Autor Thema: Euer "Spielleiter - Style"  (Gelesen 8483 mal)

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Offline Schlangengott

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Euer "Spielleiter - Style"
« am: 14.06.2008 | 22:57 »
Beschreibt mit in ein paar Worten euren "Spielleiter-Style"...



Und zwar ist mein Glaube, dass Rollenspiel eher wie ein Comic gespielt werden muss, dass an jeder Ecke auch jede Chance ergriffen werden sollten, um Situationen spannend zu gestalten. Halt eine Art B-Movie-Style mit überzeichneten Charakteren, witzigen und derben Dialogen - die auch mal gerne in eine abgefahrene philosophische Ecke abdriften können - aber die Hauptsache bleibt: Unterhaltung, Untehaltung, Unterhaltung. Dabei mag ich es "Parks mit Verrücktheiten" zu kreieren - und zwar zwischen den Spielzielen - also ein Dorf welches belagert ist und allerlei politische und religiöse Konflikte bietet, in denen sie in ganz unterschiedlichen Situationen als Retter, Meuchler, Führer, Aufwiegler, Kämpfender oder Flüchtender agieren können - und von der Politik mal ab: Ich mag es auch mal ganz verrückte Dinge aus der ROMANTIK oder MYTHOLOGIE einzuflechten, wie "Reisen in die Traumwelt" oder "Erlege den weißen Hirsch im Nahkampf" oder auch "Tanz mit den Nymphen (oder sie zerreißen dich)" und, und, und... ~;D

« Letzte Änderung: 14.06.2008 | 23:02 von Schlangengott »
"Die Menschen sterben und sind nicht glücklich"

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #1 am: 15.06.2008 | 07:17 »
Ich versuche mal, Eckpunkte meiner Leitstrategie zu formulieren, in zufälliger Reihenfolge:

1.) ich für meinen Teil lege größten Wert auf Immersion; das ist für mich als Spieler das A und O, deswegen versuche ich auch als SL so zu leiten, dass diese für die Spieler möglich ist. Deswegen gibt es bei mir nur selten stark überzeichnete "Comicfiguren" -- manchmal halt eben doch, z.B. NSC Typus "Verrückter Professor" oder so -- aber normalerweise versuche ich die Welt und ihre Einwohner glaubwürdig zu zeichnen.

2.) Die SCs sind bei mir generell HeldenTM, im Sinne von: wesentlich mächtiger als normale Menschen. Das geht schon bei der Charaktererschaffung los, hier gestehe ich meinen Spielern meistens mehr Punkte zu (oder eine großzügigere Würfelmethode) als es für das System üblich ist. Z.B. in Shadowrun "Sum to Twelve" statt Sum to Ten oder Prioritäten A-E.
Auch im Spiel werden die SCs bei mir nicht als unfähige Stümper hingestellt, die gnädigerweise Laufburschendienste für Uber-NSCs verrichten dürfen, vielmehr sind sie (je nach Setting) waschechte Profis oder gar Mover & Shaker in der Welt.

3.) In Actionszenen (z.B. Kampf) will ich genau das: Action. Das muss rundgehen wie im Kino. Ich will tolle Stunts von den SCs sehen, und ermuntere die Spieler entsprechend dazu.
* "Geht nicht" gibt's nicht. Wenn ein Spieler eine coole Aktion ansagt, für die es so keine Regel gibt, wird eben improvisiert.
* Was nicht passt, wird passend gemacht: wenn jemand eine coole Aktion vorhat, die die Fähigkeiten seines Chars geringfügig übersteigt, dann beuge ich die Regeln eben ein wenig und gestehe dem Char z.B. eine zusätzliche Handlung in dieser Runde zu.
* Zuckerbrot statt Peitsche: wenn ein angesagter Stunt in die Hose geht, weil der Würfelwurf nicht ausreichend war, mache ich wo immer möglich noch einen Teilerfolg daraus (wenn der Wurf nur knapp daneben ging), und halte ansonsten die Konsequenzen möglichst harmlos, um die Spieler nicht davon abzuschrecken, in Zukunft wieder Stunts zu probieren.

4.) Trotzdem muss den Spielern klar sein, dass ihre Chars die Konsequenzen für ihr Handeln tragen.

5.) Anti-Hartwurst. Ich will ein Rollenspiel und keinen Buchhaltungskurs veranstalten. Wenn die Spieler sich jeden Hosenknopf einzeln aufschreiben wollen, dürfen sie das, aber mich interessiert das nicht. Ich gehe davon aus, dass im Regelfall jeder ein genre-abhängiges Survivalpaket dabeihat. Außer natürlich in Die-Helden-haben-alles-verloren Situationen, wenn z.b. mal ein Jailbreak ansteht.

6.) Ich bin ein sehr altmodischer SL. Zum Beispiel: Player Empowerment wird bei mir ganz klein geschrieben, etwa so: player empowerment. Wenn die Spieler auf etwas in der Umgebung Bezug nehmen wollen, sollen sie _fragen_ ob z.B. eine Öllampe an der Decke hängt.

EDIT: erweitert, weil Blizzard einen wichtigen Punkt genannt hat und mir noch was eingefallen ist. Später vielleicht mehr.
« Letzte Änderung: 15.06.2008 | 14:31 von Feuersänger »
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #2 am: 15.06.2008 | 09:18 »
Ich will auch eintauchen, dabei muss es aber plausibel bleiben. Deshalb ziehe ich einen realistischen Darstellungsstil vor. 'Realismus' ist dabei wie der künstlerische Gattungsbegriff zu verstehen. Phantastische Elemente sollen durchaus vorkommen, aber nicht over-the-top im Sinne einer cinematischen oder auf den größten Effekt abzielenden Darstellung.

Beim Eintauchen geht es mir außerdem darum, eher ein Erlebnis zu simulieren als eine Geschichte, deshalb folgen meine Plots eher einem realistischen Konzept als einem dramaturgischen Aufbau.

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #3 am: 15.06.2008 | 13:00 »
Hm, das ist gar nicht so einfach zu beantworten, aber ich versuch's trotzdem mal. Bei mir kommt's immer auch ein bisschen auf das System an, das ich leite. Bei eher cinematischen Sachen wie z.B. 7teSee, Wushu oder aber FengShui sind die Charaktere Helden, ja "Over the Top" Helden, wo "Style over Substance" zählt. Ähnlich wie Feuersänger ermuntere ich die Spieler da zu tollen Stunts und coolen Aktionen, und lasse dort auch mehr Playerempowerment zu als in anderen Systemen-da es ja grade da gewollt, gefordert und gefördert wird. Die Charaktere sind besser als der Otto-Normal-Bürger auf der jeweiligen Spielwelt, und sie wissen das auch. Mein Ziel bei cinematischen Systemen ist, dass es gelingt, einen Film nachzuspielen. Und dass die Spieler (incl. SL) am Ende des Abenteuers oder der Kampagne nicht nur ihren Spaß hatten, sondern dass sie vielmehr das Gefühl hatten, einen guten Film erlebt zu haben.

Bei anderen Systemen, wie z.B. AC oder aber WHFRP 2nd, geht's ja weniger darum, einen Film nachzuspielen sondern vielmehr darum, eine dem jeweiligen System entsprechende, plausible Welt zu SIMulieren. In diesen Systemen sind die Charaktere oftmals nicht Helden-zumindest nicht in dem Sinne, dass sie besser sind als die meisten Durschnitssbürger der jeweiligen Spielwelt (grade bei WHFRP 2nd). Hier geht's für mich eher darum, dass am Ende des Abenteuers oder der Kampagne die Spieler nicht nur ihren Spaß hatten, sondern das Gefühl einen echt guten, spannenden Fantasyroman gelesen zu haben, in dem sie die Hauptrollen gespielt haben. Ja, ein Abenteuer erlebt zu haben, das evtl. sogar besser war als der ein oder andere Fantasy-Roman.

