Hm, ich hab mich jetzt seit einigen Jahren nicht mehr um neue RPGs gekümmert, aber wenn wir mal "neuere" etwas großzügig auslegen:
- ich finde es ätzend, wenn das Zufallselement eine zu gewichtige Rolle einnimmt, also die Würfel (oder andere RNGs) einen größeren Einfluss auf Wohl und Wehe des Charakters haben als die Entscheidungen des Spielers. Beispielsweise natürlich SaWo mit seinen Freakrolls, aber da gibt es noch andere mehr.
- ein anderer Haarsträuber der letzten 20 Jahre war im offiziellen LOTR-RPG (decipher iirc), wo erst ein einigermaßen komplexes/kompliziertes Kampfsystem dargestellt wird, in dem nebenbei der handelsübliche Ork mehr aushält als die meisten menschlichen Charaktere -- und dann empfiehlt das Buch, all diese Kampfregeln zu Treffern und Wunden beiseite zu wischen und das gegnerische Fußvolk in "Einer, Zweier und Dreier" einzuteilen, je nachdem nach wievielen Treffern sie besiegt sein sollen.
Das könnte man echt auch billiger haben.
- Ansonsten komme ich hier nicht um die Nennung von Pathfinder 2 herum, auch wenn ich das nicht an einzelnen Regeln festmachen möchte. Für mich ist das System insgesamt hauptsächlich Blendwerk, bei dem dem Spieler ein Ausmaß an Wahlfreiheit vorgegaukelt wird, das in Wahrheit gar nicht vorhanden ist. Man wird mit X Entscheidungen zugeworfen, die die Charaktererschaffung auch schön langwierig und umständlich machen, aber entweder ist eine optimale Auswahl in Neonbuchstaben hervorgehoben, und wo das nicht der Fall ist sind die Auswirkungen größtenteils marginal; und wo sie es nicht sind, gibt es Featketten die wie vier Entscheidungen aussehen obwohl es in Wahrheit nur eine einzige ist.
Das noch in Verbindung mit geradezu lächerlicher Hyperbel, wo die Regeltexte mit Superlativen wie "incredible, awesome, fantastic" um sich schmeißen und sich dann hinter der beschriebenen Option ein lausiges situationales +1 verbirgt.
Am meisten stehen mir die Haare aber deswegen zu Berge, wenn ich lese, wieviele Leute nicht sehen, dass der Kaiser völlig nackt ist.