Wie geht das hier weiter? Machen wir doch mal einen GM Move. Advance a Plot, sagt der Orakelwürfel. Das könnten ja so einige sein. Der mit Dana, dem rosa Schleim, den Litvinovs, mit Bürgermeister Lennie und Unterfiesling Jack Hardemeyer, oder gar dem Konkurrenz-Parapsychologen Fernstrom? Die Orakelkarten antworten daraufhin, technically Deceive mystic History. Wir machen dann mal mit Dana weiter, die ruht ja ganz gewiss nicht, um sich einzig und allein aufs fachgerechte Windelnwechseln zu konzentrieren!Also machen wir als Grundlage dafür den Wurf für ihr jüngstes Recherche-Vorhaben. Ein knapper Erfolg bei ihrem
Research-Wurf: Sie findet tatsächlich ein paar Erwähnungen von einem historischen Charakter namens Vigo, sowohl in Geschichtsbüchern über das mittelalterliche Osteuropa, als auch in vereinzelten okkulten Nachschlagewerken. 1505 als Prinz im Balkan geboren, beherrschte Vigo das damalige Karpathenreich, und eroberte außerdem später Moldavien. Die Okkultbücher, die Dana in die Finger bekommt, fügen hinzu, dass er außerdem erst 1610 gestorben sein soll, und zu Lebzeiten zahlreiche magische Praktiken verschiedener mittelalterlicher Traditionen gemeistert haben soll. Auf dem abgebildeten Holzschnitt in einem der alten Bücher ist er ähnlich abscheulich wie auf dem überlebensgroßen Ruhmesportrait, an dem sie jetzt jeden Tag im Restaurationssaal vorüber gehen muss.
Vielleicht finden sich weiterführende Informationen beim Antiquar Lindhurst, aber Dana konnte sich bisher nicht dazu durchringen, erneut dorthin zurückzukehren. Die Shandor Foundation frequentiert dieses Antiquariat schließlich auch — und denen darf sie keinesfalls erneut in die Arme laufen! Eine weitere mögliche Quelle wäre Tobin’s Geisterführer, aber das einzige vollständig erhaltene Exemplar in New York City, von dem Dana weiß, befindet sich im Besitz von Ray Stantz und Jas Elliott, und zu denen will sie auch nicht gehen. Dort wiederum könnte sie Peter Venkman in die Arme laufen, das fehlte noch, sein Auftritt neulich war schon mehr als genug.
Dana sieht auf von ihren Bibliotheks-Büchern im Lesesaal, und nimmt sich vor: Sie wird Janosz persönlich zur Rede stellen. Es führt kein Weg drum herum, der ist gerade der einzige, der die eine oder andere direkte Antwort geben kann. Der führt irgendwas Bestimmtes im Schilde, abgesehen von der Wirtschaftlichkeit des Manhattan Museum of Art.
Ein weiterer
Research-Erfolg hat nämlich soeben Licht ins Dunkel gebracht, was die Numerologie betrifft: Diese absurde Weisung von Janosz neulich, mit den neuen Arbeitszeiten für alle Mitarbeiter im Restaurationssaal! Dana aber hat soeben den Code geknackt:
Alle Restauratoren haben seit ein paar Tagen zu ungeraden Uhrzeiten zu erscheinen. Alle um ein paar Minuten versetzt, nach vorne und nach hinten, scheinbar wahllos. Janosz Poha hat begeistert vor ihnen herumschwadroniert, das sei dafür gedacht, um ‚mit zirkulierendem Timing Effizienz-Spitzen zu erreichen, in Anbetracht der durchschnittlichen Konzentrations-Höchstleistungszeiten des Durchschnittsmitarbeiters‘. Alle hätten sich mit größter Strenge daran zu halten.
Jetzt, wo Dana versuchsweise alle dieser neuen Arbeitszeiten numerologisch durchgerechnet hat, wird ihr heiß und kalt. Das kann doch kein Zufall sein! Oder ist sie jetzt gänzlich paranoid …?
In Buchstaben umgerechnet, ergeben die Quersummen der Arbeitszeiten in ihrem Team, „Auf dass ich wieder leben kann.“
⚡
Jas trifft sich heute mit Jimbo Henderman, dem Hippie-Journalisten.
