Autor Thema: City of Mist  (Gelesen 75279 mal)

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Offline Toa

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Re: City of Mist
« Antwort #275 am: 1.11.2019 | 11:20 »
Bitte nicht als vernichtende Fundamentalkritik verstehen, Toa! Ich kenne diese Hürden selbst zu gut und bin daher vielleicht etwas arg sensibilisiert. City of Mist habe ich immer für ein nicht einfach zu übersetzendes Buch gehalten. Du hast solide Arbeit geleistet und konsequent Entscheidungen getroffen und durchgezogen. Mir persönlich fehlt jedoch der Vibe und Schwung des Originals.
Passt schon, ich kann das durchaus nachvollziehen. Ich lese (und schreibe) im Zweifelsfall auch lieber auf Englisch, weil es einfach anders fließt. Dass ich mit "Schwächemerkmalfrage" die Wortlänge selbst im Deutschen strapaziere war mir durchaus bewusst, allerdings taucht das Wort nur lokal beschränkt in einem Kapitel auf und es war der Preis, den ich für die meines Erachtens sehr eingängigen und intuitiv begreifbaren "Stärke- und Schwächemerkmale" (Kraft = Stärke - Schwäche) zu zahlen bereit war. Gerade an der Übersetzung von "Tag" werden sich wahrscheinlich die Geister scheiden, aber letztendlich hielt ich es für die naheliegendste Wahl – "Aspekte" sind sehr Fate-belastet und klingen im Kontext hier auch nicht so gut, und das Englische mit dem "Kraft-Tag" (nicht zu verwechseln mit dem im Fitnessstudio) oder dem "Stärke-Label" ins Boot zu holen, hielt ich auch nicht für richtig.

Das mit den Fließtexten ist natürlich ärgerlich, und ich hoffe, daß es nicht zu häufig durchgerutscht ist. Eigentlich versuchen wir da immer ein Auge drauf zu haben. Aber letztendlich herrscht bei Auftragsarbeiten auch immer ein gewisser Zeitdruck, so dass man sich nicht ewig an einer Formulierung abarbeiten kann.

Offline Galotta

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Re: City of Mist
« Antwort #276 am: 1.11.2019 | 13:17 »
Ich finde das Setting grandios. Die Regeln gut. Die deutsche Übersetzung.... naja... grenzwertig: "Saft"...  Egal trotzdem kaufen und spielen und Spaß damit haben!

Hoffentlich kommt der SL-Band schnell.
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Offline Haëdor

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Re: City of Mist
« Antwort #277 am: 1.11.2019 | 14:23 »
Wann wird das PDF auf deutsch erscheinen?

Online Kreggen

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Re: City of Mist
« Antwort #278 am: 1.11.2019 | 14:27 »
Ich finde das Setting grandios. Die Regeln gut. Die deutsche Übersetzung.... naja... grenzwertig: "Saft"...  Egal trotzdem kaufen und spielen und Spaß damit haben!

Hoffentlich kommt der SL-Band schnell.

Saft finde ich auch etwas gewöhnungsbedürftig. Aber wie will man Juice übersetzen?
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Offline Der Tod

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Re: City of Mist
« Antwort #279 am: 1.11.2019 | 14:35 »
Saft finde ich auch etwas gewöhnungsbedürftig. Aber wie will man Juice übersetzen?
Ich hätte nur "Mojo" akzeptiert. 8)

Offline Toa

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Re: City of Mist
« Antwort #280 am: 1.11.2019 | 15:41 »
Saft finde ich auch etwas gewöhnungsbedürftig. Aber wie will man Juice übersetzen?
Mein erster Gedanke war eigentlich "Sprit", aber nachdem das Symbol eine Batterie war, habe ich mich dem Kontext gefügt. Wirklich glücklich bin ich damit selbst auch nicht. "Mojo" taucht halt auch in anderem Kontext auf und ist meines Erachtens zu übernatürlich für ein relativ profanes Spielelement.

Offline Gunthar

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Re: City of Mist
« Antwort #281 am: 1.11.2019 | 15:48 »
Wieso hat man nicht "Kraft" genommen?
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Online Kreggen

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Re: City of Mist
« Antwort #282 am: 1.11.2019 | 16:02 »
Wieso hat man nicht "Kraft" genommen?

