Autor Thema: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?  (Gelesen 20152 mal)

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Eulenspiegel

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #25 am: 4.02.2009 | 16:42 »
Die der "Ausblendens". Der Vorstellungsraum ist kein dreidimensionales Bild und schafft auch keines, in dem an jeder Stelle etwas zu sehen sein wäre. Was nicht im Aufmerksamkeitsfokus ist, kann als "da" angenommen werden, ohne selbst für die eigenen Gedanken spezifiziert zu werden. Es wird also nur das ergänzt, "daß da gewiß etwas ist" (Gegenstände, Töne, Gerüche, Beziehungen, ...), aber kein Gedanke daran verschwendet, wie beschaffen so ein Etwas sein müsste, und die fiktive Welt als vollständig angenommen, ohne zu "wissen", welche Elemente sie vervollständigen. Sehr viel von dem von Dir angesprochenen Rest könnte solcher Natur sein, d.h. gar nicht "ausgedacht", sondern nur bezüglich seiner Existenz (aber nicht seiner Beschaffenheit) postuliert.
Aha. Also stimmst du mir letztendlich doch zu?
Was sind denn "ausgeblendete Sachen" letztendlich nichts anderes als "Elemente des PIS"?

Klar stehen links und rechts Bäume, wenn die SCs die Straße langgehen. Diese werden aber nicht vom SL beschrieben, sondern jeder Spieler stellt sie sich in seinem PIS vor. (Der SL beschreibt zwar, ob sie an Feldern, Häusern oder am Wald vorbeilaufen, er beschreibt aber sicherlich nicht jedes einzelne Detail.)

Was hängt daran? Ein Beispiel genügt, um Deine Ansicht zu widerlegen, es sei (grundsätzlich) unwichtig.
Nein. Ich schrieb nicht, dass es immer unwichtig ist, sondern dass es grundsätzlich unwichtig ist.
Das heißt, ich gestehe durchaus ein, dass es Ausnahmen gibt. - Aber es sind eben Ausnahmen.

Zitat
Ich habe sogar ein Buch hier im Regal stehen, das "Schwarze Sonne, roter Mond" heißt und sich praktisch ausschließlich um die vorfindliche Wirklichkeit dreht, und trotzdem ganz ohne Anatomie des Auges auskommt
Na wunderbar: Der Mond ist normalerweise gelb. - Trotzdem gibt es Gedichte über blutrote Monde (weil der Mond zur Sonnenfinsternis blutrot wird).

Dann kann der Mond auf einer Fantasywelt doch blauweiß kariert sein und es gibt trotzdem Gedichte über blutrote Monde und über weiße Monde.

Danke, aber dein Buch "Schwarze Sonne, roter Mond" belegt doch eindrucksvoll meine Behauptung, dass die normale Mondfarbe absolut irrelevant ist. (Selbst für die Lyrik, die ich nicht unbedingt als so spielrelevant einordnen würde, kann der Spieler einfach so von einem farbenen Mond sprechen und es wird wohl ein Himmelsereignis geben, wo der Mond diese Farbe hat.)

Zitat
Ja, der Mond ist zuweilen blutrot; Wilma Deering hat solche Fälle genannt. Trotzdem ist die Käsemetapher aufgekommen.
Ja, wegen der Krater auf dem Mond, die wie die Löcher im Käse aussehen. Aber bestimmt nicht wegen der Farbe. Käse ist häufig gelb. - Wenn mann dem Mond schon wegen der Farbe mit etwas Irdischem vergleichen wollte, dann würde man eher Milch oder Schnee nehmen.

Zitat
Jo, aber gerade für Fantasy-Rollenspiele wird sie modifiziert.
Ja, ich erinnere mich mit Grausen an einige Leute, die meinen, plötzlich in "altdeutsch" oder in verschrobenem Mittelaltermarkt-deutsch sprechen zu müssen.
Nein danke, darauf verzichte ich gerne.

Und wieso müssen Begriffe und Metaphern ausgetauscht werden? Was ist so wichtig daran, von "Du bist auf dem Pilzweg." anstatt von "Du Bist auf dem Holzweg." zu sprechen?

Zitat
Man kann mit allen Elementen der Fiktion kreativ umgehen - wenn man kann, heißt das. Ob jemand "Gott zum Gruße" sagt oder "Huzliblubb zum Gruße", kann für die transportierte Aussage belanglos sein; dahinter steckt aber in jedem Fall ein kreativer Umgang mit der Grußformel.
Naja, kommt darauf an, wer Huzliblubb ist. Wenn Huzzliblubb einfach nur ein anderer Name für "Gott" ist, dann ist das kein bisschen kreativ.
Und wenn Huzzliblubb der Name des Königs ist, dann mag das durchaus kreativ und womöglich auch spielrelevant sein. Aber der Name eines Königs ist ja auch spielrelevant. (Was spielirrelevant ist, ist ob der König nun einen Zopf nach hinten oder zwei Zöpfe zur Seite hat und die Haarfarbe des Königs.)

Zitat
Jo, klar, kannst Du, und Du kannst Dich auch beliebig stur stellen und Deine Meinung von keinen Fakten beeinflussen lassen.
1) Fass dir doch bitte erstmal an die eigene Nase, bevor du anderen Sturheit unterstellst...

2) Willst du ernstahft sagen, dass die dortigen Sachen spielrelevant sind und du sie jedesmal vorher mit den Spielern abklärst?  wtf?
Bei jedem neuen Setting fragst du deine Spieler also erstmal, ob Elfen Schambehaarung haben oder nicht?
Bei jedem neuen Setting fragst du deine Spieler, wieviele Sterne diese Galaxie haben soll?  wtf?

Oder meinst du nicht auch, dass die Sachen so ein bisschen klitzekleinwenig irrelevant für das Spiel sind?

