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Autor Thema: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen  (Gelesen 14378 mal)

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Offline Horadan

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Online Lichtschwerttänzer

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“Crap.”

Online Deep_Flow

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #27 am: 26.11.2015 | 19:58 »
Hab damals in der Runde um rillenmanni mitgespielt. Mit Erschrecken muss ich feststellen, dass mir eher die Leute und das Ambiente in Erinnerung geblieben sind. Die amtliche WG mit rillenmanni damals oder das urgemütlich und kultige Haus eines Mitspielers mit dem besten Rollenspiel-Esstisch ever... Damals kannte ich den Begriff des Railroading noch nicht, es war aber wohl die Inkarnation dessen. Vage konnte ich mich daran erinnern, dass wir einen heiligen Baum verteidigen mussten. Danach musste der natürlich umgehen, damit das Abenteuer weiter gehen konnte. Und am Ende ist mein Char seinen vorbestimmten (äpischen) Tod gestorben. Irgendwie hatten wir das Problem damals auch diskutiert, sind aber zu keiner Lösung gekommen...

Ich vergebe 2 spontan rausgekullerte Nostalgietränen

Offline Dimmel

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #28 am: 11.12.2015 | 09:23 »
Mir wurde mal erklärt, dass die G7 vor allem daraus einen Mehrwert zieht, da man dort so viele Bekannte wiedertrifft, und auch vorherige Abenteuer aufgegriffen worden sind. Wenn man also die offiziellen Abenteuer mitgespielt hat und dem offiziellen Metaplot des "lebendigen Aventurien" gefolgt ist, dann kann ich verstehen, worum diese Kampagne von so vielen DSA Spieler hoch geschätzt wird.

Wenn man aber nicht offizielle Abenteuer in einem Aventurien vor 1015 BF gespielt hat (und sich somit damit verbunden fühlt), zudem nichts mit "vordefinierten Enden" zugunsten einen offiziellen Metaplots anfangen kann, dann kann man diese Kampagne mMn nicht empfehlen. Selbst wenn man mit beidem etwas anfangen kann, ist eine Menge Vor- und Verwaltungsarbeit vom SL nötig, ich verweise mal da auf Vorbemerkung des borbarad-projekts.

Wenn man die Abenteuer einzeln betrachtet, finde ich, dass gerade am Anfang einige recht gute darunter sind, insbesondere Unsterbliche Gier hat mir sehr gut gefallen. Ab Bastrabuns Bann finde ich kaum etwas, dass mir noch gefiel, absoluter Tiefpunkt ist Rohals Versprechen, da hatte ich schon beim Lesen einen starken Widerwillen, dass meinen Spieler anzutun, entsprechend hab ich mich auf wenige plotrelevante Szenen beschränkt.

Fazit: Damals mag G7 ein großer Wurf für Aventureien und den damaligen Metaplot gewesen sein, aber selbst Spielern, die auf den offizellen Metplot stehen, würde ich sie nicht empfehlen, gerade bei DSA gibt es genug andere Kampagnenalternativen neueren Datums, mit denen die Spieler sich besser identifizieren können. Als Inspirationsquelle mag sie sicherlich dienen, aber as written finde ich sie einfach nur schlecht.
« Letzte Änderung: 11.12.2015 | 09:25 von Dimmel »

Offline Thallion

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #29 am: 27.07.2016 | 08:28 »
http://www.drosi.de/rezension/fap13003.htm
Zitat
Da meine jetzige Gruppe noch nicht das Vergnügen hatte, mit Borbarad Bekanntschaft zu machen, werde ich die Kampagne mit ihnen spielen, und ich freue mich auf die weiteren überarbeiteten Bände.
http://www.drosi.de/rezension/fap13012.htm
Zitat
Die Kampagne ist eine der Meilensteine in der aventurischen Geschichte. Durch die sehr guten Ergänzungen und Erweiterungen ist sie noch besser geworden. Aber immer noch richtet sie sich an erfahrene Spieler und Spielleiter. Trotzdem sollte man die Kampagne irgendwann spielen.
http://www.drosi.de/rezension/fap13022.htm
Zitat
Invasion der Verdammten ist eine sehr gute Fortführung der großen Kampagne. Es ist den Autoren gelungen drei sehr interessante Abenteuer zu entwickeln, die es den Spielern ermöglichen Teil der weltverändernden Ereignisse zu sein.
« Letzte Änderung: 27.07.2016 | 08:47 von Thallion »

