@Boba Fett: Das ist sehr gut beobachtet. War das früher anders? Also das Freizeitverhalten.
Ja, die Erwartungshaltung hat sich geändert.
Die Leute sind nicht mehr bereit, sich einzubringen und zu investieren, um danach vielleicht irgendwann einen Gewinn (tolle Freizeit) zu bekommen.
Das liegt daran, dass es genug Alternativen gibt, die es erlauben, so zu denken.
Beim Computerspiel (online) habe ich meistens "Learning by Doing". Ich muß keine Vorarbeit leisten. Ich kann sofort loslegen.
Ich muß auch keine verbindlichen Verabredungen treffen. (Das mache ich vielleicht, weil ich erkannt habe, dass ein bestimmtes Spiel geil ist und ich es mit Freunden spielen möchte, aber dann bin ich ja schon angefixt...)
Theoretisch muss ich nicht mal das Haus verlassen. Ich kann es "überall" und "zu jeder Zeit" spielen, und das ungewaschen, unrasiert und im ekligsten Look, mit dem ich niemand begegnen wollen würde.
Und viele andere Freizeitangebote werben mit ähnlicher Flexilität (selbst wenn diese gar nicht so existiert). Und diese Werbung formt unsere Erwartungshaltung.
Andere Angebote, die das nicht können, gestalten sich dafür als Opposition, als exklusives Event, das man zelebrieren kann.
Der Kinobesuch ist da ein Beispiel. Oder der Saunagang (der heute im Wellnesspalast stattfinden muß).
Das ist dann wegen der gefühlten Exklusivität en vogue.
Rollenspiel ist da der Verlierer. Es hat die Notwendigkeit des hohen Aufwands, präsentiert sich aber nicht exklusiv genug.
(vor allem wird es natürlich gar nicht wirklich wahrgenommen - Werbung findet (zu teuer) ja gar nicht statt.)
Die Menschen erwarten mehr, als sie beim Rollenspiel wahrnehmen.
Aber auch die Menge an Freizeit, die die Menschen haben. Wir haben weniger Zeit.
Beispiele:
Schüler haben inzwischen mehr Zeit in der sie sich mit Schule (und Vor- bzw. Nachbereitung) beschäftigen,
dazu kommen dann noch Aktivitäten (Sportverein, Musikschule, ...) - die früher nicht so massiv die Freizeitmenge einschränkten.
(Beispiel: Abitur nach der 12 Klasse, aber ohne Einschränkung der Stoffmenge. Es muß also in 8 Jahren der Stoff von 9 Jahren durchgezogen werden...)
Studenten haben seit der Umstellung auf Bachelor/Master auch definitiv weniger Freizeit.
Und auch im Beruf wird inzwischen mehr erwartet, mehr Zeitinvestition, mehr Flexibilität, ...
Nicht wenige von uns haben wiederum Familie, wodurch auch uns die Freizeit, die wir mit Rollenspiel verbringen können, knapper wird.
Da die Leute, die wir rekrutieren können eher in unserem Alter sind, haben auch die wiederum potentiell eher Familie.