...und ein neuer Anlauf auf der Suche nach Science Fiction Rollenspiel für mich. Der Auslöser dafür ist meine gegenwärtige Lektüre. Ich lese gerade "Mission Child" von Maureen F. McHugh, und je länger ich lese, desto mehr denke ich: "Ist das ein Traveller-Roman"? Nein, eher nicht. Dennoch habe ich den Eindruck, das Worldbuilding könnte sich ganz gut in das Traveller-Setting eingliedern lassen - und dadurch kam mir die Idee, man könnte auf diese Weise vielleicht mal eine ganz andere kleine Traveller-Kampagne spielen. Nach ein paar Fragen im Traveller Smalltalk und ein paar Hintergrund-Recherchen in der Traveller-Wiki glaube ich inzwischen, die "Long Night" nach dem Kollaps des zweiten Imperiums könnte vielleicht eine ganz gute Backgrounderklärung für die Geschehnisse sein. Ich erzähle mal ein bisschen von einem möglichen Spielhintergrund, abgeleitet aus dem Romangeschehen.
Da gibt es eine Welt mit einer rückständigen Zivilisation. Ein Großteil der Welt besteht aus Nomadenkulturen, vielleicht so etwas wie die Lappen. Es ist kalt, es gibt Rentiere, die Leute sind in Sippen organisiert, die sich teilweise gegenseitig bekämpfen, teilweise auch durch Heirat miteinander verknüpfen, die Leute trinken Schnaps, es gibt Schamanen (ob die jetzt wirklich etwas bewirken können oder nur kultureller Fluff sind, wer weiß das schon genau?).
Es gibt auf der Welt ein paar wenige Städte, in denen der Einfluss des Imperiums eindeutig spürbar ist. Hier findet sich eine fortschrittlichere Zivilisation, wahrscheinlich auch irgendwo ein Raumhafen. In diesen Städten gibt es keine Sippenbande mehr und das technologische Niveau ist wesentlich höher als bei den Nomaden. Die Nomaden nennen die Bewohner dieser Städte die "Offworlders". Abseits dieser Städte verhält sich das Imperium auf der Welt zurückhaltend. An einigen Stellen unterhält es ein paar Missionen, in denen so eine Art freiwillige Entwicklungshelfer mit den Angehörigen der primitiven Kulturen gemeinsam überlegen, wie diese im Angesicht des übermächtigen Imperiums ihre kulturelle Identität bewahren können.
Einige der Nomadensippen verzichten bewusst auf den technischen Fortschritt, den eine Assimilierung bringen könnte, und schotten sich ab, um weiter die alten Wege beschreiten zu können. Andere Sippen sind offener und daher technologisch etwas fortgeschrittener. Sie haben Schusswaffen und Motorschlitten, mit denen sie über ihre Eisflächen fahren. Eine dieser Sippen verhält sich derzeit sehr aggressiv, löscht die traditioneller geprägten Sippen aus und zieht einen ziemlich brutalen Eroberungsfeldzug durch. Das Imperium versucht ein Minimum an humanitärer Hilfe zu leisten, indem es die Bewohner der Welt dabei unterstützt ein paar Auffanglager für Flüchtlinge aufzubauen.
Die Idee besteht darin, eine kleine Kampagne mit Angehörigen einer der primitiven Nomadensippen zu spielen. Ihre Sippe ist im Krieg ausgelöscht worden und nun sind sie auf sich gestellt, suchen Unterstützung bei anderen Sippen, kämpfen um ihr Überleben, treffen auf andere Flüchtlinge, kämpfen sich durch ein Auffanglager und erreichen irgendwann "die große Stadt". Dort müssen sie sehen, wie sie in der modernen Zivilisation zurecht kommen... eine kleine Traveller Kampagne ganz ohne Raumschiffe.
Vielleicht hätte ich Lust auf so etwas.