Aber egal, ob nun eher cinematisch oder eher dark, hard&gritty: Immersion ist verdammt wichtig. Denn nur wenn alle auch in die Spielwelt eintauchen/abtauchen, kann auch ein gemeinsames Spielerlebnis entstehen. Daher lege ich auch immer grossen wenn nicht gar größten Wert auf Immersion.

In Kämpfen lege ich meistens Wert auf Spannung und -grade bei den cinematischen Systemen auf Action (eben wie im Film).

Ich als SL lasse meinen Spielern i.d.R. eigentlich fast immer totale Handlungsfreiheit. Dabei halte ich mich nach Möglichkeit an die Devise " So eng wie nötig und so frei wie möglich". Railroading benutze ich auch, aber wenn dann eher selten. Und wenn ich es benutze dann nur in ganz bestimmten Situationen, etwa um Dramatik und/oder Spannung zu verstärken- aber eigentlich nie zum Nachteil der Spieler.

Ich bin auch kein Hartwurst-SLtm. Wenn die Charaktere irgendwohin aufbrechen, dann gehe ich einfach davon aus, dass sie sich vorher mit dem Nötigsten oder zumindest dem, was sie dort/dafür benötigen werden eingedeckt haben. Wenn es in den kalten Norden geht, dann haben sie sich mit warmer Kleidung und sonstigem Zeug eingedeckt. Wenn es in den Dungeon geht, dann hat jeder Char ein "Standard-Abenteurer-Pack" dabei, wo es natürlich Seile, Fackeln und Schaufeln und den ganzen Abenteurerkram drin hat. Ich meine solche Situationen wie "ihr kommt in den Dungeon, aber keiner von euch hat eine Fackel dabei"-das kann ja mal ganz lustig und spannend sein, aber wenn es zu oft vorkommt nervt es einfach nur noch(und es gibt einfach zu viele SLs, die sich an einer solchen Situation der Charaktere aufgeilen ::)). Wenn es Sinn macht, das der Char den einen oder jenen Gegenstand dabei hat, dann hat er ihn dabei. Ende. Aus. Basta! Und wenn es keinen Sinn macht, dann eben nicht. Ich vertraue da einfach auf den Spieler, dass er das einfach fair beurteilt in der jeweiligen Situation-und bin damit recht gut gefahren. Ich meine ich als SL hab ja quasi jederzeit und unbegrenzte Möglichkeiten, den Charakteren Knüppel zwischen die Beine zu werfen...da muss ich doch nicht so ne -sorry- billige "aber ihr habt nicht gesagt, dass ihr Fackeln mitgenommen habt"-Scheiße abziehen...

Und Ausrüstungstechnisch müssen die Spieler bei mir nur besondere oder aber große Sachen aufschreiben (ein Pferd z.B.), sowie Waffen und Munition. Wenn der Char als Fluff ein oliv-grünes Halstuch mit roten Karos drin haben möchte, weil das an seinem Char einfach gut aussieht und keine regeltechnischen Auswirkungen hat-dann gelten für solche Sachen 3 Dinge:
1. Er hat es einfach. Weil's zu dem Charakter passt. Da muss er nicht fragen ob er das haben kann oder ob es sowas gibt.
2. Er muss es nicht aufschreiben. Wozu auch?
3. Er muss es nicht bezahlen (zumindest nicht, wenn er es von Anfang an haben will).

"Im Dienste der Geschichte" lautet das Motto, das ich für mich aus meiner ehemaligen 7teSee-Runde als SL übernommen habe. An erster Stelle steht die Geschichte. Und damit die passend präsentiert, erzählt und erlebt werden kann, erlaube ich mir als SL und den Spielern größtmögliche Freiheit(en) (s.o.). Das beinhaltet z.B. die Geschichte abkürzen oder an gewissen Stellen auch ausdehnen, wenn es sich anbietet, genau so wie Regeln weglassen, abändern oder dazu erfinden-je nach Situation. Flexibel sein und flexibel bleiben lautet das Stichwort da für mich als SL. Und ich bin auch jemand, der gerne improvisiert. Und wenn es mir gelingt, dass die Spieler nicht merken, dass ich improvisiert habe -um so besser. Denn das ist die eigentliche Kunst des Improvisierens: Flexibel und gut zu improvisieren. Meistens aber habe ich auch Spieler, die mir ungewollt und gewollt Bälle zuwerfen, die ich gut zur Improvisation nutzen kann-und ich gebe diese Bälle dann entsprechend auch wieder zurück-was dann wiederum von den Spielern dankend aufgenommen und weitergeführt wird.

Und wenn das Alles geklappt hat gehen alle nach dem Spieleabend äusserst zufrieden nach Hause und die Spieler fragen den SL ungeduldig, wann die nächste Session steigen kann.^^
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Offline Schlangengott

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #4 am: 15.06.2008 | 14:48 »
Zitat
Bei anderen Systemen, wie z.B. AC oder aber WHFRP 2nd, geht's ja weniger darum, einen Film nachzuspielen sondern vielmehr darum, eine dem jeweiligen System entsprechende, plausible Welt zu SIMulieren. In diesen Systemen sind die Charaktere oftmals nicht Helden-zumindest nicht in dem Sinne, dass sie besser sind als die meisten Durschnitssbürger der jeweiligen Spielwelt (grade bei WHFRP 2nd). Hier geht's für mich eher darum, dass am Ende des Abenteuers oder der Kampagne die Spieler nicht nur ihren Spaß hatten, sondern das Gefühl einen echt guten, spannenden Fantasyroman gelesen zu haben, in dem sie die Hauptrollen gespielt haben. Ja, ein Abenteuer erlebt zu haben, das evtl. sogar besser war als der ein oder andere Fantasy-Roman.

Da fällt mir auf, dass ich den einzelnen Systemen ziemlich stark meinen Stempel aufdrücke - also ich verstehe das jeweilige Genre immer mit einem "Comic" davor - also eben flüßiger Spielverlauf, versuchen immer wieder neue dramatische Höhepunkte zu finden, die Handlung muss fließen - weshalb ich auch keine Rücksicht auf Kleinigkeiten wie "Fackeln" nehme - aber treibe ich als NSC die Dialoge gerne immer in die Höhe - so das bald ein Thema möglichst alle provoziert und hier können sie gerne vom 100. in 1000. Detail kommen, bei der Diskussion der Angelegenheit, so lange die Dialoge nicht nur ein bloßer Austausch von Informationen sind, sondern auch witzig und spannend, was nicht selten aus mehr oder minder inizierten Kampfdebatten kommt - also mein Haupt-NPC wirft den Charakteren vor einfach nur kalt zu sein und kein Verständnis von Kultur oder Liebe zu haben, worauf die Charaktere sich zu dem Thema ihre Charaktere positionien und es kommt zum verbalen Schlagabtausch darüber warum die Kultur meines NPC's (und auch der anderen) totaler Unsinn sei usw.. So eine Art heroischer Meinungsstreit ist sehr belbend...