Sie stehen in einem weihnachtlich dekorierten Straßencafé am Times Square.
Jimbo Henderman, wir besetzen ihn mit dem jungen Jeff Bridges von 1986.„… Warum habe ich Sie bloß nicht erkannt, da neulich, auf dieser Feuerleiter?“, fragt Henderman schmunzelnd, „Bei Licht betrachtet sind Sie‘s ganz unübersehbar, Jas Elliott!“
„Und nicht etwa Hobby-Ornithologe! Ehrlich gesagt finde ich große Vögel auch total unsympathisch.“
„Es gibt eben nichts besseres als eine gute Legende, wenn man als freier Ermittler arbeitet!“, sagt Henderman schulterzuckend, „Noch dazu mit Selbstverständlichkeit vorgetragen. Hätt‘s Ihnen meinerseits fast abgenommen, das mit der Ringelgans!“
„Und Sie tragen deswegen wohl diese alberne Hippie-Verkleidung?“, grinst Jas.
„Das? Das ist eigentlich gar keine Verkleidung! So sehe ich eben aus, Mann!“
„Oh! Ja, gewiss. Wusste ich’s doch gleich. Haha. Na ja! Und Sie versuchen also jedenfalls, der schmierigen Schmadder auf den Grund zu gehen. Als Nachbarschaftshilfe im Speziellen, oder für die Umweltbewegung im Allgemeinen?“
Henderman antwortet nicht direkt, sondern sagt, „Ganz New York wird davon profitieren, wenn das hier aufgedeckt wird. Das wird groß, eine riesengroße Sache, Mann. Ich fühl‘ das im kleinen Zeh, beim Pissen!“
„Das würde ich dann mal neurologisch untersuchen lassen!“
„Sie Quatschbase. Jedenfalls sind das diesmal keine Markenfirmen, die dahinter stecken, okay, das haben Ihre wagemutigen Nachforschungen wohl ergeben. Hätte unsereinem Wochen des Umherschleichens erspart, wenn Sie ihr Loch mal
gleich gebuddelt hätten.“
„Zumindest keine Unternehmen, die von Lebenden betrieben werden! Das rosa Zeugs ist sogenanntes Ectoplasma. Wir haben schon diverse Pröbchen ergattert, mittlerweile nicht nur in der Bronx. Forschen jetzt mit Feuereifer daran herum.“
„Kann man diese Forschungen mal sehen? Vielleicht ein paar schnelle Fotos knipsen?“, fragt der Bärtige, „Ich habe ein Dutzend Bekannter, die das brennend interessieren würde. Auch, wenn’s ein bloßer Zwischenstand ist, und noch kein Endergebnis.“
„Oh, bei uns läuft alles in astrein versiegelter Laboratmosphäre! Alles aseptisch abgesperrt, da dürfen keine Externen vorbeischauen!“
„Das, was Mister Peck von der EPA gesagt hat, klang aber anders, da vor Gericht.“
Jas winkt ab, „Mister Peck lügt natürlich. Um uns zu diskreditieren, klarer Fall. Das ist mittlerweile nicht einmal mehr Rachedurst bei dem. Das macht der mittlerweile aus bloßer Gewohnheit!“
„Ihr krummbeiniger, kleiner Anwalt hat das aber auch gesagt! Herumliegende Chipstüten und überall Kaffeebecher und so!“, und Henderman muss lachen.
„Na ja, in unserem Hauptquartier herrscht nicht
diese Art von aseptischer Atmosphäre. Halbleer gefutterte Chipspackungen sind toleriert.“
Jimbo Henderman schlürft nachdenklich an seiner Kaffeetasse, und schaut wie unbeteiligt auf die vorbeieilende Menge am Times Square.
„Was machen Sie mit Ihren Ergebnissen, wenn sie welche haben, Elliott?“, fragt er schließlich.
