- ad Götter:
Ja, es gibt zB in den FR zwischen einzelnen Göttern teilweise Feindschaften, ebenso aber auch Bündnisse und Freundschaften. Bei den Feindschaften geht es teilweise "nur" um Alignment-Konflikte, teilweise will aber auch der eine Gott dem anderen sein Portfolio wegnehmen.
Dennoch: sich gegenseitig "das Wasser abgraben" fußt wiederum auf einer sehr schrägen Idee von Polytheismus. Dass Fantasy-PT nicht direkt so funktioniert wie historisch hatten wir zwar schon gesagt, aber es ist trotzdem mE in den aller-aller-allermeisten Settings ausdrücklich NICHT so gedacht, dass sich ein Sterblicher eine einzige Gottheit aussucht und dann ausschließlich diese verehrt oder überhaupt anerkennt, so wie das hier teilweise durchklingt.
Zugegben: was so eine Denkweise befeuern könnte, ist die Unart von vielen D&D-Abenteuern, selbst zur Identifizierung simpler Symbole der Hauptgottheiten sowas wie einen DC10 Religion Check zu verlangen. Das würde also bedeuten, der durchschnittliche Commoner kennt 50% der Gottheiten nicht, und zwar komplett random. Man stelle sich einen Bauern vor, der noch nie von Chauntea gehört hat. Aber wie gesagt, das liegt nur an der gamistischen Unart, für jeden feuchten Furz eine Probe zu verlangen.
Also ich stelle mir Fantasy-Polytheismus so vor:
Man hat halt eine Schutzgottheit (Patron Deity), der man sich in Sachen Philosophie besonders nahe fühlt. Dennoch wird auch der Tyr-Anhänger vor einer Reise zu Shaundakul beten, bei einer anstehenden Geburt zu Lathander, und einen wichtigen Handel besiegelt man unter Anrufung Waukeens. Vielleicht schwört er Rache bei Hoar, opfert vor einer Seereise an Umberlee obwohl diese CE ist, und erbietet vielleicht sogar heimlich Beshaba Ehre um Unglück von sich abzuwenden.
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Das Vorhandensein spezifischer Zauber ist also auch nur eine Technologie und je nach der Wirkung und den Kosten wird sich die Ökonomie darum herum verschieben. Und wenn zum Feuerballen Fledermaus-Kot gebraucht wird - hallo D&D - dann werden Fledermaus-Kot-Zuliefer ein Wirtschaftszweig, sobald hinreichend viele Magier feuerballen.
Danke dass du mich erinnerst, auf den Punkt wollte ich auch noch zu sprechen kommen.
In meinem Setting gibt es zumindest die Ansätze einer regelrechten magischen Industrie, also zur Herstellung magischer Gegenstände. nach 3E-Regeln sind diese sehr teuer und verlangen 50% des Listenpreises an Materialien. Das heisst, die Verzauberung eines einfachen +1 Schwertes benötigt so viel Kokolores (in Form von Räucherwerk, Schmiedesalzen, Juwelen, Silberdraht, was weiß ich), dass man damit ein Dutzend Zulieferer einen Monat lang auf Trab hält, obwohl der Verzauberer am Ende für seine Arbeit gerade mal 2 Tage benötigt.
Jetzt wäre vielleicht die vernünftigere Lösung, mal die Kostenberechnung für magische Gegenstände komplett zu überdenken, aber ich wollte mit dem Setting ja gerade durchexerzieren, wie eine nach 3E-Regeln laufende Welt funktionieren würde.
--> das Ganze hat zu einer Art mago-industriellen Revolution geführt, wobei am Anfang der Kette die Ertragssteigerung in der Landwirtschaft steht, um möglichst viele Leute für andere Arbeiten verfügbar zu machen. Ich bin da ungefähr dabei rausgekommen, dass nur noch ca 1/4 bis 1/3 der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig ist, ungefähr 1/3 in "normalen" Berufen, und 1/3 quasi ausschließlich als Zulieferer für Verzauberer arbeitet, zB als Juwelier, Kräutersammler, Goldschmied, Alchemist usw.