder vom Hohen Blute Gondors, doch vermindert sind ihre Rechte und erhöht ihre Pflichten gegenüber jenen vom reinen Hohen Blut. Und also kann niemals ein in niedrem Schoss gereifter Spross des Königlichen Samens oder ein in Königlichem Schoss gereifter niedrer Samen die Königswürde von Gondor erlangen. Und eine jede weitere Vermischung des Hohen mit dem niedren Blute zeitigt bei den Sprossen eine Minderung der Rechte und eine Mehrung der Pflichten. Keinerlei Rechte des Hohen Volks fallen jedoch solchen Geschöpfen zu, in deren Adern nicht einmal ein einziger Tropfen des Hohen Blutes fliesset und niemals werden sie jenen, in deren Adern auch nur ein Tropfen des Hohen Blutes fliesset verwandt oder zugehörig. Und auf immerdar sei also auf alle Weise verhinderet und ausgeschlossen, dass solches Geschöpf von gänzlich niedrem Blute jemals in die Rechte des Hohen Blutes und gar zur Königswürde steigen kann.

Edikt von König Castamir von Gondor, erlassen im Jahre 1437 des 3. Zeitalters


Dieses Edikt sei seinerseits eine Präzisierung eines Gesetzes von König Tarannon Falastur aus dem Jahr 858 3Z, welches folgendermassen lautet:

Über das Recht der Könige von Hohem Blute zur Verstossung der kinderlosen Gemahlin, auf dass der Königliche Samen immer zum Spross gedeihen kann und niemals König werde, was nicht aus der Linie Elendils des Langen ist entsprungen

Zur Bewahrung der Reinheit der Königlichen Linie von Gondor sei allen Kund getan:

Ist die Verbindung von König und seiner Gemahlin über lange Zeit ohne Kinderspross geblieben und droht die Blutlinie von Elendil dem Langen durch solch einen Zustand zu einem Ende zu gelangen, ist es der Königslinie Anheim gestellt, sich von der Gemahlin zu lösen und anderweitig dafür Sorge zu tragen, dass der Königliche Samen weiter spriesset und zu diesem Zweck kann er selbst ein anderes Weib von Hohem Blut ehelichen, so dass alle Zeit sicher gestellt ist, dass niemals König werde, was nicht aus der Linie Elendils des Langen ist entsprungen. Und niemals soll es zu einer Vermischung des Könglichen Blutes mit dem der niedren Völker kommen, auf dass die Köngliche Linie stets rein bleibt und rein bleibt, was rein ist geboren.

Edikt von König Tarannon Falastur von Gondor, erlassen im Jahre 858 des 3. Zeitalters


Diesem Vortrag Dionors kann Tinulin auf die Schnelle nichts entgegensetzen und er beschliesst, zusammen mit den anderen in der Bibliothek nach weiteren rechtlichen Möglichkeiten zu suchen, um den Richtkampf in der bestehenden Besetzung zu verhindern.

Beim Abendessen, dass die Gruppe bei Meril und Imlos einnimmt, äussert Tinulin einen weiteren Verdacht darüber, wie die Zusammenhänge sein könnten: Einerseits könnte es sein, dass Dionor aufgrund irgendeiner Tat Caedmons oder seines Ahnen Artemains an der Auslöschung seiner Linie interessiert sei. Es könnte sein, dass Dionor über Pelargir sogar noch Verbindungen bis ins feindlich gesinnte und in der Hand der Corsaren liegende Umbar hat. In dieser Hafenstadt hatte Arrohirs Vorfahre Artemain dû Anduin mit seinen damaligen Begleitern auch schon einen grossen Auftrag verfolgt und sich einige Feinde gemacht. Andererseits könnte Dionor im Einklang mit der sehr konservativen Haltung Pelargirs Anstoss an der Einheiratung der von „niederem“ Blut stammenden Maira in die Regierungskreise genommen haben und ein Exempel statuieren wollen. Dazu würde auch passen, dass sich der reinblütige Fürst Berendil nicht an die Konventionen gehalten und mit dem einfachen Volk verkehrt und sich um dessen Belange gekümmert habe.
Von Imlos erfahren sie:

Im Jahre 1432 3Z war es in Gondor zu einem Bürgerkrieg gekommen, als der damalige König Valacar keine Frau aus den Reihen der Dunedain ehelichte, sondern Vidumavi, die Tochter des im Norden regierenden Königs Vidugavia von Rhovanion, heiratete. Die konservativen Dunedain von Pelargir riefen unter der Führung von Castamir, einem entfernten Verwandten aus der Königslinie zum bewaffneten Widerstand auf und es kam zum Bürgerkrieg, der als „der Sippenstreit“ in die Geschichte einging. Im Kampf um die damalige Hauptstadt Osgiliath zerstörten die Aufständischen sogar die über dem Anduin erbaute und als Sternenkuppel bezeichnete grosse Halle, welche in den Fluten versank. Valacar liess Osgiliath in Flammen zurück und flüchtete nach Norden, während Castamir die Herrschaft an sich riss. Seine Unterstützer bemerkten schon bald, dass seine Ansichten über die Reinheit der dunedainischen Linien und Ähnliches zu grossen Problemen mit der einfachen Bevölkerung führen könnten und er wurde bei allen Bevölkerungsschichten zunehmend unbeliebt. Im Jahre 1437 3Z kehrte Valacar mit vielen zu ihm geströmten Dunedain aus dem Norden Gondors sowie zahlreichen Streitern aus dem Volk seiner Ehefrau zurück nach Gondor und vertrieb Castamir. Er floh mit seinen Getreuen von Pelargir aus nach Umbar, von wo aus sie fortan als die Corsaren von Umbar immer wieder Gondor bekämpften.

// Alle dies entspricht Tolkiens Angaben zum Sippenstreit im Appendix zum Herrn Herrn Ringe, in der HoME und anderen Quellen.

Imlos fährt fort, dass Castamirs Gesetze von Valacar zwar im grossen Stil ausser Kraft gesetzt worden seien, offenbar aber nicht mit der letzten Konsequenz. Aber selbst wenn Truchsess Beregond das Edikt von Castamir für nichtig erachten sollte, bestünde doch immer noch das noch ältere Gesetz von König Tarannon Falastur, aufgrund dessen Frau Dionors Wahl ebenfalls bestätigt werden könnte.

Dann kommt Tinulin auf eben dieses Gesetz von König Tarannon Falastur zu sprechen. Falastur war der Ehemann der aus Umbar stammenden Beruthiel, einer sehr eigenartigen und kontroversen Frau, die mit Hilfe ihrer Katzen alle Geheimnisse der Bewohner der alten Königsstadt Osgiliath ausspähte und mit deren Vermächtnis auch Caedmon, Tinulin, Calendin, Bóin II. und Fairin bereits zu schaffen hatten. Aufgrund ihrer Widerspenstigkeit und weil sie Falastur nie einen Nachkommen gebar, soll der König sie schliesslich verstossen und auf einem Schiff nach Umbar zurück geschickt haben. Ihr Name wurde danach aus den offiziellen Aufzeichnungen getilgt. Tinulin kommt der Gedanke, Frau Dionor könnte sich angesichts der langen Kinderlosigkeit ihrer eigenen Ehe mit Beregond an das Verstossungsedikt von König Falastur erinnert haben. Immerhin wurde Belecthor II. erst zwölf Jahre nach ihrer Verheiratung geboren, was sogar den Gedanken nähren könnte, dass Beregond gar nicht sein leiblicher Vater ist. Vielleicht wurde Dionor aber auch von jemand auf das Edikt hingewiesen, wobei dieser jemand Herr Saruman gewesen sein könnte, der ihr gegenüber auf diese Weise eine klare Drohung ausgesprochen hätte. Das könnte ihren Drang erklären, ihm etwas anhängen zu wollen.

Gemeinsam gelangen sie zum Schluss, dass sie nach weiteren Gesetzen aus anderen Zeitperioden Ausschau halten müssen, am besten aus Zeiten, in welchen es ebenfalls spezielle Erbfolgekonstellationen gegeben haben könnte.

Die nächsten Tage verbringen vor allem Tinulin, Arrohir und Fairin in der Bibliothek damit, die Stammbäume der Königreiche von Gondor und Arnor sowie der Truchsessen nach speziellen Konstellationen zu durchforsten. Dabei fällt ihnen auf, dass der 31. König Gondors Ondoher gemeinsam mit Araphant, dem damaligen König von Arthedain, die Beziehungen zwischen den beiden Reichen der Überlebenden von Numenor wiederaufzubauen gedachte. Im Jahre 1940 3Z heiratete Araphants Sohn Arvedui Firiel, die Tochter von König Ondoher. Wenige Tage später findet Tinulin ein weiteres Schriftstück, gemäss welchem Arvedui in seiner Zeit als König von Arnor ein Edikt über die Regeln des Richtkampfes in Arnor erlassen habe. Der Inhalt ist zwar nicht wiedergegeben, es scheint aber, als sei in Arnor adoptierten Kinder gleich welchen Blutes die volle Anerkennung im Stande des neuen Elternhauses zuerkannt worden. Tinulin hält dieses Gesetz dennoch kaum für tauglich, um die Wahl von Frau Dionor angreifen zu können, da das Gesetz ja nicht aus Gondor, sondern aus Arnor stammt. Imlos verspricht dem Elben gleichwohl, hierüber mit Truchsess Beregond Rücksprache zu halten.

Unterdessen war Calendin dem Reitertrupp von Fürst Boronas gefolgt, der die Strasse Richtung Isengart einschlug. Da ihnen Wechselpferde zur Verfügung standen, kamen sie bis zum Firienwald, der Grenze nach Rohan, sehr zügig voran und Calendin musste seinem Elbenpferd Gaul einiges abverlangen, um Schritt zu halten. Im Wald sah er seine Stunde gekommen und er überholte die Reiter ungesehen in grossem Bogen. Danach ritt er so schnell Gaul ihn tragen konnte nach Isengart.
Am 13. November 2780 3Z erreichte er das Tal von Isengart auf der Ostseite des Isen. In der Nacht schlich er sich zu Fuss an den Ring von Isengart und überwand ihn ungesehen vom Wache haltenden Kara. Dann schlich er sich in das Haus von Caedmon und Evin und nachdem er sich ihnen zu erkennen gegeben hatte, informierte er sie in groben Zügen darüber, was sich seit ihrer Abreise in Minas Tirith zugetragen hatte. Caedmon und Evin sind erschüttert darüber, dass Caedmon für Gondor gegen Bóin II. kämpfen soll und mit einem Sieg Mairas Todesurteil besiegeln würde. Calendin bittet die beiden, am nächsten Morgen in aller Frühe „zur Jagd“ auszureiten und ihn im südlich gelegenen Wald zu treffen. Sie sollten sich darauf vorbereiten, dass sie vielleicht nicht nach Isengart zurückkehren werden.

Am nächsten Morgen verlassen Caedmon und Evin auf ihren Pferden den Ring von Isengart. Am Tor sagen sie dem Wache haltenden Horing, dass sie auf die Jagd gehen.
[Caedmon: „Ich gehe auf die Jagd.“ - Evin: „Und ich bin die ihm folgende Frau.“. Spieler von Caedmon: „Ich jag es und sie verbrennt es.“]
Im Wald stösst Calendin zu ihnen und setzt sie nun ausführlich über alle Geschehnisse in Minas Tirith und Ithilien und darüber, dass Fürst Boronas mit bewaffneten Reitern unterwegs sei, um Caedmon zu holen, ins Bild. Dann macht er Caedmon den Vorschlag, er solle „sterben“ und im Exil auf seine Kinder warten. Caedmon ist dem Elben für seinen Einsatz sehr dankbar, möchte aber eigentlich nicht ins Exil gehen müssen. Zudem möchte er erst Herrn Saruman über die Sache informieren. Calendin akzeptiert diesen Entscheid und wartet im Wald, während Caedmon zum Herrn von Isengart geht. Saruman ist über die Anschuldigung Mairas und die Berufung von Caedmon als Streiter für Gondor empört. Er wertet das Auftreten der Ehefrau des Truchsessen als komplett unbegründete Spitze gegen seine eigene Person. Da die Angelegenheit auf dem Rücken von Caedmons Clan ausgetragen werde und er seinen Ruf eines gerechten und aufrechten Herrn wahren müsse, entlässt Herr Saruman zum Wohle aller, und damit Caedmon seine Ehre vor Ort autonom verteidigen und wiederherstellen kann, Caedmon und seinen ganzen Clan aus seinen Diensten. Caedmon erkennt in diesem Entscheid Sarumans Weisheit und informiert kurz darauf Calendin, dass er plane, nach Minas Tirith zu gehen. Dann kehrt er zurück nach Isengart und informiert seinen ganzen Clan mitsamt seinen Cairls Horing und Kara über alles. Evin schlägt vor, dass Caedmons Clan trotz der Verbannung aus Rohan zunächst Unterschlupf bei ihrem Verwandten Liam, dem Heah-thane von Forn Buhr und 3. Marschall der Mark, suchen soll. Caedmon ist damit einverstanden und alle beginnen, ihr wichtigstes Hab und Gut zusammen zu suchen. Gwen, die alte Weggefährtin von Caedmon und Ehefrau von Horing, ist sehr aufgebracht und findet auch Herrn Sarumans Verhalten ziemlich fragwürdig. Vor allem bedauert sie, nun bereits zum dritten Mal ihr Heim zu verlieren. Ihr Ehemann Horing kann sie schliesslich aber doch etwas beruhigen und auf die vordringlichen Arbeiten einschwören.

Als am nächsten Tag, dem 15. November 2780 3Z, Fürst Boronas mit seiner Reiterschar Isengart erreicht, verkündet er Herrn Saruman und Caedmon den Spruch von Frau Dionor. Boronas fügt dabei an, dass die Berufung Caedmons nicht sein Entscheid war und er ihn bedauere. Als Antwort informiert ihn Herr Saruman, dass er Caedmon und seinen Clan aus seinen Diensten entlassen habe, damit er sich autonom in Minas Tirith um seine Angelegenheiten und die Wiederherstellung seiner Ehre kümmern könne.

// So, damit sind die Spieler endlich Sarumans Griff entkommen. Auch wenn sich Gwen ingame über Sarumans fieses Vorgehen entrüstet, ist es den Spielern nur recht, dass sie aus seinen Diensten entlassen sind, auch wenn sie noch keine Ahnung haben, ob und wie sie dem angebahnten Richtkampf zwischen Caedmon und Bóin II. entgehen können.  >;D
« Letzte Änderung: 8.08.2014 | 19:07 von torben »

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #12 am: 8.08.2014 | 15:24 »
Calendin lässt seine Beziehungen spielen...


Session 8:
15.11.-8.12.2780 3Z
Minas Tirith / Isengart / Lorien

Noch am 15. November 2780 3Z verabschiedet sich Calendin von Caedmon und Evin, um ins Elbenreich von Lorien zu reiten. Die beiden Menschen bedanken sich für alles, was er für ihre Familie getan hat und Evin wünscht ihm alles Gute in der Hoffnung, dass sich ihre Wege eines Tages wieder kreuzen mögen.

Am 18. November 2780 3Z setzt sich der aus mehreren Wagen bestehende und mehrere Kühe und Pferde umfassende Tross von Caedmons Clan von Isengart aus in Bewegung. Fürst Boronas ist damit einverstanden, dass Caedmon zunächst sein Hab und Gut nach Forn Buhr zu Heah-thane Liam bringt, bevor sie nach Minas Tirith weiterreiten. Caedmons Cairls Horing und Kara versichern ihren Herrn ihrer Treue und folgen ihm mit ihren Ehefrauen Gwen und Seora nach Rohan. Einen Tagesritt vor Forn Buhr werden sie von Heah-thane Liam empfangen, der bereits von Caedmons Tross Meldung erhalten hatte. Er sagt ihnen sichere Unterkunft zu, solange sie diese in Anspruch nehmen möchten, wofür ihm Caedmon und Evin sehr dankbar sind, denn eigentlich war Caedmons Clan im Jahre 2759 3Z aus Rohan fortgewiesen worden. Liam weiss sehr genau um die grossen Verdienste Caedmons und seiner damaligen Weggefährten. Er hatte daher noch nie Verständnis für diesen Spruch des damals erst neu gekrönten Königs Fréaláf gehabt, der sich erst hatte Sicherheit im Amt verschaffen müssen und deshalb dem Königsrat nachgegeben hatte. Danach begrüsst Liam Horings Frau Gwen, um welche er im Jahr des langen Winters von 2758 3Z sehr geworben, welche ihn aber stets abgewiesen hatte. Mittlerweile war Liam schon fast 20 Jahre glücklich mit seiner Frau Fealidh verheiratet, während Gwen sich schliesslich im Jahre 2764 3Z für Horing entschieden hatte. Auch Fürst Boronas und seine Reiter sind Heah-thane Liam willkommen und er gibt am Abend ein grossen Essen, bevor er sich von Caedmon, Evin und Gwen alle Umstände erklären lässt. Bevor sie schlafen gehen, unterbreitet Evin Caedmon den Wunsch, ihn nach Minas Tirith zu begleiten, ganz gleich, was dort mit ihm und ihrer Familie geschehen möge. Er ist damit einverstanden und die beiden gönnen sich etwas Ruhe.

Am nächsten Tag brechen Caedmon, Evin, die Cairls Horing und Kara, sowie Gwen zusammen mit Fürst Boronas und seinen Reitern nach Minas Tirith auf, während Karas Frau Seora in Forn Buhr zurückbleibt.

Als sich am 18. November 2780 3Z in Isengart Caedmons Tross in Bewegung setzte, liess in Minas Tirith Frau Dionor nach Arrohir schicken. Bei einem Gespräch unter vier Augen am nächsten Tag machte sie ihm schwere Vorwürfe und ein schlechtes Gewissen, indem sie sagte, dass er durch sein stümperhaftes Vorgehen in Isengart die Situation für Maira erheblich erschwert habe. Vor allem sei unverzeihlich, dass Herr Saruman von Arrohirs Auftrag Kenntnis erhalten habe. Voller Zorn, Zweifel und Gewissensbisse verliess Arrohir nach der Unterredung den obersten Ring der Stadt.

Am Nachmittag suchte ihn Frau Meril im Gasthaus „Zum Burghof“ auf und konnte ihn zu einem Spaziergang in den Kräutergärten der Stadt überreden, um auf andere Gedanken zu kommen. Sie redete ihm gut zu und machte ihm Mut und sogar das eine oder andere Kompliment, was ihm angesichts der Tatsache, dass sie von einer äusserst liebreizenden Frau stammten, sogar das Lächeln zurückbrachte.

Während Caedmons Tross gerade mitten durch die nördlichen Weiten Rohans zog, erreichte Calendin am 29. November 2780 3Z den Goldenen Wald, wie Lorien auch genannt wird. Nachdem er sich den Wachen an der Grenze zu erkennen gegeben hatte, ritt er weiter nach Caras Galadhon, dem Sitz von Frau Galadriel und Herrn Celeborn sowie der Wohnstatt seiner Auserwählten Glorwen. Glorwen freute sich sehr über sein Kommen, sah aber die grosse Verzweiflung in seinem Blick und sorgte dafür, dass seinem Wunsch, Frau Galadriel so schnell wie möglich sprechen zu dürfen, entsprochen wurde, immerhin steht sie in ihren Diensten. Frau Galadriel kannte Calendin und seinen Gefährten Tinulin wie auch Caedmon und zahlreiche ihrer anderen Weggefährten aus der Vergangenheit und hiess ihn alsbald Willkommen.
[Spieler von Calendin, als dieser Galadriel erblickt: „Er verbeugt sich… oder was normale Unsterbliche halt so tun.“]
Calendin suchte den Rat der Herrin des Waldes und erhoffte sich aufgrund eines Vorfalls aus der Vergangenheit Kenntnisse von ihr darüber, was sich in Minas Tirith wirklich zugetragen hat. Damals im Jahre 2758 3Z waren Caedmon, Tinulin, Calendin, Bóin II., seine Adoptivtochter Uunukka von Volk der Hobbits und Fairin an der Grenze zum Land Mordor gestanden, in der Absicht, aus einer Festung des schwarzen Feindes eine Truhe mit den Gebeinen eines mächtigen Untoten zu bergen. Die Situation schien aussichtslos, als ein grosser Adler zu ihnen herabgestossen war und ihnen Gaben von Frau Galadriel aus Lorien und Herrn Saruman sowie Tinulins Mutter Nenwen gebracht hatte.
Calendin sprach diese Situation an und fragte Frau Galadriel, wie der Adler habe wissen können, wo sie sich befunden haben. Er sprach es nicht aus, aber er vermutete, dass Frau Galadriel über einen weiten Blick verfügt, der es ihr vielleicht auch ermöglicht haben könnte zu sehen, was sich in der Mordnacht in Minas Tirith zugetragen hat. Frau Galadriel musste ihn aber enttäuschen und sagte, dass sie nicht wisse, was dort geschehen sei. Dennoch solle er die Hoffnung nicht aufgeben und die Ruhe des Goldenen Waldes in sich aufnehmen, damit sie ihm Zuversicht verschaffen kann.

Niedergeschlagen kehrte Calendin zu Glorwen zurück, die ihm vorschlug, ein paar Tage an einer Lichtung am Fluss zu verbringen, wo die Sterne über dem Wasser funkeln. Und auch wenn es Winter war, konnte Calendin unter den Bäumen Loriens und in der Nähe Glorwens seine Sorgen schwinden sehen. Und durch ihren Zuspruch konnten Hoffnung, Mut, Vertrauen und Zuversicht in sein Herz zurückgelangen. Nach vier Tagen kehrten sie nach Caras Galadhon zurück und Glorwen sagte Calendin, er solle sich bei Sonnenuntergang am Fuss des Grossen Baumes einfinden, wo Frau Galadriel ihn treffen möchte. Als sich die Sonne hinter den Horizont senkte, kam die Herrin des Goldenen Waldes zum Fuss des Grossen Baumes und wies Calendin, ihr zu folgen. Auf verschlungenen Pfaden führte sie ihn zu einem kleinen flachen Rasenstück, auf dem neben einem kleinen Wasserbecken auf einem Steinsockel eine grosse metallene Schale ruhte. Frau Galadriel sagte, er habe danach gefragt, wie der Adler ihn und seine Gefährten vor vielen Jahren in der Verzweiflung gefunden habe. Sie wies auf die Schale und erklärte, dass dies der Spiegel von Galadriel sei, der jenen, die in ihn hineinblicken, verschiedene Gesichte von nah und fern aber auch aus der Vergangenheit zeigen könne wie auch manche Dinge, die noch nicht geschehen waren und vielleicht auch nie geschehen würden. Der Spiegel zeige aber immer nur seinem jeweiligen Betrachter, was er ihn sehen lassen möchte, sofern man nicht sehr in seiner Verwendung geübt sei und ihn durch seine Gedanken auf bestimmte Orte oder Zeiten lenken könne. Als er vor vier Tagen zu ihr gekommen sei, hätte Calendin in seiner Verzweiflung nichts ausser Not und Untergang sehen können, ganz gleich, ob diese Bilder der Wahrheit oder einer Erfindung seiner Gedanken oder einer Laune des Spiegels entsprungen wären. Heute dagegen sei Calendin in anderer Verfassung und durch Glorwens Fürsorge und die Milde Loriens hätten Mut und Zuversicht ihn für sich zurückgewonnen. Aus diesem Grund wolle sie es ihm erlauben, in den Spiegel zu blicken, wenn er dies wünsche. Er solle aber wissen, dass hierin auch Gefahren für seinen Seelenfrieden lauern könnten, da man nie voraussagen könne, was einem der Spiegel enthülle. Calendin war bereit, das Risiko einzugehen, worauf Frau Galadriel einen silbernen Krug mit Wasser aus dem kleinen Becken füllte und es in die Schale goss. Danach hiess sie Calendin an die Schale heranzutreten, hineinzublicken und den Gesichtern zu folgen. Zuerst konnte Calendin nichts als den Boden der mit dem klaren Wasser gefüllten Schale erkennen, doch dann begann sich dieser zu verlieren und den Blick in eine unendliche Tiefe frei zu geben. Plötzlich sah Calendin einen ihm unbekannten Mann, der aus einem Glas trank und kurz darauf wie leblos zusammenbrach. Im Hintergrund konnte er die schwachen Konturen einer Frau erkennen, doch konnte er nicht ausmachen, um wen es sich dabei handelte. Dann verschwand das Gesicht und er sah einen Raum, der ihn an das Zimmer im „Hinterhaus“ erinnerte, in dem Berendil ermordet worden war. Wie aus den Augen einer Katze blickte er auf der Seite des Bettes zur Matratze hoch, als plötzlich eine Hand schlaff von Oben herabfuhr und Blut die weissen Lacken in rot tränkte. Als er sich streckte und über den Bettrand spähte, erkannte er das Gesicht eines ihm ebenfalls unbekannten Mannes, dem ein Dolch in der Brust steckte. Darüber gebeugt sah er schemenhaft eine schlanke Person, bei der es sich vielleicht um die Frau aus dem ersten Traumgesicht handeln konnte. Erneut wechselte die Szenerie und er erkannte deutlich das Gesicht von Glorwen, in deren Augen sich die Sterne spiegelten, als sie an einem Fluss in einem Wald - es musste in Lorien sein - stand und in die Ferne blickte. Zuversicht lag in ihrem Blick, als plötzlich Schneeflocken herabzusinken begannen. Sie drehte den Kopf und indem sie in Richtung Norden blickte, stahlen sich der Ausdruck von Unsicherheit, einer unheilvollen Ahnung und auch Furcht auf ihr Gesicht. Schliesslich sah er eine grosse Halle mit hohen steinernen Säulen, in der zahlreiche Leute versammelt zu sein schienen. Die einzigen, die er wirklich erkennen konnte, waren Caedmon und Bóin II., die vor dem Halbkreis der anderen Personen aufeinander zugingen und sich umarmten. In diesem Augenblick konnte er ein weiteres Mal die verschwommene Gestalt ausmachen, die sich das Geschehen mit etwas Abstand von ausserhalb des Halbkreises ansah. Danach verschwanden alle Gesichte und er erkannte wieder nur den Boden der nach wie vor mit Wasser gefüllten Schale. Calendin konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, doch stand Frau Galadriel noch immer neben ihm und sah ihn erst forschend und dann mit einem leichten Lächeln an. Dann sagte sie, der Spiegel habe ihm gezeigt, was er ihm zeigen konnte und sie hoffe, er finde zu den Antworten auf seine Fragen. Calendin war angesichts vor allem des letzten Gesichtes voll der Hoffnung, dass ein Kampf von Caedmon gegen Bóin II. verhindert werden könne und er bedankte sich bei Galadriel für die ihm gewährte grosse Gunst. Zum Abschied bat ihn die Herrin von Lorien, Tinulin einen Gruss von ihr auszurichten, was Calendin nur zu gerne versprach.
Voll neuer Kraft begab er sich zu Glorwen und dankte auch ihr nochmals für ihre Liebe und Weitsicht. Sich an das sie betreffende Traumgesicht erinnernd sagte er ihr, sie brauche sich keine Sorgen machen, da sie hier im Goldenen Wald von Lorien und damit in Sicherheit sei. Sie antwortete darauf nicht, wusste aber, dass er sich nun wieder in die Lande der Menschen begeben würde, und wünschte ihm eine sichere Reise bis er wieder den Goldenen Wald und sie besuche. Sogleich ritt Calendin los und erreichte Forn Buhr nur wenige Tage, nachdem Caedmon und die anderen von dort aufgebrochen waren.
Am 23. Dezember 2780 3Z holt Calendin Caedmon und seine Begleiter ein, als diese gerade den Pelennor überqueren, die vom Rammas Echor umschlossene Ebene vor Minas Tirith. Die Freude über das aus Sicht der Menschen unerwartete Widersehen ist sehr gross und gibt Caedmon und Evin ein Gefühl von noch grösserer Unterstützung auf diesem folgenschweren Ritt.

