Autor Thema: Stillstand bei den großen Systemen - oder verliere ich bloß das Interesse?  (Gelesen 1036 mal)

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Offline Weltengeist

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Mir fällt seit einer Weile auf, dass mich (ganz im Gegensatz zu den letzten 12 Jahren) kaum noch etwas triggert, Geld auf Rollenspielsachen zu werfen.

Nun kommt man dann ja schnell auf den Gedanken, dass es an den anderen (hier: den Verlagen) liegt. Gefühlt tut sich gerade bei den großen und etablierten Linien gerade ziemlich wenig. Einige der großen deutschen Rollenspiele (Midgard, Splittermond) bestehen derzeit primär aus Ankündigungen, einige internationale Player (Starfinder, Kobold Press) auch. D&D scheint immer noch darüber nachzudenken, wie sie sich künftig aufstellen wollen, und hat ohnehin seit Jahren einen Output, der für einen Weltmarktführer ein schlechter Witz ist. Und einiges, was von den mittelgroßen Verlagen schon ewig angekündigt ist, hängt Monate und Jahre in der Pipeline und kommt einfach nicht in die Läden (zumindest nicht gedruckt).

Gefühlt kommt derzeit die meiste Action von neuen Playern (Daggerheart, Dragonbane, Shadowdark, Cosmere etc.) und ihren Third-Party-Verlagen, bei denen aber nicht klar ist, ob sie das Spiel längere Zeit durchhalten oder ob es sich um Strohfeuer von kurzer Dauer handelt. Aber auch bei den Crowdfundings sind einige Sachen, die aufwändig gemacht waren und die ich interessant fand, nur derart knapp über den Zielstrich gekommen, dass jetzt schon klar ist, dass sie bestenfalls die Versprechen aus dem Crowdfunding erfüllen und dann was anderes machen werden.

Oder stimmt das alles gar nicht und ich komme tatsächlich langsam ins Schwabenalter (obwohl ich gar kein Schwabe bin), übersehe wichtige Dinge oder bin wirklich langsam übersättigt?
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Offline Eleazar

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Mich hat in den letzten Jahren Vaesen wegen der Aufmachung getriggert. Und ich habe beim Schlussspurt von Midgard tüchtig zugeschlagen - und das war zusammen mit den Sachen echt ne Menge.

Ansonsten glaube ich sofort, dass zwei Faktoren eine Rolle spielen:

Das Alter: Wenn du 12 Jahre tüchtig eingekauft hast, dann sind die Regale voll, du hast viel Verschiedenes gekauft - und du hast gemerkt, wie wenig du davon wirklich brauchst. Letzte Erkenntnis bremst mich gewaltig bei Spontankäufen. Und auch, dass ich praktisch kaum mehr weiß, wohin mit dem Zeug.

Die wirtschaftliche Lage: Es gibt wirtschaftlich betrachtlich ein Klima der Unsicherheit, dass ja große Gruppen der Bevölkerung von größeren, nicht notwendigen Investitionen abhält (außer bei Lippenstiften). Auch wenn das bei dir oder mir konkret gar nicht der Fall sein sollte, merke ich, dass ich mehr spare und insgesamt zurückhaltender bei Käufen bin. Rein als psychologischer Effekt. Und wenn man sich ehrlich die Frage stellt, "Muss das wirklich sein?", dann ist die Antwort bei PnP eigentlich immer - Nein!

Und ich denke, dass eine Kombination aus beidem schon mächtig wirken kann.

Offline ghoul

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Du schreibst, als sei das ein Problem.
Dabei bin ich mir sicher, dass du bereits über eine umfangreiche Rollenspiel-Bibliothek verfügst und nichts dich daran hindert, deiner Kreativität freien Raum in der weiteren Welten(geist)ausgestaltung zu lassen.
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Desweiteren: Alle deine Probleme wurden bereits in AD&D 1e gelöst.

