Autor Thema: 7te See - Reboot  (Gelesen 23066 mal)

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Offline Horatio

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #25 am: 14.11.2009 | 19:40 »
Wir hatten das Spiel recht gaminstisch gespielt, aber der harte Kern waren ich und noch zwei paar Mantel und Degen Enthusiasten, so dass immer sehr viel Colour vorhanden. Gamnistisch heißt ja auch nicht nur kämpfen, gerade in einem so Intrigenhaften Setting. Habe in dem Setting meine Liebe für Detektivabenteuer entdeckt^^. War glaub ich meine erste größtenteils funktionelle Rollenspielrunde. Mag sein, dass mir deshalb das System so gut in Erinnerung geblieben ist :).

Mal mein Brainstorming^^:

Regeln:
- Kampfsystem gefiel mir immer gut. Schnell und taktisch mit drei Sorten von Gegnertypen und einfachen aber taktischen Erweiterungen über die Schwertkampfschulen und die Schusswaffenreglungen. Ist wohl von allen klassischen Systemen das Kampfsystem das mir am meisten Spaß gebracht hat.
- Überarbeitung einiger der Schwertkampfkniffe, insbesondere Feint / Beat und Riposte. Ebenso muss das Powerlevel einiger Schwertkampfschulen angepasst werden; sowohl nach oben wie nach unten.
- Ebenso bei Charaerschaffung und den Fertigkeiten muss einiges Überdacht werden.
- An Magien bitte nur noch Porte, Sorte und Pyerem, wobei die ersten beiden Überarbeitungen brauchen und Sorte wohl noch zusätzlich einen neuen Ansatz. Denke man muss Magien auch nicht zwangsläufig Nationen zuordnen.
- Die meisten Regeln zu Modifikationen von Waffen waren Humbug und konnten sehr leicht missbraucht werden ohne das System zu bereichern; raus damit.
- Wenn schon Hybris, dann müssen die der Schurken auch sichtbar sein oder erfragt werden können. Hatten glaube ich in alle den Jahren eine einzige Aktivierung einer Hybris von Seiten der Spieler.
- Mehr Metagame. Dramawürfel sind ein Anfang (wobei es auch bei uns nie Erfahrungspunkte dafür gab) aber reichen nicht aus. Vielleicht die ein oder andere behaviour mechanic im Stile von The Riddle of Steel rein^^.

Setting:
- Metaplot ade. Bin so oder so nicht der größte Fan von Metaplots, aber der hier hatte dazu noch ein paar richtig hirnrissige Sachen drin.
- Cathay und Vesten ganz raus. Aus Eisen die Nibelungen und das Dracheneisen bitte entfernen; wenn es denn sein muss anders verwursten (keine klassichen Rüstungen). Vielleicht stattdessen eher ein paar kleinere Steam-Punk Einflüsse als „Magie“ der Region. Allgemein einige der Fantasy Elemente der Region kürzen. Die ganze Artus und Tafelrunden Romantik plus Druidentum raus aus Avalon. Shide bitte ganz weit in den Hintergrund, wenn überhaupt. Für mich war Avalon immer mehr in Richtung „Tom Jones“.  Ussura fällt etwas aus dem Setting, hatte aber irgenwie im Spiel recht gut funktioniert. Lebt wie Crescent ein wenig vom „Charaktere in fremder Umgebung“ Reiz.
- Sophias Dauthers lieber so wie im GRW angelegt, nicht als Nachfahren der Shide die über die Welt wachen. Ritte von Rose und Kreuz waren eigentlich recht unspektakulär und kein eigenes Quellenbuch wert. Kreuzritter hatten mich auch nicht wirklich überzeugt. El Vago war ok; die restlichen hab ich nicht mehr ausreichend im Kopf^^.
- Magische Barriere Weg und neue Welt bringen^^. Literatisch hat Zorro da einiges zu bieten als Vorlage (zumindest für ein Pulp Setting ;)) und die Serie „Jack of all Trades“ hatte schon ein wenig 7th Sea Flair :) (auch wenn es ganz so albern bei uns nicht zuging ;)).
« Letzte Änderung: 14.11.2009 | 19:46 von Horatio »
You see, it did not matter that setting canon and expected style was being broken,
as long as the characters in the story believed in their roles, the Story Guide believed in the consequences of any actions taken,
and the players believed in the story more than mere setting facts. Whatever the story would be in genre and message,
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Offline Jiba

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #26 am: 21.11.2009 | 13:20 »
Denke man muss Magien auch nicht zwangsläufig Nationen zuordnen.

