Autor Thema: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.  (Gelesen 26988 mal)

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Offline Boba Fett

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #50 am: 29.01.2018 | 14:17 »
Ich hatte ja immer die These, dass der Wechsel zu den Computerspielen gar nicht sooo viel mit Zeit zu tun hat. Convenience, klar - kann man mal zwischendurch zocken und muss nicht erst eine Gruppe organisieren. Vor allem aber ist es eben eine ganz andere Art von Spiel, bei dem es in erster Linie um das Taktische geht und um's Gewinnen. Die Art von Spielern, die früher TTRPG gespielt haben, um Monster zu schnetzeln und zu looten, sind dann halt als erste zu den Computerspielen gewechselt. Zumal die auch noch die besseren Special Effects haben... ;)

Kann ich nicht bestätigen.
Pathfinder würde dann nicht so erfolgreich sein.
Für Savage Worlds und Dungeonslayers gilt das gleiche.
Das sind taktische Spiele, bei denen es ums Gewinnen geht.
(Shadowrun könnte man auch nennen, aber ganz ehrlich: das ist nicht wirklich taktisch. OSR lasse ich auch raus, weil das für Neulinge irrelevant ist)
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Offline tartex

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #51 am: 29.01.2018 | 14:33 »
Da braucht aber dringend mal jemand ein Lebkuchenherz geschickt, um etwas Anteilnahme an den geschilderten Missverhältnissen ausgedrückt zu bekommen. Für sowas sollte es einen Versand geben. :)

Ach, das passt so schon. Ich weiß das Informationsgefälle für meine Zwecke einzusetzen.  8]  ;)
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Offline Faras Damion

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #52 am: 29.01.2018 | 14:39 »
Mmh? Der Verlauf der Bücherverkäufe ist doch unstrittig, oder?

Anfang der 90iger gab's einen Riesen-Boom gefolgt von einem Riesen-Crash teilweise auch ausgelöst/getragen durch Computerspiele aber vor allem durch Magic&Co(!).

Seit Mitte der 00er (also die letzten 12 Jahre!) sind die Auflagen relativ konstant bis steigend. Und immer noch getragen von den Platzhirschen (=große Systeme). Aber durch die größere Bereitschaft mehr Geld pro Produkt auszugeben, geht es den Verlagen gut.

Das sind auf jeden Fall die Aussagen, die ich auf Cons von Verlagsmitarbeitern bekommen habe. Natürlich darf man da nicht alles glauben, aber es scheinen mir glaubwürdige Personen zu sein und es war konsistent bei verschiedenen Verlagen.

Beim Einzelhandel ist völlig anders, die haben tatsächlich Probleme.


Bleibt die Anzahl der aktiven Spieler. Hier ist es tatsächlich schwierig, verlässliche Daten zu bekommen. Persönlich habe nicht den Eindruck, dass sie weniger werden, aber das mag eine Filterblase sein, weil ich häufiger auf der Drachenzwinge bin, die ja sehr aktiv ist und in einer Großstadt lebe.
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Offline Crimson King

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #53 am: 29.01.2018 | 14:44 »
Der klassische ladenbasierte Einzelhandel hat in fast allen Branchen Probleme, weil Handelsketten und Internet einfach die kostengünstigere Konkurrenz darstellen. Bevor man da auf "Rollenspiel ist tot" kommt, müsste man eher "Einzelhandel ist tot" konstatieren. Die Menge an Rollenspielern hat dabei eine besonders große Schnittmenge mit gewohnheitsmäßigen Internetusern, was dazu führt, dass ein besonders großer Anteil am Handel sich aufs Internet verlegt.
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J.W. von Goethe

Offline Faras Damion

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #54 am: 29.01.2018 | 15:18 »
Das DND5 Spieler Handbuch ist bei Amazon (com) auf Platz 47, der allegemeinen Büchern.
Neben der Raube Nimmersatt.

Stand heute 14:00 ( das wird stündlich aktualisiert)
Edit:Anhang Screenshot

Und auf der Seite bei weitem nicht das seltsamste Buch.  wtf? Schräg, was die Leute kaufen. Anstatt vernünftigerweise Rollenspielbücher.  ^-^
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Offline Sphinx

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #55 am: 29.01.2018 | 16:21 »
Ich würde auch sagen das Rollenspiel an sich aktuell recht gut dar steht. Das es als Verlag weiterhin schwer ist, gut das ist halt so.
Das größte Problem hier bei uns auf dem Lande ist das finden von Spielern, gerade mit Mitte 30, gar nicht so einfach. Die Spielerzentrale ist eine schöne Idee, aber die Seite Bräuche IMO mal ein Facelift. Denn so sind die Einträge hier in der Gegen etwas mau. Was nicht heißen soll das es über die Jahre nicht den einen oder anderen Kontakt gab.