Helden sind die Charaktere bei mir auch - zumindest lasse ich sie nicht Handlungen durchlaufen, die keine historische Größe für ihre Umwelt darstellen - sondern am Ende wurde halt immer ein dicker bis seeeehr dicker Stein bewegt...
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #5 am: 15.06.2008 | 15:12 »
Mein "Style" besteht vor allem darin, dass ich mir nicht mehr Gedanken über "Realismus", "Plausibilität", "Storybogen", etc. mache, als es mir Spaß macht. (Vermutlich geht es den anderen in diesem Thread nicht anders, aber ich hielt es für wichtig das mal direkt anzusprechen. ;) )

Es gibt Spiele bei denen ich Überlegungen zu Storyablauf ansprechender finde, als bei anderen oder bei denen ich gerne taktische und strategische Überlegungen mache. Aber ganz allgemeingültig in Worte fassen, kann ich das nicht. Ausser das ich halt sehr ungeduldig bin was Spaß angeht und wenn es nichts gibt was mich gerade am Spiel reizt oder beschäftigt, dann werfe ich das halt ein oder spiele was anderes.

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #6 am: 15.06.2008 | 15:48 »
Zitat
Mein "Style" besteht vor allem darin, dass ich mir nicht mehr Gedanken über "Realismus", "Plausibilität", "Storybogen", etc. mache, als es mir Spaß macht. (Vermutlich geht es den anderen in diesem Thread nicht anders, aber ich hielt es für wichtig das mal direkt anzusprechen.  )

Hmmm - liegt denn darin nicht gerade der Reiz als Spielleiter??? So ne Art spielerisches/soziales Experiment zu starten und zu schauen wie man die Spieler mit welchen Drehungen in der Handlung (Schaffung neuer Situationen) am meisten unterhalten kann? Ich meine, dass schlägt ja auch auf einen als Spielleiter zurück...:-)

Ich möchte z. B. meine Gruppe zum Abschluss des Ravenloft-Abenteuers in eine Situation bringen, wo sie als Leibwächter beauftragt sind, ihren Schützling - den Enkel Rüdiger Zarowitsch von der Hochzeit mit einem Bauernmädchen - wegzuholen. Allerdings findet diese Hochzeit auf einem Tempel statt, der unter Ezras (weibliche Gottheit) steht, und mit solch mächtigen Zaubern wie "Antipathie" und "Heiligtum" belegt ist - so das die Charaktere nicht angreifen können, ohne allerlei tödliche Zauber auszulösen. Doch würden diese zwei Abwehzauber - welche die Charaktere nicht nur draußen halten, sondern auch jeglichen Angriff ihrerseits verhindert - aufgelöst, wenn sie es schaffen die Priester zum Angriff zu provozieren. Das heißt: Die Charaktere erreichen den Tempel, können nicht rein und nicht angreifen, doch durch das offene Tor sehen sie im Inneren die Hochzeit statt finden und nun müssen sie sehen, wie sie einen der vielen beiwohnenden Priester zum Angriff provozieren können...

...es reizt doch einen zu sehen ob sowas klappt, oder? Und ich habe richtig viel "Denkzeit" in das Szenario gesteckt... 
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #7 am: 15.06.2008 | 16:26 »
Da müsste man jetzt erstmal ausdiskutieren, was Stil hier bedeutet.

Cineasten können (angeblich) einen Film eines bestimmten Regisseurs oder auch Autors ziemlich gut erkennen, unabhängig vom Genre, weil jeder Regisseur halt einen ihm eigenen Stil hat. Das sollte sich auch auf SLs übertragen lassen. Die Frage wäre also, welche Dinge sind in eurem Stil immer gleich, egal welches System ihr verwendet?

Ich persönlich lege immer Wert auf Immersion und um diese zu erreichen auf Glaubwürdigkeit und Konsistenz innerhalb der Genrekonventionen sowie ein Hochhalten der Spannung durch Scene Framing und Ignorieren von Hartwurst-Regelballast. Das tun aber viele, das ist nicht ausreichend. Außerdem mag ich verworrene Plots mit Aha-Effekten, Momenten, in denen man aus seiner Ameisenperspektive einen Augenblick lang heraus kommt und zum Vogel wird, der das große Ganze sieht und die Zusammenhänge erkennt. Wenn es um Beschreibungen geht, ziele ich eher darauf ab, Eindrücke zu vermitteln, als exakt zu beschreiben. Da fehlt es dann an Details, aber alle Spieler sollten im Normalfall das selbe Gefühl von ihrer Umgebung bekommen.

Auf der Metaebene will ich hohe Spieler-Mitbestimmung und-Mitverantwortung. Da die Art allerdings noch neu für mich ist (ich war, bis ich das Forum kennen gelernt habe, eher Oldschool als SL), habe ich meinen Stil da noch nicht gefunden.
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #8 am: 15.06.2008 | 17:16 »
Naja, Stil müssten dann ja immer wieder vorkommende Stilelemente sein:

Dumme Dialoge bei Tarantino,
Weiße Tauben bei Woo,
Hodengags bei Sandler,
Visualismus/Dialogarmut bei Hitchcock etc.

Joe Dizzy

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #9 am: 15.06.2008 | 17:53 »
Hmmm - liegt denn darin nicht gerade der Reiz als Spielleiter??? So ne Art spielerisches/soziales Experiment zu starten und zu schauen wie man die Spieler mit welchen Drehungen in der Handlung (Schaffung neuer Situationen) am meisten unterhalten kann? Ich meine, dass schlägt ja auch auf einen als Spielleiter zurück...:-)

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Spieler aus sehr unterschiedlichen Gründen Rollenspiele spielen. Bzw. aus unterschiedlichen Seiten des Rollenspiels ihren Spaß beziehen. Warum sollte es bei Spielleitern anders sein? (Falls dir da noch ein Gedankenanstoss fehlt: hier mehr.)


Ludovico

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #10 am: 18.06.2008 | 14:33 »
Nach Georgios Link bin ich der typische Plotmeister.

Offline Timo

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #11 am: 18.06.2008 | 14:41 »
Ich hänge wohl zwischen Plotmeister und Versorger fest.
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Joe Dizzy

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #12 am: 18.06.2008 | 14:50 »
Ich muss zugeben, dass ich anfänglich dem Versorger-typ sehr kritisch gegenüberstand. Das hab ich mittlerweile hinter mich gelassen. Der Versorger ist ohne Frage eine legitime und sinnvolle Herangehensweise an die Aufgabe des SLs. Dubioser und zweifelhafter ist vielmehr die Forderung von Spielern ein SL hätte gefälligst primär und allein als Versorger Spaß zu finden. Dahinter scheinen sehr unangenehme Machtspielchen zu stehen, denen man sich deutlich werden sollte.

Offline Hr. Rabe

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #13 am: 18.06.2008 | 14:51 »
Schöne Typisierung Georgios. :d

Nach dieser Skala kann ich mich am besten als Weltenbastler mit leichtem Duellantenanstrich sowie einem Hauch Zeremonienmeister beschreiben. 8)
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #14 am: 18.06.2008 | 15:11 »
Typisierungen beantworten macht Spass.

ich habe Georgies typen sicher schon mal irgendwo beantwortet aber egal:

Viel Regisseur und Plotmeister gepaart mit ein wenig Duellant und Zeremonienmeister.


Der Versorger macht nicht immer Sinn, deswegen bin ich mir nicht sicher ob er überhaupt ein seperater Typ ist. Wenn ich Regisseur spiele und meine Spieler wollen das, bin ich dann Versorger? Und wie kann eine Runde dauerhaft existieren deren SL nicht den Spass der Runde im Blick hat?
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #15 am: 18.06.2008 | 15:16 »
Ich bin wohl eine Mischung aus Weltenbastler und Plotmeister.

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Offline Lord Verminaard

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #16 am: 18.06.2008 | 15:20 »
Irgendwie habe ich das damals verpasst, als du es gepostet hast, Georgios. Schönes Ding! :d

Wir hijacken zwar gerade dem Schlangengott seinen Thread und machen ein „welcher Georgios-SL-Typ bist du?“-Thread draus, aber da der Zug ohnehin schon abgefahren ist, mache ich mal mit.