Weil Power schon anderweitig belegt ist ... vermute ich mal ... Power Tag = Stärkemerkmal, ich könnte mir vorstellen, dass einige mit Stärke und Kraft durcheinandergekommen wären.

Und was den Saft angeht ... sagt man das nicht ugs. auch so? "Gib mehr Saft drauf!" oder "Mir geht der Saft aus" "Saft- und kraftlos" ??
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Offline Der Tod

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Re: City of Mist
« Antwort #283 am: 1.11.2019 | 16:05 »
Mein erster Gedanke war eigentlich "Sprit", aber nachdem das Symbol eine Batterie war, habe ich mich dem Kontext gefügt. Wirklich glücklich bin ich damit selbst auch nicht. "Mojo" taucht halt auch in anderem Kontext auf und ist meines Erachtens zu übernatürlich für ein relativ profanes Spielelement.
Es war auch nur eine nicht ganz ernst gemeinte Austin Powers-Anspielung. Lass dich nicht verrückt machen. Im Nachhinein wissen es immer alle besser. ;)

Supersöldner

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Re: City of Mist
« Antwort #284 am: 1.11.2019 | 16:56 »
Ein Austin Powers Spiel wehre Toll.

Offline Jiba

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City of Mist
« Antwort #285 am: 2.11.2019 | 11:30 »
„Kraft“ als Übersetzung für Power finde ich persönlich auch nicht ideal. Der Begriff ist im Deutschen sehr körperlich besetzt, wie ich finde, und deutet auf das Aufbringen von Stärke hin.

Indem ich Merkmale (vollkommen legitime Übersetzung) sammle, baue ich ja nicht unbedingt Kraft auf (z.B. in Untersuchungssituationen nicht oder beim Herumschleichen), sondern ich erhöhe mehr meinen Einfluss darauf, mein Vorhaben erfolgreich in die Tat umzusetzen, wie auch immer dieser Einfluss jetzt auch aussieht. Ich hätte mich wahrscheinlich für „Macht“ als Übersetzung entschieden, zumal ja noch übernatürliche Merkmale mit hineinspielen können.

Und statt von „Themen“ hätte ich lieber von „Motiven“ gesprochen. Wenn ich im Deutschen „Thema“ höre, denke ich sofort an „Thema eines Diskurses, eines Artikels etc.“ Die Wendung „das Thema eines Charakters“ ist mir so eher nicht bekannt. Motiv ist da künstlerischer und „comic-esker“, wie ich finde.

Zum Thema „Saft“: Schwung, Wumms, Wucht, Karacho, Antrieb, Energie
« Letzte Änderung: 2.11.2019 | 11:32 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Achamanian

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Re: City of Mist
« Antwort #286 am: 2.11.2019 | 11:58 »
„Kraft“ als Übersetzung für Power finde ich persönlich auch nicht ideal. Der Begriff ist im Deutschen sehr körperlich besetzt, wie ich finde, und deutet auf das Aufbringen von Stärke hin.

Indem ich Merkmale (vollkommen legitime Übersetzung) sammle, baue ich ja nicht unbedingt Kraft auf (z.B. in Untersuchungssituationen nicht oder beim Herumschleichen), sondern ich erhöhe mehr meinen Einfluss darauf, mein Vorhaben erfolgreich in die Tat umzusetzen, wie auch immer dieser Einfluss jetzt auch aussieht. Ich hätte mich wahrscheinlich für „Macht“ als Übersetzung entschieden, zumal ja noch übernatürliche Merkmale mit hineinspielen können.

"Macht" finde ich da ehrlich gesagt viel problematischer, weil es im Deutschen vor allem gesellschaftlich konnotiert ist. Kraft wird vielfach völlig losgelöst von Muskelkraft gebraucht - übersinnliche Kräfte, magische Kräfte, Tatkraft, schwache und starke elektromagnetische Kraft ... letztendlich für alles, das etwas bewirkt.

"Macht" jenseits politischer Macht finde ich fast immer etwas unbeholfen als Ausdruck.