Am 8. Dezember 2780 3Z, dem Tag bevor Caedmon mit seinen Begleitern von Forn Buhr losgeritten war, entdeckte Tinulin in den Archiven der Bibliothek von Minas Tirith einige weitere interessante Informationen betreffend König Arvedui von Arnor. Dieser hatte im Jahre 1940 3Z Firiel, die Tochter von König Ondoher von Gondor geheiratet. Als im Jahre 1944 3Z Gondors König und seine Söhne in einem Gefecht mit den Wagenfahrern aus dem Osten gefallen waren, erhob Arvedui von Arnor Anspruch auf die Krone Gondors. Zu jener Zeit lehnte der Rat von Gondor unter massgeblicher Führung des damaligen Truchsessen Pelendur den Anspruch Arveduis ab. Tinulin fand auch Protokolle der Besprechungen zwischen den Königreichen und der Beratungen des Rates von Gondor, wobei jedoch unklar blieb, wie diese zeitnah über eine so grosse Distanz geführt worden sein könnten. Die Argumentationen lauteten zusammengefasst wie folgt:

Nach dem Tode von Ondoher und seinen Söhnen erhob Arvedui vom Nördlichen Königreich Anspruch auf die Krone von Gondor als unmittelbarer Abkömmling von Isildur und als Ehemann von Firiel, des letzten überlebenden Kindes von Ondoher. Der Rat von Gondor wies diesen Anspruch zurück, wobei Pelendur, der Truchsess von König Ondoher, die Hauptrolle spielte.
Der Rat von Gondor antwortete:
„Die Krone und Königswürde von Gondor gehört einzig und allein den Erben von Meneldil, Anarions Sohn, dem Isildur sein Reich abtrat. in Gondor gelten als Erben nur die Söhne; und wir haben nicht gehört, dass das Gesetz in Arnor anders ist.“
Darauf erwiderte Arvedui:
„Elendil hatte zwei Söhne, von denen Isildur der ältere und der Erbe seines Vaters war. Wir haben gehört, dass Elendils Name bis zum heutigen Tage an der Spitze der Linie der Könige von Gondor steht, da er als der Hohe König aller Lande der Dunedain angesehen wurde. Noch zu Elendils Lebzeiten wurde die gemeinsame Herrschaft im Süden seinen Söhnen übertragen. Aber als Elendil fiel, ging Isildur fort, um das hohe Königsamt seines Vaters zu übernehmen, und übertrug die Herrschaft im Süden in gleicher Weise dem Sohn seines Bruders. Er trat seine Königswürde in Gondor nicht ab, noch wollte er, dass Elendils Reich auf immerdar geteilt sei.
Überdies ging einst in Numenor das Szepter auf das älteste Kind des Königs über, sei es Mann oder Frau. Es ist richtig, dass das Gesetz in den Landen der Verbannung, die immer in Kriege verwickelt waren, nicht befolgt wurde; doch so war das Gesetz unseres Volkes, auf das wir uns beziehen, da wir sehen, dass Ondohers Söhne kinderlos starben.“
Arvedui bezog sich dabei auf ein Gesetz, das in Numenor erlassen worden war, als Tar-Aldarion, der sechste König, nur ein Kind hinterliess, eine Tochter. Si wurde die erste Herrschende Königin, Tar-Ancalimë. Doch das Gesetz war vor ihrer Zeit anders. Auf Tar-Elendil, den vierten König, folgte sein Sohn Tar-Meneldur, obwohl seine Tochter Slimariën die ältere war. Jedoch stammte Elendil von Silmariën ab.
Auf Arveduis Erwiderung gab Gondor keine Antwort. Ein Jahr später jedoch, im Jahre 1945 3Z, wurde die Krone von Eärnil beansprucht. Er war der siegreiche Heerführer, der die Wagenfahrer in der Schlacht des Lagers besiegt hatte, welche König Ondoher und seine Söhne erschlagen hatten. Die Krone wurde ihm mit Billigung aller Dunedain in Gondor zugestanden, da er aus dem königlichen Haus war. Er war Siriondils Sohn, der Calimmacils Sohn war, des Sohns von Arciyas, des Bruders von Narmacil II.
Arvedui beharrte nicht auf seinem Anspruch, denn er hatte weder die Macht noch den Wunsch, sich der Wahl der Dunedain von Gondor zu widersetzen.
Aber Eärnil war ein kluger Mann und nicht hochmütig, selbst wenn ihm, wie den meisten Menschen in Gondor, das Reich in Arthedain, dem nach der Spaltung von Arnor im Jahre 861 3Z übrig gebliebenen Teil des Nördlichen Königreichs, trotz der Herkunft seiner Herrscher recht unbedeutend erschien.
Eärnil schickte Arvedui eine Botschaft und liess ihn wissen, e habe die Krone von Gondor in Übereinstimmung mit den Gesetzen und Erfordernissen des Südlichen Königreichs angenommen, „aber ich vergesse Arnors Treue nicht, noch leugne ich unsere Verwandschaft oder wünsche, dass Elendils Reiche einander entfremdet werden. Ich will Euch Hilfe senden, wenn Ihr sie braucht, soweit ich dazu imstande bin.“


// Auch alle diese Argumentationen stammen 1:1 aus dem Appendix zum Herrn der Ringe.
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Interessant fand Tinulin schliesslich auch einen Vermerk, wonach König Arvedui alle seine Schriften, auf die er sich bei den Besprechungen stützte, stets aus einer metallenen Truhe, die hinter ihm stand entnahm und dort auch wieder hineinlegte.
Tinulin fand sogar eine Abschrift des numenorischen Gesetzes, auf das König Arvedui sich bezogen hatte, doch konnte er nirgends einen Gesetzestext betreffend den Richtkampf erhältlich machen. Dennoch war ihm eine Idee gekommen und er schlug Arrohir und Imlos vor, es sollte wie bei der Frage der Königsfolge verfahren werden. Arrohir sollte einen Antrag an den Truchsess stellen, wonach „alle Dunedain“ über die Rechtmässigkeit des ausgerufenen Richtkampfes entscheiden sollten. Imlos überbrachte Truchsess Beregond ein entsprechendes Schreiben Arrohirs, welches Tinulin abgefasst hatte, und sie erhielten die Auskunft, dass über den Antrag nach dem Eintreffen Caedmons entschieden würde. Gleichwohl verbrachte Tinulin die Tage bis zu Caedmons Ankunft in Minas Tirith in der Bibliothek auf der Suche nach anderen rechtlichen Möglichkeiten.

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #13 am: 12.08.2014 | 17:53 »
Nun kommt's also zum Showdown... oder?  ;)

Session 9: Teil 1
8.12.2780 3Z - 11.5.2781 3Z
Minas Tirith - Firienwald

Am 23. Dezember 2780 3Z erreichen Caedmon, Evin, Calendin, Gwen, Horing und Kara sowie Fürst Boronas und seine Reiter Minas Tirith. Während Calendin zum Rest der Gruppe im „Burghof“ geht, werden Caedmon und seine Begleiter in ein Gebäude der Feste im obersten Ring der Stadt gebracht. Ihnen werden Speisen und Getränke vorgesetzt und sie können sich erfrischen, werden aber gebeten, bis auf weiteres das bewachte Gebäude nicht zu verlassen. Der Truchsess werde sie in einer Stunde empfangen. Während sie warten, vernehmen sie von draussen her das entfernte Klirren von Waffen, die gezogen werden, da sich aber ansonsten nichts tut, lassen sie sich davon vorerst nicht beunruhigen. Als die Stunde um ist, werden sie von der Garde des Truchsessen abgeholt und in den grossen Thronsaal geführt. Dort erwartet sie Beregond bereits vor zahlreichen, in einem Halbkreis angeordneten Stühlen. Er begrüsst Caedmon und seine Begleiter standesgemäss und mit aller gebotenen Höflichkeit und bittet sie, auf den ihnen zugewiesenen Stühlen Platz zu nehmen, bis die anderen Teilnehmer eintreffen. Nicht lange danach werden Arrohir, Calendin, Bóin II., Khufur sowie Fairin hereingeführt, die durch einen Boten zur Versammlung gerufen worden waren. Das Wiedersehen von Calendin mit dem Rest der Gruppe im „Burghof“ war ebenfalls sehr emotional gewesen und in Fairins Augen konnte er eine grosse Erleichterung sehen darüber, dass er zurückgekehrt war. Die förmliche Begrüssung der Neuankömmlinge ist noch nicht abgeschlossen, als auch Tinulin den Saal betritt. Er war direkt aus der Bibliothek zur Versammlung gerufen worden. Auch er findet Zuversicht in Calendins Rückkehr und ein wissendes Lächeln umspielt seine Lippen, als ihm der Waldelb den Gruss von Frau Galadriel ausrichtet. Das Wiedersehen der beiden ausgewählten Streiter Caedmon und Bóin II. fällt besonders freudig und gleichwohl sarkastisch aus. Die beiden fühlen sich an die Zeiten erinnert, in denen sie sich Seite an Seite ganzen Horden von Orks entgegen gestellt hatten nicht wissend, ob sie den Abend erleben würden. Als sich alle gesetzt haben, läutet Truchsess Beregond eine kleine Glocke, worauf sich die Türe zur grossen Halle öffnet. Herein kommt, flankiert von zwei Männern, Maira. Caedmon, Evin, Arrohir und auch Fairin sind sprachlos vor Staunen, denn während Maira von Freudentränen überströmt auf ihre Familie zurennt, erkennen sie einen ihrer Begleiter als ihren ermordet geglaubten Ehemann Fürst Ivradil von Dol Amroth. Als Maira ihrer Mutter in die Arme fällt, wird auch allen anderen in der Halle klar, dass es sich bei den beiden Männern um Berendil und Ivradil handeln muss und folglich gar keine Morde begangen worden waren. Übergross ist die Freude bei allen und nachdem Maira ihre Eltern ausgiebig geherzt hat, begibt sie sich zu Tinulin und sagt nur: „Ich war in Not. Und mein Traumengel ist gekommen.“ Damit schliesst sie ihn fest in die Arme und sagt, sie hätte damit gerechnet, dass Arrohir oder gar ihr Vater kommen würden, aber dass Tinulin sie in dieser Lage aufsuchen würde, daran hatte sie nicht zu denken gewagt. Calendin fühlt sich stark an das Traumgesicht aus Frau Galadriels Spiegel erinnert, als sich Caedmon und Bóin II. mit einem Lachen umarmen und davon ausgehen, dass sie nun doch nicht die Klingen miteinander werden kreuzen müssen. Nachdem sich alle ein erstes Mal begrüsst haben, bittet sie Truchsess Beregond, erst noch einmal Platz zu nehmen, damit er ihnen die Situation erklären kann:

„Es war im Sommer des Jahres 2759 3Z, nachdem die Corsaren aus Gondor und die Dunländer, Ostlinge und Orks aus Rohan vertrieben waren, dass mein Vater Beren Herrn Saruman als Verwalter von Isengart und Hüter des Orthanc einsetzte. Dies geschah einerseits in Anerkennung seiner Hilfe und Unterstützung während des Krieges und andererseits, weil er ein starker und weiser Verbündeter von Gondor ist, den man gerne in seiner Nähe weiss. Auch ich sah in seiner Einsetzung einen grossen Gewinn für Gondor, doch mir fiel bereits damals auf, dass die Adelsfamilien aus dem Süden, allen voran das Haus des Seelords Falathur von Pelargir, über diesen intelligenten und weisen Zug alles andere als erfreut waren. Sie begrüssten es nicht, dass eine so alte und ehrwürdige Festung der Herren von Gondor, noch dazu an einer strategisch so wichtigen Stelle wie der Pforte von Rohan, in die Hände eines Fremden gegeben wurde. Gleichwohl wäre nach der Auslöschung der altgedienten gondorianischen Verwalterlinie von Isengart natürlich niemand aus Süd-Gondor bereit gewesen, freiwillig das härtere Klima Isengarts aufzusuchen, um das Gebiet zu sichern und die Herrschaftsverhältnisse in dieser Gegend auf Dauer wieder klarzustellen. Ich hegte zu diesem Zeitpunkt aber keinerlei Verdacht und vergass die Angelegenheit schon bald wieder, zumal die Nachfolge meines Vaters mich voll und ganz in Anspruch nahm.
Isengart kam erst einige Jahre später wieder in meine Gedanken, als Dionor, meine Gattin und Tochter des Seelords Falathur von Pelargir, darauf drängte, dass eine Bewohnerin Isengarts nach Minas Tirith an den Hof geholt werden könnte, um der Verbindung in den Norden zusätzliche Stärke und Kontinuität zu verleihen. Diese Idee Dionors überrascht mich ebenso wie die grosse Zustimmung Herrn Sarumans hierzu, und ich begann mich zu fragen, was aus den Animositäten der vergangenen Jahre geworden sein mochte. Als auch aus Pelargir keine Widerworte gegen die Idee einer Heirat von Fürst Ivradil von Dol Amroth, einem Dunadan von Rang und Namen und Mitglied des Rates von Gondor, mit Herrn Caedmons Tochter Maira, einer adoptierten Maid Rohans von ursprünglich niederem Blut, verlauteten, weckte dies mein Misstrauen. Ich besprach mich mit meinen engsten Beratern, zu denen auch Prinz Imradir von Dol Amroth zählt, und wir beschlossen, der vorgeschlagenen Verbindung unseren Segen zu geben, während wir nach und nach ein weites Netz von Informanten zu knüpfen begannen. Einige Zeit später verdichteten sich die Anzeichen dafür, dass die Heirat Ivradils und Mairas Teil eines Planes des Seelords Falathur von Pelargir und seines Sohnes Farahil gewesen war, dessen Ziel sie vorerst aber noch nicht offenbarten. Es zeigte sich jedoch, dass sie zur Verfolgung ihrer Sache auch Einfluss auf meine Ehefrau Dionor nahmen, welche diese bis zu einem gewissen Punkt aus eigenem Antrieb unterstützte.
Schliesslich kam Farahil persönlich nach Minas Tirith und nahm Kontakt zu meinem Bruder Berendil auf. Gemeinsam besuchten sie unter anderem das Etablissement, in welchem Berendil später ermordet werden sollte. Bald darauf erhielt unser Netz Informationen darüber, dass Falathur im fernen Süden einen Assassinen engagiert hatte, welcher sich von Pelargir aus auf den Weg in die Hauptstadt machen sollte. Dies war der Zeitpunkt, Fürst Ivradil und Maira in unsere Kenntnisse einzuweihen und sie erklärten sich bereit, uns zu helfen, komme was da wolle. Als die Mittsommersonnenwende heranrückte, erfuhren wir, dass Dionor Ivradil ein Gift des Assassinen und Maira einen Schlaftrunk verabreichen sollte. Wir informierten die beiden und Hamril, der Herr der Häuser der Heilung, braute für Ivradil einen anderen Trank, der nicht zum Tode führt, sondern einen so tiefen Schlaf hervorruft, dass damit ein Tod vorgetäuscht werden kann. Von Berendil wussten wir, dass Farahil ihm gesagt hatte, er habe für ihn in der Mittsommernacht in seinem Zimmer im „Hinterhaus“ eine genüssliche Überraschung vorbereitet. Danach war klar, dass auch dort im grösster Wahrscheinlichkeit etwas geschehen sollte. Wir postierten unsere Wachen in Berendils Zimmer und warteten ab. Am Mittsommerabend brachte Mairas unwissende Handmaid Silla dem Paar die von Dionor vorbereiteten Tränke. Ivradil trank natürlich nicht das Gift, sondern Hamrils Gebräu. Schon bald danach schliefen beide ein, wenn auch Ivradil deutlich tiefer als seine Frau. Farahils Helfer organisierten im Laufe des Abends einen Tumult in der Nähe von Ivradils Haus. Dadurch wurden die Hauswachen abgelenkt und Maira konnte ungesehen entführt und in einer Kutsche zum Hinterhaus gefahren werden. Dort hatte der Assassine bereits geplant, Berendil mit einem Messer zu erstechen, doch er war nicht darauf gefasst gewesen, sich einem ganzen Raum schwer bewaffneter Elitewachen stellen zu müssen. Als klar war, wie Berendil sterben sollte, haben wir ihn unter Verwendung von Tierblut und anderen Utensilien aus einer Metzgerei im Laufe der Nacht so hergerichtet, dass man bei einem flüchtigen Blick gerne glauben mochte, er sei tatsächlich erstochen worden. Schliesslich wurde Maira neben Berendil gebettet und der Assassine gezwungen, die Türe auf jene Art und Weise von aussen zu verschliessen, wie er es auch nach einem erfolgreichen Attentat getan hätte. Mit dem Morgen kam dann ein wohl von Farahil bezahlter Mann mit mehreren von ihm bestochenen Wachen, welche, was er nicht wusste, in Tat und Wahrheit mir ergeben waren. Sie achteten gut darauf, dass sowohl der Fremde wie auch Farahil bei der Öffnung des Zimmers nur einen kurzen Blick auf die vermeintliche Leiche werfen konnten und stellten sicher, dass nichts Unvorgesehenes geschehen würde. Bis jetzt war noch immer nicht klar, worauf diese Inszenierung von Falathur und Farahil hinauslaufen sollte. Aber schon am Nachmittag kam Dionor zu mir und sprach davon, dass Farahil dafür gesorgt habe, dass Stillschweigen über die Vorkommnisse bewahrt werde, und bat mich, an meiner Statt die Untersuchung der Tode meines Bruders sowie des Ratsmitglieds Ivradil führen zu dürfen. Des Weiteren Schlug sie vor, Farahil Berendils Befehl über die Stadt- und die Festungswache sowie seinen Sitz im Rat von Gondor zu übertragen. So offenbarte sich mir eines der Ziele von Seelord Falathur: Er wollte seinen Einfluss im Rat von Gondor stärken, indem er seinen Sohn auf den Platz meines Bruders hievte. Ich willigte zum Schein ein und nach und nach begann sich ein weiteres Ziel der Verschwörer zu verdeutlichen:
Herrn Sarumans Ehre und Ansehen sollten attackiert werden, indem ihm unterstellt wurde, er habe die aus Isengart stammende Maira zur Ausübung der Morde angestiftet. Dionor liess Maira im obersten Ring von Minas Tirith festsetzen und bestellte ihren Bruder Arrohir ein. Wir hatten stets unser Auge darauf, dass es Mairas Gefangenschaft die Form eines Hausarrests hatte und es ihr an nichts mangelte. Für uns war weiterhin unklar, ob und in welcher Art Herr Saruman, der ja einige Jahre zuvor ebenfalls für Mairas Heirat mit Ivradil geworben hatte, in die Sache involviert war und ob noch weitere Ziele verfolgt wurden. Wir beschlossen daher, die Verschwörer bis auf weiteres in Sicherheit zu wiegen und liessen sie gewähren. Um die Sache voranzutreiben, beschlossen der Prinz von Dol Amroth und ich jedoch, Ivradils Bruder Imlos und seine Frau und meine Nichte Meril aus Dol Amroth nach Minas Tirith zu holen. Der weitere Gang der Dinge dürfte allen bekannt sein. Eine Überraschung für alle von uns dürfte die Wahl von Herrn Caedmon als Streiter für Gondor gewesen sein. Dass sich meine Ehefrau dabei auch noch auf ein sehr altes Gesetz des Thronräubers Castamir berief, war eine ziemlich deutliche Ansage in meinen Augen. Um zu sehen, ob die Verschwörer noch weiter gehen würden, während mein Bruder Boronas Herrn Caedmon nach Minas Tirith holte, beschlossen wir, der ganzen Scharade erst nach seinem Eintreffen hier ein Ende zu setzen. Herr Farahil wurde kurz vor Beginn dieses Treffens festgesetzt und auch der Seelord Falathur wird sich zu verantworten haben. Was meine Ehefrau Dionor betrifft, so hat sich gezeigt, dass sie ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr mit den Machenschaften ihres Vaters und Bruders einverstanden war, doch war sie da bereits zu tief in die Sache reingerutscht und erpressbar geworden, als dass sie sich mir ohne weiteres hätte anvertrauen können. Zudem scheint es so, dass auch ihr Stolz nicht zuliess, sich mir von alleine zu offenbaren. Ich habe dafür gesorgt, dass von ihr zu keinem Zeitpunkt mehr eine Gefahr für Gondor oder sonst jemanden ausgehen wird, seid Euch dessen Gewiss.“


Nach der Aufklärung durch Truchsess Beregond wird für alle Anwesenden ein grosser Tisch mit Speisen hergerichtet und ein Festmahl gehalten. Es wird viel erzählt und gelacht an diesem Abend, an dem Caedmons Familie mit einem Schlag aus der totalen Verzweiflung gerissen wurde. Maira bedankt sich bei ihrem Bruder Arrohir für seinen unerschrockenen Einsatz zu ihrer Rettung. Er sieht sich zunächst noch als das grosse Bauernopfer in der Geschichte, doch kann ihm Maira versichern, dass ohne ihn die Machenschaften des Clans aus Pelargir nie ans Licht gekommen wären. Tinulin nutzt die Gunst der Stunde und erläutert Truchsess Beregond nach dem Essen seine Idee eines losgelösten Bundes. Dieser könnte den Herrschenden mit Rat und Tat zur Seite stehen und sie an seinen Erkenntnissen Teil haben lassen. Beregond findet die Idee interessant und verfolgenswert. Bóin II. tritt derweil an Fürst Boronas heran und bietet ihm seine und Khufurs Unterstützung im Kampf Ithiliens gegen die dort eingefallenen Orks und Trolle an. Boronas nimmt dieses Angebot sehr gerne an, macht gleichzeitig aber klar, dass die Kräfte Gondors in Ithilien zu gering sind, um grössere Offensiven gegen den Feind zu führen. Da jeder verlorene Mann auf Gondors Seite eine grössere Schwächung gegenüber den immer zahlreicher werdenden Feindestruppen bedeutet, sind die Waldläufer Ithiliens dazu übergegangen, nur bei einer deutlichen Überzahl Angriffe auszuführen. Das komme jedoch immer seltener vor und ausser in strategisch wichtigen Fällen bleibe so meist nur die Beobachtung des Feindes.