Offline Runenstahl

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Ich bin jemand der grundsätzlich keine Abenteuer kauft. Insofern ist mir der Produktausstoß für meine Rollenspiele völlig egal und es fällt mir auch nicht wirklich auf ob da nun viel oder wenig kommt. In den letzten Jahren spielen wir vor allem D&D und zumindest was Zusatzbände angeht kommt da für meinen Geschmack schon fast zuviel raus (ich bin nicht wild auf den Powercreep der damit stets einher geht).

Für Leute die nur Fertigabenteuer leiten dürfte der Ausstoß bei D&D aber wirklich zu gering sein, da hast du Recht. Aber war das früher anders oder kommt einem das nur so vor wenn man auf die Gesamtheit der Abenteuer blickt die in den letzten 30+ Jahren Rausgekommen sind ?

Im Rollenspielmarkt als Gesamtheit empfinde es schon so das es immer wieder kleine und große Innovationen gibt die das Rollenspiel-Hobby weiter voran bringen.

Von der Einstellung die heute weg von "Der SL ist der MEISTER und muss die Charaktere kleinhalten" und hin zu "sei ein Fan der Charaktere" geht.
Regeln die bei vielen Rollenspielen inzwischen mehr als nur "Ja/Nein" Ergebnisse liefern (PbtA mit Teilerfolgen, Fantasy-Flight Systeme mit ihren Spezialwürfeln bis hin zu D&D das im DMG zumindest Vorschläge zu "Success at a Cost" und Erfolgs bzw Misserfolgabstufungen liefert).
Systeme die neue Ideen bringen wie Blades in der Dark wo man geschickt die Planungsphase nachträglich mit einem Wurf abhandelt (soweit ich das Verstanden habe, ich habe es noch nicht selbst gespielt).
Verschiedene Systeme spielen inzwischen mit Karten und was bei Warhammer Fantasy noch "clunky" war scheint Daggerheart nun deutlich besser gemacht zu haben.

Gibt bestimmt noch einiges mehr was mir gerade nicht einfällt aber wie gesagt: Das Rollenspiel in seiner Gesamtheit entwickelt sich mMn kontinuirlich weiter und das macht auch vor den großen Systemen nicht Halt.
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Offline Zed

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Ich denke, das Nachlassen des Interesses an neuen Systemen ist eine natürliche Abzweigung einer normalen Entwicklung: Nach DSA 1, DnD und AdnD 1 bis 3.5 mit einem Abstecher zu RuneQuest (3) war bei mir meine Systemsuche vorerst abgeschlossen.

Dazu kam, dass dann massiv weniger Zeit zur Verfügung stand - und die ins Spielen der Kampagne floss und nicht länger ins Einarbeiten neuer Systeme.

Offline Prisma

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Mir fällt seit einer Weile auf, dass mich (ganz im Gegensatz zu den letzten 12 Jahren) kaum noch etwas triggert, Geld auf Rollenspielsachen zu werfen.

Nun kommt man dann ja schnell auf den Gedanken, dass es an den anderen (hier: den Verlagen) liegt. Gefühlt tut sich gerade bei den großen und etablierten Linien gerade ziemlich wenig. Einige der großen deutschen Rollenspiele (Midgard, Splittermond) bestehen derzeit primär aus Ankündigungen, einige internationale Player (Starfinder, Kobold Press) auch. D&D scheint immer noch darüber nachzudenken, wie sie sich künftig aufstellen wollen, und hat ohnehin seit Jahren einen Output, der für einen Weltmarktführer ein schlechter Witz ist. Und einiges, was von den mittelgroßen Verlagen schon ewig angekündigt ist, hängt Monate und Jahre in der Pipeline und kommt einfach nicht in die Läden (zumindest nicht gedruckt).