EDIT: Und dann ist da bei "Macht" und "Kraft" auch noch irgendwas problematisches mit Singular und Plural in Bezug auf Entitäten am Werk, was ich gerade nicht ganz genau durchblicke. Eine Person kann mehrere (z.B. übersinnliche Kräfte) haben und dadurch auch sehr viel Macht, aber sie kann nicht mehrere "Mächte" haben. Den Plural "Mächte" gibt es zwar auch, der bezeichnet m.E. aber immer verschiedene Entitäten im übertragenen Sinne (also mehrere mächtige Staaten oder Geheimgesellschaften, von denen jedeR eine Macht ist), und nicht den Umstand, dass z.B. ein Staat über verschiedene Machtmittel verfügt. Ein Magier hat also auch nicht verschiedene Mächte, er hat verschiedene Kräfte und dadurch evtl. ein hohes Maß an Macht.
« Letzte Änderung: 2.11.2019 | 12:06 von Rumpel »

Offline Jiba

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« Antwort #287 am: 2.11.2019 | 12:05 »
"Macht" finde ich da ehrlich gesagt viel problematischer, weil es im Deutschen vor allem gesellschaftlich konnotiert ist. Kraft wird vielfach völlig losgelöst von Muskelkraft gebraucht - übersinnliche Kräfte, magische Kräfte, Tatkraft, schwache und starke elektromagnetische Kraft ... letztendlich für alles, das etwas bewirkt.
In allen Fällen hat „Kraft“ aber eine brachiale, sehr direkte Konnotation. Macht kann hingegen brutal und direkt als auch subtil und manipulativ verstanden werden. Höchstens bei „magische Kräfte“ ist beides drin... und die Einzahl „magische Kraft“ halte ich für weitaus weniger gebräuchlich. Macht deckt für mich ein breiteres Spektrum möglicher Handlungen ab als Kraft es könnte.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Achamanian

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Re: City of Mist
« Antwort #288 am: 2.11.2019 | 12:08 »
In allen Fällen hat „Kraft“ aber eine brachiale, sehr direkte Konnotation. Macht kann hingegen brutal und direkt als auch subtil und manipulativ verstanden werden. Höchstens bei „magische Kräfte“ ist beides drin... und die Einzahl „magische Kraft“ halte ich für weitaus weniger gebräuchlich. Macht deckt für mich ein breiteres Spektrum möglicher Handlungen ab als Kraft es könnte.

Mit der Macht bekommst du aber wieder im Plural Probleme (siehe mein Edit).
Eine brachiale Konnotation sehe ich bei Kraft auch nicht - klar, du kannst von "roher Kraft" sprechen, aber dann hast du die Kraft ja schon modifiziert.

EDIT: Ich will da auch nicht total spitzfindig sein - ich finde aber, dass der Begriff "Macht" in Rollenspielen gerne total überstrapaziert wird und bin eigentlich immer froh, wenn sich mal jemand dagegen entscheidet, gerade weil man sonst am Ende oft mit hässlichen Artefakten wie "der Magier verfügt über zahlreiche Mächte" dasteht.
« Letzte Änderung: 2.11.2019 | 12:23 von Rumpel »

Offline Jiba

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« Antwort #289 am: 2.11.2019 | 12:47 »
Mit der Macht bekommst du aber wieder im Plural Probleme (siehe mein Edit).
„Macht“ käme im City of Mist-Kontext nur im Singular vor. Indes beschreibt etwas Kollektives. Es gibt da nicht die konkrete, eine Macht.

Zitat
Eine brachiale Konnotation sehe ich bei Kraft auch nicht - klar, du kannst von "roher Kraft" sprechen, aber dann hast du die Kraft ja schon modifiziert.

Wenn jemand „Kraft hat“ oder „Kraft einsetzt“, dann ist das niemals manipulativ oder indirekt oder subtil. Seine Macht hingegen kann man auch subtil einsetzen. Und auf +Power zu würfeln wird auch bei subtilen Handlungen verlangt.

Zitat
Ich will da auch nicht total spitzfindig sein - ich finde aber, dass der Begriff "Macht" in Rollenspielen gerne total überstrapaziert wird und bin eigentlich immer froh, wenn sich mal jemand dagegen entscheidet, gerade weil man sonst am Ende oft mit hässlichen Artefakten wie "der Magier verfügt über zahlreiche Mächte" dasteht.

