Hmmm... nein. Die GIs waren Berufssoldaten, aber selbst wir Wehrpflichtigen damals hätten uns nicht so selbst beruhigt. Die Ansagen waren deutlich... binnen drei Tagen wäre das meiste des Gerätes (inklusive Fuhrpark, also auch Panzer etc) defekt, die Instandsetzung muss schuften, um immer wieder was einsatzbereit zu kriegen und selbst der traditionell "sichere Bereich hinter der Front" liegt problemlos in der Reichweite moderner Waffen. Krieg ist kacke, das ändert auch kein Spiel.
Es ist wie immer beim Rollenspiel das "Abtauchen in eine andere Persönlichkeit und andere Umstände, die hilfreich sind. Ob das ein Fantasyreich ist, wo man ein geharnischter Krieger ist, ob es eines der (gar nicht so wenigen) Systeme ist, die den Krieg in irgendeiner Form behandeln ("Twilight: 2000" war nur ein Beispiel, es gab noch "Behind Enemy Lines" von FASA, "Dawn Patrol" von TSR, MERC von FGU, Recon von Palladium und einige andere mehr), ein Samurai, Pirat oder ein Weltraumkrieger oder etwas ganz anderes war, man lenkte sich ab. Und ja, damals haben tatsächlich nicht wenige wirklich damit gerechnet, dass es einen Atomkrieg geben würde. Der kalte Krieg war... unschön, aber je länger das ging, desto mehr gewöhnte man sich auch daran, lernte damit zu leben. Zumal man um die 40 Jahre vom letzten großen Krieg entfernt war.
Ich denke, die Beschäftigung mit diesen Themen - ob im Rollenspiel oder beim Püppchenschubsen - kommt eher von dem Wunsch, Dinge verstehen zu wollen. Woher das kommt, was da passiert und was man tun kann. Die Beschäftigung im Spiel ist dann aber losgelöst von der Realität. Ob das nach einem fiktiven Dritten Weltkrieg ist, während der napoleonischen Zeit, der Römerzeit, dem "Wilden Westen", der "Goldenen Zeit der Piraten", in einer weit entfernten Galaxie... es ist nur ein Hintergrund, eine Leinwand. Das ist nicht echt, das ist die Kulisse für ein Schauspiel. Sicher, Teile davon beruhen auf der Realität, aber wenn ich den NSC da vorne erschieße, stirbt niemand in der Realität dadurch.
Manche Menschen können das derart trennen, andere nicht. Ich denke nicht, dass eine der Optionen verwerflich ist, sie sind nur unterschiedlich und nicht jeder kann jede Optionen wahrnehmen. Das ist so. Schlecht wird es nur, wenn man anderen vorwirft, dass sie diese Trennung im Gegensatz zu einem selbst vornehmen können. Denn dann wirft man unter Umständen Leuten Dinge vor, die in der eigenen Vorstellung möglich scheinen, in der Realität aber oft gar nicht vorhanden sind. Und da nicht jeder diese Trennung vornehmen kann oder will, ist die "Beweisführung", dass man nichts Böses tut, oft schwer. Und all das, weil man sich nicht vorstellen kann, dass andere Leute anders denken oder andere Dinge können, als man selbst.
Da ist im historischen Tabletop unterwegs bin, hab ich damit leider schon sehr lange zu tun.