Fände ich irgendwie schon - was mir an Magieschulen wie Sorte, El Fuego und Pyeryem so gut gefallen hat, ist, dass sie sich unheimlich schön ins Eigenflair der jeweiligen Nation einfügen: die ganze Sache in Vodacce mit "nur Frauen haben Magie, werden aber unterdrückt" fand ich sehr passend und hat im Spiel enorm zur Atmosphäre beigetragen. Einfach pauschal Magieschulen zu erschaffen, die jeder lernen kann, würde sie irgendwie ihres Eigenwertes ein wenig berauben. Dann lieber klare Hintergrundregelungen, wie genau sich Magie im Blut weiterträgt (Stichwort Halbblut) - so könnte ich auch einen Castillier mit Porte spielen, der müsste dann aber auch montaignisches Blut in den Adern haben.

Zitat
- Wenn schon Hybris, dann müssen die der Schurken auch sichtbar sein oder erfragt werden können. Hatten glaube ich in alle den Jahren eine einzige Aktivierung einer Hybris von Seiten der Spieler.

Ich noch nie. Das liegt aber wohl auch daran, dass ein SL selten durch konsequentes Ausspielen des NSCs klar gemacht hat, wo diesen der Schuh drückt. Es stimmt, dass eine Tugend und eine Magieschule als einzige Möglichkeit rauszufinden, wie ein Schurke tickt, zu wenig sind. Dann lieber Aktivierung auf gut Glück und sehen was passiert - diese Konsequenzen müssen dann den Spielern aber auch zugänglich sein.

Zitat

- Mehr Metagame. Dramawürfel sind ein Anfang (wobei es auch bei uns nie Erfahrungspunkte dafür gab) aber reichen nicht aus. Vielleicht die ein oder andere behaviour mechanic im Stile von The Riddle of Steel rein^^.
Wie sähe das genau aus? Kenne Riddle of Steel nicht.

Zitat
Setting:
- Cathay und Vesten ganz raus.
Bei Vesten gebe ich dir Recht. Aber warum hasst eigentlich jeder Cathay? Es stimmt, dass Alderac diese Nation von den Regeln her offiziell ohne Ende vermurkst hat - auch die Feuerwand ist grober Unfug, dann lieber eine richtige "chinesische Mauer". Aber als exotisches Reich im Osten, aus dem Seide und Gewürze kommen und mit denen man durchaus diplomatische Beziehungen haben kann, finde ich in einem "17tes Jahrhundert-Setting" sehr wichtig - vielleicht nicht ganz so wichtig wie eine Neue Welt, aber schon wichtig. Klar, man muss es an Komplexität nicht übertreiben, aber...
Bislang hat mir niemand eine vernünftige Antwort auf die Frage gegeben: was stimmt denn mit dem Konzept Cathay nicht.

Zitat
Aus Eisen die Nibelungen und das Dracheneisen bitte entfernen; wenn es denn sein muss anders verwursten (keine klassichen Rüstungen). Vielleicht stattdessen eher ein paar kleinere Steam-Punk Einflüsse als „Magie“ der Region.
Da würde ich mich, glaube ich gegen wehren. Steampunkt hat für mich in 7te See nichts zu suchen.  :P
Wer fährt denn noch ernsthaft mit einem Segelschiff, wenn er mit einem Dampfer schippern kann. Die ganze Sache mit den Rüstungen ist wirklich ne kontroverse Frage: Ich war letztens sehr erstaunt, zu realisieren, dass ja auch die spanischen Conquistadores oder die russischen Dragoner im 17ten Jh. durchaus noch Rüstungen getragen haben (DiCaprio in "Der Mann in der eisernen Maske" übrigens auch) - nur trägt einfach niemand mehr Volldose und das sollten auch die Eisenländer nicht.

Zitat
Allgemein einige der Fantasy Elemente der Region kürzen. Die ganze Artus und Tafelrunden Romantik plus Druidentum raus aus Avalon. Shide bitte ganz weit in den Hintergrund, wenn überhaupt. Für mich war Avalon immer mehr in Richtung „Tom Jones“.
Eine Prise keltische Mythologie kann meiner Ansicht nach schon drin bleiben, aber Avalon sollte nicht damit erfüllt sein. Derwyddon mag ich persönlich sehr gerne von der Dynamik des Charakters. Vielleicht steht das Land auch zwischen Mythos und Logos: Elaines Königreich steht auf dem Scheidepunkt zwischen großer Industriemacht und beschaulichem Märchenland. Aber eben nicht zu prominent mehr als zusätzliche Würze - die Suppe soll nicht versalzen werden.

Zitat
Ussura fällt etwas aus dem Setting, hatte aber irgenwie im Spiel recht gut funktioniert. Lebt wie Crescent ein wenig vom „Charaktere in fremder Umgebung“ Reiz.
Stimmt auffallend - fast jeder 7th Sea-Spieler regt sich über die Primitivität Ussuras auf, aber so recht rauslassen will es doch keiner.

