Autor Thema: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?  (Gelesen 8607 mal)

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Offline Megavolt

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Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« am: 31.08.2022 | 23:05 »
Diese Idee rumort schon länger in mir.

Würde man zu seinen Spielern sagen: "Vergebt euch eure XP halt einfach im eigenen Ermessen selber, wann immer ihr das für richtig haltet und in einem Umfang, der euch möglichst gut amüsiert, ihr Vögel. Denn ich bin weder euer Buchhaltungsprüfer, noch euer Rollenspielpädagoge oder euer Vater. Und ehrlich gesagt interessiert es mich auch nicht", dann hätte das in meinen Augen sehr substanzielle Vorteile.

- Die Powergamer können ihrem Magier direkt zehn Zaubersprüche und 100 Mana geben, dann zaubert er halt wie der leibhaftige Gandalf und sie sind glücklich.
- Die Simus steigern acht Spieleabende hintereinander jeweils einmal Seefahrt, weil die Kampagne auf einem Schiff stattfindet und fühlen sich damit gut.
- Der kindliche Diener des Magiers steigert gar nicht, weil er gerne den Underdog spielt (sonst hätte er eh eine andere Rolle genommen) und weil er seinen Spaß daraus zieht, dass er ohne wertetechnische Skills, aber dafür mit spielerischer List und Witz seine Herausforderungen bewältigt.
- Ich steigere meinen Barbaren schön langsam auf Stufe drei, weil das ein Sweet-Spot ist, wo ich mir noch keine Gedanken über komplexe Regeln machen muss, wo ich aber immer noch das aufregende Risiko habe, dass er mir einfach so abnippelt, wenns blöd läuft.

Die Gleichwertigkeit von Figuren ist ohnehin nie gegeben, das ist ein Hirngespinst. Wer das nicht glaubt, der balance bitte versuchshalber mal den Fighter, den Verwandlungsmagier und das Face. Und weil das nicht geht, kann man den vorliegenden Mangel auch akzeptieren und produktiv nutzen.

Was sagt ihr denn dazu?
« Letzte Änderung: 31.08.2022 | 23:13 von Megavolt »

Pyromancer

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #1 am: 31.08.2022 | 23:09 »
Ich hab das im Laufe der Jahre immer mal wieder verschiedenen Gruppen angeboten und es gab genau NULL Spieler, die das gut fanden. Viele hätten da wohl widerwillig mitgemacht, wenn ich darauf bestanden hätte, aber gegen Widerstand durchsetzen wollte ich es dann auch nie.

Offline Zed

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #2 am: 31.08.2022 | 23:41 »
Hallo Megavolt!

Lieber als über die Umsetzung möchte ich auf die dahinterliegende Überlegung anworten, denn das angemessene Verhältnis zwischen Spielleitung und Spielenden und die Frage, wer bestimmt, was für alle Spielspaß ist, halte ich für zuwenig geführt.

Zitat
Denn ich bin weder euer Buchhaltungsprüfer, noch euer Rollenspielpädagoge oder euer Vater. Und ehrlich gesagt interessiert es mich auch nicht"

Das ist exakt meine Auffassung für die Spielleitung. Was habe ich "XP für Gold" gehasst. Was habe ich alles ausprobiert, um Leute aus der Gruppe nett und ein wenig für "gutes Rollenspiel" zu belohnen (oder zu bestrafen).

Irgendwann habe ich der Gruppe einen XP-Pool gegeben, den sie untereinander verteilen sollten: Ein richtiger Schritt, weil ich als SL die "Beurteilungsposition" damit aufgegeben habe, ein katastrophaler Schritt, weil sich in der Gruppe die Animositäten zu Monströsitäten auswuchsen.

So einfach und friedvoll kann das Leveln sein:
Seit Jahrzehnten steigen die Charaktere meiner Gruppe schlicht nach 7 anwesenden Spieltagen auf. Was in den 7 Spieltagen geschieht - das bestimmt die Gruppe bei mir ganz stark mit. Wenn sie mein Abenteuerangebot ausschlagen, um sich ein eigenes Ziel zu suchen, dann machen sie das. Wenn sie den Tyrannen beschwatzen und bekehren wollen, anstatt sich in seine Behausung einzuschleichen und ihn zu ermeucheln, dann können sie das. Egal wofür sie sich entscheiden: Es hat in Bezug auf das Leveln keinerlei Einfluss.

Das sorgt dafür, dass die Gruppe sich ganz auf ihr selbstgewähltes Ziel und ihre selbstgewählten Mittel konzentrieren. Dadurch nehmen sie das Ganze sehr enst. Kein Schielen nach "Was hilft uns am ehesten beim Leveln?" funkt dazwischen. Sie müssen nicht zu mir als Spielleiter schielen, um herauszufinden, was  i c h  vielleicht erwarten oder sogar belohnen könnte.

