Ich glaube nicht (bzw hoffe nicht ?) das Rollenspiel wirklich den Regeln entgegensteht.
Die Regeln verbieten kein Charakterspiel, fördern es aber auch nicht oder gehen mit gutem Beispiel voran. Ist ein bisschen die selbe Diskussion wie bei der 4E.
Die Montage-Regel empfinde ich als Beispiel dafür, dass eben die Kämpfe das "richtige" Spiel und der Rest Beiwerk ist. Das heißt nicht, dass ich diese Regel schlecht finde. Im Gegenteil. Aber es deutet (für mich) halt an, dass wir die Zeit zwischen zwei Kämpfen schnell mit ein paar Machtwürfen abhandeln.
Was ist eine Montage? Hier gibt es ein gemeinsames Gruppen-Ziel, z.B. die Eiswüste zu durchwandern um rechtzeitig anzukommen, um ein Ritual zu verhindern. Die SL legt fest, dass es 6x Erfolg braucht und man 2 Runde Zeit hat, bei Gruppengröße 4 darf man also maximal 2 Misserfolge (Tier 1) haben. Und nun sind die Spieler aufgefordert, Vorschläge zu machen, wie ihre Charaktere auf das Ziel, rechtzeitig anzukommen, einzahlen. Jeder kreative Einsatz einer Fähig- oder Fertigkeit kann verhandelt werden, dann macht man einen Machtwurf und der nächste ist dran und hat ggf. Vor- oder Nachteil durch das Ergebnis davor.
Das Waffen und Rüstung keine Rolle spielen sehe ich nicht so. Die "Kits" haben ja durchaus Einfluß auf das Spiel.
So meinte ich das nicht. Die Kombination aus Waffe und Rüstung ist ja quasi eingebaut und damit nicht weiter erwähnenswert. Mein Shadow-Charakter kann Melee-1 oder Range-10 angreifen. Mit so vielen Wurfmessern wie nötig. Und das dies Wurfmesser ist, ist auch egal. Könnte auch eine Schleuder sein, wenn ich das möchte. Oder eine Armbrust. Alles nur Fluff. Ich muss nie etwas nachkaufen, kann nix verlieren, habe immer die richtige Waffe griffbereit. Alles ist dem Ziel, möglichst keine Ablenkung vom Kampf zu bieten untergeordnet. Und auch hier: Ich finde es nicht schlecht, ich finde es aber bemerkenswert.
Systeme bei denen da Aussehen explizite Auswirkungen haben... puh... da fallen mir keine ein. Es gibt durchaus Systeme die Skills für Mode und Styling haben aber selbst da bleibt es letztlich der Fantasy der Spieler überlassen wie genau man denn nun rumläuft oder welche Haarfarbe man nun hat. Oder verstehe ich dich falsch ?
Bei Hexxen gibt einem das Kostüm einem verschiedene Boni
Aber das meinte ich nicht. Einen "Polder Shadow" zu spielen ist so, wie einen Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Spielstein über das Brett zu bewegen. Ein bisschen unpersönlich. Ich kann mir auch bei diesem Pöppel überlegen, dass er vielleicht heute verschlafen aufgestanden ist, weil er sich mit den anderen grünen Spielsteinen gestern noch über den Sinn ihrer Existenz gestritten hat und davon träumt, einmal in die andere Richtung zu laufen, nur um zu schauen, wie es da so ist und ob es da auch die verhassten roten Steine gibt, aber ich kann's auch sein lassen.
Draw Steel könnte – wie andere Systeme – daher auch die Charaktere mehr ausschmücken, mit Haarfarbe, Größe, Besonderheiten, usw. Selbst kleine Indie-Systeme bieten hier meist Würfeltabellen zur Inspiration. Aus irgendeinem Grund sind verschiedene Sprachen das einzige, was über die reinen Spielwerte hinausgeht. Wahrscheinlich, weil deren Kenntnis ein Hindernis für Projekte ist, Rüstung oder Waffe zu verbessern.
Grundsätzlich sehe ich aber keine Hindernisse mit Draw Steel "normales" Rollenspiel zu betreiben und habe auch nicht den Eindruck das man damit irgendwie "gegen" die Regeln spielen würde.
Nein, definitiv nicht, aber es zieht glaube ich dann Leute an, die das nicht vorhaben und tatsächlich am liebsten einen Kampfsimulator spielen wollen. Das hat mich schon bei 4E ein bisschen abgeschreckt.