Gefühlt kommt derzeit die meiste Action von neuen Playern (Daggerheart, Dragonbane, Shadowdark, Cosmere etc.) und ihren Third-Party-Verlagen, bei denen aber nicht klar ist, ob sie das Spiel längere Zeit durchhalten oder ob es sich um Strohfeuer von kurzer Dauer handelt. Aber auch bei den Crowdfundings sind einige Sachen, die aufwändig gemacht waren und die ich interessant fand, nur derart knapp über den Zielstrich gekommen, dass jetzt schon klar ist, dass sie bestenfalls die Versprechen aus dem Crowdfunding erfüllen und dann was anderes machen werden.

Oder stimmt das alles gar nicht und ich komme tatsächlich langsam ins Schwabenalter (obwohl ich gar kein Schwabe bin), übersehe wichtige Dinge oder bin wirklich langsam übersättigt?
Ich sehe viele Punkte so wie du. Und nein, du kommst nicht ins Schwabenalter, Eleazar und Ghoul haben schon die wichtigsten Gründe für diesen Effekt genannt. Es gibt zwar viele tolle Spiele da draußen, aber man selber hat schon mehr als genug und kann die Kern-Innovationen - wenn es denn wirklich welche sind, dies steht auf einem ganz anderen Blatt - leicht selbst implementieren. Dann gibt es noch neue Editionen von hoch geliebten Klassikern, die aber nicht mehr die selbe Magie versprühen, weil es nicht gelungen ist, die alten Stärken mitzunehmen. Ein Beispiel dafür wäre für mich Cyberpunk 2020 <--> Cyberpunk Red.
So ist es nur natürlich, dass uns nur wirklich besonderes interessiert, innerhalb unseres hochpersönlich subjektiven Geschmacks, oder neue Versionen liebgewonnener Spiele, die dann aber auch einen deutlichen Mehrwert liefern müssen. Wenn da nun "mal wieder" irgend ein Fantasy-Rollenspiel veröffentlicht wird, kommen wir aus dem Gähnen nicht mehr raus, wenn es dem Spiel nicht gelingt irgendwelche Knöpfe in uns zu drücken, oder ein Problem löst, welches uns immer gestört hat.

Mit dem Produktausstoß ist das auch so eine Sache. D&D5 hat im Vergleich wirklich sehr wenig veröffentlicht und dann auch immer nur kastriertes Material, wenn man frühere Editionen, speziell 2E, betrachtet. Also, kein bis kaum Mehrwert und auch noch wenig Spielsachen. Dagegen ist der Produktausstoß von Lamentations of the Flame Princess sehr hoch und das Material oft sehr hochwertig. Bildlich gesehen schenkt LotFP königlichen Wein aus, während 5E Murmeln an die "ungewaschenen Massen" vertickt und denen erzählt das sei gut so.

Mit einem 7er-Set, stehen ganze Universen offen.

Offline Kaskantor

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Ich bin zum Beispiel jemand der auch gerne Kaufabenteuer leitet (und es gibt einfach noch viel zu wenig fertiges für z.B. Foundry VTT, vor allem aus dem eigenen Land) und meiner Wahrnehmung nach versucht man derzeit den Leuten ein „schreib deine eigenen Welten und Abenteuer“, so wie es z.B. ein Mercer macht, zu verkaufen.

Aber abgesehen davon stürze ich mich gerade auf Daggerheart und Shadowdark wie ein kleines Kind vor Weihnachten und das obwohl ich seit 35+ Jahren spiele :)

Ich bräuchte persönlich auch viel weniger Splatbooks, sondern einfach nur Abenteuer, Abenteuer, Abenteuer…

Tja und zu den großen Verlagen…ein DnD ist für mich schon lange durch, Uhrwerk leider auch. Ulisses hat einen recht krassen Ausstoß zumindest kann man sich bei HeXXen und DSA wohl nicht beschweren, aber ob man das alles braucht…?

Ich versuche zumindest nimmer in die Breite zu kaufen, sondern eher eine Handvoll Systeme im Auge zu behalten, aber kaufe dann bei weitem auch nimmer alles was da so erscheint.

