Autor Thema: OSR Smalltalk  (Gelesen 213445 mal)

Haraharaa, Bilwiss, General Kong und 3 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline Scimi

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #50 am: 18.04.2017 | 13:44 »
Und plötzlich ist alles wichtig, was Du dabei hast.

Es mag sein, dass das objektiv wichtig sein sollte. Aber andere Dinge wie Toilettenpausen, aufgenommene Kalorien, Haltbarkeit von Lebensmitteln und Vitamin-D-Mangel bei dauerhaft fehlendem Sonnenlicht werden üblicherweise auch abstrahiert/ignoriert. Ich kenne kein System mit Rettungswürfen gegen Körperfunktionen, Abzügen bei eingenässter Plattenrüstung oder Komplikationen wie Trolle, die menschliche Ausscheidungen durch 3m dicke Feldwände riechen können, obwohl man daraus natürlich auch Spannung und Herausforderungen gewinnen könnte.

Ich persönliche hasse solche Buchhaltungsarbeiten, wo jeder Pfeil nachgehalten werden muss, selbst bei Computerspielen, wo mir die Verwaltung abgenommen wird. Selbst bei Shootern mit endloser Munition, wo man nur auf Nachladen klicken muss, um das Problem zu lösen. Wenn ich unbedingt das Drama von Situationen brauche, wo mein Charakter plötzlich nutzlos wird, während der Kollege mit dem Schwert unverdrossen weitertötet, bevorzuge ich Lösungen wie bei The Black Hack oder Fate, was mir mehr das Gefühl gibt, einer spannenden Herausforderung zu begegnen als dass meinem Spielzeug einfach die Batterien ausgehen, weil ich den Rucksack falsch gepackt habe.

Ich finde es supercool, wenn andere daraus Spielspaß gewinnen können, aber zumindest für mich bräuchte es mehr als die Begeisterung von anderen, um mir das schmackhaft zu machen.  :-\

Offline Greifenklaue

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #51 am: 18.04.2017 | 13:52 »
Wenn ich unbedingt das Drama von Situationen brauche, wo mein Charakter plötzlich nutzlos wird, während der Kollege mit dem Schwert unverdrossen weitertötet, bevorzuge ich Lösungen wie bei The Black Hack oder Fate, was mir mehr das Gefühl gibt, einer spannenden Herausforderung zu begegnen als dass meinem Spielzeug einfach die Batterien ausgehen, weil ich den Rucksack falsch gepackt habe.
Das spannende imho ist, dass Du Dir ja was überlegen musst, wenn Dir plötzlich die Nahrung ausgeht. Kämpfe ich doch gegen die Kampfhunde, welche den Orkbau bewachen, um was in den Magen zu bekommen oder überfalle ich die Nachschublinien der Drow?

Lege ich mich mit den Rostmonstern an, wenn die meine Rüstung zerstören und ich absehbar erstmal keine neuen kriege.

Was kann ich aus dem Loot Draht, Holzstab und Sack bauen? Wo bekomme ich ein Notseil her.

Das wird für mich immer dann spannend, wenn ich es nicht durchs Zurückgehen ins Dorf erledigen kann.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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Offline tartex

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #52 am: 18.04.2017 | 13:54 »
Ich bin auch Anti-Buchführung.

Und Traglast-Regeln sind ja auch nicht wirklich realitätsnah. Mich hat es z.B. auch genervt, dass ich zusätzlich zu Schwert, Bogen, Schild und Rüstung noch eine Hellebarde mitschleppen konnte. Habe die dann ingame einem anderen Charakter geschenkt, weil ich mich nicht vorstellen kann, wo die im Schwertkampf untergebracht ist - Traglastregeln oder keine.

Dann lass ich die Regeln lieber gleich weg.

Und Spielleiter, die anfangen Spieler zu verarschen, weil sie zwar eine Angel, aber keine Angelhaken aufgeschrieben haben, sind mir zum Glück 20 Jahre lange nicht mehr untergekommen. (Okay, wir hatten mal einen Call-of-Cthulhu-Spielleiter, der verlangt hat, dass wir eine Liste erstellen, was wir alles für eine AntarktisNord-West-Passage-Expedition mitnehmen. Ich habe dann einfach ingame einen Spezialisten angeheuert, der das für uns machte. Budget hatten wir ja genug.)