Dein Vorschlag scheint mir z u v i e l  Verantwortung in den Händen der Einzelnen zu sein. Das sie sich da auf eine gemeinsame Richtung einigen, scheint mir zuviel verlangt. Dann lieber die schlichte, bestechende 7-Spieltage-ein-Aufstieg-Methode.

Offline AlucartDante

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #3 am: 1.09.2022 | 00:03 »
Dann kann man doch mit dem gleichen Argument auch die SL komplett abschaffen?

Ich will doch gerade drei Dinge von der SL:
- Begrenzung und Beurteilung meiner Ressourcen inkl Steigern
- Beurteilung und Reaktion der Außenwelt
- Einbringen von neuem Input

Gerade die ersten beiden Punkte sind nicht von einander zu trennen, denn die Werte der NSCs stehen in Bezug zu den Werten der SCs und ihre Reaktion soll ja auch dazu passen.

Offline Zed

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #4 am: 1.09.2022 | 00:15 »
Dann kann man doch mit dem gleichen Argument auch die SL komplett abschaffen?

Ich will doch gerade drei Dinge von der SL:
- Begrenzung und Beurteilung meiner Ressourcen inkl Steigern
- Beurteilung und Reaktion der Außenwelt
- Einbringen von neuem Input

Gerade die ersten beiden Punkte sind nicht von einander zu trennen, denn die Werte der NSCs stehen in Bezug zu den Werten der SCs und ihre Reaktion soll ja auch dazu passen.

Das verstehe ich nicht: Ich als SL bin doch noch immer in einer asymmetrischen Position, immerhin spiele ich den gesamten Rest der Welt. Das ist keine Basisdemokratie.

Aber nicht ich beurteile (mehr), was gutes oder schlechtes Spiel ist - die Gruppe muss sich letztlich überhaupt nicht mehr darum kümmern, was ich für gutes oder schlechtes Spiel halte. Richtiger: Was ich für belohnenswertes oder bestrafenswertes Spiel halte. Sie kann sich völlig darauf konzentrieren, welcher Weg/welches Ziel  i h n e n  am besten gefällt.

Ich als Spielleiter bin auf der Sandbox-Perlenschnur-Achse* (sagt man so?) schön flexibel in der Mitte, darum zählen die Entscheidungen der Gruppe auch etwas.

Sollten sie "etwas Dummes", zB einen groben taktischen Fehler, machen, so wird die Umwelt darauf entsprechend reagieren. Aber ihren Aufstieg beeinträchtigt es nicht. Schließlich ist auch Fehlermachen ein Sich-Weiter-Entwickeln, und der Fokus bleibt beim Spielen und nicht beim Aufsteigen-Wollen.

*Im Kleinen bin ich tendenziell sandboxig, im Großen tendenziell perlenschnürig. Im Mittleren mal so, mal so.

Offline ArneBab

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #5 am: 1.09.2022 | 00:34 »
Ich vergebe XP einfach nach Spielzeit (wer nicht da sein konnte oder einen neuen Charakte macht erhält sie üblicherweise nachträglich). Also das gleiche Konzept wie nach 7 Tagen aufzusteigen, nur eben in einem Punktesystem und mit dadurch möglichen kleineren Schritten.

Allerdings würde ich sie nicht ganz freigeben, weil das Stärkerwerden aus meiner Sicht Teil der Spielregeln ist: Du kannst deinen SC jederzeit Schwächen, aber stärker wirst du nur den Regeln gemäß.

Der Grund dafür ist, dass die Regeln eine verlässliche Grundlage für alle liefern. Wenn ich verregelte Werte steigern will, geht das über das Regelwerk. Im EWS habe ich das auch explizit in einer Fußnote festgehalten, weil mir die Erklärung dafür, warum Steigern überhaupt Teil der Regeln ist, bisher gefehlt hatte.

Dass die SL Punkte für Erwartungen Erfüllendes Spiel vergibt gehört da für mich allerdings nicht mehr rein.
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Offline Arldwulf

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #6 am: 1.09.2022 | 00:39 »

Die Gleichwertigkeit von Figuren ist ohnehin nie gegeben, das ist ein Hirngespinst. Wer das nicht glaubt, der balance bitte versuchshalber mal den Fighter, den Verwandlungsmagier und das Face. Und weil das nicht geht, kann man den vorliegenden Mangel auch akzeptieren und produktiv nutzen.

Was sagt ihr denn dazu?

Das es problemlos geht diese drei Archetypen zu balancen. Die Illusion ist nicht ob man dies kann, sondern zu glauben nachdem man dies gemacht hat gäbe es keine Unterschiede mehr.

Nimm mal dein Beispiel vom Lehrling des Meisters. Du schreibst er habe diese Rolle schließlich selbst gewählt, das sein Charakter also schwächer als ein anderer ist ist gewünscht.

