Mal stärker auf den Publikationsteil der Ausgangsfrage geschaut:
Runenstahl hat das ja schon ein bisschen analysiert und ich hätte jetzt auch gesagt: bei D&D5 ist der ganz große Peak durch und es kommen sowohl gerade weniger 1st Party-Titel als auch weniger ganz große 3rd Party Crowdfundings. Absolut betrachtet kommt natürlich immer noch sehr viel Zeug, aber man merkt m.E. schon, dass sich seit der "OGL-Krise" die Aufmerksamkeit stärker verteilt - große 3rd Party Publisher wie Kobold Press haben dann ja jetzt auch häufiger ihren eigenen 5e-Ableger.
Bei Paizo ist, wie ja bereits im Ausgangsbeitrag festgestellt, Starfinder 2 gerade in der Mache. Und Pathfinder 2 als ganz großes Ding ist ja jetzt schon eine Weile auf dem Markt und erhält, soweit ich das sagen kann, relativ geräuschlos, aber kontinuierlich neue Inhalte.
Letzteres gilt m.E. ähnlich für relativ viele Verlage "aus der zweiten Reihe" - bei Free League, Goodman Games und Modiphius kommt halbwegs kontinuierlich neues Material für bestehende Linien, aber es gab da m.W. keine großen neuen IPs, die mit Spielen versorgt werden (das größte Thema war da vielleicht noch Coriolis - The Great Dark und die Alien Evolved Edition, auf die aber m.E. keiner so richtig gewartet hat). Chaosium macht ihr Ding wie immer und bringt in - korknadel erwähnte es bereits - eher übersichtlichem Tempo Material für bestehende Linien. Zwar kam da auch ein Age of Vikings, über das ich mich persönlich gefreut habe, aber das ist halt auch eher ein Ding für eine schmale Zielgruppe.
Für Shadowrun kommt zwar immer nochmal was - und Pegasus übersetzt das dann auch zeitnah und bringt hier und dort auch ergänzende Inhalte für die ADL - aber da ist jetzt m.E. auch nichts dabei, was noch breite Aufmerksamkeit erregt hat (auch wenn die Magie gerade mal wieder rebootet wurde). Möglicherweise kommt irgendwann ja mal wieder eine neue Edition, die dann auch nörgelige Altspieler wie mich motiviert, nochmal genauer reinzuschauen.
Ähnliches gilt m.E. für DSA, wo die 5. Edition zwar einigermaßen regelmäßig neues Material bekommt, aber das vor allem für Bestandsspieler attraktiv ist. Nett ist, dass jetzt mehr Bücher editionsneutral angeboten werden, aber das ist vermutlich auch eher für die noch vorhandenen DSA 4-Spieler interessant. Und zu einer 6. Edition, die irgendwas signifikant anders macht, habe ich bisher nichts wahrgenommen.
Ein bisschen heraus stich da vielleicht Cubicle 7, die mit den Rollenspielen zu Warhammer - The Old World und The Horus Heresy ja vor nicht allzu langer Zeit gleich zwei neue Linien angekündigt haben (wobei man von HH bemerkenswert wenig hört), und kürzlich dann auch die 5. Edition für Warhammer Fantasy. Und wie schon jemand feststellte: was den Übersetzungsfortschritt angeht, ist Ulisses da vergleichsweise gut dabei.
Große OSR-Projekte, auf die viele Leute warten, gibt's m.E. auch gerade nicht - da waren Mothership und Dolmenwood vielleicht auch Ausnahmen. Und auch bei den narrativen Sachen habe ich den Eindruck, dass gerade Sachen laufen, die wirklich breite Aufmerksamkeit ziehen (wie es bspw. bei Trophy oder Brindlewood Bay der Fall war) - das ist aber auch eine Ecke, die ich nur noch eingeschränkt im Blick habe.
Und dann sind wir, was bekannte Rollenspiel-Linien und -systeme angeht, m.E. schon bei den Sachen, die nur noch unter liefen rangieren. Die World of Darkness nimmt das mit der Maskerade sehr ernst und hat das Rampenlicht verlassen. Splittermond war ja international eh nie groß und läuft seit der Uhrwerk-Insolvenz auf kleiner Flamme. Midgard 6 ist im Editions-Limbo gefangen - die initiale breitere Aufmerksamkeit ist da m.M.n. mittlerweile weg.