Bei Shadowdark könnte es eine Ausnahme werden, da spricht mich derzeit alles an, habe aber auch das GRW erst seit Freitag ;D Aber GRW + Zines + Sl-Schirm (falls mal nicht virtuell) ist alles stimmig und nimmt auch nicht viel Platz weg. Was aus dem neuen KS kommt klingt auch nach vernünftigen Stuff und bei den Summen, die da zusammenkommen, wie auch bei der Reichweite, die die DH-Leuts haben, bin ich glaube die nächste Zeit sicher :)
« Letzte Änderung: Gestern um 10:48 von Kaskantor »
"Da muss man realistisch sein..."

Offline Runenstahl

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Ich bin zum Beispiel jemand der auch gerne Kaufabenteuer leitet

Da bist du bestimmt nicht alleine. Und das ist ja auch gut so. Die Verlage können nicht nur von Grundregelwerken leben. Wäre vielleicht mal interessant für eine Umfrage wie das Verhältnis zwischen selbstgeschriebenem zu  Fertigabenteuern bei verschieden Leuten aussieht....
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Offline Weltengeist

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Bisher antwortet hier eigentlich kaum jemand auf die Frage, um die es mir eigentlich ging: Kommt es mir nur so vor, oder hat der Produktausstoß der großen Verlage / großen Produktlinien spürbar nachgelassen?
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Offline Kaskantor

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Hm… wäre wieder die Frage was sind große Linien für dich.

Ich sag’s mal so, bei DSA, PF2 kommt Zeug ohne Ende…
Bei DnD kommt z.B. wenig für dessen Marktgröße…
Also ist es wohl unterschiedlich.

Aber insgesamt würde ich deine Wahrnehmung auch so unterschreiben.

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Offline HEXer

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Über die großen Verlage kann ich nicht sagen, weil ich nicht ein einziges der "großen" Systeme spiele. Was ich wahrnehme ist, dass es bei kleineren Rollenspielen meiner Wahrnehmung nach einen Trend zu Mikropublikationen gibt, die vorwiegend digital verkauft werden. Ein gutes Beispiel ist das Shadowdark. Es gibt dutzende, wenn nicht inzwischen hunderte an Dingen, die man sich dazu kaufen kann. Das Problem: Ich mag das nicht.

Ich fühle mich durch diese ganzen Third-Party-Mini-DLCs ü-ber-haupt nicht angesprochen und verliere auch völlig den Überblick. Da kommt (überspitzt formuliert) stündlich ein neuer heißer Shice, ehe ich den anderen kram auch nur gelesen habe. Ich möchte schöne Bücher, in die Hirnschmalz geflossen ist, in die ich mich vertiefen kann.

Edit: Könnte mir vorstellen, dass es diese Schnelllebigkeit für Verlage auch schwierig macht, größere Sachen noch wirtschaftlich zu erstellen.
« Letzte Änderung: Gestern um 11:20 von HEXer »
„Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“
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Offline Aedin Madasohn

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Kommt es mir nur so vor, oder hat der Produktausstoß der großen Verlage / großen Produktlinien spürbar nachgelassen?

zu DSA4.1 haben ich viel gekauft - Regeln als auch das Settingmaterial, kaum Abenteuer, da bin ich DIY
der Produktausstoss war angemessen

inzwischen ist mir DSA zu unübersichtlich.
aus einem Impuls heraus wollte auf mein schon vorhandenes DSA4.1 Wege der Alchemie mal den aktuellen DSA5 Artefakte-Konstruke Stand kaufen.

bevor ich zwischen Kodex und Kompendium herausgefunden hatte, was wofür und was wie unvollständig und was wie zusammenkopiert aus was war,
löste sich mein Haben-wollen-Impuls schon wieder auf.
Sprich, DSA5 hat mich durch zu viel durcheinander Produktausstoss vom "click-jetzt-Lust-kauf" ja was eigentlich...