Ich bin eindeutig Regisseur, mit Affinität zum Schauspieler.
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #17 am: 18.06.2008 | 15:25 »
Ich bin dann wohl eine Mischung aus  Duellant und Plotmeister. :)

wjassula

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #18 am: 18.06.2008 | 15:52 »
Multiclassing Regisseur/Versorger.

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #19 am: 18.06.2008 | 15:52 »
Plotmeister, Zeremonienmeister, Schauspieler. Wobei die drei Sachen für mich zusammenhängen. Kein Plot und keine Immersion ohne glaubwürdige NSCs, mehr Spielerlebnis durch Aha-Effekte.
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #20 am: 18.06.2008 | 16:16 »
Dann wohl hauptsächlich Weltenbastler, und natürlich noch ein paar Quentchen hiervon und davon.
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #21 am: 18.06.2008 | 16:37 »
Bei Deadlands Classic und Savage Worlds und ähnlich gelagerten Rollenspielen: Regisseur und Duellant zu gleichen Teilen, Plotmeister zu einem geringeren Teil (grob geschätzt 4:4:2)

Bei Engel, HeroWars/HeroQuest, Everway und ähnlich gelagerten Rollenspielen: Weltenbastler , Plotmeister, und Regisseur zu gleichen, aber geringeren Teilen (grob geschätzt 4:3:3)

Da ich UNTERSCHIEDLICHE Spiele auf UNTERSCHIEDLICHE ART spiele und auch leite, kann ich hier keine generelle, für alle Rollenspiele, die ich so leite, gültige Stil-Angabe machen. - Das heißt nicht, daß man nicht dasselbe Rollenspiel auch sehr unterschiedlich leiten kann. Man kann Engel statt stark in die Welt abzutauchen auch eher auf der NSC-Schauspieler-Ebene ansiedeln, man kann aus Engel aber nichts machen, was das Duellanten-Bedürfnis befriedigt, weil es einfach an Regelbasis fehlt, auf der man als Duellant ein hartes aber faires (Gegen-)Spiel machen kann.

Das ist ja auch ein Grund, warum ich z.T. so krass unterschiedliche Spiele GERNE leite wie Engel/Everway gegenüber Savage Worlds z.B.. Sie befriedigen unterschiedliche Bedürfnisse und Gelüste, die ich in puncto Rollenspiel habe. Nicht immer alles zur selben Zeit, aber alle immer mal wieder.

Volth

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #22 am: 18.06.2008 | 16:38 »
hier mehr
Haha, sau gut.


Als Spielleiter bin ich von der Sorte, die völlig unvorbereitet in einen Abend gehen, um sich von den Erwartungen der Spieler überraschen zu lassen. Heisst: ziemlich generischer Anfang, der endgültige Charakter des Abenteuers wird dann bestimmt, wenn ich den Spekulationen der Spieler lausche oder mich an diesen oder jenen Film erinnere.

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #23 am: 18.06.2008 | 18:08 »
Regisseur/Versorger

Offline Goblin

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #24 am: 20.06.2008 | 16:37 »
Ohje ... abgesehn davon dass ich nen recht hartwurstiger SL bin (bei D&D) würde ich mich dennoch zwischen Weltenbastlern, Plotmeistern und Versorgern einordnen ...
Der Versorger klingt zwar etwas komisch nach meinem Ärger mit dem mangelndem Hintergrund, zu dem ich meine Spieler in dem Falle mal zwingen will, aber da ich weiß dass sie das kämpfen über alles lieben geht das in die Welt und die Plots ein .. ich versuche eben einen Kompromiss zwischen den Vorlieben zu finden.

Generell Kenne ich Player Empowerment nicht *g*. Wie Feuersänger schon sagte: sie können nachfragen. Wenns passt und ne coole Idee is: klar. Schließlich sind sie keine Deppen sondern schon Profis. Aber keine Übermächtigen. Schließlich sollen sie meine Welt ja nicht einfach so per Fingerschnippen aus den Angeln heben ;-)
o
L_
OL
This is Schäuble. Copy Schäuble to help him on the way to the Überwachungsstaat.

Joe Dizzy

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #25 am: 20.06.2008 | 17:09 »
Ich freue mich, dass die Typisierungen so viel Anklang finden. Hoffentlich helfen sie auch ein wenig dabei sich über eigene Vorlieben bzw. die seines SLs klar zu werden um dann noch besser miteinander spielen zu können.

Der Versorger macht nicht immer Sinn, deswegen bin ich mir nicht sicher ob er überhaupt ein seperater Typ ist. Wenn ich Regisseur spiele und meine Spieler wollen das, bin ich dann Versorger? Und wie kann eine Runde dauerhaft existieren deren SL nicht den Spass der Runde im Blick hat?

Das ausschlaggebende Kriterium des Versorgers ist nicht, dass er sich um den Spaß der anderen kümmert, sondern dass er seinen Spaß daraus bezieht sich um den Spaß der anderen zu kümmern.

Je nach Spiel und Ansicht der Spieler kann es eine verpflichtende Eigenschaft des SLs sein, für den Spielspaß der Spieler zu sorgen; aber wenn er das lediglich als Teil seiner SL-Aufgabe sieht und nicht als das was ihm am Spielleiten gefällt, dann würde er nicht unter die Kategorie "Versorger" fallen.

Zu einem gewissen Grad macht es natürlich fast jedem Rollenspieler Spaß andere Leute zu unterhalten (behaupte ich mal so ;) ). Aber nicht jeder spielt genau deswegen Rollenspiele, bzw. leitet deshalb Rollenspiele. Daher habe ich "Versorger" als eigene Kategorie gefasst. Für die Leute, denen halt exakt das am Spielleiten Spaß macht.

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #26 am: 20.06.2008 | 17:27 »
Georgies schrieb:
Zitat
Das ausschlaggebende Kriterium des Versorgers ist nicht, dass er sich um den Spaß der anderen kümmert, sondern dass er seinen Spaß daraus bezieht sich um den Spaß der anderen zu kümmern.
Ah, ok. Wobei ich bezweifle, daß es viele SLs gibt, denen es egal ist ob ihre Mitspieler Spass haben.
Wobei, wo ich gerade in meinen bösen Erinnerungen krame... Zustimmung. Allerdings unterstützt das meine Behauptung, so eine Runde kann nicht dauerhaft bestehen ;)
Ich glaube nicht, das man wirklich eine Wahl hat diese Kategorie NICHT zu wählen, von daher unnötig.
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #27 am: 20.06.2008 | 17:30 »
Ich glaube nicht, das man wirklich eine Wahl hat diese Kategorie NICHT zu wählen, von daher unnötig.

Ich habe sie nicht gewählt. Was nicht bedeutet, daß ich mich nicht darum schere, daß meinen Spielern das RPG Spaß macht, sondern schlicht, daß dieses Kümmern nicht mein Antrieb Rollenspiele zu leiten ist.
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #28 am: 20.06.2008 | 17:38 »
Ich bin Der Regisseur und der festen Überzeugung, dass der Plottmeister da mit drunter fällt, weil der Plott und die Vielschichtigkeit des Selbigen nur Werkzeuge des Regisseurs sind. Dabei gehört für mich zum Ende des Abenteuers eine Prise des Duellanten mit ins Spiel um den Plott vollkommen werden zu lassen.

