Umfrage

Worauf könntet ihr in eurem Leben leichter verzichten?

Urlaubsreisen
60 (62.5%)
P&P Rollenspiel
36 (37.5%)

Stimmen insgesamt: 95

Autor Thema: Urlaubsreisen oder Rollenspiel?  (Gelesen 4230 mal)

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Offline felixs

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Re: Urlaubsreisen oder Rollenspiel?
« Antwort #100 am: 19.02.2024 | 14:56 »
Es hat meine Sicht auf dei Welt sicher beeinflusst, als ich damals die Leprakranken in den Slums von Jakarta gesehen habe.

Wir müssen das hier nicht zu weit treiben; aber um zu illustrieren, was ich sagen wollte:
Abgesehen davon, dass man sich als normaler Tourist üblicherweise nicht dorhin verirrt, frage ich mich, ob man in die Slums von Jakarta muss, um über das Elend der Welt zu erfahren.
Es mag natürlich Leute geben, die etwas erst mit eigenen Augen gesehen haben müssen, um es zu glauben.

So richtig versteht man Dinge vermutlich ohnehin erst, wenn man tatsächlich davon betroffen ist. Also nicht wie im Zoo mit Anschauen und danach Kaffeetrinken, sondern drin leben müssen.

Um den Bogen zurück zu schaffen: Ich glaube aber auch nicht, dass Rollenspiel in den meisten Fällen irgendwie zur (positiven) Veränderung oder zu (wichtigen) Entwicklungen beiträgt.
« Letzte Änderung: 19.02.2024 | 15:04 von felixs »
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Urlaubsreisen oder Rollenspiel?
« Antwort #101 am: 19.02.2024 | 15:09 »
Daheim auf deinem Sofa wirst das Elend sicher nicht erfahren. Aber nicht mal schauen und gleich Kaffee daheim trinken macht die Sache sicher nicht plastischer.
Zur Klarstellung: Ich bin da ja nicht hin um mir Leprakranke anzuschauen. Das war ein Zufall. Bekannte von uns haben in Jakarta gewohnt.

Aber das muss halt wirklich jeder für sich selbst entscheiden.

Zu den Zoos:
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Offline Mouncy

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Re: Urlaubsreisen oder Rollenspiel?
« Antwort #102 am: 19.02.2024 | 15:31 »
Ich weigere mich was anzukreuzen, beides unverzichtbar. Alleine schon wegen Snowboarden und Segeln, der Feldberg is zwar nett aber auf Dauer einfach zu langweilig. Katamaran fahren aufm Baggersee is auch nich so geil wie aufm IJsselmeer. Und Rucksackreisen! Zu meinen besten Rollenspielerlebnissen zählt eindeutig die D&D Runde in Australien. Damals nachm Abi ein Rudel Australier kennengelernt, zusammen gezockt, zusammen gefeiert, beim DM auf dem Sofa gepennt, vom Balkon gekotzt, war super. Zu ein paar davon habe ich immer noch Kontakt. Letztes Jahr war ich in Sydney zum 40 Geburtstag des DM.

Wir hatten früher mal die Idee Rollenspiel und Urlaub zu verbinden. Sprich mit gleichgesinnten in eine Ferienwohnung fahren und da dann mehrere Tage eine Kampagne durchzeihen. Mittlerweile würde ich sagen das mir das zu Hardcore wäre. Ich hab schon einen Kumpel der Zieht an Wochenenden Sessions durch die 30 Stunden Spielen beinhalten. Da kann ich nur staunen :)

Been there, done that. Ferienhütte der Eltern vom Kumpel, Arsch der Welt, irgendwo südliche Weinstraße den Berg hoch. Nächste Tanke 5 km, sonst weit und breit nur Wald. 6 Jungs alle so um die 20, keine Dusche, 3 Tage Bier, Grillen, Rollenspiel zocken. Baguette ging am ersten Abend aus. War schön, muss aber nicht nochmal sein.

Offline Isegrim

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Re: Urlaubsreisen oder Rollenspiel?
« Antwort #103 am: 19.02.2024 | 15:55 »
Daheim auf deinem Sofa wirst das Elend sicher nicht erfahren.

Wenn ich mir von meiner Couch eine gut gemachte Doku ansehe, verstehe ich vielleicht sogar mehr vom Problem, als wenn ich es als Ahnungsloser in real beobachte, aber die ganzen Probleme nicht mals ansatzweise einschätzen kann.