Offline Jed Clayton

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #26 am: 4.02.2009 | 18:56 »
Reicht es euch wirklich aus, dass ihr nur Zwerge, Elfen, Gnome, Halblinge und Dopplinge sorry Menschen spielt? Meine bisherige Erfahrung ist, das Mädels gerne Feen und Katzen und Jungs gerne auch mal Rattenmenschen spielen.

Rattenmenschen? Wieso denn Rattenmenschen?
Die sind doch ziemlich... igittigitt. Grau, schmutzig, hässlich und herumfiepend.

Ich kenne in der gesamten "Szene" bisher höchstens 2 oder 3 Personen, die freiwillig einen Rattenwesen-Charakter spielen würden. (Abgesehen natürlich von dem Nischenrollenspiel "Ratten!" - da geht es um realistische Ratten, nicht um Rattenhumanoiden.)

Zitat
Wo aber bleiben die dunklen Völker (wenn nicht böse), die mystischen, die aus anderen Sphären (Dämonen, Meer, Luft) und die Untoten und die Insekten?

Davon möchte ich im Moment ehrlich gesagt gar nichts spielen. Das ist für mich alles ein bunter Kinderspielplatz, eine Galerie der Unspielbaren. Außerdem hatten alle deine Tiermenschenrassen in den letzten Spielrunden, die ich mitbekommen habe, durchweg ziemlich "menschliche" Züge und Verhaltensweisen... außer vielleicht, dass die Katzen so oft geil werden und die Hunde rohes Fleisch essen.

Ich dagegen möchte zurzeit am liebsten mal ein "Nur-Menschen-Rollenspiel" im Bereich der epischen Romantic Fantasy und High Fantasy spielen, etwas wie in den neuen Romanen von Tad Williams. In Shadowmarch existieren zwar unter anderem recht verrückte Fabelwesen (eine Art Feenrasse, die aber auch aussehen können wie Steine, Wurzeln, wandelnde Bäume, Nebelschwaden oder verschiedene Tiere), aber diese halten sich über weiteste Teile des Romans noch mysteriös im Hintergrund. In einem "Shadowmarch RPG" würde ich sie nie als SC zulassen, nur als NSC. Unter den menschlichen Charakteren geht es um völlig verständliche Probleme wie Thronfolgeschwierigkeiten in einer mittelalterlich-feudalen Gesellschaft, die Spannungen zwischen den diversen Adelsfamilien (nicht jedoch um Spannungen zwischen Adel und Bürgern, da alle Nichtadligen die Oberhoheit der Aristokraten als selbstverständliches Fakt hinnehmen und auf dem Südkontinent der regierende Pentarch als lebender Gott verehrt wird!) sowie um Krankheiten, Verlust, Krieg und so weiter.

Die in Williams' Roman geschilderte Feudalgesellschaft ist für mich schon allein faszinierend genug, mit ihren Ritualen, Intrigen, Traditionen und den Persönlichkeiten der Figuren an sich. Dazu brauche ich keine Elfen, Zwölfen, Gartenzwerge, Schlümpfe oder Stufe-20-Zauber.

Die besten Fantasy-Romane und -Kurzgeschichten aus den vergangenen 90 Jahren haben als Protagonisten nur Menschen. Weshalb ist das dann in Fantasy-Rollenspielen nicht so? Das versuche ich bei meiner nächsten Fantasy-Spielrunde auf jeden Fall im Hinterkopf zu behalten.
"Somewhere there is danger, somewhere there's injustice, and somewhere else the tea is getting cold."

(Doctor Who, Survival, 26th season, serial 4, part 3)

Tybalt

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #27 am: 4.02.2009 | 20:11 »
2. Fall: Sie landet im PIS
Das ist genau die Vorgehensweise, die ich präferiere und die keine Probleme bereitet.
SL: "Da steht ein Bauer."
Spieler 1 (steht auf Sword&Sorcery) stellt sich als plausible Ergänzung einen weißen (aber sonnengebräunten) Menschen mit Glatze und einem schwarzen Vollbart vor, der etwa 1,80 Meter groß ist, einen untersetzten Bierbauch hat, und zwei Schuhe, von denen einer schon halb kaputt ist. Seien Hände sind wettergegerbt.

Spieler 2 (steht auf Low Fantasy) stellt sich als plausible Ergänzung einen weißhäutigen Elfen vor, der sein weißes Haar in einen Zopf nach hinten gebunden hat und etwa 1,9 Meter groß ist. Für einen Elfen untypisch hat er einen Bierbauch und ans einer linken Hand fehlt der kleine Finger, den er wohl bei einem Arbeitsunfall verloren hat. Seine Kleidung ist schlicht, aber in gutem Zustand.

Spieler 3 (steht auf High Fantasy) stellt sich als plausible Ergänzung ein Insektoid mit rothäutigen Chitin vor. Es trägt eine weite Schürze, die er lose übers einen Rücken gelegt hat und von seinen beiden mittleren Beinen gehalten wird. An einer Stelle des Chitinpanzers hat er eine kleine Narbe, an der sich eine Flechte langsam ausbreitet.

Jetzt hat jeder Spieler die plausible Ergänzung in seinen PIS.

Jetzt mal Butter bei die Fische: Spielst du so? Ein solche Spiel kann nur an der Oberfläche bleiben, oder man verliert sich in langen Erklärungen.

Spieler A "Ich gehe mal zu dem Insekt."
Spieler B "Insekt?"
Spieler A "Na, dem Bauern!"
Spieler C "Der Bauer ist gar kein Mensch? Mein SC hat einem verdammten Insekt die Hand geschüttelt? Uää!"

usw. usw.

Am Spieltisch wird da eine einzige Farce draus.

Und selbst wenn man die Übertreibungen von dir (sowas wie: "Es ist irrelevant ob Menschen atmen müssen oder nicht.") mal wegnimmt gibt es Schwierigkeiten ohne Ende, da die Vorstellungsräume der Spieler ständig miteinander kollidieren, sobald sie zusammen in einer Szene handeln.

