Tanelorn.net

Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Skyrock am 8.07.2025 | 21:39

Titel: Grund für Speere
Beitrag von: Skyrock am 8.07.2025 | 21:39
Jemand muss es ja machen.

Welche Rollenspiele geben einen guten Grund dafür, zum Speer zu greifen?

Mazes & Minotaurs: Nicht nur ist der Speer durch den Reichweitenbonus allen anderen Waffen überlegen, er ist auch die Signaturwaffe der Spearman-Klasse, die besonere Boni erhält wenn sie mit Speer und Schild kämpft, besonders nebeneinander in einer Schildwallformation.

D&D 3.x: Der Longspear (https://www.d20srd.org/srd/equipment/weapons.htm#longspear) ist bemerkenswert als eine einfache Waffe die trotzdem Reach bekommt. Damit bekommt man eine Attack of Opportunity gegen jeden, der sich mit einer kürzeren Waffe auf Nahkampfreichweite nähert. Eine Truppe von mindestens drei Commonern in einem Speerwall ist damit vergleichsweise formidabel, und auch Spielercharaktere die es sonst nicht so mit Nahkampf haben ist die Waffe interessant, da man so zumindest mal noch auf gut Glück eine AOO raushauen kann wenn ein Gegner doch mal Nahkampfreichweite erreicht.

Shadowrun 3E: In dieser Edition ist Reichweite im Nahkampf King, da sie direkt den Mindestwurf senkt (ein sehr mächtiger Faktor in diesem speziellen Poolsystem, zumal Nahkampfwürfe vergleichend sind). Der Speer hat hier unter den Reichweite-2-Waffen mit Schadenscode Str+4L das höchste potentielle Powerniveau, und mit genug Nahkampfwürfeln kann man das Schadensniveau durch genug Nettoerfolge erhöhen.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Streunendes Monster am 8.07.2025 | 23:11
Beliebig: Speere können gut getarnt als Stab in Städte eingeschleust werden, die Spitze ist in der Ausrüstung vergraben. Außerdem taugen sie als Waffe mit der Eigenschaft "spitz" oder der Eigenschaft "stumpf" und sind somit gegen viele Rüstungs- oder Gegnertypen einsetzbar. Man kann sie im Nahkampf und im Fernkampf nutzen. Sie taugen als 5 oder 10ft-pole und können für jede Menge Ersatz an Utensilien dienen (Wurfanker, Kletterhilfe, etc).
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Selis am 8.07.2025 | 23:15
Legend of the five Rings.
Die Jojimbo Yorimoto Je-ah kämpft bevorzugt mit einem Yari.
Ihr Schützling meine Shugenja Moshi Tsuki tut es ihr gleich.
Dazu kommt noch, daß ihre gute Fruendin Kaiu Shizuka einen Pristerstab geschmiedet hat, unter dessen Spitze*1 sich eine Yari Klinge verbirgt. Wenn der Gegner danach greift, eine kurze Drehung und sie hat einen Yari in der Hand.

*1
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Eleazar am 8.07.2025 | 23:17
Bei Midgard kann man mit einem Speer zwischen zwei Nahkämpfern hindurch einen Gegner angreifen. Normalerweise können maximal 4 Leute gegen einen kämpfen. Zusätzlich können aber auch noch vier Speerträger dazu kommen.

Mit einem Stoßspeer kann ich zu Fuß einen Sturmangriff machen und mache dann statt 1W6 2W6 Schaden (so viel wie mit einem Bihänder). Im Sturmangriff vom Pferd aus sind es sogar 3W6.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Boba Fett am 8.07.2025 | 23:24
Symbaroum:
Langwaffen (zB Speere) bekommen bei Kampfbeginn vor der normalen Ini Abwicklung einen Extra-Agriff, wenn der Gegner nicht mit einer Langwaffe ausgestattet ist. Das soll den Reichweitenvorteil wiederspiegeln…

Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 11.07.2025 | 15:48
Basis-D&D, soweit ich mich noch erinnere: Der Speer ist nicht unbedingt eine der Waffen mit dem höchsten Schadenspotential (1W6 verglichen mit 1W8 für beispielsweise Schwert und Streitaxt und 1W10 für manche Zweihandwaffen), ist aber entsprechend "gesetzt" (für Klassen, die das Manöver beherrschen, also in erster Linie Kämpfer und Halbmenschen) extraeffektiv speziell gegen Sturmangriffe und kann daneben natürlich noch als Wurfgeschoß verwendet werden -- selbst jemand, der ihn nicht gerade als Primärwaffe benutzt, hat also potentiell Grund, zusätzlich einen einfach für geeignete Sonderfälle und natürlich als allgemeines "Wanderstab mit Extraspitze"-Werkzeug mit sich herumzutragen.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: CK am 11.07.2025 | 16:20
WHFRP 1st Ed.

Seltener Bonus auf Initiative und Weapon Skill.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Quaint am 11.07.2025 | 17:37
Corporation (mit Homebrew)
Speere sind selten, verbessern aber die (Nahkampf-)Verteidigung gegen Angreifer mit kürzeren Waffen. Einige Varianten mit Teleskopschaft lassen sich sogar verbergen. Eine sonderform ist der Granatspeer, der eine Kontaktzündende Granate trägt und am langen Schaft aus dem eigenen Ionenschild herausgehalten werden kann. So kann man Feinde mit einer sie direkt berührenden Granate effektiv bekämpfen und wird selbst aber durch den Ionenschild vor der Explosion geschützt.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Hotzenplot am 11.07.2025 | 17:40
Für mehrere Systeme dürfte gelten: Der Preis (iste billig, siehte gut aus).
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Chaos am 11.07.2025 | 17:48
Für mehrere Systeme dürfte gelten: Der Preis (iste billig, siehte gut aus).

Das ist mehr eine Setting-Sache als eine Regel-Sache, aber dennoch ein gutes Argument.

Je nach Setting und Region innerhalb des Settings kann auch noch relevant sein, dass ein Speer im Vergleich zu anderen Waffen relativ wenig Metall zur Herstellung braucht - und je nachdem, mit was für Gegner man es zu tun hat, funktioniert er auch mit einer Feuerstein-Spitze oder als angespitzter Holzschaft noch ganz gut.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 11.07.2025 | 17:54
Für mehrere Systeme dürfte gelten: Der Preis (iste billig, siehte gut aus).

Was denn auch einer der Gründe sein dürfte, aus denen sich Speer und Konsorten historisch so lange auf dem Schlachtfeld gehalten haben: relativ preisgünstige und leicht zu beschaffende Waffe für ganze Armeen und obendrein noch perfekt für den Kampf in enger Formation, wo man dann dem Gegner quasi gemeinsam als Igel entgegen treten kann.

Zugegeben, der letztere Punkt hat mit der "typischen Abenteurersituation" schon wieder weniger zu tun. ;)
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: treslibras am 11.07.2025 | 17:55
Bei Mythras sind Speere häufig genutzte Waffen. Die Regeln unterscheiden zwischen Kurzspeer, Langspeer und Wurfspeer.


Ganz generell sind Speere relativ billig, leicht zu reparieren, sie können als Jagdwaffe genutzt werden, man kann mit ihnen Speerfallen bauen, in Formation effektiv Gegner aufhalten, Sachen von weit oben runterstoßen, als Krücke verwenden, aus zwei Speeren kann man eine Trage bauen.... ganz viele Sachen, bei denen ein Schwert einfach nur dumm rumsteht.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Feuersänger am 11.07.2025 | 18:02
Zitat
Das ist mehr eine Setting-Sache als eine Regel-Sache, aber dennoch ein gutes Argument.

Es ist halt eine IRL-Sache. Der Speer war über praktisch Jahrtausende die Standard-Kriegswaffe überhaupt, weil eben eine gute Balance bietet aus:
- überschaubarer Bedarf an teurem Metall
- sehr gute Reichweite, und Reichweite ist fast immer King
- passables Offensivpotential
- relativ leicht zu führen, auch instinktiv mit wenig Ausbildung

Aber umgekehrt sollte man auch nicht den Speer zur ultimativen Superwaffe verklären; da gibt es auch einige Videos von iirc zB Skallagrim oder Matt Easton zum Thema, wo der Speer an seine Grenzen stößt. Ich kann mich jetzt nicht im Detail erinnern, aber grob meine ich, dass es gar nichtmal so leicht ist, damit wirklich einen _gefährlichen_ Treffer zu setzen, wenn man einen Gegner hat der sich wehrt. *stabby stabbety stab*

(Übrigens hat der OP mich mit dem Threadtitel gut erwischt, ich seh den Thread und denk erstmal "Hä, den haben wir doch dichtgemacht?")
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: flaschengeist am 11.07.2025 | 18:05
DuoDecem:
Kurzspeere sind viel billiger als etwa Schwerter. Langspeere haben Reichweite (und ermöglich dadurch z.B. Gelegenheitsangriffe) und bieten Vorteile sowohl im berittenen Angriff als auch gegen berittene Angriffe.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 11.07.2025 | 18:22
Aber umgekehrt sollte man auch nicht den Speer zur ultimativen Superwaffe verklären; da gibt es auch einige Videos von iirc zB Skallagrim oder Matt Easton zum Thema, wo der Speer an seine Grenzen stößt. Ich kann mich jetzt nicht im Detail erinnern, aber grob meine ich, dass es gar nichtmal so leicht ist, damit wirklich einen _gefährlichen_ Treffer zu setzen, wenn man einen Gegner hat der sich wehrt. *stabby stabbety stab*

Ich denke, ein Punkt gerade im freien Einzelkampf gegen einen menschlichen (oder vergleichbaren) Gegner ist, daß so ein langer Stock mit im Wesentlichen nur einem gefährlichen Ende etwas sein dürfte, was sich mit etwas Übung leichter ablenken, binden, oder sogar mit der freien Hand greifen und ein paar Momente lang festhalten läßt als viele andere Waffen. Dieses spezielle Problem entfällt bei einem Antritt gegen die meisten anderen real existierenden Tierarten, weswegen der Speer halt auch zu den ältesten Jagdwaffen zählt -- in dem Szenario kann man seinen Reichweitenvorteil voll ausspielen, ohne sich zu viele Sorgen um clevere Paraden oder gar Retourkutschen nach einem Einsatz als Wurfgeschoß machen zu müssen. Und wenn ich als Speerkämpfer in der Schlachtreihe mit Kameraden links und rechts von mir antreten kann, dann muß ein Gegner vor mehr als nur mir auf der Hut sein, was seiner Abwehr mit irgendwelchen Tricks ebenfalls vermutlich nicht gut tut. Nur halt im freien Scharmützel gegen circa Ebenbürtige, wie man's als SC wahrscheinlich am ehesten erlebt...da hat der Speer auch seine definitiven Schattenseiten.

Inwieweit das dann ein gegebener Satz Spielregeln alles abgebildet bekommt (und inwieweit er das überhaupt sollte)...na ja, gerade darum geht's hier wohl. :)
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Quaint am 11.07.2025 | 18:27
DnD 5
Speere sind sehr billig und können von den meisten Leuten geführt werden. Dank des Designprinzips der Bounded Accuracy sind viele Bauern mit Speeren aber tendentiell sehr gefährlich, gefährlicher auch als ein paar Leute mit Schuppenpanzer, Schild und Schwert.
Noch getoppt werden sie aber im Grunde von der Schleuder, die eben Fernkampf ermöglicht, auch sehr billig ist und auch von den meisten Leuten eingesetzt werden kann. Selbst ein Ahnendrache guckt sich um, wenn da mehrere Hundert Schleudersteine geflogen kommen.
Ethisch mag das verheizen der Bevölkerung nicht sein, aber effektiv allemal.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: flaschengeist am 11.07.2025 | 19:07
Ethisch mag das verheizen der Bevölkerung nicht sein, aber effektiv allemal.

 >;D.
Zur Ehrenrettung von D&D 5 will ich allerdings anmerken, dass Schleuder-Einsatz auf Ziele über 30 Fuß Entfernung (z.B. einen mäßig hoch fliegenden Drachen) für die Bauernmiliz Nachteil auf ihre Angriffe bedeutet. Bei 100 Bauern mit Angriff +2 im Nachteil gegen z.B. einen erwachsenen schwarzen Drachen (AC 19, 195 HP) haben wir also statistisch einen Treffer mit 2,5 Schaden pro Runde. Da ist verheizen vielleicht sogar untertrieben 8].
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Ainor am 11.07.2025 | 19:24
Also in D&D5 unterscheidet sich der Speer fast garnicht vom Kampfstab. Die Spitze ist eigentlich nur Dekoration. Gut, man kann ihn werfen, aber da ist der Wurfspeer besser und billiger.

Speere sind sehr billig und können von den meisten Leuten geführt werden.

Nicht im Vergleich zu den anderen einfachen Waffen.

Selbst ein Ahnendrache guckt sich um, wenn da mehrere Hundert Schleudersteine geflogen kommen.

Naja, Reichweite 30/120. Die müssen schon was können damit die Trefferchance nicht auf 1/400 sinkt...

Ethisch mag das verheizen der Bevölkerung nicht sein, aber effektiv allemal.

Das wäre schon ein spezielles Szenario wo Rekruten quasi unbegrenzt und kostenlos zur Verfügung stehen. Wahrscheinlicher ist dass man sowohl ein Rekruten als auch ein Ausrüstungsbudget hat, bzw. Rekrutierungskosten. Wäre eine ganz interessante Frage bei welchen Kosten sich welche Waffen lohnen.

ist aber entsprechend "gesetzt" (für Klassen, die das Manöver beherrschen, also in erster Linie Kämpfer und Halbmenschen) extraeffektiv speziell gegen Sturmangriffe

Ist das eigentlich jemals zum Tragen gekommen? Das stand immer fleissig im Spielerhandbuch, aber irgendwie ist das so eine Situation die nie auftauchte.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: ragnar am 11.07.2025 | 19:29
Savage Worlds: Die günstigste +1w6 Waffe (und das Budget ist zumindest bei Anfänger-Charakteren stark begrenzt), dazu Parade-Bonus wie ein Buckler, Kontroll-/Reichweitenvorteil im Nahkampf und werfbar.