Erstmal bin ich ja wohl der Spitzfindige, immerhin kritisiere ich hier eine Übersetzung.

Und deine Wendung „XYZ verfügt über zahlreiche Mächte“ ist mir nur in einem einzelnen Rollenspiel untergekommen: Bei „Engel“. Und das ist weit weg vom klassischen Magier. Hast du Belege für mich?
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Achamanian

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Re: City of Mist
« Antwort #290 am: 2.11.2019 | 13:55 »
@Jiba:
Wahrscheinlich hast du in Bezug auff CoM recht, ich habe ja weder Original noch Übersetzung vorliegen und damit eher ins Blaue geschossen, weil ich halt "Macht" oft nicht mag ...

Und deine Wendung „XYZ verfügt über zahlreiche Mächte“ ist mir nur in einem einzelnen Rollenspiel untergekommen: Bei „Engel“. Und das ist weit weg vom klassischen Magier. Hast du Belege für mich?

Das wäre tatsächlich mal interessant ... ich habe nur das Gefühl, das schon oft gelesen und mich daran gestört zu haben, weiß aber im Moment kein konkretes Beispiel.

Offline Toa

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Re: City of Mist
« Antwort #291 am: 2.11.2019 | 14:19 »
Das wäre tatsächlich mal interessant ... ich habe nur das Gefühl, das schon oft gelesen und mich daran gestört zu haben, weiß aber im Moment kein konkretes Beispiel.
Savage Worlds? ;) Wenn's da damals nach mir gegangen wäre, wären es auch Kräfte statt Mächte geworden.

Offline Jiba

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City of Mist
« Antwort #292 am: 2.11.2019 | 14:32 »
Dann wär‘s ja aber auch ein ganz anderer Kontext. „Mächte“ fände ich nämlich im Kontext von Noir-Superheldenfilm auch doof.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Sgirra

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Re: City of Mist
« Antwort #293 am: 2.11.2019 | 17:01 »
Hi Toa!

Danke für die weiteren Erklärungen. Das kann ich nachvollziehen. Bei den Fließtexten habe ich durchaus das Gefühl, dass ihnen eine weitere Runde gut getan hätte. Manche Sätze fließen nämlich echt schön, andere nicht so ganz, und das nimmt der Lektüre den Schwung.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr hätte ich es begrüßt, nicht alles einzudeutschen. So erinnert das nämlich schon an die alten Williams- (obwohl – die hatten echte Sternstunden!) oder eher Condor-Übersetzungen der Marvel Comics. Letztlich ist City of Mist sowohl Noir als auch Superheldengerne, und da ist man es schon lange gewöhnt, dass manche Begriffe im Original bleiben. Daredevil ist schon lange nicht mehr Der Dämon und die X-Men treten auch nicht als Gruppe X auf.

  • Zu sagen, dass man eine*n Rift spielt, ist cool – bei ›Pforte‹ kratze ich mir den Kopf.
  • ›Saft‹ ist die umgangssprachliche Entsprechung von ›Juice‹, hier denke ich aber eher an den Onkel im Schrebergarten, der ordentlich Saft auf den Apparat gibt. In einer englischen Übersetzung würde er natürlich Juice sagen, aber im Deutschen klingt es wie ein Slang, der mal cool war.
  • ›Power‹ hätte einfach ›Power‹ bleiben können. ›Kraft‹ stimmt schon – weil man auch ›Superkraft‹ und nicht ›Supermacht‹ sagt –, aber es hängen eben, wie hier schon dargelegt, ganz andere Assoziationen dran.
  • ›Tag‹ ist schwierig und geht nicht so einfach, weil es sich wie etwas mit 24 Stunden liest. An einer Parallele zu Fate hätte ich mich aber nicht gestört – eben weil es eine Parallele zu Fate ist. ;-) (City of Mist ist sowieso das uneheliche Kind von PbtA und Fate.)
  • Was ich persönlich noch wüsste, ist, warum du aus ›Mission‹ das deutlich schwächere ›Anliegen‹ gemacht hast? ›Aufgabe‹ oder ›Berufung‹ wären stärkere Alternativen gewesen. Oder schlicht ›Mission‹. (Ansonsten finde ich die Playbooks klasse.)