Nun ist es aber so: dies gilt nur in einem ausbalanciertem System. In einem nicht ausbalancierten System dagegen wird man immer wieder Charaktere haben welche eigentlich gleichwertige Charaktere spielen wollen. Aber später auf Grund der fehlenden Balance im Spiel merken: Mist, das ist nicht der Fall.

Ich bin ein großer Fan von "welche Rolle in der Spielwelt wollt ihr spielen" und halte Stufenunterschiede von Charakteren innerhalb einer Gruppe für ungemein bereichernd für die Gruppendynamik. Aber die Grundvoraussetzung dafür ist eben das die von den Spielern gewählten Rollen mit der Spielmechanik auch so umsetzbar sind. Und das was an ihrem Charakter dran steht auch drin steckt. Wenn ich möchte das Charakter A mächtiger als Charakter B ist sollte dies offen kommuniziert werden und nicht implizit durch die Wahl eines Charakterkonzeptes festgelegt werden.

Also ja: damit man dies machen kann müssen der Verwandlungsmagier, das Face und der Fighter gleich mächtig sein können und die Spieler müssen wissen können ob sie es sind.
« Letzte Änderung: 1.09.2022 | 00:53 von Arldwulf »

Offline YY

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #7 am: 1.09.2022 | 01:18 »
Die Gleichwertigkeit von Figuren ist ohnehin nie gegeben, das ist ein Hirngespinst. Wer das nicht glaubt, der balance bitte versuchshalber mal den Fighter, den Verwandlungsmagier und das Face. Und weil das nicht geht, kann man den vorliegenden Mangel auch akzeptieren und produktiv nutzen.

Das ist ein ähnlicher, für mich nicht nachvollziehbarer Gedankengang wie beim Großthema Simulationismus.
Nur weil eine perfekte Gleichwertigkeit nicht gegeben ist, heißt das nicht, dass ich deswegen direkt auf jedweden Versuch, eine grobe Gleichwertigkeit zu erreichen bzw. zu halten, verzichten kann oder sollte.
Auch dann nicht, wenn es einzelne Systeme gibt, die das ab Werk über die normalen Verwerfungen hinaus besonders schlecht hinbekommen.


Wenn meine Gruppe mit massiven Machtunterschieden klar kommt oder sogar Spaß daran hat, ist das ok.
Wo das aber nicht der Fall ist, zerschieße ich mir mit einer kompletten Freigabe ziemlich flott die Kampagne oder zumindest die Gruppe.


Und weil die Nebenbaustelle schon so deutlich offen ist:
Dass man vom "Nasenfaktor" individueller XP-Vergabe wegkommen will, ist erst einmal nicht verkehrt.
Pauschale und konstante XP-Vergabe bzw. Meilenstein-Steigerung funktioniert meiner Erfahrung nach aber nur da gut, wo die Steigerung ohnehin eher gemütlich vor sich hin tröpfelt.

In den meisten Konstellationen bin ich spürbar besser damit gefahren, XP z.T. individuell, aber vor allem nach einem halbwegs objektiven und bekannten Standard zu vergeben.
Irgendwas sollte das Spiel von den Spielern schon erwarten und in dem Moment gibt es auch erfolgreiches und weniger erfolgreiches Agieren losgelöst von der Frage nach gutem Rollenspiel und Bewertung/Erziehung durch den Oberlehrer-SL.


Ganz zuletzt zwei frei schwebende Informationsbrocken.
- Auch perfekte Gleichwertigkeit habe ich schon erreicht, indem ich für einen One-Shot vier Klone hingelegt habe :P ;D

- "Schreibt euch auf, was ihr für angemessen haltet" hat schon mal super funktioniert, wo eh klar war, dass die Runde nur einen Abend lang geht und dass am Ende wohl alle tot sind. Da hat dann aber auch der Underdog-Stimmungsspieler ausnahmsweise mal auf die Kacke gehauen...wieder: ich muss vermitteln, was wir wie spielen wollen und dann die Spieler halbwegs unter diesen Hut kriegen.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer

Offline CK

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #8 am: 1.09.2022 | 01:21 »
Eine sehr idealistische Herangehensweise, welche die Steigerungen, das "besser werden" und "reifen durch Erfahrung" durch die Freigabe aber entwertet und die Motivation, regeltechnische Beschränkungen mit der Zeit zu überwinden, völlig abschaltet. Der Gedanke dahinter ist lobenswert, aber das ist imho die falsche Baustelle dafür.

Offline YY

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #9 am: 1.09.2022 | 01:27 »
Stimmt, das kommt noch dazu. Als Spaßquelle wird die Steigerei regelmäßig nur taugen, wenn man nicht die Kontrolle darüber hat.
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Offline ArneBab

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #10 am: 1.09.2022 | 02:20 »
Stimmt, das kommt noch dazu. Als Spaßquelle wird die Steigerei regelmäßig nur taugen, wenn man nicht die Kontrolle darüber hat.
Stimmt. Das Träumen „da kann ich noch hinkommen“ fällt weg, wenn es keinen Weg dahin gibt.

