Autor Thema: Idee eines modernen Fantasy-Settings  (Gelesen 909 mal)

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Offline caranfang

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Idee eines modernen Fantasy-Settings
« am: 18.06.2025 | 11:50 »
Ich arbeite gerade an einem modernen Fantasy-Setting. Es handelt sich nicht um Urban Fantasy, sondern um klassische Fantasy in einer modernen Welt. Man könnte Shadowrun als Vorbild nehmen, mit einigen wichtigen Unterschieden: es ist eine eigene Welt, alle Rassen leben schon immer auf dieser Welt, und die Technologie ähnelt der heutigen, geht aber mehr in Richtung Solarpunk.

Bisher habe ich folgende spielbare Rassen:
  • Menschen (sind im Schnitt etwa 175 cm groß)
  • Elfen (sind im Schnitt etwa 190 cm groß)
  • Zwerge (sind im Schnitt etwa 140 cm groß, und kräftig/stämmig gebaut)
  • Halblinge (sind im Schnitt etwa 100 cm groß)
  • Gnome (sind im Schnitt etwa 120 cm groß)
  • Tieflinge (sind im Schnitt (ohne Hörner) genauso groß wie Menschen)
  • Feen (etwa 35 cm große, geflügelte Elfen)
  • Orks (kann man vom Aussehen eher mit muskulösen bzw. kräftig gebauten Elfen mit grünlicher Haut vergleichen)
Die verschiedenen irdischen Ethnien sind auf dieser Welt bei allen Rassen vertreten.

Bisher habe ich nur zwei Nationen:
  • Das Große Reich des Dunklen Herrschers (eine totalitäre Diktatur, in der Orks die Oberschicht bilden) (irdische Vorbilder: Nazi-Deutschland, Sowjetunion unter Stalin, Nordkorea)
  • Die Vereinigten Freistaaten von Akimera (VFA) (eine semi-präsidiale Bundesrepublik) (im wesentlichen die USA dieser Welt, aber mit deutlichen europäischen Einflüssen)
Es sollte kein Wunder sein, dass die beiden Nationen verfeindet sind. Beide Nationen haben natürlich auch Verbündete. Und es gibt dann auch noch neutrale Nationen.

Daneben habe ich noch Konzepte für mindestens zwei weitere Nationen:
  • Eine Magokratie, die ursprünglich von Tieflingen gegründet wurde.
  • Ein Staat, der gerade von Untoten überrannt wird.

Magie gibt es in der Welt, sonst wäre es ja wohl keine Fantasy. Es gibt aber auch hier Unterschiede. Nekromantie ist so gefährlich, dass selbst der dunkle Herrscher (den man mit sauron vergleichen kann) sie nicht benutzt. Buff-Zauber können süchtig machen.

Wie gesagt, geht die Technologie eher in Richtung Solarpunk. Energie aus erneuerbaren Quellen ist der Standard. Daneben gibt es auch noch Thorium-Kernspaltungsreaktoren.  Die meisten Fahrzeuge, die bei uns Verbrennungsmotoren verwenden, werden entweder elektrisch oder magisch angetrieben. Der technologische Fortschritt ist übrigens langsamer als auf der Erde. Die Industrielle Revolution hat hier vor 1000 Jahren statt gefunden. Radio gibt es daher schon seit gut vier Jahrhunderten, Fernsehen seit drei Jahrhunderten und das Internet seit fast anderthalb Jahrhunderten. Feuerwaffen gibt es übrigens schon seit zwei Jahrtausenden.

Zur Gescgichte habe ich nur folgendes:
  • Die aktuelle Zeitrechnung beginnt mit dem Ende des ewigen Kriegs gegen die große Dunkelheit, der mit Hilfe der von Zwergen und Gnomen entwickelten feuerwaffen von etwas mehr als zweitausend Jahren gewonnen wurde. (Die Welt ähnelte damals der Erde des ausgehenden Mittelalters.)
  • Vor etwa eintausend Jahren fand die industrielle Revolution statt. (Die Welt ähnelte damals der Erde in der Mitte des 18. Jahrhunderts.)
  • Vor etwa 750 Jahren wurde die VFA auf dem Westkondinent Akimera gegründet.
  • Es gab bisher drei Weltkriege zwischen dem Großen Reich des Dunklen Herrschers und seinen Vasallen und der VFA und ihren Verbündeten. Die VFA hat alle diese Kriege gewonnen.

Online Chaos

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #1 am: 18.06.2025 | 11:53 »
Buff-Zauber können süchtig machen.

Diese Idee habe ich, glaube ich, bisher noch nirgendwo gesehen - weder in Rollenspiel-Settings noch in der Fantasy-Literatur.

Und da sagen die Leute noch, es kommt nichts Neues mehr!
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Offline caranfang

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #2 am: 18.06.2025 | 12:00 »
Diese Idee habe ich, glaube ich, bisher noch nirgendwo gesehen - weder in Rollenspiel-Settings noch in der Fantasy-Literatur.

Und da sagen die Leute noch, es kommt nichts Neues mehr!
Diese Idee hatte ich schon vor Jahren, weil ich mich über die Dauerbuffer bei Splittermond aufgeregt habe.

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #3 am: 18.06.2025 | 12:23 »
Diese Idee hatte ich schon vor Jahren, weil ich mich über die Dauerbuffer bei Splittermond aufgeregt habe.

Splittermond kenne ich nur aus Threads hier im Tanelorn. Allerdings kam mir auch immer mal wieder der Gedanke, dass die regelmäßigen Buff-Orgien vor dem Kampf in D&D, die teilweise genauso integraler Bestandteil des Kampfbeginns sind wie Schwert ziehen oder Pfeil auf die Sehne legen, der Magie ein wenig das Besondere rauben.
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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #4 am: 18.06.2025 | 12:36 »
Zum Setting an sich:

Gut gegen Böse ist ja der Klassiker der Fantasy, aber meiner Erfahrung nach macht eine dreipolige Machtkonstellation die Sache noch ein bisschen interessanter.

Entweder könnte es eine dritte, moralisch neutrale Seite geben, die Zünglein an der Waage spielt beziehungsweise eingreift, wenn eine Seite zu mächtig wird.

Oder es gibt eine zweite böse Seite; beide böse Seiten können einander nicht riechen, arbeiten aber zähneknirschend zusammen, weil sie nur so stark genug sind, um die gute Seite zu besiegen, lauern aber auf den Moment, wo sie der anderen bösen Seite das Messer in den Rücken rammen können - was dann der guten Seite die Gelegenheit gibt, doch noch zu gewinnen, weil die bösen Seiten nie lange genug gemeinsam durchhalten.

Oder es gibt zwei gute Seiten, die aber auf unterschiedliche Weise gut sind und sich zusammenraufen müssen, um zu überholen. Der Dunkle Herrscher verbringt die Zeit zwischen den Kriegen damit, die beiden Seiten zu entzweien, aber hält das im Ernstfall nie lange genug an, dass er eine der beiden guten Seiten besiegen kann, bevor die anderen eingreift.
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Offline Ludovico

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #5 am: 18.06.2025 | 12:59 »
Das klingt sehr nach Dieseldrachen... so in der Art:
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,107861.msg135200395.html#msg135200395

Schau es Dir mal, ist meine Empfehlung. Es hat ein schönes Layout und Artwork und es bietet Dir eine gute Möglichkeit, Inspiration zu bekommen.