„Na selbstredend: Wir rennen sogleich zu Bürgermeister Lennie, versteht sich! Der hat bedauerlicherweise letztlich äußerst sparsam auf uns geguckt, wann immer er uns mal über den Weg gelaufen ist. Aber hinter dem erzkonservativen Gequatsche von Lennie steckt ein Herz aus glitzerndem Gold, das haben wir ja bei der Krise um Central Park West schon gesehen.“
„Sie müssen das nutzen, um sich geschickt zu positionieren, Mann“, sagt Jimbo leise, das Lächeln scheint immer noch verschmitzt, aber seltsam unbewegt, „Sie haben das hier mit Jack Hardemeyer zu tun. Sie brauchen diese Forschungsergebnisse als Rückversicherung.“
„Der tanzt doch nach Lennies Pfeife, der kleine Korinthenkacker! Etwa nicht?“
„Noch! Hardemeyer wartet auf seinen eigenen großen Moment. Der würde das doch als Meilenstein für seinen Werdegang zählen, das zu schaffen, was der EPA nicht gelungen ist — und Ihnen den Laden dicht zu machen. Diesmal endgültig!“
„Ha! Das mussten aber schon größere Geister als Mister Hardemeyer begreifen, dass uns nicht der Stecker zu ziehen ist. Die Stadt braucht uns nun mal!“
„Was Hardemeyer braucht, das sind Ihre Köpfe an Eichenschilden, als Wanddekoration. Dann punktet er bei New Yorks Skeptikern, und hat Chancen, der nächste Bürgermeister zu werden, wenn Lennie Gouverneur wird!“
„Sie würden also sagen, wir sollten mit einem fertigen Forschungsbericht vor Jack Hardemeyers Nase herumwedeln, aber sicher gehen, dass er ihn erstmal nicht zu lesen bekommt? Und seine nächsten Schachzüge abwarten?“
„An Ihrer Stelle würd‘ ich es jedenfalls so machen“, sagt Henderman.
Hat er uns noch was mit auf den Weg zu geben, der Hippie? Die Orakelkarten sagen dazu: Reveal Equipment. Das ist ja erstmal rätselhaft. Welche Geisterjäger- bzw. Antagonisten-Ausrüstung könnte denn ein Jimbo Henderman aufzeigen? Der ist doch einer der wenigen hier, der nichts mit Okkultismus am Hut hat! Aber dann fällt mir was ein, in der Filmvorlage werden die Helden ja einen tanzenden Toaster herstellen, denken wir mal in diese Richtung. Also, dann so:Der Journalist sagt leise, „Eins noch, Mann: Wir haben ziemlich viel über das ekelhafte Zeugs zusammengetragen. Aber nicht so viel wie Sie, allem voran das mit dem stillgelegten Gleistunnel da unten, wo das durchrauschen soll! Wussten Sie aber, dass der Glubsch auch psychotrope Eigenschaften hat?“
„Ja, das hat die Gerichtsverhandlung neulich ja höchst anschaulich gezeigt, Mister Henderman! Das war ja wie ein Tischfeuerwerk direkt aus dem Hades! Wir hatten vorher schon eine vage Theorie aufgestellt in der Feuerwache, aber wir hatten ursprünglich nur sehr wenig Probenmaterial gehabt, und das Ganze ehrlich gesagt total unterschätzt.“
„Irgendwelche Psychoaktiva sind in dem Schweinezeugs drin. Tragen Sie bloss immer Atemmasken, wenn sie damit arbeiten, das will ich Ihnen geraten haben! Es ist wie Kleber schnüffeln.“
„Eigentlich ist das Plasma recht geruchsarm.“
Henderman raunt warnend, „Freunde eines meiner Journalisten-Kumpels — so richtige Knallköpfe — die haben die helle Idee gehabt, das zu rauchen!“
„Echt? Sie verscheißern mich. Das ist doch viskos, das
kann man gar nicht rauchen.“
„Doch, die Idioten haben Bananenschalen getrocknet und gehäckselt, und es da drauf geträufelt, bevor es sich auflösen konnte. Und das dann als Tabak verwendet.“
„Hat wahrscheinlich obendrein scheiße geschmeckt.“
„Hat bei einem von den Typen zu einem zwölfeinhalbstündigen Horrortrip geführt, Mann! Wie gesagt, da sind irgendwelche unerforschten Psychoaktiva drin.
Halluzinogene. Darum sage ich Ihnen: Immer Filtermaske tragen, wenn Sie damit hantieren.“