Es besteht außerdem das Risiko, dass jedes Problem einfach durch neue Fähigkeiten gelöst wird. Aber (grob nach Brandon Sandersons Regeln der Magie) wo es keine Begrenzung gibt, kann kein Problem gelöst werden. Die Werte werden also für das Spiel entwertet. Das kann gewollt sein, nimmt aber einen Aspekt des Rollenspielens aus dem Spiel.
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Offline flaschengeist

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #11 am: 1.09.2022 | 04:33 »
Das ist ein ähnlicher, für mich nicht nachvollziehbarer Gedankengang wie beim Großthema Simulationismus.
Nur weil eine perfekte Gleichwertigkeit nicht gegeben ist, heißt das nicht, dass ich deswegen direkt auf jedweden Versuch, eine grobe Gleichwertigkeit zu erreichen bzw. zu halten, verzichten kann oder sollte.

+1. Dass perfektes balancing unmöglich ist, heißt nicht, dass besseres balancing kein erstrebenswertes Ziel ist. Ein schönes Fallbeispiel findet sich hier: https://www.tanelorn.net/index.php?topic=123562.msg135097017;topicseen#new

So einfach und friedvoll kann das Leveln sein:
Seit Jahrzehnten steigen die Charaktere meiner Gruppe schlicht nach 7 anwesenden Spieltagen auf. Was in den 7 Spieltagen geschieht - das bestimmt die Gruppe bei mir ganz stark mit. Wenn sie mein Abenteuerangebot ausschlagen, um sich ein eigenes Ziel zu suchen, dann machen sie das. Wenn sie den Tyrannen beschwatzen und bekehren wollen, anstatt sich in seine Behausung einzuschleichen und ihn zu ermeucheln, dann können sie das. Egal wofür sie sich entscheiden: Es hat in Bezug auf das Leveln keinerlei Einfluss.

Das sorgt dafür, dass die Gruppe sich ganz auf ihr selbstgewähltes Ziel und ihre selbstgewählten Mittel konzentrieren. Dadurch nehmen sie das Ganze sehr enst. Kein Schielen nach "Was hilft uns am ehesten beim Leveln?" funkt dazwischen. Sie müssen nicht zu mir als Spielleiter schielen, um herauszufinden, was  i c h  vielleicht erwarten oder sogar belohnen könnte.

:d, das halten wir ganz ähnlich.

« Letzte Änderung: 1.09.2022 | 04:35 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline aikar

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #12 am: 1.09.2022 | 06:58 »
Nur weil eine perfekte Gleichwertigkeit nicht gegeben ist, heißt das nicht, dass ich deswegen direkt auf jedweden Versuch, eine grobe Gleichwertigkeit zu erreichen bzw. zu halten, verzichten kann oder sollte.
Auch dann nicht, wenn es einzelne Systeme gibt, die das ab Werk über die normalen Verwerfungen hinaus besonders schlecht hinbekommen.


Wenn meine Gruppe mit massiven Machtunterschieden klar kommt oder sogar Spaß daran hat, ist das ok.
Wo das aber nicht der Fall ist, zerschieße ich mir mit einer kompletten Freigabe ziemlich flott die Kampagne oder zumindest die Gruppe.
Das. Es mag je nach System leicht gefühlte Unterschiede in der tatsächlichen Macht verschiedener Charakterkonzepte auf dem selben Machtlevel (XP-Menge, Stufe,...) geben. Ich denke aber, dass das oft völlig übertrieben bemängelt wird und meist nur für Massiv-Optimierer wirklich ein Problem ist. Charaktere beliebiger Machtlevel in der selben Gruppe zu mischen ist aber nochmal eine ganz andere Nummer und ich glaube, dass selbst Hardcore-Simulationisten/Erzähler spätestens nach einer Weile die Nase voll haben wird, wenn die Powergamer alles besser können.
https://www.youtube.com/results?search_query=angel+summoner+and+bmx+bandit

Das Träumen „da kann ich noch hinkommen“ fällt weg, wenn es keinen Weg dahin gibt.
Und das.
Völlig freie Charakterentwicklung nimmt den Spieler:innen das Erfolgsgefühl, sich die Steigerung verdient zu haben. Und für sehr viele Spieler:innen ist das ein wichtiger Teil des Rollenspiels.
Wenn man das nicht braucht, rate ich zu Systemen mit hoher Anfangskompetenz und geringer Weiterentwicklung, auch solche gibt es ja.
« Letzte Änderung: 1.09.2022 | 07:57 von aikar »
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline Boba Fett

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #13 am: 1.09.2022 | 08:07 »
Was sagt ihr denn dazu?

Meh!

