Ich bin mit "Iceni Queen" gerade etwa bei der Hälfte, man hat mit dem Buch schon einiges zu tun. ^^ Es reicht aber schon, um ein paar Eindrücke zu vermitteln:
1. Wenn man annimmt, dass das Setting einigermaßen "hart" ist (im Sinne von Hard SF), ist der Techlevel der Raumschiffe, Waffen etc. ist extrem hoch. Dagegen sind alle anderen Technologiebereiche relativ auf dem Teppich geblieben.
Es gibt FTL, aber das gehört halt einfach dazu und ist auch sehr nett umgesetzt -- massereiche Sterne erschweren die FTL-Navigation, und Überriesen stellen sozusagen das Äquivalent zu Meerengen à la Straße von Messina dar.
Am unglaubwürdigsten sind eher die Frontier-artigen Beschleunigungen bis zu 20G, Trägheitskompensatoren etc., Durchquerung eines Sonnensystems innerhalb eines Tages, sowas vermittelt einen eher "soften" Eindruck.
2. Soziales: eine Ansammlung klassischer Tropen mit einem gerüttelt Maß Piratenromantik: in den "Kernsystemen" herrscht extremer Kapitalismus, ultrareiche Oberschicht, darbende Unterschicht, Schuldknechtschaft die effektiv Sklaverei bedeutet, Konzernwillkür und so weiter; alles kontrolliert von einer "Handelsföderation", die ihre eigene Kriegsflotte unterhält.
Dagegen in den Randsystemen mehr oder weniger Anarchie, Heimat der Piraten, egalitäre Gesellschaft mit basisdemokratischen Strukturen. Kein Schlaraffenland, aber definitiv als die sympathischere Alternative ausgelegt.
3. Brutalität: enorm. Da hat sichs mit der Piratenromantik. Im Raumkampf werden für gewöhnlich keine Gefangenen gemacht; die Piraten lassen keinen Uniformträger am Leben und gewähren kein Pardon. Die Föderierten sind ebensowenig zimperlich, und schrecken auch vor Massakern an der Zivilbevölkerung nicht zurück. Dass die Piraten die Guten sind, merkt man aber daran, dass Vergewaltigungen nur seitens der Föderierten vorkommen (aber da es ein amerikanisches Buch ist, werden sexuelle Aktivitäten nur eher zwischen den Zeilen erwähnt).
Sonstiges: das ganze "look and feel" ist sehr auf "Piraten der Karibik in Spaaaaaaace" ausgelegt. Die Piraten befleißigen sich einer wunderbar klischeehaften Ausdrucksweise, inklusive Ausrufen wie "Yarrr"; zu wichtigen Anlässen werfen sie sich in vollen Ornat inklusive Dreispitz und Papagei auf der Schulter -- an dieser Stelle darf auch die unweigerliche Python-Referenz nicht fehlen ("He's just pining for the fjords.") -- und natürlich wird in den Ruhepausen gesoffen und gezockt bis der Arzt kommt.
Etwas lästig finde ich die Rückblenden, die immer wieder die eigentliche Handlung unterbrechen, und in denen die Backstory der drei Hauptcharaktere erzählt wird. Aber naja, die sind noch erträglich.
Jedenfalls bin ich gespannt wie es weitergeht (ich bin gerade an der wahrscheinlich kritischsten Stelle der Story, es sieht sehr düster aus, aber ich will ja nix verspoilern).