Zitat
Sophias Dauthers lieber so wie im GRW angelegt, nicht als Nachfahren der Shide die über die Welt wachen.
Ja, das war die absolute Krone der Lächerlichkeit im offiziellen Hintergrund - diese Geheimgesellschaft funktioniert ohne Sidhe noch viel besser als mit.

Mir ist auch noch was eingefallen, was ich in meiner Auflistung vergessen hatte:

- Entsprechende Sprachspezialisten engagieren: Ich würde mir für einen Reboot ein richtiges Deutsch, Französisch, Spanisch usw. wünschen, das auch einfach stimmig ist. Kein "Jean Marie Könige und Königinnen von Rogne" mehr, kein castillischer Volksheld namens "Der Penner" mehr, kein "The Die Kreuzritter" mehr. (letzteres mag höchstens bei "The Die Ärzte" zulässig sein ;) )
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Kermit

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #27 am: 7.12.2009 | 10:20 »
Und her mit Amerika...(war das letzte was für "7th Sea" als E-Publikation angekündigt war.

Also, mir hat das Ganze am Besten gefallen, bevor die Bücher zu Cathay und Halbmond herausgekommen sind. Die Neue Welt muss meines Erachtens nach eh nicht sein. Ich würde es lieber wieder auf den europäischen Raum konzentriert sehen, da geht wirklich genug ab und man hat ja schon Dinge eingebaut, die eigentlich nach Amerika gehören (siehe Vagos/Zorro). Das reicht doch.
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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #28 am: 7.12.2009 | 10:26 »
Die "Rückständigkeit" Ussuras hat uns auch immer gut gefallen, und es hat sich da keiner drüber aufgeregt. Ohne Ussura würde mir irgendwas von der Welt fehlen. Ansonsten: Steampunk hat auch für mich auf Thea nix zu suchen. Das Halbmondreich und Catay kamen bei uns nie zum Tragen, und auch ich werde sie als SL für "mein Thea" nicht verwenden.
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Offline Jiba

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #29 am: 16.12.2009 | 13:16 »
Die "Rückständigkeit" Ussuras hat uns auch immer gut gefallen, und es hat sich da keiner drüber aufgeregt. Ohne Ussura würde mir irgendwas von der Welt fehlen.

Nicht falsch verstehen: wenn ich eine Lieblingsnation auf Théah hätte, wäre das wohl Ussura - ich fahre total auf diese Wintermärchen-Rasputin-"Wirf die Gläser an die Wand"-Romantik ab. Man kann in Ussura ja auch beides haben - vielleicht den Fortschritt in den westlicheren Metropolen (Ekaternava, Siew, Pawtlov, Odyesse) klarer von dem eher östlichen zurückgebliebenen Ussura abgrenzen - dann hat man Fechtschulen dort, wo die große Politik gemacht wird, aber noch reaktionäre Axtkämpfer beim Landadel - fände ich viel passender, als gleich alles über einen Kamm zu scheren.
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Offline Horatio

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #30 am: 27.08.2010 | 18:08 »
Ein Blogbeitrag von Rob Donoghue (einer der Köpfe hinter FATE) wo er insbesondere einige Probleme die er mit 7th Sea (insbesondere dem Metaplot) hat diskutiert. Kann mich seinen Feststellungen und Schlussfolgerungen nur anschließen.. ich wünschte es wäre anders  :'(.

EDIT: Sorry, mit S7S hat er natürlich nix zu tun :P. Weiß nicht, was mich da geritten hat..
« Letzte Änderung: 27.08.2010 | 18:27 von Horatio »
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Offline Laivindil

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #31 am: 28.08.2010 | 10:31 »
Mir hat gefallen, was Green Ronin mit dem Freeport-Setting gemacht hat: ein systemunabhängiges Setting-Buch und nach und nach Adapationen für verschiedene Regelsysteme.

Offline Jiba

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #32 am: 2.09.2010 | 20:55 »
@Horatio: Ich stimme dem Blogger auch zu... bis auf den Punkt, an dem er sagt, dass Musketiere und Piraten im selben Setting ein Problem wären... ich finde das funktioniert bei 7te See hervorragende. :p
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Offline Crimson King

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #33 am: 2.09.2010 | 21:57 »
Im Original sind Piraten definitiv schlecht motiviert. Ohne Karibik fehlt da einfach etwas. Mit dem Mitternachtsarchipel wird es etwas besser.

Ein richtiges Mesoamerika hätte dem Spiel sicher gut getan. Ein Reich des Halbmonds, das sich über ein Ersatz-Nordafrika erstreckt auch. Dann hätte man die Verbindung Kastilliens zum Halbmondreich auch nicht so hinwursten müssen. Generell taugt der Halbmond aber auch nur als exotisches Zubrot und dunkle Bedrohung des Abendlandes.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #34 am: 5.09.2010 | 09:40 »
Das liegt aber wohl auch daran, dass ein SL selten durch konsequentes Ausspielen des NSCs klar gemacht hat, wo diesen der Schuh drückt.

