Autor Thema: [Degenesis]System(?) und Setting(!)  (Gelesen 20521 mal)

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Offline Blizzard

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #25 am: 15.12.2007 | 01:43 »
Hach ja, Degenesis. ::) Auf Grund seiner düsteren Optik von vielen nicht zu Unrecht als "Wolf im Schafspelz" bezeichnet. Eine gute Optik bzw. ein gutes Layout keine Frage. Aber der Inhalt...Im Prinzip kann ich mich den meisten meiner Vorredner nur anschliessen, allen voran Scorpio und Bastelelf.

Das Setting ist so düster,grau und trostlos, da hätte man kein ganzes Europa für nehmen müssen, Frankreich bzw. Paris&seine Vorstädte hätten vollkommen ausgereicht-und es hätte gepasst.

Nicht weniger trostlos sind auch die Regeln, egal ob jetzt die Kruz mit den 3 Ktm sprich Charaktererschaffung. Eine gemischte Gruppe ist streng genommen gar nicht spielbar;und auch die Kampfregeln sind nicht besser.

Ganz zu schweigen von dem pseudo-esoterischen Vorwort, wo ich mich heute noch frage, was die Verfasser des selbigen für Drogen intus gehabt haben, als sie es niederschrieben...

Ich hab damals den Fehler gemacht, mich vom Artwork blenden zu lassen, und hab mir das GRW und Zusatzstuff gekauft. Nach ein paar Spielrunden war ich froh, mein gesamtes Degenesis-Zeugs wieder verkauft zu haben. ::)

@Han Ra: Ich möchte dich nicht vom Gegenteil überzeugen, weil ich dich nicht vom Gegenteil überzeugen kann. Wovon ich dich aber überzeugen kann, ist, dass es definitiv bessere Endzeit-RPGs als Degenesis gibt. Fallout (gibt's kostenlos als pdf) und Deadlands:Hell on Earth (ok, das is Western-Endzeit, aber trotzdem) sind nur 2 davon.
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Offline Jens

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #26 am: 15.12.2007 | 15:23 »
Ich habe das Gefühl, der Han Ra wird Deadlands allgemein sehr mögen ;)

Offline Vanis

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #27 am: 15.12.2007 | 15:42 »
Nicht weniger trostlos sind auch die Regeln, egal ob jetzt die Kruz mit den 3 Ktm sprich Charaktererschaffung. Eine gemischte Gruppe ist streng genommen gar nicht spielbar;und auch die Kampfregeln sind nicht besser.

Die Charaktererschaffung find ich ganz ok. Was genau passt dir da nicht? In Bezug auf gemischte Gruppe: Ja, eine Ansammlung von Stereotypen ist nicht spielbar. Aber wo ist das Problem eine Gruppe bestehend aus Chronist, RIchter, Schrotter, Helvetiker und Bleicher zu spielen? Das ist dasselbe Ding wie mit, dass Elfen und Zwerge sich ja nie, unter gar keinen Umständen zusammentun würden  ;).

Bei den Kampfregeln geb ich dir recht. Wenn man da nicht super hohe Werte hat, trifft man eigentlich nie.
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Ein

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #28 am: 15.12.2007 | 17:06 »
Hat mich nie überzeugt.
Trotz des Artworks - ich will Rollenspiele oder Artbooks, keine Artspiele.
Trotz des starken Degenesiskults in LE - ich bin einfach nicht Emo genug.
Und wenn ich Verlust will, spiel ich L5R. ;)

Ich finde es einfach schrott. Dann lieber Endland.

Offline Arbo

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #29 am: 15.12.2007 | 17:15 »
Hallo,

jemand hat mal gesagt, dass die ursprünglichen Designer eine coole Welt beschreiben wollen und das haben sie, alles andere hat weniger Priorität.

MfG

Stefan

Die ursprünglichen Designer waren auch mal mehr (und ja, da hieß das alles sicher noch ganz anders ... und einige davon waren/sind FALLOUT-Fanboys). ;-)
« Letzte Änderung: 15.12.2007 | 17:21 von Cpt. Arbo Spauldings »
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Offline Eismann

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #30 am: 15.12.2007 | 17:16 »
Moin

Im Endeffekt ist es auch so, dass man nicht einfach Degenesis spielt. Man spielt Degenesis in einem bestimmten Degenesis-Setting (z.B. Borca, Hybrispania etc.) mit einer bestimmten, für diese Gegend sinnvollen Charakterkombination. Es funktioniert halt nicht wie bei Shadowrun oder vielen Fantasysystemen, dass sich Spieler ohne Absprache Charaktere basteln und der SL darf dann sehen, wie er die zusammen kriegt.