Offline Waldviech

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #6 am: 18.06.2025 | 13:44 »
Zitat
Gut gegen Böse ist ja der Klassiker der Fantasy, aber meiner Erfahrung nach macht eine dreipolige Machtkonstellation die Sache noch ein bisschen interessanter.
Hmmm....wie wäre es denn, wenn man sich hier ganz frech an ollen James-Bond-Streifen orientiert. Die Staaten haben allesamt das Potential, sowohl gut als auch böse zu sein - und haben im Laufe ihrer Geschichte dann und wann auch mal die "Seiten gewechselt". Die WAHREN BÖSEN hingegen sind eine furchtbar fiese Geheimorganisation im Stile von Spectre.
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Offline Jiba

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #7 am: 18.06.2025 | 13:48 »
Es hat ein schönes Layout und Artwork und es bietet Dir eine gute Möglichkeit, Inspiration zu bekommen.

Wobei es viel AI-Art benutzt, nur der Vollständigkeit halber. Da ist „schön“ so eine Sache. Aber es ist ja nicht sämtliche Art darin AI.
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Offline Ludovico

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #8 am: 18.06.2025 | 14:20 »
Wobei es viel AI-Art benutzt, nur der Vollständigkeit halber. Da ist „schön“ so eine Sache. Aber es ist ja nicht sämtliche Art darin AI.

Ist halt Geschmackssache. Wenn man AI-Bilder nicht mag, dann lässt man halt die Finger von dem Spiel oder nimmt die erste Edition.

Offline caranfang

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #9 am: 18.06.2025 | 14:25 »
Dieseldrachen ist leider das falsche Genre, da es sich eindeutig an Dieselpunk und Pulp orientiert. Meine Welt orientiert sich an der Gegenwart, auch wenn einige Elemente eher an den Kalten Krieg erinnert und man in einigen Bereichen sogar fortschrittlicher ist.

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #10 am: 18.06.2025 | 14:26 »
Spannend. Drei Weltkriege gewonnen und nie einen richtigen Regime Change bei den Bösen bewirkt. Was ist da los?

By the way find ich ja Welten spannend, wo alle auf ihre Art böse sind. Aber natürlich sehen sich alle als die Guten. Oder zumindest im Recht.
Besucht meine Spielkiste - Allerlei buntes RPG Material, eigene Systeme (Q-Sys, FAF) und vieles mehr
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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #11 am: 18.06.2025 | 14:29 »
Diese Idee habe ich, glaube ich, bisher noch nirgendwo gesehen - weder in Rollenspiel-Settings noch in der Fantasy-Literatur.

Und da sagen die Leute noch, es kommt nichts Neues mehr!

Die Idee ist insofern nicht völlig neu, als nicht- oder weniger magische Settings schon mal mit potentiell abhängig machenden Buffdrogen daherkommen. Und ich meine, der Gedanke, daß zu häufige Magieanwendung bei Lebewesen sie auf Dauer zu ihren Ungunsten verändern könnte, wäre mir auch schon mal bei Ars Magica begegnet -- da kann ich mich allerdings gerade nicht erinnern, ob er auch mit konkreten Regeln untermauert war.

Aber ja, als Konzept nachvollziehbar ist so etwas auf jeden Fall. Da muß man sich ja nur an manche Geschichten über Spieler (nicht mal Charaktere!) erinnern, die lieber gleich ihren Charakter ganz verloren hätten als "nur" einen magischen Lieblingsgegenstand... 8]

Offline caranfang

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #12 am: 18.06.2025 | 15:01 »
Spannend. Drei Weltkriege gewonnen und nie einen richtigen Regime Change bei den Bösen bewirkt. Was ist da los?
Wer hat denn gesagt, dass die Bösen erobert wurden. Man kann auch einen Krieg gewinnen, ohne das das generische Regime am Ende stürzt.

Offline Ludovico

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #13 am: 18.06.2025 | 15:06 »
Dieseldrachen ist leider das falsche Genre, da es sich eindeutig an Dieselpunk und Pulp orientiert. Meine Welt orientiert sich an der Gegenwart, auch wenn einige Elemente eher an den Kalten Krieg erinnert und man in einigen Bereichen sogar fortschrittlicher ist.

Ach sorry! Mangelndes Leseverständnis meinerseits.
Das klingt spannend. Ich hab da eine Art Parallelwelt zum Kalten Krieg im Kopf. Das böse Reich wäre dann der Ostblock und auf der "guten Seite" sowas wie die Westmächte.
Die anderen Reiche, die Du im Kopf hattest, könntest Du als Spielbälle der großen Mächte behandeln.
So könnte die Untotenplage von einem der großen Reiche angezettelt worden sein.

Offline Waldviech

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #14 am: 18.06.2025 | 15:08 »
Alternativ könnte man sich auch am ollen Sauron himself orientieren, den man zwischendrin auch mal für eine gewisse Zeit stürzen kann, bevor er dann in diverser Maskerade einfach wiederkommt. Man stelle sich im vorliegenden Falle z.b. vor, Iwan der Schreckliche, Stalin und Putin seien in Wirklichkeit ein und die selbe dämonische Entität...
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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #15 am: 18.06.2025 | 15:11 »
So könnte die Untotenplage von einem der großen Reiche angezettelt worden sein.

Oder es ist schlicht eine außer Kontrolle geratene Folge des letzten großen Kriegs -- wenn Nekromantie so gefährlich ist, daß selbst die Bösen sie nicht wirklich benutzen, dann ist vielleicht einfach auf irgendeinem Schlachtfeld etwas schiefgegangen, das mehr oder weniger unbeabsichtigt doch einen entsprechenden Effekt gehabt und der Untotenhorde ihren Startschuß geliefert hat.

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #16 am: 18.06.2025 | 15:20 »
Ach sorry! Mangelndes Leseverständnis meinerseits.
Das klingt spannend. Ich hab da eine Art Parallelwelt zum Kalten Krieg im Kopf. Das böse Reich wäre dann der Ostblock und auf der "guten Seite" sowas wie die Westmächte.
Die anderen Reiche, die Du im Kopf hattest, könntest Du als Spielbälle der großen Mächte behandeln.
Genau das ist das Vorbild.
So könnte die Untotenplage von einem der großen Reiche angezettelt worden sein.
Das ist nicht der Fall. Nekromantie ist zu gefährlich. Die Untotenplage wurden von einem Möchtegernnekromanten ausgelöst, der einfach nicht verstehen wollte, wieso Nekromantie verboten ist.
Alternativ könnte man sich auch am ollen Sauron himself orientieren, den man zwischendrin auch mal für eine gewisse Zeit stürzen kann, bevor er dann in diverser Maskerade einfach wiederkommt. Man stelle sich im vorliegenden Falle z.b. vor, Iwan der Schreckliche, Stalin und Putin seien in Wirklichkeit ein und die selbe dämonische Entität...
Hier eine kleine MI
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Obwohl der Dunkle Herrscher an Sauron angelehnt ist, wird er im Gegensatz zu sauron von den bewohnern seines Reichs als Gott verehrt. Die Kim-Dynastie in Nordkorea dient dafür als Vorbild.
Oder es ist schlicht eine außer Kontrolle geratene Folge des letzten großen Kriegs -- wenn Nekromantie so gefährlich ist, daß selbst die Bösen sie nicht wirklich benutzen, dann ist vielleicht einfach auf irgendeinem Schlachtfeld etwas schiefgegangen, das mehr oder weniger unbeabsichtigt doch einen entsprechenden Effekt gehabt und der Untotenhorde ihren Startschuß geliefert hat.
Interessante Idee, aber wieso müssen immer die großen Nationen oder Konzerne Schuld an solchen Katastrophen haben?