Naja, wenn ein bestimmter Spieler sich mehr darauf konzetriert hätte, wie die NSC sich tatsächlich verhalten anstatt darüber zu diskutieren, wie die NSC sich nach Meinung des Spielers verhalten sollten, dann hätte jener bestimmte Spieler vielleicht auch gemerkt, was denn die Stärke/Schwäche eines NSc sein könnte...

Und das auf gut Glück versuchen ist sowieso möglich, steht so in den Regeln drin. Man müsste es einfach nur mal machen...

Offline Jiba

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #35 am: 13.09.2010 | 17:24 »
Naja, wenn ein bestimmter Spieler sich mehr darauf konzetriert hätte, wie die NSC sich tatsächlich verhalten anstatt darüber zu diskutieren, wie die NSC sich nach Meinung des Spielers verhalten sollten, dann hätte jener bestimmte Spieler vielleicht auch gemerkt, was denn die Stärke/Schwäche eines NSc sein könnte...

Und das auf gut Glück versuchen ist sowieso möglich, steht so in den Regeln drin. Man müsste es einfach nur mal machen...

Ich will jetzt wirklich nicht schon wieder dieses Fass aufmachen... lass es einfach gut sein, denn mit "ein SL" meinte ich keinesfalls gerade dich. Und nein, hätte ich nicht, außer mit der "auf gut Glück"-Variante, denn deine NSCs waren immerhin facettenreich genug, dass mehr als eine Schwäche/Tücke in Frage gekommen wären. Und es gibt außer Sorte und einer einzelnen Tugend eben keine Möglichkeit sicher rauszufinden, "wo der Schuh drückt". Denn die Aktivierung einer Schwäche eines Schurken ist nämlich, finde ich, schon eine Art Player-Empowerment-Mechanismus nicht unähnlich der Plotpunkte beim Cortex-System. Ich gebe einen DW aus und es passiert eine dramatische Veränderung in der Story, die für mich nach den Regeln positiv ist. Eine weitere Möglichkeit wäre ein einfaches "Ich aktiviere die Schwäche des Schurken" und wenn er dann auch eine Schwäche hat, dann wird diese aktiviert. Und wenn nicht, dann aktiviert sich auch nix. Aber ich bin sowieso der Ansicht, dass jeder Schurke/Held eine Schwäche und eine Tugend haben müsse, die dann aber ruhig differenzierter sein kann als die recht begrenzte Liste, die es so gibt.
Also bevor du anfängst hier wieder in diese Diskussion einzusteigen, klär das entweder per PN mit mir (hätten wir wohl von Anfang an machen sollen) oder prüfe zuerst einmal, wie ich eine Aussage wirklich gemeint habe (der Post ist nämlich gut ein halbes Jahr vor unserer Debatte entstanden). Erst genau zielen, dann schießen...  >:(
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Offline Joerg.D

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #36 am: 13.09.2010 | 20:23 »
Leute, 7te See war zu seiner Zeit wirklich gut, ist aber überholt.

Die Roll&Keep Geschichte ist einfach bei 100 bis 130 EPs am Ende, die Sachen mit Großmeisterschaft und die immer härter werdenden Kampfschulen haben das Setting zerbrochen. Der starke Drift des Settings zum Horror ist genau so ein Nachteil, wie das nicht vorhanden sein von Regeln für den Schiffskampf und die absolut bekloppte Regel mit Pannache für Inni und Anzahl der Angriffe.

Piraten bekommt man, wie ich in meiner aktuellen Kampagne zur Zeit leider selber sehen muss, nicht vernünftig in Mantel und Degen Settings eingepasst, weil sie halt einfach Leute ausrauben und der edle Pirat ein Beispiel ist, dass man bei einem Kindskopf in der Gruppe vielleicht noch durchsetzen kann, aber das bei zwei Leuten schon bricht.

Piraten gehen zu leicht in Richtung Pulp und wenn man die Sachen zu richten versucht, dann merkt man irgendwann, dass man das Genre sehr schnell überstrapaziert, was auf Thea mit Eisen, Ussura und den Vendel definitiv passiert.

Bei diesem Setting wurde zu sehr versucht eine Eierlegende Wollmilchsau zu produzieren und das Wort schnell kommt mir bei dem Würfelsystem gar überhaupt nicht in den den Kopf. Ganz zu schweigen von dem Verletzungssystem, was total broken ist und einer Charaktererschaffung, die man leicht nutzen kann, um die Balance in der Gruppe zu brechen.

Ein Relaunch ist fürn Arsch und wir haben das System trotz schwerster Behandlung mit Hausregeln nicht in den Griff bekommen, also sollte man sich nehmen, was man gut findet und dann etwas eigenes bauen.