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #29 am: 20.06.2008 | 18:03 »
Ich sehe mich als Mischung aus Regisseur und Duellant. Und Plotmeister gehört da primär erst einmal nicht zu (sehe ich also anders als Jörg). Zwar nutze ich entsprechende Techniken durchaus, bringe diese aber nicht durch langfristige Planungen ins Spiel ein.
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #30 am: 21.06.2008 | 10:59 »
Rabe schrieb:
Zitat
Ich habe sie nicht gewählt. Was nicht bedeutet, daß ich mich nicht darum schere, daß meinen Spielern das RPG Spaß macht, sondern schlicht, daß dieses Kümmern nicht mein Antrieb Rollenspiele zu leiten ist.
klingt für mich eher nach Selbstverleugnung ;)
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #31 am: 21.06.2008 | 15:55 »
Ich bin Der Regisseur und der festen Überzeugung, dass der Plottmeister da mit drunter fällt, weil der Plott und die Vielschichtigkeit des Selbigen nur Werkzeuge des Regisseurs sind.

So wie ich das verstanden habe, gestaltet der Plotmeister die Grundpfeiler der Geschichte im Voraus, während der Regisseur den Plot mit den Spielern während des Spiels gestaltet. Der Regisseur arbeitet also quasi ohne ausgefeilten Metaplot und Timelines.

Dementsprechend arbeitet der Plotmeister besser mit Spielern, die den Plot ergründen wollen, anstatt ihn selbst zu gestalten.

Beim Plotmeister ist vorab bestimmt, wer der Oberschurke ist und was er plant, ggf. indem er Ideen der Spieler verarbeitet, die ihm auf Metaebene und üblicherweise vor bzw. zwischen den Spielsitzungen zugespielt werden. Beim Regisseur wird das während der Sessions durch Ideen der Spieler, die diese auf Charakterebene einbringen, gestaltet.

Ggf. liege ich damit aber auch falsch. Vieleicht kann Georgios da Licht ins Dunkel bringen.

Rabe schrieb: klingt für mich eher nach Selbstverleugnung ;)
Wenn einem etwas wichtig ist, ist es immer ein Antrieb.

Ich glaube auch, dass in den meisten SLs ein bisschen Versorger steckt. Die Anerkennung, die man als SL bekommt, wenn die Spieler Spaß haben, dürfte den wenigsten komplett am Arsch vorbei gehen.
« Letzte Änderung: 23.06.2008 | 17:42 von Crimson King »
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #32 am: 23.06.2008 | 17:17 »
Ggf. liege ich damit aber auch falsch. Vieleicht kann Georgios da Licht ins Dunkel bringen.

Was du geschrieben hast, geht schon in die richtige Richtung. Allerdings würde ich die Trennung nicht an der Art der Vorbereitung festmachen. Vielmehr geht es dem Plotmeister um den Plot des Abenteuers (die Handlungskette), während der Regisseur eher die Story vor Augen hat (die Wirkung der Geschichte).

Wobei natürlich auch hinzukommt, dass der Regisseur stark auf die Interaktion mit den anderen abzielt (das kooperative Geschichtenerzählen steht im Mittelpunkt); während der Plotmeister seine Welt möglichst ereignisreich spielen möchte (der komplexe Plot wird nach vorne gestellt).

Ich glaube auch, dass in den meisten SLs ein bisschen Versorger steckt. Die Anerkennung, die man als SL bekommt, wenn die Spieler Spaß haben, dürfte den wenigsten komplett am Arsch vorbei gehen.

Wie gesagt, die Typen sind genauso strikt zu trennen wie Laws' Spielertypen: so ziemlich überhaupt nicht. Aber die unterschiedlichen Schwerpunkte zu erkennen und sich seiner Vorlieben oder denen des SLs bewusst zu werden... darum geht es bei diesen Typen wirklich.

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #33 am: 23.06.2008 | 17:45 »
Klar, ich denke es lassen sich wirklich Tendenzen entdecken und ich sehe zu den verschiedenen SL Typen auch SLs aus meinen Bekanntenkreis.

Der Regisseur trifft es bei mir schon ganz gut, bloß eben mit Anleihen beim Duellanten (beim Kämpfen) und beim Plottmeister (weil die Geschichte die ich emulieren will ohne guten Grundplott nichts taucht).

Edit: Doch wenn man sieht, warum ich die Anleihen mache ist man wieder beim Regisseur.
« Letzte Änderung: 23.06.2008 | 17:51 von Jörg.D »
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #34 am: 25.06.2008 | 11:16 »
Ein Spielleiter kann doch nichts anderes - in meinen Augen - sein, als ein Ressigeur - weil ich mal hier einfach die These aufstelle, dass Spieler - wenn sie zu einem Rollenspiel gehen - immer damit rechnen auf den Ressigeur zu treffen.

Das ganze Rollenspiel basiert auf dieser einen Handlung...ich finde diese Handlung durch solch eine Nebensache wie den Weltenbauer oder den Versorger zu ersetzen ist reiner Betrug an den Spielern. Ob das Betrug an sich selber ist, dass muss der Spielleiter für sich entscheiden, aber ich komm mir ganz böse verladen vor, wenn ich zu einem Rollenspiel gehe und da ein SL nicht versucht eine Handlung voranzutreiben. Der eine SL kann ja gerne dabei die Regeln härter auslegen oder seine Welt detailverliebter gestalten, solange er nur eine Story entwickelt und ausspielt.

Aber das sind nur Bereiche in denen ein Ressigeur tätig ist, wenn er seine Handlung vorantreibt.
« Letzte Änderung: 25.06.2008 | 11:20 von Schlangengott »
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #35 am: 25.06.2008 | 11:19 »
ich einer alten Runde von mir (DS*blärch*A) wurde man sogar abgestraft wenn man versucht hat eine Handlung vorranzutreiben.
Es gibt nämlich noch die hohen Sphären des Charakterspiels. 4Stunden beim Schneider einkaufen? Kein Problem.
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #36 am: 25.06.2008 | 11:24 »
Zitat
ich einer alten Runde von mir (DS*blärch*A) wurde man sogar abgestraft wenn man versucht hat eine Handlung vorranzutreiben.
Es gibt nämlich noch die hohen Sphären des Charakterspiels. 4Stunden beim Schneider einkaufen? Kein Problem.

Gut, aber das scheint mir doch die Minderheit zu sein. Wirkliches jedes andere Medium - und das Rollenspiel-Grundregelwerk fängt damit gleich an - lebt dem potenziellen Spielleiter vor wie eine Handlung entsteht und wie sie fahrt aufnimmt und spannend wird usw. - ganz gleich ob es Film, Fernsehen oder die Literatur ist - der Mensch an sich selber sieht sein ganzes Leben schon als eine Art Erzählung.

Es sind doch wirklich Aliens, die dann keine kausalen Story-Zusammenhänge entwickeln, und dann einfach einkaufen gehen...

Und ich möchte diese Aliens nie treffen... :ctlu:
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #37 am: 25.06.2008 | 11:36 »
Bei der Typisierung geht es darum, woran der Spielleiter Spaß hat.
Und ja, Leute haben an verschiedenen Dingen Spaß.


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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #38 am: 25.06.2008 | 11:48 »
Welcher Spieler hat schon Spaß ohne Handlung - das scheint mir doch eine zu vernachlässigende Minderheit zu sein. Wenn ein Spielleiter ein anderes Spielprinzip als das des Rissigeurs verfolgt - also damit ein von ihm geliebtes Minderheiten-Prinzip stellt - während 90% seiner Spieler da draußen zumindest den Ansatz einer Handlung erwarten, dann finde ich das vom Spielleiter ziemlich ignorant. Dann muss er das vorher den potenziellen Spielern klar machen, dass er ein Exot ist und sein Rollenspiel ein Sonderfall - denn er kann nicht davon ausgehen, dass da noch wer in seiner Runde Spaß dran hat, er muss diese Leute erst explizit suchen. Er stellt nicht das Mehrheits-Rollenspiel da und muss diesem irgendwie Rechnung tragen, indem er sich als Minderheit kenntlich macht...
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #39 am: 25.06.2008 | 12:13 »
Also nochmal, diesmal in Fettdruck und besonders groß, in der Hoffnung, dass Du's dann endlich auch mal liest:

Bei der Typisierung geht es darum, woran der Spielleiter Spaß hat.

