Es dauert eine Weile, über das Schicksal des gefangenen Kultisten zu streiten. Sie wollen keine Folter anwenden, aber es ist klar, dass der Fanatiker keine Fragen beantworten wird. Wie sie von den Dienern erfahren, gibt es hier in Chamui keine offizielle Institution, die sich mit solchen Dingen befasst. Regelt eure Streitigkeiten auf beliebige Weise, aber erwartet nicht, dass der Rat sich einmischt. Das ist die Art der Piratennation, scheint es. Was zunächst wie eine glorreiche Vision aussah, wird mehr und mehr zu einer faulen Frucht.
Da sie keine anderen Möglichkeiten haben, nehmen sie einfach den Knebel ab, den sie angebracht hatten, und lassen den Kultisten tun, was er von Anfang an tun wollte - sich selbst töten, indem er seine eigene Zunge verschluckt. Sie bleiben aber nicht dabei und schauen zu. Ein Diener versichert ihnen, dass sie den Totengräber rufen und die Leiche entsorgen lassen werden.
Als die Nacht hereinbricht, bekommen sie eine Wegbeschreibung zu den Ruinen. Der Diener, mit dem sie sprechen warnt sie, dass niemand dorthin geht - zumindest nicht nachts. Es spukt dort, sagen die Leute.
Obwohl sie es für eine Falle halten, schleichen sie sich aus der Stadt und folgen einem Wildpfad bergauf in den Dschungel. Den Weg in der Dunkelheit zu finden ist nicht einfach, aber sie schaffen es. Als der Weg an einer Art Plateau endet, das vom Licht der beiden Monde erhellt wird, ruft sie eine Stimme aus dem Unterholz.
Ihr mysteriöser Kontakt erweist sich als die zweite Frau im Rat - Hsui Bai. Sie bittet sie, sich im Gebüsch zu verstecken und das Plateau mit ihr zu beobachten.
Es gibt ein Gebiet, in dem keine Pflanze wächst, und es ist übersät mit Schutt und Steinen. Und dort ragen Ruinen aus dem Boden, elegante Bögen und Säulen, gebaut aus einem fast weißen Sandstein. Die Architektur sieht fast wie antik-imperial aus.
Durch die Ruinen bewegen sich Gestalten. Kultisten der Schwarzen Flut tragen Fackeln und scheinen nach etwas zu suchen. Und Cressia, die weibliche Nekromantin, kommandiert sie, wie es scheint.
Hsui Bai erzählt ihnen, dass sie vermutete, die Nekromanten und die Schwarze Flut hätten eine Art Allianz, aber sie hatte keine Beweise - bis jetzt. Wahrscheinlich war es Cressia, die die Untoten befehligt hat, die die Gruppe früher angegriffen hatten.
Was auch immer es ist, wonach sie suchen, die Freunde entscheiden, dass sie nicht wollen, dass sie es finden. Also tötet Demetrios lautlos einen der Kultisten mit einem Pfeil, aber sein zweiter Schuss ist nicht so präzise. Innerhalb von Sekunden bilden die Kultisten einen Schutzkreis um die Nekromantin - ein Fehler, denn Boran schleudert einen explodierenden Feuerball direkt auf Cressia. Die Nekromantin wird im Bruchteil einer Sekunde zu Asche verbrannt, und ihre Beschützer werden schwer versengt.
Er erschafft dann eine Flammenwand, die zwei weitere Kultisten auslöscht und das Gebiet für Demetrios und Nephili beleuchtet, damit sie die verbleibenden Feinde töten können. Der Magier mag noch immer unter seinen Wunden leiden, aber seine Magie ist stark wie eh und je.
Im Licht der magischen Flammen beginnen sie, die Ruinen nach dem zu durchsuchen, wonach die Kultisten gesucht hatten. Sie finden einen alten Brunnen, wo eine hineingeworfene Fackel einige unterirdische Hallen offenbart. Das Räumen von Schutt in der Mitte dessen, was einst ein kuppelförmiges Gebäude gewesen zu sein scheint, enthüllt eine geheime Treppe, die Nephili öffnen kann.