7te See hat mir den Spaß am Rollenspiel wieder gegeben, als ich mit den Thema eigentlich abgeschlossen hatte, doch es ist einfach nicht mehr up to date.
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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #37 am: 13.09.2010 | 20:44 »
Der starke Drift des Settings zum Horror ist genau so ein Nachteil, wie das nicht vorhanden sein von Regeln für den Schiffskampf und die absolut bekloppte Regel mit Pannache für Inni und Anzahl der Angriffe.
Jap... kann ich mich nur anschließen (bis auf die Sache mit Panache, da könnte man ein wenig anpassen, denn an sich ist das Ini-System wirklich schnell).

Zitat
Piraten bekommt man, wie ich in meiner aktuellen Kampagne zur Zeit leider selber sehen muss, nicht vernünftig in Mantel und Degen Settings eingepasst, weil sie halt einfach Leute ausrauben und der edle Pirat ein Beispiel ist, dass man bei einem Kindskopf in der Gruppe vielleicht noch durchsetzen kann, aber das bei zwei Leuten schon bricht.

Nun ja... das kommt alles darauf an, wie sehr man das mit dem "Leute ausrauben" als eine ehrlose Handlung ansieht. Kaperbriefe und Freibeutertum, Gentleman-Piraten oder das gute alte Halunkenkonzept funktionieren in "7te See" auch gut, wenn man ein wenig vom strahlenden Heldentypus weggeht. Orientiert man sich ein wenig an den realen Gegebenheiten des 17. und 18. Jahrhunderts und wirft ein wenig Romantisierung über Bord, passt es schon irgendwie. Und seien wir ehrlich: Alles was man stimmig dargestellten Piraten an Skrupellosigkeit, Blutrünstigkeit und dem Hang zum Eigennutz vorwerfen kann, kann man ebenso gut Musketieren und Caballeros vorwerfen - die wurden ebenso romantisiert wie die Piraten zu Errol Flynns Zeiten (und "Fluch der Karibik" romantisiert auch wieder stark).           Was ich sagen will: Pulp und Mantel und Degen sind keine entgegengesetzten Genres, sondern verwandt (Zorro machts vor), bzw. man kann dafür sorgen, dass sie miteinander Hand in Hand gehen - ein Pulp-Feeling kann auch bei Mantel-und-Degen-RPGs aufkommen. Ich gebe dir auch Recht, dass das Horror-Genre bei "7te See" voll daneben ist, dass das Kampfsystem nicht richtig funktioniert und dass man Eisen, Ussura und Vendel nicht so richtig mit Montaigne und Castillien zusammenkriegt. Mein Théah war sowieso immer ein bisschen weniger romantisiert und realisitischer, besonders was Ussura angeht, aber an sich kriegt man das alles rein settingtechnisch noch irgendwie hin, ohne dass man gleich die Nähte sieht.
Regeltechnisch ist es ne ganz andere Frage: Da kommt es auf die persönlichen Vorlieben an. Und 7te See spielt sich auch mit R&K immer noch schneller als DSA, das größte deutsche Rollenspiel... und ob Savage Worlds im Vergleich so viel zeitgemäßer ist... hmm, ich weiß nicht.  :-\
Aber grundsätzlich hast du natürlich schön zusammengefasst, woran das Spiel krankt.
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Offline Horatio

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #38 am: 13.09.2010 | 20:46 »
Mantel und Degen ist allgemein Pulp, aber Piraten sind halt "rauher und direkter"; der Fluff ist ein anderer.
Denke auch das der Fokus auf Piraten in 7th Sea höchsten kurzzeitig war.
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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #39 am: 13.09.2010 | 20:49 »
Mantel und Degen ist allgemein Pulp, aber Piraten sind halt "rauher und direkter"; der Fluff ist ein anderer.

Da will ich nachhaken: Wo ist das Flair denn so anders. Kann nicht beides irgendwie "rau und direkt" sein. "Alatriste" zum Beispiel: rau und direkt aber Mantel-und-Degen. Oder: "Die Duellisten". Oder "Pakt der Wölfe". Und dagegen "Captain Blood": Piraten, aber verspielt und elegant. Und wenn man so will ist "Rob Roy" irgendwie beides.
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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #40 am: 13.09.2010 | 20:59 »
Alatriste, Pakt der Wölfe, Die Duellisten sind kein Mantel und Degen und zumindest die Duellisten nicht mal mehr Pulp :P.
Captain Blood passt tatsächlich recht gut rein, aber da geht es auch letzendlich um zwei Edelmänner die was gegeneinander haben und der Film ist halt ein Kind seiner Zeit; da war "dreckig und direkt" einfach noch nicht so üblich :P.
« Letzte Änderung: 13.09.2010 | 21:51 von Horatio »
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Offline Joerg.D

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #41 am: 13.09.2010 | 21:01 »
Naja, also ich denke schon, dass SW einiges Besser kann als das Original 7te See aber auch, dass es nicht das Wahre ist um das Genre zu transportieren.