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #17 am: 18.06.2025 | 15:26 »
Interessante Idee, aber wieso müssen immer die großen Nationen oder Konzerne Schuld an solchen Katastrophen haben?

Müssen sie ja nicht. Irgendwo müssen diese Untoten einfach nur überhaupt herkommen, und in einer Welt mit Weltkriegsgeschichte bietet sich da ein entsprechender "Betriebsunfall" eben ein Stück weit an -- als Amateur-Lehnstuhlhistoriker könnte ich da etwa den Luftangriff auf Bari aus dem 2. WK als Beispiel zitieren.

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #18 am: 18.06.2025 | 15:32 »
Müssen sie ja nicht. Irgendwo müssen diese Untoten einfach nur überhaupt herkommen, und in einer Welt mit Weltkriegsgeschichte bietet sich da ein entsprechender "Betriebsunfall" eben ein Stück weit an -- als Amateur-Lehnstuhlhistoriker könnte ich da etwa den Luftangriff auf Bari aus dem 2. WK als Beispiel zitieren.

Stichwort "Zweiter Weltkrieg"... Nekromantie könnte das Äquivalent von Atomwaffen sein. Hat man mal eingesetzt, war auch wirksam, aber irgendwie hat niemand so recht Lust, es nochmal zu machen - oder zumindest will niemand selbst das Ziel davon sein.

Mittlerweile haben die mächtigeren Nationen alle ihre eigenen nekromantischen Rituale "auf Standby", die sehr schnell aktiviert werden können, sollte es jemals zu einer existentiellen Bedrohung ihrer Nation kommen - nach dem Motto "wenn ihr uns vernichtet, nehmen wir die ganze Welt mit in Grab".

Das könnte auch erklären, warum der Dunkle Herrscher, obwohl er drei Weltkriege verloren hat, nie endgültig besiegt wurde.
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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #19 am: 18.06.2025 | 15:50 »
Genau das ist das Vorbild.

Klingt sehr gut. Dann könntest Du als Herrscher des bösen Reiches Dich an Stalin orientieren. Egal, wie man zur Sowjetunion steht, aber der Typ war wirklich böse.

Zitat
Das ist nicht der Fall. Nekromantie ist zu gefährlich. Die Untotenplage wurden von einem Möchtegernnekromanten ausgelöst, der einfach nicht verstehen wollte, wieso Nekromantie verboten ist.
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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #20 am: 18.06.2025 | 17:22 »
Zur Untotenplage: hier wollte ich etwas machen, was nicht offensichtlich ist.

Zum Dunklen Herrscher: Wer sagt, dass ich das nicht schon getan hätte. Der ist im wesentlichen Stalin, Hitler und Kim Il-Sung in einer Person. Vielleicht auch noch Pol Pot und ähnliche Diktatoren.

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #21 am: 18.06.2025 | 17:38 »
Zur Untotenplage: hier wollte ich etwas machen, was nicht offensichtlich ist.

Ob es nun die Untotenplage ist, oder etwas Anderes: Ein Setting, das sich am Kalten Krieg orientiert, braucht (wahrscheinlich) irgendetwas, das Effekte analog zu Atomwaffen und dem Prinzip der Mutually Assured Destruction in der realen Welt hat.

Und wie gesagt: Falls so etwas existiert, würde es erklären, warum keiner der drei Weltkriege den Dunklen Herrscher entthront hat - man kann ihn besiegen, seine Armeen zerschlagen und ihn in sein dunkles Land zurückdrängen, aber sobald er seine Herrschaft bedroht sieht, drückt er den Roten Knopf, und die Welt geht unter.
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Offline Galatea

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #22 am: 18.06.2025 | 18:36 »
Splittermond kenne ich nur aus Threads hier im Tanelorn. Allerdings kam mir auch immer mal wieder der Gedanke, dass die regelmäßigen Buff-Orgien vor dem Kampf in D&D, die teilweise genauso integraler Bestandteil des Kampfbeginns sind wie Schwert ziehen oder Pfeil auf die Sehne legen, der Magie ein wenig das Besondere rauben.
Man kann alternativ/zusätzlich auch mit diminishing returns arbeiten - je öfter man sich magisch 'pumpt', desto geringer die Wirkung, Körper/Seele/Astralraumprojektion gewöhnen sich daran.
Dann muss man eine längere Pause einlegen, um wieder einen wirkungsvollen Buff zu bekommen (was halt schwer ist, wenn man abhängig wird und dann immer stärkere Buffs will).
Psychologische Effekte könnte man prinzipiell auch noch mit reinnehmen - ein Charakter der genug magisch zugedröhnt ist besteht eine Furchtprobe nicht nur automatisch, er KANN garnicht mehr scheitern, sprich er hält sich für unbesiegbar und muss im Zweifelsfall in einem Kampf bleiben, bis er der Letzte ist der steht oder draufgeht.

Spannend. Drei Weltkriege gewonnen und nie einen richtigen Regime Change bei den Bösen bewirkt. Was ist da los?
Gab es bei Tolkien mit Morgoth prinzipiell ja auch - dessen Festung Utumno wurde Jahrhunderte lang von den Elben belagert, aber sie konnten sie nie knacken.
Das wird natürlich mit wachsendem Technologielevel immer unwahrscheinlicher, man sieht ja gerade sehr gut, was man alleine mit Luftüberlegenheit anrichten kann - wer braucht Atomwaffen, wenn man ein Land mit konventionellen Mitteln zurück in die vorindustrielle Zeit bomben kann.


Zur Untonenplage - was macht die denn so gefährlich?
Das kann sich ja kaum um einen Haufen umherschlurfender Zombies handeln. Wenn die so gefährlich sind klingt das für mich eher nach was in Richtung DeadSpace Necromorphs, Halo Flood Graveminds oder Prey Typhon.
« Letzte Änderung: 18.06.2025 | 18:58 von Galatea »
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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #23 am: 18.06.2025 | 19:09 »
Zur Untonenplage - was macht die denn so gefährlich?
Das kann sich ja kaum um einen Haufen umherschlurfender Zombies handeln. Wenn die so gefährlich sind klingt das für mich eher nach was in Richtung DeadSpace Necromorphs oder Halo Flood Graveminds.

Bei den klassischen D&D-Untoten insbesondere früherer Editionen sind schon so ein paar Kandidaten dabei, die ohne Magie schwer zu knacken sind und sich über das Töten geeigneter Gegner quasi fortpflanzen. Einige davon sind sogar körperlos genug, um gleich durch die Wand kommen zu können, hinter der man sich vor ihnen verstecken will...eigentlich ist nicht mal in allen Fällen wirklich klar, warum die ihre Spielwelten nicht schon großflächig überrannt haben.

Das ist natürlich ein Extremfall und längst nicht jedes Setting und System hat überhaupt eine so breite Palette. Aber es geht schon ein bißchen mehr als bloß die klassische Hollywood-Zombieapokalypse, in der sowieso meist die eigenen Mitmenschen gefährlicher sind als die Zombies selbst.

Offline Doc-Byte

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #24 am: 18.06.2025 | 19:23 »
Zum Thema "Untote" werfe ich mal MMVV in den Raum. - Es muss ja nicht immer (nur) Magie sein, wenn die Welt technologisch in der Lage ist, dass es ursprünglich mal als Biowaffe angefangen hat. :think:
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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #25 am: 18.06.2025 | 19:33 »
Wenn es vor 1.000 Jahren die industrielle Revolution gab - wie sieht die Technik den heute aus?

Magische Strahlenwaffen?

Gibt es Computer? Wenn ja, können die zaubern?