Offline Schattenkatze

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #30 am: 2.10.2024 | 12:32 »
Ich fand die 7G, die wir von Ende 2009 bis Ende 2017 über knapp über 1530 Spielstunden spielten, persönlich großartig und wahrlich episch und sie ist definitiv eines meiner DSA-Highlights in fast 25 Jahren DSA spielen.
Unsere SL hat sehr ergebnisoffen gespielt, gerade in der zweiten Kampagnenhälfte, so dass wir nicht nur von Station zu Station geführt wurden, und Handeln der Charaktere und unsere Ideen und Tun tatsächlich etwas bewirken konnte. Die Zeichen wurden aufgebohrt und wertetechnisches höher - besser - weiter von der SL unterstützt und gewollt, damit sie uns auch ebenso aufgebohrte Dämonen, die dämonisch böse sein konnten, entgegen stellen konnte, ebenso wie Paktierer mit fiesen Möglichkeiten. Dafür entfernte sich "unsere 7G" teilweise schon merklich von den offiziell vorgesehenen aventurischen Entwicklungen und Setzungen. Alle Spieler*innen waren damit aber viel glücklicher als "das muss so sein". (Außerdem mögen wir das offizielle post-Borbarad-Setting ohnehin nicht so sehr und spielen daher nun wieder in der Hal-Zeit.)

Es gab viele Ereignisse im Spiel, über die wir noch heute begeistert reden und uns zurückerinnern. Es gab Nebenplots und für Charaktere auch zugeschnittene Szenen. Das unsägliche "keiner glaubt den SC" wurde weggelassen, unsere Charaktere hatten ca. 20.000 AP bei Kampagnenbeginn und hatten viel Ansehen und Verbindungen. Die Kampagne läuft auch ohne das an wie gehabt.
Für die Tobrien-Teile wurde eine AP-schwächere Zweitgruppe ins Leben gerufen, und in der finalen Schlacht hatten wir SC-4 Gruppen um die verschiedenen Schauplätze der Schlacht zu bespielen und haben vorher im Heerlager sehr viel gespielt.

Ich habe einige der AB und Szenarien (bei weiten nicht alle) anschließend gelesen und war teilweise entsetzt (besonders von dem, was die 3. Dämonenschlacht sein soll), und das ständige Verlieren müssen hätte mich sicherlich auch frustriert, hätten wir nach dem Buch gespielt.

Online nadyavin

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #31 am: 17.07.2025 | 17:50 »
Nandus mit Euch,

tja, was soll ich zur Borbaradkampagne schreiben: eventuell einen etwas schizophrenen Beitrag?   ~;D

Ich habe diesen ähm Epos in drei Phasen beackert und zwar bin ich

1. als Spieler des ersten Gezeichneten mit meiner ehemaligen Jugend-DSA-Gruppe irgendwo zwischen Pforte des Grauens und Bastrabuns Bann versandet, d.h. habe jene erfolgreich abgebrochen wie anscheined die allermeisten.
2. später als halbwegs erfahrener Spielleiter durch die überarbeiteten roten Hardcover mit einer anderen Gruppe durchgeprescht.
3. kürzlich nach sehr langer DSA- und Rollenspielpause erneut zum Schmökern zurückgekehrt und plage mich latent mit filettierten Leitungsfantasien.

Zu 1) Aus heutiger Sicht war's eine schlimme Erfahrung:
die aufgrund der wilden Zwanziger desintegrierende DSA-Gruppe mit einem Powergamer als Meister und z.B. mir als Non-Powergamer in gildenmagischer Rolle, sprich eine völlige Überforderung für alle Beteiligten. Zudem handelte es sich um die alten DSA3-Bände, die mit modernem Blick wirklich schwer zu genießen sind. Es kann sogar sein, dass diese Erfahrung zu meiner daran anknüpfenden Dauer-Spielleiterfunktion führte, d.h. mir das aktive DSA-Spielerleben komplett versalzen hatte.

