Autor Thema: Stillstand bei den großen Systemen - oder verliere ich bloß das Interesse?  (Gelesen 2550 mal)

Johann, Murphy, abm und 7 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline Alexandro

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Ansonsten gibt es aktuell Systeme, welche sich eher durch die Regeln hervortun, und das Setting erstmal undefiniert lassen, bzw. durch generische Setzungen möglichst viel abzuholen versuchen (z.B. Daggerheart, Ironsworn, Draw Steel, Vagabond), und solche, welche ein möglichst konturreiches Setting zu konstruieren versuchen, auch wenn in diesem Setting dann halt nicht alles möglich ist (z.B. Wildsea, Humblewood, CSL, Twilight Sword, u.v.m.).

Und ich würde das nicht nur einfach an "Kitchen Sink oder nicht" festmachen, es gibt einen Haufen gute Kitchen Sink Setting, die es ermöglichen darin alles mögliche reinzubasteln, ohne das es sich falsch im Setting anfühlt: z.B. Fading Suns, Numenera... Eberron wurde auch explizit als Setting entwickelt, um das zu ermöglichen, was in den 3.x-Regeln drin stand, in den meisten Settings (damals) aber nicht möglich war. Wenn es eine gute Erklärung für eine Settingänderung gibt, dann kann das auch bereichernd sein (wie Dragonborn nach Faerun gekommen sind ist z.B. ein sehr guter Plot, der mehr Abenteueraufhänger liefert als alles was zu AD&D/3.x-Zeiten für das Setting erschienen ist).
« Letzte Änderung: 8.12.2025 | 13:36 von Alexandro »
Ohne Dramaturgie gibt es kein Drama.

Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Weltengeist

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Da ich im Moment nicht sehe, was die Diskussion noch mit meiner Ausgangsfrage zu tun hat (und weil ich die Frage "Darf es böse(TM) Rassen geben?" insgesamt für ein "Rollenspiel und Gesellschaft"-Thema halte), mache ich hier erstmal zu.
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Offline klatschi

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Beiträge zum Thema "Gewaltdarstellung und Moral" sind nun im Bereich Rollenspiel und Gesellschaft: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,131933.0.html

Offline Weltengeist

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Vielen Dank, dann mache ich hier mal wieder auf :d
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Offline Weltengeist

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und solche, welche ein möglichst konturreiches Setting zu konstruieren versuchen, auch wenn in diesem Setting dann halt nicht alles möglich ist (z.B. Wildsea, Humblewood, CSL, Twilight Sword, u.v.m.).

Was ist eigentlich "CSL"?
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Offline Arkam

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Hallo zusammen,

bei mir liegt es nicht am Produktionsausstoß. Denn da gibt es ja vom neuen System, übert Settinmgbände bis zur großen Kampagne sehr vieles.
Ich bin was meine Regelvorlieben angeht einfach ziemlich konservativ geworden. Mir ist es wichtig das die Regeln möglichst gleichbleibend sind. Also bitte nicht ein Dutzend Extraregeln mit anderem Mechanismus oder aber viele Subsysteme die sich wie verschiedene Spiele spielen. - Wir spielen meistens ein Mal im Monat das führt dazu das manchmal noch nicht Mal die Spielleitung die Regeln beherrscht.
Ich habe ein doppelndes Zeitproblem. Ich habe inzwischen sowohl weniger Zeit für Rollenspiel an und für sich, reales Leben, andere Hobbys und der Wunsch sich manchmal auch nur berieseln zu lassen, msind für mich inzwischen akzeptable Gründe als auch für das eigentlich Spiel. Mit Schicht und Wochendarbeit komme ich, wenn es gut läuft, sechs Mal pro Monat zum spielen. In meioner Runde laufen aber auch ein paar Endloskampagnen die eben einen festen Termin haben. Bei einigen habe ich mich dazu entschlossen nicht mit einzusteigen. Da ist nur wenig Platz Mal etwas Neues in die Runde zu bringen. Da ist es ziemlich unwahrscheinlich das tolle neue System oder Setting jemals nutzen zu können.
Ich habe schon viele Systeme und Settings gesehen und kommen und gehen sehen. Ich habe spätestens 1985 angefangen. Da muß es schon entweder sehr spannend werden oder eine neue Edition meines Lieblingsrollenspiels, das Paranoia Rollenspiel um m,ich zu intertessieren.
Damit ich nicht total einroste spiele ich alle zwei Wochen in einem Rollenspielvereinm wobei wir ein Mal im Trimester das System wechseln. Da habe ich neben größeren Sachen, Bladerunner RPG auch kleinere Perlen "Eco mofos" kennen gelernt. Da biete ichj dann auch Mal neue Systeme, etwa Fallout 2D20 an.
Dazu kommt dann noch eine monatliche Paranoia RPG Runde. Die Runde überrascht mich immer Mal wieder mit ihren Ideen und greift auch Dinge auf die ich einfach Mal so ins Spiel bringe. Da lohnt sich dann auch die Vorbereitung und die aufgewendete Zeit. Die fehlt dann natürlich für andere Rollenspiele. Diese Sachenwerden dann aber auch tatsächlich genutzt.