Unabhängig vom Regelwerk: Ein Speer ist in den meisten Settings in denen er vorkommt auch ein Werkzeug - der Jäger der damit zum Markt erscheint, wird vielleicht ein bisschen komisch beäugt, das war es aber auch. Ein Schwert hingegen ist immer eine Waffe und ruft vielleicht andere/ungewollte Assoziationen bei den Stadtwachen hervor.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Chaos am 11.07.2025 | 19:32
Es ist halt eine IRL-Sache. Der Speer war über praktisch Jahrtausende die Standard-Kriegswaffe überhaupt, weil eben eine gute Balance bietet aus:
- überschaubarer Bedarf an teurem Metall
- sehr gute Reichweite, und Reichweite ist fast immer King
- passables Offensivpotential
- relativ leicht zu führen, auch instinktiv mit wenig Ausbildung

Und, was mir gerade eingefallen ist: Der Speer braucht lateral nicht viel Platz, um ihn sinnvoll einzusetzen, deshalb kann man Speerkämpfer in eine engere Formation packen; gleichzeitig erlaubt die Reichweite des Speers auch der zweiten und gegebenenfalls noch weiteren Reihen der Formation, im Kampf mitzumischen - besonders wenn ein Feind an den Speerspitzen der ersten Reihe vorbeigekommen ist.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: 1of3 am 11.07.2025 | 21:00
Bei Legends of the Wulin:

- +5 Schaden
- Würfel ausgeben, um eine benachbarte Zone anzugreifen
- Würfel ausgeben, um beim Blocken einen Nachteil aufzuheben und einen Vorteil zu gewinnen (Laugh and not Fear your opponent)
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: AlucartDante am 11.07.2025 | 22:16
Ars Magicka: Speer gibt aufgrund der Reichweite einen hohen Bonus auf Initiative, daher greifen Speerkämpfer in der Nahkampfphase zuerst an.

Das Schwarze Auge: Hm da gab es doch auch immer diese komplizierten Distanzklassen von Infanteriewaffen, so dass sich der Schwertkämpfer erst am Speer vorbeikämpfen muss, wenn ihm das gelingt, ist aber auch blöd für den Speerkämpfer. War aber so komplex, dass nie jemand damit gespielt hat.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Eismann am 11.07.2025 | 22:39
Bei DSK ist der Speer nach dem Stab am kostengünstigsten. Als Zweihandwaffe macht er gut Schaden, wenn auch etwas weniger als die anderen, hat dafür aber zusätzlich einen +1 Defensivbonus. Außerdem kann man ihn als Wurfwaffe verwenden.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Dr. Beckenstein am 11.07.2025 | 22:56
Gurps: Wesentlich billiger als ein Schwert, höhere Reichweite, macht Stichschaden (piercing damage).
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 12.07.2025 | 00:12
Fate: Solange die Kampagne keine eigenen Zusatzregeln zum Thema vorsieht, haben Waffen schlicht keine eigenen Spielwerte und gibt es also auch keinen mechanisch belastbaren Grund, einem Charakter die von der reinen Vorstellung her passendste nicht in die Hand zu drücken -- entsprechend kann das natürlich auch ein Speer sein. ;)

Dazu muß der Fairneß halber gesagt werden, daß manche Fate-basierten Produkte dann doch mit jeweils für sie "offiziellen" Waffen- und Wertetabellen daherkommen...aber die sind dann wiederum von einem Produkt zum nächsten längst nicht zwingend einheitlich (ein Speer im Fate Freeport Companion ist eben nicht dasselbe wie einer als "archaische" Waffe in Mindjammer), so daß sich Vergleiche etwas schwierig gestalten. Und ich muß auch gestehen, daß ich selbst gar nicht mehr so unbedingt ein Fan dieser Art von Detail bin. Okay, das Abwägen, welche Waffe nun genau für wen "die Beste" ist, ist natürlich die Leib- und Magenspeise aller Arten von Optimierern...aber wenn ich mich schon auf beispielsweise eben einen hauptberuflichen Speerkämpfer (oder auch einen mit Schwert, Messer, Axt, was-auch-immer...) gefreut habe, dann will ich eigentlich gerade nicht, daß mir irgendwelche Regeln großartig mit "Aber guck mal, dieses andere Ding ist doch so viel toller!" dazwischenfunken.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Torsten (Donnerhaus) am 12.07.2025 | 04:15
Dragon Age

Speere sind vergleichsweise günstig, haben geringere Mindeststärke als vergleichbare Stangenwaffen und haben vollen Zugriff auf die Spezialfähigkeiten des Stangenwaffen-Talentbaums. Je nach Fähigkeitsgrad kann man mit ihnen an anderen Gegnern vorbei angreifen, Panzerung besser durchdringen und Reitern ihren Vorteil nehmen.

KULT, 1st Edition

Mehr Schaden als Schwerter und Äxte.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Zed am 12.07.2025 | 05:42
Beyond Time (Homebrew in progress)

• Speere sind günstig.
• Als Nahkampfwaffen können Kurz- und Langspeere Gegner mit +1m oder +2m auf Abstand halten.
• Als durchbohrende Waffen bleiben sie automatisch stecken und verursachen dann jede Runde Schaden, bis sie herausgezogen werden, wodurch erneut Schaden verursacht wird.
• Gegen heranstürmende Gegner oder in der Hand von heranstürmenden Gegnern ist der Schaden von durchbohrenden Waffen verdoppelt.
• Als Wurfwaffen: Mit einem Atlatl wird ihre Wurfreichweite und ihr Schaden erhöht.
• Wie auch mit dem Pilum kann das Manöver „Schildbrecher“ ausgeführt werden, das einen Schild und den Speer unbrauchbar werden lässt.
• Als Zeitreisesetting treffen in der Vergangenheit Hochzivilisationen auf steinzeitliche Zivilisationen: Speere mit Flintspitzen sind dann die bevorzugten Waffen der steinzeitlichen Völker.
• Dass ein Speerkämpfender zu Beginn des Kampfes - sagen wir - vier Speere dabei hat, zum Werfen, zum Schildbrechen, zum Nahkämpfen, wird wohl ein Standard sein.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Selis am 12.07.2025 | 10:54
...aber wenn ich mich schon auf beispielsweise eben einen hauptberuflichen Speerkämpfer (oder auch einen mit Schwert, Messer, Axt, was-auch-immer...) gefreut habe, dann will ich eigentlich gerade nicht, daß mir irgendwelche Regeln großartig mit "Aber guck mal, dieses andere Ding ist doch so viel toller!" dazwischenfunken.

Hätte mir hier auch wenig mehr als nur "toll weil Stats" gewünscht
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Quaint am 12.07.2025 | 11:00
Nuja, wenn man Unterschiede bei den Waffen macht, dann ja üblicherweise auch bei den Stats. Idealerweise haben aber natürlich alle Waffen irgendwo ihre Berechtigung. Und dementsprechend kann man auch für jede Waffe einen Spezialisten erstellen.
Natürlich gibt es auch Spiele, die keinen Unterschied bei den Waffen machen oder bei denen bestimmte Waffen klar besser und schlechter sind.
Aber was soll ich hier denn schreiben ausser von Stats und Anwendungen?
Speere sind lang aber noch gut zu handhaben, also mithin ein super Phallus-Symbol?  ~;D
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Raven Nash am 12.07.2025 | 11:22
Aber umgekehrt sollte man auch nicht den Speer zur ultimativen Superwaffe verklären; da gibt es auch einige Videos von iirc zB Skallagrim oder Matt Easton zum Thema, wo der Speer an seine Grenzen stößt. Ich kann mich jetzt nicht im Detail erinnern, aber grob meine ich, dass es gar nichtmal so leicht ist, damit wirklich einen _gefährlichen_ Treffer zu setzen, wenn man einen Gegner hat der sich wehrt. *stabby stabbety stab*
Ich kann dir aus der Trainings- und Turnierpraxis sagen, dass es nur wenige Waffenkombinationen gibt, die gegen einen Speer wirklich was reißen. Das sind namentlich Schwert & Schild, Zweihänder und andere Stangenwaffen.
"Mit dem Speer kann's jeder Bauer!" hat sich bei uns dafür eingebürgert.  ;)

"Gefährlich" ist auch ziemlich Banane, weil ein durchbohrter Oberschenkel zwar nicht unmittelbar tödlich sein muss, den Gegner aber ziemlich sicher kampfunfähig macht. Und mehr brauch ich eigentlich nicht, schon gar nicht auf einem Schlachtfeld.

Dragonbane:
Es wird zwischen Long und Short Spear unterschieden. Letzterer kann geworfen werden und ist 1H. Der andere ist 2H und hat die Eigenschaft "Long".
Zitat
Long Weapons: An attack with a weapon with the long feature (such as a long spear or lance) can hit enemies up to 4 meters away (two squares). With such a weapon it is also possible to attack past a friendly combatant and hit an enemy on the other side of that person.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Ainor am 12.07.2025 | 13:37
Ich kann dir aus der Trainings- und Turnierpraxis sagen, dass es nur wenige Waffenkombinationen gibt, die gegen einen Speer wirklich was reißen. Das sind namentlich Schwert & Schild, Zweihänder und andere Stangenwaffen.

Naja, so ganz grundlos werden sich die anderen Waffen nicht weltweit verbreitet haben...
Einer der Nachteile ist dass ein Speer nicht besonders stbil ist.

"Gefährlich" ist auch ziemlich Banane, weil ein durchbohrter Oberschenkel zwar nicht unmittelbar tödlich sein muss, den Gegner aber ziemlich sicher kampfunfähig macht. Und mehr brauch ich eigentlich nicht, schon gar nicht auf einem Schlachtfeld.

Zumindest von Schussverletzungen weiss man dass die Wirkung oft recht unberechenbar ist. Ein treffer kann auch tödlich sein (durch Verbluten) ohne gleich Kampfunfähig zu machen. Ein Schwert mit Spitze und Klinge hat auf jeden Fall mehr Möglichkeiten zu verletzen.


Dragonbane:
Es wird zwischen Long und Short Spear unterschieden. Letzterer kann geworfen werden und ist 1H. Der andere ist 2H und hat die Eigenschaft "Long".

Joa. Langspeer/Lanze/Pike ist im Grunde genommen eine andere Waffe. Aber ich glaube das unterscheiden die meisten Systeme inzwischen halbwegs sinnvoll.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Megavolt am 12.07.2025 | 14:04
Vielleicht könnt ihr erst mal definieren, was ein Speer ist, danke.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Ainor am 12.07.2025 | 14:10
Also ich glaube Speer ohne Zusatz wird allgemein als die kürzere Variante (bis grob 2 Meter) verstanden und wenn man die längere meint sagt man das dazu (Langspeer eben).
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Feuersänger am 12.07.2025 | 14:40
Mir wurde das so beigebracht, dass sich der "Speer" primär an der Form der Spitze definiert. Ein Speer hat eine relativ einfache Spitze, rein zum Stich gedacht, ohne Knebel, Dornen oder sonstige Auswüchse. Wenn die Spitze zB Knebel hat um ein zu tiefes Eindringen ins Ziel zu verhindern, ist es kein Speer, sondern eine Lanze.
Und wenn das Ding etwa über 2m lang ist, wird es afaik zum "Spieß".
Edit: evtl gehört zur Klassifizierung als Speer noch, dass die Waffe sich zum Werfen eignen muss.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 12.07.2025 | 14:44
Für mich ist der "normale" Speer gewissermaßen die unspezialisierte Basisversion, wie wir sie schon seit spätestens Anno Steinzeit kennen: Pi mal Daumen etwa so lang wie der Träger selbst (kann etwas länger oder kürzer sein, aber in beide Richtungen nicht allzu viel), mit einer oder beiden Händen führbar, kann geworfen werden, ist aber nicht speziell in erster Linie darauf ausgelegt, und hat auch eine relativ einfache Spitze ohne Fisimatenten.

Eine Pike ist schon wieder etwas recht offensichtlich anderes, dedizierte Wurfgeschosse wie Pilum und Plumbata bei den Römern ebenfalls.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Schwertschlucker am 13.07.2025 | 15:45
Sagt mein Kung-Fu-Mann:
"Mit Speer bist du mit 100 Stunden üben gut. Mit Säbel bist du mit 1000 Stunden üben gut. Mit Schwert bist du mit 10000 Stunden üben gut."
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Arldwulf am 13.07.2025 | 20:06
Naja, so ganz grundlos werden sich die anderen Waffen nicht weltweit verbreitet haben...
Einer der Nachteile ist dass ein Speer nicht besonders stbil ist.

Wenn man die weltweite Verbreitung zum Maßstab nimmt war der Speer  (in verschiedensten Variationen) allerdings quasi weltweit und über nahezu alle Zeiten die am meisten genutzte Waffe welche durch andere eher für Spezialanwendungen ergänzt wurde.

Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Feuersänger am 13.07.2025 | 20:14
Naja, ab so ungefähr dem Hoch- oder spätestens Spätmittelalter waren Speere dann doch irgendwann ziemlich out und wurde von moderneren (und spezialisierteren) Designs abgelöst.
Ich nehme an das dürfte was mit der Evolution der Rüstung zu tun haben. Und mit der erweiterten industriellen Basis insgesamt -- Waffen mussten nicht mehr so billig und sparsam wie möglich sein, um en Masse produziert werden zu können.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 13.07.2025 | 20:22
Wenn man die weltweite Verbreitung zum Maßstab nimmt war der Speer  (in verschiedensten Variationen) allerdings quasi weltweit und über nahezu alle Zeiten die am meisten genutzte Waffe welche durch andere eher für Spezialanwendungen ergänzt wurde.