Zu 2) Eine damalige Spielerin fasste die in unter zwei Jahren abgeschlossene (!) Blitz-Borbaradkampagne treffend als "Nadyavins Märchenstunde" zusammen, d.h. Railroading und NPC-Bestaune vom Feinsten. Klar, aus beruflichen Gründen ging es leider nicht anders und wenigstens bin ich einmal ganz durchgekommen, aber Vieles davon gehörte nicht zu den rollenspielerischen Sternstunden und generell handelte es sich eher um eine altmodische Herangehensweise. ABER: ich hielt die überarbeitete DSA4-Version im Rahmen der intensiven Vor- und Nachbereitung für ziemlich genial. Das beste originär deutsche Abenteuermaterial, welches mir bis dato untergekommen war, und da mehrere erfahrene Spieler:innen mit am Spieltisch saßen, haben wir es gemeinsam feierlich durchlitten. Den entsprechenden, wirklich ausführlichen Spielbericht fändest Du hier:
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130977.0.html

Zu 3) Nach einer sehr langjährigen Rollenspielpause habe ich die Bände in den Coronajahren wiederum in die Hand genommen. Die Teile "from the book" zu leiten kann ich mir absolut nicht mehr vorstellen. ABER: ich halte sie für geniale Literatur und zwar genauso gemeint. Zum ausgiebigen Schmökern, wahrscheinlich mit einer ordentlichen Portion Nostalgie, und Sinnieren. Meiner Meinung nach sind die Bände z.B. auch sprachlich ansprechend und zeitlos. Doch für den Spieltisch selbstverständlich kaum zu gebrauchen (und leider auch kaum zu bekommen)...

N.
« Letzte Änderung: Gestern um 17:05 von nadyavin »

Offline manbehind

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #32 am: 17.07.2025 | 17:58 »
Doch für den Spieltisch selbstverständlich kaum zu gebrauchen?

Könntest du deine Meinungen begründen, d. h. warum sind die Bände für den Spieltisch nicht zu gebrauchen und warum ist das für dich selbstverständlich?

Offline Megavolt

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #33 am: 17.07.2025 | 18:58 »
ABER: ich halte sie für geniale Literatur und zwar genauso gemeint. Zum ausgiebigen Schmökern, wahrscheinlich mit einer ordentlichen Portion Nostalgie, und Sinnieren. Meiner Meinung nach sind die Bände z.B. auch sprachlich ansprechend und zeitlos. Doch für den Spieltisch selbstverständlich kaum zu gebrauchen (und leider auch kaum zu bekommen)...

Da schließe ich mich an.

Ich würde das Lob noch dahingegend erweitern, dass die Verzahnung der ganzen Texte, das Worldbuilding und die ganze mega Energie, die da reingesteckt wurde, ein Gesamtwerk ergibt, das insgesamt deutlich besser ist als der olle Herr der Ringe.

Ich habe die G7 in verschiedenen Phasen meines Lebens aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und mit völlig unterschiedlichen Interessen erlebt (zum Glück nie durchspielen müssen, ich bin in guter Gesellschaft ebenfalls irgendwann mal bei Abenteuer drei oder so versandet  ~;D). Mich hat das echt voll abgeholt, begleitet und rollenspielerisch auch irgendwie getragen. Die sieben Gezeichneten ist einfach serious business, Alter. Da schauen andere Rollenspiele ganz schön popelig aus dagegen.

Spielbar ist das alles freilich nicht. Die ganze Kampagne ist eher wie so eine aufflackernde Gralserscheinung. Wo man nie so recht weiß, ob das alles irgendwie fake ist oder ob man selber einfach nur total unwürdig ist. Ich hatte mir lange Zeit erträumt, sie sei der wahre Gral, und alle Mängel lägen halt an meinem Unvermögen. Ich halte an diesem Traum auch weiterhin fest, denn eine notwendige Tugend bei der Gralssuche ist eben die Demut.
« Letzte Änderung: 17.07.2025 | 19:29 von Megavolt »

Offline gilborn

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #34 am: Gestern um 10:23 »
Pah, natürlich ist das spielbar!  :)

Hab ich ja über zwei Jahre geleitet bis zum Schluss.

Jaaa, ich hab Anpassungen gemacht, sicher gibt es by the book railroading und NPC bestaune, aber es wird sich mMn viel zu sehr daran abgearbeitet. Das Gerüst dahinter ist genial und durchaus mit einfachen Anpassungen spielbar.
Das schwierigste ist, sich alles, was da drin steht, anzueignen.

