Autor Thema: [Rant-thread] Eure größte (irrationale) Abneigung im Rollenspiel ist...  (Gelesen 59468 mal)

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Swafnir

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Eine Entscheidung, die ich nie nachvollziehen konnte - schon mit 12 nicht, als ich den HdR zum ersten Mal gelesen hab. Und daran hat sich nichts geändert. Vor allem, wenn man bedenkt, dass er ja eigentlich die nordischen Sagas zum Vorbild hatte...

Tartex hat oben einen guten Punkt gebracht, warum das wohl so ist. 

Online Waldviech

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Zitat
Tartex hat oben einen guten Punkt gebracht, warum das wohl so ist. 
Und der ist nicht einmal sonderlich geheim. Es ist ja nicht so, als ob Tolkien aus seinen Überzeugungen und Motiven einen besonderen Hehl gemacht hätte. Im Übrigen würde ich die Hobbits im HdR auch gar nicht mit "nur an fressen und saufen interessiert" charakterisieren wollen. Die sind schon um einiges vielschichtiger angelegt.

Zitat
Das Zeug ist so gesund, kann man nicht genug von kriegen...
~;D ~;D ~;D
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Offline tartex

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Ich muss zugeben, ich habe Herr der Ringe schon 30 Jahre nicht mehr gelesen, aber ich bilde mir seit ein paar Jahren ein, dass die Bücher zu einem guten Teil eine Aneinderreihung der Beschreibung von Wanderungen in verschiedenen Teilen Englands sind - natürlich mit viel eingemixtem Gothic Horror. Aber das Unterstellen in einer alten Burgruine und die Erkundung einer Höhle gehört ja durchaus zum Wandern dazu.

Bock auf Gemütlichkeit hat man dann ja auch schnell mal, wenn man mit durchnäßten Klamotten den Weg zum nächsten Pub sucht.

Und selbst dass man sich im dunklen Wald mitunter von seltsamen Schatten verfolgt fühlt, schafft man meist ohne besonderes Pfeifenkraut.
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Offline Jiba

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Gut zusammengefasst, Tartex. Diese wohlige Heimeligkeit als Kontrast zur gefährlichen Wildnis gehört für mich zu Mittelerde immer schon dazu.

Oh, guter Übergang... :btt:

Sword-and-Sorcery-Settings, die auf das alte Frauen- und Männerbild beharren
Also für mich ist das in seiner brünftigen Edginess hauptsächlich pubertärer Scheiß... tut mir leid. Barbrüstige Muskelprotze mit dicken Schwertern und schmachtende, nackte Frauen, die sich um ihre Beine schmiegen... wenn man das nicht irgendwie dekonstruiert oder zumindest die Geschlechterverhältnisse auch mal umdrehen kann, dann kann ich damit nichts anfangen. Kann mir wer erklären, inwiefern der Machismo so elementar für solche Sword-and-Sorcery-Settings ist?

Ich könnte noch erweitern, dass ich mit Murder-Hobo-RPG aber allgemein nichts anfangen kann.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Online Maarzan

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Kann mir wer erklären, inwiefern der Machismo so elementar für solche Sword-and-Sorcery-Settings ist?

Ich könnte noch erweitern, dass ich mit Murder-Hobo-RPG aber allgemein nichts anfangen kann.

Das Genre kommt aus einer Zeit, wo das so "in" war und bezieht sich Teils auch auf Zeitalter, wo die Situation nicht besonders PC war.

Murderhobo ist dann die emanzipierte Form : von "er lootet" zum geschlechtsneutralen "alle looten" ...  >;D
« Letzte Änderung: 5.10.2021 | 17:42 von Maarzan »
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Gunthar

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Einspruch. Ein 5e Char auf Level 1 ist ganz schnell gemacht - sogar mit PHB, Xanathar und Tasha. Die meisten Optionen betreffen ja Level 3+. Kompliziert wird's erst, wenn man 3rd-Party Zeug dazu nimmt, aber das muss man ja nicht.

Eine weitere Abneigung ist mir eingefallen: Halblinge. Ich kann sie nicht leiden.