Caedmons Familie wird bis auf weiteres bei Ivradil und Maira einquartiert. Noch in der gleichen Nacht bittet Tinulin Maira zu einem langen Spaziergang durch die Stadt. Dabei erzählt er ihr von seiner Absicht, zusammen mit Bóin II. und einigen weiteren Personen einen Bund gründen zu wollen und er fragt sie schliesslich, ob sie nicht mit ihm auf Abenteuer kommen wolle. Sie sagt, bis zu ihrer Heirat wäre sie ihm immer und überall hin gefolgt, wenn er nur ein Wort gesagt hätte. Nun sei aber eine andere Zeit angebrochen und sie lebe mit Ivradil zusammen. Gleichwohl merkt er, dass sein Vorschlag ein Flackern in ihren Augen erzeugt hat und er antwortet, sie solle sich die Sache erstmal ein bisschen durch den Kopf gehen lassen.

Am nächsten Tag wird Caedmons Cairl Kara nach Forn Buhr geschickt, um Heah-thane Liam und alle andere über die unerwartete und erfreuliche Wendung zu informieren. Truchsess Beregond sagt, unter den Taten der Verschwörer hätten Maira und Fürst Ivradil wohl am meisten gelitten und Herr Caedmon habe sein Heim und seine Stellung in Herrn Sarumans Diensten verloren. Maira und Ivradil werde daher gestattet, sich aus Minas Tirith zurückziehen und ihre Ehe an jenem Ort zu leben, den sie für den besten halten. Seinen Sitz im Rat von Gondor übernimmt, so Ivradil es wünscht, sein Bruder Imlos. Maira sei es freigestellt, sich dem Orden anzuschliessen, den Tinulin zu gründen beabsichtigt, wenn dies ihr Wunsch sei. Ivradil ist einverstanden und ihm und Maira schwebt als Wohnsitz in erster Linie ein Gut in der Nähe von Dol Amroth vor. Zu Caedmon sagt Beregond, dass er Herrn Saruman dazu bewegen werde, Caedmon wieder in seine Dienste aufzunehmen, falls er dies wünsche. Ansonsten stehe es ihm und seinen Begleiter frei, sich ein Gebiet in Gondor zu wählen, auf dem sie fortan, einzig und direkt dem Truchsessen unterstellt, wohnen dürfen. Caedmon ist sehr dankbar für dieses grosszügige Angebot und nach einer Beratung mit seiner Frau Evin und Maira beschliesst er, ein kleines Tal gleich am Ostrand des Firienwaldes als neues Heim zu wählen. Das Gebiet liegt in unmittelbarer Nähe zur Grenze von Rohan und Fairins Wasa-Stamm. An diesem Ort wird es zu seinen Aufgaben gehören, die Wachmannschaften der Leuchtfeuer von Halifirien und Calenhad mit Lebensmitteln zu versorgen, was Caedmon mit Stolz erfüllt und er gerne übernimmt. Tinulin ist mit der Wahl Caedmons ebenfalls sehr zufrieden, denn er plant, dass an diesem Ort auch der Sitz des Ordens entstehen soll.

Am 28. Dezember 2780 3Z teilt Truchsess Beregond zu seinem grossen Bedauern der Gruppe mit, dass Seelord Falathur die Flucht aus Pelargir gelungen sei, da er viele Vertraute um sich hatte, welche die Garden des Truchsessen aufhalten und ihm dadurch Zeit verschaffen konnten.

Bis die Papiere zur Übergabe des Landstrichs östlich von Halifirien und westlich von Calenhad sowie südlich der grossen Strasse ausgefertigt sind und alles seine Ordnung hat, vergeht einige Zeit.

// Mit dieser Wendung der Geschichte hatten die Spieler nicht gerechnet. Sie waren aber sehr froh darüber und nun kann sich Tinulin unter besten Voraussetzungen an die Verwirklichung seines Plans von einem unabhängigen Orden machen.
Die Intrigen-Geschichte hätte auf verschiedene Arten weitergehen können und ich hatte erst daran gedacht, hier einen Auftrag zur Suche nach dem Gesetzestext von König Arvedui in den Raum zu stellen.
Da die Spieler durch die Ungewissheit über Mairas Schicksal aber unter einem ständigen (Zeit)-Druck gestanden hätten und das Ganze eher unter beklemmenden Umständen abgelaufen wäre, habe ich mich dagegen entschieden. Auch eine Eskalation mit einem Richtkampf Bóin II. gegen Caedmon war keine Wohlfühl-Lösung und so kam ich am Ende einen Tag vor der Session auf die bereits früher mal in den Grundzügen angedachte Idee zurück, das Ganze doch als doppeltes Spiel darzustellen. Dabei - das war klar - würden dann halt alle Eingeweihten in der Stadt als sehr gute Schauspieler dastehen, die sich nichts haben anmerken lassen.
An diesem Ausgang fand ich eigentlich am wenigsten befriedigend, dass die Spieler nichts zur Auflösung aktiv beitragen konnten. Daher fühlte es sich etwas gerailroadet an, zumindest für mich. Ihnen schien das aber zum Glück ziemlich egal zu sein. Immerhin, sie waren ja während der ganzen Untersuchung sehr aktiv gewesen, wenn auch die Geschichte so aufgebaut war - und das war auch Teil der Idee -, dass sie damit nur relativ wenig Erfolg haben. Das hatte für mich allerdings nichts mit Spieler-Kleinhalten zu tun, sondern es ging mir darum, dem Elben Tinulin ingame aufzuzeigen, dass sein Wunsch, einen unpolitischen Orden zu etablieren eine sehr schwierige Sache ist, da man nur allzu leicht in die Intrigen der ganz Mächtigen hingezogen und zu ihrem Spielball werden kann. Damit ist nun aber fürs Erste Schluss und es hat zu einer grossen Erleichterung auf allen Seiten geführt.  :)

Jetzt sind die Spieler wieder vollkommen frei. Ich bin gespannt, was sie für Vorschläge bringen, in welche Richtung es vorerst gehen soll...


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-> Weiter geht's bei Teil 2
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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #14 am: 12.08.2014 | 17:58 »
Session 9: Teil 2

Am 20. Januar 2781 3Z brechen Caedmon, Evin, Arrohir, Ivradil und Maira, Gwen und Horing, Tinulin, Calendin, Bóin II., Khufur und Fairin von Minas Tirith auf, um ihr neues Siedlungsgebiet in Augenschein zu nehmen. Am 29. Januar 2781 3Z treffen sie bei Schneefall vor Ort ein und stellen einige Zelte auf. Ihre nächsten Nachbarn haben sie bereits am Tag zuvor kennengelernt und für nett befunden. Evin wiederholt gegenüber Caedmon ihren bereits nach der Zerstörung ihres alten Heims Zadan n'Bawâb ausgesprochenen einzigen Wunsch betreffend ihr neues Heim: es möge nicht mit Stein ummauert sein und keinen Turm besitzen. Im Langen Winter von 2758 3Z waren Caedmon und seine Familie sowie zahlreiche Begleiter mehrere Monate im steinernen Turm ihres alten Heims von einer schwarzen Kreatur und ihren Schergen belagert und terrorisiert worden. Caedmon ist mit diesem Wunsch vollkommen einverstanden und sagt, es werde nicht mehr zu einer Belagerung kommen.

Bóin II. und Khufur kommt die Idee, Fürst Thrór anzufragen, ob er einige seiner Zwerge aus Dunland hersenden könnte, damit sie gegen ein entsprechendes Entgelt das Ordenszentrum und den neuen Hof von Caedmons Familie aufbauen könnten. Am nächsten Tag brechen sie zusammen mit Tinulin, Calendin und Arrohir, der nach dem Plan Tinulins ebenfalls ein Ordensmitglied werden soll, in Richtung Dunland auf. Fairin verabschiedet sich auch und kehrt zu ihrem Wasa-Stamm zurück, der sein Lager nur zwei Tagesmärsche entfernt im Wald auf der Westseite des Halifirien aufgeschlagen hat. Alle übrigen ziehen ebenfalls weiter und begeben sich nach Forn Buhr, um bei Heah-thane Liam ihr Hab und Gut abzuholen und nach Süden zu bringen. Maira bemerkt Ivradils Unbehagen angesichts der ihm unbekannten Winterkälte und bricht mit ihm schon bald nach Dol Amroth auf, um sich auf einem in der näheren Umgebung der Stadt befindlichen Anwesen seiner Familie niederzulassen.

Am 18. Februar 2781 3Z erreichen die Zwerge und Elben sowie Arrohir Dunland und das Gebiet, in dem Thrórs Schar nach der Vertreibung aus Erebor durch den Drachen Smaug Zuflucht gefunden hatten. Bóin II. und Khufur beschliessen, zu Fuss voraus zu gehen und das Gespräch mit dem Fürsten zu suchen. Sie werden in Thrórs bescheidene Halle geführt, wo ihnen der Fürst, flankiert von seinem Sohn Thrain und seinem Enkel Thorin an einem erhöhten Tisch gegenübersitzen.
Der alte Thrór erkennt Khufur und ist überrascht, denn er glaubt, Khufur kehre nach Abschluss seiner Ausbildung unter Bóins II. Führung zurück. Dabei hätte diese dann ja noch nicht mal ein Jahr gedauert. Khufur stellt den Irrtum richtig und erzählt, dass er durch Bóin II. mit Elben in Kontakt gekommen sei und sie ihn bitten möchten, Arbeitskräfte gegen Bezahlung bereit zu stellen, damit sie in Gondor ein Gebäude für eine Vielzahl von Völkern zu erstellen. Thrór meint sich verhört zu haben und fragt zunächst nach, wie gross das Gebäude denn werden solle. Da dämmert ihm plötzlich, dass Khufur tatsächlich gesagt hat, dass er mit Elben in Kontakt gekommen sei und das Gebäude auch für diese erstellt werden soll. Ob solch einer Schamlosigkeit kann sich Fürst Thrór kaum auf dem Stuhl halten und verurteilt Khufur aufs Schärfste dafür, dass er auch nur in Erwägung gezogen habe, sich mit Elben einzulassen. Er lässt mehrere von Hass erfüllte Tiraden über das in seinen Augen halsabschneiderische, missgünstige, hinterhältige und nicht vertrauenswürdige Elbenpack ab, während Khufur stets darum bemüht ist klarzustellen, dass Tinulin ein Noldo und Calendin zwar ein Waldelbe ist, beide aber aus Imladris stammen. Mit diesen in den Augen Thrórs und seiner Verwandten untauglichen Rechtfertigungsversuchen verärgert er den Fürsten nur noch mehr. Schliesslich sieht er Khufur direkt in die Augen und sagt, entweder wende sich Khufur von seinen elbischen „Freunden“ ab oder er sei kein Zwerg mehr aus der Schar von Thrór, dem einstigen König unter dem Berg. Khufur hatte nie mit einer solchen Reaktion gerechnet und ist sichtlich verunsichert, gleichwohl möchte er Bóin II. und seine Gefährten nicht verlassen müssen. Khufurs Zögern bringt Fürst Thrór noch mehr in Rage und beschert ersterem nur unverständiges Kopfschütteln von Thrain und Thorin. Schliesslich erhebt sich Thorin und heisst Bóin II. und Kufur die Halle seines Grossvaters zu verlassen. Er bringt sie selbst zur Türe und sieht dabei Khufur mit unverhohlenem Ärger an. Er ist erstaunt und erbost darüber, dass Khufur und Bóin II. offenbar sogar die Frechheit hatten, die Elben ins Gebiet der Zwerge mitzubringen. Angsichts Khufurs bangen Gesichts und dessen Gewissenskonflikts erklärt er sich aber dazu bereit, sich diese Elben einmal aus der Nähe anzusehen. Als sie bei Tinulin, Calendin und Arrohir eintreffen, ist Thorin ein weiteres Mal erschüttert angesichts der Tatsache, dass Khufur den Weg hierher offenbar auf einem Pferd, einem grossen Pferd, zurückgelegt hat. Er stellt sich den Anwesenden als Thorin vor, Enkel von Thrór, dem einstigen König unter dem Berg. Aufgrund seiner sandfarbenen Haare hat Thorin für Calendin nur einen abfälligen Blick übrig und nimmt darauf mit Tinulin Augenkontakt auf, der sich und seine Begleiter in ruhigem und freundlichem Ton vorstellt. Dann wendet sich Thorin erneut an Khufur und fragt ihn, ob es wirklich sein Ernst sei, dass er mit Elben gemeinsame Sache machen wolle und dafür riskiere, aus der Gemeinschaft seiner Sippe ausgestossen zu werden. Khufur stottert noch immer, dass diese Elben anders seien als jene aus dem Düsterwald. Schliesslich sagt er, er wolle seine Ausbildung bei Bóin II. beenden, was mit sich bringe, dass er mit den Elben in Kontakt sei, welche sehr freundlich zu ihm seien. Tinulin begreift sehr schnell, in welchen Konflikt Khufur geraten ist und er zeigt Thorin ein Amulett aus Gold mit einer glänzenden Perle, welches ihn als Freund der Zwerge aus dem Blauen Gebirge ausweist. Auch Calendin zeigt ein solches Amulett vor, welches ihnen vor vielen Jahren für ihre Verdienste bei der Erforschung der Ruinen von Belegost vom dortigen Zwergenfürsten übergeben worden war. Thorin erkennt die Arbeit sofort als zwergisch, ist davon aber nur mässig beeindruckt und sagt, es sei die Sache der Zwerge aus dem Blauen Gebirge, mit wem sie aus welchem Grund welche Freundschaft pflegen. Gleichwohl scheint er ein bisschen milder gestimmt und sagt zu Khufur: „Beende Deine Lehre bei Meister Bóin II.. Und wenn Du danach zu mir zurückkehrst, werde ich mich dafür einsetzen, dass Du bei Fürst Thrór vorsprechen darfst, auch wenn ich nicht sagen kann, ob er Dich als einen seiner Sippe anerkennen wird.“ Khufur ist das Herz gebrochen, aber sein Entscheid, bei Bóin II. und der Gruppe zu bleiben, steht fest. Er bedankt sich bei Thorin für seinen Einsatz und gebeugt zieht er mit den anderen von dannen.

Am 2. März 2781 3Z erreichen die Elben, Zwerge und Arrohir Forn Buhr, wo sie auf den Rest der Gruppe treffen und ihnen den abschlägigen Bescheid von Fürst Thrór mitteilen. Sie beraten sich und beschliessen dann, auf Arbeitskräfte aus Rohan und Gondor zurückzugreifen, welche bis zum Ende des Sommers erstmal ein bis zwei Gebäude erstellen sollen.

Während Caedmon Zimmerleute und Hilfskräfte organisiert, reitet Tinulin zu Ivradils Anwesen nahe Dol Amroth, um Maira nach ihrer Entscheidung bezüglich ihrer Mitgliedschaft im Orden zu fragen. In einem langen Gespräch teilt Maira Tinulin ihren Entschluss mit, sich ihm anzuschliessen, da sie ihr ganzes unverheiratetes Leben über an seiner Seite hatte unterwegs sein wollen. In einem nachfolgenden Gespräch, das Tinulin alleine mit Ivradil führt, sagt ihm Mairas Mann, dass er nicht anders könne, als Maira sich ihren Wunsch erfüllen zu lassen, da sie sonst nicht mehr der Mensch wäre, der sie sei und den er liebe. Ihm selbst sei der Winter Nord-Gondors zwar eigentlich zu kalt, er werde aber von Zeit zu Zeit zu Mairas Eltern gehen, wenn seine Frau und Tinulins Orden auch dort weilen. Tinulin ist ob Ivradils Grossherzigkeit beeindruckt und berührt. Er dankt ihm von Herzen und verspricht ihm, Maira in der Fremde bei seinem Leben zu beschützen. Ivradil bietet er für seine Grossherzigkeit, Liebe und Güte seine Freundschaft an, auf dass Ivradils grosse Entscheidung unvergessen bleibe und im richtigen Moment Lohn und Frucht erfahre.
Maira sagt Tinulin auf dem Ritt in den Norden, dass sie auf dem Hof ihrer Eltern und nicht im Ordenshaus wohnen werde, solange sie nicht sicher wisse, dass das Abenteuer an Tinulins Seite ihre Bestimmung ist. Tinulin versteht das und sagt, es sei eine heilige Entscheidung, die sie getroffen habe.

// Bezüglich des Gangs zu Fürst Thrór hatte ich mir im Vorfeld noch gar nichts überlegt und so war seine Rekation eine reine Improvisation. Die Spieler hatten gar nicht damit gerechnet, dass Khufur solche Probleme bekommen könnte. Im Nachhinein sagten sie dann aber, dass es plausibel war und sie sich sowas eigentlich hätten denken müssen.
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« Antwort #15 am: 19.08.2014 | 15:08 »
Der Bau des neuen Anwesens beginnt... und die Gruppe gründet ihren Orden...

Session 10: Teil 1
11.5.-10.7.2781 3Z
Firienwald - Ithilien

Während die Steinmetze und Zimmerleute unter der Anleitung eines von Caedmon und Tinulin instruierten Bauleiters aus Minas Tirith ihre Arbeit an den Gebäuden des neuen Hofes der Familie von Caedmon aufnehmen, bespricht Tinulin mit Bóin II. vertieft, wie in ihren Augen der geplante Orden aufgebaut sein soll. Eine Hoffnung von Tinulin ist es, dass sich der Fokus potentieller Feinde der Gruppe fortan nicht mehr auf die Familie von Caedmon und das Haus dû Anduin, sondern auf den Orden richtet, so dass Caedmons Familie zur wohlverdienten Ruhe finden kann. Sie beschliessen, den Orden am 31. Mai 2781 3Z auf der Spitze des Hügels zu gründen, auf dem das Ordenshaus errichtet werden soll. Bei ihrer Besprechung überschlagen sie auch die Kosten für die Erstellung des Hofes von Caedmons Familie und dem Ordenshaus. Sie kommen einschliesslich einer gewissen Reserve auf einen Betrag von ca. 350 GS für den Hof mit seinen drei Steinhäusern und drei Holzställen sowie ca. 340 GS für den 13 Meter hohen steinernen Turm, die darunter liegenden, in den Fels gehauenen Zimmer der Zwerge, wenige Felsenkammern und eine Felsentreppe sowie 2 einfache Holzgebäude des Ordenszentrums. Tinulin ist es dabei ein Anliegen, den Turm zwar schlicht, aber in mystischen Zahlenproportionen zu erstellen und da das Licht ein zentrales Anliegen des künftigen Ordens darstellt, schenkt er dem Gebäude zudem Fenster aus hellem Glas. Auch sollen eine hervorragend verarbeitete Türe und ein meisterhaftes Schloss die dereinstigen Geheimnisse der Bruderschaft wahren. Angesichts der rund 100 Arbeiter, die sie aus Rohan und Gondor hergeholt haben, rechnen sie mit einer Bauzeit von ca. 300 Tagen, welche sich durch Unterbrechungen während des Winters auf rund ein Jahr verlängern wird. Sie möchten, dass Caedmons Familie und engster Clan sowie alle ehemaligen Gruppenmitglieder bei der Gründung anwesend sind und bitten Calendin, Fairin aufzusuchen und hierüber zu informieren.

Calendin bricht alsbald auf und erreicht zwei Tage später Fairins Wasa-Stamm. Er informiert sie über die Ordensgründung und verleiht seiner Hoffnung Ausdruck, dass sie erneut mit den anderen Gruppenmitgliedern losziehen könnte. Fairin erahnt seinen unausgesprochenen Wunsch, hält sich bezüglich ihrer Absichten aber bedeckt. Gemeinsam kehren sie auf den 30. Mai 2781 3Z zur Baustelle zurück. Unterwegs hat Calendin ein Wildschwein erlegt, welches er zur Freude des Koches in der Feldküche der Arbeitskräfte abgibt.

Am Abend vor der Ordensgründung besprechen alle gemeinsam die Frage der Finanzierung des Hofes sowie der Ordensgebäude und klären, was mit den noch vorhandenen Vermögenswerten der alten Gruppe geschehen soll. Evin hatte Caedmon bereits einige Tage zuvor auf dieses Thema angesprochen und er hatte gesagt, er wisse nicht, ob sein Vermögen ausreiche, um den Hof in der gedachten Grösse bezahlen zu können. Evin teilt ihm mit, dass ihr Cousin, der Heah-thane Liam, ihr finanzielle Unterstützung zugesichert habe, falls sie dieser bedürften, wobei sie froh wäre, wenn sie ihn nicht auch noch damit belasten müssten. Caedmon ist dankbar für dieses Angebot, hofft aber ebenfalls, aus eigenen Kräften für die Kosten aufkommen zu können. Evin sagt auch, dass es nun vielleicht auch langsam an der Zeit ist für Arrohir, Verantwortung für seine Familie und ihren Unterhalt zu übernehmen. Wäre er in Rohan, würde er jetzt in einer Eored reitend Dienst leisten. Und auch als Bürger von Gondor müsste er eigentlich in den Truppen des Reiches dienen.

Bóin II. erwirbt aus den Hinterlassenschaften von Artemain dû Anduin und seinen Begleitern eine Münze aus Mithril, deren Gegenwert er zur Baufinanzierung bereit stellt. Er verspricht allen anderen, dass er diese Münze, die sich schon seit so langer Zeit im Besitz der Gruppe befunden hat, niemals zu veräussern und immer in Ehren zu halten. Tinulin übernimmt verschiedene Edelsteine aus dem Nachlass der alten Gruppen und in Minas Tirith wollen sie einige weitere Wertsachen verkaufen. Nach Auflösung aller gemeinsamen Gruppenkassen gelingt es Caedmon mit ein wenig Hilfe von Fairin, die benötigten Mittel für den Bau des Hofes bereitzustellen, was Evin sehr erleichtert. Auch die Kosten für den Bau des Ordenszentrums können sie bis auf einen Rest von 50 GS aus vorhandenen Mitteln aufbringen. Sie beschliessen, dass alle Ordensmitglieder einen Eintrittbeitrag von 10 GS zahlen müssen, womit auch dieser Ausstand getilgt werden könne. Für jene, die nicht genügend Mittel besitzen, will Tinulin den Beitrag zur Verfügung stellen. Bei der Durchforstung der alten Bestände fällt der Gruppe ein Breitschwert auf, dessen Griff mit einigen Edelsteinen besetzt ist und das gemäss den spärlichen Aufzeichnungen aus der Schlacht des Letzten Bündnisses am Ende des zweiten Zeitalters oder sogar noch aus Numenor stammen könnte. Bisher hatten sie noch nie die Zeit gefunden, sich eingehender mit dieser alten Waffe zu beschäftigen, was Tinulin und Bóin II. aber noch am selben Abend nachholen wollen. Nach langer Konzentration auf das Schwert sagen ihm Tinulins feine Sinne, dass das Schwert nicht magisch ist. Eine Untersuchung von Bóin II. ergibt, dass das Schwert aus Edelstahl geschaffen ist und einen ungewöhnlichen Schliff aufweist, der, sollte es zu einer Schnittverletzung kommen, die Blutung vergrössert. Sie beschliessen, das Schwert zu behalten, auch wenn sie noch nicht genau wissen, wer es führen soll.