Das nur ein paar konkrete Beispiele (nachdem ich ein bisschen mehr gelesen habe), warum die Übersetzung mich nicht abholt. Im Englischen unterstützen die Kernbegriffe und Bezeichnungen perfekt das Flair des Settings. Wärt ihr mehr und häufiger beim Englischen geblieben, hätte das ebenso funktioniert. Das konsequente Eindeutschen hingegen nimmt mir den Zauber.

Was mich perspektivisch nicht für unlösbaren Problemen stellt, ich habe ja die englischen Bücher. Ich werde nur bei diesen bleiben, da die Übersetzung für mich keinen Mehrwert bringt.

Ich freue mich aber über jede Person, die durch die Übersetzung einen Gewinn hat – denn City of Mist ist und bleibt toll!
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Offline Toa

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Re: City of Mist
« Antwort #294 am: 10.11.2019 | 23:50 »
Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr hätte ich es begrüßt, nicht alles einzudeutschen. So erinnert das nämlich schon an die alten Williams- (obwohl – die hatten echte Sternstunden!) oder eher Condor-Übersetzungen der Marvel Comics. Letztlich ist City of Mist sowohl Noir als auch Superheldengerne, und da ist man es schon lange gewöhnt, dass manche Begriffe im Original bleiben. Daredevil ist schon lange nicht mehr Der Dämon und die X-Men treten auch nicht als Gruppe X auf.
City of Mist ist für mich in erster Reihe ein Film-noir-Spiel, und da lag es nahe, sich auf die deutschen Wurzeln des Film noir zu besinnen, weshalb ich auch bei den filmischen Begriffen Wert darauf gelegt habe, diese in ihr deutsches Pendant zu übertragen. Was die Regelbegriffe angeht, war ich einst ganz auf deiner Seite: Ich habe auch bevorzugt auf Deutsch mit englischen Regelbegriffen gespielt und mich über Übersetzungen derselbigen geärgert. Aber im Laufe der Zeit und nach vermehrtem Kontakt mit Konsumenten von Übersetzungen habe ich festgestellt, dass wir damit ziemlich in der Minderheit sind. Letztendlich ist es eine Gewöhnungsfrage, und inzwischen finde ich es – natürlich je nach Kontext – meist eher nachteilhaft, einen englischen Begriff stehenzulassen, wenn es einen deutschen Begriff gibt, der genauso gut funktioniert.

›Tag‹ ist schwierig und geht nicht so einfach, weil es sich wie etwas mit 24 Stunden liest. An einer Parallele zu Fate hätte ich mich aber nicht gestört – eben weil es eine Parallele zu Fate ist. ;-) (City of Mist ist sowieso das uneheliche Kind von PbtA und Fate.)
Ich hatte es auch tatsächlich eine Zeit lang in Betracht gezogen, aber letztendlich klang es mir mit "Stärkeaspekten" und "Schwächeaspekten" im Spielgebrauch dann doch irgendwie zu aufgesetzt.

Was ich persönlich noch wüsste, ist, warum du aus ›Mission‹ das deutlich schwächere ›Anliegen‹ gemacht hast? ›Aufgabe‹ oder ›Berufung‹ wären stärkere Alternativen gewesen. Oder schlicht ›Mission‹. (Ansonsten finde ich die Playbooks klasse.)
Für mich ist die Assoziation im Englischen angesichts des Kontexts erst einmal die "personal mission", da die "Mission" nur in einem Beispiel extern bedingt ist. Im Deutschen ist der Begriff "Mission" jedoch exklusiv extern bedingt (Duden, Wikipedia). Im Deutschen ist das Äquivalent der "personal mission" in meinen Augen dann eben das "Anliegen" – "Aufgabe" wäre zwar auch nicht schlecht, klingt für mich aber auch wieder zu sehr nach etwas, was einem vorgesetzt wird. Meiner Meinung nach sind Missionsthemen vorrangig etwas sehr Persönliches, was dieser Begriff sehr gut widerspiegelt.