Gnome kommen dann direkt danach, wobei ich da insbesondere die WoW-Gnome hasse.
Bei D&D 5e gebe ich Dir recht. Wenn man mal richtig drin ist, sind Charakteren recht schnell erstellt.

Halblinge sind doch so süss.  ~;D Vor allem, wenn sie dich aus der Zelle befreien, in der du einsitzt.  :d Ich mag sie vor allem mit Spitzohren. Das einzige, was abtörnen kann, wenn sie vom Regelwerk verschrieben, Zwangskleptomanie haben müssen und zudem gegen die Gruppe arbeiten müssen. (zB: Kender in Dragonlance).

WoW-Gnome muss ich mal testen, ob die immer noch so rumquieken, wenn sie getroffen werden.  >;D ~;D
« Letzte Änderung: 6.10.2021 | 16:58 von Gunthar »
Spieler in D&D 5e: "12 + viel, trifft das?"

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I propose that we rename the game "The One Ring" to become "The Eleven Ring" ;)
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Online nobody@home

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Oh, guter Übergang... :btt:

Sword-and-Sorcery-Settings, die auf das alte Frauen- und Männerbild beharren
Also für mich ist das in seiner brünftigen Edginess hauptsächlich pubertärer Scheiß... tut mir leid. Barbrüstige Muskelprotze mit dicken Schwertern und schmachtende, nackte Frauen, die sich um ihre Beine schmiegen... wenn man das nicht irgendwie dekonstruiert oder zumindest die Geschlechterverhältnisse auch mal umdrehen kann, dann kann ich damit nichts anfangen. Kann mir wer erklären, inwiefern der Machismo so elementar für solche Sword-and-Sorcery-Settings ist?

Ist er nicht, jedenfalls nicht in den Geschichten, die mir so untergekommen sind. Die Titelbilder der ollen Pulp-Magazine und ihrer Nachfolger sind da schon eher plausible Verdächtige, schließlich sollen die ja die Aufmerksamkeit der potentiellen Kundschaft auf sich ziehen -- und Marketing lebt nach allem, was ich von ihm so gesehen habe, gerne noch mal in seiner ganz eigenen Blase...

Online Waldviech

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In den meisten RPGs, die mir zu dem Thema bekannt sind, ist das Ganze auch nicht so elementar, wie man auf den ersten Blick denken würde. Wo barbrüstige Muskelbarbaren vorkommen, kommen in der Regel auch irgendwelche weiblichen Äquivalente vor. Wenn schon nicht auf den Illustrationen, dann in Text und Setting. Wenn ich so recht überlege, ist das einzige RPG, dass die Sword&Sorcery-Coverbild-Verhältnisse so richtig "radikal" umsetzt, "Barbaren!" - und das ist nicht ernstgemeint und zieht den ganzen Krams durch den Kakao.
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Online schneeland (N/A)

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Bei all den irrationalen Abneigungen frage ich mich gerade, ob es nicht auch noch einen Thread für irrationale Zuneigungen im Rollenspiel bräuchte :)
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Offline Raven Nash

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Der Barbar mit nacktem Oberkörper ist ja deshalb nackt, weil er eben nicht zivilisiert genug für das Weben ist - ergo, keinen Stoff kennt. Da bleiben nur Tierhäute, und die kann man nicht in jede Form bringen.  ;D
Bei S&S stört mich das relativ wenig - gehört ja zu den Tropes des Genres dazu. Ist ja auch der Kontrast zu den zivilisierten Völkern in edlen Gewändern. Wenn ich aber wieder Wikinger mit Flokati um die Schultern sehe...  :smash:

Noch ne Abneigung: (Pseudo)Historische Settings mit moderner PC. Man muss die Gegebenheiten nicht mögen, aber wenn man in einer realen Epoche spielen will, gehört das halt auch dazu. Wenn man das nicht will - es gibt ja unzählige Fantasy-Alternativen. Geht mir übrigens auch bei Filmen und Serien auf den Keks.
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Der Barbar mit nacktem Oberkörper ist ja deshalb nackt, weil er eben nicht zivilisiert genug für das Weben ist - ergo, keinen Stoff kennt. Da bleiben nur Tierhäute, und die kann man nicht in jede Form bringen.  ;D

