Bei aller Vielgesichtigkeit und Vielschichtigkeit der Rebellion vs des Imperiums gibt es doch so eindeutige Unterschiede im Vorgehen und den Zielen, dass die These, dass die Rebellion wie das Imperium sei nur andersrum oder schlimmer, leicht zu entkräften ist.
Aber klar: Innerweltlich gäbe es genügend Profiteure des Imperiums, die solchen Argumenten nicht folgen würden.
Wir töten den Imperialen Soldaten! Herrje, der ist 20 und hat sich zum Militär gemeldet, um in der Galaxie für Ordnung zu sorgen.
Seit 5 Jahren lebt er auf einem Sternenzerstörer und bewacht dort Tore.
Den eiskalt zu ermorden ist dann gut? Seine Frau und die Kinder warten auf Coruscant.
Hat nur was mit Resourcen zu tun. Gib dem Widerstand einen Todesstern, und die Sache sieht gleich anders aus.
Nein, der Mensch ist nicht "edel, hilfreich und gut", er handelt zuerst im Eigeninteresse. Und Moral muss man sich leisten können.
Jeder mordet halt so gut er kann.
- Hendrik M. Broder -
Wir wollen euer Land, euren Besitz und eure Kinder als Sklaven...
Die Orks, die in DSA das Mittelreich angreifen, sind mordende und raubende Wilde, aber würden die sich selber als die Bösen sehen? Die tun, was Ihre (zugegebenermaßen extrem düsteren) Götter verlangen, also tun sie "das Richtige", genau wie der Praiospriester der Sünder von Praios strafenden Auge zu Staub zerfallen lässt und Hexen verbrennt. So lange Praios Auge brennt, stimmt der Gott quasi zu, es stehlt sich keine Frage, es gibt kein moralisches Dilemma. Im Grunde sehr bemerkenswert, was es in DSA für düstere Auslegungsmöglichkeiten gibt.
In echt sind doch viele Shadowrunner nur etwas bessere Auftragsmörder.
Ja, oft ist es so, Shadowrun kann auch extrem schnell abgleiten zu "Wir sind eigentlich Kriminelle, die alles und jeden umbringen, der im Weg steht", wo dann im Grunde das eigentliche Flair komplett verloren geht. (Wenn durch die Gruppe Lonestar und Konzernwachen zu den guten werden):
Mit einer solchen Gruppe kommt man auch nie wieder auf einen normalen Pfad.
und jetzt stehen diese netten Familienväter Wache vor der Halle in der Sapiente Wesen festgehalten werden, die für grauenhafte medizinische Experimente verwendet werden?
Die Leute, die diese Experimente machen sind wohl Mediziner und Laboranten.

Ich weiß nicht, was "sapient" meint, sorry.
Ich frage mich oft, wie das so ist, wenn ich für meinen Job beispielsweise Schimpansen mit Ebola infiziere, um einen Impfstoff oder Gegenmittel zu testen.
Klingt sehr unangenehm, aber ich würde im Falle einer Infizierung vermutlich dennoch lieber das Medikament, als den Tod durch Krankheit wollen.
Die Realität ist oft schlimmer als jeder Film, schon der Schimpanse hat Erinnerung und empfindet Leid.
Noch ein paar Gedanken,Billy the Kid, der Böse, zieht raubend und morden durch das Land. Er selber sieht sich auf der Suche nach den Mördern seines Auftraggebers und man "nimmt sich, was einem zusteht", weil die Rinderbarone, die Rinder ja eh ergaunert hätten, von den Armen. Das bringt mich zu:
Robin Hood Kampagnen können da sehr leicht kippen, ebenso Piraten.
Ich finde In Nomine ist ein schönes Beispiel für "Das Böse", Dämonen sind per se böse, sie sollen Menschen verführen und mögen es wohl auch denen Leid zuzufügen. Wobei ich hier klar sagen muss, dass das dann meistens eher ein Ding von extrem schwarzen Humor ist.
Aber die Grenze kann sehr dünn werden, wenn Leute das mit dem "schwarzen Humor" gar nicht intellektuell erfassen können.
Da kommt man dann schnell in Murderhobo Szenarien, wo es halt weniger Spaß macht, das ist aber meistens auch nicht, was man 5 Jahre durchspielt, eher mal für 1-2 Abende.
Dämonen und Kreaturen von anderen Ebenen, haben vermutlich völlig andere moralische Vorstellungen. Ist die Frage, ob man das auch spielen muss.
Was mir noch einfällt, ich musste an Alien denken, Du spielst einen hochentwickelten humanoiden Roboter, mit defekten/fehlenden moralischen Kompass.
Das kann interessante Fragen aufwerfen und viele Denkanstöße geben, aber auch sehr leicht abdriften.