Du hast schon recht damit, daß sich jeder sein eigenes Bild macht, aber lange nicht so extrem wie du es darstellst, denn dann ist ein gemeinsames Spiel nicht mehr möglich.


Tybalt

Eulenspiegel

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #28 am: 4.02.2009 | 20:51 »
Jetzt mal Butter bei die Fische: Spielst du so? Ein solche Spiel kann nur an der Oberfläche bleiben, oder man verliert sich in langen Erklärungen.
Jetzt nicht im Fantasy-Bereich. Aber bei Cthulhu zum Beispiel ist es Gang und Gebe: Da gab es zum Beispiel letztens ein Wesen, das man mit "das unaussprechliche Schreckliche" am besten beschreiben könnte.
Und ich bin mir sicher, jeder Spieler hat sich etwas anderes darunter vorgestellt.

Oder wir haben mal Babylon 5 als RPG gespielt und wir habend dabei einen zurückgelassenen Vorlonen auf der Heimatwelt gefunden. (Daher war der Vorlone ohne Schutzanzug.)
Unsere SCs wissen daher, wie ein echter Vorlone aussieht. - Aber unser SL hat den Vorlonen nicht beschrieben. (Und dafür bin ich ihm dankbar.) Stattdessen hat jeder Spieler halt eine eigene Vorstellung davon, wie ein Vorlone aussieht.

In DSA gibt es einen Spieler, der sich Dere (Aventurien) als Planeten vorstellt, auf dem Atome existieren.
Ein zweiter Spieler stellt sich Dere als Planeten vor, auf den alles aus den 6 Elementen und nicht aus Atomen aufgebaut ist.
Ich selber stelle mir Dere als Hohlwelt vor, auf der alles aus den 6 Elementen (plus Sikaryan plus Nayrakis) aufgebaut ist.
Der vierte Spieler ist unentschlossen.

Und obwohl wir uns über den Aufbau des Planeten total uneins sind, gab es noch nie Probleme. Jeder stellt sich in seinem PIS Aventurien halt anders vor. Und die frage, ob Aventurien nun aus Atomen oder Elementen besteht, ist im SIS einfach offen.
Das hat uns bisher weder in unserer Kreativität beeinträchtigt, noch musste jemand plötzlich seinen PIS ändern.

Zitat
Spieler A "Ich gehe mal zu dem Insekt."
Spieler B "Insekt?"
Spieler A "Na, dem Bauern!"
Spieler C "Der Bauer ist gar kein Mensch? Mein SC hat einem verdammten Insekt die Hand geschüttelt? Uää!"
Das ist falsch, weil in der Vorstellung von Spieler C ist der Bauer ja ein Mensch.
Alles was Spieler C nach diesem Gespräch weiß ist: "Spieler A stellt sich den Bauern als Insekt vor." Das ändert aber nichts daran, dass sich Spieler C den Bauern nach wie vor als Menschen vorstellt.

Zitat
Und selbst wenn man die Übertreibungen von dir (sowas wie: "Es ist irrelevant ob Menschen atmen müssen oder nicht.") mal wegnimmt
Nein. Das habe ich nicht geschrieben.
Ich schrieb: "Es ist irrelevant, ob Menschen nun Sauerstoff atmen müssen oder nicht."
Vielleicht müssen Menschen einfach nur frische Luft atmen. Oder Menschen müssen Lebens-Essenz atmen. (Die in der Luft schwebt und verbraucht wird.)
Oder Menschen müssen Naniten, die in der Luft herumschwirren, atmen.
Oder die Menschen müssen Atom X atmen, dass nur in der Luft vorkommt.

Dass die Menschen atmen müssen, ist extrem relevant.
Nur was die Menschen atmen müssen, ist irrelevant.

Zitat
gibt es Schwierigkeiten ohne Ende, da die Vorstellungsräume der Spieler ständig miteinander kollidieren, sobald sie zusammen in einer Szene handeln.
Hast du es schonmal ausprobiert oder ist das ein Vorurteil von dir?
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dem nicht so ist.

Wir haben unterschiedliche Vorstellung vom Aussehen eines Vorlonen. Das ist jetzt bisher 3 Spielabende her und wir hatten diesbezüglich bisher noch keine Kollision. Die unterschiedlichen Vorstellungen vom Aussehen eines Vorlonen stören den Ablauf des RPGs in keiner Weise.

Wie oben erwähnt haben wir auch unterschiedliche Vorstellungen vom Aufbau Aventuriens. - Aber auch das stört den Ablauf in keiner Weise.

Zitat
Du hast schon recht damit, daß sich jeder sein eigenes Bild macht, aber lange nicht so extrem wie du es darstellst, denn dann ist ein gemeinsames Spiel nicht mehr möglich.
Was ist daran extrem?
(Und damit meine ich die Beispiele, die ich selber gebracht habe, und nicht die Beispiele, die mir jemand anders untergeschoben hat.)

Offline Falcon

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #29 am: 4.02.2009 | 21:05 »
@Dere usw: Das funktioniert mit unterschiedlichen Details bei euch deswegen weil sie offensichtlich keine Rolle spielen. Da kann sich natürlich jeder was vorstellen.