Da fehlt mir dann irgendwann die Regeltiefe.

Was ich bei 7te See auch immer blöd fand waren die Skills um Menschen zu beeinflussen, aber das ist eher nich eines der kleineren Mankos.

Ich habe viel durch um das Genre zu spielen und will es ja mit der ORE auf Reign Basis zum Laufen bringen, aber das erfordert viel Arbeit, denn das original System ist zu gritty. Dazu klaue ich ein wenig bei Fate und anderen ORE Publikattionen um ein System zu bekommen, dass nicht nur schnell ist, sondern auch gut funktioniert.

Was die Welt angeht, so habe ich bewusst bei 7te See geklaut und dann den Drift zu tollen Mantel und Degen oder Pulp Nationen gemacht. Frankreich, Italien, und Spanien sind schon cool, doch ich habe halt noch Sachen wie Sindbad im Sinn, also etwas was in Richtung Arabisch oder Asiatisch geht. Dann kann man noch in Richtung China und Wu Xia gehen um das Genre breiter zu machen und hat am Rand ein paar Nationen die das Dunkle abdecken. Magie reicht aus, wenn sie sich am Voodoo orientiert und die dunklen Facetten müssen nicht auf eine Welt schwappen, sondern können in bestimmten Ländern vorherrschen.

So kann der geneigte SL bequem zwischen den Genre Konventionen driften, ohne dass sich etwas negativ auf die ganze Welt auswirkt.
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Offline Jiba

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« Antwort #42 am: 13.09.2010 | 22:23 »
Alatriste, Pakt der Wölfe, Die Duellisten sind kein Mantel und Degen und zumindest die Duellisten nicht mal mehr Pulp :P.
Captain Blood passt tatsächlich recht gut rein, aber da geht es auch letzendlich um zwei Edelmänner die was gegeneinander haben und der Film ist halt ein Kind seiner Zeit; da war "dreckig und direkt" einfach noch nicht so üblich :P.

Okay, okay... überzeugt. Aber immerhin kämpfen alle mit aufwendiger Koreographie mit Stichwaffen, also passt es doch irgendwo. Können wir uns auf "Barock" oder "Rokkoko"-Flair einigen. :)
Was ich meinte, war vielleicht sogar eher, dass 7te See ohne Mantel-und-Degen (nach der Wikipediadefinition... wobei mir jetzt noch einfiele, dass "Der Mann mit der eisernen Maske" auch ein wenig düster-dreckig rüberkommt) funktioniert. Ich glaube mir war nicht klar, dass es für den Stil, den ich bei 7te See fahre, so keine Bezeichnung gibt oder vielleicht die Bezeichnung "Mantel-und-Degen" unzutreffend ist.
« Letzte Änderung: 13.09.2010 | 23:28 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #43 am: 14.09.2010 | 02:22 »
Naja in 7th Sea steckt ja gerade nicht nur Mantel und Degen (wobei bspw. die schwarze Tulpe zeigt, dass Mantel und Degen auch düsterer und tragisch sein kann) und alle von dir genannten Filme stehen ja gerde auch auf der großen 7th Sea Inspirationsliste (und behandeln auch mit Themen die im Mantel und Degen Genre üblich sind).

Außerdem soll man spielen wie man Lust hat und wie das Verständnis der Gruppe von dem Setting ist; das pendelt sich ganz automatisch ein. Nachdem in der empfohlenen Filmliste auf der AEG Seite drin stand, dass man 7th Sea gar nicht verstehen oder richtig spielen könnte, wenn man die Braut des Prinzen nicht gesehen hat und wir uns den Film darauf hin zugelegt haben, wurde uns auch klar, dass wir es wohl die ganze Zeit immer falsch gespielt haben :P (auch wenn der Film eine Handvoll grandiose Szenen hat).
« Letzte Änderung: 14.09.2010 | 02:25 von Horatio »
You see, it did not matter that setting canon and expected style was being broken,
as long as the characters in the story believed in their roles, the Story Guide believed in the consequences of any actions taken,
and the players believed in the story more than mere setting facts. Whatever the story would be in genre and message,
that would be revealed after the fact, not before.
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Chiungalla

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #44 am: 14.09.2010 | 07:57 »
Zitat
(auch wenn der Film eine Handvoll grandiose Szenen hat)

Eine Hand voll? Ich biete mehr.  ;D

Ich denke ja das der größte Bonus für 7te See war, dass es das einzige wirklich groß angelegte und kommerzielle Mantel & Degen Rollenspiel war. Ein paar Universalsysteme behandeln das ja noch am Rande mit, aber 7te See war das erste vollblütige Mantel & Degen Rollenspiel.