Ein

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #31 am: 15.12.2007 | 17:17 »
Genau, mit dir wäre das viel besser geworden, Arbo. ;)

Offline Vanis

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #32 am: 15.12.2007 | 17:20 »
Genau das steht ja auch am Anfang der Charaktererschaffung  ;). Es stimmt schon, man muss sich im Gegensatz zu vielen anderen Settings erstmal wirklich Gedanken machen, wo, wie und in welcher Konstellation man spielt. Es erfodert einiges an Arbeit für den SL (und hoffentlich auch für die Spieler) damit da was spielbares rauskommt. So gesehen hat Degenesis schon eine starke Diskrepanz zwischen dem, was sich cool liest und toll aussieht und dem wie man es spielen kann.
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Offline Arbo

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #33 am: 15.12.2007 | 17:23 »
@ Ein:

Wer weiß ... ich bin ja auch ein Genie ... oder ein Genie (Dschin) ;).

@ Vanis:

So gesehen hat Degenesis schon eine starke Diskrepanz zwischen dem, was sich cool liest und toll aussieht und dem wie man es spielen kann.

Hat WoD auch, womit ich keinesfalls irgendwelche Vergleiche irgendwelcher Natur angestellt haben möchte. ;)

// Arbo
« Letzte Änderung: 15.12.2007 | 20:40 von Cpt. Arbo Spauldings »
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Offline Imiri

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #34 am: 15.12.2007 | 17:55 »
Zitat
Eine gemischte Gruppe ist streng genommen gar nicht spielbar

Da man das bei Degenesis immer hört, gibt es den Vorwurf bei der WoD auch, oder bei L5R oder anderen Spielen die Klassen sich konkurierender Gruppen haben?
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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #35 am: 15.12.2007 | 18:11 »
Meines Erachtens ist die Behauptung Blödsinn. Einige Kulte können mühelos zusammenarbeiten, einige sind halt bestimmten anderen Gruppen gegenüber vollkommen feindselig. Da geht dann wirklich nix mehr. Allerdings ist das bei einem Nekromanten und einem Paladin wohl nicht so anders.

Was ich als größeres Problem ansehe, ist, dass die Kulte by the book extrem unterschiedliche Tech- und damit Powerlevel haben.

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #36 am: 15.12.2007 | 18:14 »
Da man das bei Degenesis immer hört, gibt es den Vorwurf bei der WoD auch, oder bei L5R oder anderen Spielen die Klassen sich konkurierender Gruppen haben?
Bei L5R gibt's sicherlich Gruppenkonstellationen, die, sag'ich mal' suboptimal sind. Aber es ist bei weitem nicht so drastisch wie in Degenesis.
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Han Ra

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #37 am: 15.12.2007 | 19:27 »
also bei D&D ist das ja so ...  ;)
nein, ich lass das jetzt mal.
es wurde oft gesagt, dass diese verfeindung ja nur die extremsten ihrer gruppe wirklich nach außen tragen. vielleicht sollte man dann im regelwerk lieber nicht nur die extremen darstellen, sondern eher die "normalen" menschen eines volkes.
für spannende konflikte reicht ja im grunde eine einteilung in 2 oder 3 parteien (gut/böse;gut/neutral/böse;gut/böse/böse). jede partei kann natürlich dann soviele fraktionen haben wie sie will, die dann wiederum in mehr oder weniger großem konflikt zueinander stehen, die aber auch irgendetwas zusammenhält.

es gibt ja die theorie dass, wenn die welt am arsch ist, die menschen eher zusammenhalten, als sich auchnoch gegenseitig in den hintern zu treten. da finde ich, sollte viel mehr gewicht auf den wichtigsten konflikt gelegt werden: menschen gegen monster (!!!)
die menschen bilden eine zweckgemeinschaft gegen die sporen und die komischen mutanten die überall schrecken verbreiten. da haben sich die spielgestalter diese echt coolen monstren ausgedacht, die nun wirklich mal potential haben... doch leider scheinen sie mir zu einer randerscheinung degradiert zu werden. also mir schwirren da lauter geile story-ideen im kopf herum, wie die menschen der unterschiedlichsten kulte plötzlich zusammenhalten, wenn es um die bekämpfung der mutanten und monstren geht. ich weiß grad nich, ob das auch so gedacht war, aber da liegt das größte potential, finde ich.