Yep. Im Rollenspiel wird halt insbesondere das Schwert als "klassische Heldenwaffe" einfach gerne völlig überbewertet. :)
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: fivebucks am 13.07.2025 | 20:28
Kann sich noch jemand an den Missing Link - Post erinnern?
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Arldwulf am 13.07.2025 | 21:13
Naja, ab so ungefähr dem Hoch- oder spätestens Spätmittelalter waren Speere dann doch irgendwann ziemlich out und wurde von moderneren (und spezialisierteren) Designs abgelöst.
Ich nehme an das dürfte was mit der Evolution der Rüstung zu tun haben. Und mit der erweiterten industriellen Basis insgesamt -- Waffen mussten nicht mehr so billig und sparsam wie möglich sein, um en Masse produziert werden zu können.

Auch da waren Speere (als Waffenkategorie) immer noch die dominierende Waffe. Teils sogar noch stärker als zuvor.

Natürlich gab es auch dort immer Weiterentwickungen und die Speere der Neuzeit sahen anders aus als jene des Frühmittelalters. Gilt aber natürlich für Schwerter und Äxte genauso. Man muss schon sehr kleinteilig kategoriesieren um überhaupt eine Variante zu finden die nicht mehr verwendet wurde.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Eismann am 13.07.2025 | 21:16
Man kann das ja auch weiter fassen: Piken sind ja auch nur lange Speere. Und Lanzen nur schwerere Speere zu Pferd. Pfeile sind kleine Speere mit ein paar Federn dran. Und ein APFSDS ist ja auch nur ein sehr harter und schwerer Speer...
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Feuersänger am 13.07.2025 | 21:20
Ja ne eben nicht, da opponiere ich. Ja, im Spämi war dann vllt der Spieß dominant, aber das ist halt eben was anderes als ein Speer. Genauso wie Lanzen keine Speere sind. Nein. Einfach nein.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Arldwulf am 13.07.2025 | 21:26
Ja ne eben nicht, da opponiere ich. Ja, im Spämi war dann vllt der Spieß dominant, aber das ist halt eben was anderes als ein Speer. Genauso wie Lanzen keine Speere sind. Nein. Einfach nein.

Naja, der Begriff Lanze kommt von "Lancea" und meinte ursprünglich einen leichten Speer. Später wandelte sich der Begriff, wurde für einen schweren Speer genutzt.

Später bis heute hin wandelte sich der Begriff weiter und wurde hauptsächlich für Turnierlanzen genutzt, die aber eigentlich keine regulären Waffen sondern eher Sportgeräte sind.

Insofern...ja, Lanzen sind Speere. Zumindest wenn wir nicht sagen wollen "Flamberge sind keine Schwerter, die sehen anders aus als Säbel"

Wir reden halt über sehr grobe Überkategorien. Eine Ochsenzunge und eine Partisane sind beispielsweise natürlich unterscheidbar von frühmittelalterlichen Speeren. Aber eben eher in relativ feinen Details.

Die Vielfalt der unter "Schwerter" zusammengefassten Waffen in Form und Funktion ist eigentlich größer als die der unter Speeren zusammen gefassten Waffen.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Feuersänger am 13.07.2025 | 21:37
Nein. Wie ich schon weiter oben im Threads dargelegt habe, unterscheidet sich eine Lanze - ich meine eine richtige Kriegslanze, kein Prop für Turnier-Schaukämpfe - vom Speer dadurch, dass das Blatt mit Flügeln oder Knebeln ausgestattet ist, um zu gewährleisten dass man das Ding wieder aus dem Ziel rausgezogen bekommt.


Wenn wir das alles durcheinander werfen, naja dann ist die ganze Diskussion vollkommen sinnlos. Dann ist jede Waffe mit einem Metalldings auf einem Stecken ein Speer, und jedes Metalldings ohne Stecken ein Gladius, und wer behauptet eine Montante sei kein Gladius ist nur ein rechthaberischer Pedant.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Arldwulf am 13.07.2025 | 21:45
Nein. Wie ich schon weiter oben im Threads dargelegt habe, unterscheidet sich eine Lanze - ich meine eine richtige Kriegslanze, kein Prop für Turnier-Schaukämpfe - vom Speer dadurch, dass das Blatt mit Flügeln oder Knebeln ausgestattet ist, um zu gewährleisten dass man das Ding wieder aus dem Ziel rausgezogen bekommt.


Wenn wir das alles durcheinander werfen, naja dann ist die ganze Diskussion vollkommen sinnlos. Dann ist jede Waffe mit einem Metalldings auf einem Stecken ein Speer, und jedes Metalldings ohne Stecken ein Gladius, und wer behauptet eine Montante sei kein Gladius ist nur ein rechthaberischer Pedant.

Es ist halt die Frage ob wir (in Rollenspielbegriffen) über eine einzelne Waffe oder über eine Waffenkategorie sprechen.

Meine Aussagen oben bezogen sich auf die Waffenkategorie Speer. Und in der finden sich natürlich auch Lanzen, Piken, Großspeere, Javelin etc.

Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Ainor am 13.07.2025 | 23:12
Um über die Verdrängung durch andere Waffen zu reden muss man aber schon die wesentlichen Kategorien unterscheiden. Formationen von Langspeeren/Piken (Phalanx) waren in der frühen Antike recht dominant, die Römer sind aber davon abgekommen. Legionäre hatten den Pilum, der wurde aber vor allem geworfen. Die Standardnahkampfwaffe war das Schwert. Und danach waren normalgrosse Speere auch weiterhin in Gebrauch, aber selten die dominante Waffe (ausser halt Reiterangriff und Abwehr).   

Wenn der Speer als persönliche Nahkampfwaffe so überlegen wäre wäre er vermutlich etwas länger dominant geblieben.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Feuersänger am 14.07.2025 | 00:09
Und danach waren normalgrosse Speere auch weiterhin in Gebrauch, aber selten die dominante Waffe (ausser halt Reiterangriff und Abwehr).   

Wenn der Speer als persönliche Nahkampfwaffe so überlegen wäre wäre er vermutlich etwas länger dominant geblieben.

Naja, soweit ich weiss, in Spätantike und Frühmittelalter schon. Da hatte sich als Schwert zwar die Spatha etabliert, aber so ein Teil konnte sich halt längst nicht jeder leisten. Okay es gab auch noch Äxte, aber ich bin schon recht überzeugt davon, dass während dieser ~700 Jahre der Speer durchaus die dominante Waffe war, im Sinne von am weitesten verbreitet. Das mag so im HoMi von 1100-1300 abgenommen haben bzw der Speer fing vielleicht an sich zu verändern -- da müsste man mal recherchieren, das hab ich grad nicht parat.
(Und nochmal zum mitschreiben, mit Speer meine ich Speer; nicht Spieß, nicht Pike, nicht Lanze, nicht Glaive-Guisarme-Glaive).
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 14.07.2025 | 00:19
Die persönliche Nahkampfwaffe zur Selbstverteidigung insbesondere auch im "zivilen" Alltag war natürlich nach seiner Entwicklung schnell das Schwert. Leicht mit sich herumzutragen und dank eines Schwerpunkts meist näher am Griff als an der Spitze auch recht beweglich; wenn man damit erst mal ein bißchen Übung hat, kann man damit gegen ungerüstete und am besten noch schildlose Kontrahenten, die ja auch nicht immer sofort kompetenter sein werden, schon so einiges an Unheil anrichten.

Taugt natürlich in genau dem Moment weniger, in dem man es beispielsweise in der offenen Feldschlacht mit jemandem zu tun bekommt, der mit genügend dicker Schutzkleidung angetreten ist, um vor allem die Schnittwirkung der Schwertklinge da zu neutralisieren, wo sie nicht einfach daran vorbei durchschlüpfen kann -- auch, weil dieselbe Gewichtsverteilung und die generelle Flexibilität der Klinge selbst dem einzelnen Schwerthieb oder -stich weniger schnöde Wucht verleihen als einem Treffer mit so mancher anderen Waffe. Aber ja, in der Hinsicht steht dann auch der Speer nicht zwingend so viel besser da und hat im Wesentlichen "nur" (immerhin) noch seinen Reichweitenvorteil.

Interessant wäre speziell bei den römischen Legionären vielleicht, gegen was für Gegner sie mit jeweils welchen Waffen angetreten sind. Denn wenn die einen großen Vorteil hatten, dann doch bestimmt einfach die sie unterstützende Logistik der Kriegsmaschinerie des Imperiums...
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Arldwulf am 14.07.2025 | 01:33
(Und nochmal zum mitschreiben, mit Speer meine ich Speer; nicht Spieß, nicht Pike, nicht Lanze, nicht Glaive-Guisarme-Glaive).

Das Problem ist: Dann müsste man eigentlich auch im Schwertbereich deutliche Unterscheidungen in verschiedene Kategorien machen. Der Unterschied zwischen einer Pike und einem Speer ist halt deutlich geringer als zwischen zwei Schwertern.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Arldwulf am 14.07.2025 | 01:44
Um über die Verdrängung durch andere Waffen zu reden muss man aber schon die wesentlichen Kategorien unterscheiden. Formationen von Langspeeren/Piken (Phalanx) waren in der frühen Antike recht dominant, die Römer sind aber davon abgekommen. Legionäre hatten den Pilum, der wurde aber vor allem geworfen.

Die Römer kannten drei Arten von Speeren. Die Hasta war ein sehr langer Speer (mehr als 4m) dieser wurde anfangs als Standardwaffe verwendet, später nur noch bei der Kavallerie. Das oben erwähnte Pilum hatte eine Spitze die verbiegen konnte (und sollte) und war zum Werfen.

Bis in die Spätantike in Gebrauch war aber das Spiculum, ein klassischer Speer mit fester Spitze für den Nahkampf.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Ainor am 14.07.2025 | 07:47
Naja, soweit ich weiss, in Spätantike und Frühmittelalter schon. Da hatte sich als Schwert zwar die Spatha etabliert, aber so ein Teil konnte sich halt längst nicht jeder leisten. Okay es gab auch noch Äxte, aber ich bin schon recht überzeugt davon, dass während dieser ~700 Jahre der Speer durchaus die dominante Waffe war, im Sinne von am weitesten verbreitet.

Es ist klar dass in einer Armee die zu einem grossen Teil aus ausgehobenen Bauern/Milizen besteht die meisten Waffen billig waren. Aber das meine ich nicht mit dominant. Es geht darum welche Waffe die Adeligen/Ritter/Berufskrieger verwenden die es sich aussuchen können (oder für die Waffen ausgesucht wurden, wie bei Legionären).
Wer sich Rüstung oder sogar ein Pferd leisten kann muss vermutlich nicht beim Schwert sparen.

Auf dem Teppich von Bayeux sind beispielsweise recht viele Speere dargestellt, die aber vor allem von und gegen Reiter verwendet werden. Und viele Fussoldaten halten Speere über dem Kopf, also in Wurfhaltung, und wenige unter dem Arm. Insofern kann es sein dass zwar viele Speere verwendet wurden, aber wenige davon als Nahkampfwaffe.

Es bleibt halt dabei: wenn der Speer billiger ist, dann müssen Schwert und Axt einen Mehrwert bieten.

Die Römer kannten drei Arten von Speeren. Die Hasta war ein sehr langer Speer (mehr als 4m) dieser wurde anfangs als Standardwaffe verwendet, später nur noch bei der Kavallerie.

Genau. Lange Speere als Standardwaffen verschwinden.

Bis in die Spätantike in Gebrauch war aber das Spiculum, ein klassischer Speer mit fester Spitze für den Nahkampf.

Das kam aber erst ca 250 auf. Bedeutet dass grob 400 Jahre Speere als Nahkampfwaffen keine wichtige Rolle spielen.
(Ausnahme vielleicht bei den Hilfstruppen). 

Das Problem ist: Dann müsste man eigentlich auch im Schwertbereich deutliche Unterscheidungen in verschiedene Kategorien machen. Der Unterschied zwischen einer Pike und einem Speer ist halt deutlich geringer als zwischen zwei Schwertern.

Wieso? Einhand und Zweihandschwerter werden doch meistens unterschieden.

Die persönliche Nahkampfwaffe zur Selbstverteidigung insbesondere auch im "zivilen" Alltag war natürlich nach seiner Entwicklung schnell das Schwert. Leicht mit sich herumzutragen und dank eines Schwerpunkts meist näher am Griff als an der Spitze auch recht beweglich;

Alltagstauglichkeit ist aber eine ganz andere Frage als die Bedeutung als Kriegswaffe. 

Interessant wäre speziell bei den römischen Legionären vielleicht, gegen was für Gegner sie mit jeweils welchen Waffen angetreten sind. Denn wenn die einen großen Vorteil hatten, dann doch bestimmt einfach die sie unterstützende Logistik der Kriegsmaschinerie des Imperiums...

Naja, soviel Auswahl hatten sie ja nicht. Und Logistik ist nett, aber sie haben ja nun auch die Schlachten gewonnen.
Sie waren halt typischerweise effektiver als ihre Gegner. Entsprechend muss die Bewaffnung irgendwie gut gewesen sein.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 14.07.2025 | 09:10
Alltagstauglichkeit ist aber eine ganz andere Frage als die Bedeutung als Kriegswaffe.
Yep, und entsprechend hielt sich die Bedeutung von Schwertern als Kriegswaffen meines Wissens ja auch meist in Grenzen. Und die als bequemes "Guckt her, ich bin ein Krieger!"-Statussymbol, was sich dann auch in bildlichen Darstellungen niederschlagen mag, ist dann noch mal ein drittes Faß...