Am Abend des 31. Mai 2781 3Z finden sich Tinulin, Calendin, Bóin II. Khufur, Caedmon, Evin, Arrohir, Maira, Gwen, Horing, Kara sowie Fairin an der Stelle auf dem Hügel östlich des Hofes ein, an der das Ordenszentrum entstehen soll.
Tinulin hält eine Ansprache und erklärt, dass Ziel und Zweck des Ordens, den zu gründen er und Bóin II. vorschlagen, die Wahrung des Lichts und der Kampf gegen die Schatten sein soll. Gleichermassen wichtig sei auch die Sammlung und Bewahrung von Wissen sowie die behutsame Förderung der Kommunikation mit den Mächtigen der verschiedenen Reiche und die Streuung von Wissen unter ihnen. Arrohir hört Tinulins Rede zwar zu, wähnt sich aber nicht im geringsten als möglicher Bruder dieses Ordens. Nachdem er die Ziele erläutert hat, gibt Tinulin das Wort einem nach dem anderen an alle der versammelten Runde und sie äussern sich zu seiner und Bóins II. Idee sowie dazu, ob sie Teil des Ordens oder ein Unterstützer desselben sein möchten. Bóin II. sieht sich wie Tinulin als aktiven Ordensbruder. Als nächstes äussert sich Caedmon, der die Beweggründe seiner ehemaligen Mitstreiter gut versteht, sich selbst aber ausser Stande sieht, nochmals loszuziehen. Für ihn sei eine andere Zeit angebrochen und das Feuer, das ihn einst nach draussen getrieben habe, habe einem anderen Platz gemacht, wobei er und Evin sich gegenseitig um die Hüfte fassen. Er und seine Frau freuen sich aber sehr darüber, dass ihre Freunde ihr Heim gleich neben dem ihren erstellen und sie so einen engen Kontakt pflegen können. Gwen sagt ebenfalls, dass ihre aktive Zeit als Kämpferin für das Licht zu Ende sei und sie nun mit ihrem Mann Horing auf dem Hof von Caedmon leben wolle. Horing ergreift als nächster das Wort und sagt in seinem und Karas Namen, soweit auch sie als mögliche Ordensbrüder angesehen würden, sei das eine grosse Ehre für sie. Als Cairls von Caedmon seien sein und Karas Platz zusammen mit ihren Frauen jedoch hier an der Seite von Caedmon und seiner Familie. Fairin sagt, sie habe versprochen, sich der Gruppe anzuschliessen bis Maira wieder frei sei. Dies sei nun der Fall und es sei ein grosses Glück, dass Caedmon und auch der Orden einen Ort so nahe beim Firienwald und ihrem Wasa-Stamm gefunden habe. Sie werde bei ihrem Stamm bleiben und Caedmons Familie und den Orden häufig besuchen kommen. Calendin ist ein wenig betrübt darüber, dass Fairin sie nicht mehr begleiten möchte, er versteht sie aber und sagt, sein Platz sei an der Seite seines Freundes Tinulin. Der Zwerg Khufur meldet sich als nächster und verleiht seiner Freude Ausdruck, in einer solchen Runde stehen zu dürfen. Als Lehrling von Bóin II. ist es ihm eine Ehre, ihn auf seinen Abenteuern zu begleiten und von ihm zu lernen. Zum Erstaunen von Fairin und Evin sagt Maira, dass sie sich entschlossen habe, Tinulin, ihren Traumengel und Retter, auf seinen Reisen zu begleiten, wie es schon ihr ganzes unverheiratetes Leben ihr Wunsch gewesen war. Sie sei inzwischen aber die Ehefrau von Ivradil und habe auch den Wunsch, an seiner Seite zu sein. Bis sie sich darüber vollends im Klaren sei, wo ihr Platz ist, wolle sie dennoch Tinulin folgen, wenn ihm und den anderen das recht ist. Wohnen werde sie indessen auf dem Hof ihrer Eltern Caedmon und Evin. Ob sie mit diesem Vorbehalt ein Mitglied des Ordens sein könne, müssten die anderen entscheiden. Tinulin lächelt sie an und sagt, dass es gut sein könne, dass sie mit ihren Heilkräften zu seiner und der Retterin aller anderen werde und dass sie sie gerne bei sich aufnehmen. Nun haben sich alle bis auf den jungen Arrohir geäussert, der auch jetzt noch nicht begriffen hat, dass es an ihm sein könnte, Stellung zu beziehen. So ergreift Caedmon nochmals das Wort und sagt, dass es für Arrohir nach der Ansicht von Tinulin und Bóin II., aber auch nach seiner und der derjenigen von Evin, an der Zeit wäre, Verantwortung zu übernehmen und hinauszutreten als Mitglied dieses Ordens. Da erst begreift Arrohir, dass ihm wirklich das Angebot gemacht wird, ein Ordensbruder zu werden. Er ist gleichermassen stolz und verlegen und sagt, es wäre ihm eine grosse Ehre.
Im Anschluss an diese Gründungszeremonie begeben sich alle zu einem festlichen Essen und sogar Tinulin stösst mit Bier an, das Khufur am Nachmittag auf den Hügel geschleppt hatte. Evin erkundigt sich bei Caedmon, ob dieser von Mairas Plan gewusst habe, sich Tinulin anzuschliessen. Er sagt, er habe es ein bisschen vermutet. Fairin sucht während des Essens Tinulin auf und bittet ihn um eine kurze Unterredung. Sie sagt ihm, dass Mairas Entscheid sie sehr überrascht habe und dass sie ein wenig besorgt sei deswegen. Mit Maira und Arrohir seien nun beide Kinder von Caedmon und Evin Teil der aktiven Bruderschaft und darin könne ein grosses Leidenspotential für die Eltern liegen. Zudem wisse Maira noch nicht, was sie erwartet und ihr Hauptaugenmerk liege darauf, an seiner Seite, der Seite ihres Retters, der immer für sie da ist, zu sein. Tinulin weiss um diese Punkte und verspricht Fairin, auf beide Kinder von Caedmon und Evin ganz besonders aufzupassen.

Am nächsten Tag tagt die erste Sitzung des Ordens, deren Ziel es ist, sich einen Namen zu geben. Dieser wird schliesslich gefunden und feierlich erklären sie sich in Quenya, der Sprache der Hochelben, zum „Heren Calotirnoron“, dem Orden der Wächter des Lichts. Die Wächter bezeichnen sich selbst als „Calotirnor“, die Wächter des Lichts, während jedes einzelne Mitglied ein „Calotirno“, ein Wächter des Lichts ist. Ihr Ordenssitz auf dem Hügel erhält den Quenya-Namen „Calomindo“, der Turm des Lichts.

Am Nachmittag stellt sich zum leichten Entsetzen Bóins II. heraus, dass Mairas Kenntnisse im Umgang mit Waffen doch eher rudimentär sind. Sie erklärt dies damit, dass ihr Vater stets nur mit Arrohir trainiert habe und sie zudem die meiste Zeit mit der Ausbildung in der Heilkunde beschäftigt gewesen sei. Ab und zu habe sie von Gwen den Umgang mit dem Bogen erklärt bekommen, wenn sie sie mit zur Jagd genommen habe. Gleichwohl habe sie sich manches bei ihrem Vater abgeschaut und versucht nachzuahmen. Bóin II. beschliesst, sowohl Maira wie auch Arrohir täglich im Nahkampf zu unterrichten, damit sie nicht völlig hilflos sind, wenn sie sich in einem Gefecht wiederfinden. Maira ist konzentriert und gibt sich im Training Mühe, es wird aber deutlich, dass sie die ganze „Waffen-Sache“ noch als hypothetisches Spiel betrachtet. Ihr Einwurf, Tinulin sei ja da, um sie zu retten, findet kein Gehör beim Zwergen und auch Tinulin muss ihr eingestehen, dass es Situationen geben wird, in denen er ihr nicht beistehen könne und in denen sie selbst in der Lage sein müsse, sich zu verteidigen. Aber erst nachdem Evin ihre Tochter zu einem ernsten Gespräch beiseite genommen hat, tritt sie mit dem zusätzlichen Ehrgeiz auf, eine sichere Kampfkraft zu werden und ihre Haut so teuer wie möglich zu verkaufen. Im Gespräch mit Tinulin sagt ihm Evin, dass Maira ihn bis jetzt noch immer mit den Augen einer fünfjährigen betrachtet habe, was wenig verwunderlich sei, da sie ihn während der letzten zwanzig Jahre nicht gesehen habe. Sie habe ihr ins Gedächtnis gerufen, woher sie komme, was auf eine Ritterin aus Rohan zukommen könne und was von ihr erwartet werden dürfe. Und sie habe ihr gesagt, dass Evin in ihrem Alter sofort ausgeritten wäre, um sich den Feinden Rohans zu stellen. Caedmon, der dazu gekommen ist, erinnert sich daran, wie Evin eines Tages mit einer ganzen Reiterschar bewaffneter Frauen bei seinem Hof aufgekreuzt war, und wie tapfer sie sich in den Schlachten gegen die einfallenden Orks und Dunländer geschlagen hatten. Gleichwohl bittet Evin Tinulin, ein Auge auf Maira zu haben, da sie, wie auch Arrohir, noch nie an einem ernsthaften Gefecht als Kämpferin teilgenommen habe. Tinulin verspricht auch ihr, dass er Maira nicht aus den Augen lassen werde.

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #16 am: 19.08.2014 | 15:10 »
Session 10: Teil 2


Als sich der Juni dem Ende neigt, beschliesst die Gruppe, Bóins II. Angebot an den Fürsten Boronas, ihn im Kampf gegen die Feinde Gondors in Ithilien zu unterstützen, Taten folgen zu lassen. Es soll dies ein erster Test für die Gruppe sein. Mit Tinulin, Bóin II. und Calendin besteht diese aus drei erfahrenen Streitern, während Khufur, Arrohir und Maira allesamt noch als unerfahrene Grünschnäbel anzusehen sind, die teilweise noch nie einem Ernstkampf gestanden haben. Caedmon befragt Evin, ob sie den Zeitpunkt für gekommen erachtet, Arrohir die Insignien des Hauses dû Anduin zu übergeben, welche aus dem Schwert Farongyrth, dem Jäger der Toten, dem grossen Schild mit dem Wappen von Zadan n’Bawâb, der Rüstung, die schon von Artemain dû Anduin vor 200 Jahren getragen worden war, seinem Flügelhelm sowie seiner Standarte bestehen. Sie sagt ihm, dies sei ein erster Test für Arrohir, der sich nun zum ersten Mal seiner Stärken und Vorzüge, aber auch seine Schwächen im Ernstkampf klar werden müsse. Erst danach könne die Zeit kommen, über einen Übergang der Insignien nachzudenken. Sie bestätigt damit Caedmons eigene Ansicht in dieser Sache.

Am 1. Juli 2781 3Z bricht die Gruppe von ihrem im Aufbau befindlichen Sitz aus auf und schlägt den Weg nach Cair Andros ein, wo sie über den Anduin setzen und zu Fürst Boronas nach Ithilien gelangen wollen. Tinulin reitet auf seinem Elbenpferd Tulco, Calendin auf Gaul, Arrohirs Pferd Windraes trägt ihn und Khufur, während Bóin II. auf Barufax reitet, der ihm von Evin zur Verfügung gestellt wurde. Maira reitet auf ihrem eigenen Pferd Niestha. Vor der Abreise hatte Khufur, der sich auf den Gebrauch von Zweihandwaffen spezialisiert hat, von Gwen einen Streitkolben aus Edelstahl erhalten, damit er im Falle, dass er einhändig kämpfen müsse, eine gute Waffe zur Hand hat. Maira hat von Calendin seinen aus dem Elbenreich Imladris stammenden Mantel bekommen, dessen wunderbar weicher und warmer, gleichwohl aber auch kühlender Stoff sie bestens zu tarnen vermag. Arrohir schliesslich hat als Zweitwaffe neben seinem Schwert, dem er den Namen Elisabeth von Isengart gegeben hatte, das alte Breitschwert mit der speziell geschliffenen Klinge erhalten.

Nach acht Tagen erreichen sie den Anduin und Khufur wird mit Schrecken bewusst, dass sie, um nach Ithilien zu gelangen, erst diesen grossen Fluss überqueren müssen. Dem tapferen Zwerg wird zwar Angst und Bange, aber er möchte sich vor Arrohir keine Blösse geben. Bóin II., der schon einige Erfahrung mit Gewässern sammeln konnte und sogar schon einmal zur See gefahren ist, kann ihn mit einer Geschichte schliesslich so viel Mut zureden, dass er die grosse Fähre, die auch Platz für alle Pferde bietet, mit wackeligen Knien betritt:
Einst musste mein Onkel Cóin, der noch mit Herrn Artemain und Tinulins Vater Elvëanwe unterwegs war, diesen Fluss weiter im Norden schwimmend überqueren, verfolgt von feindlichen Horden. Man möchte es kaum glauben, aber an diesem Tag gab es nur einen, der die andere Seite aus eigener Kraft erreichte und der dazu noch Manns genug war, die übrigen aus den Fluten zu erretten. Und das war niemand anders als mein Onkel Cóin.

// Die in der Geschichte von Bóin II. erwähnte Anduinüberquerung haben wir mit den Vor-Vorgängern dieser Gruppe gespielt... viele Jahre ist's her.

Khufur ist sichtlich beeindruckt von dieser Geschichte und er lässt die Tortur der Überfahrt zur Insel Cair Andros in der Mitte der Fähre mit fest auf die Planken zu seinen Füssen fixiertem Blick über sich ergehen. Bei der Garnison auf der Insel angelangt, werden sie vom Kommandanten Dirfin begrüsst, der die Elben bereits kennengelernt hatte, als sie Fürst Boronas vor einigen Monaten nach Minas Tirith begleitet hatten. Er sagt ihnen, dass sich Boronas in Ithilien befinde und sich die Lage dort seit ihrem letzten Besuch nicht verbessert habe. Auch er bestätigt, dass die Waldläufer nicht die nötigen Männer haben, um eine Offensive gegen die eingedrungenen Orks, Wölfe und anderen Wesen führen zu können. Tinulin und Bóin II. halten die gegnerischen Kräfte beim Stützpunkt, bei dem Taron gefallen war, für zu massiv um diesen Ort für einen ersten Test der eigenen Kampfstärke zu wählen. Dirfin schlägt ihnen vor, den Waldweg nach Süden bis zu einer Brücke nördlich einer ehemaligen Siedlung einzuschlagen, der gemäss seinen Informationen vom Feind beobachtet wird. Dort könnte man einen Angriff provozieren. Die Gruppe rüstet sich mit Nahrung für vier Tage und lässt die Pferde in der Garnison zurück. Am nächsten Morgen muss Khufur nochmals eine Fährfahrt über sich ergehen lassen, doch dann betreten sie die kühlen Wälder von Ithilien.

Die Elben schleichen links und rechts des Weges durch den Wald, während die Zwerge, Arrohir und Maira mit ca. 15 Meter Abstand auf dem Weg folgen. Arrohir ist dabei stets darauf bedacht, seiner Schwester mit seinem Schild etwas Deckung zu verschaffen. Den ganzen Tag sind sie so unterwegs und bereits bricht die Dämmerung herein, als Tinulin und auch Calendin vor sich auf dem Weg die Stimmen zweier streitender Orks sowie das Jaulen eines Wolfes vernehmen. Sofort halten sie inne und Calendin begibt sich zu den anderen, um sie zu warnen. Tinulins feinen Sinnen entgeht derweil nicht, dass neben den Streithähnen noch eine grosse Zahl weiterer Individuen ganz in der Nähe durch den Wald streift. Als sich die Stimmen der Orks nach einer Weile entfernen, schleicht der Noldo voraus und entdeckt die Spuren von 8-12 Wölfen und 13-18 Orks. Sie haben den Weg in nordöstlicher Richtung verlassen und ziehen offenbar recht selbstbewusst durch den Wald. Nachdem die anderen informiert sind, richten sie sich etwas abseits des Weges hinter einigen breitstämmigen Eichen versteckt ein Lager für die Nacht ein. Tinulin dagegen folgt den Spuren bis tief in die Nacht, ohne auf ein Lager der Orks zu stossen. Diese scheinen einen Nachtmarsch eingelegt zu haben und schliesslich bricht der Noldo die Verfolgung ab. Er wendet sich nach Westen und schlägt sich quer durch den Wald, bis er einige Kilometer nördlich ihres Lagers wieder auf den Waldweg stösst. Auch auf dem restlichen Rückweg zum Lager nimmt er keine feindlichen Bewegungen wahr.

Arrohir ist ausser den Elben der einzige, der am nächsten Morgen die Stelle entdeckt, an welcher der Orktrupp den Waldweg verlassen hatte. Sie wandern, wiederrum von den Elben flankiert, den ganzen Tag über unbehelligt nach Süden, bis sie schliesslich kurz vor der Dämmerung den Waldrand erreichen und in einiger Entfernung vor sich die Reste einer einstmals stabilen Hängebrücke über einen kleinen Fluss erkennen. Während die anderen am Waldrand warten, sieht sich Tinulin die Brücke genauer an und stellt fest, dass die Haltetaue in einem erbärmlichen Zustand sind. Auch fehlen einige der Holzplanken am Boden. Die Brücke ist allerdings nur gerade ca. sieben Meter breit und das Flüsschen rauscht nur etwa zwei Meter tiefer unter ihr hindurch. Tinulin kann nichts Auffälliges entdecken, zieht es aber vor, das Wasser schwimmend zu durchqueren, was ihm auch beinahe problemlos gelingt. Auf der anderen Seite angekommen, richtet sich sein Augenmerk auf die Ruinen eines kleinen Weilers etwa eineinhalb Kilometer südlich der Brücke. Dies wäre einerseits ein geschützter Lagerplatz, andererseits ein perfekter Ort für einen gegnerischen Hinterhalt. Vorsichtig schleicht sich der Noldo durch das hohe Gras auf die ausgebrannten und eingefallenen Gebäudereste zu. Derweil nähert sich auch der Rest der Gruppe der Brücke und abermals ist es Khufur, dem beim Anblick des rasch dahinziehenden Wassers unwohl wird. Er hofft inständig, dass die Brücke sein Gewicht halten wird.

// Soweit der aktuelle Stand der Kampagne. Abwesenheitsbedingt geht's erst im Herbst weiter. Inzwischen werde ich mir mal ein klareres Bild von Maira machen, die ich als SL mitführe. Ich hatte bis jetzt noch kaum Zeit, mir Gedanken über sie als SL-Charakter zu machen, da ich eigentlich nicht vorgesehen hatte, sie mit ihrem Bruder und ihrem "Traumengel" auf Abenteuer zu schicken.
Ach ja, die Bezeichnung von Tinulin als Mairas "Traumengel" wurde übrigens vor Jahren durch diese Geschichte inspiriert:  :D  :D  :D
http://www.elbenweib.de/index.php?navi=00&text=krass

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #17 am: 3.11.2014 | 23:19 »
Endlich geht's hier auch mal wieder weiter.

"Lass die Gegner kommen."...

Session 11: Teil 1
10.7.-15.7.2781 3Z
Ithilien

Bevor Tinulin sich im Weiler umsehen möchte, will er sicherstellen, dass sich am Waldrand südöstlich der Brücke keine Feinde verschanzt haben. Vorsichtig schleicht er auf den Wald zu, entdeckt dort aber keinerlei Gefahren. Als er sich noch ein Stück weiter durch den Wald nach Süden bewegt, entdeckt er einen kleinen Pfad, der vom Waldrand her in östlicher Richtung führt. Bei genauerer Betrachtung erkennt er einige, mehr als eine Woche alte Abdrücke orkischer Stiefel. Anschliessend verlässt er den Wald wieder und schleicht zurück in Richtung der Brücke. Nachdem er sich Calendin zu erkennen gegeben hat, macht sich Khufur mit gehörigem Respekt an die Flussüberquerung. Da er dem Boden der Brücke nicht traut, balanciert er über das linke Geländer. Als er gerade die Mitte der Brücke erreicht hat, löst sich ein Stein unter dem Gewicht seines Stiefels und nur mit grösster Not kann er einen Sturz ins Wasser verhindern. Als er schliesslich die andere Seite erreicht hat, kennt seine Erleichterung kaum Grenzen. Während Bóin II. und Calendin ebenfalls über die Brückengeländer gehen, werfen Arrohir und Maira ihre Ausrüstung auf die andere Seite und durchqueren das Flüsschen schwimmend.
Gemeinsam nähert sich die Gruppe dem Weiler und sie erkennen im abnehmenden Licht, dass zwar alle Gebäude alt und verlassen aussehen, aber nur manche Brandspuren tragen. Von der einst um die Siedlung gezogenen Holzpalisade stehen hingegen nur noch wenige verkohlte Pfeiler. Bei ihrem Anblick verlangsamt sich Mairas Schritt zusehends und sie wird bleich. Tinulin erkennt, dass sie sich ganz offenbar an die traumatische Nacht vor 23 Jahren erinnert, als ihr Dorf in Rohan von dunländischen Kriegern überfallen und verbrannt worden war. Tinulin war damals in das brennende Dorf geritten und hatte sie, die gerade mal fünf Jahre alt gewesen war, als einzige retten können. Sie ist erschüttert und sich an Tinulin festhaltend beginnt sie leise zu schluchzen. Der Noldo nimmt Maira in den Arm und spricht ihr Mut zu. Nach einer Weile strafft sie sich, fasst ihn bei der Hand und betritt an seiner Seite den Weiler. Angesichts der teilweise verkohlten Gebäude sagte Maira halb zu sich selbst: "Wie viele Menschen, wie viele Kinder hatten hier wohl keinen Traumengel?". Der Weiler stellt sich als komplett verlassen heraus. In einem Gebäude finden sie Hinweise auf ein Lager, das wohl bis vor einiger Zeit von Menschen unterhalten wurde. Am Abend spricht Maira mit Tinulin über ihre Rettung, was ihr wieder etwas Sicherheit gibt. Arrohir nutzt die Abendstunden, um mit Calendin in einem zum Dorf geleiteten Bächlein zu fischen. Während der junge Mann einen seiner Angelhaken verliert, beissen beim Elben zwei Fische an, welche später von Maira über einem kleinen Feuerchen zubereitet werden. In der Nacht halten die Elben und Zwerge Wache, während Arrohir und Maira schlafen.

Noch bevor der Morgen graut, entdecken Tinulin und Calendin dünne Rauchschwaden, die in mehreren Kilometern Entfernung über dem östlich gelegenen Wald aufsteigen. Sie vermuten, dass es sich um die Feuer von Orks handeln könnte, die während der Nacht marschiert sind und nun ein Lager aufgeschlagen haben. Schnell wecken sie die Menschen und informieren die Zwerge. Gemeinsam beschliessen sie, die Rauchquelle zu inspizieren, sobald genügend Tageslicht vorhanden ist, damit Arrohir und Maira auch ohne Fackeln im Wald etwas erkennen können.
Einige Stunden später haben sie einige Kilometer hinter sich gebracht und die Morgensonne fällt stellenweise schräg durch das Blätterdach des Waldes, als Tinulin, der ein gutes Stück vorausschleicht, das Ziel ihrer Suche entdeckt. Er befindet sich am Rande eines nach Osten hin steil abfallenden kleinen Bruches. Etwa 150 Meter weiter östlich erhebt sich ein weiterer Bruch und lässt das Gebiet dazwischen wie ein kleines, sich von Norden nach Süden ziehendes Tal erscheinen. Ein kleiner Vorsprung samt dahinterliegender Höhle knapp unterhalb der Kante des gegenüberliegenden Bruches dient einigen Orks und Wölfen als schattiger Lagerplatz. Aufgrund der zahlreichen Bäume im Tal und an den Hängen kann Tinulin die Gegnerzahl nicht mit letzter Gewissheit herausfinden, er rechnet aber mit 15 Orks und sieben Wölfen. Er erkennt, dass sicher drei Orks und ein Wolf am oberen Ende des Bruches oberhalb des Lagers Wache stehen und zudem einige Wölfe beim Vorsprung auf der Lauer liegen. Vom Vorsprung führt ein kleiner Pfad auf der südlichen Seite die etwa fünf Meter bis zur Bruchkante hinauf. Schnell begibt er sich zurück zu den anderen und sie beschliessen, den gegenüberliegenden Bruch in grossem Abstand weiter südlich zu ersteigen und dann aus dieser Richtung kommend anzugreifen. Während Tinulin und Calendin in Sichtweite zum Lager an der Kante des westlichen Bruches entlang schleichen, bemühen sich die anderen, etwas weiter hinten möglichst leise voranzukommen. Khufur stellt sich bei der Durchquerung eines Gebüschs allerdings derart ungeschickt an, dass er nur mit viel Glück verhindern kann, dass sein auf den Rücken gebundener Schild scheppernd gegen seine Plattenrüstung knallt. Seine Befreiungsversuche verursachen aber dennoch einige metallische Geräusche und Maira muss ihm zu Hilfe kommen, damit er sich möglichst leise aus seiner misslichen Lage befreien kann.
[Khufur hat wirklich Pech und verpatzt sein Schleichen-Manöver derart gekonnt, dass er ein Endergebnis von ca. -50 erreicht.]
Die Elben stellen entsetzt fest, dass drei der Wölfe von Khufurs Malheur Wind bekommen haben müssen, denn sie stellen die Ohren, straffen sich und rennen nur Sekunden später den auf ihrer Seite mässig abfallenden Bruch hinunter, geradewegs auf die Lärmquelle namens Khufur zu. Tinulin und Calendin nutzen die wenige verbleibende Zeit, um die anderen zu warnen und sich mit ihren Bögen zu verbergen. Bóin II. und Arrohir ziehen Axt und Schwert, während Maira noch immer dabei ist, Khufur aus dem Gebüsch zu befreien, ohne dass noch mehr Lärm entsteht. Kaum haben die Wölfe die steile Kante des westlichen Bruchs erklommen und Bóin II. und Arrohir erblickt, werden sie von diesen auch schon mit einem Hieb niedergestreckt. Den letzten Wolf erschiessen die Elben, wobei sich Tinulins Pfeil von hinten durch den Kopf des Tieres bohrt und beim linken Auge wieder austritt.
[Dank Auflauern-Bonus von +20 ein sauberer kritischer Augentreffer E100.]

// Die Spieler hatten eine wirklich herausragende Würfelphase und haben die Wölfe jeweils mit nur einem Angriff erledigt. Mit entsprechendem Selbstvertrauen ging's weiter...