Der Bauer ist ein Anderes Beispiel weil der ganz schnell ganz wichtig werden kann.

und was ist die Erkenntnis dieser tollen OT Diskussion? Persönliche Details sind so lange unwichtig, bis sie wichtig werden :P


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« Letzte Änderung: 4.02.2009 | 21:07 von Maltese Falcon »
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Offline Merlin Emrys

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #30 am: 4.02.2009 | 21:16 »
Aha. Also stimmst du mir letztendlich doch zu?
Was sind denn "ausgeblendete Sachen" letztendlich nichts anderes als "Elemente des PIS"?
Du bist ein wenig schwer von Begriff heute, oder? Da ist kein Element im Vorstellungsraum, abgesehen von der puren Forderung, "daß da etwas sein muß". Das Etwas selbst existiert aber gar nicht, auch in in einem persönlichen Vorstellungsraum. Da gibt es in der Tat den Löffel nicht, nur eine Leerstelle, in die ein Löffel, aber auch noch eine Menge mehr gut hineinpasst. 

Danke, aber dein Buch "Schwarze Sonne, roter Mond" belegt doch eindrucksvoll meine Behauptung, dass die normale Mondfarbe absolut irrelevant ist.
Weil nämlich, daß überhaupt ein Buch geschrieben wurde, die Irrelevanz zeigt? Dinge, über die Bücher geschrieben werden, müssen irrelevant sein? Faszinierende These... :-o

Nein danke, darauf verzichte ich gerne.
Jo, wie auf so vieles andere auch... Und um keine Angst vr unlenkbarer Kreativität zu zeigen, muß dann jedes unerwünschte Verhalten für "unkreativ" erklärt werden, auch wenn es im eigentlichen Wortsinn "schöpferisch" ist. So kann man es natürlich machen.

Und wieso müssen Begriffe und Metaphern ausgetauscht werden?
Wieso muß überhaupt gespielt werden?
Es gibt da eine conditio sine qua non...

2) Willst du ernstahft sagen, dass die dortigen Sachen spielrelevant sind und du sie jedesmal vorher mit den Spielern abklärst?
Was sollen eigentlich diese pausenlose - wenn auch abgekürzten - Flüche? Zeigen, daß Du die Fassung verloren hat?
Ansonsten würde Dir eine Spur Nachdenken sicher helfen, zu erkennen, warum diese Frage überflüssig ist: Meine Antwort steht nämlich schon in diesem Faden.
Und ansonsten tut es vielleicht einfach auch diese:
und was ist die Erkenntnis dieser tollen OT Diskussion? Persönliche Details sind so lange unwichtig, bis sie wichtig werden :P 
;-)

Belchion

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #31 am: 4.02.2009 | 21:17 »
Der Spieler des Diebes fragt, ob der Mond am Himmel steht, damit er in der Nacht etwas sieht. Meine Rückfrage als Spielleiter: Welcher Mond? Dein Charakter ist nicht auf der Erde.
"Kein Mond" ist irgendwie ziemlich unfantastisch. Besonders, wenn es einfach so aus dem Hut gezaubert wurde. Deine Beispiele (gespielte Dämonen etc.) laufen im Grunde ja auch nur auf einen neuen "Menschen in buntem Kostüm" heraus, von daher sehe ich da auch keine große Fantasie.

Fantastisch wird ein Setting meiner Meinung nach dadurch, daß es in vielen Punkten die uns gewohnten Dinge verwendet, denen durch einen kleinen Kniff aber etwas besonderes, eine eigene Note verleiht - z.B. die pflanzlichen Elfen aus Glorantha.

Was ich sagen will: Wir brauchen den Standard, damit das Fantastische auffällt. Einfach nur wirre Welten, in denen nichts bekannt ist, sind nicht besonders fantastisch, sondern in erster Linie verwirrend (und oft langweilig).

Ein Setting, indem die Magie z.B. den verschiedenfarbigen Monden zugeordnet ist und unterschiedlich funktioniert, je nachdem, welche Monde grad zu sehen sind oder in welcher Mondphase sie sich gerade befinden, macht die Monde und ihre Farbe unglaublich spielrelevant.
Das ist z.B. bei Dragonlance der Fall. Wenn alle Welten es verwenden würden, wäre es aber nicht mehr fantastisch, sondern ebenfalls nur Standard.

Offline reinecke

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #32 am: 4.02.2009 | 21:26 »
Was ich sagen will: Wir brauchen den Standard, damit das Fantastische auffällt. Einfach nur wirre Welten, in denen nichts bekannt ist, sind nicht besonders fantastisch, sondern in erster Linie verwirrend (und oft langweilig).
Also bis auf den Fakt, dass jede von Menschen erdachte Welt Dinge enhtlaten wird, die den meisten Menschen bekannt sind, ist an der These nx haltbares.

Offline Falcon

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #33 am: 4.02.2009 | 21:39 »
phantastische Inhalte sind natürlich toll wenn sie OT eine Bedeutung für das Setting haben, aber für mich muss das nicht unbedingt sein.

Mir genügt, wenn sie zumindest eine Auswirkung haben (in ED gibts keinen Winter, was erheblichen Einfluss auf das Leben dort hat, für das Setting im OT selbst aber eigentlich keine Bedeutung hat, Barsaive könnte genauso gut auch Winter kennen) oder wenn sie keine Auswirkung haben, daß sie nicht als einziges Detail hervorstechen "Hier ist alles so wie auf der Erde, aber das Gras Lila", sondern nur Teil der Vielfalt sind (das heisst neben dem Lila Gras gibts noch 1000 Andere Sachen, die das Setting beschreiben).

Bei letzterem ist es aber ganz wichtig, daß ein gewisser Sinn für Stil und Einheitlichkeit durchscheint (schlechtes Beispiel DSA, gutes Beispiel Earthdawn).
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Tybalt

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #34 am: 4.02.2009 | 22:03 »
Jetzt nicht im Fantasy-Bereich. Aber bei Cthulhu zum Beispiel ist es Gang und Gebe: Da gab es zum Beispiel letztens ein Wesen, das man mit "das unaussprechliche Schreckliche" am besten beschreiben könnte.
Und ich bin mir sicher, jeder Spieler hat sich etwas anderes darunter vorgestellt.

Das ist eine clevere Ausweichtaktik...