Zitat
Naja, soviel Auswahl hatten sie ja nicht. Und Logistik ist nett, aber sie haben ja nun auch die Schlachten gewonnen.
Sie waren halt typischerweise effektiver als ihre Gegner. Entsprechend muss die Bewaffnung irgendwie gut gewesen sein.
Und das ist aus meiner Sicht eine Milchmädchenrechnung, denn wer außer ihnen hatte zu der Zeit überhaupt eine stehende Armee aus Berufssoldaten? Oder mehr Auswahl an Waffen und sonstigem Kriegsgerät?

Wie gut der typische Legionär als Einzelner oder im Verband verglichen mit dem typischen zeitgenössischen Germanen, Gallier, oder Ägypter abgeschnitten haben mag, ist einfach eine wesentlich komplexere Sache als bloß "Mich haben Gladius, mich besser".
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Ainor am 14.07.2025 | 10:00
Yep, und entsprechend hielt sich die Bedeutung von Schwertern als Kriegswaffen meines Wissens ja auch meist in Grenzen.

Das stimmt allein wegen der Römer nicht. Und später auch nicht. Und auch in Asien findet man überall Schwerter.
Das wäre schon eine sehr andere Definition von "in Grenzen halten".

Und das ist aus meiner Sicht eine Milchmädchenrechnung, denn wer außer ihnen hatte zu der Zeit überhaupt eine stehende Armee aus Berufssoldaten? Oder mehr Auswahl an Waffen und sonstigem Kriegsgerät?

Karthager, Seleukiden, Parther, Mazedonier....

Wie gut der typische Legionär als Einzelner oder im Verband verglichen mit dem typischen zeitgenössischen Germanen, Gallier, oder Ägypter abgeschnitten haben mag, ist einfach eine wesentlich komplexere Sache als bloß "Mich haben Gladius, mich besser".

Das habe ich auch nicht gesagt. Aber es ist unwahrscheinlich dass sie über einen so langen Zeitraum mit so vielen Kriegen suboptimale Waffen verwendet haben.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 14.07.2025 | 10:23
Generell gilt jedenfalls: als Bewohner einer typischen eurozentrischen 08/15-Fantasywelt, die sowohl Schwerter als auch Speere kennt, würde ich mir ein Schwert primär in der Zivilisation umschnallen, aber auf Reisen und insbesondere in die Wildnis dann doch lieber noch mindestens einen Speer mitnehmen -- einfach zur Verteidigung gegen oder Jagd auf wilde Tiere und natürlich auch ein Stück weit des praktischen "Wanderstab mit Spitze"-Nutzens wegen. (Als Krieger oder Soldat im Spezialfall Schlacht habe ich natürlich je nach Reglement und Status entweder eine Standardausstattung oder einfach nur "das, was ich kriegen konnte/womit ich am besten klarkomme".)

In spezialisierten Dungeon-Settings mit ihren vermutlich einschlägigen Engstellen, die sowohl lange Waffen als auch solche, die einfach viel Platz nach den Seiten hin brauchen, je nach Einzelfall mehr oder weniger drastisch behindern, kann sich die Gleichung dann schnell und sogar potentiell von einem Moment zum nächsten wieder verändern.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Chaos am 14.07.2025 | 10:52
Naja, soweit ich weiss, in Spätantike und Frühmittelalter schon. Da hatte sich als Schwert zwar die Spatha etabliert, aber so ein Teil konnte sich halt längst nicht jeder leisten. Okay es gab auch noch Äxte, aber ich bin schon recht überzeugt davon, dass während dieser ~700 Jahre der Speer durchaus die dominante Waffe war, im Sinne von am weitesten verbreitet. Das mag so im HoMi von 1100-1300 abgenommen haben bzw der Speer fing vielleicht an sich zu verändern -- da müsste man mal recherchieren, das hab ich grad nicht parat.
(Und nochmal zum mitschreiben, mit Speer meine ich Speer; nicht Spieß, nicht Pike, nicht Lanze, nicht Glaive-Guisarme-Glaive).

Die römischen Legionen, die mit dem Schwert solchen Erfolg hatten, waren aber auch Profis. Mit dem Speer (und mit ähnlichen Waffen wie Spieß oder Pike) ist es, wie bereits angemerkt, relativ einfach, von Null auf "kompetent genau, um auf dem Schlachtfeld effektiv zu sein" zu kommen, mit dem Schwert dauert das länger. Wenn du also einen Haufen Bauern oder Handwerker zwangsrekrutierst, dann gibst du ihnen Speere, aber wenn du es dir leisten kannst, ein professionelles Heer aufzubauen, hast du mehr Optionen, wie eben das Schwert.

Es ist also nicht nur die Frage, ob man sich die Waffe leisten kann - es ist auch die Frage, ob man sich die Zeit und den Arbeitsaufwand leisten kann, um das notwendige Training zu absolvieren.

Da sehe ich übrigens auch eine analoge Situation bei Fernkampfwaffen, mit der Armbrust für Anfänger und dem Bogen (siehe etwa die englischen Langebogenschützen) für Profis.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Feuersänger am 14.07.2025 | 11:07
Das Problem ist: Dann müsste man eigentlich auch im Schwertbereich deutliche Unterscheidungen in verschiedene Kategorien machen. Der Unterschied zwischen einer Pike und einem Speer ist halt deutlich geringer als zwischen zwei Schwertern.

Da sehe ich jetzt das Problem nicht? Man macht ja bei Schwertern durchaus auch Unterscheidungen zB in Kurzschwert, Spatha, Rüstschwert, Langes Schwert usw bis hin zu Bidenhänder und Montante. Also da herrscht wirklich kein Mangel.

Und in RPGs ist es ja durchaus nicht ungewöhnlich, den Waffen dann Spezialeigenschaften zuzuweisen. Allerdings halt dann oft eher nach gamistischen Kriterien, aber das müsste ja nicht so sein.

Ich hab zb grad Mal nachgezählt, in PF1 gibt es ca 15 verschiedene Stangenwaffen von Kurzspeer bis Ranseur, und keine 2 haben die gleichen Spielwerte. Mit gleicher Post gibt es aber auch nochmal etwa genau so viele verschiedene Schwerter und Säbel, mit ähnlicher Varianz. Bei beiden Gruppen habe ich jetzt die reinen Fantasykontraptionen wie "Spiralrapier" mal gar nicht mitgezählt, ebensowenig die Sonderlisten für fernöstliche Waffen.

That said, widerspreche ich der Behauptung bzgl Pike vs Speer entschieden. Pike und Speer verhalten sich zueinander ziemlich genau wie Gladius und Bihänder. Ja, die Spitze mag sich funktional kaum unterscheiden, aber die Einsatzweise ist eine völlig andere, bedingt durch den extrem langen Schaft des Spießes. Und an Werfen ist überhaupt kein Denken mehr.

Was mich daran erinnert, in der PF-Waffenliste gibt es keine Pike, weil diese für Einzelanwendung eh völlig ungeeignet ist. Bei Conan D20 haben sie die dazugeschrieben (dort 15' Reach) aber war quasi nur für nsc-Formationen relevant.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Ainor am 14.07.2025 | 14:27
Generell gilt jedenfalls: als Bewohner einer typischen eurozentrischen 08/15-Fantasywelt, die sowohl Schwerter als auch Speere kennt, würde ich mir ein Schwert primär in der Zivilisation umschnallen, aber auf Reisen und insbesondere in die Wildnis dann doch lieber noch mindestens einen Speer mitnehmen

Kommt auf die Wildniss an. Für die meisten D&D Welten empfiehlt sich mindestens ein +3 Schwert  :)

-- einfach zur Verteidigung gegen oder Jagd auf wilde Tiere

Realistischerweise ist das ein echter Vorteil. Aber ich sehe das im Spiel selten wirklich gut abgebildet.

In spezialisierten Dungeon-Settings mit ihren vermutlich einschlägigen Engstellen, die sowohl lange Waffen als auch solche, die einfach viel Platz nach den Seiten hin brauchen, je nach Einzelfall mehr oder weniger drastisch behindern, kann sich die Gleichung dann schnell und sogar potentiell von einem Moment zum nächsten wieder verändern.

Platzbedarf ist sicher ein Nachteil. Aber auch das sehe ich selten gut abgebildet.

Was mich daran erinnert, in der PF-Waffenliste gibt es keine Pike, weil diese für Einzelanwendung eh völlig ungeeignet ist. Bei Conan D20 haben sie die dazugeschrieben (dort 15' Reach) aber war quasi nur für nsc-Formationen relevant.

Wieso? Es gibt in 3E doch den eigangs erwähnten Longspear. Der Reichweitenvorteil von normalen Speeren wird in D&D ja nicht modelliert, und der Vorteil des Longspear gegenüber einer Glefe etc. auch nicht wirklich (beide 2 Felder Reichweite). Aber die Einstufung als Simple weapon sagt wenigstens: "es ist einfacher damit einen heranstürmenden Gegner zu treffen".
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Feuersänger am 14.07.2025 | 17:47
Zitat
Wieso? Es gibt in 3E doch den eigangs erwähnten Longspear.

Ja, aber die Pike in Conan hat wie gesagt _15_ Fuß Reichweite, also 3 Felder, was somit ziemlich einzigartig ist. (In Conan D20 gibt es ja auch nicht sowas wie Enlarge Person oder sonstige magische Reichenweiten-Enhancer).
Das hat halt für den einzelnen Abenteurer eher Nach- and Vorteile: erst braucht man mehr Platz zum manövrieren*; dann muss der Gegner dich nur einmal unterlaufen um an dich ranzukommen, und dann genügt ein 5' Step nicht mehr, um ihn wieder mit der Hauptwaffe bestochern zu können.
Für NSC-Truppen ist das aber was anderes, weil die dann quasi-historisch kämpfen können, mit mehreren Reihen hintereinander die sich gegenseitig decken, und wenn man da an die Frontreihe ranwill zieht man erstmal bis zu 6 AoOs und kann dann von der 3. Reihe angegriffen werden; unangenehm.

*) da kommt noch die Regel hinzu, die afaik Conan-spezifisch ist, nämlich dass man mit zweihändigen Waffen in beengten Verhältnissen -2 Abzug bekommt; zugegeben wird diese Regel im praktischen Spiel meist ignoriert bzw vergessen.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Torsten (Donnerhaus) am 15.07.2025 | 05:19
Vielleicht könnt ihr erst mal definieren, was ein Speer ist, danke.

Was ein Speer ist, unterscheidet sich je nach Quelle. Einige Leute verwenden Speer als die Hauptgruppenbeschreibung der Familie "Langes Holzding mit Pieks am Ende", andere wollen dafür den Begriff Spieß etablieren. Diese definieren dann manchmal den Speer als einen Spieß, der auch geworfen werden kann. Die Speer-als-Hauptbegriff-Fraktion hingegen nennt den Speer, der geworfen wird, schlicht einen Wurfspeer und ist sich dessen nicht bewusst, dass historisch sogar Piken, die unter die Spieße fallen, mitunter geworfen wurden und als Wurfwaffen begrenzt tauglich waren. Andere wiederum definieren die verschiedenen Begriffe je nach Gebrauch: Alle Langholzpieksis sind Speere, aber wenn ein Fußsoldat es in der Hand hat, ist es ein Spieß. Wenn ein Reiter es in der Hand hat, ist eine Lanze. Dummerweise gibt es aber auch solche, die den Spieß als Hauptbegriff benutzen, es in der Hand eines Reiters aber Speer nennen…

Es ist also kompliziert.

Ich schließe mich dem Lager an, dass alles zwischen etwa 150cm und 250cm als Speer bezeichnet. Die Bezeichnung Langspeer ist dabei eher nutzlos, wenn man daraus irgendwas bezüglich der Verwendung ableiten will, speziell in der Frage der Händigkeit. Wie lang ein Speer ist, spielt kaum eine Rolle für die Frage, mit wie vielen Händen er geführt wird aufgrund des Umstands WIE ein Speer ein- oder beidhändig geführt wird. Es ist egal wie lang der Speer ist, wenn man ihn einhändig führt, weil man ihn dann nahe der Mitte greift und die vermeintliche Überlänge als Gegengewicht zu einer nun vorteilhaften Vergrößerung der Gefahrenzone führt. Relevant wird das wieder, wenn mehrere Menschen eng zusammengedrängt kämpfen und der Speerkämpfer keinen Raum nach hinten hat.

Ich empfehle daher Speer als Hauptbezeichnung und wenn man es genauer will Spieß bei der Infanterie, Lanze bei der Kavallerie und Javelin wenn er vor allem dazu gedacht ist, geworfen zu werden. Keine dieser Kategorien liefert aber irgendwelche qualifizierenden Merkmale. Das kann in allen fällen exakt die gleiche Waffe sein. Nein, es gibt keine Kriterien, die ein Speer erfüllen muss, um ein Spieß zu sein. Und nein, es gibt auch keine Kriterien, die er erfüllen muss, um eine Lanze zu sein. Manche Faktoren verbessern die Eignung, aber historisch finden sich Belege für nahezu jede Form in nahezu jeder Verwendung und Rolle.

Speere als Waffe sind zusätzlich kompliziert. Da sind wir direkt bei einem der schwierigsten Teile des Speerkampfes, insbesondere in Bezug auf Rollenspiele, denn die meisten Rollenspiele mit simulationistischen Bestrebungen versagen kläglich an der wichtigsten Frage der Simulation von Kampf überhaupt: Was ist eine Waffe, wo fängt sie an und wo hört sie auf? Und während das bei einem Speer wie eine Frage aussieht, die man mit einem Rollmaß beantworten kann: Weit gefehlt! Ein Speer für sich allein ist keine Kriegswaffe, sondern nur ein Werkzeug, dass sich im Kampf nutzen lässt. Zur Waffe wird er durch den Zweck, zu dem er geführt wird, die Art in der er geführt wird und den Kontext, in dem er geführt wird. Das beinhaltet Rüstung, denn Rüstungen, aka. Schutzwaffen, stehen genauso wenig für sich, wie es die Offensivwaffen tun. Der Speer in der Hand, der Helm auf dem Kopf, die Rüstung am Leib und potentiell der Schild in der anderen Hand, sind Teil eines Waffensystems. Ob dieses Waffensystem funktioniert, wie es funktioniert und gegen was, das hängt von seinen Einzelteilen und deren Zusammenwirken ab. Einfach nur ein Speer ist keine Kriegswaffe. Selbst die Kriegsführung von Shaka Zulu war komplexer als das.