Falls mir mal wieder ein Spielleiter mit Ausrüstungsfetischismus unterkommt, bin ich ziemlich sicher, dass ich innerhalb von zwei Minuten eine durchdachte Liste zusammengooglen kann.

« Letzte Änderung: 18.04.2017 | 18:40 von tartex »
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Offline Greifenklaue

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #53 am: 18.04.2017 | 14:02 »
(Okay, wir hatten mal einen Call-of-Cthulhu-Spielleiter, der verlangt hat, dass wir eine Liste erstellen, was wir alles für eine Antarktis-Expedition mitnehmen. Ich habe dann einfach ingame einen Spezialisten angeheuert, der das für uns machte. Budget hatten wir ja genug.)
Ja, das steht so im Buch... Auch solche Scherze, dass es da Verwechslungen gibt, wenn man die nicht überprüft ...

Also: Meine Aussage ist ja: Meist ist es unnötig, aber in speziellen Fällen kann es eben doch ein spannendes Element sein.

Edit: Ich nehm zumindest an, dass Du von den Berge des Wahnsinns sprichst ;)
« Letzte Änderung: 18.04.2017 | 14:37 von Greifenklaue »
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Offline Der Nârr

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #54 am: 18.04.2017 | 17:45 »
Ja ja, contra Buchhaltung. Aber wer ist für Buchhaltung und warum? Und uch rede hier nicht von Arschloch-SL, die den Spielern erst schlechte Ausrüstungslisten geben und dann eine reinwürgen.

Und die contra Buchhaltung könnrn ja mal sagen, nicht was an Buchhaltung schlecht ust, sondern was gut daran ist keine zu haben.

Mit Hellebarden handhabe ich es übrigens so, dass man so etwas in der Hand tragen muss oder am Packtier. Es ist klar, dass Traglast-Regeln immer Abstrationen sind.
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Offline Scimi

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #55 am: 18.04.2017 | 18:30 »
Und die contra Buchhaltung könnrn ja mal sagen, nicht was an Buchhaltung schlecht ust, sondern was gut daran ist keine zu haben.

 wtf? Stell es dir vor wie extremer Brechdurchfall; das Gute daran, ihn nicht zu haben ist, dass man nicht mit den damit verbundenen Nachteilen geschlagen ist.  ::)

Offline Der Nârr

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #56 am: 18.04.2017 | 18:37 »
Das habe ich schon verstanden, aber das ist eine negative Formulierung (etwas schlechtes fällt weg), keine positive Formulierung (etwas gutes kommt hinzu).

Also ich kenne dieses Spielen ohne Buchhaltung eher aus Runden mit Systemen wie Cortex+, wo man generell anders damit umgeht, nicht so sehr aus Sandbox/ARS/OSR/Immersions-Spielrunden. Also das Nachhalten von Ausrüstung, ich dachte immer das sei das, was den Hardcore-ARS'ler mit dem Barbiespieler verbindet. Für den Barbiespieler ist das Nachhalten der Ausrüstung ja Teil des Barbiespiels, da werden minutiös Details festgelegt (also nicht nur Items wählen, sondern z.B. auch noch darauf eingehen, wie die aussehen). Wenn man jetzt kein Spiel wie Fate oder Cortex+ hat, wo das Vorhandensein von Ausrüstung über regeltechnische Spielhandlungen abgeprüft wird, frage ich mich halt, was im OSR-Spiel hinzukommt, wenn man keine Buchhaltung betreibt. Vielleicht gibt es da auch nichts, in dem Fall ist aber denke ich die Seite "ich habe keinen Bock auf Buchhaltung" hinreichend beleuchtet worden ;).
« Letzte Änderung: 18.04.2017 | 18:41 von Der Narr »
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Offline tartex

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #57 am: 18.04.2017 | 18:48 »
Und die contra Buchhaltung könnrn ja mal sagen, nicht was an Buchhaltung schlecht ust, sondern was gut daran ist keine zu haben.