BTW halte ich Deine Aussagen auch so für gequirlten Blödsinn: Wie viel Handlung muss ich als Regisseur denn vorgeben, wenn meine Gruppe nur vorgefertigte Abenteuer spielt? (Denn genau dass wäre eigentlich das Mehrheitsrollenspiel). Mal ganz abgesehen davon dass ich in keiner Runde spielen würde, wo nicht vorher klar gemacht wird, wie gespielt wird. Und mal ganz abgesehen davon, dass sich meine Erfahrung bzgl. Spielstil und -erwartungen überhaupt nicht mit dem deckt, was Du da als Mehrheitsrollenspiel darzustellen versuchst.
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #40 am: 25.06.2008 | 12:14 »
Du hättest es vielleicht noch farbig und blinkend machen sollen. ;)

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #41 am: 25.06.2008 | 12:24 »
Leute, der Schlangengott ist halt ein Regisseur und sieht deshalb alle anderen Typen als Supporter an. Was ist so schlimm an einem gesunden Ego?
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #42 am: 25.06.2008 | 12:36 »
Zitat
Leute, der Schlangengott ist halt ein Regisseur und sieht deshalb alle anderen Typen als Supporter an. Was ist so schlimm an einem gesunden Ego?

Ich weiß ja nicht, ob ich egoistisch bin, oder ob ich einfach ne Verantwortung gegenüber meinem Publikum sehe...das ja aus Spielern besteht deren Vorlieben ja auch ganz unterscheidlich sind, aber alle wollen irgendwie "Unterhaltung"...und ich kann dann nicht den einen Weltenbauer-Fan unter den Spielern zur Mitte erklären, sondern muss einen Mainstreamweg der Unterhaltung finden und das kann ich - in meinen Augen - nur vom Ressigeur-Standpunkt aus, der alle anderen Spielstile in Teilen bei seiner Handlung einsetzen kann...die anderen Stile sind Nischenbewohner, die einfach keine große Möglichkeit zur Kombination haben und denen es nicht möglich ist ein breites Spektrum an Spielern zu unterhalten...

...denn Spieler sind keine speziell zusammgesuchter Haufen, sie rekrutieren sich meist aus dem Umfeld und haben dadurch eine ganz unterschiedliche Streuung an Vorlieben und das zu verkennen und nicht nach einer Form als Spielleiter zu suchen bei der ich zwar auch Spaß habe, aber die Massenkompatibler ist...ist irgendwie...

Der Spezialist funktioniert in seinem abgeschlossenen Raum super. Der Spielleiter macht das was ihm Spaß bereitet und sucht nun nach Spielern, die seine Neigungen teilen. Aber nun lass diesen Spielleiter mal auf einen Con gehen...hier sind ganze Läster-Threads über solche Leiter voll...weil dort die Spieler jedes mal eine Handlung erwarten und der Spielleiter seine Rolle als Resssigeur nicht wahrnimmt und statt dessen irgend eine andere Form total übertreibt...
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #43 am: 25.06.2008 | 12:49 »
Der Regisseur ist auch ein Spezialist. Er will eine Geschichte kooperativ erschaffen. Mit Spielern, die an Geschichten nicht interessiert sind, kann er nix anfangen. Um genau zu sein, hat der Regisseur eine klare Affinität zum Storyteller-Spielertyp. Das der Regisseur Player Empowerment fördert und fordert, kann er mit Buttkickern und Powergamern per se wenig anfangen.

Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du kein Regisseur bist. Vermutlich hast du aber auch garnicht verstanden, was den Regisseur ausmacht.
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #44 am: 25.06.2008 | 12:53 »
Zitat
Das der Regisseur Player Empowerment fördert und fordert, kann er mit Buttkickern und Powergamern per se wenig anfangen.
Kommt aufs Genre an.
Und Player Empowerment ist mitnichten zwingend. Man kann auch auf Spielerinput eingehen, ohne sie zu empowern. Mache ich meist so.

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #45 am: 25.06.2008 | 12:53 »
Zitat
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du kein Regisseur bist. Vermutlich hast du aber auch garnicht verstanden, was den Regisseur ausmacht.

Vermutlich schon.

Ich sehe den Ressigeur als den Typus aus dem sich am ehesten ein Allrounder herausschälen lässt, der auch auf die verschiedensten Gemängelage an Interesse in seiner Gruppe ragieren kann - der Ressigeur hat ein Ziel: eine unterhaltsame Handlung beschränkt auf die wichtigsten Elemente - ähnlich wie im Film - jetzt wählt er die Mittel nach eigenem Talent und Spaß und dem unterschiedlichen Interesse der Spieler - ein Ressigeur kann jedes Stil-Element wählen, er kann sich verändern und wachsen...
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #46 am: 25.06.2008 | 12:57 »
Da du dich im anderen Thread als absolut unflexibler Spielleiter herausgestellt hast, können wir das mit Regisseur vergessen. Du bist ein Plotmeister/Duellant und nach deinen Aussagen zu urteilen, sogar auch noch ein schlechter.

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #47 am: 25.06.2008 | 12:58 »
Schlangengott, du must einfach einsehen, das Deine Meinung und dein Spielstil nicht auf andere SLs zutreffen muss. Für Dich als Regisseur mögen die anderen Sachen alle nur Mittel zum Zweck sein, doch für die jeweiligen SL Typen sind sie der Grund, warum sie Spaß haben.

Der Eine will hauptsächlich der Gegner sein, der Andere nur an der tollen Welt basteln und so weiter. Es gibt bei dieser Geschichte keine Absolutismen, das Hat Georigios aber auch schon deutlich geschrieben.

Ich suche mir meine Spieler übrigens durchaus gezielt für die jeweiligen Kampagnen aus, da ích nicht alle Konzepte mit allen Spielern spielen kann. Manchmal rekutiere ich sogar gute Spieler von Cons statt altbekannte Rollenspieler einzuladen. Mein Freundeskreis besteht bis auf Chaos Aptom komplett aus Nicht Rollenspielern.
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #48 am: 25.06.2008 | 13:07 »
Zitat
Da du dich im anderen Thread als absolut unflexibler Spielleiter herausgestellt hast, können wir das mit Regisseur vergessen. Du bist ein Plotmeister/Duellant und nach deinen Aussagen zu urteilen, sogar auch noch ein schlechter.

Wir haben zusammen Rollenspiel gespielt wtf??

Zitat
Schlangengott, du must einfach einsehen, das Deine Meinung und dein Spielstil nicht auf andere SLs zutreffen muss.

Muss ich nicht... ;)

Zitat
Ich suche mir meine Spieler übrigens durchaus gezielt für die jeweiligen Kampagnen aus, da ích nicht alle Konzepte mit allen Spielern spielen kann. Manchmal rekutiere ich sogar gute Spieler von Cons statt altbekannte Rollenspieler einzuladen. Mein Freundeskreis besteht bis auf Chaos Aptom komplett aus Nicht Rollenspielern.