Barbaren mit gewohnheitsmäßig nacktem Oberkörper sind deswegen nackt, weil sie in heißen Gegenden wohnen und sich keinen Hitzschlag einfangen wollen. Alle anderen finden schon etwas zum Anziehen. ;)

(Die moderne Idee vom Fantasy"barbaren" ist eh mehr ein Produkt der Kolonialzeit. Um einen Kontrast zwischen "primitiven Wilden" einer- und "der Zivilisation" andererseits überhaupt zu kriegen, dürfen beide Seiten ja jahrhundertelang oder noch länger keinen oder höchstens nur sporadischen Kontakt miteinander gehabt haben -- bei regelmäßiger Verbindung und entsprechendem Austausch miteinander hätten sie sich sonst gar nicht erst so weit auseinander entwickelt -- und müssen sich dann neu miteinander konfrontiert sehen. Das funktioniert aber logischerweise nicht zwischen relativ unmittelbaren Nachbarn, also muß mindestens eine Seite erst mal entsprechende weitreichende Reisemöglichkeiten entwickeln und dann auch nutzen...)

Offline Dr. Evil

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Achja, da fehlt auf jeden Fall noch alkoholfreies Bier  ;)

Und Hobbits sind eigentlich ganz ok.
"That makes me angry, and when Dr. Evil gets angry, Mr. Bigglesworth gets upset. And when Mr. Bigglesworth gets upset... people DIE!"

Offline Megavolt

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Ich fände Conan auch deutlich besser, wenn er moppelig wäre, nicht kämpfen könnte, einen monotonen Bürojob hätte und sich mit den Problemen des postmodernen Alltags herumschlüge. Das wäre endlich mal gute Sword and Sorcery.

Offline Weltengeist

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Barbaren mit gewohnheitsmäßig nacktem Oberkörper sind deswegen nackt, weil sie in heißen Gegenden wohnen und sich keinen Hitzschlag einfangen wollen.

Ach was. Barbaren mit gewohnheitsmäßig nacktem Oberkörper sind deswegen nackt, weil sie gelernt haben, dass sich ihnen dann diese gutaussehenden, kaum bekleideten Frauen von den Boris-Vallejo-Covern zu Füßen werfen... >;D

(Moderne Nerds, die den gleichen Trick probiert haben, kamen jedoch nicht zu dem gleichen Ergebnis und haben daher jeden Zusammenhang zwischen nacktem Männeroberkörper und Erfolg bei Frauen ins Reich der pubertären Teenagerfantasien verwiesen. Besagte Nerds waren aber auch noch nie zur Brunftzeit auf Mallorca. ~;D)
"Wenn ich in Unterleuten eins gelernt habe, dann dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt, in dem er von morgens bis abends recht hat." (Juli Zeh, Unterleuten)

Spielt derzeit: The Wild Beyond the Witchlight (Savage Worlds - Prismeer), Troubleshooter (Savage Worlds - Starfinder)
In Vorbereitung: -

Online nobody@home

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Ach was. Barbaren mit gewohnheitsmäßig nacktem Oberkörper sind deswegen nackt, weil sie gelernt haben, dass sich ihnen dann diese gutaussehenden, kaum bekleideten Frauen von den Boris-Vallejo-Covern zu Füßen werfen... >;D

(Moderne Nerds, die den gleichen Trick probiert haben, kamen jedoch nicht zu dem gleichen Ergebnis und haben daher jeden Zusammenhang zwischen nacktem Männeroberkörper und Erfolg bei Frauen ins Reich der pubertären Teenagerfantasien verwiesen. Besagte Nerds waren aber auch noch nie zur Brunftzeit auf Mallorca. ~;D)

Was wollen wir denn auch mit den Frauen von den Boris-Vallejo-Covern? Die sind doch auch bloß zweidimensional... ~;D

Offline Jiba

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Noch ne Abneigung: (Pseudo)Historische Settings mit moderner PC. Man muss die Gegebenheiten nicht mögen, aber wenn man in einer realen Epoche spielen will, gehört das halt auch dazu. Wenn man das nicht will - es gibt ja unzählige Fantasy-Alternativen. Geht mir übrigens auch bei Filmen und Serien auf den Keks.