Ich kann mich nicht auf das Spiel konzentrieren, sondern muss mit Bleistift auf meinem Charakterbogen rumstreichen, oder in meinem Spreadsheet. Im Eifer des Gefechtes vergesse ich das schon mal.

Und wofür?

Mein Charakter hat in den übersprungenen Szenen (Lager aufbauen, Pinkelpause) mehr als genügend Zeit sich um sowas zu kümmern. Ich als Spieler komme stattdessen, wenn es gut geht auf 4 bis 5 Stunden Spielzeit in der Wochen. Da möchte ich mich auf das für mich wirklich spannende beschränken. Das Wegstreichen der vorvorvorvorvorvorletzten Fackel gehört nicht dazu. Genausowenig möchte ich für fünf Minuten nach jedem Kampf einer Diskussion lauschen, ob und wieviele der Pfeile wieder eingesammelt werden konnten.

Ich habe kein Problem damit, wenn ein Würfelpatzer dazu führt, dass der Spielleiter verkündet, ich hätte nur noch eine Pfeil übrig. Das ist extra Drama, das mir Spass macht. Anderen Spieler zerfrisst das allerdings die Suspension of Disbelief, weil sie ja nie ihren vorletzten Pfeil so leichtfertig geopfert hätten.

Dann lieber ganz weglassen.

« Letzte Änderung: 18.04.2017 | 20:14 von tartex »
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Offline Rorschachhamster

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #58 am: 18.04.2017 | 19:40 »
Ohne Buchhaltung geht gar nichts?
TP, Zauber und Pfeile, Seile und Kletterhaken sind alles Ressourcen im Old School Spiel, und damit muß man haushalten. Finde ich absolut wichtig.

Wenn man immer alles da hat, dann braucht man ja nicht auf Abenteuer ausziehen, man hat ja offensichtlich immer alles da...  >;D

Macht natürlich einen Unterschied ob man nun einen Spukhaus neben dem Krämerladen durchsucht, oder eine Woche durch die Wildnis ziehen muß, bevor man auch nur den Eingang des Dungeons betritt. Beim ersteren ist Buchhaltung der Rationen unnütz, beim zweiten ist es kein Abenteuer ohne Buchhaltung... sondern ein Ausflug in die Sommerfrische. ;) :-*
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DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline Fezzik

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #59 am: 18.04.2017 | 20:11 »
Ich finde es auch zu einem gewissen Maße wichtig. Wenn die Gruppe sagt das sie sich ein Maultier kauft und alles wichtige, Seil, Fackeln etc. draufpackt um nicht belastet zu sein reicht mir das in der Regel schon.
ABER das blöde Vieh kann ja mal weglaufen oder gefressen werden.
Und wenn man ohne Maultier im Dungeon rumkrebst und nichts auf einen Zettel oder Charakterbogen geschrieben hat das man das dabei hat oder zumindest gesagt hat "Knut, der Gefolgsmann trägt das Zeug", dann hat man halt im entscheidenden Moment kein Seil und muss damit arbeiten was da ist.
Bei Munition sag ich auch nach dem Kampf das da die Hälfte wiedergefunden wird ohne für jedes Geschoss würfeln zu lassen.
Klar ist Belastung immer abstrakt, aber ganz ohne wäre mir auch zu wischiwaschi.
Das sieht unsere Spielrunde (mit wechselnden SL) ziemlich einheitlich.

Allerdings ist das doch ein reine Geschmacksfrage und wir können damit  sicher Seiten voll bekommen, blöd wird es ja erst, wenn wie oben beschrieben die Ansichten innerhalb der Runde so stark auseinandergehen.  ;)
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Offline Scimi

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #60 am: 19.04.2017 | 01:45 »
Ich habe kein Problem damit, wenn ein Würfelpatzer dazu führt, dass der Spielleiter verkündet, ich hätte nur noch eine Pfeil übrig. Das ist extra Drama, das mir Spass macht. Anderen Spieler zerfrisst das allerdings die Suspension of Disbelief, weil sie ja nie ihren vorletzten Pfeil so leichtfertig geopfert hätten.