Offline Kurna

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #35 am: Gestern um 10:26 »
Ich habe die Kampagne nur gelesen, nicht gespielt oder geleitet. Mein Eindruck war, damit die ihre volle Wucht entfalten kann, müssen die Charaktere nicht einfach nur hochstufig sein, die müssen wirklich hochgespielt worden sein. Die Gruppe muss echte Aventurien-Erfahrung haben.
"Only the good die young. The bad prefer it that way." (Goblin proverb)

Online nadyavin

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #36 am: Gestern um 11:05 »
@manbehind + gilborn
Aus meiner Sicht sind die Bände by the book nicht mehr spielbar, wenn man ihrer überhaupt physisch habhaft wird, weil sie in ihrer engen Setzung kaum "play to find out" ermöglichen, sondern überwiegend "play to win" - ach nee, "play to lose". Ich sollte vielleicht hinzufügen, dass ich mich in den letzten Jahren intensiver in die neuen Systeme und Rollenspieleansätze hineingearbeitet habe. Meine Erfahrung lautet, dass ich damals sowohl als Spieler (1.) als auch als Spielleiter auf entsprechende Spieler:innen traf, die allerdings DIE Kampagne in der offiziellen Setzung erleben wollten.

Wenn Du Dich als SL daran orientierst, musst Du regelrecht NSCs, Schauplätze und Hintergrundinfos pauken. Und trotzdem läufst Du Gefahr, dass Deine Gruppe inhaltlich überfordert ist bzw. Vieles nicht nachvollziehen kann. Von dem schier grenzenlosen Frustpotenzial ganz zu schweigen. Gezeichnete:r zu sein, ist nicht "schön" und wenn Du wie ich die Sache gemäß der Setzung durchziehst, stirbt auch mindestens die Hälfte der Gruppe brutal auf dem Weg zur oder bei der Dritten Dämonenschlacht. Wir reden also von einer mehrjährigen inneraventurischen UND weltlichen Leidensphase, was einfach nicht mehr meinem veränderten Rollenspielwunsch entspricht.

Ich hatte im 2. Durchgang für jede Sitzung dieselbe Anzahl an Stunden als Vorbereitungszeit investiert und mir jedes Mal x Zettel vollgeschrieben, obwohl ich über ein sehr gutes Gedächtnis verfüge und Impro-erfahren bin. Das empfinde ich aus aktueller Rollenspielsicht nicht mehr als zeitgemäß, obgleich ich die Stunden investieren könnte = zur Verfügung hätte. Natürlich kannst Du Dir aus den reihenweise ikonischen Szenen nach Belieben etwas Feines zusammenschneidern, doch das fällt für mich nicht mehr unter "by the book".

Klar benennen kann ich es, weil ich während Corona aus meinem SL-Vorruhestand zurückgekehrt bin und mich mit diesem klassisch-altmodischen Ansatz am Jahr des Feuers versuchte. Mehrere sehr erfahrene Mitspieler und ich haben nach vielen intensiven Monaten am Spieltisch dieselbe Konsequenz gezogen: das bringt uns keine Freude mehr, d.h. wir haben abgebrochen.

Zur Abschlussinfo: ich habe als einer der wenigen mit "gut" abgestimmt. Wenn ich nur ein oder vier originär deutschsprachige Rollenspielbücher behalten dürfte, wäre es die Borbaradkampagne. ;) Als sogenannter Steinbruch stecken da mehr Ideen, Aufhänger und Handlungsstränge drin als man in einem ganzen Rollenspielleben verarbeiten kann. @ Megavolt kann ich beipflichten: in die DSA4-Überarbeitung ist dermaßen viel Herzblut und Leidenschaft einer ganzen Generation genialer Autor:innen geflossen, dass es sich um eine ansprechendere Roman-x-logie als z.B. die grüne dreiteilige deutsche Herr-der-Ringe-Übersetzung handelt.
« Letzte Änderung: Gestern um 11:21 von nadyavin »