Und dann wieder eine Abneigung von mir: Selektives Pochen auf nur angenommenen Geschlechterverhältnissen, Sexualitäten, Rassismen etc. als absolut elementar für ein irgendwie "historisches" Spielgefühl. Gerne dann noch gepaart mit einem modernen Bild von Männlichkeit, das dann auch als natürlich für alle Epochen als gegeben hingenommen wird ("Nein, mein Rokkoko-Adliger trägt natürlich nicht Lippenstift, hohe Hacken und Lockenperrücke, das wär doch schwul"). Und daneben noch die Verabsolutierung von Unterdrückungsmechanismen, die als zwingende Charakterzüge jedes "normalen" Bürgers angesehen werden ("Nein, natürlich sind alle Weißen, denen man in meinem Wildwestrollenspiel begegnet, rassistisch gegenüber Schwarzen und Indianern eingestellt."; "Nein, natürlich spiele ich meinen Charakter nur dann historisch korrekt, wenn er deinen homosexuellen SC permanent beleidigt.")

Besonders oft passiert das eben in besagten pseudohistorischen Settings, die eigentlich nur an Realhistorie angelehnt sind. Da vorzugsweise in einer "das war halt so"-Geschmacksrichtung, die aber Nuancierungen nicht zulässt ("Frauen hatten an Bord von Schiffen nichts zu suchen, das war halt so." "Von den isländischen Seefrauen hast du noch nie gehört, oder?").

Und, für mich am Allerschlimmsten: Das Beharren auf PC als dem Dealbreaker für ein historisches Spielgefühl, wobei in allen anderen alltäglichen Gegebenheiten wie Hygiene, Arbeitssituation, Krankheitsverläufen, Bildungsgraden, Alphabetisierung, Ständeordnung, Strafen und Gerichtsbarkeit, Zuverlässigkeit von Waffen, etc. muntere Hollywood-Historie vorherrscht. Man nimmt es da nicht so genau, dass der eigene Charakter nicht an Wundbrand stirbt, weil er eine Pike unglücklich in die Seite bekommt, und eigentlich mit 35 keine Zähne mehr im Maul hätte und erbärmlich zum Himmel stinkt. Aber wehe mein Charakter behandelt eine Frau zu gut...

Nee, also mit dieser Selektivität kann ich nichts anfangen. Wer sich mit Historizität rausreden will, der soll dann bitte auch das volle Programm bespielen. Sonst ist "Das war halt so" auch einfach nur "mein Charakter ist halt so" with extra steps.
« Letzte Änderung: 6.10.2021 | 07:19 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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+1 Jiba-Fan  :)

Online Waldviech

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Dem ist in der Tat wenig hinzuzufügen. :)

(Kleines Addendum von mir dazu - viel wichtiger als historische Genauigkeit oder Ungenauigkeit finde ich ohnehin die Frage "Welche Art von Geschichten will ich mit meiner RPG-Kampagne erzählen und bespielen?". Ist das Thema beispielsweise "Wilder Westen wie bei Karl May", dann ist der Wilde Westen voll von aufrechten Westmännern und Edlen Wilden. Ist das Thema hingegen "Italowestern", dann erschießen sich goldgierige Schmierlappen auch mal gegenseitig mit der Gatlinggun, während Native Americans vielleicht nicht mal erwähnt werden. Wie der reale Wilde Westen aussah, spielt in beiden Fällen nur die zweite Geige.)
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Offline Jiba

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+1, Waldviech. + f***ing 1.  ;)
« Letzte Änderung: 6.10.2021 | 00:50 von Jiba »
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Klingenbrecher

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Da geht mir auch einiges durch den Kopf wie:

- Spieleraussage: Leite doch mal eben "hier bitte ein Spiel einfügen das so richtig Regelcrunch besitzt"
- wir spielen in einer Welt wie!!! "Ferun/ Aventurien etc." Ja, dann sagt doch gleich wir spielen in diesem Setting
- Ich habe da mal einen Megadungeon vorbereitet.  ::) In WoD Vampire alte Welt
- Können wir bitte Fantasy spielen in realistisch? Ja, klar. Aber dann stehst du mit deinem Warlock immer mit einem Bein im Scheiterhaufen. Die Gruppe hat Angst vor dir und sollte alles tun dich los zu werden.
- Klinge! So steht das aber nicht in den Regeln!!!!
- Klinge! So darfst du das nicht beschreiben in den Regeln steht das es so auszusehen hat und nicht anders!
- Hintergründe die so umfangreich sind das der Level 1 Held schon in der ganzen Welt bekannt sein müsste.
- Wieso sind deine Monster so böse?  :-\ Haben deine Orks keine Gefühle? Warum sollte das Rostmonster meine Rüstung essen. Soviel Hunger hat doch keiner. :embarassed:

Offline Grubentroll

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Und dann wieder eine Abneigung von mir: Selektives Pochen auf nur angenommenen Geschlechterverhältnissen, Sexualitäten, Rassismen etc. als absolut elementar für ein irgendwie "historisches" Spielgefühl. Gerne dann noch gepaart mit einem modernen Bild von Männlichkeit, das dann auch als natürlich für alle Epochen als gegeben hingenommen wird ("Nein, mein Rokkoko-Adliger trägt natürlich nicht Lippenstift, hohe Hacken und Lockenperrücke, das wär doch schwul"). Und daneben noch die Verabsolutierung von Unterdrückungsmechanismen, die als zwingende Charakterzüge jedes "normalen" Bürgers angesehen werden ("Nein, natürlich sind alle Weißen, denen man in meinem Wildwestrollenspiel begegnet, rassistisch gegenüber Schwarzen und Indianern eingestellt."; "Nein, natürlich spiele ich meinen Charakter nur dann historisch korrekt, wenn er deinen homosexuellen SC permanent beleidigt.")

Besonders oft passiert das eben in besagten pseudohistorischen Settings, die eigentlich nur an Realhistorie angelehnt sind. Da vorzugsweise in einer "das war halt so"-Geschmacksrichtung, die aber Nuancierungen nicht zulässt ("Frauen hatten an Bord von Schiffen nichts zu suchen, das war halt so." "Von den isländischen Seefrauen hast du noch nie gehört, oder?").

Und, für mich am Allerschlimmsten: Das Beharren auf PC als dem Dealbreaker für ein historisches Spielgefühl, wobei in allen anderen alltäglichen Gegebenheiten wie Hygiene, Arbeitssituation, Krankheitsverläufen, Bildungsgraden, Alphabetisierung, Ständeordnung, Strafen und Gerichtsbarkeit, Zuverlässigkeit von Waffen, etc. muntere Hollywood-Historie vorherrscht. Man nimmt es da nicht so genau, dass der eigene Charakter nicht an Wundbrand stirbt, weil er eine Pike unglücklich in die Seite bekommt, und eigentlich mit 35 keine Zähne mehr im Maul hätte und erbärmlich zum Himmel stinkt. Aber wehe mein Charakter behandelt eine Frau zu gut...

Nee, also mit dieser Selektivität kann ich nichts anfangen. Wer sich mit Historizität rausreden will, der soll dann bitte auch das volle Programm bespielen. Sonst ist "Das war halt so" auch einfach nur "mein Charakter ist halt so" with extra steps.

Das klingt für mich alles eher so als ob du mit Leuten spielst mit denen du an sich nicht gut kannst.
Was eh gegen Rollenspielregel #1 geht.

Dann spiel halt mit Leuten die es so PC haben wollen wie du, und lass die anderen so spielen wie sie wollen.

Problem gelöst.

Offline Jiba

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Dasselbe könntest du natürlich auch unter Raven Nashs Beitrag schreiben, oder?  ;)

Und ich spiele mit Leuten, mit denen ich gut kann. Das sind mehr allgemeine Beobachtungen, die ich in Rollenspieldiskussionen und auf Cons gemacht habe.
« Letzte Änderung: 6.10.2021 | 11:38 von Jiba »
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Raven Nash

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Dasselbe könntest du natürlich auch unter Raven Nashs Beitrag schreiben, oder?  ;)
Eher nicht. Ich hab nämlich auch kein Problem (und das Hintergrundwissen dazu) mit Real-Historie. Mir geht nur die aufgesetzte PC auf den Keks, so ala Netflix. Eben weil ich das Hintergrundwissen habe.
Außerdem hat es was von überheblich moralischem Hoheitsanspruch, historische Gegebenheiten so zu betrachten - und das ist das, was z.B. schon die Puritaner so unsympathisch gemacht hat.
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Offline Jiba

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Naja, ich weiß ja nicht: Ich für mich kann schon Gleichberechtigung, Freiheitlichkeit, sexuelle Selbstbestimmung, Pluralismus und soziale Solidarität als moralische Ideale vertreten und tue das auch selbstbewusst – und auch rückwirkend auf unsere Geschichte.

