Autor Thema: Pfeile in Rollenspielen (Schaden und Folgen)  (Gelesen 697 mal)

Heptor Coleslaw alias Ogerpoet (+ 1 Versteckte) und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline flaschengeist

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Re: Pfeile in Rollenspielen (Schaden und Folgen)
« Antwort #25 am: Gestern um 15:29 »
Wie andere schon geschrieben haben: Wenn man Pfeile so detailliert behandeln möchte, dann muss man auch alle anderen Waffen / Schadensarten entsprechend simulieren.
Die Frage ist halt auch wie weit man mit dem Detailgrad gehen will. Spielt es z.B. eine Rolle ob man saubere, schmutzige oder gar keine Kleidung trägt ? In der Realität ja, denn bei den meisten Verletzungen gelangen Kleidungsfetzen in die Wunde und helfen dabei schöne Entzündungen zu verursachen. Das will aber kein vernünftiger Mensch am Tisch simulieren (hoffe ich jedenfalls). Das sind Detailgrade die man vielleicht in PC-Spiele einbauen kann wenn man das denn unbedingt möchte. Dort kann der Computer dann im Hintergrund komplexe Berechnungen durchführen ohne das es den Spielfluß stört.

+1.


1. Welche Systeme kennt ihr, in denen es signifikante (oder irgendeine) Beachtung findet, was für Probleme damit einhergehen, wenn einem ein Pfeil im Leib steckt? Angefangen im laufenden Kampf selbst, bis hin zur Nachsorge und gern auch Langzeitperspektive.

Keines aber einige Systeme (besonders aus der Runequest-Familie), die eben die Folgen von Treffern mit unterschiedlichen Schadensarten (i.d.R. Stichschaden, Wuchtschaden, Schnittschaden) teils relativ detailliert inklusive Nachsorge simulieren.


2. Wenn ihr einen Bogenschützen spielt, wie sehr erwartet bzw. vermisst ihr, die Implikationen und Folgen eurer spezifischen Waffengattung?

Ich wünsche mir, dass der Bogenschütze im Nahkampf nicht komplett nutzlos wird, was natürlich eher unrealistisch ist aber zum Glück von den meisten Systemen (auf en Detail unterschiedliche Weisen) so umgesetzt wird.
In allen Runden, die ich persönlich erlebt habe, war die übergroße Mehrzahl der Kampfsituationen so, dass innerhalb kürzester Zeit Nahkampfdistanz hergestellt werden kann. Wenn "Fernkampf builds" hier nahezu nutzlos werden, wird kaum ein erfahrener Spieler ohne Masochismus noch einen Fernkämpfer spielen.
Und ich vermute, meine Erfahrungen sind da relativ repräsentativ, weil strukturelle Faktoren reinspielen: So sind Battlemaps z.B. nur bis zu einer gewissen Größe mit dem typischen Spieltisch kompatibel. Das gilt auch für VTTs, wenn man nicht ständig rein und raus zoomen will. Dann entstehen nicht wenige Kampfsituationen, weil vorher "Verhandlungen" von Angesicht zu Angesicht (sprich: in Nahkampfdistanz) gescheitert sind. Und viele Kämpfe finden in relativ engen Räumen (Dungeons, Gebäude...) statt oder an Orten mit viel Deckung respektive wenigen freien Schussfeldern (Wälder, belebte städtische Umgebungen...).
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittel-crunchiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/download

Offline Galatea

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Re: Pfeile in Rollenspielen (Schaden und Folgen)
« Antwort #26 am: Gestern um 22:40 »
Ich glaube es wurde noch nicht geschrieben: gerade bei HP in DnD ist ja auch die Idee, dass ein Treffer oft gar keine richtige Wunde ist. Anders wäre es ja auch schwer zu erklären, warum höherstufige Charaktere durch einzelne Treffer gar nicht getötet werden können. Die Abstraktion geht da über bloße physische Verletzungen hinaus.
Ja, ich bin mittlerweile auch der Ansicht, dass bei D&D und anderen Systemen mit riesigen Hitpointpools der größte Teil der Trefferpunkte überhaupt keine physische Schadenskapazit darstellt, sondern Ausdauer.