Das sage ich dazu!
Der ewigen "Belohnungszwang und muß besser werden, sonst unglücklich" Politik den Rücken kehren finde ich prinzipiell gut. Propagiere ich schon seit langem!

Aber statt dessen, dass man dann einen Gandalf, einen Sauron, einen Balrog und Sam, Merry und Pippin in der Landschaft rumtoben sieht, würde ich mir eher ein System suchen (oder schaffen), mit dem man Charaktere auf halbwegs ähnlichem Nivea(u) erstellen kann, vorzugsweise über einen Lifepathgenerator. Und noch vorzugsweiserer mit einem System, bei dem man regulieren kann, wie hoch die Kompetenz ist, mit der die Charaktere aus dem Generator purzeln.
Und danach verzichtet man einfach auf weitere Werteverbesserungen, die das System nur imba machen und dem Spielleiter das Ausarbeiten von Abenteuern erschweren.
Warum sollte Han Solo auch plötzlich besser fliegen können, nur weil er die XP für "bei Beseitigung des Todessterns geholfen" bekommen hat?
Oder hat Indiana Johannes plötzlich Laufen gesteigert, nach dem er erst der Steinkugel und danach den Djungle-Bewohnern davon laufen musste? Oder hat er seine Punkte in Schwimmen investiert und war es ihm deswegen erst möglich zum Propellerflugzeug zu schwimmen?
Ich glaube nicht, Tim.

Also: Ja zu einem: Lass uns überlegen, in welchem Level wir spielen wollen und ein System nehmen, dass uns das erlaubt. Dann sind wir der "muss besser werden" Zwänge beraubt. Aber lass uns dann auch so konsequent sein und das quatschige Belohnungssystem über Bord werfen. Denn so funktioniert Lernen sowieso nicht.
Und da wir auch nicht mehr in den 80ern und 90ern sind, macht man Charaktere eh gemeinsam in einer Session 0 (oder wie dieser neumodische Kram heutzutage genannt werden will), insofern nein zu einem: Mach es Dir selbst und so gut wie Du eben willst. Und deswegen mein "Meh!" von oben.

Kenne ich Systeme, die das erlauben?
Hmmm Traveller wahrscheinlich, GURPS womöglich, Artesia vielleicht, Conan (bzw alle 2d20 Systeme mit Lifepath) müsste man vielleicht etwas pimpen (um den Powerlevel variieren zu können), Genesys könnte man auch dazu bekommen.
Also sprich: Bei einigen Spielen müsste man einen "Lebenslauf und Werte bekomm" Generator bauen und bei einigen, die das schon haben, müsste man den anpassen um den Exit-Powerlevel variieren zu können. Hinterher die Charaktere fix zu behalten, ist ja kein Ding.

PS: Ach so, wer sich beschwert, dass Charaktere dann fix sind: Nein sind sie nicht. Erst mal gewinnen sie an Charakter und Geschichte. Und ggf. an Besitz (den man aber auch wieder verlieren kann ["Pardon mein Graf, aber das nennt man französische Revolution. Entweder flüchten Sie jetzt mittellos oder sie steigen auf dieses Schafott..."].
Und wegen meiner darf man auch gerne ein Werte-Tausch System erfinden. So nach "In der Volkshochschule hab ich jetzt Schlösser knacken gelernt. Dabei hab ich aber das Musizieren vernachlässigen müssen. Mit der Gitarre bin ich jetzt etwas eingerostet." Motto...
« Letzte Änderung: 1.09.2022 | 08:20 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Lord Verminaard

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #14 am: 1.09.2022 | 08:19 »
In D&D ist die Stufe halt irgendwo auch ein Pacing-Mechanismus für die Kampagne, die sagt dir, welche Art von Abenteuern, Monstern und NSCs jetzt gerade dran sind. Jaja ich weiß, die Kirche des heiligen Gary lässt neue Spieler auch mit Stufe-1-Charakteren in ihre 1E-Kampagne einsteigen, egal welches Level die anderen haben. Ist jetzt nicht meine persönliche Definition von Spaß, aber ich bin ja auch Milestone-Ketzer. ;)

In anderen (stufenlosen) Systemen habe ich durchaus mal die Spielwerte von Figuren komplett freigegeben. Also nicht nur beim Steigern, sondern auch schon bei der Charaktererschaffung. In Story-orientierten Runden und immersiven Method-Acting-Runden funktioniert das super, in heldigen System kommen dabei meistens eher schwächere als stärkere Charaktere raus. Für Powergamer ist das aber gerade genau falsch. Der Powergamer will doch gewinnen, und ein geschenkter Sieg ist wertlos.
« Letzte Änderung: 1.09.2022 | 08:41 von Lord Verminaard »
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Samael

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #15 am: 1.09.2022 | 08:48 »
Frage an den Ersteller des Fadens: Gibt es bei euch Charaktertode?


