Gut geklaut ist besser als schlecht selbst gemacht - oder wie eskaliert eine AbenteuervorbereitungHeute ein kleiner Doppelschlag - Spielbericht und etwas aus der Werkstatt - mit einem weiteren für mich fast neuen Thema in meinem SL Wiedergeburtfaden. Ich musste mir ja unbedingt jede Menge Bücher und neues Rollenspielmaterial kaufen. Ob ich es benötige oder nicht. So ist auch "Fluch des Strahd" in meine Sammlung gelangt. Da ich vermutlich niemals D&D leiten werde und ein Bekannter mir mal gesagt hatte, wie gerne er das Introabenteuer "Todeshaus" leitet, dachte ich mir "Musst doch auch mal was davon verwenden um die Anschaffung zu rechtfertigen". Das sollte mir doch sicher auch Zeit ersparen!?!?!
Vorausgegangen war die Idee, dass eine Adlige entführt werden würde und natürlich die Helden sie retten müssten. Eigentlich hatte ich aus einem Pathfinder Modul die Idee eines Waisenhauses klauen wollen. Darin waren die Straßenkinder die Augen und Ohren eines Typen der in einer Fischfabrik sitzt. Fand ich ganz witzig, da mal etwas anderes. Das Gebäude und alles gefiel mir nicht so wirklich. Also bin ich bei den Karten zum Todeshaus gelandet. Die sind schön, das Haus gibt sicher auch ein gutes Waisenhaus ab stellte ich mir vor. Und ein bißchen hier und da tweaken und es würde passen. Dachte ich. Hm, was machen wir eigentlich mit dem Dungeon unter dem Haus? Eigentlich ganz cool da am Ende mit dem Endkampf. Ich glaube das bringe ich auch unter. Aber wie? Okay, alles geht auf meinen Antagonisten zurück, der Zwietracht zwischen den beiden großen Häuser sähen will. Der hatte also schon seit längerem seinen Handlanger ausgeschickt um eine Entführung der Tochter eines der beiden Adligen zu deichseln. Würden die älteren Waisenkinder verkleidet machen. Aber wieso machen die das eigentlich? Und warum und wieso macht überhaupt deren "Vater" das? Hm, der Handlanger trägt in sich ja eigentlich die Seele eines Dämonen, ohne dass es jemand weiß. Dämonen sind immer gut. Also sind der Vater und seine Helfer Dämonen die durch den Handlanger zu Verbündeten gemacht wurden. Aber wie kommen die dahin? Ein Dämonenportal! Unter der Erde in dem Dungeon! Der Endkampf muss dort gegen den Vater stattfinden! Eigentlich perfekt um wieder eine
Battlemap zu nutzen. Also ran ans Battlemap und Kampf designen. Da dort überall Wasser ist, muss es in Wirklichkeit ein Tentakelvieh sein, damit Tentakel aus dem Wasser kommen und angreifen können. Vielleicht kann das auch mal etwas komplizierter werden? Vielleicht: Damit der Dämon einen Teil seiner Kraft verliert, muss das Wasser abgelassen werden. Vorher ist er vielleicht zu stark für die Helden. Hmmmmm, vielleicht etwas mit Formwandlung. Hey, ich habe doch das Spiel Cthulhu may Die. Vielleicht male ich Hastur, den gelben König an und hole den als Dämon? Da habe ich das Spiel auch wenigstens mal benutzt. Aber der sieht so cool aus und die Spieler werden auch direkt denken "Hola, eine echte Miniatur der muss krass sein!". Was hat es also genau mit dem auf sich? Ich kürze hier ab: Es kamen plötzlich viele Story Ideen, die das Ganze sogar mit meiner alten Kampagne verweben werden (was allerdings erst bekannt werden wird, wenn wir diese wirklich später mal irgendwann weiter spielen werden) - eventuell führe ich das dann im Meta Bereich des Spielberichts noch etwas aus.
Aber die Räume wie sie im Abenteuer sind musste ich natürlich auch noch ein wenig umgestalten. Also habe ich am Ende jede Menge Einträge zu den Räumen neu geschrieben. Zunächst habe ich versucht mir dabei per ChatGPT helfen zu lassen. Dessen Vorschläge habe ich dann aber doch wieder abgeändert. Denn mit jedem Raum und seinen Insassen sind mir weitere Ideen gekommen. Ich habe überlegt was genau alles im Haus passieren würde, was eigentlich die ganze Geschichte des Hauses und seiner Insassen ist und wo bzw. welche Hinweise ich platzieren könnte, damit die Spieler das eben auch herausfinden können. Es musste also auch ein kleines Tagebuch geschrieben werden. Ich habe dann noch einen Kampf ausgearbeitet. Insgesamt ist daraus ein richtiges Abenteuer im Abenteuer entstanden, das Potential hätte, meine geplante Kampagnenlänge wieder zu erhöhen. Aber nein, das darf nicht passieren. Immer wieder vor Augen führen worum es geht bei dieser Kampagne. Aber das Herz hängt schon viel zu sehr daran und irgendwie lebe ich überspitzt gesagt selbst schon ein wenig in der Welt. Gedanklich ist sie für mich schon lebendig geworden. Und das diese zu Ende geht - mit vermutlich vielen losen Fäden - stimmt mich jetzt schon ein wenig traurig.
Am Ende des Tages stehe ich jetzt hier, habe lediglich die Karten der Ebenen des Hauses genutzt (den Dungeon darunter habe ich für mich anders gemalt und das Original nicht übernommen) und noch die beiden Kinder untergebracht die im Originalabenteuer vorkommen. Ansonsten ist alles neu. Ich mag mir überhaupt nicht überlegen, wieviel Zeit ich damit insgesamt verbracht habe. Ich glaube die gesamte Vorbereitung hat mich insgesamt über 20 Stunden gekostet.

Das ist schon heftig, dafür, dass ich mir eigentlich Arbeit ersparen wollte. Zu Buche stehen 2 vorbereitete Battlemaps, ein bemalter
Mini, mehrere gebastelte Pappaufsteller als Gegner, Beschreibung der Räume, ein spannender Schatz der zu finden ist, bei dem ich mir noch nicht sicher bin ob der wirklich so eine gute Idee ist. Und ich habe Angst, was die Spieler am Ende daraus machen. Ich befürchte schon Schlimmes, da wir vor dem Haus den letzten Abend beendet haben und sie schon Ideen hatten, verborgen über die obigen Balkone einzudringen. Und das wo alles eigentlich so aufgebaut ist, dass man das Haus von unten nach oben durchgehen sollte.

Und der Magier hat auch schon einiges seiner Magie aufgebraucht - während die kommenden Kämpfe nicht ohne sein werden.
Am Ende bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich so eine gute Idee war, mir Arbeit vereinfachen zu wollen. Aber es war eine Erfahrung. Hätte ich das alles von Grund auf selbst gemacht, wäre es vermutlich doch deutlich schneller gegangen. Aber ich hätte wohl nicht so viele Ideen bekommen. Ich bin sehr darauf gespannt wie der Teil des Abenteuers laufen wird. Morgen ist es soweit.