Wie es aussieht, haben die übrigen Orks und Wölfe keinen Verdacht geschöpft und rasch bricht Tinulin die sichtbaren Enden der verschossenen Pfeile ab um zu verhindern, dass den Orks die Anwesenheit von Elben verraten werden könnte. Sie rechnen damit, dass den Orks das Fehlen der Wölfe bald auffallen wird, weshalb sie rasch und diesmal leise weiter schleichen. Es gelingt ihnen, das "Tal" ein ganzes Stück südlich unbemerkt zu durchqueren und die östliche Bruchkante zu erklimmen. Sie vereinbaren, dass sich die Elben sowie Arrohir und Maira mit Bögen bewaffnet an die oberen Wachen heranschleichen und sie unter Beschuss nehmen, sobald diese die Zwerge bemerken, welche wenig später leise herankommen und sich am oberen Ende des Aufgangs zum Lagerplatz postieren sollen. Wenig später werden zwei der Wache haltenden Orks und zwei ihrer Wölfe auf die Geräusche der sich nicht gerade lautlos anschleichenden Zwerge aufmerksam und wollen Alarm schlagen, als sie auch schon von den Elben und Menschen mit Pfeilen bedacht werden. Diesmal jedoch richten die Angriffe kaum Schaden an und Tinulin und Arrohir beeilen sich, mit Schwert und Schild den Zwergen zu Hilfe zu kommen. Es entbrennt ein wilder Kampf, denn schon bald kommen vom unterhalb liegenden Lager weitere Wölfe und auch Orks herauf und bedrängen die Gefährten. Calendin und Maira decken die Gegner noch immer mit Pfeilen ein, gleichzeitig bewegen sie sich aber stetig in Richtung ihrer nur wenige Meter entfernten Freunde. Maira hat einen verbissenen und Hass erfüllten Blick, als es ihr mit ihrem dritten Pfeil gelingt, einen Ork, der Tinulin angreifen will, zu erschiessen. Als kurz darauf Calendin einen mit gezogenem Krummsäbel auf Maira zustürmenden Ork erschiesst und dieser mit Schmerz verzerrtem Gesicht genau vor ihr in die Knie geht, ändert sich ihr Gesichtsausdruck aber schlagartig. Wie betäubt entfahren ihr alle Kraft, Wut und Energie und widerstandslos und mit weichen Knien lässt sie sich von Calendin zu den anderen mitziehen, die sie in ihre Mitte nehmen. Die Zwerge und auch Tinulin und Arrohir haben bis zu diesem Zeitpunkt schon gute Arbeit geleistet und mehrere Gegner erschlagen oder zumindest ernsthaft verwundet. Schliesslich gelingt es einem flinken Wolf aber dennoch, Khufur eine blutende Wunde am Unterschenkel zuzufügen. Als sich die Reihen der Gegner zu lichten beginnen, entdecken Tinulin und Calenin zwei mit Kettenrüstungen gepanzerte Orks, die sich an der Schlachtreihe vorbeischleichen und nach Osten in den Wald fliehen. Sobald Tinulin sich seiner direkten Widersacher entledigt hat, will er die Verfolgung aufnehmen, doch Maira ruft ihm ein verzweifeltes "Nein!" zu. Er sagt ihr, er werde gleich zurückkommen und macht sich, gefolgt von Calendin, der bis dahin noch immer mit dem Bogen gekämpft hatte, an die Verfolgung. Calendin erweist sich als äusserst geschickter Läufer, der schon bald zu den Orks aufschliesst. Tinulin vertraut auf seinen Bogen und nachdem der erste Ork erledigt ist und Calendin den zweiten eingeholt hat, lässt er aus gut 50 Metern Distanz einen Pfeil von der Sehne, der sein Ziel im Kopf des zweiten Orks findet.
Nachdem Tinulin erneut die elbische Herkunft der Pfeile unkenntlich gemacht hat, finden sie bei einem der geflohenen Orks einen versiegelten Umschlag. Der Noldo nimmt ihn an sich und sie gehen zurück zu den anderen.


Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #18 am: 3.11.2014 | 23:19 »
Session 11: Teil 2

In der Zwischenzeit haben Bóin II, Arrohir und Khufur auch die letzten Gegner erledigt. Während Bóin II. mit Arrohir die Waffen der Orks einsammelt und unter ihren Habseligkeiten auch eine einzelne grosse Bergkristallspitze findet, erwacht Maira langsam wieder aus ihrer Lethargie. Als sie Blut an Khufurs Beinschiene herunterlaufen sieht, wird sie hellwach und mit vorsichtigen und geschickten Fingern macht sie sich sogleich daran, dem Zwergen, dem sie bedeutet hat, er solle sich auf den Rücken legen, die Rüstung bei der Wunde zu entfernen. Danach holt sie einige Blätter aus einem Beutel in ihrem Rucksack, zerreibt sie zwischen den Fingern und presst ihre Hände auf die Blutung. Zu Khufurs Erstaunen stoppt sie dadurch die Blutung nachhaltig und schon bald darf er wieder aufstehen, muss Maira aber versprechen, das Bein vorerst nicht stark zu belasten. Der Zwerg ist ob ihrer Heilkunst fassungslos und schliesst sie fest ins Herz.
Bóin II. und Arrohir durchstöbern derweil den Lagerplatz und die dahinter liegende kleine Höhle der Orks, wo sie zwar keine weiteren Gegner antreffen, dafür aber neben verschiedenster Ausrüstung auf eine Truhe mit über 150 Silberstücken stossen, die sie mitnehmen. Als wenig später die Elben zurückkommen, wickeln sie Waffen der Orks in Decken ein, um sie zurück zum Anduin zu tragen und im Fluss zu versenken. Bevor sie das Orklager verlassen, will Tinulin jedoch den Umschlag öffnen, da es sein könnte, dass ein allfälliger Text in Zusammenhang mit diesem Ort steht. Der Noldo bricht das Siegel, welches keinerlei Stempel trägt, und findet im Umschlag einen Zettel sowie eine Goldmünze mit eigenartiger Prägung, welche einen von einer grässlichen Totenfratze entstellten Mond zeigt. Grosse Sorge regt sich in Tinulin, als er erkennt, dass die Worte auf dem Zettel in der Schwarzen Sprache von Mordor geschrieben sind. Er kennt die Sprache und kann den kurzen Text entziffern:
"Gothmog erwartet Dich."

Über den Text grübelnd und in Erinnerungen an die Schlacht schwelgend begeben sie sich zurück zum Anduin und entledigen sich der Waffen der Orks.

// Beim Durchstöbern des Lagers haben sie vergessen nachzusehen, ob vielleicht einer oder mehrere Orks die Gunst des Kampfgetümmels genutzt haben, um sich ungesehen in Richtung Norden in das Tal abzusetzen, um Nachricht über den Angriff zu - ja zu wem? - zu bringen. Ob sich daraus was eröffnet, bleibt abzuwarten.

Danach überqueren sie noch einmal die wackelige Brücke und machen sich auf den Rückweg nach Norden, denn sie wollen Fürst Boronas und vielleicht sogar den Truchsess über die abgefangene Botschaft und die Münze informieren. Während sie durch den Wald wandern, wird die nachmittägliche Luft immer drückender und schliesslich beginnt sich ein heftiges Gewitter über der Gegend zu entladen. Die Gefährten verlassen den Weg und schlagen unter einer dichten Tanne ein Lager auf. Arrohir erzählt Maira, wie gut er sich im Kampf gefühlt habe und dass er nun endlich das Gefühl gehabt habe, kein Kind mehr zu sein, sondern etwas bewirken zu können. Maira sagt ihm, dass er seine Sache gut gemacht habe. Abends sucht Maira Tinulin auf und erklärt ihm ihr Verhalten während des Kampfes. Als sie einen Ork aus der Distanz erschossen habe, habe sie sich noch gut gefühlt und bestätigt in der Erinnerung an die Belagerung durch hunderte Orks, die sie als Kind hatte durchstehen müssen. Als dann aber ein Ork direkt vor ihren Füssen tödlich verwundet und mit Schmerz verzerrtem Gesicht zusammengebrochen sei, habe sich ihr Bild vom Feind gewandelt und ihr sei bewusst geworden, dass sie gerade einem Lebewesen das Leben genommen hatte. Diese Erkenntnis habe sie überwältigt, denn ihr ganzes bisheriges Leben hatte sie auf die Heilung von Leben ausgerichtet und nicht auf seine Vernichtung. Sie könne noch nicht sagen, was dieses Erlebnis für ihr weiteres Leben bedeute, aber sie spüre grosse Trauer. Tinulin sagt, dass sie mit dieser Haltung sehr ihrem Vater Caedmon gleiche, der auch mit dem Spruch "nur ein toter Ork ist ein guter Ork" gehadert habe. Der Noldo erzählt Maira von einem Kampf, an dessen Ende ihr Vater sogar die Wunden eines Orks versorgt und ihn ziehen lassen habe, damit er seinen Leuten sagen könne, dass die Menschen nicht wie die Orks seien.

Nach einer ruhigen aber feuchten Nacht bricht die Gruppe am nächsten Morgen wieder auf und erreicht kurz nach Mittag die vereinbarte Stelle, wo die Fähre nach Cair Andros sie abholen soll. Kaum hat Khufur die Fähre bestiegen, klammert er sich sitzend fest an den kleinen Mast in der Mitte des Bootes und starrt diesen gebannt an. Noch während sie zur Insel übersetzen, erinnert sich Tinulin mit Schrecken daran, dass ihm der Name "Gothmog" nicht unbekannt ist. Es war der Name des Fürsten der Balrogs, der im ersten Zeitalter Fëanor, den grössten aller Noldor, erschlagen hatte. Soweit Tinulin sich erinnern kann, soll Gothmog aber in der Schlacht um die Elbenstadt Gondolin erschlagen worden sein. Was also hat diese Botschaft zu bedeuten?
Auf der Insel angekommen suchen sie Dirfin, den Kommandanten der Garnison auf. Während Arrohir und Maira zuerst noch ihren Pferden Windraes und Niestha einen kurzen Besuch abstatten, erzählen die anderen Dirfin bereits, was sie in Ithilien erlebt haben. Dann zeigen sie ihm den Brief und die Goldmünze. Tinulin erwähnt auch, dass Gothmog der Name des Fürsten der Balrogs im ersten Zeitalter gewesen sei. Dirfin sieht sich die Prägung schweigend an und sagt dann, dass es sich bei dem Zeichen um jenes von Minas Morgul handle. Er erzählt ihnen:

"Vor vielen Jahren belagerte ein schwarzes Wesen, der Hexenkönig, ein Nazgûl, mit seiner Streitmacht Minas Ithil, die an den Hängen des Schattengebirges gelegene Schwesterstadt von Minas Anor, wie Minas Tirith zu jener Zeit noch hiess. Im Jahre 2002 3Z eroberte er die Stadt, welche hernach Minas Morgul geheissen wurde. Der Hexenkönig wählte einen von einer grässlichen Totenfratze entstellten Mond als sein Banner."

Tinulin äussert die Vermutung, dass Botschaft und Münze für den schwarzen Olog bestimmt gewesen sein könnten, dem Tinulin und Calendin bei ihrem letzten Gang nach Ithilien nur knapp entkommen waren. Diese Wesen seien nicht nur äusserst stark und ausdauernd, sondern auch schlau und gerissen. Darüber hinaus seien sie der Schwarzen Sprache mächtig. Nachdem sich die Gefährten zurückgezogen und die Lage besprochen haben, beschliessen sie, Fürst Boronas in Ithilien aufzusuchen und über die Vorkommnisse zu unterrichten. Dirfin sagt ihnen, er werde am nächsten Morgen einen Waldläufer namens Allon zu Boronas schicken, dem sich die Gruppe anschliessen könne.

Am Morgen des 13. Juli 2781 3Z brechen die Gefährten mit Allon erneut nach Ithilien auf und erreichen zwei Tage später gegen Abend den versteckten Unterschlupf des Fürsten. Er ist hoch erfreut Tinulin, Calendin, Bóin II., Khufur, Arrohir und auch Maira wiederzusehen. Tinulin fasst ihre Erlebnisse der letzten Tage in aller Kürze zusammen und übergibt Fürst Boronas anschliessend die abgefangene Botschaft sowie die Goldmünze. Tinulin fährt fort und sagt, Gothmog sei der Name des Fürsten der Balrogs im ersten Zeitalter gewesen. Er fügt auch an, dass er sich vorstellen könne, dass die Botschaft für den schwarzen Olog bestimmt gewesen sein könnte. Der Fürst überlegt eine Weile, meint dann aber, der Name Gothmog sage ihm nichts. Die Orks, die seine Männer bisweilen gefangen genommen hätten, hätten bis jetzt immer nur vom "Herrn" oder vom "schwarzen Herrn" als ihrem Meister gesprochen. Aufgrund der Münze geht Boronas davon aus, dass die Botschaft von weit oben in der Hierarchie des Feindes stammt. Er erzählt:

"Im Jahr 2043 3Z forderte der Hexenkönig, der oberste der Nazgûl, der sich seit der Eroberung Minas Ithils im Jahr 2002 3Z auch "Herr von Morgul" nennt, den gerade gekrönten König Eärnur zum Duell und er verspottete ihn, indem er sagte, er habe sich bei der Schlacht im Norden nicht getraut gegen ihn anzutreten. Der damalige Truchsess Mardil konnte den Zorn seines Königs zügeln und ihn davon abhalten auszureiten. In dieser Zeit wurde Minas Anor umbenannt in Minas Tirith. Sieben Jahre später wiederholte der Hexenkönig seine Herausforderung und höhnte, beim König habe sich zur Furcht seiner Jugendzeit nun auch noch die Schwäche des Alters gesellt. Da konnte auch Truchsess Mardil König Eärnur nicht mehr halten und er ritt mit einer kleinen Eskorte zum Tor von Minas Morgul. Von keinem der Reiter hat man je wieder ein Wort vernommen und man weiss bis heute nicht, was mit ihnen geschehen sein mag. Da es aber kein Zeugnis von König Eärnurs Tod gibt und er selbst weder Frau noch Kinder gehabt hatte, regieren seither die Truchsessen in seinem Namen "bis der König zurückkehrt"."

Tinulin ist der Überzeugung, dass der Sender der Botschaft Truppen in Minas Morgul zusammenziehen möchte und wahrscheinlich schon bald einen Angriff plant. Aufgrund der vorgelegten Tatsachen und bestehenden Vermutungen bittet Fürst Boronas alle ausser Arrohir und Maira, denen der als Bruder des Truchsessen und Anführer der Waldläufer von Ithilien den entsprechenden Auftrag erteilt, dass sie Beregond über alles informieren und ihn um eine Verstärkung der Truppen in Ithilien ersuchen.

// Und wieder ist die Geschichte drauf und dran, eine neue, zu Beginn nicht angedachte Richtung einzuschlagen.

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Ich habe mal den Spoiler im Eröffnungsbeitrag um neue Ideen ergänzt...

Den Spielern gefällt's und Tinulins Spieler sagt, das sei jetzt genau so ein Einstieg, wie er ihn sich für den Noldo gewünscht habe.
« Letzte Änderung: 9.01.2015 | 08:43 von torben »

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #19 am: 20.11.2014 | 15:11 »
Auf nach Cai... äh, in die Schlacht  ;)

Session 12: Teil 1
15.-18.7.2781 3Z
Ithilien

Bevor die Gefährten schlafen gehen, überlegen die Elben, ob es nicht vielleicht sinnvoll sein könnte, auf dem Weg nach Cair Andros einen Abstecher zum südlich gelegenen Stützpunkt der schwarzen Trolle und Orks zu machen, um zu sehen, was dort vor sich geht.

Am Morgen des 16. Juli 2781 3Z sucht Fürst Boronas die Gruppe nochmals auf. Auch er hat sich nochmals Gedanken über das weitere Vorgehen gemacht und ist dabei zum Schluss gekommen, dass es wenig sinnvoll ist, Verstärkung aus Minas Tirith anzufordern, wenn zum jetzigen Zeitpunkt weder klar ist, ob und falls ja, wo sie überhaupt benötigt wird. Gemeinsam beschliessen sie daher, dass die Gefährten den ersten Tag der Rückreise nach Cair Andros zusammen und in Begleitung von Allon in Angriff nehmen sollen. Am zweiten Tag sollen die Elben dann nach Süden in Richtung des Trollstützpunkts aufbrechen, um sich ein Bild von der dortigen Situation zu machen und Boronas anschliessend darüber zu informieren, während die anderen ihre Reise normal fortsetzen. Danach sollen die Elben den übrigen Gefährten zur Insel Cair Andros folgen.
Der erste Tag der Rückreise verläuft ereignislos und abends finden sie einen gemütlichen Lagerplatz. Die Nachtwachen übernehmen je ein Elb und ein Zwerg gemeinsam.

Kurz bevor Tinulin die übrigen Gruppenmitglieder am nächsten Tag wecken möchte, vernimmt er Geräusche im Wald und erblickt schon wenig später einen sichtlich gezeichneten Waldläufer, der sich suchend durch die Dunkelheit tastet. Als er leise nach Allon ruft, gibt sich Tinulin zu erkennen und führt den Mann, der sich als Nirnas vorstellt, zum Lager. Schwer ausser Atem und von vielen kleinen Wunden überzogen, erzählt Nirnas:

"Im Laufe des gestrigen Nachmittags sichteten unsere vorgezogenen Wachtposten von Süden rasch herankommende Scharen von Orks und Wölfen. Es waren so viele, dass unsere Männer zunächst nicht wagten, sich ihnen entgegenzustellen, sondern sie zogen sich zurück in Richtung unseres Stützpunkts. Wie sich zeigte, war dieser Ort auch das Ziel der Feinde, deren Anführer ein schrecklicher grosser schwarzer Troll mit einer das halbe Gesicht entstellenden Narbe ist. Es war fürchterlich, denn neben den Wölfen waren auch einige Warge aufgetaucht und gemeinsam mit zwei weiteren Ologs begannen die Feinde ein Blutbad anzurichten. Immer wieder rief der Troll: "Ich bin Hackfraz! Wo ist dieser Lunmakak? Und wo ist dieser Mara?" Als wir uns der Übermacht der Gegner bewusst wurden - der Stützpukt hat eine Besatzung von ca. 25 Mann und uns standen gegen 100 Orks, halb so viele Wölfe, dazu Warge und die schwarzen Trolle gegenüber - liess Fürst Boronas zum Rückzug blasen und gab Befehl, den Stützpunkt zu sichern. Einige wenige, darunter mich, schickte er los, um Nachricht über den Angriff zu Euch und nach Cair Andros zu bringen. Ich hoffe, dass Kommadant Dirfin Unterstützung entsendet, doch habe ich wenig Hoffnung, dass es noch etwas zu unterstützen geben wird, bis seine Männer den Stützpunkt erreicht haben werden."

Tinulin erkennt die Namen "Lunmakak" und "Mara" als Abwandlungen von "Luinmacil", dem Namen seines Schwertes, und von "Maira". Er vermutet, dass bei ihrem Kampf mit den Orks wenige Tage zuvor mindestens einem Gegner unbemerkt die Flucht gelungen sein muss. Dieser muss gehört haben, wie der Noldo und Arrohir beim Zuschlagen den Namen der Waffe resp. den Namen von Maira als Widmung gerufen haben. Für Tinulin und Bóin II. steht fest, dass die Gruppe so schnell wie möglich zum Stützpunkt zurückreisen und versuchen muss, zumindest Fürst Boronas zu retten. Khufur ist von der Aussicht auf einen Kampf mit weiteren Orks hellauf begeistert.
[Spieler von Khufur: "Während Nirnas' Erzählung hat sich zu Khufurs Füssen ein See aus Sabber gebildet."]
Zusammen mit Allon machen sich die Gefährten nach einer kleinen Mahlzeit in aller Eile auf den Weg, während Nirnas eine kurze Pause einlegt, um danach in Richtung Cair Andros weiterzugehen.

Gegen Mitte des Nachmittags steigt den Elben und Maira feiner Brandgeruch in die Nase und sie wissen, dass es nicht mehr allzu weit ist bis zum Stützpunkt. Allon hat eine Skizze der Anlage sowie der Umgebung angefertigt, mit deren Hilfe sich die Gruppe nun orientiert. Der Stützpunkt ist ein Höhlensystem, dessen Haupteingang am Ende eines Tales am Fuss der Westflanke eines bewaldeten Hügels liegt. Die Unterkünfte befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang. Von dieser Ebene führt eine in den Stein gehauene Wendeltreppe aufwärts und an ihrem oberen Ende führt ein Gang ca. 400 Meter nach Osten, bis er in einen kleineren Hinterausgang an der Ostflanke des Hügels etwas unterhalb der Spitze mündet. Auf dieser Seite bildet der Hügel einen kleinen von Norden nach Süden verlaufenden Pass und das Gelände steigt nach der Passhöhe nach Osten hin nochmals an.
Als sie dem Stützpunkt näherkommen, schlägt Tinulin vor, dass die Gruppe den Hügel nördlich umgehen und auf Höhe des Passes nach Süden zum Hintereingang schleichen soll. Er selbst will sich kurz ein Bild vom Haupteingang machen und schleicht dazu alleine los. Rauch und Brandgeruch liegen nun überall in der Luft und vermischen sich mit Kampfgeräuschen, die mal näher, mal weiter entfernt durch den Wald klingen. Tinulin nähert sich dem Haupteingang über die nordwestliche Hügelflanke und aus seiner Deckung heraus kann er im Tal direkt vor dem Eingang ein grosses Feuer sehen, von dem dicker schwarzer Rauch ins Innere der Höhle zieht. Auf dem Waldboden davor verteilt liegen die mit Pfeilen gespickten Körper mehrerer Menschen aber auch zahlreiche tote Orks und Wölfe. Er erkennt 15 gut gerüstete und mit Bögen bewaffnete Orks, die hinter Bäumen in Deckung gegangen sind und den brennenden und rauchenden Höhleneingang nicht aus den Augen lassen. Ein ungutes Gefühl steigt in ihm auf und rasch begibt er sich zurück zum Rest der Gruppe, um ihnen Bericht zu erstatten. Sie beschliessen, ihr Glück beim Hintereingang zu versuchen und schleichen sich von Norden her an den Pass heran. Schon bald gehen die Elben ein Stück voraus, da vor allem Khufur einmal mehr nicht der beste Schleicher zu sein scheint. Sie beziehen östlich der Passhöhe Stellung und sehen, dass der Kampf vor dem Hintereingang bereits verloren ist. Noch etwa vier Männer stehen dort einer Übermacht von etwa 40 Orks, 30 Wölfen, 10 Wargen und 3 grossen schwarzen Trollen gegenüber und werden in kurzer Zeit niedergemacht. Der grösste der Trolle hat eine riesige Narbe quer über das ganze Gesicht und Tinulin ist klar, dass das Hackfraz sein muss. Er erkennt ihn aber auch als den Troll, dem er im letzten Jahr einen Pfeil in die Brust gejagt hatte, als er beim südlich gelegenen Stützpunkt der Feinde einen Waldläufer bei lebendigem Leib braten wollte und ihn dann mit dem abgebrochenen Pfeilschaft getötet hat. Als der Kampf vorbei ist, packen die beiden anderen Ologs den offenbar nur bewusstlosen Fürst Boronas an den Armen und schleifen ihn, flankiert von sechs starken Orks und zwei grossen Wargen mit rot glühenden Augen hinter Hackfraz her, der sich entlang der Südseite des Hügels zum Haupteingang des Stützpunkts begibt. Zu ihrem Entsetzen müssen die Elben mitansehen, wie die restlichen Orks und Wolfe über die Leichen der anderen Wadläufer herfallen und ihnen das Fleisch von den Knochen reissen. Während Calendin zum Rest der Gruppe schleicht, folgt Tinulin heimlich Hackfraz und seiner Truppe zum Haupteingang. Dort sieht er, dass Boronas sitzend an den Stamm eines Baumes gefesselt wird, der ungefähr 25 Meter vor dem Haupteingang steht. Den Orks gibt der Olog den Befehl, das grosse Rauchfeuer zu zerteilen und ein Lager einzurichten, während die Warge sich in unmittelbarer Nähe zu Fürst Boronas niederlassen.Voller Hass prägt sich Tinulin die Fussabdrücke von Hackfraz und seinen wichtigsten Begleitern ein und begibt sich dann ebenfalls zurück zur Gruppe. Da der Nachmittag fortschreitet und sie einen anstrengenden Marsch hinter sich haben, hält Calendin dafür, einen Ort in der Nähe zu suchen, wo sie nicht in unmittelbarer Entdeckungsgefahr schweben und sich die Menschen ein bisschen ausruhen können. Allon führt sie zu einem Hügel, der etwa eine halbe Stunde nördlich des Stützpunkts im Wald liegt und eine gut geschützte, nach Nordwesten zeigende Steilwand hat. Aller Müdigkeit zum Trotz ist weder für Arrohir noch Maira an Schlaf oder Ruhe zu denken, zu aufwühlend sind die Schilderungen der Elben.