Trifft auch eher meinen Standpunkt. Die Situation, wo man seinen letzten Pfeil verschießt oder das Licht zur Neige geht kann sowohl von der Dramatik als auch als Herausforderung spannend sein.

Aber zur Erzeugung solcher Situationen auf ein Ressourcensystem zu vertrauen, bei dem die Spieler alles tun, um diese Situation zu vermeiden und der Spielleiter alles tut um sie herbeizuführen, was dann zu einem aberwitzigen Wettrüsten führt, mit Planung aller Fackeleventualitäten und absurden Fallen und Gefahren, die speziell auf Fackeln zielen... puh. Irgendwo werden Fackeln, Munition, Rationen etc. da zu trefferpunktähnlichen Ressourcen, die aber viel willkürlicher (also z.B. ohne Rüstung, Erholung, Rettungswürfe, Kampfsystem etc.) gehandhabt werden. Da ist mir auch der Aufwand für den Effekt zu groß.

Dann lieber zufällige oder geplante Ereignisse, Patzertabellen, Fate-Aspekte, TBH-Usage Dice, Mythoskarte, Gegnerfähigkeit, Ereignisfeld oder sonstwas, damit einem mal das Licht ausgeht oder das Essen verdirbt.

Offline Rorschachhamster

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #61 am: 19.04.2017 | 07:21 »
....und der Spielleiter alles tut um sie herbeizuführen...
Äh, Nein? Der Spielleiter muß da nicht alles tun, das wäre ja antagonistisches Spiel, der Spielleiter sollte fair und gerecht das Regeln. Wenn die Spieler gut ausgerüstet sind, dann ist das vollkommen OK. Aber das müssen sie halt auch aktiv verfolgen und nicht nur faul in ihren Rucksack greifen "Weil da ist ja immer alles drin"... das ist halt so nicht Old School.  MMn, natürlich... oder eher meines Gefühles nach? . ;)
Rorschachhamster
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Offline Rhylthar

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #62 am: 19.04.2017 | 07:45 »
Äh, Nein? Der Spielleiter muß da nicht alles tun, das wäre ja antagonistisches Spiel, der Spielleiter sollte fair und gerecht das Regeln. Wenn die Spieler gut ausgerüstet sind, dann ist das vollkommen OK. Aber das müssen sie halt auch aktiv verfolgen und nicht nur faul in ihren Rucksack greifen "Weil da ist ja immer alles drin"... das ist halt so nicht Old School.  MMn, natürlich... oder eher meines Gefühles nach? . ;)
Ich sehe das tatsächlich ähnlich wie Du.

Wenn ich diese Spielart wähle, dann durchaus bewusst. Ob das jetzt Wilderness- oder Dungeon-Survival ist, vollkommen egal. Auf einmal bekommen "Schätze" auch eine ganz andere Qualität, denn auf einmal sind Rationen, Fackeln, Öl, etc. auch wirklich was "wert". Und wenn ich mich recht erinnere, gibt es keine/kaum Waffenspezialisierungen beim OSR, so dass dem Kämpfer, dem die Pfeile ausgegangen sind, auch die gefundene Armbrust (samt Bolzen) gut zu Gesicht steht.

Nahrung, Licht, improvisierte Gegenstände...für mich eine Sache, die ich schon dabei haben möchte, wenn ich OSR spielen will.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Archoangel