Aber ich denke viele wissen gar nicht das es sowas wie Rollenspiele gibt. Die kennen ein Computer Rollenspiel und dann hört es schon auf. Hab ich selbst gerade erlebt als ich ein paar Online bekannte dazu überredet hab mal ne Runde Rollenspiel über Internet zu betreiben. Bis jetzt gefällt es denen, einer von denen hat es wiederum seinem lokalen Freundeskreis was er da macht. Und was ist jetzt die Nerven ihn das er für sie eine Runde leiten soll weil sie es auch ausprobieren möchten. Ich kann mir also gut vorstellen das noch viel mehr Spaß dran hätten wenn sie überhaupt wüssten das es das gibt.

Offline Archoangel

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #56 am: 29.01.2018 | 16:37 »
Zitat
totgeglaubte leben länger

Wenn man genau hinhört ist Rollenspiel jetzt in etwa seit MtG tot, also bald ein viertel Jahrhundert. Ich denke, was die "Leute" sagen wollen, ist, dass das Rollenspiel wie sie es kannten massiven Veränderungen unterlegen ist, weshalb es ihnen erscheint, als sei "das Rollenspiel tot".
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Offline YY

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #57 am: 29.01.2018 | 19:02 »
Mit den informativen Gütern meinte ich nicht, digitale Sachen seien der neue Trend im Rollenspiel. Es ging mir darum, dass mit diesem Wandel zu informativen Gütern sich die Vorstellung von Konsum und Eigentum verändert. Digitale Produkte verkaufen keine physischen Objekte, sondern Zugang.

Genau das ist doch der Riesenunterschied zum Rollenspiel.

Wenn der Autor ein Rollenspiel erst mal rausgehauen hat, ist es seinem weiteren Einfluss ein großes Stück weit entzogen. Dann machen die Spieler damit, was sie wollen - das war in den Anfangszeiten völlig selbstverständlich und hat z.B. bei Traveller frühzeitig die vielsagenden Kürzel OTU, MTU und YTU (official, my und your traveller universe) mit sich gebracht.

Das ist für mich gerade der Gegenentwurf zum Dauerberieselungsabo, wie es Netflix & Co. mir andrehen. Dort bin ich nämlich fremdbestimmt, was mir angeboten bzw. was überhaupt "für mich" produziert wird.

Im Rollenspiel ist das anders und dafür ist das Speichermedium eigentlich weitestgehend egal. Gerade deswegen gibt es da aber die Tendenz, Sachen vor Fremdeinfluss geschützt zu beziehen - ob nun als PDF oder als physisches Buch, spielt keine Rolle. Beides ist aber explizit eine statische Grundlage, auf deren Verwendung und weitere Ausgestaltung nur man selbst Einfluss nimmt. Also anders als beim Fernsehprogramm oder auch bei großen Online-Spielen, die öfter mal durch wenig durchdachte Änderungen ("damit es allen mehr Spaß macht"...) spielmechanisch völlig zerschossen werden.
Und anders als ein hypothetisches Online-Regelwerk, wo ich für einen kleinen Beitrag immer von überall Zugriff auf die neueste und damit natürlich allerbeste Regelfassung habe - und nur auf diese...

Sämtliche digitalen Zugangsmodelle liefern mir in gewissen Zeitabständen fertige Produkte, die ich dann nutze oder halt nicht.
Rollenspiele liefern mir eine Werkzeugkiste, mit der ich mir selber meinen Kram bastele. Natürlich bestimmt der Inhalt dieser Werkzeugkiste zu einem gewissen Anteil, was ich damit wohl bauen werde. Aber ohne eine ordentliche Portion Eigenleistung geht es eben nicht - und das ist einer der Faktoren (wie auch von Boba hier angesprochen), warum Rollenspiel nie ein echtes Massenprodukt sein kann: Sein Alleinstellungsmerkmal ist doch gerade die riesige Auswahl und der enorm große persönliche Einfluss selbst dann noch, wenn man sich für ein bestimmtes System entschieden hat.
Das geht in vielen anderen Bereichen allein schon aufgrund technischer und sonstiger Hürden nicht, aber im Rollenspiel hat der Endnutzer das letzte Wort und sonstigen Einfluss auch weit jenseits der binären Entscheidung: Fresse ich das so, wie ich es angeboten kriege oder gar nicht?

Und ja, natürlich läuft das ein bisschen gegen den Zeitgeist, wo man gerade die Freizeitbeschäftigung völlig komplikationslos und mit "Erfolgs(erlebnis)garantie" will und sich auf der anderen Seite bloß zu nichts verpflichtet und sich alle Optionen möglichst lange offen halten "muss".
Das ist aber auch eine Frage der Lebenserfahrung und der Perspektive - bei den meisten lässt dieser Quatsch irgendwann deutlich nach.


Rollenspiel als Hobby wurde totgesagt, weil es als Branche schlecht stand. Und diesen Schluss zu ziehen, das erfordert schon einen festen Glauben an Kapitalismus.