(Und ich meine jetzt nicht die, die vom Spieler oder in Einvernehmen mit diesem initiiert werden.)

Offline Lasercleric

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #16 am: 1.09.2022 | 08:50 »
Ich halte die Idee für gut, und habe sie an meinem Tisch auch umgesetzt. Nach meiner Erfahrung besteht kein merklicher Unterschied zwischen meiner Vergabe und der der Spieler, allenfalls sind die Spieler weniger großzügig als ich.

Aktuell könnte das am verwendeten System (DCC/MCC) liegen, dass je Szene 0 bis 4 XP je Figur vorsieht. Maßstab hierfür ist der tatsächliche Herausforderungsgrad wobei 0 für belanglos und 4 die Nahtoderfahrung abbildet. Die Spieler vergeben recht artig immer etwas zwischen 1 und 3.

Jedenfalls bei mir wollte niemand zum vorgegebenen Rahmen (0 bis 4 XP je Szene) abweichen.
« Letzte Änderung: 1.09.2022 | 08:52 von Lasercleric »

Offline nobody@home

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #17 am: 1.09.2022 | 08:53 »
So einfach und friedvoll kann das Leveln sein:
Seit Jahrzehnten steigen die Charaktere meiner Gruppe schlicht nach 7 anwesenden Spieltagen auf. Was in den 7 Spieltagen geschieht - das bestimmt die Gruppe bei mir ganz stark mit. Wenn sie mein Abenteuerangebot ausschlagen, um sich ein eigenes Ziel zu suchen, dann machen sie das. Wenn sie den Tyrannen beschwatzen und bekehren wollen, anstatt sich in seine Behausung einzuschleichen und ihn zu ermeucheln, dann können sie das. Egal wofür sie sich entscheiden: Es hat in Bezug auf das Leveln keinerlei Einfluss.

So ähnlich macht's ja auch z.B. Fate schon ganz offiziell: die Meilensteine gibt's im regelmäßigen Takt für alle (ein kleiner am Ende einer Sitzung, ein bedeutender am Ende eines Szenarios...) unabhängig von Dingen wie der Zahl der geplätteten Monster, erreichten oder verpeilten vorgegebenen Missionszielen, oder gar "gutem Rollenspiel" (:P). Die Veränderungs- und Steigerungsmöglichkeiten sind dabei in Abwesenheit von Charakterklassen auch einfach für jeden genau gleich, und gut ist's.

Warum nochmal habe ich mich früher überhaupt mit komplizierten Erfahrungspunktsystemen herumgeschlagen? ;)

Offline Metamorphose

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #18 am: 1.09.2022 | 09:00 »
Ich vergebe nach jeder Spielsession 1 Erfahrungspunkt an jeden. Weil...
-Die Gruppe sowieso Erfahrungen sammeln konnte
-Sie somit stetig das Gefühl hat, sich weiterzuentwickeln
-Ganz subjektiv das auch alle ein bisschen belohnt ;)
Dabei erachte ich für mich als SL die Aufgabe, dass in jeder Spielesession was passiert, was spannend ist und auch soweit abgeschlossen, dass dieser Erfahrungspunkt gerechtfertigt ist.

Erreichen die Spieler*innen Meilensteine, bekommen sie dann mehr Erfahrungspunkte. Dass kann mit einem vorgegebenen Abenteuer sein, muss aber nicht. Dabei gehe ich ein bisschen vom psychologischen aus: du überwindest was - du erhältst neue fähig/fertigkeiten.

Die EP von den Spieler*innen frei verteilen lassen würde ich nicht komplett. Eine Zwischenlösung für mich wäre, dass die Spieler*innen auf mich zukommen, wenn sie denken dass ihr SC eine Entwicklung durchgemacht hat. Dann können wir darüber diskutieren, eventuell auch gleich in der Gruppe. Scheint es gerechtfertigt, dann würd ichs zulassen. Das würde die Spieler*innen mehr empowern ohne gleich komplett ihnen die ganze Entwicklung zu übergeben.

Warum würde ich ihnen denn nicht die entwicklung übergeben? Ich denke in meinen Gruppen sind alle sehr verantwortungsvoll, es wäre kaum ein Problem. Erkennt man, dass es sich von einer Logik und nicht von einer Willkür ableiten lassen muss, hat man ja auch durch die Logik eine Begrenzung. Die grundlegende Entwicklung ist ja schon spannend, aber kurz vor einer Schwelle zu stehen erzeugt eine enorme Spannung. Spannung treibt an, weil wir sie loswerden wollen, wir quasi in der überspannung sind ;) Somit sehe ich die Spannung - die Entwicklung der SC - als Motivationselement in Rollenspielen.