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #63 am: 19.04.2017 | 09:17 »
Ich hatte neulich eine etwas verstörende Diskussion mit meinen Spielern. Hintergrund war, dass die Spieler inzwischen alle mit schweren Rüstungen rumliefen und mir als SL immer etwas unklar war, was die nun eigentlich an Ausrüstung dabei haben und was nicht. Ich wollte gerne genauer wissen, wieviel Kilometer am Tag die wohl zurücklegen können und was an Ausrüstung eigentlich auf ihren Charakterbögen steht, weil im Setting z.B. gerade die Regenzeit begonnen hat und mich interessierte, ob die überhaupt sowas wie Zelte oder wetterfeste Kleidung haben. Eine geäußerte Meinung war in etwa:
  • Ausrüstung nachzuhalten ist langweilig und hat noch nie etwas gebracht.
  • Man hat sowieso immer alles an Ausrüstung dabei, was relevant ist. Es gibt keine spielerische Entscheidungsmöglichkeit, was man dabei hat oder nicht, warum also auf etwas verzichten.
  • Encumbrance/Traglast-Regeln sind langweilig, überflüssig und bringen nichts, weil ein gutes System ohnehin immer so gemacht ist, dass ein Charakter alles wichtige an Ausrüstung tragen kann, ohne belastet zu sein.
Was ist eurer Meinung nach der Vorteil davon, zu jedem Zeitpunkt die Ausrüstung genau nachzuhalten und die Items auf dem Charakterbogen aufzuführen? Was ist eurer Meinung nach der Vorteil von Belastungsregeln? Warum handelt es sich eurer Meinung nach um sinnvolle Spielregeln?

Lass es mich so ausdrücken:

- meine Gruppe hat sich jetzt ein (überteuertes) Maultier zugelegt, damit sie Teile eines Schatzes abtransportieren konnten (genauer: den Kopf eines Lindwurms, den sie auskochen und in ihre Kneipe hängen wollen)
- obwohl sie zu gewissem Reichtum gekommen sind haben sie keine besseren Rüstungen gekauft, weil ihnen die Abzüge zu hoch erschienen (-6 Skills)
- unsere Eldritch-Archer-in hatte am Ende des Abenteuers nur noch zwei Pfeile (und sie würfelt jedesmal, ob einer kaputtgeht!)
- sie haben schon Münzen zurückgelassen, um nicht encumbered zu werden
- sie haben zwar Großeinkauf für ihre Kneipe gemacht, dabei aber vergessen diesmal ein Zelt zu kaufen - weshalb sie halt wieder im Freien pennen müssen
- der Assasssin hat gestern zu Beginn seiner Nachtwache gesagt, dass er seine Rüstung anlegt (!)
- nach dem Kampf mit dem Warg, der den Warmage ins Koma biss, hat dieser eine neue Rüstung gekauft - die alte dürfte ja mittlerweile völlig löchrig sein

Insofern: meine SpielerInnen kommen da von selbst drauf, dass das wichtig ist und schon seine Daseinsberechtigung hat. Entsprechend streichen meine SpielerInnen auch Fackeln und Nahrung weg - bei Spellslots und HP beschwert sich ja auch keiner, oder sagen die auch "man hat immer genügend HP" , oder "dann hat mein Feuerballstecken wohl noch genügend Ladungen übrig".

Gibts ja gar nicht ... das sind zumindest keine Oldschool-Spieler, die du da hast (oder es sind einfach nur tierisch faule Säcke!).
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Offline Der Nârr

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #64 am: 19.04.2017 | 09:50 »
Ein bisschen faul, ein bisschen wenig Old-School, würde ich sagen ;). Danke für die letzten Beiträge, die fand ich sehr ermutigend und aufbauend  :D.

Wie macht ihr das denn mit den Rüstungen. Entscheiden das bei euch die Spieler selbständig oder legt ihr das als SL einfach so fest? Wir haben vorher einen Homebrew mit Verschleißregeln gespielt. Da haben die Spieler sich um so etwas gekümmert. Im Moment hätte ich da echt Angst, ein heißes Pflaster zu betreten, wenn ich so etwas einbringe. Die erste Reaktion einiger (nicht aller) Spieler ist bei so etwas immer, sich zu schützen. Nach dem Motto BtW habe solche Regeln doch mit Absicht nicht... Ich möchte vor allem Schilde gerne kaputt gehen lassen, weil die gerade in BtW große Vorteile bringen (eine einhändige Waffe macht 1W8 Schaden und gibt +2 RK dank Schild, eine zweihändige Waffe macht 1W10 Schaden, sonst keine Unterschiede). Wenn man einen Bonus auf den Schaden von +5 hat (wegen Stärke und Waffenspezialisierung), machen zweihändig geführte Waffen echt keinen Sinn mehr... Es sei denn, Schilde bringen einen Nachteil mit sich (können z.B. kaputt gehen, was aber auch kein Nachteil ist, sondern nur ein wegfallender Vorteil).