Einen Schritt weiter sind wir bei der Frage, ob der Speer eine gute Waffe war, bzw. ist.

War das römische Kurzschwert beispielsweise ein gutes Schwert? Nein. Absolut nicht. Für sich allein war das ein ziemlich lausiges Schwert, beziehungsweise ein riesiger Dolch. Aber war es eine gute Hauptwaffe in Kombination mit dem kompletten Set an Zusatzausrüstung im Kontext seiner Anwendung und innerhalb der römischen Militärdoktrin zum Aufstreben und Höhepunkt des römischen Reiches? Ja! Es war nahezu die perfekte Waffe. Und gleichzeitig war das gesamte restliche System darauf ausgelegt genau diese Waffe zu kontern. Die Kettenhemden mit den doppelt verstärkten Schultern und kurzen Ärmeln, die riesigen Schilde, die Helme mit der Krempe die Nackenstiche erschweren sollte. Rom war da wie die moderne US Army: Ausgerüstet um gegen ihr Pendant zu kämpfen (US Army vs. Rote Arme) und damit natürlich auch imstande auf weit unterlegene Gegner zu schießen (Apache mit Hellfire Rakete vs. Toyota Pickup mit wütenden Typen und Kalashnikows). Wenn wir römische Legionen gegen etwas anderes als andere römische Legionen kämpfen sehen (haben wir eine Zeitmaschine und) beobachten wir den Kampf einer überlegenen Militärmaschinerie mit einem hochkomplexen Waffensystem, im Kampf gegen einen in diesen Aspekten deutlich unterlegenen Gegner. Mit der Waffe in der Hand der Kämpfenden hat das nichts zu tun. Ich erwähne das, weil gerade das römische Reich Laien und Amateure ungemein irritiert. Die denken sich dann, dass da ja ganz klar das Schwert dem Speer vorgezogen wurde. Damit zeigen sie nur, dass sie von der ganzen Thematik nichts verstehen. Die Römer haben nicht den Speer abgelegt und das Schwert ergriffen. Sie haben das Konzept schlecht organisierter Gelegenheitskämpfer mit minimaler Ausstattung ersetzt durch das einer extrem professionellen Berufsarmee mit einem fein abgestimmten Waffensystem, dem der Speer nur dann fehlte, wenn es gegen eine gleichartige Armee eingesetzt würde. Da dies aber nicht der Zweck der römischen Legionen war, stellte das kein Problem dar. Bis es das schließlich wieder tat, denn mit dem Zusammenbruch des römischen Militärwesens -> Zack! -> waren Speere wieder überall. Von Rom abgesehen gab es eine derartige Verdrängung des Speers von den Schlachtfeldern der Welt nirgendwo sonst.

Davon abgesehen ist es dem Speer grundsätzlich ähnlich wie mit dem römischen Kurzschwert. Wie lang oder kurz ein Speer ist, welche Zusatzelemente er hat, das hängt direkt davon ab in welchem Kontext er benutzt wird. Parierhaken, wie beim Flügelspeer, sind nahezu sinnlos, wenn ein Speer vor allem einhändig geführt wird. Man zieht kaum Nutzen aus ihnen, bei einhändiger Führung. Um den Speer aber zweihändig effektiv führen zu können und folglich auf den Schutz eines großen Schildes zu verzichten, braucht man eine adäquate Schutzwaffe, die imstande ist den Verlust des Schildes angemessen auszugleichen. Gleichzeitig können aber Kämpfer in einem Kontext, in dem es keine guten Schutzwaffen neben dem Schild gibt, durchaus davon profitieren, einen längeren, schwereren Speer mit Parierflügeln beidhändig zu führen, auch in direktem Wettstreit mit Gegnern, die einhändige Speere mit großen Schilden führen. Der Zugewinn an Kontrolle, Reichweite und Kraft, den man dann mit dem längeren Speer hat, kann in den Händen eines fähigen Kämpfers den Nachteil des fehlenden Schutzes ausgleichen, denn Angriff, bzw. Gefahrenzonenkontrolle als aktive Defensive, kann in vielen Fällen genauso gut sein, wie eine passive Defensive.

Fast alle simulationistischen Rollenspiele separieren aber sehr stark und wollen der Waffe allein für sich Eigenschaften zuweisen, die sie in dieser Form gar nicht hat. Besonders Schilde und Rüstungen werden in diesem Zusammenhang überwiegend falsch verstanden, passiv und für sich gestellt verwendet.

Was der Speer letztlich taugt, hängt vom Kontext ab. Für sich allein aber ist er bereits eine exzellente Waffe. Ein Speerkämpfer, der 1-2 Stunden Einweisung und Übung hat, kann sich 1 gegen 1 mit einem Schwertkämpfer messen, der bereits seit Monaten Schwertkampf trainiert. Der Speer ist sehr leicht zu erlernen, extrem gefährlich und sehr unberechenbar. Anders als ein Schwert kann ein Speer blitzschnell den Angriffsvektor ändern und von einer Bedrohung der Beine einen Stich zum Kopf führen. Die vermeintliche Zerbrechlichkeit eines Speers ist im Kampf 1 gegen 1 praktisch kaum gegeben. Die meisten Schwert-, Axt- oder Streitkolbenkämpfer leben nicht lange genug, um den Speer kaputt zu machen.

Komplizierter wird es aber, sobald Schilde ins Spiel kommen. Aber auch da ist der Speer erst einmal dem Schwert überlegen, wenn beide Kämpfer gleichartig kompetent sind. Das lässt sich schon allein dadurch sehr gut belegen, dass es die meisten Berufskämpfer quer durch die Geschichte ihr Schwert (oder andere Handwaffen) erst zogen, wenn ihr Speer weg oder kaputt war. Das Schwert ist toll im Alltag, weil es sehr effektiv ist für etwas, dass man immer bei sich tragen kann. Im Kampf aber spielte es immer die zweite Geige.

Wenn der Speer als persönliche Nahkampfwaffe so überlegen wäre wäre er vermutlich etwas länger dominant geblieben.

Das ist ein wenig extrem romanozentrisch gedacht. Es stimmt ja noch nicht einmal für die gesamte Zeit des römischen Reiches, geschweige denn global. Während die Römer für das Äquivalent eines historischen Herzschlags kurzzeitig mal vom Speer als Hauptwaffe abkamen und ein anderes sehr umfangreiches Waffensystem nutzten, blieben alle anderen beim Speer und auch die Nachfolge-Fraktionen des römischen Reiches kehrten bis zur Ausreifung der Muskete zum Speer zurück und substituierten die Schusswaffen dann mit Speeren und Pseudospeeren, bis die Feuerrate der Schusswaffen sich deutlich steigerte und der Speer schlussendlich global als Hauptwaffe verschwand.
Es ist schon etwas seltsam einer Waffe ihre Dominanz durch die gesamte Geschichte unserer Spezies abzusprechen, beginnend noch ehe wir Homo Sapiens waren bis in den Ersten Weltkrieg hinein, nur weil die Römer eine Zeitlang einen Kurzschwertfetisch hatten.

Nein. Wie ich schon weiter oben im Threads dargelegt habe, unterscheidet sich eine Lanze - ich meine eine richtige Kriegslanze, kein Prop für Turnier-Schaukämpfe - vom Speer dadurch, dass das Blatt mit Flügeln oder Knebeln ausgestattet ist, um zu gewährleisten dass man das Ding wieder aus dem Ziel rausgezogen bekommt.

Darf ich mal fragen, wo du deine sehr spezifische Vorstellung von der "Lanze, der richtigen Kriegslanze" her hast? Die Idee, dass eine Lanze Flügel oder Knebel hätte und das dies in irgendeiner Weise ein qualifizierbares Merkmal wäre, halte ich für etwas seltsam. Die Briten haben das bei einem mir bekannten Lanzenmodell so gemacht in der ausgehenden Viktorianischen Zeit. Ein paar wenige indo-persische Lanzen und Spieße sind so gestaltet. Das war es im großen und ganzen dann aber auch schon, von Einzelfallausnahmen abgesehen. Im Allgemeinen hatten Reiterlanzen keine Vorrichtungen, um die Eindringtiefe zu begrenzen. Unter anderem, weil die meisten Lanzen ohnehin nicht mehr als einen Vollkontakttreffer überstanden. Berittene Krieger hatten, wenn sie Teil einer funktionierenden Militärlogistik waren, daher immer mehrere Lanzen auf Lager. Zeitweise gab es Spezialisten, deren alleinige Aufgabe es war, den kämpfenden Truppen neue Lanzen im Kampf zukommen zu lassen. Das gleiche galt für Pferde, die ja im Krieg auch oft ein Wegwerfartikel waren.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Maarzan am 15.07.2025 | 07:50
Zitat von: Torsten (Donnerhaus)
...

Speere als Waffe sind zusätzlich kompliziert. Da sind wir direkt bei einem der schwierigsten Teile des Speerkampfes, insbesondere in Bezug auf Rollenspiele, denn die meisten Rollenspiele mit simulationistischen Bestrebungen versagen kläglich an der wichtigsten Frage der Simulation von Kampf überhaupt: Was ist eine Waffe, wo fängt sie an und wo hört sie auf?
...

Fast alle simulationistischen Rollenspiele separieren aber sehr stark und wollen der Waffe allein für sich Eigenschaften zuweisen, die sie in dieser Form gar nicht hat. Besonders Schilde und Rüstungen werden in diesem Zusammenhang überwiegend falsch verstanden, passiv und für sich gestellt verwendet.
...

Wie sähe das dann für eine simulationistische Sichtweise besser aus?
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Ainor am 15.07.2025 | 09:31
Ja, aber die Pike in Conan hat wie gesagt _15_ Fuß Reichweite, also 3 Felder, was somit ziemlich einzigartig ist. (In Conan D20 gibt es ja auch nicht sowas wie Enlarge Person oder sonstige magische Reichenweiten-Enhancer).
Das hat halt für den einzelnen Abenteurer eher Nach- and Vorteile: erst braucht man mehr Platz zum manövrieren*; dann muss der Gegner dich nur einmal unterlaufen um an dich ranzukommen, und dann genügt ein 5' Step nicht mehr, um ihn wieder mit der Hauptwaffe bestochern zu können.

Klingt eigentlich ganz fair. Aber gut, die meisten denken bei Pike eher an 3 Meter. 5 Meter (oder gar 7) wirken ausserhalb einer Phalanx völlig deplaziert.

In 5E ist die Pike übrigens wieder bei den Martial Weapons und die Langspeer-Verirrung der 2E ist vorbei. Und mit Polearm master haben die Stangenwaffen quasi das Äquivalent von 15 Fuss Reach.

Für NSC-Truppen ist das aber was anderes, weil die dann quasi-historisch kämpfen können, mit mehreren Reihen hintereinander die sich gegenseitig decken, und wenn man da an die Frontreihe ranwill zieht man erstmal bis zu 6 AoOs und kann dann von der 3. Reihe angegriffen werden; unangenehm.

Sind sogar noch 2 mehr oder? Das simuliert eigentlich recht gut wie tödlich so eine Speerformation von vorne war.
Ohne Facing haben sie aber dann nicht ihren Hauptnachteil: die Unbeweglichkeit.

Das ist ein wenig extrem romanozentrisch gedacht.

Wir reden über die Römer weil die Datenlage sehr gut ist, die Römer über einen langen Zeitraum gegen viele Gegner erfolgreich waen, und weil sie zentralisiert waren und aus ihren Feldzügen gelernt haben.
Es ist sehr unwahrscheinlich dass ihre Bewaffnung auf einem Kurzschwertfetisch basierte.

Es stimmt ja noch nicht einmal für die gesamte Zeit des römischen Reiches,

Das habe ich oben bereits geschrieben.

geschweige denn global.

Ja? Wie war die Lage denn so, global?

Während die Römer für das Äquivalent eines historischen Herzschlags

400 von etwa 2400 Jahren. Die Zeit davor als es nichts besseres gab zählt nicht. Es geht aber auch nicht um die Länge der Zeit, sondern um Gründe für die Umstellung.

blieben alle anderen beim Speer und auch die Nachfolge-Fraktionen des römischen Reiches kehrten bis zur Ausreifung der Muskete zum Speer zurück

Na sowas. Und ich meine mal einen Ritter mit Schwert gesehen zu haben...
Anderswo ist das Bild ebenso nicht einheitlich. Yari Ashingaru Formationen kamen z.B. erst relativ spät auf.

und substituierten die Schusswaffen dann mit Speeren und Pseudospeeren, bis die Feuerrate der Schusswaffen sich deutlich steigerte und der Speer schlussendlich global als Hauptwaffe verschwand.

In der Pike-und-Muskete Formation waren die Piken ganz sicher nicht die Hauptwaffe. Wie gesagt: bei Kavallerieangriff und Abwehr waren Speere/Piken/Lanzen immer das Mass der Dinge. Aber man hat selten so viel Kavallerie dass sie das Hauptgeschehen auf dem Schlachtfeld darstellt.

Ich würde mal behaupten dass Kavallerie der wesentliche Grund für die Beibehaltung bzw. Wiedereinführung der Pikenformationen ist, aber das der Speer im Nahkampf zwischen Fussoldaten nicht die Waffe der Wahl ist.