Also, jeder weiß, sowas gehört bei Lovecraft zu den immer wieder gern eingesetzten Klischees, du kannst das doch nicht allen Ernstes als Beispiel nehmen.

Zitat
Unsere SCs wissen daher, wie ein echter Vorlone aussieht. - Aber unser SL hat den Vorlonen nicht beschrieben. (Und dafür bin ich ihm dankbar.) Stattdessen hat jeder Spieler halt eine eigene Vorstellung davon, wie ein Vorlone aussieht.

Die Spieler wissen, wie ein Vorlone aussieht. Damit stellt sich jeder der Spieler einen Vorlonen vor. Kein Insekt, kein Kuschelwesen mit blauem Fell. Sondern eben ein Vorlone.

Zitat
In DSA gibt es einen Spieler, der sich Dere (Aventurien) als Planeten vorstellt, auf dem Atome existieren.
Ein zweiter Spieler stellt sich Dere als Planeten vor, auf den alles aus den 6 Elementen und nicht aus Atomen aufgebaut ist.
Ich selber stelle mir Dere als Hohlwelt vor, auf der alles aus den 6 Elementen (plus Sikaryan plus Nayrakis) aufgebaut ist.
Der vierte Spieler ist unentschlossen.

Und obwohl wir uns über den Aufbau des Planeten total uneins sind, gab es noch nie Probleme. Jeder stellt sich in seinem PIS Aventurien halt anders vor. Und die frage, ob Aventurien nun aus Atomen oder Elementen besteht, ist im SIS einfach offen.

Weil es im normalfall keine Rolle spielt. Aber es spielt wohl eine Rolle, ob, um dein Beispiel aufzunehmen, ein NSC ein Insektenwesen oder ein Mensch ist. Sorry, aber siehst du wirklich den Unterschied nicht?

Zitat
Ich schrieb: "Es ist irrelevant, ob Menschen nun Sauerstoff atmen müssen oder nicht."
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Oder Menschen müssen Naniten, die in der Luft herumschwirren, atmen.
Oder die Menschen müssen Atom X atmen, dass nur in der Luft vorkommt.

Jetzt komm bitte nicht so. Du weichst aus und änderst rückwirkend deine Aussagen. Das ist ... störend.



Tybalt

Eulenspiegel

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #35 am: 4.02.2009 | 23:29 »
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Offline Falcon

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #36 am: 4.02.2009 | 23:39 »
@Eulenspiegel: ich habe keine Ahnung was du mir sagen willst.
Wenn etwas irrelevant ist, ist etwas irrelevant und wenn es relevant ist, ist es relevant. Ich denke, daß haben wir jetzt verstanden.
Auch das jeder andere Ansichten zu ein und derselben Sachen haben kann, daß das aber nicht schlimm ist, so lange es irrelevant ist, ist jetzt so klar wie nie zuvor.

Cpt. Obvious to the rescue
« Letzte Änderung: 4.02.2009 | 23:43 von Maltese Falcon »
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Offline Merlin Emrys

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #37 am: 4.02.2009 | 23:59 »
Nur weil du dir keinen Löffel vorstellst, herrscht ja plötzlich kein Verbot, dass sich niemand etwas diesbezüglich vorstellen darf.
Und nun lies einfach nochmal in Ruhe, was ich oben geschrieben habe. Im Zusammenhang. Dann kommst Du nämlich darauf, daß ich festgestellt habe: Der Vorstellungsraum ist kein dreidimensionales Bild, das an jeder Stelle etwas zeigen würde. Wenn Du sagst, daß es kein Verbot gibt, sich etwas (nicht) vorzustellen, geht das also völlig am Thema vorbei.
Und wenn Du behauptest, Du würdest Dir in einem Moment eine mehrere Kilometer lange Straße mit allen Häusern (Hausnummer 1 bis 568?) und Querstraßen (waren es nun 15 oder eher 65?) und allen herumlaufenden Wesen (inklusive Bekleidung und Gepäck?) vorstellen... tut mir leid, dann glaube ich Dir einfach nicht; bzw. dann sind Deine Ansprüche an "sich etwas vorstellen" derart niedrig, daß sie in meinem Sprachgebrauch schon nicht mehr unter diese Bezeichnung fallen, sondern eben genau im Bereich des Phänomens liegen, das ich beschrieben habe: Daß man sich nur vorstellt, daß da etwas sein muß, so wie man sich ja auch erinnert, daß in einer fremden Stadt in einer Einkaufszone Häuser und einkaufende Menschen gewesen sein müssen - andernfalls wäre etwas aufgefallen -, aber keine bewußte Erinnerung an einzelne davon mehr verfügbar ist.

Ich wette, wenn wir einen gelben Mond hätten, gäbe es das Buch über den roten Mond trotzdem.
Es gibt dies Buch, weil wir einen gelben Mond haben und es daher auffällig ist, daß er zuweilen rot ist; ebenso wie auffällig ist (sogar noch mehr!), daß die Sonne zuweilen schwarz ist. D.h. genau der Fabkontrast ist der Aufhänger, ohne ihn und die zugrundeliegenden Phänomene könnte dies Buch niemals geschrieben woredn sein - auch diese Deiner Thesen ist also leider falsch.

Auf alle Fälle kann man Rollenspiel auch wunderbar betreiben, ohne sich neue Metaphern auszudenken.
Na wunderbar. Und was belegt das jetzt noch gleich? Daß es "unkreativ" ist, sich neue Metaphern auszudenken?

Und dir würde mit einer Prise Höflichkeit auffallen, dass es nicht sehr konstruktiv ist zu sagen, dass die Antwort schon im Thread steht, wenn man wesentlich kürzer auch "Ja" bzw. "Nein" hinschreiben könnte. Bzw. falls man nicht auf die Erläuterung verzichten will, die Stelle kurz zu zitieren.
Solange belanglos ist, was dasteht, weil Du es anscheinend ja nicht liest, sondern allenfalls überfliegst, sehe ich nicht, warum ich mir die Mühe machen sollte.