Ich überlege jetzt, es so zu handhaben, dass wenn einem Gegner mit passender Waffe (z.B. zweihändiges Schwert) eine glückliche Attacke gelingt (20 auf W20), der Schild des Gegners zerstört wird. Was haltet ihr von solchen Effekten bei 20en? Ich möchte da keine generellen "kritischen Treffer" oder so haben, sondern nur nach Situation etwas passieren lassen um etwas mehr Bewegung in den Kampf zu bringen.

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Hellstorm

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #65 am: 19.04.2017 | 10:00 »
Ein bisschen faul, ein bisschen wenig Old-School, würde ich sagen ;). Danke für die letzten Beiträge, die fand ich sehr ermutigend und aufbauend  :D.

Wie macht ihr das denn mit den Rüstungen. Entscheiden das bei euch die Spieler selbständig oder legt ihr das als SL einfach so fest? Wir haben vorher einen Homebrew mit Verschleißregeln gespielt. Da haben die Spieler sich um so etwas gekümmert. Im Moment hätte ich da echt Angst, ein heißes Pflaster zu betreten, wenn ich so etwas einbringe. Die erste Reaktion einiger (nicht aller) Spieler ist bei so etwas immer, sich zu schützen. Nach dem Motto BtW habe solche Regeln doch mit Absicht nicht... Ich möchte vor allem Schilde gerne kaputt gehen lassen, weil die gerade in BtW große Vorteile bringen (eine einhändige Waffe macht 1W8 Schaden und gibt +2 RK dank Schild, eine zweihändige Waffe macht 1W10 Schaden, sonst keine Unterschiede). Wenn man einen Bonus auf den Schaden von +5 hat (wegen Stärke und Waffenspezialisierung), machen zweihändig geführte Waffen echt keinen Sinn mehr... Es sei denn, Schilde bringen einen Nachteil mit sich (können z.B. kaputt gehen, was aber auch kein Nachteil ist, sondern nur ein wegfallender Vorteil).

Ich überlege jetzt, es so zu handhaben, dass wenn einem Gegner mit passender Waffe (z.B. zweihändiges Schwert) eine glückliche Attacke gelingt (20 auf W20), der Schild des Gegners zerstört wird. Was haltet ihr von solchen Effekten bei 20en? Ich möchte da keine generellen "kritischen Treffer" oder so haben, sondern nur nach Situation etwas passieren lassen um etwas mehr Bewegung in den Kampf zu bringen.

Hast du dir mal DCC angeschaut? Da gibt es eine große Auswahl an Events bei kritischen Treffer.
Ich benutz die Liste recht gerne, auch wenn ich die "Fumbleliste" besser finde.

Offline tartex

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #66 am: 19.04.2017 | 10:12 »
Ich spiele Old School, weil es so wenig Werte gibt, dass ich mir die auch im Kopf merken kann, und eigentlich gar kein Charakterblatt anschauen muss. Weniger als 10 Trefferpunkte z.B. oder die 4 oder 5 Zauber, die man auf niedrigen Stufen täglich sprechen kann, gehen noch im Kopf.

Und weil ich hohes Todesrisiko mag. Und Abenteuer der Alten Schule.
« Letzte Änderung: 19.04.2017 | 12:25 von tartex »
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Offline Megavolt

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #67 am: 19.04.2017 | 10:22 »
Was ist eurer Meinung nach der Vorteil davon, zu jedem Zeitpunkt die Ausrüstung genau nachzuhalten und die Items auf dem Charakterbogen aufzuführen?

Der Vorteil für mich als Tactician besteht darin, dass ich dadurch Aussrüstungsstrategien ausleben kann. Ich kann mich tief daran erfreuen, wenn ich irgendwann wohlweislich einen Wurfhaken erworben, selbigen auf dem Figurensheet vermerkt habe, und wenn der dann drei Sitzungen später dringend benötigt wird, dann kann ich sagen: "Yes! Hier habe ich einen!". Noch wohliger ist es, wenn ich mich entscheiden musste, den Wurfhaken auf Kosten der zweiten Zeltplane einzupacken.

