Jetzt kurz eben doch noch in diesen Thread eingeworfen: "Wieviele Abenteurer gibt es denn so?" zwecks der Frage "Lohnt sich da überhaupt eine Dachorganisation?"
Hängt natürlich auch von den Erwartungen ab, die das System setzt. Wenn zB in BRP jeder SC einfach durch 6x 3d6 in Reihe erzeugt wird = SC sind ganz und gar durchschnittlich = dann ist der Pool auch volle 100% der Bevölkerung. Freilich steht dann zu erwarten, dass sich das Feld sehr schnell sehr sehr stark ausdünnt --> Funnel. Man probiert es sozusagen immer und immer wieder, bis es mal einer aus dem Gröbsten raus schafft. Das kann vielleicht "mal" ganz lustig sein, aber auf Dauer wäre mir meine Zeit dafür zu schade.
Darum erzeugen ja modernere Systeme die SC meist mit stark überdurchschnittlichen Werten. Weltintern heisst das, dass jeder der nicht gewisse Mindestanlagen mitbringt, entweder nicht zur Ausbildung (als Krieger, Magier etc) angenommen wird oder es sich aus reinem Selbsterhaltungstrieb anders überlegt (oder bereits als vor Spielstart ausgesiebt gilt).
Selbst das in der Praxis eher bescheidene "Elite Array" von D&D, mit seinen 15 14 13 12 10 8, könnte mit 3d6 bei freier Zuordnung (aber ohne Rerolls, 4k3 etc) nur in ca 3,5% der Fälle erreicht oder übertroffen werden. Nehmen wir mal dies als Mindestanforderung für eine Abenteurerlaufbahn. (In PF1 entspräche das PB15, also ebenfalls Minimalniveau.) Nota: auch die meisten NSC verwenden dieses Array.
--> mal gerundet, bringt etwa jeder 30. Einwohner die Anlagen zum Abenteurer mit. Das ist als Pool eigentlich schon so groß, dass man sich mit einem kleinen Bruchteil davon zufrieden geben kann.
Wenn also wiederum etwa jeder 33., der die Mindestanforderung erfüllt, auch tatsächlich Abtenteurer werden _will_ und das durchzieht, hätten wir bereits 1/1000 jedes Jahrgangs, der auf diese spezielle Walz zieht.
Ich schreibe bewusst nicht "1/1000 der Bevölkerung", weil das einen falschen Eindruck vermitteln würde. Es steht ja zu erwarten, dass es zunächst mal einigen Schwund gibt, und die die überleben das auch nicht bis ins Rentenalter durchziehen, sondern sich nach einigen Jahren wieder zurückziehen, umsatteln, zur Ruhe setzen, eine Kneipe aufmachen, Baron werden, was auch immer.
Vereinfachen wir mal die Altersstruktur (Bienenkorb statt Pyramide), werden bei 1 Million Einwohner (Menschen) jedes Jahr etwa 10000 Jugendliche volljährig.
Davon 1/1000? -- gerade mal 10 Stück. Runden wir ein wenig auf ein glattes Dutzend auf, sind das pro Jahr gerade mal 3 normal große Parties.
Nehmen wir als durchschnittliche Laufbahndauer mal zB 5 Jahre an, gibt es also zu jedem beliebigen Zeitpunkt etwa 15 Parties pro 1 Million Menschen [Nichtmenschen mit ihren teils stark abweichenden Lebenszyklen klammere ich jetzt mal aus]
Oder auf ein Land von der Größe Deutschlands gerechnet, mit einer Bevölkerungsdichte etwa auf dem Niveau des ausgehenden MA (ca 30/km²), wären das also rund 10 Millionen Einwohner; bei der o.g. Prävalenz gäbe es also im ganzen Reiche ca 6000 aktive Abenteurer.
Klingt jetzt für mich einerseits nicht extrem wenig, andererseits ist es halt doch ziemlich viel Fläche, die da abzudecken ist. Ich überlasse jetzt mal die Einschätzung, wie tragfähig eine reichsweite Organisation mit maximal 6000 Mitgliedern ist, euch.
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Edit: oh sorry, das basiert ja jetzt auf realistischen Bevölkerungsdichten. Während die meisten Fantasysettings bekanntlich quasi komplett ausgestorbene Ödlande sind. Wenn von vornherein die Bevölkerungsdichte nur zB 6/km² beträgt, ist entsprechend auch der Pool nur 1/5 so groß.