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #38 am: 5.02.2009 | 10:20 »
Besteht der Mond nicht eigentlich aus so gräulichem Gestein?  ;D

Das Bauer-Beispiel ist mE hinichtlich der Spezies recht relevant, weil sich Insekten doch arg von Säugetieren unterscheiden. Dadurch entstehen verschiedene Erwartungshaltungen, die sehr schnell relevant sein können. Sobald z.B. jemand auf die Idee kommt, dem Bauern vors Knie treten zu wollen (warum auch immer), ist es wichtig, ob er ein Knie hat; wäre er aber im PIS eines Spielers speziesbedingt knielos, wäre das doch irgendwie problematisch, oder? Man sollte also sehr vorsichtig sein, wo man die Grenze für vermeintliche Irrelevanz zieht.

Die allgemeine Frage, wann Fantasy fantastisch genug ist, ist sicherlich Geschmacksfrage. Ich denke, dass zu weit von unserer Erfahrung von "Welt" abweichende Welten einfach auf Dauer zu anstrengend sind. Wenn ich mich ständig in eine Welt hineindenken muss, wo nichts so ist, wie ich es einfach gewohnt bin, finde ich das einfach nur ermüdend.
Außerdem wird Fremdartigkeit schnell zur Beliebigkeit. Wenn ich keine Gemeinsamkeiten mit Vertrautem aufstellen kann, dann wird alles unvorhersehbar und somit beinahe beliebig austauschbar. Vor allem die oft bemängelte "Menschlichkeit" im Verhalten sehe ich da als problematisch an. Ein wirklich fremdartiges Wesen verhielte sich für einen Menschen oftmals sinnlos, weil dem Menschen die fremdartigen Zusammenhänge nicht ersichtlich sein können (anderenfalls wäre es ja nicht fremdartig). Ob dann nun Wesen A völlig sinnlose Dinge tut oder Wesen B, ist für einen Menschen doch egal, wenn er keine Muster erkennen kann. Dann kommen alle Wesen A+B in den Sack der sinnlos handelnden Wesen und man stellt nur noch die Frage nach der Erscheinung (Wesen A oder Wesen B?), womit man wieder beim kostümierten Wesen ist.
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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #39 am: 5.02.2009 | 16:24 »
Besteht der Mond nicht eigentlich aus so gräulichem Gestein?  ;D
Mag schon sein ;-) . Aber wenn ich ihn mir so ansehe, würde ich das "offensichtliche" Farbspektrum normalerweise als von silber über gelb bis orange einstufen, das nur bei seltenen Gelegenheiten bis ins Rote hineinreicht. Ob jedes Einzelsteinchen für sich aber grau ist, wenn man es unter anderer Beleuchtung anschaut... möglich ist das gewiß.

Außerdem wird Fremdartigkeit schnell zur Beliebigkeit. Wenn ich keine Gemeinsamkeiten mit Vertrautem aufstellen kann, dann wird alles unvorhersehbar und somit beinahe beliebig austauschbar.
Es könnte aber ja Abstufungen zwischen "völlig vertraut" und "ganz fremdartig" geben.
Obwohl ich mir in dem Punkt nicht ganz sicher bin - der dazu gehörende Exkurs findet sich inzwischen hier :-) .

Der Vorteil "fremdartiger Rassen" liegt nun darin, daß Merkmalskombinationen fest gruppiert werden und um aus physiologischen Gründen menschenunmögliche Zusätze erweitert werden können, ohne in großen Erklärungsnotstand zu geraten. Dr. Boomslang hat oben schon auf die Bedeutung der Erwartung hingewiesen, und wenn einmal festgelegt wurde, daß bestimmte Wesensgruppen bestimmte Eigenschaften haben, hat man damit eine feste Erwartungshaltung geschaffen. Je nach Festlegung müssen sie sich dann auch daran halten - anders als Menschen, in deren Potential es ja nun einmal steckt, alles Mögliche (!) an Verhalten zeigen zu können (soweit nicht eigene Eigenschaften limitieren), und zwar in weitem Umfang sogar derselbe Mensch, nur zu verschiedenen Zeiten. Die These, daß irgendwelche Menschengruppen "abstammungsgemäß" auf bestimmte Kombinationen eingeschränkt wären, ist (hoffe ich) obsolet; aber es ist zulässig, dies Nichtmenschen zuzuweisen, schon gar, wenn es nur fiktive sind :-). Und wenn man schon bei Nichtmenschen ist, kann man die Möglichkeiten auch um solche erweitern, die in Kombinationen bestehen, die für Menschen normalerweise nicht oder nicht ohne zusätzlichen Aufwand möglich wären, man kann per definitionem den physiologischen Bereich (Größe, Kraft, Aussehen, ...) weiter verschieben und einen genauer umrissenen "magischen Bereich" ergänzen. Und das ganze mehr oder weniger weitgehend, womit es mehr oder weniger fremdartige Resultate geben sollte, die aber dennoch nicht in "Beliebigkeit" ausarten, sondern durchaus in ihrer Fremdartigkeit klar umrissen sind. Sie können an bestimmten Punkten "seltsam" und "uneinsichtig" verhalten, aber doch nicht beliebig, sondern in einem Rahmen, den ihre "Definition" ihnen zuweist.