Offline flaschengeist

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #37 am: Gestern um 11:16 »
Ich habe die Kampagne vor ca. 10 Jahren als Spieler erlebt, wir hatten sie allerdings mit D&D 5 bespielt und in die Forgotten Realms verlagert. In der Runde macht Rollenspiel immer Spaß aber hier eindeutig trotz und nicht wegen der 7G Kampagne. Am meisten störend emfpand ich, dass eine Prophezeiung wahnsinnig präsent ist, deren Entschlüsselung dir aber nichts bringt, weil du die vorhergesagten Ereignisse ohnehin nicht verändern kannst.
Die Kampagne wurde allerdings nicht beendet, wir haben bis kurz nach dem Untergang einer Großstadt gespielt. 
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittel-crunchiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/download

Offline gilborn

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #38 am: Gestern um 11:20 »
@nadyavin
Alles grün, mMn:

Das Ding ist by the book spielbar, aber nicht empfehlenswert.
Play to find out oder so ist ein Spielstil der hier nicht bedient wird.

Das Ding ist aber definitiv sehr spielbar wenn man ein paar einfache Anpassungen macht und den Mut besitzt, Sachen zu kürzen / ändern (Sei es weil sie einem nicht zusagen oder weil es überfordernd ist oder frustrierend).
Play to find out ist so zumindest im Kleinen möglich.

Das ist alles kein Hexenwerk, wie gesagt, das schwierige ist das Einlesen - hat man das, kann man da schon was richtig Tolles draus zaubern, denn wir sind uns ja einig, dass das Grundgerüst top ist.

Aber alles gut, man kann das gerne anders sehen  :d

Offline AlucartDante

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #39 am: Gestern um 12:30 »
Für mich die beste und epischste Kampagne, das große Highlight meines Rollenspiellebens. Auch das einzige Mal, dass ich erlebt habe, dass Spieler vor Rührung beim Ende einer Kampagne geweint haben.

Ich habe drei Mal an ihr gespielt:
1. nur einzelne Abenteuer bei Erscheinen in meiner frühen Jugend, ohne das man verstanden hat, worum es ging.
Später dann die überarbeitete Kampagne von DSA 4.

2. Als Spieler, die Aventurien und die Geschichte kannten, hat uns die Kampagne durchaus gefallen, obwohl wir schon irritiert waren, dass drei Abenteuer infolge komplett gleich abliefen bzw. endeten
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aber die Abenteuer waren trotzdem alle spannend und auch irgendwie gut. Die Kampagne endete leider mit Grenzenlose Macht, das einzige Abenteuer, das so by the book nicht spielbar ist,
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, obwohl ich es von der Idee sehr gut finde.

3. Ich als Spielleiter mit DSA Hintergrund mit einer Runde, die Aventurien nicht kannte in viereinhalb Jahren mit allen möglichen Abenteuern drumherum. Ich kannte nun das Problem bei Grenzenlose Macht und by the book funktionierte auch in dieser Runde nicht, aber ich konnte es abwandeln. Es war absolut großartig. Wenn Borbarad zurück ist und es zu offenen Feldschlachten kommt und die Welt im Wandel ist, erlebt man plötzlich das, was man lange gefüchtet und erhofft hat. Auch wenn Siebenstreich und Bastrabuns Bann ein bisschen hinter den Möglichkeiten bleiben. Unsterblcihe Gier ist mit DSA-Neulingen etwas schwierig, ging aber recht gut.

Was macht die Gezeichneten aus?

a) Epos und Endlosigkeit: Ich habe nie wieder eine Kampagne gespielt, die solange war. Die meisten Kampagnen gingen bei uns ein Jahr, hier mussten wir uns sehr ranhalten, um es in 5 Jahren zu schaffen, sind gemeinsam daran gereift und gealtert, von der 1. bis zur 16. bis 18. Stufe. Es waren fast 30 Abenteuer mit je 4 Sitzungen, also 120 Treffen in durchschnittlich 5 Stunden, sind 600 Stunden in denen ich immer aufs Tempo gedrückt habe.

b) Gute Geschichte Alle lieben Herr der Ringe und Rowling hat die gleiche Geschcihte nach Borbarad mit Harry Potter nochmal erzählt. Es ist einfach eine gute Geschichte, wobei ich sie bei Borbarad am besten erzählt finde.