Es kommt halt drauf an, was die Gruppe motiviert zu spielen. Sind es die guten Geschichten, das beisammensein, die entwicklung, das abgedrehte, freie snacks, das ausleben von fantasien usw... Vermutlich eine Mischung. Ich habe Spielgruppen erlebt, die wollten einfach spielen und denen war die entwicklung total egal... andere MinMaxten ihren SC zusammen und waren erbost, wenn sie die Regellücke nicht als Gamebreaker ausnutzen durften. Ich will damit sagen: Ob man Steigern von Figuren freigibt, ist extrem dem Leitunsstil und dem erleben der Runde unterworfen. Grundsätzlich würde ich sie freier gestalten als in manchen Rollenspielen (wie bspw. Zed oder der flaschengeist).

Noch als kleine Gedankenspielerei:
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« Letzte Änderung: 1.09.2022 | 09:10 von Metamorphose »
Keys RPG - Durchgeknalltes Universalrollenspiel in verschiedenen Welten
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Thread zu rezis von "Buffy - Im Bann der Dämonen"

Offline Megavolt

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #19 am: 1.09.2022 | 09:10 »
Wenn ein Spieler die klassische Progression seiner Figur schätzt, dann bleibt es ihm unbenommen, sie auf klassische Weise zu steigern. Am Ende jedes Spieleabends, am Ende des Abenteuers, nach bestandenen Kämpfen oder wenn vom Goblinwald in den Orkwald gewechselt wird.


Zum Balancing:
Wenn man versucht, Messerwerfen, Hamsterbeschwörung und Schlafzimmerblick zu balancen, dann kommt eine komplexe Modellierug von folgenden Gedanken heraus:

Messerwurf
- Staffelung nach Reichweiten, Trefferzonen, Schadensmodellierungen
- Einflüsse durch Wind, Wetter, Licht, Wunden, Müdigkeit, Suff
- Verfügbarkeit von Messern in gestaffelten Markttypen
- Messerqualität (Schärfe, Ausgewuchtetheit)
- Wurfmessertraglastregeln
- differenzierte Gesetze, wo das Tragen von Wurfmessern erlaubt ist

Hamsterbeschwörung
- Art, Alter, Gewicht der Hamster (Traglast)
- Beschränkungen zu Häufigkeit der Hamsterbeschwörung
- sozialer Impact von süßen Hamstern je nach Situation (Hamsterallergiker, Hamsterrelativisten, Hamsterliebhaber)
- Hamsterhaltungskosten in Abhängigkeit der umgebenden Natur (Wüste, Tundra in Frühling/Sommer/Herbst, Haselnussplantage)
- finanzieller Gegenwert gestaffelt nach Märkten (Hamstermangel, Hamsterüberschuss, Hamsterhandel ist verboten und das Verbot wird durchgesetzt / nicht durchgesetzt / lax durchgesetzt / magisch überwacht)
- Staffelung nach Reichweiten, Trefferzonen, Schadensmodellierungen

Schlafzimmerblick
- Einsatzmöglichkeit des Schlafzimmerblicks je nach sozialer Situation (weinseliges Dorffest, Mittagspause in der Lohnbuchhaltung, Palliativstation)
- Einsatzmöglichkeit des Schlafzimmerblicks je nach Gegenüber (alte Jugendliebe, Strafzettel-Politesse, Gargoyle (bewegt sich / ist versteinert), ausgewachsene Birke)
- Einsatzmöglichkeit des Schlafzimmerblicks je nach Umstand (geschminkt und frisch gebadet auf dem legendären Maskenball am Hof von Lord Brausewein, beim Waldspaziergang im November (Nieselregen, Windstärke 2, Windrichtung Nordnordwest), besudelt mit Blut und Kot mitten im Kampf gegen menschenfressende Oger)

So, und jetzt sagt ihr mir bitte mal, wie viele Messerwürfe einen Schlafzimmerblick wert sind.

Diese ganzen Sachen sind nicht balancebar. Und meine Darstellungen sind nur so halb humorvoll gemeint. Was ich beschreibe, hat ziemlich offensichtliche Parallelen zum DSA-Regelwerk. Ihr Balancer seid für diese 300(0)seitigen Regelwerke verantwortlich, die am Ende nichts balancen. Vielen Dank euch!

Beim Balancing handelt es sich um eine gut eingeübte gesellschaftliche Konvention, bei der sich alle gegenseitig freundlich anlügen.

Ich kann das als drollige Tradition akzeptieren, aber werde mich hier und jetzt an keinen diesbezüglichen Debatten beteiligen, ich bitte das zu akzeptieren.  :) Euch muss das ja nicht aufhalten.
« Letzte Änderung: 1.09.2022 | 09:41 von Megavolt »

Offline Kaskantor

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #20 am: 1.09.2022 | 09:14 »
Da ich meistens PF2 leite und Kauabenteuer leite, mache ich es mir ganz einfach.
Da gibt es seit Jahren in den APˋs eine Aufstiegsübersicht, wann die Gruppe welche Stufe haben soll.
Daran halte ich mich und fertig.