Also, ich habe einen ganz bunten Spielerkreis mit den unterschiedlichsten Interessen die sich bei mir aus dem Umfeld rekrutieren - das ist ja auch das soziale einbindende Element des Spiels, hier des Rollenspiels - und diese "Freunde" müssen jetzt zusammenfinden und das auch über meine Handlung die alle unterhalten soll und den Spaß für alle schafft...ich habe Rollenspieler noch nie als homogene Einheit mit geschlossenen Interessen erlebt...genau wie auf einem Con: Man nimmt was kommt...
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #49 am: 25.06.2008 | 13:11 »
@Schlangi
Bei dir hätte ich als Spieler wahrscheinlich wenig Spaß.

Gerade den Versuch, RPG als ein Unterhaltungsmedium anzusehen, daß paralell zu Filmen und Büchern zu sehen ist finde ich geradezu hirnrissig.
Im Gegensatz zu 'erzählenden Medien', welchen eine stark gerichtete Kommunikation (Buch -> Leser, Film -> Zuschauer) zu Grunde liegt, lebt doch das Rollenspiel eben genau davon, daß die Kommunikation in alle Richtungen läuft und weitgehen ungerichtet ist.

Wenn ich als Spieler meine Charakter die schicke Schankmaid über die Klinge springen lasse, übe ich z.B. einen Einfluß, den ein Ressigeur per se nicht gebrauchen kann.
Wenn ich aber anderst herum (als Spieler) merke, daß die dargestellte Welt nicht auf logischer Implikation beruht, sondern Dinge geschehen, weil sie halt für die Story geschehen müßen, fühle ICH mich als Spieler ziemlich übergangen, den ich spiele RPG, um Einfluß auf die dargebotene Welt und deren Verwicklungen zu nehmen und eben nicht wegen irgendeiner ominösen Geschichte.

So, soviel zum Subjektiven.

Objectiv gesehen ist das ---daraus resultierend, daß du mir zum Beispiel überhaupt nicht zustimmen kannst--- bewiesener Masen Geschmackssache. :o
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #50 am: 25.06.2008 | 13:15 »
Zitat
Gerade den Versuch, RPG als ein Unterhaltungsmedium anzusehen, daß paralell zu Filmen und Büchern zu sehen ist finde ich geradezu hirnrissig.
Im Gegensatz zu 'erzählenden Medien', welchen eine stark gerichtete Kommunikation (Buch -> Leser, Film -> Zuschauer) zu Grunde liegt, lebt doch das Rollenspiel eben genau davon, daß die Kommunikation in alle Richtungen läuft und weitgehen ungerichtet ist.

Ich interessiere mich sehr für die Interessen meiner Spieler und bau sie mit ins Spiel ein, denn ich ich will ja alle unterhalten. Das cineastische Element beschrieb nur das stattfinden einer "spannenden Handlung" - wie diese Handlung zustande kommt ist die Sache von Spielleiter und Gruppe...klar, bin ich auf die Spieler ganz stark angewiesen, das läuft dann anders als im Buch...
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #51 am: 25.06.2008 | 14:04 »
Gerade den Versuch, RPG als ein Unterhaltungsmedium anzusehen, daß paralell zu Filmen und Büchern zu sehen ist finde ich geradezu hirnrissig.
Im Gegensatz zu 'erzählenden Medien', welchen eine stark gerichtete Kommunikation (Buch -> Leser, Film -> Zuschauer) zu Grunde liegt, lebt doch das Rollenspiel eben genau davon, daß die Kommunikation in alle Richtungen läuft und weitgehen ungerichtet ist.

Meiner Meinung nach ist das das Besondere an diesem erzählenden Medium, aber kein Argument dagegen, dass es ein erzählendes Medium ist. Es ist postmodernes Geschichtenerzählen: es dient nicht mehr dem Traditionserhalt und es macht jeden Beteiligten zum Erzähler und Zuhörer. Es ist höchst flüchtig, nicht vernünftig aufzuzeichnen, und es ist interaktiv. Wenn Fernsehen usw. interaktiv gemacht würde, wäre es dann kein erzählendes Medium mehr? Ist ein Theaterstück weniger erzählend, wenn das Publikum einbezogen wird?

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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #52 am: 25.06.2008 | 14:51 »
Ich interessiere mich sehr für die Interessen meiner Spieler und bau sie mit ins Spiel ein, denn ich ich will ja alle unterhalten. Das cineastische Element beschrieb nur das stattfinden einer "spannenden Handlung" - wie diese Handlung zustande kommt ist die Sache von Spielleiter und Gruppe...klar, bin ich auf die Spieler ganz stark angewiesen, das läuft dann anders als im Buch...

Ich wollte nicht implizieren, daß du der pure Erzähl-Onkel bist, mir war durchaus bewust (besser: Ich hab es angenommen), daß du dir der Anwesenheit deiner Spieler im Klaren bist.
Aber als Regiseur, der tatsächlich das ZIEL hat, eine coole Geschichte zu erschaffen, setzt du im Streitfall immer die Erzählung vor den Input der Spieler.
Persönlich ecke ich (wenn es nicht eine absichlich so ausgemachte Blödelrunde ist) eben genau immer dann an, wenn ich als Spieler mitbekomme, wie genau diese Entscheidung getroffen wird.
''Geschichte'' in irgendeiner Interpretation, die über 'einen temporalen Zusammenhang der Ereignisse' hinausgeht hab ich nicht.
Weder als SL, noch als Spieler verschwende ich auch nur den Funken eines Gedanken daran. In meiner Welt ist RPG Planspiel und definiert sich aus der Ergebnisoffenheit. Das kann dann natürlich nur mit einer möglichst interresanten und konfliktreichen Welt auch Spass machen.

Aber ich fange an zu schwafeln...
Fakt ist aber, daß deine Aussage, es könne eigentlich nur Regiseure geben, ziemlich falsch ist. ;D


Meiner Meinung nach ist das das Besondere an diesem erzählenden Medium, aber kein Argument dagegen, dass es ein erzählendes Medium ist. Es ist postmodernes Geschichtenerzählen: es dient nicht mehr dem Traditionserhalt und es macht jeden Beteiligten zum Erzähler und Zuhörer. Es ist höchst flüchtig, nicht vernünftig aufzuzeichnen, und es ist interaktiv. Wenn Fernsehen usw. interaktiv gemacht würde, wäre es dann kein erzählendes Medium mehr? Ist ein Theaterstück weniger erzählend, wenn das Publikum einbezogen wird?

Robin

Hm, das wird jetzt ein wenig Off-Topic und Philosophisch, aber kann man nicht nur dann ein erzählendes Medium sein, wenn es etwas zu erzählen gibt?
Wenn ich das 'Zu erzählende' erst in dem Moment 'erschaffe', in dem es ausgesprochen wird (eigentlich sogar erst, wenn es von deinen Zuhörern akzeptiert wird) kann ich doch gar nicht mehr erzählen, weil es nichts zu erzählen gibt, bis ich damit anfange, oder?
Heisenbergsches-Geschichtenerzählen?

Andererseits konnte ich mit moderner und postmoderner 'Kunst' auch noch nie was anfangen, vieleicht bin ich da zu spießig für... ;)

Aber: Wenn Das Puplikum in ein Theater mit einbezogen wird, herscht eben —zumindest die zwei Mal die ich das mitbekommen habe— immernoch die Klare Trennung zwischen Erzähler und Zuhörer/-seher. Außerdem besteht immernoch eine Erzählung hinter dem Medium, die auch ohne das Medium bestand hätte.

Gruß,
Hr. Rabe
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #53 am: 25.06.2008 | 14:57 »
Zitat
Aber als Regiseur, der tatsächlich das ZIEL hat, eine coole Geschichte zu erschaffen, setzt du im Streitfall immer die Erzählung vor den Input der Spieler.