Die Elben besprechen mit Bóin II. das weitere Vorgehen und allen ist klar, dass sie alles daran setzen werden, um Fürst Boronas zu retten. Tinulin hält es für das Beste, wenn sie noch in dieser Nacht einen Befreiungsversuch starten, denn niemand weiss, was Hackfraz mit dem Fürsten anstellen wird und wo sie ihn allenfalls hinbringen werden. Zwar werde Boronas gut bewacht, doch dürften die Feinde nach der gewonnenen Schlacht sicherlich müde aber auch ausgelassen und unachtsam sein. Die Hoffnung des Noldos ruhen auf dem Gesang eines Traumliedes, das er durch seine Mutter Nenwen gelernt hat. Es war im ersten Zeitalter von seinem Ahnen, dem Vanya-Elben Tinwëlindo, dem Sternensänger, erdacht worden und seine Melodie hat zusammen mit den ruhigen Worten eine besänftigende und einschläfernde Wirkung. Tinulin hatte es vor 22 Jahren zum ersten Mal gesungen, als er mit Caedmon, Bóin II., Calendin, Gwen, Uunukka und Fairin eine gefährliche Reise ins Land Mordor hatte auf sich nehmen müssen. Mit Hilfe dieses Liedes war es ihnen möglich gewesen, die Dunkelheit und die Schrecken der Reise durch das schwarze Land zu überstehen. Tinulin hofft, dass es ihm gelingt, das gegnerische Lager soweit in Schlaf zu versetzen, dass er Boronas befreien kann. Maira hatte Tinulin schon des öfteren singen gehört, dass aber in einem Lied eine solche Kraft verborgen sein könnte, erstaunt sie. Um möglichst nahe an Boronas heranzukommen, könnten sie versuchen, vom Hintereingang durch den Stützpunkt zu gehen, dessen Architektur sie dank Allon kennen; ein grosser Vorteil gegenüber einer Verfolgung von Hackfraz zu einem feindlichen Stützpunkt, über den sie keinerlei Informationen hätten. Mit Boronas könnten sie dann versuchen, in Richtung Cair Andros zu fliehen, von wo ihnen hoffentlich Dirfin entgegenkommt. Sollte ihnen die Flucht mit Boronas aber nicht möglich sein, könnten sie sich auch im Inneren des Stützpunkts verschanzen und ausharren, bis Dirfin mit Verstärkung von Cair Andros anrückt. Als Maira der Möglichkeit einer Belagerung im Stützpunkt durch die feindlichen Orks Gewahr wird, wird sie bleich und sich an die Schrecken der Belagerung erinnernd, welche sie als Kind hatte durchstehen müssen, hält sie sich krampfhaft an Arrohirs Arm fest. Ihr Bruder war zu jener Zeit noch nicht geboren und kennt daher das Grauen von damals nur aus den Erzählungen seiner Eltern. Der Noldo ist zwar der Überzeugung, dass einer allfälligen erneuten Ausräucherung des Stützpunkts durch entsprechende Abdichtungen zumindest für einige Zeit entgegen gewirkt werden könnte, auch er erachtet aber schliesslich die gemeinsame Flucht mit Boronas als erfolgsversprechenden Ansatz.
Nachdem es dunkel geworden ist, beginnen sie ihren Plan zur Befreiung von Fürst Boronas in die Tat umzusetzen. Gemeinsam schleichen sie sich zum nördlichen Ende des Hügel, auf dessen Passhöhe sich der Hintereingang zum Stützpunkt befindet. Während Tinulin und Calendin vorausschleichen, um die Lage beim Eingang zu erkunden, bleiben die anderen zurück. Die Elben erkennen, dass Hackfraz offenbar fünf Orks, zwei Wölfe und einen Warg zur Bewachung dieses Zugangs abgestellt hat. Drei der Orks geben laute Schnarchgeräusche von sich und auch der Warg scheint vor sich hinzuschlummern. Die Reste eines Lagerfeuers, ein kleines Holzfass sowie ein angekohlter menschlicher Unterschenkelknochen deuten darauf hin, dass sich diese Kreaturen nach der siegreichen Schlacht an ihren Gegnern gütlich getan und auch das eine oder andere Met getrunken haben dürften. Schliesslich erkennen sie, dass einer der wachen Orks ein Signalhorn um den Hals trägt. Nachdem sie zum Rest der Gruppe zurückgeschlichen sind und ihre Informationen weitergegeben haben, nähert sich die ganze Gruppe vorsichtig der Passhöhe. Als klar wird, dass sie kaum unbemerkt bis auf Bogenschussweite an das Lager herankommen können, mimt Allon einen verwundeten Waldläufer, der sich unter lautem Gestöhne durchs Unterholz schleppt, während sich die übrigen Gefährten mit gezückten Fernkampfwaffen in der Nähe verbergen.
[Als es darum geht, Allons Kampffähigkeiten in Erfahrung zu bringen, meint Allon: "Naja, ich bin mehr so der Wald-LÄUFER." Von da an wird bei fast jeder nicht kampfgerichteten Aktion von Allon angefügt, er sei ja mehr ein Läufer.]
Es dauert nicht lange, bis die zwei Wölfe vom Lager auftauchen, doch gerade als der erste zu heulen beginnen will, streckt ihn ein elbischer Pfeil nieder. Auch dem anderen Wolf ergeht es nicht viel anders und ausser einem abgewürgten Jaulen verlässt kein Ton seine Kehle mehr. Gleichwohl könnte dieses Geräusch die oberen Wachen alarmiert haben. Rasch bewegen sich die Elben, gefolgt von Bóin II., auf den Eingang zu und nehmen die Wachen unter Beschuss. Einer der ersten Pfeile verwundet den Warg zwar tödlich, doch scheinen seine Kraft und sein Wille so gross, dass er sich langsam nach Süden fortschleppt. Die Orks werden ziemlich überrumpelt und haben kaum eine Chance, zumal bald auch Khufur, Arrohir, Maira und Allon zu den anderen aufschliessen. Die zwei wachhabenden Orks ziehen sich in den Eingang zurück und werden von den Elben unter Beschuss genommen. Es gelingt ihnen zwar, den Träger des Signalhorns auszuschalten, bevor er Alarm schlagen kann, doch plötzlich verschwindet der zweite Ork im hinter dem Eingang liegenden Gang. Sofort nehmen Khufur, Bóin II. und Calendin die Verfolgung auf. Khufur hat allerdings ein weiteres Mal Pech und stolpert kurz nach dem Eingang so unglücklich, dass er hart mit dem Kopf aufschlägt und kurze Zeit das Bewusstsein verliert.
[Ein weiterer Patzer von Khufur in einer brenzligen Situation. Der Spieler von Bóin II. ist aufgrund der Patzer- und übrigen Würfelentwicklung zur Überzeugung gelangt, dass der Patzerfluch immer den jüngsten Zwergen der Gruppe heimsucht. Bóin II., der früher diesen Fluch auf sich hatte, würfelt in der aktuellen Kampagne dagegen so gut wie nie zuvor.]
Bóin II. und Calendin lassen Khufur rasch hinter sich und schliessen schon bald zu dem Ork auf. Sie erledigen ihn, ohne dass er weitere Gegner hätte alarmieren können.
Unterdessen hat Tinulin den verwundeten Warg erschossen und zusammen mit Arrohir, Maira und Allon begeben sich alle in eine kleine Wachstube nahe dem Hintereingang. Erleichtert über die erfolgreiche Eroberung dieses Zugangs sammeln sich nochmals alle, bevor der nächste Schritt in Angriff genommen wird. Tinulin und Bóin II. sollen gemeinsam durch den inzwischen nicht mehr ganz so verrauchten Stützpunkt zum tiefer gelegenen Haupteingang schleichen, wo Tinulin dann sein Traumlied anstimmen wird. Maira bittet den Noldo, sehr vorsichtig zu sein und sagt ihm, er solle unbedingt zurückkommen, was er ihr verspricht. Dann gehen die beiden los, während Calendin und Khufur noch Bóins II. Bogen sowie zwei Wurfäxte einsammeln, die die Zwerge in der Eile vor dem Eingang hatten liegen lassen. Arrohir, Maira du Allon warten derweil in der Wachstube und hoffen, dass alles gut geht.

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #20 am: 20.11.2014 | 15:39 »
Session 12: Teil 2

Nachdem sie einem schmalen, verrussten und unbeleuchteten Gang ungefähr 300 Meter in den Hügel gefolgt sind, erreichen Tinulin und Bóin II. das obere Ende einer in den Stein gehauenen Wendeltreppe. Unten angekommen schleichen sie vorsichtig weiter, denn sie befinden sich nun schon fast im Herzen des Stützpunkts. Es ist weitgehend ruhig, doch als sie an der ehemaligen Küche vorbeikommen, vernehmen sie das Schnarchen von zwei Orks, die sich in der Vorratskammer offensichtlich ein Fass Wein gegönnt haben. Ohne dass sie noch einmal aufwachen, werden sie von Tinulin und Bóin II. erledigt. Kurz darauf erreichen sie den Bereich hinter dem Haupteingang und sehen, dass das Haupttor verbrannt ist und der Eingang offensteht. Unter den Bäumen vor dem Haupteingang haben die Trolle und Orks ein grosses Lager errichtet und offenbar den Sieg über Boronas' Truppe ausgekostet. Um viele kleinere Lagerfeuer herum verteilt dösen, trinken und essen Orks oder machen derbe Spiele mit geschnitzten Knochen. Auch die Wölfe scheinen auf ihre Kosten gekommen zu sein und während einige noch wach zu sein scheinen, schlummern andere bereits. Fürst Boronas sitzt noch immer regungslos und von Kopf bis Fuss gefesselt an seinem Baum und wird dabei von zwei aufmerksamen Wargen bewacht. Auch die Ologs sitzen ganz in der Nähe und Hackfraz unterhält sich mit dem einen, während der andere vor sich hin döst. Tinulin glaubt, dass es ihm nur dann gelingen kann, alle noch wachen Gegner mit seinem Gesang einschlafen zu lassen, wenn er seine ganze Geisteskraft in seinen Gesang einfliessen lässt. Sollte aber nur ein einziger der Feinde seinem Lied widerstehen und wach bleiben, könnte er alle anderen aufwecken und dann wäre Tinulin ihnen hilflos ausgeliefert. Boin II. geht hinter einer Biegung des Ganges in Deckung und Tinulin gibt dem Zwergen sein Schwert Luinmacil, denn da der Gesang einen absolut friedfertigen Geist verlangt, möchte er keinen Gedanken an Gewalt verschwenden. Nachdem er sich eine Weile voll konzentriert hat, stimmt der Noldo zunächst ganz leise und dann immer lauter werdend das Traumlied seines Ahnen Tinwëlindo an und tritt dabei langsam aus dem Stützpunkt heraus ins Freie. Der Gesang scheint seine Wirkung nicht zu verfehlen und dämpft sogar den Schein der Lagerfeuer. Schon wenig später steht Tinulin inmitten seiner schlafenden Feinde vor Boronas.
[Aufgrund der vollen Vorbereitung und Tinulins hoher Stufe müssen ausser den Ologs beim Widerstandswurf gegen die Magie alle einen Wert von weit über 100 erreichen, was überhaupt nur durch einen UM 96+ sowie einen weiteren guten Wurf möglich wäre. Die Ologs müssen auf über 97 kommen, was einem mit einem UM 95 beinahe gelingt. Da von wachen 29 Zielen keines den Widerstandswurf schafft, schlafen am Ende alle Gegner ein.]
Singend zieht er langsam seinen Dolch und beginnt damit, die Fesseln von Boronas zu zerschneiden. Rasch erkennt er zu seinem Unbehagen, dass Boronas' linker Oberschenkel gebrochen ist und auch seine Hüfte gebrochen aussieht. Sanft weckt er den Fürsten, der ihn zunächst nur ungläubig und verwirrt anstarrt. Als Tinulin ihm bedeutet, er solle versuchen aufzustehen, verzieht Boronas nur das Gesicht vor Schmerz. In der Hoffnung, Bóin II. könne ihm vielleicht helfen, gibt der Elb noch immer singend Handzeichen in Richtung des Höhleneingangs. Allerdings scheint es, als habe der Gesang auch Bóins II. Gedanken abschweifen lassen, denn ganz in die Struktur der verrussten Felswand vertieft, bemerkt der Zwerg nicht, dass seine Hilfe benötigt wird.
[Bóins II. Wahrnehmungswurf geht mit einer UM 01 und einer nachfolgenden 70 total daneben und hinter der Biegung stehend hat er sich von der sanften Melodie ablenken lassen.]
So muss sich Tinulin etwas anderes einfallen lassen und schon nach kurzer Suche findet er einen metallenen Spiess, den er Boronas als Stütze gibt. Der Fürst erkennt, dass jeder abrupte Laut die Feinde aufwachen lassen könnte. So beisst er die Zähne zusammen und unter Aufbietung seiner letzten geistigen und körperlichen Kraftreserven gelingt es ihm, mit der Hilfe von Tinulin und dem Eisenspiess auf die Füsse zu kommen.
[Fürst Boronas macht ein Durchhalten-Manöver, das ihm mit einem UM 100 und einer nachfolgenden 6 spektakulär gelingt. Damit ist es ihm für eine gewisse Zeit möglich, sämtliche Verletzungen weitestgehend zu ignorieren. Nach Ablauf der Durchhaltezeit kehren sämtliche Beschwerden aber wieder in sein Bewusstsein zurück und die Erholung dauert nun umso länger.]
Er wankt sichtlich und hat Mühe, nicht wieder hinzufallen, doch um den Höhleneingang zu erreichen, muss er nun noch über einige schlafende Orks steigen. Als er es versucht, verliert er kurz das Gleichgewicht und muss sich auf sein gebrochenes Bein abstützen. Tinulin kann ihn gerade noch rechtzeitig auffangen, aber durch die Belastung hat sich der Oberschenkelbruch massiv verschlimmert. Nun wird endlich auch Bóin II. auf Tinulin und Boronas aufmerksam und vorsichtig begibt er sich zu beiden. Gemeinsam gelingt es ihnen, den verletzten Fürsten unbemerkt ins Innere des Stützpunkts zu führen, wo sie ihn hinter einer Biegung an die Wand lehnen. Boronas kann noch immer nicht glauben, was gerade vor sich gegangen ist und er fragt die beiden, wie er hierher gekommen seien. Als Bóin II. sagt, sie seien gekommen, um ihn zu retten, schüttelt er nur den Kopf, deutet auf seine gebrochenen Knochen und sagt, sie sollen rasch von hier fort gehen. Tinulin bedeutet Bóin II. noch immer singend, er solle so schnell wie möglich Maira herbringen, worauf der Zwerg in der Dunkelheit verschwindet.
Bóin II. erreicht wenig später die übrigen Gefährten, die noch immer gespannt in der oberen Wachstube auf Neuigkeiten warten. Maira ist zuerst entzückt zu erfahren, dass Tinulins Schlafgesang seine Wirkung nicht verfehlt hat, als ihr der Zwerg aber sagt, sie solle ihm zum unteren Eingang folgen, um den schwer verletzten Boronas zu behandeln, kehren Furcht und Schrecken auf ihr Gesicht zurück. Angsichts von Boronas' Not fasst sie sich aber ein Herz und nachdem Calendin eine Fackel für sie entzündet hat, folgt sie Bóin II. ins Innere des Stützpunkts. Den anderen hatte Bóin II. gesagt, sie sollen eine Bahre vorbereiten und sich für einen raschen Abmarsch bereit machen. Während Khufur und Arrohir aus einigen Umhängen und Holzstangen eine einfache Bahre zimmern, zerschneidet Calendin die Umhänge der getöteten Orks und macht daraus Gamaschen, die sich die Gefährten unter ihre eigenen Schuhe binden. So möchten sie ihren Geruch tarnen und den Wölfen den Eindruck vermitteln, dass sie Orks seien.
Unterdessen haben Bóin II. und Maira das untere Ende der Wendeltreppe erreicht und Boin II. löscht nun die Fackel, damit ja kein Licht aus dem Stützpunkt nach aussen dringt. Vorsichtig führt er Maira durch die Dunkelheit, bis sie im schwachen Schein der vor dem Eingang brennenden Lagerfeuer die Umrisse von Tinulin und Fürst Boronas erkennt. Leiser werdend und von der langen Konzentration erschöpft beendet Tinulin gerade die letzte Strophe des Traumliedes und es wird still. Flüsternd bittet Maira Tinulin und Bóin II., dem Fürsten zu helfen sich hinzulegen. Nachdem sie ihn kurz abgetastet hat, verdunkelt sich ihre Miene und besorgt sieht sie Tinulin an und sagt, sie habe nicht die Fähigkeiten, um Boronas in so kurzer Zeit wieder auf die Beine zu bringen, wie es hier von Nöten sei. Da gibt ihr der Noldo einen Beutel, in welchem sie verschiedene Heilkräuter erspüren kann. Hoffnung kehrt zurück als sie erkennt, welch wirksame Substanzen Tinulin mit sich führt. Schnell holt sie ihren kleinen Messingtopf hervor und beginnt einige Krautstengel mit einem Stössel zu zermahlen. Bóin II. bittet sie, er möge etwas heisses Wasser beschaffen. Der Zwerg läuft zu den übrigen Gefährten und nachdem er Calendin um die Beschaffung heissen Wassers gebeten hat, nimmt er Khufur mit zu Boronas. Inzwischen hat Maira in ihrem Topf eine Paste zubereitet, die sie mit den Fingern vorsichtig auf Boronas' Schenkel und Hüfte verteilt. Dann legt sie ihm die Hände auf die gebrochenen Stellen und während sie in tiefe Konzentration verfällt, beginnt sie die gebrochenen Knochen wieder auszurichten, ohne dass dies dem Fürsten Schmerzen bereitet. Zur Verbesserung seines Allgemeinzustands gibt sie ihm einige Beeren zu kauen, die auch prompt Wirkung zeigen. Maira sieht Tinulin mit grossen Augen an und sagt, er habe da einige ganz wundervolle Dinge in seinem Beutel, um die ihn manch ein Heilkundiger in Gondor beneiden würde. Als die Zwerge bei ihnen eintreffen, nimmt Bóin II. den bärenhaft grossen Boronas auf den Rücken, während Khufur seine Beine trägt. So gelingt es ihnen mit einigem Kraftaufwand und guter Balance auf der Wendeltreppe, den Fürsten bis zum Hinterausgang des Stützpunkts zu transportieren.

Die Erleichterung bei allen ist förmlich greifbar und Tinulin ist angesichts der nach wie vor brenzligen Lage von Calendins Orkspur-Ablenkung sichtlich angetan. Sie beschliessen, sich zuerst nach Süden zu wenden und sich auf den Spuren zu halten, die Hackfraz' Truppen gemacht haben, als sie zum Stützpunkt gekommen sind. Wenn sie an einen Fluss gelangen, wollen sie ihm bis zu seiner Mündung in den Anduin nahe Cair Andros folgen. Sie hoffen, dass die Wölfe Hackfraz zuerst zu dem nördlich gelegenen Hügel führen, wo sie am frühen Abend gelagert hatten. Von dort aus könnten sie die Spuren auch in Richtung Cair Andros führen. In diesem Fall wären die Feinde ein ganzes Stück nördlich der Gruppe unterwegs und hoffentlich keine direkte Gefahr. So schnell es geht, machen sie sich auf den Weg, wobei Bóin II. und Khufur Boronas auf der vorbereiteten Bahre tragen. Arrohir, Maira und Allon, die nicht wie die anderen mit der Gabe der Nachtsicht gesegnet sind, halten sich dicht an den Zwergen oder werden von Tinulin und Calendin durch die Dunkelheit geführt. Dabei überstreichen die Elben allfällige Duftmarken der Gruppe mit Fetzen von orkischen Umhängen, um die Tarnung weitestgehend aufrecht zu erhalten. Nach fast 4 Stunden Marsch, in denen sich die Zwerge kurzzeitig auch mit Arrohir und Allon beim Tragen von Boronas abgewechselt haben, haben sie etwa 10 Kilometer zwischen sich und den Stützpunkt gebracht. Sie suchen etwas abseits der Spur einen Stechpalmenhain, in dem sie sich völlig erschöpft niederlassen. Auch Tinulin ist von der Anstrengung durch den Gesang, der ihm die volle Konzentration abverlangt hat, gezeichnet und er bittet Calendin, alleine Wache zu halten, während sich die anderen ausruhen. Maira will sich nochmals Boronas' Verletzungen ansehen, schläft dabei aber völlig übermüdet auf seiner Brust ein.

Nach drei Stunden erwacht Tinulin erfrischt und löst Calendin mit der Wache ab. Am Morgen geht es Fürst Boronas bereits wesentlich besser und Maira behandelt ihn noch einmal unter Zuhilfenahme einiger Kräuter aus Tinulins Beutel. Bis zum Mittag laufen sie weiter nach Süden und machen dann eine kurze Rast. Fürst Boronas' Zustand hat sich soweit gebessert, dass er darauf besteht, am Nachmittag auf eigenen Beinen zu laufen. Zur Sicherheit nehmen sie die Bahre aber weiter mit, doch der Fürst hält bis zum Abend durch. Sie erreichen den Fluss und folgen ihm in Richtung Südwesten, bis sie am Abend zu einem Übergang gelangen, der den Elben nur allzugut in Erinnerung geblieben ist: hier hatten sie im Jahr zuvor zum ersten Mal gegen Hackfraz' Schergen gekämpft. Sie erkennen, dass die Trolle, Wölfe und Orks den Fluss an dieser Stelle von Süden her kommend überquert haben müssen und verlassen nun diese Spur, dem nördlichen Flussufer weiter talwärts folgend. Schon bald beginnen sich Boronas' Verletzungen doch wieder so stark bemerkbar zu machen, dass sie sich einen guten Lagerplatz suchen, während Calendin sein ganzes Geschick als elbischer Waldläufer aufbietet, um ihre Spuren zu verschleiern. Als sie an einer versteckten Stelle am Fluss ihr Lager errichtet haben, überreicht Allon seinem Fürsten sein Langschwert und von Khufur erhält er dessen Schild. Bóin II. überlässt Boronas zudem seinen Kurzbogen und Maira drückt Allon ihr Kurzschwert in die Hand.

// Metagefasel, vorwärts Marsch: Die letzte Session hat mich mal wieder an die gute alte Zeit (tm) erinnert: fast 13 Stunden Spiel am Stück und alle mit hoher Konzentration dabei :)
Ob und wie die Gruppe Boronas befreit, darüber hatte ich mir im Vorfeld der Session noch keine genauen Gedanken gemacht. Insbesondere hatte ich den von Tinulin eingesetzten Schlafgesang überhaupt nicht auf der Rechnung gehabt - ein schöner Einfall des Spielers, zumal komplett friedlich. Die Vorstellung, wie der Noldo da unbewaffnet und singend unter seine Feinde tritt, die aufgrund des Gesang wegdösen, hatte auch was Episches und erinnerte mich an irgendeine Befreiungstat eines grossen Elben aus dem 1. Zeitalter. Während der Session haben wir ein paar Vergleiche zu Luthiens Gesang bei ihrem Gang durch Angband gezogen...
Der selbstentworfene und nur für absolute Ausnahmesituationen gedachte Schlafgesang (wir nennen sowas einen "Ultima Ratio-Spruch", der dem Charakter alles abverlangt, ihn aber auch zu Höherem befähigt) ist aufgrund von Tinulins hoher Stufe extrem wirksam und kaum zu widerstehen, wodurch die Sache eigentlich ziemlich sicher für die Gruppe blieb. Trotzdem herrschte eine riesige Anspannung aller, denn es ist so ein Alles oder Nichts-Ding - entweder alle pennen oder einer bleibt wach und weckt alle, während der Elb unbewaffnet in der Mitte steht. Dass nach dem erfolgreichen Einschläfern der Gegner dann auch noch Boronas' medizinische Probleme anstanden, war nicht einfach eine Draufgabe nach dem Motto "wartet nur, ich kann auch anders", sondern ich hatte schon vor der Session für mich festgelegt, dass Boronas im Kampf verletzt wurde und daher eine Flucht mit ihm erschwert sein würde. Aber auch das haben sie gut gelöst  :)
« Letzte Änderung: 20.11.2014 | 17:37 von torben »

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #21 am: 29.12.2014 | 03:39 »
Weihnachtszeit ist Spielzeit und so geht's hier auch mal wieder weiter.

Wie hiess das in der deutschen Übersetzung des Hobbits: Raus aus der Bratpfanne, rein ins Feuer  :)

Session 13:
18.-21.7.2781 3Z
Ithilien - Cair Andros

Vor der Nachtruhe geht Arrohir noch zu Fürst Boronas und bietet ihm sein Langschwert mit der speziell geschliffenen Klinge an und meint, sofern es wirklich aus Numenor stammen sollte, hätte der Fürst sicher eine direktere Verbindung dazu als er. Boronas besieht sich das Schwert und sagt dann, dass es Arrohir gehöre und es an ihm sei, es zu führen, zumal sicher niemand ein besseres Recht daran habe. In jedem Fall sei Arrohir aber damit zur Zeit ohnehin schneller und effizienter als er in seinem angeschlagenen Zustand.
Unter den wachsamen Augen der Elben verbringt die Gruppe eine ruhige Nacht.

Als Maira am nächsten Morgen Boronas' Bein- und Hüftbruch untersucht, muss der Fürst sich und den anderen eingestehen, sich beim Marsch des Vortages übernommen zu haben. Maira erklärt Tinulin, dass Boronas unmöglich weitermarschieren kann, da ansonsten die zertrümmerten Knochen wenn überhaupt nur schief und ineinander verschoben verwachsen könnten und zudem innere Blutungen drohen. Notgedrungen tragen sie daher Boronas wieder mit der Bahre. Einsetzender Regen verlangsamt sie zusätzlich und nach einer Weile beschliessen sie, dass Tinulin alleine quer durch den Wald nach Westen aufbrechen soll, um Kommandant Dirfins Einheiten rechtzeitig vor Hackfraz' Truppen zu warnen, welche sie weiter nördlich ebenfalls auf dem Weg nach Westen vermuten. Da der Stützpunkt zerstört und Fürst Boronas gerettet ist, gibt es keinen Grund mehr für Dirfin, seine Leute einer Schlacht gegen einen zahlenmässig sicher überlegenen Gegner auszusetzen. Auch wenn Calendin, Bóin II. und Maira von dieser Aufteilung der Gruppe nicht begeistert sind, sehen sie doch deren Notwendigkeit, und nachdem Tinulin aufgebrochen ist, ziehen sie weiter den Fluss entlang Richtung Südwesten. Sie planen, Tinulin bei der Mündung des Waldflusses in den Anduin wiederzusehen. Abwechselnd tragen die Zwerge sowie Arrohir und Allon Fürst Boronas bis zum Abend. Aufgrund dieser Behinderung kommen sie weit langsamer voran als urspünglich erhofft. Schliesslich erreichen sie das untere Ende eines Felsvorsprungs, unter dem sich jedoch bereits eine Bärin mit ihren zwei Jungen für eine Nacht im Trockenen eingerichtet hat. Auf Calendins Geheiss hin machen sich alle gross und gehen ihr ruhig und langsam aber entschlossen so entgegen, dass sich die Bärin nach anfänglichem Graulen mit ihren Jungen verzieht.
[Die Bärin hat sich auf die Hinterbeine gestellt. Spieler von Tinulin: "Das ist sicher eine Späherin." - Spieler von Calendin: "Also eine Schbärin."]
Erschöpft richten sie ein Lager ein und während Maira sich weiter um Boronas' Verletzungen kümmert, hält Calendin Wache.