Es ist schon etwas seltsam einer Waffe ihre Dominanz durch die gesamte Geschichte unserer Spezies abzusprechen, beginnend noch ehe wir Homo Sapiens waren bis in den Ersten Weltkrieg hinein, nur weil die Römer eine Zeitlang einen Kurzschwertfetisch hatten.

Also 1500 bis 1900 haben wir die weltweiten Europäischen Eroberungen. Dabei waren Speere ganz sicher nicht dominant.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Turgon am 15.07.2025 | 09:35
Na sowas. Und ich meine mal einen Ritter mit Schwert gesehen zu haben...
Halt als Zweit- oder gar Drittwaffe.
Unbenommen davon ist das Schwert die ganze Zeit über mythologisch aufgeladen.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Raven Nash am 15.07.2025 | 09:44
Halt als Zweit- oder gar Drittwaffe.
Unbenommen davon ist das Schwert die ganze Zeit über mythologisch aufgeladen.
Sehr richtig. Und das ist das Problem der RPGs - man hat den Schwert-Mythos übernommen, und versucht nun, die anderen - teils deutlich überlegenen! - Waffen rundherum zu bauen.
Vorteil am Schwert ist, dass man es super tragen kann und es Vieles kann - aber nichts wirklich besser als andere, spezialisiertere Waffen. Es ist halt universell verwendbar.

Also 1500 bis 1900 haben wir die weltweiten Europäischen Eroberungen. Dabei waren Speere ganz sicher nicht dominant.
Nicht? Nun, dann fangen wir mal mit den Pikenhaufen an, die bis Mitte des 17. Jhdts die Schlachtfelder dominieren und langsam mit immer mehr Arkebusen aufgestockt werden.
Und was kommt dann? Na ja, dann kommen die Bayonette. Was ergibt ein langer Lauf mit einer Klinge dran? Oh, einen Speer!
Wir haben also einen Speer, der schießen kann. Der einfache Infanterist hat auch keine Seitwaffe wie der Offizier, der muss sich auf den "Speer" verlassen.
Übrigens zeigen die Ausbildungshandbücher beim Umgang mit dem aufgepflanzten Bayonett eine Handhabung, die sehr an frühere Speertechniken erinnert. Auch nicht weiter verwunderlich.

Die Schussfrequenz wird zwar immer höher, aber der direkte Kampf Mann gegen Mann ist bis zum 1. WK immer noch essentiell. Und bis dahin haben wir sogar noch Ulanen und Husaren mit Lanzen im Einsatz.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 15.07.2025 | 09:56
Sehr richtig. Und das ist das Problem der RPGs - man hat den Schwert-Mythos übernommen, und versucht nun, die anderen - teils deutlich überlegenen! - Waffen rundherum zu bauen.
Vorteil am Schwert ist, dass man es super tragen kann und es Vieles kann - aber nichts wirklich besser als andere, spezialisiertere Waffen. Es ist halt universell verwendbar.

Und spätestens im Fantasykontext relativiert sich das alles ohnehin noch mal zusätzlich. Wenn ich denn schon mal mit einem Oger oder Drachen zwingend in den Nahkampf gehen muß, dann nehme ich vermutlich auch erst mal wieder den längeren Zahnstocher -- wenn der dann zu Bruch gehen sollte, habe ich halt das Schwert noch als Ersatz dabei. :)
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Ainor am 15.07.2025 | 10:20
Halt als Zweit- oder gar Drittwaffe.

Für Kavalleristen Zweitwaffe nach der Lanze. Das ist klar. Aber zu Fuss eben als Waffe der Wahl.

Unbenommen davon ist das Schwert die ganze Zeit über mythologisch aufgeladen.

Tja, aber da stellt sich die Frage: 1.) warum ist das so? 2.) Ändert das irgendwas?

Nicht? Nun, dann fangen wir mal mit den Pikenhaufen an, die bis Mitte des 17. Jhdts die Schlachtfelder dominieren und langsam mit immer mehr Arkebusen aufgestockt werden.

Cortés hat die Azteken nicht mit Speeren unterworfen.

Und was kommt dann? Na ja, dann kommen die Bayonette. Was ergibt ein langer Lauf mit einer Klinge dran? Oh, einen Speer!
Wir haben also einen Speer, der schießen kann. Der einfache Infanterist hat auch keine Seitwaffe wie der Offizier, der muss sich auf den "Speer" verlassen.

Nein. Wir haben eine Schusswaffe die stechen kann. Die Piken wurden immer unwichtiger (was natürlich auch daran liegt dass sie erfolgreich Kavallerieangriffe abgeschreckt haben) und irgendwann hat man die Pikeniere eingespart weil Bayonette als Kavallerieabwehr reichen. Die Hauptwaffe waren da aber eben die Gewehre. 

Die Schussfrequenz wird zwar immer höher, aber der direkte Kampf Mann gegen Mann ist bis zum 1. WK immer noch essentiell.

Das ist richtig. Aber eben auf der Basis das das Gewehr als Hauptwaffe gesetzt ist und die Synergie eben ergibt dass man es zu einer Speerähnlichen Waffe aubaut. Das bedeutet aber nicht dass Speere besonders gut waren, sondern nur besonders "billig" (geringes Extragewicht). "Im Westen Nichts Neues" beschreibt z.B. dass manche im Nahkampf lieber den Klappspaten statt der Bayonette verwenden. Und die Kavallerie, deren Hauptaufgabe ja der Nahkampf war, verwendete Schwerter(Säbel) zu der Zeit.

Und bis dahin haben wir sogar noch Ulanen und Husaren mit Lanzen im Einsatz.

Kavallerie. Siehe oben.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Boba Fett am 15.07.2025 | 10:21
Ich kann mich erinnern, im Eingangsbeitrag die Frage nach regeltechnischen Auswirkungen unterschiedlicher Systeme gelesen zu haben.
Hier geht es nur noch historischen Realismus, oder?
Grönlandbewohner und native Americans nutzen Speere ganz anders im historischen Kontext und ohne Metall…
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: ElfenLied am 15.07.2025 | 10:35
D&D 5e
Der Speer kann einhändig geführt werden und qualifiziert sich sowohl für Dueling als auch für Polearm Master, einem der besten feats für Nahkämpfer. Dadurch holt man bis zu zwei weitere Angriffe pro Runde raus, mit +2 Schaden und +2 AC, was einem Schwert z.B. haushoch überlegen ist. Die einzige andere Waffe, die diese Merkmale erfüllt ist der Quarterstaff.

Shadowrun
Je nach Edition konnte der Speer durch guten Schaden, Reichweite oder das kompakte Format (den gibst auch zum einklappen) punkten. Und wirklich niemand rechnet damit das du mit einem Speer zur Schießerei ankommst.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 15.07.2025 | 10:53
Wie schon mal gesagt, Fate unterscheidet per Voreinstellung regelseitig nicht groß zwischen verschiedenen Waffen (außer vielleicht in der Fertigkeit, mit der sie benutzt werden, und da ist eine detailliertere Unterteilung als einmal Nah- und einmal Fernkampf auch schon recht selten). Manchmal habe ich allerdings das Gefühl, daß das eher hilft, sie "realistisch" oder zumindest plausibel darzustellen, als so mancher verquaste Regelwust -- denn in der Fiktion, vulgo auch als Spielwelt bezeichnet, unterscheiden sich die einzelnen Killerwerkzeuge dann ja trotzdem noch im Detail. Wenn ich also einem Gegner speziell mit einem Speer eine Konsequenz verpasse, dann ist das vermutlich eine mehr oder weniger fiese Stichwunde an einer ungedeckten Stelle, weil eine Prellung oder gar ein Knochenbruch logisch schlicht weniger bis gar keinen Sinn ergäbe; ebenso bieten sich unterschiedliche Waffen recht natürlich auch zum Erschaffen unterschiedlicher Vorteile (d.h. verschiedener Situationsaspekte zum späteren Ausnutzen) an...nur sind das eben alles keine Dinge, für die ich in diesem System unbedingt für jedes Teil eigene Werte und jedes Manöver eigene Spezialregeln brauche, sondern das läuft, so überhaupt gewünscht, erst mal auf einem höheren Abstraktionsgrad einfach unter "rules business as usual" mit.

(Eigene Zusatzregeln dazupacken kann man dann natürlich immer noch, da ist Fate ja auch recht flexibel. Ob das dann allerdings automatisch eine Verbesserung darstellt...na, darüber kann man streiten. :))
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Arldwulf am 15.07.2025 | 11:46
Wir reden über die Römer weil die Datenlage sehr gut ist, die Römer über einen langen Zeitraum gegen viele Gegner erfolgreich waen, und weil sie zentralisiert waren und aus ihren Feldzügen gelernt haben.
Es ist sehr unwahrscheinlich dass ihre Bewaffnung auf einem Kurzschwertfetisch basierte.

Das Problem ist halt: Die Römische Armee verwendete stets Speere.

Erst die Hasta,  dann Pilum, dann Spiculum. Und alle natürlich auch sich gegenseitig überlappend. Und mit noch weiteren Speeren für Spezialtruppen.

Wenn eine römische Armee ohne Speere in die Schlacht gezogen wäre hätte dies die damaligen Zeitgenossen verwundert und Kritik provoziert.

Genau betrachtet gehörte der Speerwurf in feindliches Land zu den klassischen Formen römischer Kriegserklärung, war bei den Römern also auch kultisch aufgeladen.

Natürlich gehörte auch das Schwert zur Ausrüstung der Legionen und es gibt Fälle in denen Geschichtsschreiber beschreiben, dass (in beengten Waldgebieten) römische Legionen gerade weil sie Schwerter trugen gegen Barbaren erfolgreich waren.

Aber es sind Ausnahmefälle, die besonders erwähnt wurden und bei denen man extra dazu schrieb, dass "zu den Schwertern gegriffen" wurde.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Turgon am 15.07.2025 | 11:57
Für Kavalleristen Zweitwaffe nach der Lanze. Das ist klar. Aber zu Fuss eben als Waffe der Wahl.
Da waren mit Fußstreithammer und Mordaxt wieder eher speerartige Waffen das Mittel der Wahl.

Zitat
Tja, aber da stellt sich die Frage: 1.) warum ist das so? 2.) Ändert das irgendwas?
Es ändert insofern was, als dass dem Schwert eine Rolle zugebilligt wird, die es effektiv nie hatte.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Feuersänger am 15.07.2025 | 12:47
Zitat
Darf ich mal fragen, wo du deine sehr spezifische Vorstellung von der "Lanze, der richtigen Kriegslanze" her hast? Die Idee, dass eine Lanze Flügel oder Knebel hätte und das dies in irgendeiner Weise ein qualifizierbares Merkmal wäre, halte ich für etwas seltsam. Die Briten haben das bei einem mir bekannten Lanzenmodell so gemacht in der ausgehenden Viktorianischen Zeit. Ein paar wenige indo-persische Lanzen und Spieße sind so gestaltet. Das war es im großen und ganzen dann aber auch schon, von Einzelfallausnahmen abgesehen.

Ich bin mir nicht mehr sicher wer mir das beigebracht hat, aber es war ein Aha-Erlebnis.
Allein das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg hat eine ganze Vitrine mit fränkischen Lanzen, so ca 8.-9. Jh, die mit solchen Flügeln ausgestattet sind. Also absolut keine Ahnung wie du auf die Idee kommst, das hätte es einmal bei den Viktorianern und zweimal bei den Persern gegeben.

Leider habe ich beim GNM keine Bilder gefunden, darum einfach mal ein paar Beispiele aus anderen Sammlungen:
https://www.bavarikon.de/object/bav:ASM-OBJ-0000000000000004
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:LMB__Karolingische_Fl%C3%BCgellanze.jpg https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:07XX_Karolingische_Fl%C3%BCgellanze_anagoria.JPG https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Fl%C3%BCgellanze.jpg
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Zed am 15.07.2025 | 12:55
Die „Spitzen“ der dargestellten Waffen scheinen ja sehr lang zu sein. Haben sie zusätzlich zu ihren Spitzen auch scharfe Schneiden, sind also (um in der DnD-Terminologie zu bleiben) sowohl Stich- als auch Schnittwaffen? Wenn ja, gilt das nur für Lanzen oder auch für Speere?
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Ainor am 15.07.2025 | 13:07
D&D 5e
Der Speer kann einhändig geführt werden und qualifiziert sich sowohl für Dueling als auch für Polearm Master, einem der besten feats für Nahkämpfer. Dadurch holt man bis zu zwei weitere Angriffe pro Runde raus, mit +2 Schaden und +2 AC, was einem Schwert z.B. haushoch überlegen ist. Die einzige andere Waffe, die diese Merkmale erfüllt ist der Quarterstaff.

Absolut. Aber das der Quarterstaff dasselbe billiger kann ist wie gasgt ein wenig komisch. Ich hab mal so einen Charakter gespielt aber natürlich einen Speer genommen weil das Bild "Griechischer Held" cool ist während "Kampfstab und Schild" eher albern daherkommt.

Erst die Hasta,  dann Pilum, dann Spiculum. Und alle natürlich auch sich gegenseitig überlappend. Und mit noch weiteren Speeren für Spezialtruppen.

Nochmal: Pilum ist in erster Linie ein Wurfspeer.

Natürlich gehörte auch das Schwert zur Ausrüstung der Legionen und es gibt Fälle in denen Geschichtsschreiber beschreiben, dass (in beengten Waldgebieten) römische Legionen gerade weil sie Schwerter trugen gegen Barbaren erfolgreich waren.

Aber es sind Ausnahmefälle, die besonders erwähnt wurden und bei denen man extra dazu schrieb, dass "zu den Schwertern gegriffen" wurde.

Ähm... Nein. Und "zum Schwert greifen" bedeutet oft einfach nur "Gewalt anwenden".

Da waren mit Fußstreithammer und Mordaxt wieder eher speerartige Waffen das Mittel der Wahl.

