Sehr interessantes Video. Danke! Ich sehe jetzt auch was du meinst.
Die Prämissen der Filme sind grundverschieden. Bei Man of Steel geht es in der Tat um die Wahl, um "Choice". Snyder-Clark, noch sieht er sich nicht als Kal El, er weiß davon auch nichts, ist noch kein Superheld. Er ist nur jemand mit Kräften, die er wenig versteht. Er wird von allen Seiten beeinflusst, er sucht nach Rat, er ist sich unsicher. Aber schon davor rettet er Leben (Bus), weil er instinktiv spürt, dass es das Richtige ist. Selbst als Snyder-Jonathan ihm davon abrät, rettet er später noch viele Leben (Bohrinsel). Wenn Snyder-Jonathan ein Ayn Rand Fan ist, dann hat er bei Snyder-Clark versagt. Snyder-Clark bleibt aber unsicher. Erst als ihm Jor El erklärt was los ist, und ihm seine Wünsche für seinen Sohn mitteilt, gewinnt er an Sicherheit. Jor El hat eine klare Vision. Sich zu "outen" ist für Snyder-Clark ein großer Schritt. Selbst jetzt ist er immer noch kein Superheld. Als Zod sein Ultimatum stellt, wird er wieder vor die Wahl gestellt. Wieder holt er sich Rat (Kirche), bekommt keine klare Richtung und wieder entscheidet er sich für das Menschliche als er sich ergibt. Auch wenn er es nur für Lois tun würde, ist das immer noch dasselbe. Er hätte auch in die Basis fliegen und Lois befreien können, aber so ist er nicht. Dass er sich zunächst Handschellen anlegen lässt, ist ein Signal dass er mit der Menschheit kooperiert. Das er den Soldaten dann klar zeigt, dass sie keine Kontrolle über ihn ausüben, ist immerhin eine ehrliche Handlung. Als er dann aus dem Schiff ausbricht und Lois und andere rettet wird er zum Superhelden. Zu Superman. Ich sehe in MoS keine Anzeichen dafür dass Snyder-Superman das Leben weniger achtet, als Gunn-Superman. Snyder-Superman war bereit zu sterben, um die Terraform/Kryptoform Maschine aufzuhalten. Gunn-Superman würde dasselbe tun. Snyders-Superman zeigt eine Form von Menschlichkeit, die Menschen immer begleitet. Die Unsicherheit das Richtige zu tun.
Gunns Superman ist anders. Er ist bereits ein erfahrener und anerkannter Superheld. Er ist bereits Teil eines großen Universums, mit Green Lanterns, sowie anderen Aliens und Multiversen. Durch die Nachricht seiner Eltern hat er von Anfang an eine klare Aufgabe. Er ist nicht unsicher, er weiß was das Richtige ist und wie er handeln muss. Sein Tag hat Struktur. Ihm ist alles Leben wichtig, aber das ist Teil seiner von Anfang an klaren Mission, die er immer wieder ansieht. Er stürzt in eine Indentitätskrise als er den zweiten Teil der Botschaft erfährt. Plötzlich geht es auch bei ihm um die Wahl, um Unsicherheit, nur dass ihn der Einschnitt umso tiefer trifft, weil dieser später kommt. Erst Gunn-Jonathan kann ihn wieder auf einen aktiven Weg bringen. Allein schafft er das nicht. Dann ist er wieder auf Kurs. Gunn-Superman braucht seinen Jonathan mehr als Snyder-Superman. Beide Jonathans haben auch unterschiedliche Zwecke in den Filmen.
Bei beiden Supermans sehe ich die Gefahr full-vilturmite zu gehen als sehr gering. Vorallem nicht bei Snyder-Superman, der sich seine Menschlichkeit in Zeiten von großer Unsicherheit erarbeitet hat. Selbst als er Zod tötet, tut er das nur weil er Menschen rettet - ja, jetzt retten muss. Die Injustice-Thematik die später kam, war nicht besonders sinnvoll oder passend aufgearbeitet. Nach MoS gibt es auch bei DC bergab. Gunn-Superman ist auch nicht in Gefahr, da er zu diesem Zeitpunkt schon zu menschlich ist.