Ich freue mich aber über jede Person, die durch die Übersetzung einen Gewinn hat – denn City of Mist ist und bleibt toll!
Gut, dass sich daran nichts geändert hat. :)

Offline Fillus

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Re: City of Mist
« Antwort #295 am: 11.11.2019 | 06:45 »
Auf der Turant Seite gelesen:

"City of Mist

- Der erste englischsprachige Schnellstarter befindet sich in der Übersetzung. Er besteht aus vier Teilen – Regeln, zwei Abenteuer und Charaktere. Die Teile werden nacheinander als PDF
veröffentlicht und dann auch als Heft gedruckt werden. Wenn es klappt, für den GRT
   
- Große Teile des Spielleiterbuchs sind bereits übersetzt. Grob angepeilt als Erscheinungstermin ist hier Frühjahr 2020."

Das zweite Buch dauert also noch ein wenig. Kein Vorwurf, klang nur im Interview mit Mario anders. Nämlich das es auf der nächsten großen Con nach der dem ersten Buch erscheinen sollte. Freue mich aber über den Schnellstarter und werde daher immer mal wieder nachschauen, ob es schon was dazu gibt.



« Letzte Änderung: 11.11.2019 | 09:22 von Fillus »

Achamanian

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Re: City of Mist
« Antwort #296 am: 11.11.2019 | 07:45 »
Gibt es eigentlich eine deuttsche Leseprobe von CoM?
Ich kann meistens ganz gut anhand einiger weniger Seiten feststellen, ob ich mit einer Übersetzung klarkomme oder nicht ... der Klappentext von CoM ist für mich gerade so auf der Kippe (wobei "konfrontiere die verborgenen Mächte" mal wieder so ein typischer kleiner, aber schmerzhafter Schnitzer ist - ja, man kann auf Deutsch etwas "konfrontieren", sich ihm aber einfach auch deutlich idiomatischer stellen; und das Leben geht vielleichtt auch eher in die Brüche, als dass es zusammenbricht).

Offline Sgirra

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Re: City of Mist
« Antwort #297 am: 11.11.2019 | 09:12 »
Danke nochmals, Toa! Es ist toll, die Gedanken hinter deinen Entscheidungen zu kennen. Dadurch kann ich sie besser einordnen. Auch wenn ich trotzdem gegenteiliger Ansicht bleibe. ;) Zum Beispiel bin ich nicht der Meinung, dass die gewählten deutschen Begriffe genauso gut funktionieren. Wäre es so, hätte ich keine Probleme mit der Übersetzung. 8)

Anliegen ist zum Beispiel etwas, mit dem ich auf das Kraftfahrzeugamt gehe. Ja, das ist auch sehr persönlich, klingt aber piefig und nicht nach einem coolen ,mystischen Superhelden-Noir-Spiel.

Was ich tatsächlich kritisch falsch übersetzt finde ch, ist ›help‹ und ›hurt‹ als ›Freund‹ und ›Feind‹. Warum nicht Helfen und Hindern, wie es andere pbtA-Spiele im Deutschen machen? Nur, weil ich einem Crewmitglied eines auswischen möchte, ist er nicht gleich mein Feind. Auch (und mitunter gerade) Freunde kann und will man verletzen, ohne dass man sich gleich in Feindschaft gegenübersteht.

- Der erste englischsprachige Schnellstarter befindet sich in der Übersetzung. Er besteht aus vier Teilen – Regeln, zwei Abenteuer und Charaktere. Die Teile werden nacheinander als PDF veröffentlicht und dann auch als Heft gedruckt werden. Wenn es klappt, für den GRT
(Hervorhebung durch mich.) Das verstehe ich nicht. Es gibt bereits einen zweiten Schnellstarter im Original, der noch einmal sehr, sehr viel besser ist. Warum also den alten übersetzen? Oder ist das eine Entscheidung vom Lizenzgeber?
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Offline Toa

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Re: City of Mist
« Antwort #298 am: 11.11.2019 | 13:38 »
Gibt es eigentlich eine deuttsche Leseprobe von CoM?
Ist in Arbeit und sollte demnächst verfügbar sein.

