Ich habe das vor einiger Zeit ja erlebt, als ich bei meiner alten DSA-Gruppe mal wieder geleitet habe. So sehr ich (inzwischen, weil ich das bei meiner jetzigen regulären Gruppe, bei Indie-Spielen und im
so mitbekommen habe) bemüht bin, die Spieler zu Eigeninitiative und auch zur Mitsprache (zum Beispiel auch Bennie-Vergabe) zu animieren, kam da immer wieder der Spruch: "Du bist der Meister, du musst (oder gar: kannst) das entscheiden." "Meisterentscheid." "Dann mach halt, du bist doch der Meister."
Diese Rolle gefällt mir irgendwie nicht mehr. Ich bin in meinem jetzigen Rollo-Umfeld zwar wahrscheinlich der autoritärste SL, der auch gern mal railroadet und die Chars nicht so leicht aus dem Abenteuer laufen lässt. Aber diese Meister-Rolle passt dennoch nicht zu dem Miteinander, das ich mir am Spieltisch wünsche.
Dazu kommt sicher, dass das häufig eher taktische D&D mehr nach einem Schiedsrichter als nach einem Regisseur verlangt, weshalb der DM eine andere Konnotation hat als der Meister des Schwarzen Auges. Gerade bei meinen alten Spielern spüre ich ganz heftig eine devote Haltung gegenüber dem Plot und der Spielwelt, die vom Meister verkörpert wird. In der oben erwähnten Runde hatte ich deshalb auch mit dem Problem zu kämpfen, dass die Spieler oft abwarteten oder mich zuweilen sogar drängten, "weiterzumachen", weil sie selbst gar kein großes Interesse hatten, Aktionen zu starten, sondern lieber sehen wollten, wie der Plot weitergeht. Und diese Einstellung der Spieler resultiert nicht nur aus dem Wunsch, sich berieseln zu lassen, sondern auch aus der Erfahrung, dass Abenteuer wegen der Führung durch den Meister ohnehin ungefähr so ablaufen, wie sie sollen.
Zu einem Spiel, wo Plot, Drama, Charaktere und vielleicht sogar auch gewisse Spielweltfakten tendenziell eher aus den gemeinsamen "Bemühungen" am Tisch entstehen, passt diese Meisterfigur nicht. Zu einem Spiel aber, wo es einen überdetaillierten Hintergrund mit unumstößlichen Metaplot und einer Handlung gibt, die notfalls auch gegen die Regeln durchgedrückt werden muss, und bei dem der SL quasi die Autorität der Spielwelt und des Geschehens gegenüber der Spielrunde vertreten muss, da braucht's einen Meister.
Ich würde nicht einmal sagen, dass der Begriff per se negativ sein muss, denn für Spielrunden, die sich da einig sind und das so wollen, braucht es natürlich genau diesen Typus. Für mich aber, aus persönlicher Erfahrung heraus, hat der Begriff etwas an sich, was ich inzwischen ablehne. Nee, will ich nicht mehr.