c) Vertraute Spielwelt und Wiedersehen der Charaktere Habe ich das richtig verstanden, einer unser Widersacher war vor 5 Jahren dieser Alrik, den wir damals schlecht behandelt haben?  Aber auch so gibt es immer ein Wiedersehen, mit den höchsten Personen Aventuriens. Klar anfangs sind die SCs die Warnenden, denen niemand glaubt, aber das ändert sich ja schnell. Dass die SCs schlecht behandelt werden, war bei uns in keiner Kampagne der Fall. Klar, wenn man gerne den Barbaren spielt, der jeden NSC aus Prinzip tötet bei schlechter Laune, das ist schwierig. Aber für Erwachsene ist es eine tolle Kampagne.

d) Helden und Ihre Geschichte So viele Taten der Helden haben einen großen Einfluss auf die Geschichte
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e) Schicksal, Prophezeigung und Railroading Ich finde Sandboxabenteuer oft langweilig, aber Railroading mag ich normalerweise auch nicht. Ausnahme ist, wenn die Geschichte selbst dafür gute Gründe liefert. In Chtulhus Orientexpress macht es mir auch nichts aus, wenn es sich wie auf Schienen anfühlt, im Gegenteil das ist gut. Die Borbaradkampagne ist wie Neo in Matrix beim Orakel. Es gibt die Prophezeiungen, alle wissen, dass es eintritt, sowohl Borbarad, als auch die Spieler, aber niemand weiß, wann und wie und vor allem wie es ausgeht. Gerade aber das hilft, bei so einer langen Kampagne. Wenn die Spieler mal wieder eine Ausfahrt verpasst haben, folgen sie einfach der Prophezeiung. Bei meiner Kampagne hat übrigens niemand gemerkt, dass es Railroading war und die Abenteuer vorher fest standen, alle dachten, es wäre meine Auswahl gewesen aufgrund ihrer Taten...
Da hat sich niemand nur als Zuschauer gefühlt

aber einen guten Spielleiter empfehle ich schon, um damit Spaß zu haben

Offline rillenmanni

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #40 am: Gestern um 12:49 »
Wir haben damals bis 2000 auch fünf Jahre gebraucht, um die reintröpfelnden Abenteuer durchzuspielen. Der SL wusste vorher nie wie es weitergeht, die Spieler waren dauerfrustriert, weil sie merkten, nie eine Chance zu haben. Und quer dazu noch einige Dinge, die man den Texten selbst gar nicht anlasten kann. Als vertane Lebenszeit würde ich diese fünf Jahre dennoch nie bezeichnen, und es ist toll, dass wir durchgehalten haben - den Spirit hatten wir.

Heutzutage hat man den großen Vorteil, segensreich überarbeitete Texte vor sich zu haben. Wer also die Bürde dieses Großprojekts wirklich auf sich nehmen möchte, kann mit guter Planung, Mut zur Veränderung (um Frutspotentiale zu verringern) und bei hinreichender Kenntnis der Spielervorlieben gewiss etwas Großes reißen.

Mein Glanzlicht war Unsterbliche Gier, das ich bis zur vorletzten Szene genossen habe. Das kann man wahrscheinlich noch besser losgelöst von der Kampagne spielen, dadurch noch vom einen oder anderen Zwang befreien, insbesondere vom Zwang des gescripteten Finales, das echt unterirdisch war. Die Szene damals brachte bei uns auch den Umschwung ins Negative. Von da an wussten wir, dass wir bis zum Ende der Kampagne gegängelt werden würden, was sich dann auch bestätigt hat.
Während die Opfer sich umkrempeln und der Professor nicht zu erreichen ist, reißt Rillen-Manni voller Wut eine Waffe an sich ...

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Online nadyavin

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #41 am: Gestern um 16:39 »
Kleines P.S.: ich habe einmal nachgesehen und bei tanelorn keinen längeren Spielbericht der Borbaradkampagne gefunden. Dementsprechend habe ich unsere alten Blogeinträge (leider nicht mehr online) hervorgekramt und zu einem ausführlichen Spielbericht im entsprechenden Unterforum zusammengefasst:

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,130977.0.html

Vielleicht rundet jener diese Diskussion für den ein oder die andere:n ohne viele Extraklicks ab.  :)
« Letzte Änderung: Gestern um 19:03 von nadyavin »

Offline rillenmanni

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #42 am: Gestern um 16:40 »
Ja, ich habe eben schon gestaunt! Danke fürs Teilen!
Während die Opfer sich umkrempeln und der Professor nicht zu erreichen ist, reißt Rillen-Manni voller Wut eine Waffe an sich ...

