Wenn man vorher die Gegnerstärke festlegt, und dann nix mehr hinterher dran dreht, verrecken einem dann die SC nicht irgendwann?
Wenn Gegnerstärke unter Spielerstärke: Grundsätzlich nein.
Wenn Gegnerstärke auf Spielerstärke: Wahrscheinlich nein.
Wenn Gegnerstärke über Spielerstärke: Wahrscheinlich.
Wie andere geschrieben haben: Kommt auch auf das System an, das gespielt wird.
Vor allem wenn man lange spielt holt einen doch irgendwann die Statistik ein, oder?
An mir ist noch nie ein Diagramm vorbeigeflogen. Oder einen Tortengrafik. Oder ein Excelsheet, das in eine Powerpoint-Präsentation eingebettet ist.
Ich weiss das man da tricksen kann, z.B. gefangennehmen statt töten, oder bei zu starken Gegnern vorher warnen, aber dann ist es ja eigentlich doch wieder so ne Art Unsterblichkeit für die SC.
Niemals tricksen. Ist doof.
Lieber versuchen, im Kontext des Spiels und seiner Ideen authentisch und plausibel auftreten. Eine Horde blutdürstender Ghoule wird keine Gefangenen nehmen. Ein Monster, das sich nur wehrt, wird "gefallene" Charaktere liegenlassen und nicht nachtreten. Der Attentäter wird einen finallen Sicherungsschuss anlegen, Orks könnten ggf. über Sklavenhandel nachdenken ... Kommt seeeeehr drauf an. Und alles das hat nix mit tricksen zu tun.
Wie ist das bei euch?
Charaktertod kommt selten vor. Die Spieler wissen aber, dass ich nichts anbrennen lassen; daher kennen sie ihre Charaktere und riskieren nichts unnötig.
Hattet ihr mal ne Kampagne, wo in der Mitte die 3/4 Gruppe verreckt ist? Was habt ihr dann gemacht?
Zwei mal.
Beim ersten Mal: Spieler hatten viele Warnungen und Hinweise erhalten. War aber kein Kampf sondern mehr eine "Ortsbeschreibung". Als der worst case eintrat, vergeigten alle acht (ja, acht Spieler und ihre Charaktere) ausnahmslos Rettungswürfe und aus den Fingern gesogene Hilfestellungen ...
Da ich einen TPK nicht wollte, habe ich 'ne halbe Stunde gegrübelt, die Spieler haben sich köstlich über die verfahrene Situation amüsiert.
Dann habe ich das als Traum verpackt und die Spielercharaktere aus einem Alptraum aufwecken lassen. Die Stimmung war richtig geil, und ab da waren die Spieler etwas sensibler für warnende Beschreibungen.
Beim zweiten Mal: eklatanter Spielleiterfehler, was ich dann aber ausgebügelt habe. Die Spieler waren über die Fehlentscheidung verständlicherweise sehr sauer; aber die Lösung fanden sie als Wiedergutmachung auch ziemlich geil. Also: Situation gerettet.
Kurz: Es ist nicht die Regel, das bei mir die Spieler "irgendwann mal" wegen "welcher bekloppten Statistik auch immer" "verrecken".
Oder hattet ihr mal ne Kampagne, die ihr paar Mal anfangen musstet, weil irgendwann immer die Gruppe verreckt ist?
Vor fast 20 Jahren, als ich als Spielleiter angefangen hatte. Da wusste ich einfach zu wenig und hatte zu wenig Erfahrung. Scheiß Zeit, aber auch geil, weil ich da sehr viel gelernt habe. Zum Leidwesen der Spieler leider. Wir verstehen uns heute trotzdem noch gut.
@Heckenschütze:
Das Fallbeispiel ist kein "Pech beim Würfeln". Es ist das Ergebnis der Wahrscheinlichkeiten, wie sie regeltechnisch festgelegt sind. Bei Spielen, in denen Würfelergebnisse über Gelingen oder Misslingen einer Aktion entscheiden, hat es nichts mit Würfelpech zu tun, wenn eine Aktion misslingt. Es ist einfach nur Pech, das gehört aber dazu und ist spielseitig vorgesehen. Also: Leben mit dem Ergebnis!
Aber:
Irgendwer hat am Anfang erwähnt: Rede mit den Spielern! Ja! Richtig! Spieler und Spielleiter sollten wissen, was sie voneinander erwarten; andernfalls ätzen sich alle zu schnell gegenseitig an.