Na die kommen aber ein wenig später. Und ich würde die Stangenwaffen nicht mit Speeren vermischen nur weil sie eine Spitze haben, denn die hat ein Langschwert auch.

Es ändert insofern was, als dass dem Schwert eine Rolle zugebilligt wird, die es effektiv nie hatte.

Tja, aber verwechselt man da nicht Ursache und Wirkung?

Es geht im wesentlichen um die Frage welche Eigenschaften die Waffen in Rollenspielregeln haben sollten und wie sie zueinander dastehen. Oder auch: welche Waffe soll man wählen wenn man denn frei wählen kann. Ud da glaube ich nicht dass der Haupgrund für Schwerter ihre grundlose Mythologisierung ist.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 15.07.2025 | 13:26
Letzten Endes dürfte so ziemlich alles, was der geneigte Amateur hier im Forum über bestimmte historische Waffentypen zu wissen glaubt, seinerseits immer nur in fragmentarischen Bruchstücken der damaligen Realität bestehen -- selbst die besten Geschichtswissenschaftler haben ja kein komplettes Bild auch nur einer einzelnen Epoche der ferneren Vergangenheit, sondern können über viele Dinge anhand der überlebenden Belege und Beweisstücke nur mehr oder weniger geschickt spekulieren. Wie sollte das also bei uns anders oder gar qualitativ besser aussehen?

Insofern halte ich persönlich speziell die Art von römischem Legionär, der scheinbar primär mit Stichschwert und Schild kämpft und den Speer "nur" als Wurfwaffe benutzt, tatsächlich eher für einen Sonderfall und nicht den allgemeinen Schlachtfeldstandard weltweit (und würde mich ein Stück weit dafür interessieren, wie es dazu überhaupt gekommen ist). Immerhin waren die ebenfalls für ihre tollen Schwerter berühmten Samurai drüben im ollen Japan später auch in erster Linie berittene Bogenschützen, die dann auch noch gerne mal Speere oder verwandte Waffen in den Kampf mitgenommen haben...
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Arldwulf am 15.07.2025 | 14:30
Nochmal: Pilum ist in erster Linie ein Wurfspeer.

Klar. Aber man sollte davon halt nicht darauf schließen die Römer hätten nur Wurfspeere genutzt und im Nahkampf Schwerter. Sie nutzten auch im Nahkampf oft Speere, nur halt andere.

Ähm... Nein. Und "zum Schwert greifen" bedeutet oft einfach nur "Gewalt anwenden".

Schon, in diesem konkreten Kontext bedeutete es aber "weil die Kampfsituation beengt war griffen die Legionäre zu ihren Schwertern" (und das dies in dieser Situation die richtige Wahl war, gewonnen haben sie ja anscheinend)

Ich denke dies ist natürlich auch was man generell sagen kann. Es gibt Situationen in denen kurze Schwerter sinnvoller sind.

Aber im Normalfall macht die Reichweite und Flexibilität welche ein Speer bietet viel aus.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Nebelwanderer am 15.07.2025 | 14:38
Shadowrun 3 waren im Prinzip alle Speere in den Händen eines Trolls die ultimative Nahkampfwaffe. Unbewaffnete kämpfen auf 6 (jede 6 ein Erfolg) der Troll auf 2 (alles über zwei ein Erfolg) Bei bewaffneten mit Schwertern ist es immer noch 5 zu 3. Als Ki Addept war er die absolute Tötungsmaschine im Nahkampf.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: felixs am 15.07.2025 | 14:39
Aber im Normalfall macht die Reichweite und Flexibilität welche ein Speer bietet viel aus.

Es kommt immer drauf an  ~;D

Der Witz an der Kombination aus Gladius und Scutum ist ja gerade, dass man damit vor Speeren gut geschützt ist und sich entsprechend nah an den Gegner herandrängen kann, wo der dann schlechter dasteht, weil der Speer auf sehr nahe Distanz nicht so gut zu handhaben ist. Damit knacken gut ausgebildete Truppen dann Speerphalanxen und Pikenhaufen.

Das alles spielt aber ohnehin nur dann eine Rolle, wenn man in Formation kämpft. Für Einzelkämpfe, die ja im Rollenspiel meist dargestellt werden sollen, stellt sich die Sache wieder ganz anders dar.

Speere sind jedenfalls für den Einsatz im Wald keineswegs ungeeignet. Stoßen benötigt nicht sonderlich viel Raum und geschwungen werden Speere ja eher nicht. Man müsste schon sehr weit ins Detail gehen und vor allem Gewicht, Länge, Art der Spitze/Schneide mit in Betracht ziehen, wenn man das simulieren wollte.

Am Ende dürfte sehr viel davon abhängen, wie gut man mit der Waffe umgehen kann. (Wer hätte es gedacht...).
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 15.07.2025 | 14:53
Es kommt immer drauf an  ~;D

Der Witz an der Kombination aus Gladius und Scutum ist ja gerade, dass man damit vor Speeren gut geschützt ist und sich entsprechend nah an den Gegner herandrängen kann, wo der dann schlechter dasteht, weil der Speer auf sehr nahe Distanz nicht so gut zu handhaben ist. Damit knacken gut ausgebildete Truppen dann Speerphalanxen und Pikenhaufen.

Das funktionierte bei den Römern aber auch nur deswegen, weil sie im Gegensatz zu fast all ihren Gegnern extrem gut gepanzert waren. Und man sollte mal nicht vergessen, daß 50% der kaiserlichen Legionen, nämlich die Auxiliartruppen, eben genau mit der klassischen Speer-Schild-Kombination ausgerüstet waren, da war das Schwert ne Sekundärwaffe, und im Lauf der Kaiserzeit steigt die gesamte römische Armee wieder auf Speere um. Und man sollte sich nicht täuschen - das spätrömische Heer war eine sehr effektive Kriegsmaschine.

Der Effekt "Ich gehe mit meinem großen spitzen Messer näher an die Speerträger ran, die können dann gar nix machen." wird meiner Meinung nach eh sehr überschätzt.

Die Pikenierformationen der frühen Neuzeit hat man auch erst mit Feuerwaffen kleingekriegt,
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Feuersänger am 15.07.2025 | 14:56
Noch ein Nachtrag zu Conan weil Ainor nachgefragt hatte:

Zitat
Sind sogar noch 2 mehr oder? Das simuliert eigentlich recht gut wie tödlich so eine Speerformation von vorne war.
Ohne Facing haben sie aber dann nicht ihren Hauptnachteil: die Unbeweglichkeit.

Das kommt drauf an wie breit die Formation ist, und ob da wirklich nur ein einzelner Gegner angestürmt kommt (zB ein SC) oder eine gegnerische Formation.

Soweit ich mich entsinne, gab es in dem System in der Tat keine weiteren Facing-Regeln. Dann spielt evtl noch die Meta-Komplikation mit rein, dass in D20-basierten Systemen meist mit 25mm-Maßstab (1:60) hantiert wird und die meisten Kampfzonen eher beengte Atmosphäre verströmen. Wenn aber genügend Platz vorhanden ist - und zB auch der genannte -2 Abzug nicht zum Tragen kommt - dann können natürlich speziell Umzingelungs-Aktionen richtig eklig werden.

Oh! Eine weitere Regel ist mir gerade eingefallen, die afaik Conan-spezifisch ist: "Pile On". Jeder zusätzliche Angreifer nach dem ersten erhält ein kumulatives +1 auf den Angriffswurf. Das wird natürlich dann erst recht umso ekliger, wenn dank 15' Reach umso mehr Gegner angreifen können.

Das betrifft aber wie gesagt nur diese eine Waffe. Andere Stangenwaffen haben die gewohnten 10' Reach. Ob da der normale Spear mit 5 oder 10' einsortiert ist, weiß ich grad nicht auswendig.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: felixs am 15.07.2025 | 15:21
Ja, ich denke auch, dass der Faktor der Bewaffnung tendentiell über- und die Ausbildung, der Organisationsgrad, die Disziplin tendentiell unterschätzt werden.

Panzerung ist sicher auch ein wichtiger Faktor, der vor allem in Kombination mit Disziplin sehr gut wirkt.

"Auxiliar" ist sogar noch schwammiger als "Legionäre" - kommt halt sehr auf die Zeit, auf den Ort etc. an. Aber sicher ist der Punkt richtig, dass die Römer nicht auf nur eine einzige Vorgehensweise gesetzt haben. Und sogar die Römer waren oft genug in der Situation, das verwenden zu müssen, was halt da war (insbesondere bei den Hilfstruppen).
Entscheidend war vermutlich, dass die Römer mit ihrer guten Logistik auch in der Lage waren, zur richtigen Zeit mit überlegener Truppenstärke am richtigen Ort zu sein. Und eine Militärmaschine zu haben, die Monate, notfalls Jahre im Feld stehen konnte - was für praktisch alle potentiellen und tatsächlichen Gegner unmöglich war.

Die Pikenierformationen der frühen Neuzeit hat man auch erst mit Feuerwaffen kleingekriegt,

Das ist richtig - man hatte aber eben auch nicht den Vorteil der sehr ungleichen Disziplin und Ausbildung einerseits, andererseits eine völlig andere militärische Landschaft. Reiterei war für die Römer immer ein Problem.

Aber es geht ja hier eigentlich um Duelle - da bin ich, wie schon oben beschrieben, sehr skeptisch, inwiefern man den Gebrauch von Waffen in Schlachtordnung mit dem Gebrauch im Duell vergleichen kann. Nicht umsonst wurden ja auch - sofern man die Wahl hatte - für beide Zwecke unterschiedliche Waffen verwendet.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 15.07.2025 | 15:54
Ja, da hast du ja durchaus recht - im Rollenspiel finden ja eher die Einzelduelle statt, und da kann ein Speerkämpfer anders agieren, also durchaus einen anrennenden Schwertkämpfer, der die Distanz verkürzen will, weiter auf Distanz halten bzw. einfach mal den Speer weiter vorne anpacken. Es gibt ein Video von Matte Easton, wo er das sehr schön demonstriert.

Ein Pikenier im Einzelkampf hingegen wäre völlig verloren - da gibt es von Grimmelshausen den schönen, bösen Satz "Ein Pikenier ist ein ganz armer Mensch, der niemandem etwas zuleide tun will, und sich nicht wehren kann." Was bei Scharmützeln wohl auch so war.  :)
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Chaos am 15.07.2025 | 16:09
Also 1500 bis 1900 haben wir die weltweiten Europäischen Eroberungen. Dabei waren Speere ganz sicher nicht dominant.

Sie waren von der Steinzeit bis ins 17. Jahrhundert dominant. Das sind über 95% der Menschheitsgeschichte.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Feuersänger am 15.07.2025 | 16:11
Ein Pikenier im Einzelkampf hingegen wäre völlig verloren - da gibt es von Grimmelshausen den schönen, bösen Satz "Ein Pikenier ist ein ganz armer Mensch, der niemandem etwas zuleide tun will, und sich nicht wehren kann." Was bei Scharmützeln wohl auch so war.  :)

Ah, also mit Betonung auf ein (1) Pikenier?  ;D
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: felixs am 15.07.2025 | 16:26
Ich denke, man muss auch noch ein paar andere Faktoren mit bedenken, wenn man verstehen will, warum Speere historisch so beliebt und verbreitet waren:
- vergleichsweise einfach und kostengünstig herstellbar.
- vergleichsweise einfache Handhabung.
- als Jagdwaffe sehr nützlich.
- als Reisegegenstand nützlich; man würde sonst eh einen Stecken mitnehmen (gegen Hunde, zum Abstützen, für Gewässerquerungen etc.).

Die einzige andere Waffe, die als Werkzeug ähnlich nützlich ist, wäre eine Axt.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 15.07.2025 | 17:11
- als Jagdwaffe sehr nützlich.

Als Jagdwaffe und (weil "Jagd" gerne mal mit allein dem trockenen Land gleichgesetzt wird) auch zum Fischfang, und sei es nur zur Bereicherung des Abenteurermenüs unterwegs. Da spart ein bißchen Übung schon mal die Angel. :)
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Ainor am 15.07.2025 | 20:56
Soweit ich mich entsinne, gab es in dem System in der Tat keine weiteren Facing-Regeln.

Tjo, da stellt sich halt ein wenig die Frage wieviel Sinn es macht die Länge der Pike zu modellieren, aber nicht ihre Sperrigkeit.

Wenn aber genügend Platz vorhanden ist - und zB auch der genannte -2 Abzug nicht zum Tragen kommt - dann können natürlich speziell Umzingelungs-Aktionen richtig eklig werden.

Dabei stellt sich natürlich die Frage wie gut Fernkampf im System ist. Wenn es mehr oder weniger dasselbe wie Nahkampf ist ist das vielleicht auch nicht mehr so wichtig.

Sie waren von der Steinzeit bis ins 17. Jahrhundert dominant. Das sind über 95% der Menschheitsgeschichte.

Ich gebs auf.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: fivebucks am 15.07.2025 | 21:46
Ein Speer - Äquivalent ist wohl in manchen Armeen der heutigen Zeit noch in Gebrauch: Das Bayonett.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: ElfenLied am 15.07.2025 | 21:57
Schwerter und Bögen sind in der Regel die am häufigsten verbreiteten Nah- und Fernkampfwaffen in Fantasyrollenspielen. Das sind die traditionellen Waffen für Helden, und Rollenspiele werden zum Großteil von Autoren verfasst, die keine Ahnung von Waffen haben und das nehmen, was cool ist.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 15.07.2025 | 22:29
Schwerter und Bögen sind in der Regel die am häufigsten verbreiteten Nah- und Fernkampfwaffen in Fantasyrollenspielen. Das sind die traditionellen Waffen für Helden, und Rollenspiele werden zum Großteil von Autoren verfasst, die keine Ahnung von Waffen haben und das nehmen, was cool ist.