Ein

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #38 am: 15.12.2007 | 21:43 »
L5R hat den Vorteil des gemeinsamen Bootes, so müssen sich selbst Cranes und Lions im Notfall miteinander arangieren.

Offline Famulant

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #39 am: 16.12.2007 | 18:02 »
also ich persönlich würde das buch kaufen, wenn der platz für das würfelsystem durch mehr setting ersetzt werden würde.

ich meine, das einzige wozu das system mich bringt, ist das würfeln zu vermeiden. was natürlich irgendwo die kreativität fördert, aber dafür muss dann nicht soviel platz im buch geopfert werden. und das kann man auch ruhig zugeben im regelwerk.

was mir grad einfällt, die einzige schwäche des settings ist für mich die schwarzgefärbtheit der welt. nur das böse zu zeigen, ohne guten gegenpol (und sei dieser auch noch so klein), ist zu wenig. motivation funktioniert nur, wo es etwas zu holen, oder zu beschützen gibt.

Von 300 Seiten nehmen die Regeln gerade mal ca. 50 ein. Meines Wissens ist das hart an der Obergrenze der Setting/System-Ratio von Grundregelwerken.

Generell: Wer uns Style-over-Substance vorwirft, der tut Zeichnern und Autoren Unrecht. Die Zeichnungen sind tatsächlich mehr als reiner Stylefaktor oder generisches Artwork, sondern tragen einen entscheidenden Teil dazu bei, die degenesis-Welt zu formen. Zeichner und Autoren inspirieren sich gegenseitig, und sind quasi gleichwertig in den Entwicklungsprozess involviert, was dem Artwork einen substanziellen Stellenwert verleiht, den es in anderen Rollenspielen nicht hat. Andererseits aber die Leistung der Autoren zu marginalisieren, ist genauso Unfug.

Was die Welt angeht: Ja, ist nicht schwarzweiß, es gibt keine objektiv Bösen oder Guten. Es gibt aber sehr wohl Standpunkte, die die Grenzziehung zulassen. Wer klare Verhältnisse will, ist bei degenesis eher nicht aufgehoben. Dennoch: Das Grundthema ist eben nicht Verfall wie in Mad Max oder Endland (Auswürfeln des endgültigen Untergangsdatums vor Spielbeginn...), sondern der Wiederaufbau, das Ringen um Zivilisation. Und es geht um die alte Geschichte dass es die Menschen sind, die ihr Schicksal in der Hand haben. Nicht das nackte Überleben des Einzelnen steht im Vordergrund, es geht um die übliche Kiste mit der Menschheit , nur halt zugespitzter: feindliche Umwelt, Unfreiheit, Identitätsverlust und wie man alles überwinden kann. Trotzdem gibt es die Lichtblicke: Unter den Spitaliern sind auch genügend Altruisten, die Sporen sind nicht unbesiegbar, die Schläfer scheinen aufhaltbar zu sein, usw. Jeder Kult handelt nicht aus Verzweiflung, es geht eher darum, die zerstörte Erde zurückzuerobern. Und Lichtblicke gibt es wirklich zuhauf, man muss sie halt sehen wollen. Aber ist natürlich viel einfacher, den "German Endzeit"-Holzhammer aus der Schublade zu holen...

Weils oben von Scorpio kam: Apo, Spit, Jehammedaner und Chronist in einer Gruppe ist wirklich kein Problem, da gibts wesentlich kniffligere Konstellationen. Geh ich in nem separaten Thread gern drauf ein, wenn's gewünscht wird..  Ja, man muss sich tatsächlich etwas mehr Gedanken machen, um ne Gruppe zu formen, als das bei z.B. D&D der Fall ist. Nicht umsonst steht die Entwicklung eines gemeinsamen Gruppenkonzepts auf die die Einzelinteressen der SC abgestimmt sein sollten im GRW noch vor der Erstellung der einzelnen Chars. Dafür hat man meistens aber allein durch die Konstellation ne Reihe von Plothooks parat, mit denen man die ersten Abenteuer bestreiten kann. Wer trotzdem damit Probleme hat, dem lege ich die Con-Workshops bzw. dessen Mitschnitt auf rpgradio.de ans Herz, die zu genau diesem Thema Hilfestellung geben und Mißverständnisse aus dem Weg räumen.