Wenn man vor lauter Abweisungshaltung eines "moralischen Hoheitsanspruchs" nicht mal mehr sagen will, dass sich Verhältnisse tatsächlich über die Historie auch zum Besseren gewandelt haben (und sie nicht nur auf andere Weise irgendwie genauso schlecht wurden), dann ist mir das irgendwie auch zu wenig. Sich auf den Standpunkt zu stellen "ja, ist doch moralisch nicht besser oder schlechter, dass Leute früher halt eben Frauen nicht als vollwertige Personen ansahen - waren halt andere Zeiten", selbst wenn man den nur im Spiel vertritt, wäre mir ziemlich unangenehm.

Ist vor allem auch ziemlich kaltschnäuzig den Menschen in der Realgeschichte gegenüber, die für solche Veränderungen gekämpft haben; die dabei vielleicht auch gescheitert sind. Klar, ist jeder historische Mensch im Kontext seiner Zeit zu betrachten, aber das wird mich trotzdem nicht dazu bringen, sie auf Podeste zu stellen, nur weil evtl. menschenfeindlichen Ansichten damals verbreitet waren. Meine Bewunderung gilt jenen, die sich auch damals schon für ein besseres Miteinander eingesetzt haben, und meine Empathie gilt denen, die unter den Verhältnissen gelitten haben.

Es sind diese Leute, die ich im Rollenspiel spielen will! Du wirst nicht erleben, dass ich als Spieler in einem historischen Rollenspiel einen Charakter spiele, der beispielsweise Sklaverei gutheißt – doch, Moment, ich würde das vielleicht tun, wenn der Rahmen des Spiels genau zur Ausloten dieser speziellen Perspektive dient und Leute am Tisch sitzen, mit denen man dann auch darüber reden kann. Aber eben nur mit klarem Fokus auf der Problematik solcher Ansichten und nicht so casual nebenher.

Und was PC bei Netflix (wo ist das eigentlich übermäßig so? "Bridgeton" wäre jetzt das einzige Beispiel, was mir einfiele, wo das übermäßig historisch diskrepant ist... und da ist es ein erzählerisches Stilmittel... aber gut, ich kenne natürlich auch nicht alles...) angeht, hat Waldviech eigentlich alles Wichtige gesagt: Serien und Filme, die das tun, haben nicht den Anspruch eine historisch korrekte Perspektive abzubilden, sondern wollen stattdessen ganz bestimmte Geschichten inszenieren.

Man kann es eine Form von Alternate History oder Romantisierung der Vergangenheit aus einer modernen Perspektive nennen. Und das gibt es bei Kunstschaffenden immer schon: Shakespeare's "Ein Sommernachtstraum" spielt natürlich nicht im antiken Griechenland, sondern eigentlich im England des 16. Jahrhundert – egal, was in den Regieanweisungen steht.

Edit: Und noch etwas:
Zitat
Mir geht nur die aufgesetzte PC auf den Keks, so ala Netflix. Eben weil ich das Hintergrundwissen habe.
Ich denke zwar, dass du das so nicht meinst, aber ich möchte nur nochmal darauf hinweisen, dass "historisches Hintergrundwissen haben" nicht unbedingt bedingt, Political Correctness in historischen Rollenspielen abzulehnen. Ich kann auch, weil ich das Hintergrundwissen habe, der Ansicht sein, PC in historischen Settings unbedingt haben zu wollen.

Aber das geht hier stark in eine "Rollenspiel und Gesellschaft"-Richtung. Wenn das weiter diskutiert werden soll, müssen wir das abseits dieses Threads vertiefen.
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