Ich stimme ja zu, aber nachdem wir uns jetzt einigermaßen gründlich über die Vor- und stellenweise auch Nachteile von historischen Speeren ausgelassen haben, sollten wir vielleicht doch wieder mal zum Fadenthema zurückkehren und uns über ihre Vor- und ggf. Nachteile im Rahmen von konkreten Regelsystemen unterhalten. :)

Beispielsweise ist mir beim Nachschlagen im Gratis-Daggerheart-SRD aufgefallen, daß Speere dort scheinbar die so ziemlich einzige Waffe sind, die einen permanenten Malus auf ihren Angriffswurf bekommen. Das liegt daran, daß sie wie die auch ansonsten wertemäßig so gut wie identische Hellebarde das Feature "Cumbersome: −1 to Finesse" haben...aber wo die Hellebarde "Strength" als "Trait" für ihren Angriffswurf auflistet, ist es beim Speer ausgerechnet gerade "Finesse" selbst! Dafuq? :o
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: felixs am 15.07.2025 | 22:29
Ein Speer - Äquivalent ist wohl in manchen Armeen der heutigen Zeit noch in Gebrauch: Das Bayonett.

Das ist von der historischen Entwicklung der Waffen her ein wenig gewagt.
Das Bajonett ersetzte zwar in der Tat zwischenzeitig die Pike, aber das war in einem Kontext, als es noch primär um die Abwehr von Reitern ging. Derzeitige Bajonette haben diesen Zweck natürlich nicht mehr und sind überhaupt entweder zu Zwecken der Paradeschau oder eben eher als Kuriosum zu verstehen. Gleichwohl wird Bajonettfechten teilweise noch gelehrt - hat aber mit Speerkampf nicht mehr viel zu tun heute, die Gewehre sind ja auch sehr kurz.

Also grundsätzlich kann man diese Analogie irgendwie ziehen, aber so richtig nützlich finde ich die nicht.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 16.07.2025 | 09:07
Noch was gefunden: Barbarians of Lemuria (die deutsche Fassung von Ulisses, 2010). Da ist ein Speer wertemäßig auf den ersten Blick dasselbe wie ein Schwert oder eine Axt auch, d.h., es gibt Ein- und Zweihandversionen, die 1W6 bzw. 1W6+2 Basisschaden verursachen. Der Einhandspeer kann geworfen werden (Reichweitenstufe 6 Schritt, was für eine Wurfwaffe das Maximum zu sein scheint -- Dinge wie Einhandäxte oder Dolche kommen nur auf 3), und dann findet sich noch ein kleines Extra im Beschreibungstext: wenn ein Speerkämpfer seinen Speer in den Boden stemmt, um einen Sturmangriff aufzufangen, oder selbst einen Sturmangriff durchführt, macht er bei einem Treffer noch mal +1W3 Extraschaden. So etwas findet sich bei den anderen aufgeführten Waffen schlicht nicht. Nicht schlecht also, wenn es die Situation gerade erlaubt...
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: ElfenLied am 16.07.2025 | 10:41
Beispielsweise ist mir beim Nachschlagen im Gratis-Daggerheart-SRD aufgefallen, daß Speere dort scheinbar die so ziemlich einzige Waffe sind, die einen permanenten Malus auf ihren Angriffswurf bekommen. Das liegt daran, daß sie wie die auch ansonsten wertemäßig so gut wie identische Hellebarde das Feature "Cumbersome: −1 to Finesse" haben...aber wo die Hellebarde "Strength" als "Trait" für ihren Angriffswurf auflistet, ist es beim Speer ausgerechnet gerade "Finesse" selbst! Dafuq? :o

Da haben sich auch viele beschwert und es wurde erratiert.
(https://preview.redd.it/qicau51qhp9f1.jpeg?width=1024&auto=webp&s=83fa33decf117e69ecf3f1daf764134d48bdbca8)
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Feuersänger am 16.07.2025 | 10:56
Haben denn bei BoL Schwert und Axt auch Spezialeigenschaften oder ist der Speer einfach besser?
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 16.07.2025 | 12:11
Haben denn bei BoL Schwert und Axt auch Spezialeigenschaften oder ist der Speer einfach besser?

Soweit ich das beurteilen kann, ist der Speer da als Waffe tatsächlich "einfach besser", wenigstens, wenn man seine Wurf- und Sturmangriffseigenschaften auch wirklich gelegentlich mal einsetzt. Die einhändige Axt kann wenigstens auch noch geworfen werden (die Trefferchance sinkt halt schneller mit der Distanz), und beim Schwert redet die Beschreibung in erster Linie darüber, wie viele Sorten davon es in Lemuria doch gibt, und die einzige Extraanmerkung in der Waffentabelle ist, I kid you not, "Beliebt bei Abenteurern".
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Feuersänger am 16.07.2025 | 13:43
Schwerter und Bögen sind in der Regel die am häufigsten verbreiteten Nah- und Fernkampfwaffen in Fantasyrollenspielen. Das sind die traditionellen Waffen für Helden, und Rollenspiele werden zum Großteil von Autoren verfasst, die keine Ahnung von Waffen haben und das nehmen, was cool ist.

beim Schwert redet die Beschreibung in erster Linie darüber, wie viele Sorten davon es in Lemuria doch gibt, und die einzige Extraanmerkung in der Waffentabelle ist, I kid you not, "Beliebt bei Abenteurern".

Schwerter sind halt cool.  8)

Wir hatten das Thema schonmal bzgl der D&D Random Schatztabellen, die bei den magischen Waffen zu ca 75% Wahrscheinlichkeit (Schätzwert) irgendeine Art von Schwert ausspucken.
Das rationalisiere ich so, dass sich Schwerter als quasi Ganzmetallwaffen am besten verzaubern lassen und dann am stabilsten und langlebigsten sind. Da kannst du eine Holzstange noch so sehr verzaubern, sie wird einfach nie so robust wie eine Stahlklinge werden. Daraus ergeben sich zwei Szenarien: entweder wurden in Alter ZeitTM zwar auch viele Speere etc verzaubert, aber die meisten davon sind halt kaputtgegangen, und/oder man hat sich darum dann darauf verlegt, möglichst nur noch magische Schwerter herzustellen, weil die über etliche Generationen frisch bleiben.

Gerade bei 5E sehe ich das auch bissl als balancierenden Faktor, der dazu animieren könnte mal nicht auf die eigentlich dominante Polearm Master-Strategie zu gehen.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Boba Fett am 16.07.2025 | 13:53
Warum sollte man beim Speer nicht die Metallene “Spitze” verzaubern und bei Bedarf den hölzernen Schaft austauschen / ersetzen?
Gleiches gilt für die Axt…?
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: ElfenLied am 16.07.2025 | 13:55
Schwerter sind halt cool.  8)

Wir hatten das Thema schonmal bzgl der D&D Random Schatztabellen, die bei den magischen Waffen zu ca 75% Wahrscheinlichkeit (Schätzwert) irgendeine Art von Schwert ausspucken.
Das rationalisiere ich so, dass sich Schwerter als quasi Ganzmetallwaffen am besten verzaubern lassen und dann am stabilsten und langlebigsten sind. Da kannst du eine Holzstange noch so sehr verzaubern, sie wird einfach nie so robust wie eine Stahlklinge werden. Daraus ergeben sich zwei Szenarien: entweder wurden in Alter ZeitTM zwar auch viele Speere etc verzaubert, aber die meisten davon sind halt kaputtgegangen, und/oder man hat sich darum dann darauf verlegt, möglichst nur noch magische Schwerter herzustellen, weil die über etliche Generationen frisch bleiben.

Gerade bei 5E sehe ich das auch bissl als balancierenden Faktor, der dazu animieren könnte mal nicht auf die eigentlich dominante Polearm Master-Strategie zu gehen.

Meine Theorie aus Watson'scher Sicht: Schwerter wurden in erster Linie von Adligen und Offizieren getragen, also Leute die es sich leisten konnten ein entsprechendes Statussymbol verzaubern zu lassen. Speere (und Stangenwaffen im allgemeinen) wurden mehr als weitverbreitete Nutzgegenstände angesehen, mit denen die Truppen ausgerüstet wurden.

Stellt euch vor Arthus hätte einen magischen Speer aus dem Stein gezogen. Damit wird er vielleicht Verteidigungsminister aber sicher nicht König.  8)
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 16.07.2025 | 14:20
Das rationalisiere ich so, dass sich Schwerter als quasi Ganzmetallwaffen am besten verzaubern lassen und dann am stabilsten und langlebigsten sind. Da kannst du eine Holzstange noch so sehr verzaubern, sie wird einfach nie so robust wie eine Stahlklinge werden. Daraus ergeben sich zwei Szenarien: entweder wurden in Alter ZeitTM zwar auch viele Speere etc verzaubert, aber die meisten davon sind halt kaputtgegangen, und/oder man hat sich darum dann darauf verlegt, möglichst nur noch magische Schwerter herzustellen, weil die über etliche Generationen frisch bleiben.

Wenn wir den Faktor Magie mal hintanstellen, dann, denke ich, erklärt das auch gleich ein Stück weit den realweltlichen Schwertmythos mit: ein Schwert, das nicht gerade dem Rost anheimfällt, hält sich dank Vollmetallkonstruktion eben potentiell am ehesten lange genug, um als realer Gegenstand von einer Generation zur nächsten weitergereicht zu werden und so seine eigene zumindest kleine Legende zu entwickeln. Waffen mit Holzanteilen, d.h., so ziemlich alles andere, was damals so in Gebrauch war, hatten diesen Luxus auch und gerade in Friedenszeiten dagegen eher seltener...und schon ergibt sich zumindest ein guter Teil des Rests von selber.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: unicum am 16.07.2025 | 16:11
Waffen mit Holzanteilen, d.h., so ziemlich alles andere, was damals so in Gebrauch war, hatten diesen Luxus auch und gerade in Friedenszeiten dagegen eher seltener...und schon ergibt sich zumindest ein guter Teil des Rests von selber.

"Dies ist die Axt mit der Abraham Lincon das Apfelbäumchen gefällt hat, der Kopf wurde schon zweimal ausgetauscht und der schaft schon fünfmal, aber es ist immer noch die Axt mit der Abraham Lincon das Apfelbäumchen gefällt hat."
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 16.07.2025 | 16:18
"Dies ist die Axt mit der Abraham Lincon das Apfelbäumchen gefällt hat, der Kopf wurde schon zweimal ausgetauscht und der schaft schon fünfmal, aber es ist immer noch die Axt mit der Abraham Lincon das Apfelbäumchen gefällt hat."

Du siehst, worauf ich hinaus will. ;D
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: Torsten (Donnerhaus) am 16.07.2025 | 18:18
Stellt euch vor Arthus hätte einen magischen Speer aus dem Stein gezogen. Damit wird er vielleicht Verteidigungsminister aber sicher nicht König.  8)

Und dennoch hatte Arthus auch einen Speer. Rhongomyniad hieß der. Der war völlig unmagisch und dennoch hat Arthus ihn neben dem Schwert Caledfwlch geführt. Scheinbar war selbst ein ganz normaler Speer gut genug, um ihn im Krieg dem Zauberschwert vorzuziehen. 🤪

Allerdings gibt es eine Unmenge magischer Speere in der Mythologie. Teils aus anderen Kulturkreisen, teils aus Zeiten wo Schwerter einfach nicht so richtig gut waren und im Kampf schnell kaputt gingen. Die keltische und nordische Mythologie hat eine Menge davon.

Odin hatte Gungnir, Cú Chulainn führte Gae Bolga, Lugh den Speer von Assa. Auch in Fantasywelten sind magische Speere nicht abwesend. Beispielsweise Aiglos, der Speer des Elfenkönigs Gil-Galad bei Tolkien.

Andere Beispielse magischer oder mythischer Speere finden sich vor allem in Indien und Japan.

Und wir wollen natürlich die Lanze des Longinus nicht unterschlagen, eine der heiligsten Reliquien des Christentums. Die heilige Lanze, der Speer des Schicksals, wurde so um das Jahr 800 rum aus einer fränkischen Flügellanze gebastelt und mit etwas Silberdraht, einem Nagel und Goldfolie gemodded. Dazu wurde noch etwas Schrott drangetüddelt, um die Form weiter zu modden und es cooler aussehen zu lassen.

Und in D&Ds Dragonlance würde wohl auch niemand Witze über die Drachenlanzen machen. Wie sind die eigentlich regelmechanisch behandelt? Hab da leider keine Quellen zu im Haus.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: fivebucks am 16.07.2025 | 18:24
Drachenlanzen in Askalon verursachen gegen Drachen so viel Schaden wie der Träger und sein Reittier Trefferpunkte haben.
Analog der Regel zu Drachenodem.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: nobody@home am 16.07.2025 | 18:29
Und in D&Ds Dragonlance würde wohl auch niemand Witze über die Drachenlanzen machen. Wie sind die eigentlich regelmechanisch behandelt? Hab da leider keine Quellen zu im Haus.

Für die 5. Edition habe ich da im Community-Wiki was gefunden (https://dnd5e.wikidot.com/wondrous-items:dragonlance). Verglichen mit den Lanzen, an die ich mich noch dunkel aus Dark Queen of Krynn (Gold-Box-Computerspiel) erinnere und die einem Drachen bei einem Treffer gleich die Trefferpunkte des Trägers in Schaden zugefügt haben, sind die natürlich etwas schwach auf der Brust...aber immerhin, ein bißchen Extrawumms ist geblieben.
Titel: Re: Grund für Speere
Beitrag von: ElfenLied am 16.07.2025 | 19:21
In D&D 5e sind Stangenwaffe, Speere und Quarterstaves auch die Könige der Nahkampfwaffen. Aber für eine "Legendäre" Waffe sind die Drachenlanzen dann doch von Temu, zumindest in der 5e.