Jepp, das System von degenesis folgt eher nem subsidiären Ansatz als dem forge-Prinzip, das alle Bereiche regeltechnisch zu durchdringen versucht und die Spieler durch extrinsische Anreize in bestimmten Spielhandlungen belohnt. Damit funktioniert es auch ohne eng gefasste Core Story und macht viele verschiedene Spielansätze möglich - halt mit dem, was man hier dann als freeform oder etwas abfälliger Vanilla gaming bezeichnet. Da wird nicht jeder Forgianer oder ARSler glücklich werden, aber damit müssen wir leben, genauso wie mit der Tatsache, dass es Leute gibt, die KatharSys modifizieren oder bestehendes Fanwok wie GURPS-degenesis oder TSOY-degenesis aufgreifen. Die vielverschriene Inkompetenz der Chars bei KatharSys hat aber meiner Erfahrung nach öfter was damit zu tun, dass Charaktere als Hans-Dampfs-in-allen-Gassen erstellt worden sind und/oder die SLs zu viele Würfe verlangen. Wenn ich Geschichten höre über SLs, die sich beschweren, dass die halbe Gruppe bei der Überquerung eines glitschigen Simses abstürzt, dann weiß ich, dass da was nicht ganz verstanden wurde.

Ich seh auch nicht, wo die Illus einem Buttkicker-Chars vorgaukeln würden. Mir fällt spontan keine ein, in der Kampf als cool und erstrebenswert vermittelt wird. Viele der Kulte sind auch schlichtweg und ergreifend nicht auf kämpfende Mitglieder ausgelegt. Wer gleich mit erfahreneren Chars einsteigen will, der bekommt die Gelegenheit dazu in den Kultbüchern (jaa, die Publikationsfrequenz soll gesteigert werden...)

Wenn man einen Hammer hat, sieht jedes Problem wie ein Nagel aus. Dummes Sprichwort, weil schiefe Metapher, aber manchmal kommt es mir hier im Forum so vor: Das Ding passt nicht ins Forge-Schema, betont so was nebensächliches wie "Color" viel zu sehr, und lässt sich schwer in GNS einordnen, oder wenn, dann eher in die Restekategorie, die eh keiner so recht kapiert, oder bestenfalls noch als Vanilla-Nar. Dann kann es ja nix gescheites sein.
Ich hab nix gegen die Forge oder will euch jetzt davon überzeugen, dass ihr degenesis alle genial finden müsst, bzw. erwarte auch nicht, dass mir das mit diesem Posting gelingt. Aber etwas differenziertere (und konstruktivere) Kritik als "zu viele Proben gehen schief", "das ist von der Welt her eh nicht spielbar" oder "die Autoren waren da wohl bekifft" würde es uns einfacher machen, dazu Stellung zu beziehen und sie anzunehmen.

Online 1of3

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #40 am: 16.12.2007 | 18:10 »
Naja, du ich werfe Degenesis vor, einen Hintergrund aber keine Core Story zu bieten. Das führt zu Problemen wie: "Schönes Spiel, aber was mach ich jetzt damit?"

Klar, kann es Leute geben, die sofort was damit anfangen können, aber alleine das die Frage gestellt wird, würde mir als Designer das ungute Gefühl geben schlechte Arbeit geleistet zu haben.

Offline Scorpio

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #41 am: 16.12.2007 | 18:48 »
@Famulant:
Die Gruppenkonstelation mag vielleicht funktionieren, aber dann muss man halt schon über seinen Schatten springen und eben gemäßigtere Charaktere aus den Kulten spielen, als mir dass das GRW vermittelt hat.
Aber selbst wenn die Gruppe einen Konsens des Zusammenlebens findet bleibt die sehr wichtige Frage, die 1of3 auch hier gestellt hat: Was mache ich mit denen?
Das wurde mir im Degenesis-Workshop im Podcast wieder mal sehr deutlich, weil nicht mal die Workshop-Veranstalter vermitteln oder explizit sagen konnten, was man bei Degenesis eigentlich macht.