Als der Morgen des 20. Juli 2781 3Z graut, macht sich die Gruppe, Boronas noch immer tragend, wieder auf den Weg dem Fluss weiter abwärts folgend. Die Wolkendecke ist in der Nacht aufgerissen und als die ersten Sonnenstrahlen über die Kämme des in ihrem Rücken liegenden Schattengebirges kriechen, sind sie schon eine Weile unterwegs gewesen. Da entdeckt Calendin plötzlich nur wenige hundert Meter voraus mehrere Orks, Wölfe und Warge, die ihnen auf dem Flusspfad entgegenkommen. Er kann sich das nicht recht erklären, erkennt aber sofort die grosse Gefahr, in der sie sich befinden. An dieser Stelle lässt sich der Fluss, wenn überhaupt, nur mit Seilen überqueren und sie haben nicht die Zeit für solch gefährliche Manöver, zumal Khufur nur schon der Anblick des Wassers den Schweiss auf die Stirn treibt. In ihrer Not schlagen sie sich zu ihrer rechten in den Wald und verbergen sich hinter einem Stechpalmenbusch. Calendin, Allon, Boronas und Maira legen Pfeile auf die Sehnen ihrer Bögen, Bóin II. zieht eine kleine Wurfaxt und Arrohir sein Schwert. Ein Teil der gegnerischen Truppe, die aus sechs Orks, fünf Wargen und sechs Wölfen besteht, nähert sich auf dem Pfad, während einige durch den Wald streifen und dabei direkt auf die Gruppe zuhalten, ohne diese bis jetzt bemerkt zu haben. Zwei der Orks reiten auf Wargen etwas voraus und als sie die Stelle erreichen, an der die Gruppe den Pfad verlassen hat, steigt einem Warg der Geruch der frischen Fährte in die Nase, worauf er ein tiefes Knurren von sich gibt. Als sein Reiter gerade die Hand heben und die anderen informieren will, lässt Calendin seinen Pfeil von der Sehne und verwundet damit einen der hinteren, durch den Wald streunenden Warge. Der Fährtenleser scheint von seiner Entdeckung so absorbiert zu sein, dass er gar nicht mitbekommt, wie die Wölfe im Wald in Richtung der Gruppe losstürmen und auch nicht, dass inzwischen sein Reittier ins Visier von Calendin geraten ist. Auch die anderen lassen nun ihre Pfeile fliegen, ausser Mairas vermag aber keiner Schaden zu stiften. Calendins Geschoss hingegen trifft den Warg in den Kopf und tötet ihn auf der Stelle, wobei der Fährtenleser unsanft abgeworfen wird. Der zweite Wargreiter ergreift die Flucht und während die Gruppe rasch von den Feinden eingekreist wird, gelingt es ihm, sich unbehelligt flussabwärts abzusetzen. Bóins II. Wurfaxt bringt einen weiteren Warg zur Strecke, als dieser dem Zwerg zu nahe kommt. Danach bricht der Nahkampf der Gefährten gegen die Wölfe und Warge los. Die Orks nähern sich dagegen nur langsam und beschiessen dabei Bóin II. und Boronas mit Pfeil und Bogen. Allon wird von einem Wolf ins Gesicht gebissen, als er gerade vom Bogen auf sein Schwert wechselt. Benommen und aus dem Ohr blutend wird er auch noch in den Oberarm gebissen, bevor er etwas zurücktaumelt und hinter den anderen Schutz sucht, die sich in einem Kreis um ihn und Maira stellen. Den Gegnern gelingt es trotz Überzahl kaum, die Verteidigung der Gefährten zu durchdringen und nur ein Orkpfeil findet schliesslich sein Ziel in Boronas' Oberarm. Nach und nach können sie die Feinde dezimieren, doch Calendin vernimmt schon bald aus der Entfernung den schrägen Klang eines Orkhorns, was ihn zusätzlich beunruhigt. Als sich Bóin II. und Boronas eine Seite freigeschlagen haben, machen sie einen Ausfall und reiben die orkischen Bogenschützen auf. Dabei verzieht Boronas aber plötzlich das Gesicht vor Schmerz und muss sich auf sein Schwert abstützen, um nicht zu stürzen.
[Boronas würfelt bei seinem Angriff eine UM 03 (unmodifizierte 03) und damit einen Waffenpatzer. Patzer 88: "Hoffentlich lernst Du noch, dass Tanzen im Kampf nicht angebracht ist. Zwei Runden benommen aufgrund Deiner mangelhaften Fähigkeiten."... da hat sich der Bruch wieder sehr bemerkbar gemacht.]
Wenig später sind alle Gegner erschlagen und Maira kümmert sich um die Blutungen, die Arrohir, Boronas und Allon davongetragen haben. Calendin sammelt unterdessen schnell seine elbischen Pfeile ein und jagt einigen Orks orkische Pfeile ins Fleisch, um nachfolgenden Feinden ein kleines Rätsel aufzugeben. Da sich der Fluss an dieser Stelle nur unter grossem Risiko überqueren liesse, laufen sie den Fürsten tragend so schnell wie möglich flussaufwärts, bis sie nach etwa 800 Metern eine gut passierbare Stelle finden. Die Angst, schon gleich von Hackfraz eingeholt zu werden, lässt Arrohir und auch Maira straucheln und sie landen beide bis zu den Knien im Wasser, bevor sie die andere Seite erreichen. Khufur ergeht er noch schlimmer und als er einen Stein verfehlt, fällt er der Länge nach ins Wasser. Immerhin findet er schnell halt und kann sich schliesslich tief beschämt und völlig durchnässt auf der anderen Seite aus dem Wasser ziehen. Auch wenn Bóin II. das Wort "Flucht" nicht in den Mund nehmen und lieber von einem "geordneten Rückzug" spricht, sagt Calendin zu Arrohir auf dessen Frage, ob sie nun den Rest des Tages in nasser Kleidung und mit nassen Schuhen weiterlaufen müssten, dass das zu einer Flucht dazugehöre. Sie wenden sich nach Südosten und verschwinden im dichten Wald, während Calendin seine ganzen waldläuferischen Fähigkeiten aufbietet, um ihre Fährte zu verbergen. Sie hoffen, dass Hackfraz und seine Truppe flussaufwärts an ihnen vorbeigehen und sie den Fluss weiter westlich hinter ihren Verfolgern wieder überqueren können. Als sie nach einer Weile wieder an den Fluss gelangen, bemerkt als erster Calendin mit seinen feinen elbischen Sinnen, dass eine Veränderung im Wald eingetreten ist. Der Himmel hat sich zugezogen und eine schwarze Kälte scheint die helle Sommerluft zu ersticken. Nach und nach werden auch die Menschen von einem Gefühl tiefer Zweifel und Angst erfasst, bis schliesslich auch die Zwerge die Veränderung bemerken. Calendin wendet den Kopf nach Osten und meint, in den ungewöhnlich tiefen Schatten des Waldes für einen kurzen Moment das Profil eines in schwarz gekleideten Reiters auf einem schwarzen Pferd zu sehen. Bevor er jedoch genauer hinsehen kann, ist die Erscheinung bereits wieder verschwunden. Rasch weist er die anderen an, den Fluss ohne weitere Verzögerungen zu überqueren. Sie befinden sich gerade am oberen Ende einer Schwelle und das Wasser muss hier eine Art natürlichen Damm aus Fels überwinden, auf dem man leicht auf die andere Seite gelangen kann. Khufur fasst sich ein Herz und überquert diesmal ohne Probleme als erster das Wasser. Die einzige Stelle, an der ein Einschnitt übersprungen werden muss, wird Fürst Boronas und Allon zum Verhängnis und sie landen der Länge nach im Wasser. Mit der Hilfe von Arrohir kommen sie schnell wieder auf die Beine und als alle das nordwestliche Ufer erreicht haben, fällt die Dunkelheit, die auf der anderen Seite noch auf ihnen lastete, von ihnen ab. Kaum haben sie die Böschung erklommen und auf der Suche nach dem Flusspfad ein paar Schritte in den Wald gemacht, bemerkt Calendin vier Männer, die durch den Wald streifen. Auf sichere Entfernung spricht er sie an und zur allgemeinen Erleichterung zeigt sich, dass es Waldläufer aus Dirfins Truppe sind. Sie sind sehr erfreut darüber, Fürst Boronas lebend anzutreffen und informieren die Gefährten darüber, was sich bei ihnen zugetragen hat:

"Kommandant Dirfin ist gesten noch vor Sonnenaufgang mit etwa 60 Mann von Cair Andros aufgebrochen, nachdem ihn der Waldläufer Nirnas über den Angriff auf Boronas' Stützpunkt informiert hatte. Wir sind dem nördlichen Weg, der gut 10 Kilometer vom Fluss entfernt verläuft, gefolgt und haben kurz vor Erreichen des ersten Lagerplatzes Anzeichen von Orks und Wölfen gefunden, die sich nur kurz zuvor auf demselben Weg aber in der Gegenrichtung auf uns zu bewegt haben müssen. Dann sind sie aber plötzlich nach Süden abgebogen. Wegen der einbrechenden Dunkelheit hat der Kommandant befohlen, ein Lager zu errichten. Heute Morgen sind wir dann in aller Frühe den gegnerischen Spuren weiter nach Süden gefolgt und sind dabei auf ein verlassenes Nachtlager gestossen. Als wir noch weiter südlich schliesslich zum Fluss kamen, konnten wir Spuren finden, die in alle möglichen Richtungen führten. Fluss auf- und abwärts aber auch auf der anderen Seite waren sie zu finden. Flussabwärts und auf der anderen Seite endeten die Spuren jedoch bald, während die meisten Spuren flussaufwärts führten. Daher beschloss Kommandant Dirfin, mit einem Grossteil seiner Männer die Verfolgung aufzunehmen. Uns hat er flussabwärts geschickt, damit wir den Weg bis zur Anduinmündung überprüfen und dann beim Fluss auf die anderen warten."

Fürst Boronas erteilt zwei Männern den Auftrag, so schnell wie möglich zu Dirfin zu gehen und ihn zurückzurufen, da es nichts gibt, für das sich zur Zeit ein Kampf gegen einen so starken Gegner lohnen würde. Gemeinsam mit den beiden verbleibenden Waldläufern wandern die Gefährten den Rest des Tages flussabwärts auf dem Pfad und wechseln sich dabei mit dem Tragen der Bahre ab. Spät abends werden sie von Kommandant Dirfin und seinen Männern eingeholt, die sich nach der Information über Fürst Boronas' Rettung sofort auf den Rückweg gemacht haben. Der Fürst ordnet an, dass die Nacht durchmarschiert werden soll, damit sie so schnell wie möglich nach Cair Andros gelangen. Da nun immer genügend Männer vorhanden sind, um die Bahre zu tragen, kommen sie zügig voran und erreichen am frühen Morgen die Gegend um die Mündung des Waldflusses in den Anduin. Zur grossen Überraschung und noch grösseren Freude der Gefährten kommt ihnen plötzlich Tinulin auf dem Pfad entgegen. Maira stürzt auf ihn zu und schliesst ihn fest in die Arme, während auch Calendin, Bóin II., Arrohir und Khufur dazukommen. Sie hatten sich alle grosse Sorgen über Tinulins Verbleib gemacht, nachdem an den Tagen zuvor keiner von Dirfins Männern den Noldo zu Gesicht bekommen hatte. Während sie zum Anduinufer wandern, erzählt Tinulin den anderen, was er erlebt hat:

Nach der Trennung von der Gruppe war er fast den ganzen Tag quer durch den Wald nach Westen gelaufen, stets nach feindlichen Kräften Ausschau haltend und hoffend, dass er Dirfin findet, bevor es der Feind tut. Dann sei es aber doch geschehen, dass er dem unteren Ende einer unübersichtlichen Bruchkante zu nahe gekommen sei. Plötzlich sei an deren oberen Ende ein Wargreiter aufgetaucht und der Warg habe einen direkten Blick mit ihm gewechselt. Sofort habe sich Tinulin hinter einen Busch zurückgezogen, doch der Ork sei von seinem Warg abgesessen und habe ihn vorausgeschickt, da er offenbar nicht genau mitbekommen hatte, was dem Tier ins Auge gesprungen war. Der Warg habe sich vorsichtig und knurrend hinter Tinulins Gebüsch gepirscht, woraufhin der Noldo ihn mit seinem Schwert angegriffen habe. Entgegen seiner Hoffnung habe er ihn mit seinem Schlag aber nicht erledigen, sondern nur leicht verwunden können. Als der Warg zurückgewichen sei und laut aufgeheult habe, habe Tinulin die Flucht ergriffen und sich so schnell wie möglich nach Süden zurückgezogen, da er noch weitere Wölfe nördlich seiner Position bemerkt hatte und ein Durchkommen dort für unmöglich erachtete. Es sei ihm keine andere Möglichkeit geblieben, als bis zum Waldfluss zu laufen. Nicht wissend, ob die Gruppe diese Stelle bereits passiert hatte, habe er den Fluss überquert und auf der anderen Seite so gut wie möglich seine Fährte verborgen. Er sei weiter nach Süden geschlichen und habe in der Nacht eine Stunde Rast eingelegt. Am Morgen habe er festgestellt, dass er seine Verfolger abgeschüttelt haben musste. Tinulin habe sich Vorwürfe gemacht, da er die Feinde in die Nähe der Gruppe geführt habe, aber es sei schlicht nicht anders möglich gewesen. Er sei in nordwestlicher Richtung zurück zum Fluss geschlichen, habe dort aber weder Freund noch Feind entdecken können. In der Hoffnung, dass die Gefährten inzwischen vielleicht schon weiter flussabwärts gelangt sein könnten, sei er zur Mündung des Flusses in den Anduin gegangen und habe sich dort auf die Lauer gelegt.
[Beim Ausspielen von Tinulins Erlebnissen beobachtet er das Waldgebiet auf der Nordseite des Waldflusses. Patzer UM 01 + 96 + 80 = -175 (plus sein Wahrnehmungsbonus, aber das bleibt negativ)... er vermutet mindestens einen Olog, der sich zwischen den Bäumen verschanzt hat. Erst eine vorsichtige Schleichaktion bringt Gewissheit darüber, dass er sich getäuscht hat.]
Als er aber auch dort niemanden vorgefunden habe, sei er dem Flusspfad aufwärts gefolgt, bis er nun die Gruppe endlich angetroffen habe.

Anschliessend informieren Calendin und Bóin II. Tinulin über die Geschicke der Gruppe. Als sie weitergehen, flüstert Calendin dem Noldo zu, dass er die Anwesenheit eines schwarzen Wesens im Wald gespürt und es vermutlich sogar kurz gesehen habe. Tinulin möchte unbedingt mehr über dieses Ereignis erfahren und indem er Calendin eine Hand an die Stirne hält, nimmt der Noldo Kontakt zu Calendins Gedanken und Eindrücken aus der Zeit auf, kurz bevor dieser den Fluss zum letzten Mal überquert hatte. Als er in den tiefen Schatten der Bäume für einen kurzen Augenblick die Umrisse einer schwarzen Gestalt auf einem schwarzen Pferd zu sehen glaubt, durchfährt ein eiskalter Schmerz seinen Oberschenkel. Im Jahr 2754 3Z war er in den Hügelgräberhöhen von einem Grabunhold mit einer schwarzen Klinge an dieser Stelle getroffen worden. Erschrocken und überrascht bricht Tinulin die geistige Verbindung zu Calendin ab.

Gegen Mittag erreichen sie das Ufer des Anduins und Dirfins Männer werden nach und nach mit zwei Fährbooten auf die Insel Cair Andros übergesetzt. Khufur besteigt als einziger der Gruppe zusammen mit Fürst Boronas die erste Fähre (um einen "Brückenkopf" zu bilden) und ist heilfroh, als er wieder festen Boden unter den Füssen hat. Tinulin, Calendin, Bóin II., Arrohir und Maira verlassen wie auch Kommandant Dirfin als letzte Ithilien. Auf der Insel angekommen verharren die Elben noch eine Weile am Ufer, während Maira zur Garnison aufbricht, um nach den Pferden Niestha und Windraes zu sehen. Tinulin hingegen will nochmals den geistigen Kontakt mit der schwarzen Macht aus dem Wald suchen. Er begibt sich eine tiefe Trance bis er schliesslich eine Vision hat: Vor seinem geistigen Auge erscheinen die grasbewachsenen, taugetränkten Hügel von Tyrn Gorthad, den Hügelgräberhöhen, südöstlich von Bree. Durch immer dichter werdenden Nebel bewegt er sich auf den steinernen Eingang eines grossen Hügelgrabes zu, das in einem Talkessel liegt. Unnatürliche Schwärze umfängt den Noldo, als er die Grabesschwelle überschreitet und schon bald danach wird er zweier rötlicher Augen gewahr, die wie glühende Kohlen die Dunkelheit durchschneiden. Er sieht sich im Kampf mit dem Grabunhold und abermals durchfährt ihn der eisige Stich, als die schwarze Klinge in seinen Oberschenkel und bis auf den Knochen fährt. Im nächsten Moment scheint die Szene in sich zusammenzufallen und es bleibt nur Schwärze. Doch damit ist die Vision noch nicht zu Ende...

// Ich glaube, die Spieler hatten noch nicht wirklich damit gerechnet, bereits jetzt mit einem "schwarzen Wesen" (wie wir so ziemliche alle Variationen von einigermassen gefährlichen Untoten nennen, seien es Grabunholde, oder andere Diener der Nazgul) in Kontakt zu treten.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Edith meint: Jaja, da habe ich beim Aufschrieb zuerst Khufur - wohl mittlerweile aus Gewohnheit - den Sturz von Boronas ins Wasser zugeschrieben, dabei war der Zwerg bei der zweiten Flussüberquerung für einmal ausgezeichnet unterwegs. Nun stimmen die Ereignisse wieder  :)
« Letzte Änderung: 9.01.2015 | 08:46 von torben »

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #22 am: 4.01.2015 | 12:30 »
Mal eine kurze Zwischenfrage an die Leserinnen und Leser hier:
Werden die Zusammenhänge der Geschichte und die Verbindungen der Leute untereinander verständlich?
Und liest sich das hier einigermassen, kommt es rüber (auch die Stimmung), macht's Spass?

Es werden halt immer wieder Personen oder Begebenheiten angesprochen, die in früheren Kampagnen teils mit Tinulin und Bóin II., teils aber auch noch früher mit ihren Vorgängern gespielt wurden (wir sind da seit 1999 dran). Wir haben die Ereignisse, auf die jeweils Bezug genommen wird, einigermassen im Kopf, aber für die Lesenden hier muss es halt irgendwie kurz erklärt werden.

Und wie gesagt, Fragen (regel- wie spieltechnisch) und Anmerkungen sind jederzeit willkommen  :)

Grüsse,
torben
« Letzte Änderung: 4.01.2015 | 15:06 von torben »

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #23 am: 5.01.2015 | 14:10 »
... keine Antworten oder Kommentare bis jetzt, aber weiterhin Leute, die hier mitzulesen scheinen.
Dann nehme ich das als "weitermachen, passt scho"  :D ... fühlt Euch dennoch frei zu schreiben, wenn Fragen, Anmerkungen oder Anregungen bestehen. Nun denn, wo waren wir?

Ah ja: "Der Feind lauert im Osten. Um ihn zu besiegen, könnten wir nach Norden müssen..." Oder so, frei nach Tinulin.  ;D

Session 14: Teil 1
21.7.-3.9.2781 3Z
Cair Andros - Minas Tirith - Umgebung von Dol Amroth // Firienwald

In einer Vision hat sich vor Tinulins geistigem Auge gerade die Erinnerung an einen Kampf gegen einen Grabunhold abgespielt sowie seine Verwundung durch ihn. Während noch eisige Kälte an der Stelle brennt, wo die schwarze Klinge des Grabunholds vor vielen Jahren in seinen Oberschenkel und bis auf den Knochen gefahren war, beginnt die Szene in schon sich zusammenzufallen und es bleibt nur Schwärze. Doch damit ist die Vision noch nicht zu Ende:

Aus derselben Schwärze taucht nach und nach das ungewöhnlich und geisterhaft beleuchtete Profil einer nach rechts blickenden, grausligen Totenfratze mit dünnem, weissen Haar auf. Seine Augenhöhle leuchtet hell und sein aufgerissener Mund zeigt spitze Zähne, die nach neun Sternen zu gieren scheinen. Die Sterne selbst sind schwarz und nur aufgrund eines schwachen Hintergrundleuchtens gleich einer unheimlichen Aura von der Umgebungsschwärze zu unterscheiden. Sie sind in drei Reihen von links nach rechts angeordnet, zuerst fünf, dann drei und schliesslich einer, der aber schon nach kurzer Zeit nicht mehr auszumachen ist, da seine "Aura" verblasst. Nach einer Weile verblasst auch der Rest dieses verstöhrenden Bildes und der Noldo sieht wieder das Ufer des Anduins vor sich.

Nur Calendin ist bei Tinulin geblieben, während Bóin II. und Khufur sich auf die Suche an einem anständigen Bier gemacht und Arrohir und Maira sich zu ihren Pferden Windraes und Niestha begeben haben. Der Noldo erzählt seinem Freund, was er in der Vision gesehen hat und ist einigermassen erstaunt darüber, denn es will ihm scheinen, als sei ein alter Feind aus dem nördlichen Königreich Arnor nach Ithilien gekommen. Das hätte er für nicht so leicht zu bewerkstelligen gehalten, glaubte er doch bisher, dass die Schatten der Hügelgräberhöhen eher ortsgebunden seien. Auch aus dem zweiten Bild wird er noch nicht recht schlau.

Es ist Abend geworden als auch die Elben endlich bei der Garnison eintreffen. Schon früh ziehen sich die erschöpften Gefährten auf ihr Zimmer zurück und sogar die Elben gönnen sich einige Stunden Schlaf.

Am nächsten Morgen möchte Tinulin seine Vision mit Bóin II., Calendin und Fürst Boronas besprechen. Als er mit den beiden anderen zum Fürsten vorgelassen wird, treffen sie dort auf Maira, die bereits wieder dabei ist, Boronas' Verletzungen zu behandeln. Ein Tag Bettruhe sollte nun ausreichen, um ihn wieder ganz herzustellen. Maira ist zunächst ein bisschen irritiert, als der Noldo sagt, er und die anderen hätten eine Besprechung mit dem Fürsten und sie solle doch inzwischen bei ihrem Pferd vorbeischauen.
Als Maira gegangen ist, eröffnet Tinulin dem Fürsten und Bóin II., was er in der Vision gesehen hat. Dabei berichtet er auch, wie sich im Jahr 2755 3Z, also vor 26 Jahren, der Kampf mit dem Grabunhold aus den Hügelgräberhöhen abgespielt hat. Tinulin hatte dabei eine Oberschenkelverwundung durch eine schwarze Klinge davongetragen. Bóin II. und Arrohirs Vater Caedmon hingegen hatte der Schatten die Seele entrissen und es stand lange Zeit auf Messers Schneide, ob sie den Weg zu den Lebenden zurückfinden würden. Den Kräften von Tinulins Grossvater Tarindon und seinen Heilkundigen war es schliesslich zu verdanken gewesen, dass sie alle noch freien Willens unter der Sonne wandeln. Der Noldo vermutet, dass dieser Grabunhold aus irgendeinem Grund nach Ithilien gekommen und hier mehr aus Zufall auf ihn und Bóin II. getroffen sein könnte. Fürst Boronas erinnert die Vision von der Totenfratze und den schwarzen Sternen an die Prägung auf dem Goldstück, das die Gefährten einem Orktrupp abgenommen hatten und welches das Zeichen von Minas Morgul zeigt. Beim Betrachten der Goldmünze kann Tinulin die Übereinstimmung der Totenfratzen bestätigen. Die Bedeutung der schwarzen Sterne, welche den Unterschied zum Banner von Minas Morgul bilden, welches einen zunehmenden Mond zeigt, bleibt allerdings zunächst unklar. Fürst Boronas fasst auf Nachfrage von Calendin nochmals zusammen, was sich zur Zeit um die Eroberung von Minas Ithilien zugetragen hatte:

"Im Jahre 2000 3Z tauchte ein schwarzes Wesen - wie sich später herausstellte war es der Hexenkönig von Angmar, der oberste der Nazgûl - auf und griff mit den anderen Ringgeistern und seiner Streitmacht über den Pass von Cirith Ungol kommend Minas Ithil an, die Zitadelle des Mondes, die an den Hängen des Schattengebirges gelegene Schwesterstadt von Minas Anor, wie Minas Tirith zu jener Zeit noch hiess. Nach langer Belagerung eroberte er die Stadt im Jahre 2002 3Z, welche hernach Minas Morgul geheissen wurde, und einen von einer grässlichen Totenfratze entstellten Mond wählte er als sein Banner. Fortan war es eine Stadt der Geister und Schatten und keiner ging mehr dorthin bis auf einen, der aber nie wieder gesehen wurde."

