Hm, also wenn ein Jungspund von 25 Jahren diese Frage in den Raum geworfen hätte, würde ich mir wohl Sorgen machen. Ich glaube so ist es schon ein stückweit das Alter - oder sagen wir es charmanter, die Erfahrung. Man hat zum einen schon so viel gesehen, gelesen und mitgemacht - so dass es kaum etwas neues gibt, was einen noch aus den Socken reisen kann. Und umgekehrt kennt man sich inzwischen selbst auch ganz gut und weiß was man möchte. So geht das mir mit meinen 49 Jahren.
In meinen frühen Rollenspieljahren ging es eigentlich weniger um die Systeme als vielmehr um die damit verbundenen Welten. Bei uns ging es da immer um Fantasie und neue Welten bereisen zu können. Da haben wir alles mögliche bespielt, egal wie das System war. Ich glaube wir haben da teils auch Systeme gespielt, die von den Spielmechaniken her wenig Spaß machen. Aber egal, so lange die Welt etwas besonderes hatte. Wobei ich glaube, dass unser SL bei Traveller das System nicht so ganz verstanden hatte. Wir fragen uns heute noch, ob das wirklich normal war, dass unsere Anfangshelden alle über 60 Jahre sein sollten.

Heute sind mir Systeme fast noch mehr egal und es würde mir eher um kreativen Input gehen. Ich glaube intensives Rollenspiel kann man mit fast jedem System spielen. Heute würde ich vermutlich auch auf DSA klar kommen. Aber eine Welt die mich neu packt wäre was. Und da gibt es ja nahezu alles - oder in abgewandelter Form. Oder Stop - ich mag sehr gerne generische Fantasy. Damit bin ich groß geworden und das ist was in meinem Herzen ist. Durchs Land ziehende Heldengruppen aus Halbdämonen und Drachengeborenen ist da für mein Ideal schon zu viel. Als ich wieder ins Hobby eingestiegen bin, fand ich solche Ideen wie Eberron ziemlich cool. Dann hörte es aber auch schnell auf. Ich fand das total krass, 20 Jahre vom Hobby weg zu sein und festzustellen, dass sich in den D&D Welten quasi nahezu nichts getan hat. Und das finde ich für den Marktführer schon schwach. Kam ich doch aus der Zeit, in der wir Forgotten Realms neu bekammen, Ravenloft, Dark Sun, Planescape, Spelljammer. Eigentlich hätte ich gedacht, dass das so weiter geht. Aber da ist ja fast nichts geschehen. Schade dass der 13 Mann Verlag Rolemaster bzw. Aborea nicht weiter gemacht hat. Das fand ich interessant. Ein deutscher Verlage der eine neue Rolemasterwelt schafft. Das was da anfangs gemacht wurde hat mir gut gefallen. Kam ich leider etwas zu spät zum unterstützen.
Nachdem ich jetzt seit fast 2 Jahren wieder im Game bin und überall mal ein wenig (theoretisch) hinein geschnuppert habe, stelle ich für mich aber auch fest, dass ich wenig von dem neuen Zeugs für mich brauche. Ich kaufe eigentlich am liebsten hier und da Abenteuer und Sourcebooks um meine Fantasy anzuregen bzw. praktische Ideen für Abenteuer zu bekommen. Aber da fühlt sich auch wenig richtig spannend an bisher. Es sind wirklich viele Systeme gekommen (und auch schon wieder gegangen) in meiner Abwesenheit. Aber so richtig habe ich nichts gefunden bei dem ich sagen würde, das muss ich nun ausprobieren. Da ist aktuell wirklich nur Savage Worlds als System (was ich mir auch gekauft habe), weil mir das wirkt wie ein nettes kleines und flexibles System mit dem ich eigentlich jedes Szenario abbilden kann. Tatsächlich finde ich Regeln nach wie vor nicht mehr so wichtig wie früher. Mir geht es um die Geschichten die am Tisch erzählt werden.
Jetzt teils am Thema vorbei, aber ich denke wirklich, dass es jüngeren Rollenspielern nicht so geht, dass es ihnen zu wenig ist was raus kommt. Von den großen Systemen vielleicht - aber ich kann mir vorstellen, dass für diese sowieso eher Drittpublikationen interessanter sind.