Offline caranfang

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #26 am: 18.06.2025 | 20:12 »
Zur Untotenplage: Nekromantie ist äußerst gefährlich. Selbst der einfachste und scheinbar harmloseste nekromantische Zauber kann üble Nebenwirkungen haben, wie z.B. Lebenwesen in Untote verwandeln. Wer in der Nähe von Untoten stirbt wird außerdem selbst zum Untoten. Und Verletzungen durch Untote können ebenfalls dazu führen, dass jemand zum Untoten wird. Und wenn selbst jemand wie der Dunkle Herrscher seine Finger davon lässt, wird das wohl einen Grund haben...

Zu den Weltkriegen: @Galatea hat mit Utumno ein sehr gutes Beispiel geliefert. Das große Reich des Dunklen Herrschers hat die Größe von Russland un China zusammen. Seine Städte sind Festungen und die Umwelt ist mörderisch. Umweltschutz ist ihm fremd. Da wundert es nicht, dass die Truppen der VFA und ihrer Verbündeten lieber einen Frieden aushandeln als zu versuchen das Land zu erobern. Man könnte zwar versuchen, dass Land in die Steinzeit zurück zu bomben, aber das hat man ja schließlich jahrlang versucht. Die letzten beiden Weltkriege dauerten zusammen vierzig Jahre!

Zur Magie:@Galatea hat da eine gute Idee, die aber ziemlich von Regelwerk abhängt.
Heilmagie ist bei mir ebenfalls nicht sonderlich effektiv. Ein Heilzauber mag bei leichten verletzungen noch gut sein, aber dient hauptsächlich dazu moderne Mezin zu unterstützen, denn Heilmagie ohne medizinisches Wissen anzuwenden, kann gefährlich sein.

Zur technologischen Entwicklung: Sie läuft um einen Faktor vier langsamer ab. Der technologische Stand der Welt entspricht weitgehend dem unseren heutigen. Es gibt computer, aber keine KI. In der Raumfahrt ist man weiter, denn es gibt schon Mondbasen. Man betreibt ja schließlich auch schon über 200 Jahre Raumfahrt. Man ist auch auf dem Gebiet der erneuerbaren Energie weiter. Es gibt zwar Kernkraftwerke, aber die werden mit Thorium und nicht mit Uran betrieben, denn Nuklearwaffen wurden nicht entwickelt.

Offline caranfang

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #27 am: 19.06.2025 | 11:42 »
Ich glaube, dass ich die Zeiten doch etwas straffe. Statt eines Faktors 4 nehme ich doch lieber einen Faktor zwei, woducrh die Industrielle Revolution nun vor fünfhundert Jahren stattfand . Ich hatte den Faktor 4 gewählt, um zu verhindern, dass es Charaktere gibt, die vor der Industriellen Revolution geboren wurden.

Eine weitere Überlegung ist, dass die Magokratie wohl eine der führenden neutralen Mächte ist und Indien als Vorbild hat.

Das von Untoten überrannte Land soll sich im Grenzbereich zwischen den Verbündeten der VFA und der Vasallen des Großen Imperiums befindet. Die Überlebenden werden in ihrem Kampf gegen die Untoten von beiden Seiten unterstützt.

Noch etwas zur Magie: Viel magisches Wissen ist während der Kämpfe gegen die große Dunkelheit verloren gegangen. Da es Tieflinge gibt, gibt es auch Dämonologen. Dämonologie wird genrell als weniger gefährlich als Nekromantie angesehen, denn die möglichen Nebenwirkungen sind im Vergleich vollkommen harmlos und kontrolierbar.

Offline Galatea

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #28 am: 20.06.2025 | 02:26 »
Bei den klassischen D&D-Untoten insbesondere früherer Editionen sind schon so ein paar Kandidaten dabei, die ohne Magie schwer zu knacken sind und sich über das Töten geeigneter Gegner quasi fortpflanzen. Einige davon sind sogar körperlos genug, um gleich durch die Wand kommen zu können, hinter der man sich vor ihnen verstecken will...eigentlich ist nicht mal in allen Fällen wirklich klar, warum die ihre Spielwelten nicht schon großflächig überrannt haben.

Das ist natürlich ein Extremfall und längst nicht jedes Setting und System hat überhaupt eine so breite Palette. Aber es geht schon ein bißchen mehr als bloß die klassische Hollywood-Zombieapokalypse, in der sowieso meist die eigenen Mitmenschen gefährlicher sind als die Zombies selbst.
Genau deswegen habe ich ja auch sowas wie Flood, Necromorphs oder Typhon genannt - weil "normale" Zombies, die unfähig sind moderne Technik zu benutzen oder sich ihr eigenes Equivalent zu schaffen/mutieren sollten in einem hochtechnisierten Setting mit modernen Feuerwaffen eigentlich keine große Chance haben. Wir reden hier ja nicht über eine Welt wo man denen mit Schild und Schwert entgegentreten muss.

Der Hinweis auf Geisterwesen ist aber ein guter, daran hab ich nicht gedacht, wobei es in einem modernen Setting mit Magie  ja auch das Zauberstab-Equivalent des vollautomatischen Sturmgewehrs geben sollte. Aber das macht sie zumindest für den durchschnittlichen Zivilisten ein wenig schwieriger zu beseitigen.


Zur Untotenplage: Nekromantie ist äußerst gefährlich. Selbst der einfachste und scheinbar harmloseste nekromantische Zauber kann üble Nebenwirkungen haben, wie z.B. Lebenwesen in Untote verwandeln. Wer in der Nähe von Untoten stirbt wird außerdem selbst zum Untoten. Und Verletzungen durch Untote können ebenfalls dazu führen, dass jemand zum Untoten wird. Und wenn selbst jemand wie der Dunkle Herrscher seine Finger davon lässt, wird das wohl einen Grund haben...
Das ist aber eher ein Eindämmungsproblem, das man mit jeder Seuche auch hat (und bei 40 Jahren Weltkrieg sollte die Welt mit Seuchen reichlich Erfahrung haben). In einem hochtechnisierten Zeitalter mit flächendeckender Überwachung, wo man einfach mal an jedem Gebäude eine Wärmekamera anbringen kann, die die Körpertemperatur der vorbeigehenden Leute misst, müssen die Untoten schon etwas mehr Konfliktpotential auffahren, als nur eine tödliche Seuche zu sein (und ja, flächendeckende Dauerüberwachung könnte in einem demokratischen Land vielleicht ein Problem sein, dem bösen Overlord wird das in seinem Imperium aber sowas von egal sein).


Zu den Weltkriegen: @Galatea hat mit Utumno ein sehr gutes Beispiel geliefert. Das große Reich des Dunklen Herrschers hat die Größe von Russland un China zusammen. Seine Städte sind Festungen und die Umwelt ist mörderisch. Umweltschutz ist ihm fremd. Da wundert es nicht, dass die Truppen der VFA und ihrer Verbündeten lieber einen Frieden aushandeln als zu versuchen das Land zu erobern. Man könnte zwar versuchen, dass Land in die Steinzeit zurück zu bomben, aber das hat man ja schließlich jahrlang versucht. Die letzten beiden Weltkriege dauerten zusammen vierzig Jahre!
Im Falle von Utumno reden wir aber von Elben, Menschen und Zwergen, die mit Schwerten und Bögen einer Festung voller Orks, Trolle und Drachen in einer Vulkanlandschaft gegenüberstanden - nicht von zwei Reichen mit moderner Luftwaffe oder gar ballistischen Raketen und Air-Fuel-Bombs.