Dabei hatte ich vor 10 Jahren eine sehr ähnliche Erfahrung. Drei Orte in Rumänien nahe Sibiu/Hermannstadt, alle in Spaziergang-Nähe zueinander. Einer war 1. Welt (da war eine alte Burg als Touristen-Magnet, lange Geschichte inkl altem deutschen Namen), einer hat mich stark an die DDR erinnert, die ich als Kind erlebt habe (ich sag mal "rumänischer Durchschnitt"), und einer war 3. Welt-Elend pur (dort lebten Roma; meine Vermutung).

Aber wieso die Situation dort so ist, wie sie jenseits eines oberflächlichen Eindrucks wirklich ist, all das hat der persönliche Besuch halt nicht vermittelt. Dafür wär ich vielleicht besser in Deutschland geblieben und hätt das rumänische Sozialsystem studiert... aber das wär halt kein Urlaub gewesen... Oder ich hätt ne lange Jetztzeit-RPG-Kampagne über die Ungerechtigkeit der Welt geschrieben...

Ja, persönliche Eindrücke sind eindrucksvoll. Aber sie sind oberflächlich (wenn man sich nicht tiefer mit dem Thema beschäftigt, und wer macht das schon?), und können täuschen.
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Offline Mr. Ohnesorge

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Re: Urlaubsreisen oder Rollenspiel?
« Antwort #104 am: 19.02.2024 | 16:13 »
Um den Bogen zurück zu schaffen: Ich glaube aber auch nicht, dass Rollenspiel in den meisten Fällen irgendwie zur (positiven) Veränderung oder zu (wichtigen) Entwicklungen beiträgt.

Das ist genauso pessimistisch wie die Feststellung, dass Reisen per se furchtbar sind. Rollenspiel kann doch Veränderung/ Entwicklung bei Konzentration, Abstraktionsfähigkeit, sprachlichem Ausdrucksvermögen, Diskussionsfähigkeit, etc. bewirken.


Daher gilt:

Ich weigere mich was anzukreuzen, beides unverzichtbar.

 :d
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Urlaubsreisen oder Rollenspiel?
« Antwort #105 am: 19.02.2024 | 16:13 »
Wenn die Doku wirklich gut gemacht ist, vielleicht. Dazu muss es die aber erstmal geben.
Aber die Bilder geben nie die Eindrücke vor Ort wieder. Am besten ist wohl beides zusammen  ;)

Es kann auch täuschen im Elfenbeinturm zu sitzen und zu denken man kennt wie Welt, ohne sie je gerochen zu haben.
Müssen wir unbedingt die beiden Extreme diskutieren?
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Offline Isegrim

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Re: Urlaubsreisen oder Rollenspiel?
« Antwort #106 am: 19.02.2024 | 16:26 »
Müssen wir nicht, aber ich widersprach deiner Aussage, dass das "Daheim auf dem Sofa sitzen" zu gar nichts führt. ;)
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Urlaubsreisen oder Rollenspiel?
« Antwort #107 am: 19.02.2024 | 16:46 »
Müssen wir nicht, aber ich widersprach deiner Aussage, dass das "Daheim auf dem Sofa sitzen" zu gar nichts führt. ;)

Kein Elend erfahren ist nicht "führt zu nichts". Mit erfahren meinte ich die fünf Sinne. Ich weiß heute noch genau, wie Jakarta gerochen hat. Die Müllhalde direkt im Wohngebiet zum Beispiel. 
Dazu die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit. Da kann dir eine Doku Bilder zeigen und erzählen, aber erfahren kannst du das so nicht. Willst du vielleicht ja aber auch nicht. Das kann ich sehr gut verstehen.
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Offline Tarin

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Re: Urlaubsreisen oder Rollenspiel?
« Antwort #108 am: 19.02.2024 | 17:24 »
Ich könnte auf sowas wie zwei Wochen Sommerurlaub verzichten, wenn ich für mich alleine abstimmen darf.

Was ich dagegen nicht missen möchte, sind Events, die ich in meiner Freizeit besuche, die auch weiter entfernt oder mehrere Tage oder in Urlaubsregionen stattfinden können. Früher war das viel Larp. Heute sind das Konzerte, gemeinsame Wochenenden mit Freunden, Esperantokongresse, Musikworkshops und solcherlei Dinge mehr. Mir geht es um die Leute, weniger um die Orte.
Es verstößt gegen die Hausordnung, aus dem Necronomicon zu zitieren.

Offline felixs

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Re: Urlaubsreisen oder Rollenspiel?
« Antwort #109 am: 19.02.2024 | 17:42 »
Das ist genauso pessimistisch wie die Feststellung, dass Reisen per se furchtbar sind. Rollenspiel kann doch Veränderung/ Entwicklung bei Konzentration, Abstraktionsfähigkeit, sprachlichem Ausdrucksvermögen, Diskussionsfähigkeit, etc. bewirken.