der Klappentext von CoM ist für mich gerade so auf der Kippe (wobei "konfrontiere die verborgenen Mächte" mal wieder so ein typischer kleiner, aber schmerzhafter Schnitzer ist - ja, man kann auf Deutsch etwas "konfrontieren", sich ihm aber einfach auch deutlich idiomatischer stellen; und das Leben geht vielleichtt auch eher in die Brüche, als dass es zusammenbricht).
Der geht ganz auf meine Kappe, da er im Gegensatz zum Rest nicht nochmal lektoriert wurde (wie das tatsächlich meist der Fall ist). ;)

Warum nicht Helfen und Hindern, wie es andere pbtA-Spiele im Deutschen machen?
Weil a.) Helfen- und Hindernpunkte extrem sperrig klingt (Verben als Regelbegriffe funktionieren im Englischen schlicht besser als im Deutschen) und b.) weil es nochmal ein Stück länger ist und die Begriffe auf dem Charakterbogen ziemlich eingezwängt wären. Da habe ich auch einige Alternativen durchgespielt, aber das schien mir dann die Eingängigste ("Dick- und Dünnpunkte" fand ich zwar witzig, aber ... ;)).

Es gibt bereits einen zweiten Schnellstarter im Original, der noch einmal sehr, sehr viel besser ist. Warum also den alten übersetzen? Oder ist das eine Entscheidung vom Lizenzgeber?
Da herrscht leider ziemlich viel Verwirrung (hat auch etwas gedauert, bis wir da durchgestiegen sind), weil es im Englischen nicht ganz klar kommuniziert bzw. benannt wurde.

Es gibt/gab:
1. Das "City of Mist - Starter Set", ein kostenloses PDF (87 Seiten im A5-Format) mit Charakteren und zwei Abenteuern (V is for Going Viral & Demons in Cross End).
2. Das "City of Mist - All-Seeing Eye Investigations Starter Set" (91 Seiten im Vollformat), das man umsonst bekam, wenn man die neuen Bücher bestellt hat, das aber inzwischen $14,95 kostet und im Februar 2020 auch als Boxed Set erscheinen soll. Darin enthalten sind Spielerheft, Spielleiterheft, neue Charaktere und ein neues Abenteuer (Shark Tank).
3. Die "City of Mist - Quick Start Rules", die überarbeitete Fassung des ersten "Starter Set" (kostenloses PDF mit 37 Seiten im Vollformat) mit denselben Charakteren und Abenteuern wie bei 1.

Letzteres befindet sich gerade in der Übersetzung und wird ebenfalls kostenlos erscheinen. Im Deutschen sprechen wir vom "Schnellstarter" (kostenlos) und vom "Starterset" oder "Einsteigerset" (nicht kostenlos).

Achamanian

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Re: City of Mist
« Antwort #299 am: 12.11.2019 | 10:42 »
Der geht ganz auf meine Kappe, da er im Gegensatz zum Rest nicht nochmal lektoriert wurde (wie das tatsächlich meist der Fall ist). ;)

Sind auch zwei so typische Lektoratsfälle - nicht so richtig falsch, schreibt man leicht erst mal so hin, fällt aber bei unvoreingenommenem Lesen auf. Genau für Letzteres braucht man als Übersetzer natürlich das Lektorat.
Ich muss zugeben, dass mich so was immer viel mehr stört als irgendwelche konkreten Begriffe - an die gewöhne ich mich beim Lesen meistens schnell. Aber zu viele holperige Formulierungen stören für mich den Lesefluss. Ich merke immer wieder, dass die meisten Übersetzungsfragen, an denen sich andere im Tanelorn stören, mir relativ egal sind, und dass ich dafür ständig Sachen bemängele, die andere für völlig nebensächlich halten.

Bin jedenfalls gespannt auf City of Mist und hoffe einfach mal, dass die Übersetzung solide ist! Wie gesagt, an Begriffen wie "Merkmal" würde ich mich dabei nicht aufhängen.

(Eine Anmerkung am Rande: Für mich war es als Übersetzer auch lange "Ehrensache" möglichst viel konsequent einzudeutschen. Ich habe eigentlich erst in den letzten Jahren gelernt, mehr Sachen auch einfach au Englisch stehen zu lassen, um näher am richtigen "Sound" zu sein.)