Erst mal danke für all die Antworten. Sehr spannend.
Woran ich hauptsächlich dachte, wenn ich's jetzt noch mal mit den Antworten reflektiere, war nicht, dass man jetzt konkret Handlungen einüben kann (erste Hilfe, Kampfkünste, usw.), sondern dass allein die Tatsache, dass man sich mit dem Hintergrund auseinandersetzt, Ängste durch Wissen ersetzen kann. Jedenfalls ist das meine persönliche bevorzugte Strategie.
Themenwechsel. Postapokalypse bedeutet erst mal ja nur "nach der Apokalypse" und wer die erlebt, hat das schlimmste, die Apokalypse, ja schon mal überlebt. Nun gibt es die Postapokalypse aber in (mindestens) zwei Geschmacksrichtungen: Als Anfang vom Ende, wo es eigentlich nur eine Frage der Zeit ist und eh alles scheiße und hoffnungslos ist. Als Anfang von etwas Neuem, wo zumindest ein Hoffnungsschimmer zu sehen ist.
Ich persönlich mag Dystopien im Rollenspiel nicht so sehr, egal ob vor oder nach der Apokalypse. Ich bin jemand, der selbst bei Cyberpunk eigentlich lieber die andere Seiten spielen wollen würde, die 80% der Bevölkerung, die noch an die Zivilisation glauben, nicht aufgegeben haben, ihr Leben in Frieden leben wollen und vielleicht sogar die Welt ein bisschen besser machen wollen. Oder wenn die Underdogs, dann welche, die nicht nur egoistische Arschlöcher sind, die zwar alles ablehnen, aber dennoch dem amerikanisch-materialistischem Traum folgen.
Und ich behaupte, auch die Macher von Twilight 2000 haben ihr System nicht als Dystopie gesehen, als ein Weltuntergangsszenario, sondern einfach als eine Epoche eines weiteren Kriegs, wie es zuvor schon viele Kriege gab und etwas, das die Menschheit überwinden kann um danach in weniger als 200 Jahren in den Weltraum aufzubrechen – im 2300 AD Setting. Vielleicht waren sie naiv, vielleicht zu weit weg, vielleicht auch einfach optimistisch. Keine Ahnung.
Schlusswort. Ich betreibe Rollenspiel als Eskapismus. Ich will eigentlich nichts lernen, nichts erfahren (im Gefühlssinne, nicht im Wissenssinne) und schon gar nicht anderen etwas beibringen. Ich will Spaß.
Ich bin mir aber sicher, dass ich mich ohne das Rollenspielhobby niemals selbstständig gemacht und ein Unternehmen gegründet hätte. Auf diese Weise hat es mir unabsichtlich Ängste genommen. Und gezeigt, dass es manchmal am effizientesten ist, eine Entscheidung mit 1W6 und "hoch ist gut" zu treffen