Gruß Jochen
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Offline felixs

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Bei mir ist es teilweise Interessenverlust, weil ich eh nicht zum Spielen komme.
Wäre das anders, würde ich es anders sehen.

Ansonsten bewegt sich vieles in eine Richtung, die mich nicht interessiert. Mehr comichafte Grafik, mehr politisch motiviertes Zeug, mehr bunt, mehr quietsch - alles nicht mein Ding. DSA ist mir zu albern. Betrifft vor allem die großen Sachen, die sind dann raus. Muss auch nicht; es gibt immer noch eine große Zahl von Sachen, die mir gefallen. Und vieles müsste man einfach mal spielen und schauen, wie sich das dann anfühlt. Man müsste einfach mehr spielen...

Grundsätzlich bin ich aber auch mit dem, was ich habe, recht zufrieden. Midgard 5 deckt für mich alles ab, was ich bei einem "großen" Fantasy-Rollenspiel haben möchte. Castle Falkenstein ist die Antwort, wenn es etwas romantischer werden soll. Und Gruselzeugs kann ich mit Cthulhu (und ggf. anderen Regeln der Ecke) gut spielen.
Theoretisch interessieren mich BRP und Hârnworld - realistischerweise komme ich sowieso nicht dazu.
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Offline Grubentroll

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Mein Tipp: Spielt wieder den alten Scheiß! Wozu stehen die Sachen seit 20-30 Jahren im Regal?

Amen.

Offline Raven Nash

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Ich hab nichts "Altes" im Regal stehen. Ist alles im Laufe der Zeit rausgeflogen und ersetzt worden.  ;)
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Vergangene: Runequest, Cthulhu, Ubiquity, FFG StarWars, The One Ring, 5e, SotDL, LevelUp! A5e, Vaesen
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Offline felixs

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Ich hab nichts "Altes" im Regal stehen. Ist alles im Laufe der Zeit rausgeflogen und ersetzt worden.  ;)

Geht mir auch so ähnlich. Teilweise muss ich aber hinzufügen: "leider". Meine DSA-3-Sachen hätte ich gern wieder.
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Online Namo

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Hm, also wenn ein Jungspund von 25 Jahren diese Frage in den Raum geworfen hätte, würde ich mir wohl Sorgen machen. Ich glaube so ist es schon ein stückweit das Alter - oder sagen wir es charmanter, die Erfahrung. Man hat zum einen schon so viel gesehen, gelesen und mitgemacht - so dass es kaum etwas neues gibt, was einen noch aus den Socken reisen kann. Und umgekehrt kennt man sich inzwischen selbst auch ganz gut und weiß was man möchte. So geht das mir mit meinen 49 Jahren.