Und damit haben sie eine Marktlücke getroffen. Viele Spieler wollten genau das spielen. Hatten Bock auf Degenduelle, Helden die sich an Kronleuchtern schwingen u.s.w. Und deshalb ist 7te See ein tolles und wichtiges System.

Dazu sind eine Menge toller Ideen in 7te See verbaut. Keine automatischen Heldentode z.B., aber bei weitem nicht nur.

Aber das System selbst ist unausgewogen und handwerklich nicht unbedingt das beste auf dem Markt. Viele Mechanismen gerade im Kampf sind Zeitfresser, und das System öffnet PGing Tür und Tor. Außerdem wirkt der Hintergrund wie ein wüstes Kuddelmuddel aus allem was man cool fand.

Letzteres ist eben vor allem in Gruppen ein Problem, wo alle andere Auffassungen haben, was aus der 7ten See sie gerade toll finden. Will der eine wirkliches Mantel & Degen im engeren Sinne spielen, dann stören sowohl der Eisenmann als auch der Wikinger (Vendel vom alten Schlag). Will einer einen edlen Schwertmann spielen, dann stört der Pirat in der Gruppe.
u.s.w. Das ist aber natürlich kein Problem welches die 7te See exklusiv hat.

Für einen One Shoot würde ich die 7te See wahrscheinlich sogar noch bespielen.
Für Kampagnen würde ich aber den Weg einschlagen, den auch Jörg schon gegangen ist:
Mir ein eigenes System suchen oder schreiben, und vermutlich auch einen eigenen Hintergrund (oder mich am historischen orientieren).

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #45 am: 14.09.2010 | 08:22 »
Mantel und Degen ist allgemein Pulp(...)

Aus meiner Sicht: nein, ist es nicht. Dumas wäre entweder hochgradig beleidigt oder hochgradig belustigt, wenn er mit Pulp-Autoren in die gleiche Schublade gesteckt wird. Dazu schreibe ich ggf. die Tage noch mal was.

Wie Jiba sagt, die sind verwandt. Mehr grundsätzlich erstmal nicht. Pulp bezieht sich vor allem auf den Stil, Mantel und Degen auf Inhalte.

Da will ich nachhaken: Wo ist das Flair denn so anders. Kann nicht beides irgendwie "rau und direkt" sein. "Alatriste" zum Beispiel: rau und direkt aber Mantel-und-Degen. Oder: "Die Duellisten". Oder "Pakt der Wölfe". Und dagegen "Captain Blood": Piraten, aber verspielt und elegant. Und wenn man so will ist "Rob Roy" irgendwie beides.

Alatriste ist ggf. gerade noch so Mantel und Degen. Pakt der Wölfe ist es definitiv nicht mehr.
Generell haben klassische Mantel- und Degen-Stories Helden, die aus dem gehobenen Milieu kommen, und es geht auch viel um Themen wie Ehre, Moral, Dienst am König oder am Volk. Piraten-Stories drehen sich verstärkt um das Anhäufen von Reichtum. Piraten sieht man halunkenhafte Handlungen eher nach, weil sie per Definition jenseits des Gesetzes stehen. Natürlich sind die Übergänge fließend, aber der Unterschied zwischen einer generischen Piraten- und eine generischen Musketier-Geschichte ist schon ziemlich deutlich.
« Letzte Änderung: 14.09.2010 | 08:27 von Crimson King »
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Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #46 am: 14.09.2010 | 10:02 »
... und die absolut bekloppte Regel mit Pannache für Inni und Anzahl der Angriffe.
Das Ini-System von 7teSee ist eines der einfachsten & schnellsten, die ich bisher in meiner RPG-Karriere kennengelernt habe. Ich halte das keineswegs für bekloppt.

Alatriste ist ggf. gerade noch so Mantel und Degen. Pakt der Wölfe ist es definitiv nicht mehr.
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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #47 am: 14.09.2010 | 10:50 »
OK Blizzard, wenn dein Gegner dich aufgrund etwas Würfelglücks 4 -6 mal attackieren kann, bevor du irgend etwas machen kannst, dann ist das für dich vielleicht in Ordnung.

Aber ich halte es aus taktischen und spaßtechnischen Gründen überhaupt nicht sinnvoll, so zu agieren.

Es ist schlicht und einfach schlecht entwickelt und Sachen wie Unterbrechungsaktionen um zu parieren beheben das Problem nicht wirklich. Die Frustration eines Spielers, der trotz Pannache 6 schon fertig/besiegt sein kann, bevor er die erste Attacke macht ist mir mehr als einmal über den Tisch geschwappt und war für mich das entscheidende Kriterium gewesen, das Spiel einzumotten.