- bewahrt?
- geheilt?
- abgeschreckt?
- mich auf meine eigene Kreativität zurückbesinnen lassen?
  (bevor ich 49 Euro in eine unvollständige Buchruine stecke, kann ich mir Artefacts&Constructs, Golems&Chimären, ABC&XYZ auch selbst ersinnen...)

Fazit: machmal ist weniger Ausstoss mehr Relevanz bzw. Übersichtlichkeit

Offline nobody@home

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Ein bißchen mag auch die Frage sein, wie es um den Umfang der einzelnen Produkte bestellt ist. Der Gedanke kam mir in einem Flashback zu einem Video von Matt Colville zum Thema Abenteuerlänge, in dem er die schmaleren D&D-Einzelabenteuer insbesondere aus der TSR-Zeit mit den scheinbar heute lieber angebotenen regelrechten Fertigkampagnen über X Stufen hinweg vergleicht und die ersteren fürs Hobby als gesünder einstuft -- unter anderem wohl, weil sie flexibler im Einsatz sind und man sie auch leichter mal tatsächlich zu Ende spielen kann.

Aber unabhängig vom Thema Abenteuer, wie sieht es da allgemein aus? Gab's früher mehr dünnere Bücher, dafür aber öfter (ich erinnere mich z.B. aus meinen Anfangstagen noch an Spiele in regelrechten Schachteln, in denen die Regeln dann in mehrere Softcoverbände unterteilt waren), während die Verlage sich heute lieber auf weniger, dafür aber vergleichsweise massive Wälzer konzentrieren? :think:

Offline Radulf St. Germain

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Also mir kommt es nicht so vor. Für Dnd5 gibt es tonnenweise Bücher, TORG könnte ganze Schränke füllen. Savage Worlds etwas langsamer aber durch Drittanbieter durchaus eine Menge.

Ich habe allerdings schon das Gefühl, dass Verlage wirtschaftlicher denken. Ein Grundregelwerk kaufen alle (SL und Spieler), eine Regelerweiterung immerhin noch viele (SL und der Typ, der genau diese Klasse spielt), ein Abenteuer nur der SL. Vielleicht hat sich damit eine Verschiebung ergeben.

Ein Unterschied ist, dass die Brick-and-Mortar-Läden weniger im Regal haben. Das kann schon auch psychologisch einiges ausmachen.

Offline Kaskantor

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Nehmen wir mal die großen Systeme, die auch viel in D gespielt werden.
Das wären für mich persönlich:
- DnD
- PF
- Cthulhu
- Shadowrun
- WoD (nicht mehr so sicher)

Also bis auf DnD, ist der Produktausstoß schon noch recht hoch, oder? Über WoD könnte man sich streiten, die hatten ihr High eher Anfang 2000…
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Offline korknadel

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Es ist überhaupt nicht einheiltich bei den Großen. Ulisses haut viel Kram aus, für Warhammer Fantasy gibt es so viel wie noch in keiner früheren Edition, für D&D5 kommt nach wie vor wenig, aber dafür wird der Markt mit 3rd-Party-Kram geschwemmt. Runequest kleckert so dahin, ich glaube, CoC ist so ein stetiges Ding.

Was mich eher ein bisschen nervt, ist der Zwang, neue Editionen rauszubringen, oft ohne dass die Vorgänger schon "komplett" wären.

Bei Runequest nervt mich das langsame Tempo, bei allen anderen Großen betrift es mich nicht. Für die eigentliche DCC-Serie dürften für meinen Geschmack ein paar mehr Nummern im Jahr rauskommen. Aber ist DCC groß?
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Otherland Buchhandlung Rumspielstilziels und korknadels SF- und Fantasy-Buchladen in Berlin.