In meinen frühen Rollenspieljahren ging es eigentlich weniger um die Systeme als vielmehr um die damit verbundenen Welten. Bei uns ging es da immer um Fantasie und neue Welten bereisen zu können. Da haben wir alles mögliche bespielt, egal wie das System war. Ich glaube wir haben da teils auch Systeme gespielt, die von den Spielmechaniken her wenig Spaß machen. Aber egal, so lange die Welt etwas besonderes hatte. Wobei ich glaube, dass unser SL bei Traveller das System nicht so ganz verstanden hatte. Wir fragen uns heute noch, ob das wirklich normal war, dass unsere Anfangshelden alle über 60 Jahre sein sollten.  ~;D

Heute sind mir Systeme fast noch mehr egal und es würde mir eher um kreativen Input gehen. Ich glaube intensives Rollenspiel kann man mit fast jedem System spielen. Heute würde ich vermutlich auch auf DSA klar kommen. Aber eine Welt die mich neu packt wäre was. Und da gibt es ja nahezu alles - oder in abgewandelter Form. Oder Stop - ich mag sehr gerne generische Fantasy. Damit bin ich groß geworden und das ist was in meinem Herzen ist. Durchs Land ziehende Heldengruppen aus Halbdämonen und Drachengeborenen ist da für mein Ideal schon zu viel. Als ich wieder ins Hobby eingestiegen bin, fand ich solche Ideen wie Eberron ziemlich cool. Dann hörte es aber auch schnell auf. Ich fand das total krass, 20 Jahre vom Hobby weg zu sein und festzustellen, dass sich in den D&D Welten quasi nahezu nichts getan hat. Und das finde ich für den Marktführer schon schwach. Kam ich doch aus der Zeit, in der wir Forgotten Realms neu bekammen, Ravenloft, Dark Sun, Planescape, Spelljammer. Eigentlich hätte ich gedacht, dass das so weiter geht. Aber da ist ja fast nichts geschehen. Schade dass der 13 Mann Verlag Rolemaster bzw. Aborea nicht weiter gemacht hat. Das fand ich interessant. Ein deutscher Verlage der eine neue Rolemasterwelt schafft. Das was da anfangs gemacht wurde hat mir gut gefallen. Kam ich leider etwas zu spät zum unterstützen.

Nachdem ich jetzt seit fast 2 Jahren wieder im Game bin und überall mal ein wenig (theoretisch) hinein geschnuppert habe, stelle ich für mich aber auch fest, dass ich wenig von dem neuen Zeugs für mich brauche. Ich kaufe eigentlich am liebsten hier und da Abenteuer und Sourcebooks um meine Fantasy anzuregen bzw. praktische Ideen für Abenteuer zu bekommen. Aber da fühlt sich auch wenig richtig spannend an bisher. Es sind wirklich viele Systeme gekommen (und auch schon wieder gegangen) in meiner Abwesenheit. Aber so richtig habe ich nichts gefunden bei dem ich sagen würde, das muss ich nun ausprobieren. Da ist aktuell wirklich nur Savage Worlds als System (was ich mir auch gekauft habe), weil mir das wirkt wie ein nettes kleines und flexibles System mit dem ich eigentlich jedes Szenario abbilden kann. Tatsächlich finde ich Regeln nach wie vor nicht mehr so wichtig wie früher. Mir geht es um die Geschichten die am Tisch erzählt werden.

Jetzt teils am Thema vorbei, aber ich denke wirklich, dass es jüngeren Rollenspielern nicht so geht, dass es ihnen zu wenig ist was raus kommt. Von den großen Systemen vielleicht - aber ich kann mir vorstellen, dass für diese sowieso eher Drittpublikationen interessanter sind.