In meiner SR Fate-Runde gibt es alle paar Abende nach Abschluss eines Kampagnenabschnitts einen kleinen oder großen Aufstieg. Da diskutier ich auch gerne mit den Mitspielenden wie sie das sehen (find ich für Fate passend).

In meiner zukünftigen Cthulhu MdN-Kampagne übernimmt das Spielen das alleine (Häkchen bei erfolgreicher Nutzung einer Fertigkeit.

Und tadaa, da bin ich fein raus wie ich finde.

P.S. hab ich seinerzeit auch mit DnD5 so gemacht. Also eher Meilenstein-Aufstieg statt XP-Vergabe. Würde ich bei einer Nicht-Kaufkampagne auch so regeln.
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Offline tartex

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #21 am: 1.09.2022 | 09:20 »
Irgendwann habe ich der Gruppe einen XP-Pool gegeben, den sie untereinander verteilen sollten: [...] ein katastrophaler Schritt, weil sich in der Gruppe die Animositäten zu Monströsitäten auswuchsen.

Klingt interessant. So ein soziales Experiment sollte ich auch mal wagen, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass nicht einfach durch Anzahl der Spieler gesplittet wird.
« Letzte Änderung: 1.09.2022 | 09:39 von tartex »
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Offline JollyOrc

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #22 am: 1.09.2022 | 09:27 »
Da ich meistens PF2 leite und Kauabenteuer leite, mache ich es mir ganz einfach.
Da gibt es seit Jahren in den APˋs eine Aufstiegsübersicht, wann die Gruppe welche Stufe haben soll.
Daran halte ich mich und fertig.

Ich habe vor meinem geistigem Auge jetzt folgende Szene vor Augen: Die Gruppe setzt sich an den Tisch und Kaskantor holt ein Abenteuer aus der Tasche: "In den Fängen der Winterhexe - da steht vorne drauf, dass das für Stufe 14 ist. Wer also drunter ist, jetzt bitte dahinleveln! Wer drüber ist, begegnet vorab diesem Level-Drainer..."

 ~;D

Nein, ganz im Ernst: Ich halte das für gar nicht mal verkehrt. Meinereiner leitet in der Regel nach einer Variante von "Du steigst für x anwesende Spielabende auf." Das kann mit der Levelhöhe skalieren (also: "Du musst current-level-plus-1 mal dabei sein um aufzusteigen") oder eben linear.

Mail Order Apocalypse vergibt Level nach bestimmten Meilensteinen ("War auf einem Raubzug dabei.", "war dabei und hat Beute gemacht", "hat einen Raubzug geleitet", etc.), wobei man keine Meilensteine überspringen darf.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Aedin Madasohn

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #23 am: 1.09.2022 | 09:31 »
Ich hab das im Laufe der Jahre immer mal wieder verschiedenen Gruppen angeboten und es gab genau NULL Spieler, die das gut fanden. Viele hätten da wohl widerwillig mitgemacht, wenn ich darauf bestanden hätte, aber gegen Widerstand durchsetzen wollte ich es dann auch nie.

ich stelle bei mir in der Runde 0 immer die Frage, was meine Mitspieler überhaupt wünschen - auch an Powerlevel

und wenn bei SR gleich Top-Runner mit drei mal A Prio und rest B gewünscht ist (weil die Kampagne so fordernd wird)
bzw. bei DSA 4.1 der Heldenanspruch ausgefüllt werden will mit 160GP (statt 120)

dann lasse ich mich da gerne drauf ein.

es haben ja alle so viele Punkte in ihrer Wundertüte und können die nun ausgeben nach Belieben.

wir haben schließlich nicht mehr genügend Zeit über, um erstmal 10 Sitzungen mit blanken Überleben von Opfercharaketern zu verschwenden, bevor es überhaupt losgehen kann mit den eigentlich gewünschten "Herausforderungen"
das ist was für kasernierte Internatsschüler in einem Funkloch und ohne Internet, also tiefste 80er Jahre




Offline ArneBab

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Re: Das Steigern von Figuren komplett freigeben?
« Antwort #24 am: 1.09.2022 | 09:40 »
Und wegen meiner darf man auch gerne ein Werte-Tausch System erfinden. So nach "In der Volkshochschule hab ich jetzt Schlösser knacken gelernt. Dabei hab ich aber das Musizieren vernachlässigen müssen. Mit der Gitarre bin ich jetzt etwas eingerostet." Motto...
Das hat sich spätestens mit Fate sogar etabliert, oder? Und ich habe es zumindest im EWS 3 explizit drin: Du bekommst nicht nur Steigerungs-Striche, sondern auch Striche zum Verschieben, die du nutzen darfst, aber nicht musst ⇒ vernachlässigen und einrosten zum Steigern anderer.

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