Die Frage ist halt auch wie weit man mit dem Detailgrad gehen will. Spielt es z.B. eine Rolle ob man saubere, schmutzige oder gar keine Kleidung trägt ? In der Realität ja, denn bei den meisten Verletzungen gelangen Kleidungsfetzen in die Wunde und helfen dabei schöne Entzündungen zu verursachen. Das will aber kein vernünftiger Mensch am Tisch simulieren (hoffe ich jedenfalls). Das sind Detailgrade die man vielleicht in PC-Spiele einbauen kann wenn man das denn unbedingt möchte. Dort kann der Computer dann im Hintergrund komplexe Berechnungen durchführen ohne das es den Spielfluß stört.
Generell sollte die Frage halt auch immer sein "macht eine solche Mechanik den Kampf interessanter?".
Wenn die Antwort nein ist, dann kann man sich das Ganze sparen.
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Offline nobody@home

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Re: Pfeile in Rollenspielen (Schaden und Folgen)
« Antwort #27 am: Gestern um 23:50 »
Um noch mal kurz auf die "eigentlichen" Ausgangsfragen einzugehen...

1. Welche Systeme kennt ihr, in denen es signifikante (oder irgendeine) Beachtung findet, was für Probleme damit einhergehen, wenn einem ein Pfeil im Leib steckt? Angefangen im laufenden Kampf selbst, bis hin zur Nachsorge und gern auch Langzeitperspektive.

Mir fällt zunächst mal auf die Schnelle kein System ein, das überhaupt nachhält, wann ein Pfeil oder sonstiges Geschoß im Körper des Ziels steckenbleibt und wann nicht -- und von "einfach grundsätzlich immer" kann man natürlich höchstens träumen. Systeme, in denen ein Treffer, egal, ob mit Pfeil oder nicht, mit Nebenwirkungen über reinen "Punktverlust" hinaus verbunden ist oder zumindest sein kann? Sicher, die gibt's, und je nach Geschmack mögen einige davon dann auch die Auswirkungen eines Steckschusses gleich mehr oder weniger akkurat miterfassen...ich bin mir aber nicht zu hundert Prozent sicher, inwieweit es dann auch um die gehen soll.

Zitat
2. Wenn ihr einen Bogenschützen spielt, wie sehr erwartet bzw. vermisst ihr, die Implikationen und Folgen eurer spezifischen Waffengattung?

"Bogenschütze" ist ein etwas dehnbarer Begriff. Spiele ich einen reinen Bogenexperten ohne sonstiges kämpferisches Können? Einen Soldaten, der halt zuallererst mal auf Distanz in feindliche Formationen halten soll, aber schon mindestens auch mit einer Zweitwaffe für den Nahkampf einigermaßen kompetent ist? Einen Fantasy-Allroundkämpfer, der sowieso mit jeder Waffe in der Hand gleich gefährlich ist? Überhaupt eine halbwegs "realistische" Figur, doch mehr eine Legende a la Robin Hood, oder vielleicht gar einen Comicsuperhelden wie Hawkeye oder Green Arrow? Ach ja, und bin ich als Bogenschütze eigentlich automatisch zu Fuß unterwegs oder darf ich auch, wie von diversen historischen wie fiktiven Vorbildern praktiziert, zur Kavallerie gehören?

Das sind alles zum Teil schon recht unterschiedliche Gestalten, und entsprechend habe ich auch gar nicht an sie alle dieselben Erwartungen. Außer vielleicht der nach ausreichend Gefechten auch mal über größere Distanz, damit mein Charakter sein schießerisches Können oft genug unter Beweis stellen (oder sich vielleicht auch nur blamieren -- steht ja nicht unbedingt geschrieben, daß er darin überhaupt gut sein muß! ;)) kann, ähnlich, wie von flaschengeist schon angesprochen; aber das ist in erster Linie ein Anspruch an die individuelle Spielleitung und eventuell auch noch ein Stück weit den Rest der Runde.