Offline Runenstahl

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Ich wollte das eigentlich mal zählen und eine Liste oder Grafik draus machen, aber das ist mir dann doch zuviel Aufwand. Hier ist jedenfalls eine Liste mit D&D Publikationen seit 1974 (ohne Drittanbieter soweit ich das sagen kann). Da ist auch allerlei Zeug dabei wie Würfelsets etc. aber die Liste ist mMn trotzdem brauchbar.

https://dungeonsdragons.fandom.com/wiki/List_of_Dungeons_%26_Dragons_books

Wenn man sich das in 5-Jahresabschnitten anguckt dann stellt man fest das der Produktausstoß in den ersten fünf Jahren eher gering war. Dann ging es rapide bergauf und lag bei 100-200 Produkten alle 5 Jahre. Ab 2013 wurde der Ausstoß dann rapide zurückgefahren und ist in den letzten Jahren wieder ungefähr da wo man in den ersten 5 Jahren war (gute 30 Produkte in 5 Jahren).

Die Aussage das es zumindest für D&D deutlich weniger gibt ist also Fakt.

Als Stillstand würde ich es aber nicht bezeichnen. Zumal die heutigen Publikationen oft mehr bieten. Alte Abenteuer ware Hefte die oft nur 32 Seiten hatten. Neue sind eher dickere Bücher. Welchen Abenteuerstil man bevorzugt ist sicherlich Geschmackssache (ich selbst hasse alte Abenteuer wo eine falsche Entscheidung oder ein verkackter Rettungswurf sofort den Tod bedeuten) aber das die Qualität von Druck und Bildern in keinem Verhältnis zu alten Produkten steht dürfte unbestreitbar sein.
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Offline gunware

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Ich habe genau entgegengesetztes Gefühl.
Früher konnte ich mithalten und kaufen. Jetzt ist es fast nicht schaffbar. Und dann alles noch zu lesen, das ist die nächste Hürde.
Deshalb ist es schwierig. Aber ich schätze, es kommt mehr raus als früher. Und zwar  nicht nur mengenmäßig sondern auch seitentechnisch.
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Offline Feuersänger

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Meine Leib- und Magensysteme sind seit vielen Jahren abgeschlossen, da kommt nichts mehr nach.

Und der Zeitgeist ist auch in eine völlig andere Richtung gegangen, sodass ich nicht mehr damit rechne, dass zu meinen Lebzeiten nochmal ein neues System rauskommt, das bei mir die richtigen Knöpfe drückt.
Ich bin also ein Grognard.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline Luxferre

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DSA und D&D5 werden meiner Meinung nach gerade viel zu lange totgeritten!
Weltweit verändert sich das Konsumverhalten zu schnelleren und weiterentwickelten Produkten und ausgerechnet in dieser Nische wird an alten Erfolgen festgehalten.
Ich halte es, wie die Wirtschaftspsychologen: "Erfolg macht lernbehindert." (Sprenger)
Es wird viel zu lange und viel zu ausschöpfend/ausschlachtend an einem Erfolg festgehalten. Das ist mMn EXAKT der falsche Weg.

Daher: ja, ich kann deinen Punkt nachvollziehen, Weltengeist.


EDIT:
mal ab davon, dass ich am Festhalten, Kopieren und Anbiedern an einem Erfolgssystem nichts, aber auch gar nichts Gutes finden kann.
Mich widert ja schon Personenkult an, das ist hier bei den Großen irgendwie nicht anders.
(sorry für den sehr negativen Duktus, aber das ist, was ich fühle)
« Letzte Änderung: Gestern um 14:23 von Luxferre »
ina killatēšu bašma kabis šumšu Tišpak
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Offline Swanosaurus

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Mein subjektives Gefühl ist: Es kommt wahnsinnig viel vor allen Dingen an Hochglanz-3rd-Party-5e-Produkten raus (ob Hochglanz auch hochwertig heißt, kann ich in dem Fall nicht beurteilen ...), die mich schlicht nicht interessieren.

Ansonsten scheint mir gerade viel im Wartemodus festzuhängen, das ganze Mittelsegment weiß irgendwie nicht so richtig, wo es hingeht ... und ich auch nicht.