Offline Prisma

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Aus dieser Perspektive betrachtet, könnte es doch an "uns" liegen. Ein Freund von mir hat die These, dass wir alle eigentlich nur diesem besonderen Gefühl hinterher jagen, welches wir am Anfang unserer Rollenspielerfahrung hatten. Quasi dieses "alles ist irgendwie magisch" an diesem Hobby. Nun, Dekaden später, haben wir viel gesehen, viel erlebt, viel gespielt. Alles wirkt träge, ist schon zig mal erschienen in ähnlicher Form erschienen. Kassenschlager werden heute gar nicht mehr jene Titel die in ihrer Zeit besonders innovativ waren (z.B. Dark Sun oder Transhuman Space), sondern eher leichtgewichtige gut gelayoutete Systeme, mit wenig Substanz (z.B. Shadowdark, oder Blades in the Dark).
Die "großen" Systeme haben dazu ihre Magie verloren. D&D 4E und 5E haben ihre Probleme und eine ganz andere Spielkultur als früher. Shadowrun hat mittlerweile 6 (7, mit Anarchy) Editionen, aber das Kerngefühl kommt aus der Setting-Welt der 1st und 2nd, ohne das dieses aber noch bedient wird. CoC hat auch zahlreiche Editionen durchlebt, die irgendwie doch dieselben sind. Star Wars D6 gibt es gar nicht mehr, aber die nachfolgenden Star Wars RPGs waren imho mechanisch schlechter und hatten weniger Setting.
Ich würde daher sagen, es liegt nicht nur an uns, es ist eine Mischung. Wir mögen an Langeweile durch Übersättigung leiden, aber das Material war früher irgendwie satter, voller.
Wenn ich z.B. ein altes MERS Buch aufschlage, ist das wie ein Erblühen. Wenn ich Der Eine Ring aufschlage nicht.  :think: 
Mit einem 7er-Set, stehen ganze Universen offen.

Offline Luxferre

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Namo bringt mich gerade auf einen Gedanken und eine Weisheit aus der schweiz, die ich hier gern teilen möchte:

Zitat
I took a long trip
And now I'm back again
To the point where I began
And everything I left behind
Followed me, preceded me

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Für mich war es nach dem großen RoleMaster über viele Jahre eine Reise und Suche nach neuen Systemen, Welten, Kicks und Input.
Stillstand ist mir sogar relativ egal geworden, denn trotz meiner (System-)ADHS und minimallatenten Kaufsucht (  ~;D  ) habe ich immer wieder den Weg zurück zu meinen AltenTM gefunden. RM und HM.

Hier gehe ich jeweils total in die Breite UND in die Tiefe. Das ist auch bei vergleichsweise weniger Material als bei DeeÄnDee eine schöne Sache. Und dann die vielen tollen Konvertierungen von Welten anderer Systeme. Meine Fresse hätt' ich Böcke Mittelerde mit HârnMaster zu bespielen oder die Forgotten Realms mit RoleMaster.
 :headbang:

Da braucht es keinen New Shit.
ina killatēšu bašma kabis šumšu Tišpak
-

"Consider the seed of your generation. You were not born to live like animals, but to pursue virtue and possess knowledge"

Online schneeland

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Ich würde daher sagen, es liegt nicht nur an uns, es ist eine Mischung. Wir mögen an Langeweile durch Übersättigung leiden, aber das Material war früher irgendwie satter, voller.
Wenn ich z.B. ein altes MERS Buch aufschlage, ist das wie ein Erblühen. Wenn ich Der Eine Ring aufschlage nicht.  :think:

Das ist dann vermutlich wieder eine Sache des persönlichen Empfindens. Ich habe z.B. schon eine gewisse nostalgische Wertschätzung für gewisse Rollenspielprodukte aus den 90ern und es gibt da schon eine gewisse Tendenz, den damaligen Stand als persönlichen Kanon zu betrachten. Aber wenn es darum geht, was mich tatsächlich zum Spielen reizt, dann gewinnt z.B. das neue, vergleichsweise leicht-gewichtige The Old World-Rollenspiel ziemlich klar gegenüber Warhammer Fantasy in der W100-Variante. Und so generell kam ziemlich viel von dem Kram, an dem ich aktuell Spaß habe, in den letzten 10-15 Jahren raus.

Allenfalls wenn man wirklich ganz konkret auf die letzten 2-3 Jahre schaut, stelle ich fest, dass die Häufigkeit der Sachen, die für einen sofortigen Kaufimpuls sorgen, etwas zurückgegangen ist. Und dass wirklich merklich nichts großes Neues dabei war, was mich mitgerissen hat, ist sogar speziell ein 2025er-Ding.
All good things come to those who wait! ... like dual flamethrowers and beer.