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #40 am: 6.02.2009 | 10:10 »
@Mond: so wie ich es sehe, entsteht die Farbe, in der wir den Mond sehen, durch die Lichtdispersion. Keine Ahnung, welche Wellenlängen vom Mond besser oder schlechter reflektiert oder gar absorbiert werden. Theoretisch wäre es ja möglich, dass wir unter bestimmten Bedingungen den Mond blau sehen, da diese Wellenlängen im Spektrum des Sonnenlichts enthalten sind und reflektiert werden könnten. Wenn die Mondoberfläche nun auch noch das Licht ungleichmäßig reflektiert, wäre sogar ein Muster, und somit ein blau-weiß karierter Mond, denkbar... rein theoretisch. Astrophysiker hier? Von wegen Farbenstreit: Über die Wellenlängen sind Farben eindeutig definiert, wenigstens was Licht betrifft, also kommt mir nicht mit Zäpfchenzahlen oder Insektenaugen  >;D

@Fantasy: Da wir Menschen sind, können wir nur in menschlichen Maßstäben denken. Ergo ist alles, was wir uns vorstellen können, bestenfalls in menschlichen Maßstäben ungewöhnlich, aber nicht fremdartig. Wobei: "fremdartig" bezieht sich wörtlich auf die Art. Da es auf der Erde genug Arten gibt, die offensichtlich nicht menschlich sind, könnte man insofern nicht-menschliche Eigenschaften ableiten. Ein beliebtes Beispiel wäre das Schwarm-Verhalten von Insekten, das eindeutig kein menschlicher Wesenszug ist, aber im Rahmen des menschlichen Verständnisses liegt. Ein solches Verhalten wäre also per Definition für einen Menschen "fremdartig" aber dennoch nachvollziehbar. Analog könnte man dann nicht-menschliche intelligente Arten schaffen. Irgendwie habe ich dabei also ein Definitionsproblem... Wann ist Fantasy denn Fantasy?
« Letzte Änderung: 6.02.2009 | 10:13 von Tudor the Deadish »
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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #41 am: 6.02.2009 | 10:25 »
Ja, es sollte schon "fantasy" sein, wie man sie in 90% der Romane findet. Bei SciFi ähnlich (denkt da an die Romane um Xris Cyborg von Bradley, die den meiesten Leuten ja auch zu abgefahren sind).

Man bekommt immer wieder was zu hören wie:

"Sie sehen also aus wie Elfen mit Bart, verhalten sich wie hobbits mit guten (tisch)Manieren, haben immer einen Elementaspekt und lieben Gold? Dann nenn ich sie ab jetzt einfach Elfen."

Und mit dem Mond verhällt es sich genauso. Wenn der groß und Orange ist, ist es den Spielern zu bizarr... leider.

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #42 am: 6.02.2009 | 15:52 »
Dann mach es wie mit dem Madamal in Aventurien: Da ist die genaue Gestalt und Farbe auch bewusst offengelassen.

Vielleicht ist das nächtliche Madamal mondförmig, vielleicht viereckig. - Vielleicht hat es auch die Form eines kleinen Mädchens, das sich ängstlich vor Praios duckt. Wie das Madamal genau aussieht (und ob es ein Mond oder einfach nur eine besonders helle nächtliche Erscheinung ist) wurde nie erklärt. (Und das mag besonders für Aventurien schon so einiges heißen.)

Offline Maarzan

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #43 am: 6.02.2009 | 15:59 »
Gesetzt der Fall der Spieler hat nicht einfach nur nicht aufgepasst,liegt es in der Verantwortung desjenigen, welcher die abweichenden Elemente definiert sie auch entsprechend publik zu machen.
Da die oben getroffene Annahme eine Erwähnung in einem dem Spieler bekannten Hintergrundswerk ausschließt, haben wir es also mit klarem Spielleiterversagen zu tun, mit der entsprechenden geschilderten Antwort sogar erschwertes Versagen.
Der Spieler kann ohne entsprechende Information nur von dem ausgehen, was er aus irdischen Beispielen her kennt, der Rest muss über bekannet Muster oder bei klischeefernen Elementen ausdrücklich präsentiert werden.
Da dies entsprechende Anstrengungen erfordert gibt es halt da ein - von Person zu Person und Geschmack zu Geschmack unterschiedliches - Limit, bis zu demman das Exotische dann halt ausreizen kann, ohne negative Nebenwirkungen oder auch schiere Überforderung zu generieren.
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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #44 am: 6.02.2009 | 18:17 »
Die Leute denken halt einfach immer in den ihnen bekannten Schubladen, egal welches neue GRW sie in die Hand nehmen, es wird nach Tollkien sortiert, denke ich.

Offline Arkam

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #45 am: 6.02.2009 | 23:39 »
Hallo zusammen,

das prinzipielle Problem bei fantastischen Elementen ist das sie ja auch irgendwie eine regeltechnische Relevanz haben müssen um für die Spieler interessant zu werden.
Dazu kommt das viele Elemente die in einem Roman interessant wirken schnell ziemlich öde und nervig werden wenn sie geballt auftreten. Vor allen wenn es darum geht das eine bestimmte Rasse aufgrund ihrer guten Werte oder ihrem coolen Image aber nicht aufgrund von Interesse für den Hintergrund gewählt wird.

Hinzu kommt das man ja meistens keine Charakterentwicklung, also etwa vom bösen Dunkelelfen zum Helden sondern eine abenteuerliche Geschichte im Mittelpunkt steht sondern eine meistens actionreiche Geschichte. Da können solche Ausnahmecharaktere sogar im Wege stehen.

Fantastische Elemente im Hintergrund müssen sorgfältig überlegt sein. Wenn ich etwa die Atemluft durch ein anderes Element also etwa Lebenspartikel ersetze die in den Körper kommen müssen und das aktiv tun bringt das einige Nebenwirkungen mit sich. Denn dann wird zum Beispiel keine Lunge benötigt. Also wird es auf der Welt wohl keine Giftgase geben aber vielleicht ein Gift gegen die Lebenspartikel.