Trotzdem gibt es viele Dinge, die mich zufriedenstellen, größtenteils aber auch Produkte, die schon lange finanziert sind und jetzt endlich rauskommen: Blue Planet, Dolmenwood, die 2nd Edition von d6 System ... das sind aber wahrscheinlich alles vom Output her von vorneherein stark eingegrenzte Sachen, die nicht über Jahre hinweg Stoff raushauen werden wie D&D, Pathfinder und DSA und auch gar nicht so angelegt sind.

Für mich passt das bestens, ich brauche eh nicht diese Stoffmengen.
Ehemals Rumpel/Achamanian

Meine Veröffentlichungen:
Season of the Snail für Troika!: https://www.drivethrurpg.com/de/product/524068/season-of-the-snail
Lover's Gaze für Cloud Empress: https://www.drivethrurpg.com/de/product/515643/lover-s-gaze-for-cloud-empress
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Offline schneeland

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Mal stärker auf den Publikationsteil der Ausgangsfrage geschaut:

Runenstahl hat das ja schon ein bisschen analysiert und ich hätte jetzt auch gesagt: bei D&D5 ist der ganz große Peak durch und es kommen sowohl gerade weniger 1st Party-Titel als auch weniger ganz große 3rd Party Crowdfundings. Absolut betrachtet kommt natürlich immer noch sehr viel Zeug, aber man merkt m.E. schon, dass sich seit der "OGL-Krise" die Aufmerksamkeit stärker verteilt - große 3rd Party Publisher wie Kobold Press haben dann ja jetzt auch häufiger ihren eigenen 5e-Ableger.

Bei Paizo ist, wie ja bereits im Ausgangsbeitrag festgestellt, Starfinder 2 gerade in der Mache. Und Pathfinder 2 als ganz großes Ding ist ja jetzt schon eine Weile auf dem Markt und erhält, soweit ich das sagen kann, relativ geräuschlos, aber kontinuierlich neue Inhalte.

Letzteres gilt m.E. ähnlich für relativ viele Verlage "aus der zweiten Reihe" - bei Free League, Goodman Games und Modiphius kommt halbwegs kontinuierlich neues Material für bestehende Linien, aber es gab da m.W. keine großen neuen IPs, die mit Spielen versorgt werden (das größte Thema war da vielleicht noch Coriolis - The Great Dark und die Alien Evolved Edition, auf die aber m.E. keiner so richtig gewartet hat). Chaosium macht ihr Ding wie immer und bringt in - korknadel erwähnte es bereits - eher übersichtlichem Tempo Material für bestehende Linien. Zwar kam da auch ein Age of Vikings, über das ich mich persönlich gefreut habe, aber das ist halt auch eher ein Ding für eine schmale Zielgruppe.

Für Shadowrun kommt zwar immer nochmal was - und Pegasus übersetzt das dann auch zeitnah und bringt hier und dort auch ergänzende Inhalte für die ADL - aber da ist jetzt m.E. auch nichts dabei, was noch breite Aufmerksamkeit erregt hat (auch wenn die Magie gerade mal wieder rebootet wurde). Möglicherweise kommt irgendwann ja mal wieder eine neue Edition, die dann auch nörgelige Altspieler wie mich motiviert, nochmal genauer reinzuschauen.

Ähnliches gilt m.E. für DSA, wo die 5. Edition zwar einigermaßen regelmäßig neues Material bekommt, aber das vor allem für Bestandsspieler attraktiv ist. Nett ist, dass jetzt mehr Bücher editionsneutral angeboten werden, aber das ist vermutlich auch eher für die noch vorhandenen DSA 4-Spieler interessant. Und zu einer 6. Edition, die irgendwas signifikant anders macht, habe ich bisher nichts wahrgenommen.

Ein bisschen heraus stich da vielleicht Cubicle 7, die mit den Rollenspielen zu Warhammer - The Old World und The Horus Heresy ja vor nicht allzu langer Zeit gleich zwei neue Linien angekündigt haben (wobei man von HH bemerkenswert wenig hört), und kürzlich dann auch die 5. Edition für Warhammer Fantasy. Und wie schon jemand feststellte: was den Übersetzungsfortschritt angeht, ist Ulisses da vergleichsweise gut dabei.