Wiederaufbau habe ich übrigens in keinem Werk von Degenesis gesehen, nur Zerfall und mehr drohende Zerstörung.
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Offline Famulant

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #42 am: 16.12.2007 | 20:03 »
Hm, mir ging es ehrlich gesagt oft andersrum: Wieso soll ich D&D Spielen, wenn ich nur Dungeon-Crawls gut spielen kann, oder warum darf ich im SR-Universum nur halblegale Mietkrieger spielen? Eine Core-Story hilft, ein Spiel auf einen bestimmten Aspekt hin zu fokussieren, indem es das Setting um einige Freiheitsgrade einschränkt und die Regeln daraufhin schraubt. Will man die Core-Story ändern, muss man entweder selber rumbasteln, oder gleich das Spiel wechseln - im Grunde genommen ist das letzteres ja das Indie-Prinzip. Die Frage ist, ob man als SL lieber das Setting oder die Corestory verändern will. Ist wie du ja auch sagst, n Erwartungsding.

Die Kultbücher werden aber auch stärker darauf eingehen, wie man kulthomogene Gruppen spielt, welchen Problemen sich diese hauptsächlich stellen müssen und welche Handlungsanreize sie haben. Das kommt dann dem Corestory-Konzept schon sehr nahe. Wem der allgemeine Hintergrund also zu unfokussiert ist, der bekommt mit GRW und dem Kultbuch seiner Wahl sein Corestory-Rollenspiel. Die Argumentation ist insofern etwas dünn, da das erste KB erst in wenigen Wochen erscheinen wird, was wiederum mit der bis dato etwas dünnen Personaldecke von sighpress zu tun hatte, aber sich auf absehbare Zeit ändern soll.

@ Scorpio
Ohne handfestes Beispiel ist es schwer, ne verträgliche Gruppe festzumachen. Schwer wird es eigentlich nur bei folgenden Kombinationen:
Chronist - Wiedertäufer
Wiedertäufer - Jeha
Spitalier - Leperos
Geissler-Jehas

Bei dreizehn Kulten ist das ok, finde ich.

Thema Hoffnung & Wiederaufbau:
z.B. Justitian, das Spital, Africa, die Epigenetik, die Gründerin im kommenden Kultbuch, der Widerstand in Brest, da ist viel Hoffnung und Wiederaufbau mit drin, aber eben keine automatische Gewissheit, dass alles besser wird (warum dann noch reinhängen, nicht wahr?)





Offline Falcon

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #43 am: 16.12.2007 | 20:28 »
eben, bloss weil man (in diesem Fall 1of3) nicht weiss, was man damit macht, heisst ja nicht, daß es schlecht geschrieben ist.
Manchen Spielern genügt es einfach ein Leben zu simulieren. Es muss ja nicht mal was aufregendes passieren. Diese Leute werden sich in Degenesis sicher wohlfühlen und für die ist es offenbar auch gemacht.
Was man davon halten kann ist was anderes.
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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #44 am: 16.12.2007 | 20:28 »
Zitat
die Gründerin im kommenden Kultbuch,
Wenn sogar ein Designer Argumente verwendet, die es noch nicht gibt, dann ist definitv was nicht in Ordnung mit dem Spiel.  ~;D

Zitat
eben, bloss weil man (in diesem Fall 1of3) nicht weiss, was man damit macht, heisst ja nicht, daß es schlecht geschrieben ist.
Hä? Ein Spiel, dass sein Ziel/Zweck nicht vermittelt ist schlecht geschrieben. Deutsche Beschönigungen mal bei Seite, das ist einfach ein Schuss in den Ofen.
« Letzte Änderung: 16.12.2007 | 20:30 von Malicant »
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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #45 am: 16.12.2007 | 20:35 »
Zitat
Hä? Ein Spiel, dass sein Ziel/Zweck nicht vermittelt ist schlecht geschrieben. Deutsche Beschönigungen mal bei Seite, das ist einfach ein Schuss in den Ofen.
Wo erfüllt es denn bitte sehr nicht seinen Zweck?
In Degenesis kann man wunderbar Atmoquatsch und Spießbürger Szenarien spielen. Dafür ist es offensichtlich gemacht und es erfüllt seinen Zweck sehr gut. Und Jeder ausser Leute, die darin CoreStories suchen, verstehen das auch.
Lies den Post vielleicht nochmal um Diskussion zu vermeiden.