Wenn sich zwei moderne Länder gegenseitig richtig angehen, dann wird da schon nach relativ kurzer Zeit kein Stein mehr auf dem anderen stehen - und ja, die werden sich vielleicht nicht gegenseitig mit Bodentruppen erobern, das liegt aber in erster Linie daran, dass diese Reiche nach ein paar Monaten bis Jahren Krieg praktisch nicht mehr existieren werden.
Da muss man sich nur mal Luftbilder von Mariopol anschauen (oder wahlweise auch von nordvietnamesischen Städten während des Vietnamkriegs, auf die die Amerikaner innerhalb eines Jahres mehr Bomben abgeworfen haben als auf ganz Europa während des gesamten zweiten Weltkriegs) - da steht bis auf die Grundmauern absolut nicht mehr. Nachdem die Russen Mariopol erobert hatten war die Stadt praktisch ein zweidimensionales Geröllfeld. Zumal der böse Herrscher ja auch nicht sagen würde "oh, Städte bombardiere ich nicht", der würde wahrscheinlich eher wie Putin sagen "bombardiert Kraftwerke, Wohnblöcke, Kirchen und Kinderkankenhäuser zuerst, um das Militär des Gegners kümmern wir uns wenn die Zivilbevölkerung tot oder vertrieben ist".


Zur Magie:@Galatea hat da eine gute Idee, die aber ziemlich von Regelwerk abhängt.
Heilmagie ist bei mir ebenfalls nicht sonderlich effektiv. Ein Heilzauber mag bei leichten verletzungen noch gut sein, aber dient hauptsächlich dazu moderne Mezin zu unterstützen, denn Heilmagie ohne medizinisches Wissen anzuwenden, kann gefährlich sein.
Das hängt eigentlich nicht vom Regelwerk ab, eher vom Hintergrund des Settings. Dein Regelwerk ist ja nur der in Zahlenwerten quantifizierte Hintergrund deines Settings.

Warum genau gibt es denn keine bessere Heilmagie (also warum wird da nicht in größerem Umfang dran geforscht, das ist ja ein potentiell irrsinnig profitables Anwendungsfeld)?
Hat die keinen echten Mehrwert und ist das eher der kostengünstige Ersatz fürs Pflaster? Ist moderne Medizin schlicht einfacher, verlässlicher und kostengünstiger (so wie für die Römer Sklaven günstiger waren als Maschinen)? Oder ist die so kompliziert, schwer zu erlernen und damit teuer, dass nur die Reichsten sich das leisten können?
Weil für Sanitäter und Ärzte würde die ja prinzipiell extrem viel Sinn machen - ganz besonders vor dem Hintergrund eines jahrzehntelangen Weltkriegs (mit Millionen, wenn nicht gar Milliarden, Vertriebenen), bei dem Logistik und Versorgungsengpässe die größten existenziellen Probleme überhaupt sind - die ganze moderne Technik nützt einem ja nichts, wenn die Fabrik die das Zeug herstellt oder der Konvoi der es zum Einsatzort bringt von einer Bombe oder Cruise Missile pulverisiert wurde.


Zur technologischen Entwicklung: Sie läuft um einen Faktor vier langsamer ab. Der technologische Stand der Welt entspricht weitgehend dem unseren heutigen. Es gibt computer, aber keine KI. In der Raumfahrt ist man weiter, denn es gibt schon Mondbasen. Man betreibt ja schließlich auch schon über 200 Jahre Raumfahrt. Man ist auch auf dem Gebiet der erneuerbaren Energie weiter. Es gibt zwar Kernkraftwerke, aber die werden mit Thorium und nicht mit Uran betrieben, denn Nuklearwaffen wurden nicht entwickelt.
Technologische Entwicklung läuft allerdings nicht konstant ab. Beispielsweise konnte ein Kriegsschiff, das um 1400 gebaut wurde durchaus 100 Jahre im Dienst bleiben ohne technisch komplett überholt zu sein. Schaut man sich dagegen die 1800er an, waren top-of-the-line Kriegsschiffe teilweise schon bei ihrer Indienststellung technologisch so überholt, dass man sie gleich wieder ersetzen musste (häufig wurde noch versucht während des Baus neue Technologie zu integrieren, was aber oft in völlig verkorksten Schiffen resultierte, die so tief im Wasser lagen, dass ihr Panzergürtel und die Sekundärbatterie unter Wasser lagen oder die Stabilität des Schiffes durch schwere Aufbauten wie moderne Feuerleitsysteme ernsthaft kompromittiert war). Manchmal war der weit überlegene Nachfolger schon im Bau, wenn ein brandneues Schiff zu seiner Jungfernfahrt aufbrach.

Wäre vielleicht interessant, wenn sich das Setting gerade an so einer technologischen Bruchkante befindet, z.B. was die Fusion von Magie und Technik angeht. Die Dämmerung eines neuen Zeitalters, mit einer Technologie von der noch überhaupt niemand weiß, wohin sie führen könnte - kontrollierbare Magie auf Knopfdruck für jeden? Magisch beseelte Technogolemkonstrukte? Magische Massenvernichtungswaffen die das Gefüge der Realität sprengen? Eine Welt an der Schwelle zu einem goldenen Zeitalter oder einem spektakulären Untergang.

Das würde jede Menge Raum für verrückte Ideen für Abenteuer geben und wäre auch ein interessantes Alleinstellungsmerkmal - "Modern Fantasy"-Settings wie Shadowrum machen Technomagiefusion ja nicht wirklich, sondern ziehen meist eher eine sehr klare entweder-oder-Trennlinie.
« Letzte Änderung: 20.06.2025 | 02:33 von Galatea »
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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #29 am: 20.06.2025 | 06:50 »
Also wenn keine Atomwaffen oder sowas verwendet werden, sehe ich nicht, dass sich komplette Länder gegenseitig vernichten. Auch mit moderner Technik nicht. Ich mein Mariupol sieht nimmer so gut aus, die Ukraine an sich: still kicking
Und auch Nordvietnam: hier und da mal was klein gebombt, klar, aber den Krieg haben sie am Ende gewonnen.

Bei den vorigen drei Weltkriegen ist dann ja auch bissle die Frage, wie deutlich der Sieg war oder ob das nur ein glorifiziertes Unentschieden war. Und auch generell wie die Geisteshaltung dann war zu Kriegen. Historisch wurden ja oft auch Kriege nicht im Sinne des totalen, absoluten Krieges geführt, sondern um begrenzte Ziele und quasi so Rechtsfragen. Also ob man etwa dem Spross der Popendeckel zu seinem Gottgegebenen Herrschaftsrecht verhilft (und dann quasi das Gebiet der Popendeckel mehr oder weniger als Vasall kriegt).
Das kann also schon funktionieren, ich fand es nur interessant. Denn in einer Welt, in der das Böse existiert, und in der ich über das Böse triumphiere, da wäre mir ja auch daran gelegen, dass meine Kinder nicht die gleiche Suppe nochmal auslöffeln müssen, sondern dass man da langfristige Lösungen findet.
Kann natürlich Dinge geben, die das unterlaufen. Bei HdR etwa ist ja Saurons Essenz an den Ring gebunden, und wegen der Gier dieses einen Menschen konnte der nicht vernichtet werden, und dann kommt Sauron halt nochmal wieder und zieht da wieder seine bösen Pläne hoch. Ich spiele auch gerade Midnight, und mit den dunklen Obergott da ist es ähnlich - der hat auch drei Anläufe gebraucht, bevor er die Weltherrschaft errung. Aber als nicht direkt greifbarer Gott kannste den halt nicht erschießen, beerdigen, vergessen. Der kommt wieder, zumindest solange es das Böse gibt.
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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #30 am: 20.06.2025 | 08:10 »
Bei den vorigen drei Weltkriegen ist dann ja auch bissle die Frage, wie deutlich der Sieg war oder ob das nur ein glorifiziertes Unentschieden war. Und auch generell wie die Geisteshaltung dann war zu Kriegen.