Als sie die Treppe hinabsteigen, finden sie sich in einer Art unterirdischem Allerheiligsten wieder. Nephili entdeckt einige Fallen, sodass sie ihnen ausweichen können - bis ein Skelettkrieger auf sie zugeschlurft kommt. Der Untote trägt eine Bronzerüstung von sehr alter Machart, und ein Pfeil aus Demetrios magischem Bogen zerschmettert die Kreatur.
Aber dann greifen vier weitere Skelettkrieger sie an, Aina stürmt auf sie zu - und löst eine Falle aus. Der bronzene Spieß verfehlt die riesenblütige Kriegerin nur knapp und durchbohrt sie fast, als er aus der Wand neben ihr hervorschnellt. Trotzdem schwingt sie das Schwert des Alkanazar gegen das, was der Anführer der Untoten zu sein scheint, und die Klinge vernichtet ihn mit einem einzigen Hieb. Boran erledigt die verbleibenden drei mit einem Kegel aus magischem Feuer.
Als Nephili versucht, Aina zu heilen, verliert sie die Kontrolle über ihre Magie. Ihr Haar verwandelt sich in Efeu, ihre Haut in Rinde, und sie wird zu eine Art Baum. Sie kann noch sprechen und sich bewegen, aber nur sehr langsam gehen.
Vorsichtig weiter erkundend, stoßen sie auf ein Becken mit glitzerndem Wasser vor der Statue einer Frau in fließenden Gewändern, mit zwei enormen gefiederten Flügeln, die aus ihrem Rücken wachsen. Könnte dies die sagenhafte Dame der Tiefe sein? Manche sagen, dies war ein Ort der Anbetung um ihr Opfer zu bringen.
Es gibt zwei steinerne Sarkophage in Nischen, und aus einem strömt eine Wolke schwarzen Rauchs, die sich zu einer vage humanoiden Form bildet. "Rache!", stößt sie hervor, und dann greift sie an.
Dieses Mal ist es Dokmais Aufgabe, die Kreatur zu vernichten. Mit einem Schlag aus blendendem, grünlichem Licht verbannt sie sie dorthin zurück, woher sie kam.
Als sie sich die Statue genauer ansehen, finden sie etwas zu ihren Füßen. Es sieht aus wie ein Schaffell, aber das Fell ist silbern. Boran erinnert sich an alte Legenden über einen Helden, der das Silberne Vlies trug, ein Artefakt von dem gesagt wird, dass es beträchtliche magische Kraft speichert. Es heißt, dass das Vlies irgendwo in der Gegend von Dan Trahn verloren ging - offensichtlich stimmte das.
Als sie in das Becken schauen, finden sie einen pulsierenden grünen Kristall auf dessen Boden liegen. Dokmai spürt, dass dies ein Becken mit Grünem Wasser ist, eine mächtige Quelle der Lebensmagie. Aber es wurde verdorben, wahrscheinlich durch diesen Kristall.
Sie holen ihn unter vielen Vorsichtsmaßnahmen heraus. Und sobald die Kristallscherbe das Wasser verlassen hat, beginnt das Becken in einem sanften grünen Licht zu leuchten. Boran wäscht den sickernden, stinkenden Schleim, den er als Folge einer fehlgeschlagenen Magie abgesondert hatte, von seiner Haut - und er verschwindet.
Als sie die beiden Sarkophage öffnen, finden sie zwei Mumien. Eine trägt eine Art goldene Rüstung, die andere, eine Frau, hält eine Art Buch in ihren Händen. Es ist aus dünnen Goldblechen gefertigt, die von goldenen Spangen zusammengehalten werden. Es scheint ein Zauberbuch mit Sprüchen aus verschiedenen Schulen des Grünen zu sein. Es wird Dokmai einige Zeit kosten, sie zu transkribieren, aber sie nimmt es mit.
Sie verlassen das unterirdische Heiligtum und machen sich auf den Rückweg in die Stadt. Während sie sich ins Gästehaus schleichen, haben sie viel zu bedenken. Sie sind hier nicht sicher, aber wie sollen sie abreisen? Und wohin?