Tinulin glaubt, dass das Schattenwesen, welches er in seiner Vision gesehen hatte, von Arnor nach Ithilien gekommen ist und dass damit eine Verbindung zwischen Arnor und Gondor besteht. Um diesen Schatten wirkungsvoll bekämpfen zu können, müssten sie mehr über seinen Urspung herausfinden und er denkt daher daran, mit dem Orden zu den Hügelgräberhöhen im ehemaligen nördliche Königreich Arnor zu gehen. Fürst Boronas möchte möglichst rasch seinen Bruder, den Truchsess Beregond, über alles informieren und er bittet neben Tinulin auch Calendin um seine Begleitung, da dieser das schwarze Wesen im Wald mit eigenen Augen gesehen habe. Wieder bei Arrohir und Maira beschliessen sie, alle gemeinsam nach Minas Tirith zu gehen. Tinulin stellt auch Arrohir, Khufur und Maira gegenüber in Aussicht, dass der Orden nach Norden zu den Hügelgräberhöhen aufbrechen könnte. Maira ist etwas überrascht, denn das hiesse, einem schwarzen Wesen, das sich in unmittelbarer Nähe zu Gondor aufhält, den Rücken zuzukehren, wobei es doch gut sein könnte, dass ein grosser Angriff kurz bevor steht. Tinulin sagt, wenn dem so sein sollte, was er aber nicht glaube, dann wären sie ohnehin nicht in der Lage, sich ihm wirkungsvoll in den Weg zu stellen, da der Orden hierfür einfach noch nicht stark genug sei.

Am 23. Juli 2781 3Z brechen die Gefährten sowie Fürst Boronas und drei Wachen nach Minas Tirith auf. Unterwegs erzählt Maira Tinulin, dass sie im Wald ein Gefühl überkommen habe, wie als sie im Langen Winter 2758/59 3Z im Turm von Zadan n'Bawâb von Morgam, der rechten Hand des Hexenkönigs und einem überaus mächtigen Schattenwesen, belagert wurden. Nie hätte sie geglaubt, jemals wieder so einem starken Gefühl der Verzweiflung ausgesetzt zu sein. Nach zweieinhalb Tagen erreichen sie die Hauptstadt Gondors und nach einer kurzen Erfrischung im Gasthaus "Zum Burghof" begeben sie sich zum obersten Ring, wo sie bereits von Truchsess Beregond und Fürst Boronas erwartet werden. Truchsess Beregond bedankt sich bei allen Gefährten persönlich für die Rettung seines Bruders Boronas und bei einer leichten Mahlzeit erzählen sie nochmals gemeinsam alles, was sich zugetragen hat. Tinulin zeigt dem Truchsess auch die Goldmünze mit dem Zeichen von Minas Morgul sowie die in der schwarzen Sprache verfasste Nachricht "Gothmog erwartet Dich.". Der Truchsess hört sich alles aufmerksam an und teilt der Gruppe dann mit, er wolle sich zunächst noch mit seinem Rat besprechen, bevor er darüber entscheide, wie weiter vorzugehen sei. Boronas rät ihm, die Streitkräfte bei Cair Andros und Osgiliath zu verstärken, zur Zeit aber auf weitere Patrouillen durch Ithilien zu verzichten.

Wieder zurück im Gasthaus und unter sich regt Bóin II. an, dass der Orden noch ein siebtes Mitglied gebrauchen könnte. Er hat jedoch keinen Schimmer, wo ein solches gefunden werden könnte. Den Rest des Nachmittags möchte Maira in den Häusern der Heilung verbringen, um mehr über einige von Tinulins Heilkräutern herauszufinden, in erster Linie aber um die Gedanken an schwarze Wesen für einen Moment beiseite schieben zu können. Tinulin darf sie begleiten, nachdem er ihr versprochen hat, kein Wort über diese Dinge zu verlieren. Sie haben eine ziemlich unbekümmerte Zeit, bis Maira dem Noldo auf dem Rückweg zum Gasthaus anvertraut, dass sie sich für nicht erfahren genug hält, um der Gruppe wirklich von Nutzen zu sein. So sei es ihr nicht mal gelungen, Boronas' Verletzungen soweit zu heilen, dass ein schneller Rückzug aus Ithtilien möglich gewesen sei. Tinulin weist darauf hin, dass zur Erfahrung gehöre, sich auch in neuen und unbekannten Situationen zurecht zu finden und das Beste aus ihnen zu machen. Das sei ihr ausgezeichnet gelungen und sie habe sich in grösster Not durch die Dunkelheit zu Boronas begeben und alles getan, um seinen Transport zu ermöglichen. Damit habe sie gezeigt, dass sie sich hoch professionell und konzentriert verhalte, wenn es darauf ankomme, und dabei Dinge vollbringe, die kein anderer könne. Schliesslich fügt er an, dass auch ihre langjährige Lehrmeisterin Fairin erst auf den Reisen mit der damaligen Gruppe zu der Heilerin herangewachsen sei, die sie jetzt ist.
Am Abend besprechen alle gemeinsam das weitere Vorgehen und Tinulin bittet seine Gefährten, Maira ehrlich zu sagen, wie wichtig sie sie für die Gruppe halten. Calendin streicht ihre Heilfähigkeiten als unersetzlich für die Gemeinschaft heraus, Khufur hält sie leicht errötend ohnehin für göttlich und Arrohir meint, sowieso auf seine Schwester angewiesen zu sein. Auch Bóin II. der Ansicht, dass sie ihre Sache sehr gut mache. Er wünscht sich allerdings, sie könnte ihre Ängste bisweilen noch besser verstecken. Die allgemeine Unterstützung und das Wohlwollen der anderen tun Maira gut. Die Entscheidung, ob sie dem "Heren Calotirnoron", dem Orden der Wächter des Lichts, wirklich voll angehören möchte, macht sie primär aber auch noch von Gesprächen mit ihrem Ehemann Ivradil und ihrer Lehrmeisterin Fairin abhängig.

// Metagefasel: Ich fand es interessant, dass Tinulins Spieler praktisch als erste Reaktion auf die Erinnerung an die Geschehnisse in den Hügelgräberhöhen darauf einschwenkte, dass die Gruppe dort nach Hinweisen über den Ursprung und allfälligen wunden Punkten dieses Schattenwesens suchen müsste. Der Grabunhold von damals (gespielt in der letzten Kampagne) hatte die Gruppe ganz schön auseinandergenommen. Ob und was diese Erinnerung mit der offenbar neuen/alten Bedrohung aus Ithilien zu tun hat, wird sich noch weisen. Die Gruppe will nun von sich aus nach Arnor gehen...
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Spassig für mich war - und daran merke ich, wie sehr ich meine Spieler offenbar schon mit Rätseln in den Wahnsinn getrieben habe -, dass Tinulins Spieler während der ganzen Session immer wieder das Bild, von der Totenfratze und den schwarzen Sternen und auch einen Ausdruck meiner Version des Banners von Minas Morgul anschaute und nach versteckten Hinweisen darauf suchte... er glaubte, in der hell hervorgehobenen Oberkiefer/Nasenpartie einen Drachen und in der Unterkieferpartie einen König zu erkennen...  ~;D Er hat die beiden Bilder auch immer wieder übereinander gelegt und nach Auffälligkeiten gesucht  ;D Da half auch alles auf ihn einreden im Sinne von "Also Tinulin hat da ja jetzt nicht wirklich zwei Bilder vor sich liegen, die er übereinander halten könnte." und "Also das eine war ja nur so eine Vision." nichts  :)

Weiter geht's bei Teil 2
« Letzte Änderung: 9.01.2015 | 08:49 von torben »

Offline torben

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Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
« Antwort #24 am: 5.01.2015 | 14:27 »
Session 14: Teil 2

Am nächsten Morgen begibt sich die Gruppe nochmals zu Truchsess Beregond und er teilt ihnen mit, dass er den Ratschlägen von Boronas bezüglich der Verstärkung von Cair Andros und Osgiliath folgen werde. Die zweite Vision von Tinulin mit der Totenfratze und den schwarzen Sternen weiss er auch nach der Konsultation seines Rates noch nicht zu deuten, allerdings hätten sie sich in der kurzen Zeit auch nicht vertieft damit auseinandersetzen können. Tinulin erzählt dem Truchsess von der vermuteten Verbindung zwischen Arnor und Gondor und eröffnet ihm, dass der Orden als nächstes plant, zu den Hügelgräbern von Tyrn Gorthad im Grenzgebiet der nördlichen Königreiche Cardolan und Artehdain zu gehen. Dort wollen sie versuchen, mehr über den Ursprung des in Ithilien angetroffenen schwarzen Wesens zu erfahren, um einen Weg zu seiner Bekämpfung zu finden. Beregond wünscht ihnen für diese Reise viel Erfolg und sagt, auch wenn er ihnen keinen Auftrag in der Sache erteilen könne, wäre er doch sehr daran interessiert zu erfahren, wenn sie bei ihren Forschungen auf Neues stossen sollten. Als sie sich zurückziehen, heisst Beregond Arrohir noch zu bleiben und unter vier Augen gibt er ihm einen Auftrag:

"Ich habe in der letzten Zeit viele Dinge über das untergegangene nördliche Königreich Arnor gehört und erfahren, insbesondere auch als es um die Verschwörung hier am Hofe ging. Es ist mir ein grosses Anliegen, die Macht und das Ansehen von Gondor wieder zu mehren und das Reich zu seinem alten Glanz zurückzuführen. Wenn die Herren Tinulin und Bóin II. erwägen, mit ihrem Orden ins alte Königreich Arnor zu gehen, so kann ich ihnen diesbezüglich keine Aufträge erteilen. Bei Euch, Arrohir, und Eurer Schwester ist dies jedoch anders, da ihr Bürger Gondors seid und zudem wie Eure ganze Familie meinem direkten Befehl untersteht. Da Eure Schwester sich noch nicht sicher ist, ob sie auch in Zukunft dem Orden angehören möchte, gebe ich den folgenden Auftrag nur an Euch: Wenn ihr ins untergegangene Königreich Arnor geht, versucht mehr über Arvedui, den letzten König von Arthedain, herauszufinden. Bringt alles, was ihr von ihm oder über ihn findet, hierher zu mir ins Reich nach Minas Tirith. Ich habe unter anderem von einer Truhe gehört, in welcher er seine Edikte aufbewahrt haben soll und sicher wird es noch viele andere Dinge geben, die verschollen sind. Findet sie und bringt sie zu mir, denn alle Güter des Königshofes von Arnor und seiner Nachfolgereiche gehören nach dem Erlöschen der nördlichen Königslinie rechtmässig Gondor. Ich bin mir nicht sicher, wie die Herren Tinulin und Bóin II. oder noch andere auf diesen Auftrag reagieren, weshalb ich mir Euer Stillschweigen ausbedinge. Zur Legitimation Eurer Sache empfangt dieses Schreiben, welches Euch das Recht verleiht, im Namen Gondors, des nach dem Erlöschen der nördlichen Königslinie rechtmässigen Erben, alles ins südliche Königsreich zurückzuführen, was einst dem Königshof von Arnor und seinen Nachfolgereichen gehörte."

Mit diesen Worten händigt Truchsess Beregond Arrohir besagtes Schreiben aus, welches mit dem Siegel der Truchsessen von Gondor versehen ist, die Stab und Herrschaft des Königs führen, bis er zurückkehrt.
Nachdem er das Schreiben entgegengenommen hat, sagt Arrohir dem Truchsess, dass es ihm ein grosses Anliegen sei, gegenüber seinen Ordensmitgliedern frei von Geheimnissen zu sein. Er bittet darum, sie zu einem Zeitpunkt, den er für den Richtigen hält, über den Auftrag zu informieren. Er vertraue den Ordensmitgliedern aufs Äusserste und die Verheimlichung eines solchen Auftrags ihnen gegenüber sei ohnehin nicht lange aufrecht zu erhalten. Beregond stimmt Arrohir zu und schenkt ihm das Vertrauen, den Zeitpunkt der Information der anderen Ordensmitglieder selbst zu wählen. Dann eröffnet Arrohir dem Truchsess, dass die Rüstung und das Schwert Farongyrth seines Ahnen Artemain, welche Teil der Insignien des Hauses Zadan n'Bawâb sind, wohl auch zu den von Beregond gesuchten Gegenständen gehören. Ursprünglich hätten sie Ondril, dem Herold von König Arvedui gehört. Ondril habe sie Artemain im Jahre 2580 3Z persönlich anvertraut und ihn zu seinem persönlichen Nachfolger als Herold des nördlichen Königreichs erklärt. Dem überraschten Beregond erklärt Arrohir, dass gemäss Artemains Überlieferung Arveduis Herold Ondril im Jahre 1974 3Z bei der Schlacht um Fornost Erain, den damaligen Königssitz, vom Hexenkönig gefangen genommen worden sei. Er habe ihn mit einem schwarzen Zauber belegt und, unsterblich geworden, jahrhundertelangen Qualen ausgesetzt. Erst im Jahre 2580 3Z sei er von Artemain und seinen Begleitern gefunden und von seinen Qualen erlöst worden. Dafür habe Ondril Artemain seine Waffe und Rüstung sowie seinen Titel vermacht, auch wenn das nördliche Königreich da schon lange untergegangen gewesen sei und der Titel somit nur noch symbolische Bedeutung gehabt habe. Truchsess Beregond ist von dieser Geschichte merklich beeindruckt und sagt, da Ondril seine Waffe und Rüstung Artemain persönlich vermacht habe, stehen sie seiner Familie rechtmässig zu und sollen weiterhin zu ihren Insignien zählen.

Kaum haben die Gefährten das Gasthaus "Zum Burghof" erreicht und sich auf ihr Zimmer zurückgezogen, erzählt Arrohir den anderen vom Auftrag, den Truchsess Beregond ihm gegeben hat und er zeigt ihnen das Anspruchsschreiben. Tinulin meint, das sei insofern kein Problem, als jedes Ordensmitglied nach wie vor dem Befehl seines jeweiligen Herrn unterstehe. Da der Gang nach Arnor durch den Auftrag zur Suche nach Arveduis Hinterlassenschaft nun noch mehr ins Zentrum rückt, beschliessen die Gefährten, sich für eine optimale Vorbereitung vorübergehend aufzuteilen. Maira möchte zunächst in Richtung Dol Amroth aufbrechen, um mit ihrem Ehemann Ivradil die Zukunft zu besprechen. Bóin II. ist nicht begeistert davon, dass sie diese Reise alleine in Angriff nehmen will, da er davon ausgeht, dass sich südlich von Minas Tirith noch manch ein Anhänger der Fürstenlinie von Pelargir befinden könnte, der Maira böse gesonnen ist. Sie ist einverstanden und freut sich sogar ein bisschen, als Tinulin ihr seine Begleitung anbietet. Arrohirs Begleitungsangebot lehnt sie hingegen ab und erinnert ihn daran, dass es auf dem heimischen Hof jetzt sicher jede Menge Arbeiten gebe, die er ihren Eltern abnehmen könnte. Auch die Zwerge wollen zum Ordenshaus beim Firienwald aufbrechen und Bóin II. will dort jede Minute nutzen, um Arrohir und Khufur einem harten Training zu unterziehen. Calendin beschliesst, sich ebenfalls in Richtung Dol Amroth aufzumachen. Er möchte Herrn Farathorn besuchen, einen entfernten Verwandten von Caedmon, der aus der Linie von Artemains Tochter Reann stammt. Diesem Familienzweig hatte Artemain noch zu seinen Lebzeiten sein altes Schwert Angroval vermacht, die Eisenschwinge. Das Schwert war elbischen Urspungs und wurde von ihnen Naurang, Feuereisen, genannt. Es besitzt eine besondere Tödlichkeit, wenn es gegen Trolle geführt wird und Calendin möchte versuchen, es von Farathorn für ihre Mission im Norden auszuleihen. Der Elb hatte Farathorn vor 25 Jahren im Jahre 2756 3Z in Begleitung von Caedmon, Tinulin, Bóin II. sowie der anderen Mitglieder der damaligen Gruppe aufgesucht, als sie ihn um Unterstützung bei der Suche nach Caedmons Vater Aradun ersucht hatten.

Am 27. Juli 2781 3Z brechen die verschiedenen Gruppen auf und 10 Tage später erreichen die Zwerge und Arrohir am 5. August 2781 3Z das Tal östlich des Firienwalds, wo der Bau des neuen Hofs von Caedmon und Evin sowie des Ordenshauses in vollem Gang ist. Nach einer herzlichen Begrüssung durch Evin sucht Bóin II. Caedmon auf, der auf einer Koppel Pfähle für einen Zaun einschlägt. Sie gehen zurück zum Hof, wo das Haupthaus sowie einige der Wirtschaftsgebäude bereits fertiggestellt sind. Dann inspizieren sie mit Unterstützung eines Fässchen Biers den Bau des Ordenshauses, welches zweieinhalb Kilometer auf dem Hügel östlich des Hofes gelegenen ist. Auch hier haben die Zimmerleute das Holzhaus schon fertiggestellt und andere Arbeiter treiben gerade einen Gang in den Fels, um den Keller des geplanten Turmes zu erstellen. Bóin II. nutzt die Abgeschiedenheit, um Caedmon von ihren Erlebnissen in Ithilien und insbesondere ihrer Begegnung mit einem neuen Schattenwesen zu erzählen. Als sie abends zum Hof zurückkehren, hat Arrohir seiner Mutter Evin nach und nach auch schon alles erzählt, was sie auf der anderen Seite des Anduins erlebt haben. Als Evin von dem schwarzen Wesen erfährt, wächst ihre Sorge um Maira, doch Arrohir kann sie beruhigen, indem er ihr sagt, dass seine Schwester mit Tinulin auf dem Weg zu Ivradil sei und es ihr gut gehe. Abends besprechen Caedmon, Evin, Bóin II., Arrohir und Khufur sowie Gwen und ihr Ehemann Horing die Geschehnisse in Ithilien. Vor dem Schlafengehen unterhalten sich Caedmon und Evin über die Frage, ob Arrohir die Insignien des Hauses Zadan n'Bawâb anvertrauen werden sollen, wenn dieser mit den anderen zu den Hügelgräberhöhen aufbricht. Sie hatten gehofft, dass das Haus Zadan n'Bawâb mit der Vernichtung des äusserst mächtigen Schattenwesens Morgam durch Caedmon, Evin und ihre Begleiter im Frühjahr des Jahres 2759 3Z aus dem Fokus der dunklen Mächte gerückt sei. Schon Artemain hatte sich im Jahr 2580 3Z mit Morgam angelegt und seinen Hass auf sich gezogen, als er ihn vor der Erlösung von Arveduis Herold Ondril aus Fornost vertrieben hatte. Caedmon und Evin befürchten, dass Arrohir die schwarzen Wesen erneut auf seine und die Spur seiner Familie führen könnte, wenn er die Insignien von Artemain, vor allem dessen Schwert Farongyrth, den Jäger der Toten, tragen sollte. Sie gelangen zum Schluss, dass sie erst weitere Informationen benötigen, bevor sie einen Entscheid in dieser Sache treffen können.
Schon am nächsten Tag nimmt Bóin II. mit Khufur und Arrohir das Kampftraining auf, das Arrohir nur unterbrechen kann, wenn seine Hilfe an anderer Stelle auf dem Hof unbedingt vonnöten ist.

Elf Tage nach ihrem Aufbruch von Minas Tirith erreichen Maira und Tinulin am 6. August 2781 3Z das nördlich der Stadt Linhir in den südlichen Ausläufern des Weissen Gebirges gelegene Gut von Ivradil, Mairas Ehemann. Es ist sehr warm und sie werden von Bediensteten auf eine grosse Terrasse geführt, wo sie kurze Zeit später von Ivradil empfangen werden. Als Maira ihrem Mann um den Hals fällt und ihn überschwenglich begrüsst, bemerkt Tinulin, wie gross ihre Anspannung gewesen sein muss. Nachdem Ivradil auch Tinulin mit freundlichen Worten willkommen geheissen und sich für die Begleitung von Maira bedankt hat, zieht sich der Noldo schon bald in den weitläufigen Garten zurück, damit das Ehepaar ungestört ist. Beim gemeinsamen Abendessen erkundigt sich Ivradil bei Maira und Tinulin in erster Linie nach ihrem Aufenthalt in Minas Tirith und versucht so gut wie möglich, die Thematik ihrer Erlebnisse in Ithilien nicht oder höchstens nur oberflächlich zu streifen.
Tinulin sagt Maira, es könne gut sein, dass sie erst im kommenden Frühjahr nach Norden aufbrechen werden und sie daher alle Zeit habe, eine gute Entscheidung für sich zu treffen. Der Noldo versucht in dieser Zeit so oft wie möglich, seinen Gastgebern aus dem Weg zu gehen, damit sie wirklich frei von seinem Einfluss miteinander sprechen können. Nach einigen Tagen teilt Maira Tinulin mit, dass sie beschlossen habe, den Rest des Sommers bei Ivradil zu verbringen, um dann zu sehen, wohin ihr Weg sie führe. Tinulin ist damit einverstanden und er verabschiedet sich von ihr und Ivradil, um Calendin aufzusuchen und mit ihm dann zum Firienwald zurückzukehren.

Einen Tag nach Tinulins Aufbruch vom Anwesen Ivradils erreicht Calendin am 11. August 2781 3Z das östlich von Dol Amroth gelegene Gut von Herrn Farathorn, dem Verwandten von Caedmon und Bewahrer des Schwertes Naurang. Herr Farathorn empfängt den Elben in einem Liegestuhl auf seiner Terrasse. Der betagte Mann ist hoch erfreut und sagt, er hätte nie zu hoffen gewagt, noch einmal einen Vertreter des unsterblichen Volks zu Gesicht zu bekommen. Nachdem Calendin kurz darüber berichtet hat, was er im Langen Winter 2758/59 3Z in Rohans Krieg gegen die Dunländer, Wagenfahrer und noch viel Schlimmeres erlebt hat, erkundigt er sich nach Farathorns Befinden. Dieser hebt die über seinen Beinen liegende Decke an und gibt den Blick auf einen verstümmelten rechten Unterschenkel frei. Er erzählt, dass er diese Verwundung im Kampf gegen die Corsaren davongetragen habe, als sie im Langen Winter 2758/59 3Z mit mehreren Flotten Gondor angegriffen hätten. Das sei aber nichts im Vergleich zum Verlust seines älteren Sohnes, der zu jener Zeit bei der Verteidigung von Dol Amroth gefallen sei. Calendin ist bestürzt und weiss zunächst nicht recht, wie er das Gespräch unter diesen Vorzeichen auf das Schwert Naurang bringen könnte. Als er sich schliesslich doch nach der Waffe erkundigt und anfügt, dass sie in Ithilien auf mehrere Trolle gestossen seien, gegen welche das Schwert besonders effizient sei, scheint Farathorn den Braten bereits zu riechen. Er gibt dem Elb zu verstehen, dass das Schwert seinen Platz in seinem Haus habe und nicht fortgegeben werde, wie auch Caedmons Familie ihre Erbstücke von Artemain nicht fortgebe. Dies zumal Farathorn noch einen jüngeren Sohn habe, der im Namen des Prinzen von Dol Amroth zur See fahre. Da sieht Calendin ein, dass er das Schwert nicht wird erhältlich machen können, und nachdem er sich höflich verabschiedet hat, macht er sich noch gleichentags auf seinem Pferd Gaul auf den Rückweg. Am nächsten Tag trifft er auf Tinulin und nachdem er den Noldo über den Besuch bei Farathorn informiert hat, reiten sie gemeinsam nach Minas Tirith. Als sie die Hauptstadt erreicht haben, statten sie Ivradils Bruder Imlos und dessen Frau Meril einen kurzen Höflichkeitsbesuch ab und reiten dann gleich weiter zum Firienwald.
Die Freude ist bei allen riesig, als die Elben am 3. September 2781 3Z beim Hof von Caedmon und Evin ankommen.

//Metagefasel: Hier kam dann also mit dem Auftrag für Arrohir die "Modifikation" betreffend den Gang in den Norden.
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Auch bin ich mir noch nicht so ganz sicher, ob Arrohirs Spieler (der ja gleichzeitig auch Tinulin spielt) schon das Dilemma erfasst hat, in welches er stürzen wird:
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« Letzte Änderung: 9.01.2015 | 09:54 von torben »