Ich sehe mich als SL dazu verpflichtet, dass alle Spieler Spaß haben und die Inni Geschichte sorgt definitiv regelmäßig für unschöne Ausrutscher, die den Spaß von einzelnen Spielern versauen

Aber wir beide legen beim Leiten auch auf völlig unterschiedliche Sachen Wert.
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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #48 am: 14.09.2010 | 12:43 »
Aus meiner Sicht: nein, ist es nicht. Dumas wäre entweder hochgradig beleidigt oder hochgradig belustigt, wenn er mit Pulp-Autoren in die gleiche Schublade gesteckt wird. Dazu schreibe ich ggf. die Tage noch mal was.

Wie Jiba sagt, die sind verwandt. Mehr grundsätzlich erstmal nicht. Pulp bezieht sich vor allem auf den Stil, Mantel und Degen auf Inhalte.

Ein Dumas würde sich aber gerade das zurecht anhören müssen ;D. Gerade dem Graf von Monte Christo merkt man doch stark an, dass er als Briefroman für eine Zeitung geschrieben wurde und die drei Musketiere leben nicht gerade von der tollen Story oder den tiefen Charakteren (wobei ich zugebe, da ist man einfach irgendwann übersättigt; es ist maximal eine mittelmäßige Mantel und Degen Geschichte und wurde dafür zu oft zu uninspiriert verfilmt). Dieser Absatz in der Wikipedia sagt es eigentlich schon:

Zitat
Wirklich populär wurde er nach 1840, wo er zunächst mit Maquet sowie mehr und mehr in Serienproduktion mit zusätzlichen Angestellten begann, spannende Abenteuerromane herzustellen (insgesamt ca. 600 Bde.), die in der Regel zuerst im Feuilleton von Zeitungen erschienen, bevor sie als Bücher gedruckt und zum Teil anschließend für die Bühne adaptiert (und im 20. Jahrhundert verfilmt) wurden.

Ansonsten gibt es tatsächlich auch einige Wenige wirklich hochliterarische Werke, die klassische Mantel und Degen Themen behandeln aber eben dennoch rausfallen.
Nimm dir zwei Mantel und Degen Klassiker - Sagen wir Scaramouche und Die Schwarze Tulpe - und dann zeig noch die eng an der Vorlage orientierte Cyrano de Bergerac Verfilmung mit Depardieu. Kulturshock!! Wir hatten tatsächlich mal Cyrano als letzten Film eines Mantel und Degens Abend und auch wenn der gut ankam, ist die Stimmung umgeschlagen und die Jungs meinten, die Erwartungshaltung an den Film war doch eine andere.

Aber sicherlich ein Thema das einen eigenen Thread verdient und zu dem noch nicht alle Worte gesprochen sind :).

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Offline Jiba

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Re: 7te See - Reboot
« Antwort #49 am: 14.09.2010 | 12:49 »
Aus meiner Sicht: nein, ist es nicht. Dumas wäre entweder hochgradig beleidigt oder hochgradig belustigt, wenn er mit Pulp-Autoren in die gleiche Schublade gesteckt wird. Dazu schreibe ich ggf. die Tage noch mal was.

Naja, auf der anderen Seite wäre Sir Arthur Conan Doyle wohl ebenfalls nicht begeistert davon, dass "Die vergessene Welt" Einfluss auf Pulp-Literatur hatte. Und ich glaube auch nicht, dass Tolkien seinen "Herr der Ringe" mit dem Hintergrund geschrieben hat, das Fantasy-Genre um ein großes Epos zu bereichern. Soll sagen: Die meisten Rollenspiele bieten a) Möglichkeiten verschiedene Genres zu bedienen und b) die meisten Genres und ihre Kriterien liegen im Auge des Betrachters. Viele Werke qualifizieren sich auf unterschiedlichen Ebenen für verschiedene Genres ohne sie komplett zu bedienen. Für die einen ist "Shadowrun" Fantasy, für die anderen Cyberpunk. Tatsächlich ist es irgendetwas dazwischen, kann aber beides liefern. Und 7te See kann "Mantel-und-Degen", "Pulp" und "Horror" liefern, aber man muss nicht alles haben.
Ich bin momentan noch in der "ich bastel am System rum"-Phase. Den Hintergrund mag ich, bis auf den ganzen okkulten Horrorkrempel und Fantasykitsch, gern genug, um ihn nicht sofort über Bord zu werfen. Der Vorteil an einem fiktionalen Hintergrund ist, dass man daran basteln kann, wie man lustig ist, ohne dass man an historischen Plausibilitätsbrüchen aneckt.

@Horatio: Lustig, denselben Effekt hatte "Cyrano" bei einem Mantel-und-Degen-Abend bei einem Kumpel und mir auch.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini