Autor Thema: Neumodische Art an SC oder "der Zoo" - begrüßenswerte Entwicklung?  (Gelesen 5196 mal)

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Online Raven Nash

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Ich finde, Dragonbane macht das recht gut (besser jedenfalls als D&D - und wir sind hier ja im "Systemübergreifenden" Board), indem jede Spezies (Kin) genau eine (bei den Enten sind's zwei) besondere Fähigkeit hat, die sie vom Rest unterscheidet. Ob das gebalanced ist, darüber kann man von Fall zu Fall streiten, aber es gibt jedem Kin eben etwas Eigenes, ohne gleich einen "Build" zu formen.

Da es ein Unterwürfel-System ist, und man immer gegen den eigenen Wert würfelt, spielt es auch keine Rolle wenn eine Ente und ein Mensch den selben STR-Wert haben. Im Einzelfall kann der GM noch entscheiden, dass die Ente z.B. einen Bane auf den Wurf kriegt, weil der Baumstamm halt doch sehr groß ist, d.h. er legt den "Rahmen des Möglichen" individuell fest.
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Offline flaschengeist

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Ganz allgemein jedenfalls würde ich die Entscheidung "Ist das schon Zoo oder nicht?" nicht nach Attributen oder sonstigen schnöden Zahlenwerten treffen, die dann einerseits sowieso jeder zumindest an sich hat und die andererseits hauptsächlich doch nur dazu da sind, Objektivität und Präzision da vorzutäuschen, wo sie, "realistisch" betrachtet, in der suggerierten Form oft gar nicht existieren. Dann schon eher tatsächlich nach dem schlichten Aussehen, denn mit dem geistigen Auge kann ich dann doch recht gut auch noch Spezies klar voneinander trennen, die ansonsten nach den Regeln genau gleich "funktionieren". ;)

Ich denke, das sind zwei getrennte Themen:
1. Wieviel verschiedene Spezies gibt es und wie vielfältig sind selbige in ihren physischen und sonstigen Eigenschaften? Ist mir diese Vielfalt zu groß oder zu klein?
2. Wie gut schaffen es die Regeln, Unterschiede in Eigenschaften auch abzubilden, so dass sich ein Hobbit jenseits reiner Optik auch anders spielt als z.B. ein Riese? Ob die Regeln solche Unterschiede dann über Zahlenwerte, Deskriptoren oder sonst was abbilden, wäre dann ein drittes Thema.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittel-crunchiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/download

Offline Feuersänger

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Zu Elfenlieds Frage: so halb. Firbolg ist für mich sehr "zooig". Tiefling nach neuerer Optik auch - in älteren Eds können die ja viel menschlicher aussehen. Goblins sind für mich Antagonistenrasse (und haben entsprechend nichts in SC-Gruppen zu suchen). Das mag in einzelnen Settings anders aussehen.
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Offline unicum

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Mich würde mal interessieren, inwieweit die Gruppen aus den gestreamten Runden als "Zoo" wahrgenommen werden von euch. Beide verwenden D&D 5E.

Beides Zoo.

Online Der Hasgar

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Spielbalance.

Zur Erklärung: Das war die Antwort auf die Frage, warum man einen absurd starken Kobold spielen kann aber keinen superstarken Riesen.

Meine Antwort:

Das ist zwar Spielbalance, aber eben auch grober Unfug.

Ein Riese zeichnet sich dadurch aus, dass er sehr groß und stark ist. Wenn ich das in Regeln nicht abbilden kann und sich der Riese durch seine biologische Kernkompetenz nichtmal von eher kleinen und körperlich schwächeren Spezies abheben kann, sollte er eben einfach nicht spielbar sein. Das in etwa so, als wenn du sagst: Du darfst zwar nen Elfen spielen, aber seine Ohren dürfen nicht spitz sein.

Es führt die Spezies ad absurdum.

Edit: Was dazu kommt: Du hast dann ja eigentlich auch keine wirkliche Wahl. Der Riese ist eben am Ende einfach nur ein Aufkleber auf einem "Standard-SC-Dummy".
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Offline Feuersänger

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In 1. Näherung würde mal alles als Zoo-Rasse definieren, was mindestens eine der folgenden Charakteristika aufweist:
Hörner
Fell oder Gefieder
Schuppen
Nicht kohlenstoffbasiert
Kein Blutkreislauf
nichtmenschliche Hautfarbe (zB blau, grün, grau..)

Mal ganz abgesehen von komplett nichthumanoider Erscheinung zB 2 Köpfe, 3 Augen, mehr oder weniger als exakt zwei Gliedmaßenpaare...)
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Offline nobody@home

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Persönlich habe ich einfach keine harte "Zoogrenze". Ein Charakter sollte ins Setting passen und bei zumindest den meisten anderen Charakteren nicht gleich aktive Beißreflexe auslösen...aber um ersteres zu beurteilen, muß ich auch das Setting selbst besser kennen, und daß letzteres nicht gerade nur eine Speziesfrage ist, davon können genügend Angehörige anderer verfeindeter Parteien ein paar Arien singen.

Insofern würde ich auch keine der beiden von ElfenLied genannten Gruppen sofort als Zoo einstufen. Ich kenne die dazugehörigen Kampagnen nicht näher (ja, ich weiß, Critical Role & Co. nicht zu verfolgen? Muß wohl Ketzerei sein ;)), also kann ich auch aktuell nicht beurteilen, inwieweit so ein Firbolg, Goblin, oder Mensch da jeweils Mainstream oder Außenseiter ist -- und in die generell humanoide Kategorie passen sie obendrein auch noch alle.

Online Lichtschwerttänzer

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nichtmenschliche Hautfarbe (zB blau, grün, grau..)

in einigen Settings haben Menschen solche Farben
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline unicum

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Ich habe kontroverse Gedanken dazu:

1 Wenn es eh alles nur kosmetik ist und der Unterschied ob ich einen Zentauern oder einen Gnom spiele so gar keine regeltechnischen Unterschied macht und der Gnom sich etwa gleich schnell bewegt wie der Zentauer (und auch gleich viel Schleppt) dann hab ich echt Probleme mich in so einem System wohl zu fühlen. Da kracht einfach meine Immersion zusammen.

2 Wenn, mit der einer Auswahl - sei es der Spezies oder der Klasse - die jeweils andere Auswahl - also Klasse oder Spezies - schon vorgegeben wegen "optimierungszwängen" sind, dann ist die Frage warum es dann nocht unterscheidungen zwischen Spezies und Klasse gibt. Im Dümmsten Fall kommt dann (wieder) heraus: - "die meisten (Spieler-)Halblinge sind Diebe, die wenigsten Halblinge sind Krieger".

Ich find das schon ziemlich -lemmig.

Offline Tudor the Traveller

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Zur eigentlichen Frage des Threads: Mich würde mal interessieren, inwieweit die Gruppen aus den gestreamten Runden als "Zoo" wahrgenommen werden von euch. Beide verwenden D&D 5E.

Im Rahmen von 5e fallen für mich nur die Goblins aus dem Rahmen, weil ich Goblinoide als "Normalos" nicht mag. In Golarion ist das aber z B. anders, da sind die etabliert.

Der Firbolg sieht auf den ersten Blick exotisch aus, tut sich mit einem Goliath aber nix.

Also: auf der Zooskala von 1-10 vielleicht eine 3.
NOT EVIL - JUST GENIUS

This town isn’t big enough for two supervillains!
Oh, you’re a villain all right, just not a super one!
Yeah? What’s the difference?
PRESENTATION!

Offline Seraph

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Da spielt doch auch nicht nur die Tatsache rein, dass die ganzen Völker reine Kosmetik sind und sich regeltechnisch kaum unterscheiden, sondern (zumindest für mich) auch die Frage nach dem Platz  des jeweiligen Volkes in der Welt.
Call me old fashioned, aber für mich sind Goblins einfach ein fieses, hinterlistiges und böses Volk (ja natürlich gibt es auch vereinzelte Ausnahmen und sie können gut als comic relief dienen etc., aber grds sind es einfach Antagonisten). Und andere (Zoo)-Völker sind zum Beispiel selten, vielleicht scheuen sie auch den Kontakt mit der Zivilisation etc. Da braucht es dann schon eine verdammt gute Erklärung, warum die Gruppe jetzt zufällig aus 1 Tabaxi, 1 Zentauren, 1 Kobold, 1 Goblin und 1 Drow besteht...
I had a dream, which was not all a dream.
The bright sun was extinguish'd, and the stars
Did wander darkling in the eternal space,
Rayless, and pathless, and the icy earth
Swung blind and blackening in the moonless air;
Morn came and went--and came, and brought no day,
And men forgot their passions in the dread

- Lord Byron: Darkness -