Das heißt das Elemet das eigentlich nur als fantastisches Unterscheidungsmerkmal gedacht war hat Konsequenzen die Autor, Spielleiter und Spieler je nach ihrem persönlichen Hintergrudn nicht klar sein mußten als sie eingeführt wurden.
Als Beispiel soll hier die Grasfarbe dienen. Die grüne Blattfarbe beruht auf dem Blattfarbstoff Chlorophyll. Die Farbe kommt dadurch zustande das die anderen Bestandteile des Sonnenlichts absorbiert werden. Jedes Chlorophyll Molekül hat ein Atom Magnesium als Zentralatom. Wenn wir das ganze jetzt mit normalem irdischen Sonnenlicht kombinieren könnte es verschiedene Effekte geben. Der Physiker könnte sich wundern wie eine Farbe zustande kommt wenn die durch Subtraktion aus dem normalen Sonnenlicht nicht entstehen kann. Der Biologe mag das noch akzeptieren aber sich fragen wofür die Farbe da ist. Der Spieler des Alchimisten wird sich eventuell dafür interessieren ob der Farbstoff ein anderes Zentralatom hat und so ein anderes Element liefern kann.

Die wenigsten Spieler können perfekt zwischen Charakter und sich trennen. Am vertrautesten und damit am einfachsten zu bespielen sind Welten bei denen die Weltbeschreibung so aufgebaut ist das der Spieler sie mit seinem Wissen als logisch empfindet.

Derzeit spielen wir das eigene System unseres Spielleiters. Zum Hintergrund hat er nur grundlegende Dinge fest gelegt. Werden darüber hinaus neue Dinge eingeführt werden wir als Mitspieler auch um unsere Meinung gefragt. Das kostet zwar auch immer etwas Zeit, unsere Vorstellungsräume sind aber doch recht ähnlich aber das Gefühl eine neue Welt zu entdecken bietet auch einen ganz neuen Spielanreiz ohne das die bespielte Welt besonders fantastisch oder exotisch sein muss.

Gruß Jochen
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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #46 am: 7.02.2009 | 13:27 »
Naja, man kann sich auch an solchen Details aufhängen. Das Beispiel mit dem Gras ist nicht unbedingt gut. Gras könnte z.B. auch rot oder gelb sein, dann würde eben ein anderer Farbstoff zur Lichtabsorption genutzt, wie es z.T. ja durchaus geschieht. Auch das Lungenbeispiel ist nicht zwingend. Die Aufnahme von Lebenspartikeln könnte ja analog zur Sauerstoffaufnahme funktionieren, würde also noch immer eine Lunge bedingen. Genauso könnte Blut durchaus grün oder blau sein, wenn statt des Eisens im Hämoglobin ein anderes Metall säße wie Nickel oder Cobalt. Alles theoretisch denkbar; Farben sind oft nicht so zwingend, wie man meinen könnte. Aber ist das fantastisch? Will man überhaupt wissenschaftlich bzw. kausal daran herangehen? Gehören Elfen zur Gattung Homo oder ist es eine eigene Gattung? Vielleicht handelt es sich bei Elfen nicht mal um Säuger...
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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #47 am: 7.02.2009 | 13:33 »
Zitat
Aber ist das fantastisch? Will man überhaupt wissenschaftlich bzw. kausal daran herangehen?

Das käme wohl letztlich darauf an, wie das Setting aussehen soll. Eines, das auf EDO-Fantasy im klassischsten Sinne hinausläuft, kann auf derartig "wissenschaftliche" Erklärungen locker verzichten. Das Blut, das bei geschlachteten Orks aus der Wunde spritzt, ist dort halt schwarz - und es ist für so ziemlich jeden Aspekt des Spiels mehr als unwichtig, warum es schwarz ist. Bei einem "aufgeklärten" Steampunksetting oder in SF-Welten z.b. kann sowas schon mehr Sinn machen (und sei es nur, damit der Verrückte Wissenschaftler der Gruppe stilecht pseudowissenschaftliches Zeug salbadern kann)
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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #48 am: 7.02.2009 | 13:49 »
Wenn ich ein Bild zeige das allen gut gefällt, auf dem der orangefarbene Mond zu sehen ist, dann sollte es doch kein Problem mehr mit der Akzeptanz geben, oder?
Und wenn du sagst: "Dort ist ein Mond." und die Farbe verschweigst, gibt es noch viel weniger Probleme und stößt auf größere Akzeptanz.

Das Blut, das bei geschlachteten Orks aus der Wunde spritzt, ist dort halt schwarz - und es ist für so ziemlich jeden Aspekt des Spiels mehr als unwichtig, warum es schwarz ist.
Ich denke, man kann noch viel weiter gehen und sagen: Ob das Blut, von geschlachteten Orks schwarz ist, ist für so ziemlich jeden Aspekt des Spiels mehr als unwichtig. (Sieht man ja auch bei vielen Computerspielen in der deutschen Version: Dort ist das Blut auch schwarz, obwohl es im Original rot ist. - Auf das Spiel selber hat das allerdings keinerlei Auswirkungen.)

(Disclaimer: Ja, ich weiß, beim Pen&Paper hat man viel mehr Freiheiten und Handlungsmöglichkeiten als beim Computerspiel.)

Offline Waldviech

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Re: Fantasy Rollenspiel ohne Fantasie?
« Antwort #49 am: 7.02.2009 | 13:54 »
Zitat
Ich denke, man kann noch viel weiter gehen und sagen: Ob das Blut, von geschlachteten Orks schwarz ist, ist für so ziemlich jeden Aspekt des Spiels mehr als unwichtig.

Durchaus - nur manchmal beschreibt man als SL wegen des Flairs ja auch gerne farbig ;). Im Grunde genommen hast du allerdings recht. Es sei denn, "Schwarzblüter" hätten im Setting eine besondere Funktion als Heerschaaren des Bösen usw. Was relevant ist, und was nicht, hängt eben stark vom Kontext ab. Aber ich glaube, soweit waren wir schon... ;D
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