« Letzte Änderung: 16.12.2007 | 20:37 von Falcon »
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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #46 am: 16.12.2007 | 20:58 »
Core Story kann ich mir zur Not auch eine backen. Was mich wesentlich mehr stört, ist die enorme Unausgewogenheit zwischen den einzelnen Kulten, wie sie ja auch im Beispiel mit dem Schrotter und dem Africaner beschrieben wurde, in Kombination mit einem sehr tödlichen Kampfsystem. Da muss man, will man eine ausgewogene Gruppe haben, wirklich massiv dran rum werkeln.

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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #47 am: 16.12.2007 | 21:00 »
Zitat
Wo erfüllt es denn bitte sehr nicht seinen Zweck?
Dazu sage ich:
Zitat
Lies den Post vielleicht nochmal um Diskussion zu vermeiden.
erfüllen und vermitteln sind zwei sehr, sehr verschiedene Worte.

Zitat
In Degenesis kann man wunderbar Atmoquatsch und Spießbürger Szenarien spielen.
Sicher, dass kann ich auch in jedem anderen Setting, dass mir nicht sagt, was ich eigentlich tun soll. Und auch in solchen, die mir ein oder mehrer Ziele zur verfügung stellen. Ich persönlich würde aber keine Spießbürger Szenarien spielen wollen... DENN  DAS HAB ICH IM ECHTEN LEBEN!
Aber hier geht es nicht um meine Vorlieben. Sonst hätte ich schon lange angefangen, die Chakren zusammenzuschlagen und auf ihnen rumzutreten nachdem sie zu Boden gegangen sind. Hier geht es darum, dass Degenesis einem nicht sagt, was man in der Welt tun soll. Als Erklärung wird dann sowas wie "wiederaufbau" genannt. Aha. Soll ich jetzt so lange würfeln, bis ein Haus steht? Solange mit NSCs labern, bis sich alle lieb haben? Und wenn ich das soll, warum steht das nicht im Buch, sondern nur zwischen den Zeilen?

Deshalb ist das ein schwaches Werk. Es ist entweder nicht genügend durchdacht, oder nicht fertiggestellt. Und komm jetzt nicht mit Kultbüchern, ein RPG muss mit dem GRW fertig sein, der Rest erweitert nur das vorhandene (im Normalfall).
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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #48 am: 16.12.2007 | 22:44 »
Malicant schrieb:
Zitat
Sicher, dass kann ich auch in jedem anderen Setting, dass mir nicht sagt, was ich eigentlich tun soll.
nat bitte, siehst du? jetzt hast du es ;)

und WENN du CoreStory hast, kann es knifflig werden es zu ändern. Dazu hatte wiederum Famulant was gesagt.

Es ist, wie gesagt, immer noch kein Problem, daß es nicht sagt, was man tun soll. So lange man weiss was man nicht tun soll (und das sagt das Setting ja) hat man jede Menge Freiheit "irgendwas" zu tun. Und so wie es Spieler gibt, die eine CoreStory brauchen, gibt es welche, denen "irgendwas" reicht.


Zitat
Ich persönlich würde aber keine Spießbürger Szenarien spielen wollen... DENN  DAS HAB ICH IM ECHTEN LEBEN!
Du, da sind wir vollkommen einer Meinung. Deswegen auch Spießbürger Szenario. Aber deswegen spiele ich ja auch kein Degenesis. ;)

"ich steh morgen auf und guck ma' was der Tach mir bringt". Ist doch auch ein Spielinhalt.
« Letzte Änderung: 16.12.2007 | 22:47 von Falcon »
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Re: System(?) und Setting(!)
« Antwort #49 am: 16.12.2007 | 23:06 »
Eher "Ich guck mal ob ich morgen früh noch lebe und falls ja, dann schaun wir mal" ;)

Man kann das Setting nämlich trotz allem auch sehr ironisch-zynisch sehen und dann richtig Spaß damit haben. Mit dem System bisher eher weniger aber mit D20 kommt wieder Freude auf :D *propagier*