Natürlich ist das pessimistisch.
Und ich habe nicht gesagt, dass Reisen per se furchtbar ist.
Und ja, dass Rollenspiel diese Auswirkungen haben kann, ist - meine ich - hier unbestritten.
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Offline Mr. Ohnesorge

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Re: Urlaubsreisen oder Rollenspiel?
« Antwort #110 am: 19.02.2024 | 18:44 »
Mehr Optimismus, weniger Pessimismus!

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Offline Teylen

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Re: Urlaubsreisen oder Rollenspiel?
« Antwort #111 am: 19.02.2024 | 19:36 »
Die Argumentation verstehe ich nicht. Es wohnt doch nicht jeder in einer Touristenstadt? Kleinstädte außerhalb der Feriengebiete ziehen jetzt nicht sonderlich viele Gäste an. Die Südhälfte von Deutschland ist generell vermutlich beliebter, aber in der Nordhälfte fernab der Küsten ist nicht automatisch alles voller Touristen.
Es gibt, nach meiner Erfahrung, überall Touristen.
Freiburg, Baden-Baden, Leuven, Koblenz,... selbst in Ochtendung. Es gibt mal mehr oder mal weniger, aber ein paar Urlauber verschlägt es schon daher.
Ebenso wie man jetzt bei Reisen nicht unbedingt nur in die Touristenmetropolen und da an die Hotspots geht.

Mitstudenten von mir haben damals 50 Wochen lang jeden Cent fünfmal umgedreht, um zwei Wochen lang tausende Euros für irgendwelche Reisen auszugeben. Klar, jeder nach seiner Facon, aber das war schon ein absurdes Verhältnis und rechtfertigte auch nicht das Armutsgejammer in den restlichen 50 Wochen. (Wohlgemerkt: Anekdote; ist nicht zu verallgemeinern.)
Einmal verallgemeinert gesagt, dass mache ich generell mit Hobbies so.
Wenn da Rollenspielprodukte, neue Karten oder sonst was rauskommt was ich haben will, dann wird darauf gespart.
Nun und für den Gegenwert meiner Sammlung an WoD-Sachen könnte ich wohl gut mir einen 3 Wochen Roadtrip durch die USA leisten ^^;
(Vor kurzem traf meine "Book of Nod Kiste" für rund 300 Euro plus Versand ein... und dann hat mich das Elektrobrettspiel Milan erinnert das es 500€ gekostet hat und wollte noch Steuern und Versand drauf haben)
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Offline Teylen

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Re: Urlaubsreisen oder Rollenspiel?
« Antwort #112 am: 19.02.2024 | 19:44 »
In Bezug auf das erfahren von Ländern.
Also ich konsumiere recht viel zu den USA. Ich verfolge mehr oder weniger drei amerikanische Nachrichtensendungen (zwei humoristisch), ich habe einen großen amerikanischen fB-Freundeskreis und ich verfolge über 40 amerikanische Serien aktuell, insgesamt bin ich da wohl bei 70+.

Es ist nach meiner Erfahrung jedoch etwas anderes nur Theorie zu dem Land zu haben bzw. nur gefilterte Kenntnisse als jetzt mal da gewesen zu sein und das Land und die Leute so direkter zu erleben. In Bezug auf kleinere kulturelle Unterschiede allein habe ich da mehr erlebt als mir ein halbes dutzend YT-Channel zum Thema "Unterschiede DE/US" erzählen konnten und es setzt die Erzählungen in einen besseren Kontext.

Jetzt einmal von extremen wie der sehr netten Concierge, die mich super beriet und - nachdem sie merkte das ich allein durch Texas tiggerte - mir die Nummer von Verwandten gab zwecks spontaner Hilfe sollte was passieren, von der ich dann später via fB erfuhr das sie Trump wählt mal abgesehen. (Was mir dann aufzeigte das vielleicht nicht alle Trumpwähler unbedingt Ärsche oder Hillbillies etv. sind, salopp gesagt)


Ansonsten erzählt man so Leuten ja auch nicht unbedingt was von den ganzen Rollenspielrunden die ein Elend waren, sondern konzentriert sich eher auf die guten.
Nu nd bei der einen Reise wo ich mir danach dachte "Uff, nie wieder das" (Goa, Indien mit meinem Vater plus seiner Freundin) erwähne ich das auch. Wobei es auch nicht die ganze Reise nur schlecht macht.
« Letzte Änderung: 19.02.2024 | 19:46 von Teylen »
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