@Ludovico:
Wie ich schon geschrieben habe, bin ich der Meinung, dass Spielern meistens dann der Spaß vergeht, wenn der Spielleiter einseitig in ihren Charakter eingreift und diesen nachteilig verändert. Das heißt aber ganz und gar nicht, dass Attentate, hinterhältige Überfälle mit Gefangennahme oder brutale Verhörmethoden gänzlich aus dem Repertoire des Spielleiters entfernt werden müssen. Der SL darf für seine NSCe nur nicht den gleichen Erfolgsanspruch an den Tag legen, wie die Spieler für ihre SCe, wenn sie solche Mittel einsetzen.
[OT]
Bevor jetzt wieder jemand mit Indie-RPGs kommt, bei denen das alles ganz anders ist: Ich gehe von einer stillschweigenden oder ausdrücklichen Übereinkunft der Gruppe aus, dass der SL totale Erzählgewalt über alles hat, was von außen auf die Charaktere einwirkt. Weil das meiner Erfahrung nach die meisten Gruppen so handhaben, da sie es nicht anders kennen, und weil ich glaube, dass diese Annahme auch für diesen Thread vorausgesetzt wurde. Und die Diskussion darüber, ob der SL
sollte, überhaupt nur dann Sinn macht, wenn der SL theoretisch auch
kann. Diskussionen, ob der SL
können sollte, gehören in den Theoriebereich.
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Wieder am Beispiel der Folter: Wenn ich erwachsene Spieler habe, die kein Problem damit haben, dass Folter zum Thema des Spiels gemacht wird, kann der SL natürlich eine Folterszene bringen, wenn sich ein Charakter gefangen hat nehmen lassen. Aber: Dann sollte der SL dem Spieler auch ermöglichen, während der Szene ein Erfolgserlebnis zu haben. Weil beispielsweise der Charakter die reale Chance erhält, trotz höllischer Schmerzen keine Informationen preiszugeben. Vielleicht sogar die Gelegenheit bekommt, aus eigener Kraft zu entkommen, sobald die Antagonisten ihm keine Aufmerksamkeit mehr schenken. Dann hatte der Spieler Einfluss während der Szene, und aus Sicht der Spieler liegt gerade kein einseitiger Eingriff des Spielleiters vor.