Ich meine, wie deutlich war der Sieg im historischen ersten Weltkrieg? Klar, es sind Millionen von Soldaten verreckt oder verkrüppelt worden und das hat man jeweils zu Hause dann auch deutlich gemerkt -- aber am Ende haben doch "nur" ein paar Gebiete den Besitzer gewechselt, irgendwo hat so ein Kaiser abgedankt, und die Welt ging recht bald wieder zur Tagesordnung über. Man kann mit genügend Abstand wahrscheinlich sogar recht neutral sagen, daß der erste WK die Grundlagen für den zweiten überhaupt erst mit geschaffen hat, denn ohne die Ressentiments dem Ausgang gegenüber in gewissen Ländern wäre so manches Regime in der bekannten Form wahrscheinlich gar nicht erst an die Macht gekommen...

Und wenn man den zweiten Weltkrieg wirklich als einen Kampf "Gut" gegen "Böse" oder zumindest das in der kollektiven Erinnerung Nächste, was die Welt je gesehen hat, bezeichnen will (wobei man sich zumindest ein Stück weit streiten kann, wieviel schnöde Realpolitik sich da eigentlich hinter der Verklärung dazu versteckt hat)...na ja, auf welcher Seite stand dann Stalin? :think:

Insofern, denke ich, ist es gar nicht mal so unglaubwürdig, daß ein "Reich des Bösen" in seiner eigenen fiktiven Welt auch gleich drei Weltkriege überstanden hat, ohne daß es dort unbedingt zu einem großen dramatischen Machtwechsel gekommen ist. Selbst wenn sich der Rest der Welt komplett einig wäre, daß da die Bösen sitzen und sie selbst allesamt die Guten sind...na ja, wie bereit ist man, kriegsmäßig die nicht unbedingt komplett kollektiv mitschuldige Bevölkerung dieses Reichs weiträumig auszulöschen, nur, um an den oder die Obermacker heranzukommen? (In der realen Welt kann sich natürlich jede Regierung nur so lange halten, wie das Volk sie zumindest zu tolerieren bereit ist, weil auch sie nur aus normalen Menschen ohne Superkräfte besteht...was aber, wenn das aufgrund von geeigneter Magie oder ähnlichen Dingen plötzlich ganz anders aussieht?)

Offline Galatea

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #31 am: 20.06.2025 | 15:35 »
Also wenn keine Atomwaffen oder sowas verwendet werden, sehe ich nicht, dass sich komplette Länder gegenseitig vernichten. Auch mit moderner Technik nicht. Ich mein Mariupol sieht nimmer so gut aus, die Ukraine an sich: still kicking
Und auch Nordvietnam: hier und da mal was klein gebombt, klar, aber den Krieg haben sie am Ende gewonnen.
Ööööööööööööööööh, hier und da mal was kleingebombt?
Die amerikanische Luftwaffe hat in EINEM JAHR mehr Bomben auf Nordvietnam abgeworfen, als auf ganz Europa während des gesamten zweiten Weltkriegs. In Nordvietnam stand praktisch keine größere Stadt mehr, die Amerikaner haben das alles in Grund und Boden gebombt, und nachdem sie mit den Städten fertig waren haben sie mit Dörfern weitergemacht (hat natürlich in erster Linie Zivilisten betroffen, die Vietcongkämpfer haben sich ja im Dschungel versteckt). Und den Dschungel hat man auch versucht mit Pflanzegiften zu entlauben, die ökologischen Schäden davon sind bis heute präsent.

Auch erwährenswert, der Vietvong hat ZWEI MAL praktisch seine gesamte Armee verloren, aber weil die Amerikaner sich da so absolut horrend aufgeführt haben (die diversen Massaker bei denen ganze Dörfer ermordet und abgebrannt wurden sind zumindest in Einzelfällen gut dokumentiert) sind denen so viele Rekruten zugelaufen, dass sie sich das leisten konnten. Nicht zu vergessen, dass sie massiv von China und Russland unterstützt wurden, heimische Waffenproduktion oder Industrie gab es ja nicht mehr.

Was den Ukrainekrieg angeht - letztlich stehen sich da zwei Armeen gegenüber, die mit modernem westlichen Militär relativ wenig zu tun haben. Die Ukraine ist mittlerweile bei Ausrüstung am Boden in ungefähr bei dem, was man als NATO-Standard bezeichnen könnte, Organisation und Doktrin sind ungefähr auf halben Weg - die Ukraine kann nach wie vor keine Kampagnen oberhalb Battalionslevel ausführen, was insbesondere ihre offensiven Möglichkeiten drastisch einschränkt. Was die Luftwaffe - das absolute Kernstück westlicher Militärstrategie - ist die Ukraine bei Kampfjets vielleicht auf dem Level der 80er-Jahre, Langstreckenbomber wie B2-, B-52 oder auch nur sowas wie die 1956er Tu-95 hat sie schlicht nicht.
Und Russland... die russische Armee hat mittlerweile Panzer aus den 60er-Jahren an der Front und Relikte aus der Sowjetzeit wie Langstreckenbomber sind unersetzbar, weil das technische Können und die industrielle Basis diese komplexen technischen Gefährte zu produzieren im Post-Sowjet-Russland schlicht nicht mehr existiert.

Wie so eine moderne Luftkampagne aussieht kann man gerade sehr schön im Iran sehen - wer braucht Bodentruppen, wenn er den Feind aus der Luft zurück ins Mittelalter bomben kann. Würden die Israelis es ernsthaft drauf angelegen könnten sie innerhalb weniger Wochen jedes Kraftwerk, jedes Wasserwerk und jede größere Fabrik zu Schrott bomben und die Bevölkerung würde ohne Flucht oder Hilfe von außen früher oder später schlicht verhungern (die meisten Menschen haben überhaupt keine Ahnung wie viel Organisation in moderner Agrarkultur steckt, da geht es nicht nur um Arbeiter, auch Produktionsketten, tausende Messtationen und Experten zur Wettervorhersage, Biochemie-Expertise zur Schädlingsbekämpfung, riesige Infrastrukturprojekte gegen Dürre oder Überschwemmungen, etc. - die MAGA-Farmer werden das bald auf sehr unangenehme Art herausfinden).