Das ist hundert mal besser als das gehandwedelte "Wir haben doch bestimmt einen Wurfhaken dabei, gell? Also kommen wir auch über die Burgmauer."

Der Rote Baron

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #68 am: 19.04.2017 | 12:15 »
Belastungsregeln finde ich sinnvoll, um zu verhindert, dass man da mal eben 20,000 GM, vier Brechstangen, 2 10-Fuß-Stäbe, eine Golftasche voll magischer Schwerter, dreizehn-und-einen Trank und und und mitschleppt - von den Ersatztrüstungen ganz zu schweigen.
Auch Pfeile streiche man ab.

Aber:Bitte kein Klein-Klein, wo dann eine Münze mehr plötzlich die Bewegungsweite halbiert (oder weniger dann verdoppelt).

Auch würde ich natürlich erlauben, dass der Dieb (so es nicht strake Gründe dafür gibt wie z.B. überraschende Flucht) natürlich sein Diebeswerkzeug dabei hat, man NICHT aus Versehen alle Pferde vergessen hat oder erst bei der Abreise "plötzlich" merkt, dass man das zaumzeug vergessen hat usw. und dann das Abenteuer ans Stocken kommt und zwar nur aus dem grunde, weil die SPIELER die Dinge eben nicht so vor ihren Augen haben wie die CHARAKTERE das natürlich hätten.

Wenn ich Musketiere anstelle, dann haben die auch Musketen dabei und Pulver und Kugeln und haben die nicht nicht, weil der Spieler in der Eile vergessen hat, die aufzuschreiben.

Auch vergisst man als Ringträger mit Mission Mordor nicht den Ring im Auenland - einen Extra-Dolch oder den Kochtopf vielleicht schon.

Offline Settembrini

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #69 am: 19.04.2017 | 17:45 »
Also ich find es schon ein bißchen schwach, daß wir im eigenen Old-School subsubforum da überhaupt drüber reden müssen.
caveat lusor, sie befinden sich in einer Gelben Zone - Der PESA RHD warnt!

Abenteuerpunkt. das fanzine des autorenkollektivs.
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Offline Archoangel

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #70 am: 19.04.2017 | 19:35 »
Also ich find es schon ein bißchen schwach, daß wir im eigenen Old-School subsubforum da überhaupt drüber reden müssen.

 :d
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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #71 am: 19.04.2017 | 19:35 »
Tja, gibt ja keine Torwächter hier.... ;)

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #72 am: 19.04.2017 | 19:38 »
Der Vorteil für mich als Tactician besteht darin, dass ich dadurch Aussrüstungsstrategien ausleben kann. Ich kann mich tief daran erfreuen, wenn ich irgendwann wohlweislich einen Wurfhaken erworben, selbigen auf dem Figurensheet vermerkt habe, und wenn der dann drei Sitzungen später dringend benötigt wird, dann kann ich sagen: "Yes! Hier habe ich einen!". Noch wohliger ist es, wenn ich mich entscheiden musste, den Wurfhaken auf Kosten der zweiten Zeltplane einzupacken.

Das ist hundert mal besser als das gehandwedelte "Wir haben doch bestimmt einen Wurfhaken dabei, gell? Also kommen wir auch über die Burgmauer."

Das geht mir zwar nicht so, aber ich hab es selten so bildlich und nachvollziehbar dargestellt gelesen  :d

Offline Archoangel

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #73 am: 19.04.2017 | 19:46 »
Das verwechseln auch viele: Oldschool hat was mit "Handwedeln" bei den nicht-spezifizierten-Regeln zu tun und eben NICHT bei Dingen vom Charakterbogen (oder dem Abenteuer). Letzteres wäre dann eher Newschool.
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Methuselah-School GM

Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.

Offline tartex

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Re: OSR Smalltalk
« Antwort #74 am: 19.04.2017 | 22:08 »
Werde ich jetzt aus dem Old-School-Forum rausgeschmissen, weil mir Resourcen-Verwaltung keinen Spass macht?  ~;D
Die Zwillingsseen: Der Tanelorn Hexcrawl
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