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Offline Gondalf

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #43 am: Gestern um 21:51 »
Ich habe die Kampagne nur gelesen, nicht gespielt oder geleitet. Mein Eindruck war, damit die ihre volle Wucht entfalten kann, müssen die Charaktere nicht einfach nur hochstufig sein, die müssen wirklich hochgespielt worden sein. Die Gruppe muss echte Aventurien-Erfahrung haben.

Das sehe ich genauso und genauso wirkte es damals, all die Bezüge auf alte Abenteuer, alte Bösewichte, die wieder auftauchen.
Man trifft ein paar Promis und verabschiedet sich auch von einigen. Damals mit den Botenartikeln und ich meine sogar kleinen Hinweisen in Spielhilfen und ähnlichem, war das unglaublich.

Einfach die Kampagne einstreuen für ein paar Level 18 Charaktere, die wir schnell zusammengeschwurbelt haben, am besten noch ohne Aventurien zu kennen.. uff.. neee... Das war das Ende einer langen Spielerlaufbahn, für die legendären Helden, die man sonst in Aventurien kaum noch einsetzen kann, weil die einfach zu groß sind für das kleine Aventurien.

Ich habe die Kampagne vor ca. 10 Jahren als Spieler erlebt, wir hatten sie allerdings mit D&D 5 bespielt und in die Forgotten Realms verlagert. In der Runde macht Rollenspiel immer Spaß aber hier eindeutig trotz und nicht wegen der 7G Kampagne. Am meisten störend emfpand ich, dass eine Prophezeiung wahnsinnig präsent ist, deren Entschlüsselung dir aber nichts bringt, weil du die vorhergesagten Ereignisse ohnehin nicht verändern kannst.
Die Kampagne wurde allerdings nicht beendet, wir haben bis kurz nach dem Untergang einer Großstadt gespielt.

Das ergibt ja gewissermaßen Sinn, könnte man die Zukunft ändern, wäre die Prophezeiung ja Unfug.

Es ist die Kenntnis vom nahenden Weltuntergang, der sich vermutlich nicht abwenden lässt, aber wie in Herr der Ringe und anderen Epen, kommen ein paar Helden und stemmen sich gegen alle Wahrscheinlichkeit dagegen. Davon ab, welcher Teil der Prophezeiung lässt sich denn so gut entschlüsseln, dass man ihn verhindern könnte und wie sollte das gehen?

Ich meine sogar, dass einige Dinge schon passiert sind, wenn die Kampagne beginnt, man hätte die ja verhindern müssen, bevor die Prophezeiung verteilt wird.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Man kann also nur feststellen, dass die alte Prophezeiung offenbar kein Blödsinn ist und dass sich hier etwas sehr großes zusammenbraut.. das kann eine sehr atmosphärische Bedrohung erzeugen.
„Mir grinst die Sonne aus jeder Ritze - ich könnte Konfetti kotzen“

- Bernd Stromberg -

Offline AlucartDante

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #44 am: Gestern um 21:57 »
Dazu noch das ständige Gefühl der absoluten Hoffnungslosigkeit die Apokalypse eben nicht ändern zu können, das alles letztlich vergebens ist, wie sie besonders bei den Maraskanabenteuern Auftritt. Gerade auch die beiden Solos um Am Rande der Macht und die ungeschlagenen habe ich absolut geliebt... Und danach in keinem Rollenspiel wieder erlebt.

Offline Gondalf

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Re: Die Sieben Gezeichneten (DSA) / Bewertung & Rezensionen
« Antwort #45 am: Gestern um 22:33 »
Dazu noch das ständige Gefühl der absoluten Hoffnungslosigkeit die Apokalypse eben nicht ändern zu können, das alles letztlich vergebens ist, wie sie besonders bei den Maraskanabenteuern Auftritt. Gerade auch die beiden Solos um Am Rande der Macht und die ungeschlagenen habe ich absolut geliebt... Und danach in keinem Rollenspiel wieder erlebt.

Hehehe, jaa, auf die hatte ich mich auch bezogen. :-)
Für mich als SL war das sozusagen die Stimmung, die ich auch ein bisschen einfangen wollte, leider hat es mit der Kampagne nie hingehauen..
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- Bernd Stromberg -