Bei den vorigen drei Weltkriegen ist dann ja auch bissle die Frage, wie deutlich der Sieg war oder ob das nur ein glorifiziertes Unentschieden war. Und auch generell wie die Geisteshaltung dann war zu Kriegen. Historisch wurden ja oft auch Kriege nicht im Sinne des totalen, absoluten Krieges geführt, sondern um begrenzte Ziele und quasi so Rechtsfragen. Also ob man etwa dem Spross der Popendeckel zu seinem Gottgegebenen Herrschaftsrecht verhilft (und dann quasi das Gebiet der Popendeckel mehr oder weniger als Vasall kriegt).
Das kann also schon funktionieren, ich fand es nur interessant. Denn in einer Welt, in der das Böse existiert, und in der ich über das Böse triumphiere, da wäre mir ja auch daran gelegen, dass meine Kinder nicht die gleiche Suppe nochmal auslöffeln müssen, sondern dass man da langfristige Lösungen findet.
Kann natürlich Dinge geben, die das unterlaufen. Bei HdR etwa ist ja Saurons Essenz an den Ring gebunden, und wegen der Gier dieses einen Menschen konnte der nicht vernichtet werden, und dann kommt Sauron halt nochmal wieder und zieht da wieder seine bösen Pläne hoch. Ich spiele auch gerade Midnight, und mit den dunklen Obergott da ist es ähnlich - der hat auch drei Anläufe gebraucht, bevor er die Weltherrschaft errung. Aber als nicht direkt greifbarer Gott kannste den halt nicht erschießen, beerdigen, vergessen. Der kommt wieder, zumindest solange es das Böse gibt.
Die Sache beim ersten Weltkrieg war, dass es die Waffen mit überwältigender Schlagkraft da schlicht noch nicht gab. Ja, es gab schon Bomber, die waren aber echt erbärmlich und eher dazu geeignet Angst und Schrecken zu verbreiten, als wirklich effektiv ganze Städte einzuäschern. Die großen Bomberflotten, die ganze Stadtzentren zerstören konnten, gab es erst im zweiten Weltkrieg und die Nazis haben da mit Coventry den Anfang gemacht (prinzipiell gab es noch den Vorläufer mit dem was die Legion Condor im spanischen Bürgerkrieg gemacht hat).

Das wäre in dem Setting ja ungefähr 160 Jahre her (176 wenn man die Bombardierung von Guemica als Fixpunkt nimmt).
Da müsste es seitdem praktisch nur noch Stellvertreterkriege gegeben haben - was prinzipiell möglich ist (siehe kalter Krieg), aber eine Menge Zurückhaltung auf allen Seiten erfordert und ganz ganz schnell schiefgehen kann (siehe Kuba-Krise und anderen 2-3 Vorfälle, die fast in einem dritten Weltkrieg resultiert hätten).

Und bei all dem ist noch nicht mal berücksichtigt, dass es schon reguläre Raumfahrt und Mondkolonien gibt - wer braucht Atomwaffen, wenn er einfach einen großen Felsen aus dem Orbit abwerfen kann? (An dieser Stelle wäre es interessant zu wissen, ob es ein "keine Waffen im Weltraum"-Abkommen gibt und ob sich alle Seiten daran halten würden).


Ich meine, wie deutlich war der Sieg im historischen ersten Weltkrieg? Klar, es sind Millionen von Soldaten verreckt oder verkrüppelt worden und das hat man jeweils zu Hause dann auch deutlich gemerkt -- aber am Ende haben doch "nur" ein paar Gebiete den Besitzer gewechselt, irgendwo hat so ein Kaiser abgedankt, und die Welt ging recht bald wieder zur Tagesordnung über. Man kann mit genügend Abstand wahrscheinlich sogar recht neutral sagen, daß der erste WK die Grundlagen für den zweiten überhaupt erst mit geschaffen hat, denn ohne die Ressentiments dem Ausgang gegenüber in gewissen Ländern wäre so manches Regime in der bekannten Form wahrscheinlich gar nicht erst an die Macht gekommen...
Der erste Weltkrieg hat in erster Linie unfassbaren wirtschaftlichen und sozialen Schaden angerichtet, was aber auch daran lag, dass es die entsprechenden Waffen zur flächendeckenden Zerstörung halt schlicht noch nicht gab.

Und wenn man den zweiten Weltkrieg wirklich als einen Kampf "Gut" gegen "Böse" oder zumindest das in der kollektiven Erinnerung Nächste, was die Welt je gesehen hat, bezeichnen will (wobei man sich zumindest ein Stück weit streiten kann, wieviel schnöde Realpolitik sich da eigentlich hinter der Verklärung dazu versteckt hat)...na ja, auf welcher Seite stand dann Stalin? :think:
Stalin hatte sogar in Russland einen so schlechten Ruf, dass sich nach dessen Tod selbst seine Nachfolger sehr schnell sehr deutlich von ihm abgegrenzt haben. Das sagt schon einiges aus - genauso wie die Tatsache, dass im heutigen Russland gerade der glorifizierte Geist von Stalin wiederbeschworen wird - der Flughafen der Stadt wurde ja vor kurzem inoffiziell in Staligrad Aeroport umbenannt und es gibt Bestrebungen, die gesamte Stadt wieder umzubenennen. Das zeigt schon sehr deutlich, wo der Hase hinhoppelt.

Allerdings würde ich auch die Amerikaner nicht unbeschränkt als "gut" bezeichnen, wenn man Dinge wie Vietnam betrachtet oder dass der CIA die südamerikanischen Drogenkartelle unterstützt hat, um dort linke Regierungen zu stürzen (und dabei billigend die Zerstörung ganzer - mehrheitlicher schwarzer - amerikanischer Vorortgemeinden durch die Flut importierter Drogen in Kauf genommen hat) oder den demokratisch gewählten Präsidenten des Irans gestürzt und durch einen General ersetzt hat, der sich zum "Schah von Persien" ausrief und sich so daneben benommen hat, dass er wiederum vom Volk gestürzt und durch religiöse Fanatiker ersetzt wurde (die Rechnung dafür kommt gerade).

Da frage ich mich dann auch wie "gut" die VFA wirklich sein können, besonders im Angesicht einer existentiellen Bedrohung, mit der sie schon DREI 'Weltkriege' ausgefochten haben (sehr wahrscheinlich mindestens einen davon mit modernen Waffen wie Bombern oder ballistischen Raketen).

Insofern, denke ich, ist es gar nicht mal so unglaubwürdig, daß ein "Reich des Bösen" in seiner eigenen fiktiven Welt auch gleich drei Weltkriege überstanden hat, ohne daß es dort unbedingt zu einem großen dramatischen Machtwechsel gekommen ist. Selbst wenn sich der Rest der Welt komplett einig wäre, daß da die Bösen sitzen und sie selbst allesamt die Guten sind...na ja, wie bereit ist man, kriegsmäßig die nicht unbedingt komplett kollektiv mitschuldige Bevölkerung dieses Reichs weiträumig auszulöschen, nur, um an den oder die Obermacker heranzukommen? (In der realen Welt kann sich natürlich jede Regierung nur so lange halten, wie das Volk sie zumindest zu tolerieren bereit ist, weil auch sie nur aus normalen Menschen ohne Superkräfte besteht...was aber, wenn das aufgrund von geeigneter Magie oder ähnlichen Dingen plötzlich ganz anders aussieht?)
Klar, ein Regime kann durchaus größere Katastrophen und manchmal sogar verlorene Kriege überdauern, aber nach einem Krieg mit modernen Waffen würden mit ziemlicher Sicherheit dennoch große Teile aller beteiligten Länder in Schutt und Asche liegen. Irgendwann kommt halt der Punkt wo, wenn die Kräfteverhältnisse halbwegs ausgeglichen sind, auch die "gute" Seite anfängt feindliche Infrastruktur zu bombardieren, einfach aus der Notwendigkeit heraus. Da muss man noch nicht mal die Zivilbevölkerung beschießen, in Russland explodieren jede Woche Fabriken, Flugfelder und Ölraffinerien - wenn dieser Krieg vorbei ist, wird Russland in eine ökonomische Depression fallen, dagegen wird die Depression der 90er-Jahre wie ein absoluter Kindergartenspaziergang aussehen (und das berücksichtigt noch nicht mal die absolut grotesk verzerrte Altersverteilung der Populations-"pyramide" des Landes mit ihrem schon vor dem Krieg horrenden Mangel an 20-40-Jährigen, die zu weiteren extremen ökonomischen Verwerfungen führen wird).
Die Länder dieses Settings dürften eine ähnliche Nachkriegsdepression mindestens einmal (eher öfter) durchgemacht haben.