Zitat
Aber: Wenn Das Puplikum in ein Theater mit einbezogen wird, herscht eben —zumindest die zwei Mal die ich das mitbekommen habe— immernoch die Klare Trennung zwischen Erzähler und Zuhörer/-seher. Außerdem besteht immernoch eine Erzählung hinter dem Medium, die auch ohne das Medium bestand hätte.

Es wird auch für dich schwierig eine ganz offene Handlung zu kontruieren, die so vorher noch keiner kommen sehen hat, nicht einmal du selber. Als Spielleiter konstruierst du - genau wie als Mensch - immer deine eigene Handlung, auch wenn neue Ergebnisse diese Handlung modifizieren und/oder ändern - totale Neutralität ist für einen Spielleiter nicht möglich, so wie es für einen Menschen nicht möglich ist, dass wenn ihm jetzt Dinge wiederfahren, er diese nicht versucht an etwas sinnhaft anzuknüpfen was in seiner Vergangenheit war und die nun auf eine mögliche Zukunft hinsteuern. Da sind wir subjektiv - selbst wenn wir eine realative Offenheit haben was neue Impulse angeht...

...da müsstest du schon den Posten Spielleiter als ganzes abschaffen...


...und wer nimmt dann schon in Anspruch objektiv zu sein...???
« Letzte Änderung: 25.06.2008 | 15:04 von Schlangengott »
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #54 am: 25.06.2008 | 15:04 »
Es wird auch für dich schwierig eine ganz offene Handlung zu kontruieren, die so vorher noch keiner kommen sehen hat, nicht einmal du selber. Als Spielleiter konstruierst du - genau wie als Mensch - immer deine eigene Handlung, auch wenn neue Ergebnisse diese Handlung modifizieren und/oder ändern - totale Neutralität ist für einen Spielleiter nicht möglich, so wie es für einen Menschen nicht möglich ist, dass wenn ihm jetzt Dinge wiederfahren, er diese nicht versucht an etwas sinnhaft anzuknüpfen was in seiner Vergangenheit war und die nun auf eine mögliche Zukunft hinsteuern. Da sind wir subjektiv - selbst wenn wir eine realative Offenheit haben was neue Impulse angeht...

Ich sag dazu jetzt einfach mal platt: Doch, kann ich!  8)

Auf jeden Fall bemühe ich mich aber genau darum einen möglichst rein durch Kausalität bestimmten Verlauf der Ereignisse durch die Wechselwirkung zwischen Welt und Spielercharaktere zu erzeugen. Das ist woraus ich meine SPASS ziehe. (um mal zu den Typisierungen von dem Georgious zurückzukommen)
Da wir aber im Normalfall 5 Riesenchaoten mit übersteigertem Geltungsbedürfniss sind, klappt das am Spieltisch auch ziemlich gut ;)
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #55 am: 25.06.2008 | 15:16 »
Herr Rabe:
Zitat
Hm, das wird jetzt ein wenig Off-Topic und Philosophisch, aber kann man nicht nur dann ein erzählendes Medium sein, wenn es etwas zu erzählen gibt?
Wenn ich das 'Zu erzählende' erst in dem Moment 'erschaffe', in dem es ausgesprochen wird (eigentlich sogar erst, wenn es von deinen Zuhörern akzeptiert wird) kann ich doch gar nicht mehr erzählen, weil es nichts zu erzählen gibt, bis ich damit anfange, oder?

Ist Theater oder Comedy weniger Theater oder Comedy, wenn es sich um Improvisation handelt, die auf Zurufen basiert?

Abgesehen davon ist ein Spielleiter ebenso wie ein Spieler immer ein bisschen vorbereitet, auch wenn die Vorbereitung nur darin besteht, erst zu denken, dann zu reden. Viele beschäftigen sich auch vorher mit dem Setting und dem Plot, ihrem Charakter usw. - damit gibt es eine noch zu erzählende Vorgabe. Aber als SL drücke ich z.B. diese Vorgabe nicht durch, sondern sie kommt nur zum Tragen, wenn sie während des Spiels ihren Sinn erfüllen kann.

Meine Frau erzählt meinen Kindern derzeit eine Fortsetzungs-Gutenachtgeschichte. Diese denkt sie sich beim Erzählen aus. Ist doch auch Geschichtenerzählen, oder? Wieso müssen die Inhalte präexistent sein? Das war mal interessant, als es beim Geschichtenerzählen noch um Kulturtransport ging. Das war damals, als Kultur noch Tradition bedeutete, nicht 'veränderbarer Ist-Zustand der akzeptablen Verhaltensweisen'. Heute gibt es im Großen und Ganzen nichts mehr zu tradieren, also ist es kein Wunder, dass alle Erzählformen beginnen, mehr zu experimentieren. Und Kausalität dabei zu beachten, ist auch möglich.

Herr Rabe:
Zitat
Wenn Das Puplikum in ein Theater mit einbezogen wird, herscht eben —zumindest die zwei Mal die ich das mitbekommen habe— immernoch die Klare Trennung zwischen Erzähler und Zuhörer/-seher. Außerdem besteht immernoch eine Erzählung hinter dem Medium, die auch ohne das Medium bestand hätte.

Schlangengott:
Zitat
...da müsstest du schon den Posten Spielleiter als ganzes abschaffen...

Und genau wenn das erreicht ist, ist die letzte künstliche Barriere zwischen Erzähler und Zuhörer eingerissen. Sowas gibt es auch schon; ich habe zum Beispiel schon vor zwanzig Jahren mit Freunden Tarotkarten als Inspirationsquelle für gemeinsames gleichberechtigtes Geschichtenerzählen benutzt. Auch das Spiel 'Ja, Herr und Meister' nutzt einen ähnlichen Mechanismus, allerdings gibt es hier immer noch einen hervorgehobenen Spieler, der die Rolle des Meisters hat (Meister im eigentlichen Sinne, nicht als Spielleiter).

Robin
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #56 am: 26.06.2008 | 17:14 »
Der Mensch ist vor allem das Wesen auf diesem Planeten was immer einen Sinn machen muss - jede Geschichte da draußen hat ihre Pointe...ODER aus jeden einzelnen aneinander gereihten Details wird da draußen eine Pointe gezogen werden...egal, ob der Wert der damit vermittelt wird traditionell ist oder nicht...zum Ende hin muss der Mensch Sinn machen...er ist ein Sinn schaffendes Wesen und kann nur überhaupt als ein solches Räume konstruieren in den er Leben kann...Sinn und Werte gehen Hand in Hand...und wenn wir bei Werten sind, geht es auch immer um Kultur...

...deshalb ist es auf den letzten Punkt hin nicht wichtig wie ihr eine Geschichte erzählt: Ihr könnt dies traditionell tun, ihr könnt aber auch die Geschichte in ihre Einzelteile zerlegen und schauen ob ihr während des Spiels zu einer Story findet - am Ende werden die Teilnehmer immer versuchen die Puzzle-Teile aneinander und zueinander zu legen - auch wenn jeder da seine eigene Wahrheit, seinen eigen Sinn hat - am Ende ist es die Herausforderung an jede Geschichte Sinn zu stiften und diese Sinnfindung der Geschichte - sollte, meiner Meinung nach, zwischen Spielleitern und Spielern aufgeteilt werden...
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Re: Euer "Spielleiter - Style"
« Antwort #57 am: 30.06.2008 | 12:33 »
Ich leite frei Schnauze und denke mir den ganzen Wust entweder beim Spielen oder beim Pissen aus. Ich schmücke wichtige Details und lasse unwichtige Dinge einfach aus, um die Spieler nicht zu verwirren.