Große OSR-Projekte, auf die viele Leute warten, gibt's m.E. auch gerade nicht - da waren Mothership und Dolmenwood vielleicht auch Ausnahmen. Und auch bei den narrativen Sachen habe ich den Eindruck, dass gerade Sachen laufen, die wirklich breite Aufmerksamkeit ziehen (wie es bspw. bei Trophy oder Brindlewood Bay der Fall war) - das ist aber auch eine Ecke, die ich nur noch eingeschränkt im Blick habe.

Und dann sind wir, was bekannte Rollenspiel-Linien und -systeme angeht, m.E. schon bei den Sachen, die nur noch unter liefen rangieren. Die World of Darkness nimmt das mit der Maskerade sehr ernst und hat das Rampenlicht verlassen. Splittermond war ja international eh nie groß und läuft seit der Uhrwerk-Insolvenz auf kleiner Flamme. Midgard 6 ist im Editions-Limbo gefangen - die initiale breitere Aufmerksamkeit ist da m.M.n. mittlerweile weg.
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Offline ghoul

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Im OSR-Bereich erscheint eigentlich recht viel, zu viel, als dass ich den ganzen heißen Kram überhaupt konsumieren könnte.
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Offline Swanosaurus

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Herrscht vielleicht allgemein eine gewisse "Konsolidierungsstimmung" im RSP? Also keine großen neuen Würfe versuchen ... D&D2024 hat das ja versichert, und selbst große neue Projekte wie Draw Steel und Daggerheart vermitteln ja eher, bereits Bekanntes so zusammenzustellen und aufzubereiten, dass sie das Spielerlebnis von 5e in eine jeweils unterschiedliche, aber klarer vom System getragene Richtung entwickeln. Gibt zwar immer noch genug kleine Rollenspiele, die einem erzählen (oder auch nur erzählen wollen), dass sie was superkreatives Neues machen, aber die Sachen, die schon groß sind oder eine vergleichbare Aufmerksamkeit erhalten, sind selbst, wo sie deutliche Mechanische Neuerungen erhalten, vom Grundgedanken doch eher konservativ auf 5e bezogen. Es soll wie 5e sein, nur auf die eine oder andre Art besser.

Und Chaosium ist seit jeher konservativ (Cthulhu7 war für deren Verhältnisse ja ein ungeheuer radikaler Bruch). So richtig weiterentwickelt wird da tendenziell auch nicht, aber eben auf hohem Niveau bedient.
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Season of the Snail für Troika!: https://www.drivethrurpg.com/de/product/524068/season-of-the-snail
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Hidden Depths für Ashen Stars: https://www.drivethrurpg.com/de/product/300541/hidden-depths

Offline Dr. Evil

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Ich habe genau entgegengesetztes Gefühl.
Früher konnte ich mithalten und kaufen. Jetzt ist es fast nicht schaffbar. Und dann alles noch zu lesen, das ist die nächste Hürde.
Deshalb ist es schwierig. Aber ich schätze, es kommt mehr raus als früher. Und zwar  nicht nur mengenmäßig sondern auch seitentechnisch.
Da geht es mir ähnlich, auch wenn ich jetzt nicht unbedingt beurteilen mag, ob die großen Verlage mehr oder weniger neue Sachen für ihre Produktlinien auf den Markt schmeißen. Neben dem z. T. recht hohen Ausstoß an Material (egal ob von kleinen Verlagen, Crowfunding oder die x-te Neuauflage von alten Systemen) geht es mir ähnlich wie Weltengeist: So richtig triggert mich im Moment nichts mehr. Alles schonmal gehört, gelesen oder erlebt. Eine weiteres neues Würfelset für die Besonderheiten des Mechanismus ... Hier mag ich aber nicht allzu sehr jammern, da es immer noch einige Perlen zu entdecken gibt.
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