Bitte nicht missverstehen, ich finde die Grundidee cool (wenn ich's nicht cool fände, würde ich mir nicht die Mühe machen, so viel zu schreiben), aber ich glaube, da muss man sich schon ziemlich gut Gedanken über das Worldbuilding machen, damit das Setting am Ende einigermaßen konsistent herauskommt.
« Letzte Änderung: 20.06.2025 | 15:42 von Galatea »
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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #32 am: 21.06.2025 | 12:26 »
Die ganze Diskussion ezigt auch, wie wichtig es mir ist, dass darüber diskutiert wird.

Ich werde erst einmal klein anfangen. Als erste mache ich ein Dokument, in denen die verschiedenen Rassen/Spezies genauer beschrieben werden.

ich Geschichtsschreibung wird bestimmt noch einmal überarbeitet. Selbst die Namen der Nationen sind nicht in Stein gemeißelt. Akimera ist nur ein Platzhalter.

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #33 am: 21.06.2025 | 12:41 »
Akimera ist nur ein Platzhalter.

Für einen endgültigen Namen ist es auch ein zu offensichtliches Anagramm von "Amerika".

Na ja, solange das Reich des Dunklen Herrschers nicht Sursland oder Hinca heißt...  ~;D
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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #34 am: 21.06.2025 | 14:56 »
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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #35 am: 21.06.2025 | 15:06 »
Ich werde erst einmal klein anfangen. Als erste mache ich ein Dokument, in denen die verschiedenen Rassen/Spezies genauer beschrieben werden.
Das ist ein sehr guter Ansatz :d

Gute Speziesbeschreibungen sind ja besonders für die Spielpraxis sehr wichtig, damit man Ende nicht eine Runde komisch aussehender Menschen mit Hörnern, spitzen Ohren oder Vertikaldefizit hat ;D
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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #36 am: 21.06.2025 | 15:33 »
Das ist ein sehr guter Ansatz :d

Gute Speziesbeschreibungen sind ja besonders für die Spielpraxis sehr wichtig, damit man Ende nicht eine Runde komisch aussehender Menschen mit Hörnern, spitzen Ohren oder Vertikaldefizit hat ;D

Was mich auf einem leichten Umweg dazu bringt, daß ein "modernes" Fantasysetting wahrscheinlich längst nicht mehr so viele Geheimnisse und Mysterien hat wie ein typisches Fäntelalter, weil Nachrichten und Informationen allgemein sich wesentlich schneller und weiter verbreiten können und auch Leute, die sich persönlich noch nie getroffen haben, potentiell recht leicht zur Zusammenarbeit zwecks gemeinsamer Projekte fähig sind. Da werden also insbesondere auch so ziemlich alle existierenden Spezies bereits allgemein bekannt und wissenschaftlich dokumentiert sein -- also weniger bis keine "Was is'n das für'n Monster, das kennen wir ja noch gar nicht!"-Momente, dafür mehr "Ja, das ist ein klassischer Homo ogris, die sind normalerweise so und so, und hier sind ein, zwei Möglichkeiten, an ihm vorbeizukommen...".

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #37 am: 21.06.2025 | 16:17 »
Das ist ein sehr guter Ansatz :d

Gute Speziesbeschreibungen sind ja besonders für die Spielpraxis sehr wichtig, damit man Ende nicht eine Runde komisch aussehender Menschen mit Hörnern, spitzen Ohren oder Vertikaldefizit hat ;D
Du hast die Fügel vergessen ... ;)
Was mich auf einem leichten Umweg dazu bringt, daß ein "modernes" Fantasysetting wahrscheinlich längst nicht mehr so viele Geheimnisse und Mysterien hat wie ein typisches Fäntelalter, weil Nachrichten und Informationen allgemein sich wesentlich schneller und weiter verbreiten können und auch Leute, die sich persönlich noch nie getroffen haben, potentiell recht leicht zur Zusammenarbeit zwecks gemeinsamer Projekte fähig sind. Da werden also insbesondere auch so ziemlich alle existierenden Spezies bereits allgemein bekannt und wissenschaftlich dokumentiert sein -- also weniger bis keine "Was is'n das für'n Monster, das kennen wir ja noch gar nicht!"-Momente, dafür mehr "Ja, das ist ein klassischer Homo ogris, die sind normalerweise so und so, und hier sind ein, zwei Möglichkeiten, an ihm vorbeizukommen...".
Als wäre dies ein Problem. Das ist ja selbst in den meisten klassischen Fantasywelten kein Thema.

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #38 am: 21.06.2025 | 16:41 »
Als wäre dies ein Problem. Das ist ja selbst in den meisten klassischen Fantasywelten kein Thema.

Klassische Fantasywelten sind meiner Erfahrung nach so gut wie nie wirklich gründlich erforscht, was ihren Machern denn auch die bequeme Möglichkeit bietet, nach Belieben mit ganz neuen und unbekannten Abenteuergegenden und -gegnern aufzuwarten und auf die Weise die Produktmühle am Laufen zu halten. In einer halbwegs "modernen" Welt mit Radio und Fernsehen (wenn auch vielleicht noch ohne Fernsehsatelliten), in der es schon länger keine neuen Erdteile mehr zu entdecken gibt, komme ich als SL mit diesem Ansatz aber nicht mehr so leicht durch -- da muß ich beispielsweise die einmal etablierten intelligenten Spezies konsequent weiterverwenden, weil der traditionelle Platz für "komplette Neulinge, die aber in der Welt schon immer da waren" so gut wie nicht mehr existiert.

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #39 am: 21.06.2025 | 16:48 »
Da muss ich Dir aber leider widersprechen. Die meisten klassischen Fantasy-Welten sind gut genug erforscht, so dass neue Monster eher selten sind. Das gilt für Aventurien genauso, wie für Faerun oder Mittelerde. Braucht man immer neue Monster?

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Re: Idee eines modernen Fantasy-Settings
« Antwort #40 am: 21.06.2025 | 18:00 »
Klar, man kennt die Stärken und Schwächen eines Ogers, genauso wie man die eines Menschen kennt - dennoch können die Spezies sich deutlich voneinander unterscheiden, besonders an Orten an denen eine Spezies wirklich dominant ist.

Mein Setting hat z.B. eine Spezies, die ursprünglich von Menschen als Arbeitssklaven (Quasi-Androiden oder Bioroboter) und Terraformpioniere gezüchtet wurde, denen sind Lärm und Verschmutzung ziemlich egal, was dazu geführt hat, dass sie auch jetzt, wo sie frei sind, oft direkt an (oder bevorzugt in) ihrem Arbeitsplatz wohnen (sofern das möglich ist, geht ja aus Sicherheitsgründen nicht immer).
Die Folge ist eine extrem dezentralisierte, integrierte Architektur, ohne die für Menschen typische Aufteilung in Wohn-, Konsum-, Büro- und Industrieviertel - man muss nie weit zu einem Lebensmittelladen oder einer Sporthalle laufen, monströse Stadien und große Schwimmbäder gibt es dafür aber kaum, alles hat eher wenig Besucherkapazität. Und von außen wirkt die Stadt wie eine einzige Gigafabrik.

Gerade Feen dürften allgemein SEHR spezielle Bedürfnisse haben - bei denen passt ja eine ganze Stadt in eine Turnhalle und da sie fliegen können brauchen sie auch keine Fußwege oder Fahrzeuge (außer wenn sie wirklich große Entfernungen zurücklegen wollen).
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