Da muss man aber auch immer fragen, von wem es totgesagt wurde.
Verschiedene Verlage und die zugehörigen Brancheninsider konnten das zu mehreren Gelegenheiten aus ihrer Perspektive durchaus zu Recht sagen.
Von den Spielern kam dann - wie auch hier im Forum oft genug - nur der Kommentar: "Ich merk nix" ;)
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Offline Weltengeist

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #58 am: 29.01.2018 | 19:14 »
Wenn man genau hinhört ist Rollenspiel jetzt in etwa seit MtG tot, also bald ein viertel Jahrhundert. Ich denke, was die "Leute" sagen wollen, ist, dass das Rollenspiel wie sie es kannten massiven Veränderungen unterlegen ist, weshalb es ihnen erscheint, als sei "das Rollenspiel tot".

Ich denke nicht. Zumindest die alten Säcke wie ich sagen sowas, weil nur noch ungefähr ein Zehntel so viele Leute Rollenspiele spielen wie in der Blütezeit Mitte der Achtziger Jahre. Was man sowohl an Auflagenzahlen ablesen kann als auch daran, wie viele Rollenspieler man so in der durchschnittlichen Schule, Uni etc. antrifft. Klar ist da ein Wahrnehmungsbias drin, aber deutlich weniger geworden ist es schon.

Was natürlich nichts daran ändert, dass "tot" etwas deutlich anderes als "weniger" ist.
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Offline Selganor [n/a]

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #59 am: 29.01.2018 | 19:24 »
Was man sowohl an Auflagenzahlen ablesen kann als auch daran, wie viele Rollenspieler man so in der durchschnittlichen Schule, Uni etc. antrifft. Klar ist da ein Wahrnehmungsbias drin, aber deutlich weniger geworden ist es schon.
Also wenn ich die Anzahl der Rollenspieler die ich in den 80ern (zur Schulzeit) oder den 90ern (waehrend Studium) mit den Rollenspielern die ich jetzt regelmaessig "anderswo" (im Rollenspielverein, online, ...) vergleiche koennte ich nicht unbedingt sagen, dass das wirklich weniger Leute waeren.

Man sieht vielleicht weniger Rollenspieler "auffaellig" in der Oeffentlichkeit (z.B. im Bus irgendwelchen Rollenspielkram lesen), aber das muss ja nicht heissen, dass es weniger Rollenspieler gibt.

Ich habe hingegen eher das Gefuehl, dass heute weit mehr Leute (zumindest ansatzweise) wissen was es mit Rollenspiel auf sich hat als damals in den 80ern/90ern...
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Offline Crimson King

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #60 am: 29.01.2018 | 19:35 »
Ich denke nicht. Zumindest die alten Säcke wie ich sagen sowas, weil nur noch ungefähr ein Zehntel so viele Leute Rollenspiele spielen wie in der Blütezeit Mitte der Achtziger Jahre. Was man sowohl an Auflagenzahlen ablesen kann als auch daran, wie viele Rollenspieler man so in der durchschnittlichen Schule, Uni etc. antrifft. Klar ist da ein Wahrnehmungsbias drin, aber deutlich weniger geworden ist es schon.

Was natürlich nichts daran ändert, dass "tot" etwas deutlich anderes als "weniger" ist.

Weniger geworden ist es vor 20 Jahren. Danach ist die Zahl der Spieler doch leidlich konstant geblieben.
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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #61 am: 29.01.2018 | 19:42 »
Ich denke nicht. Zumindest die alten Säcke wie ich sagen sowas, weil nur noch ungefähr ein Zehntel so viele Leute Rollenspiele spielen wie in der Blütezeit Mitte der Achtziger Jahre. Was man sowohl an Auflagenzahlen ablesen kann als auch daran, wie viele Rollenspieler man so in der durchschnittlichen Schule, Uni etc. antrifft. Klar ist da ein Wahrnehmungsbias drin, aber deutlich weniger geworden ist es schon.

Was natürlich nichts daran ändert, dass "tot" etwas deutlich anderes als "weniger" ist.

Also meine Erfahrung ist da eine andere ... aufgehört hat quasi keiner von denen, mit welchen ich schon vor 20 Jahren spielte. Vielleicht 5%. Hinzugekommen sind aber doch schon einige. Der Altersschnitt hat sich halt verschoben, da ein Großteil der szene mit mir gealtert ist.
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Offline Skyrock

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #62 am: 29.01.2018 | 20:36 »
Das Hobby liegt doch schon im Sterben, seit der Atari 2600 1977 die leseunwillige, faule und unaufmerksame Jugend von heute mit Ms. Pacman und Space Invaders verdorben und vom anspruchsvollen Rollenspiel wegverführt hat. Es ist einfach ein sehr lang gezogener Tod.
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Chiungalla

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #63 am: 29.01.2018 | 21:28 »
Ich denke ja, dass die Vergleiche mit den 80ern ganz massiv verzerrt sind.

Wie viele Leute haben damals Monopoly oder Risiko gekauft? Hätten die Brettspiele als Hobby in ihren Lebenslauf geschrieben oder bei einem ersten Date über Brettspiele gesprochen? Wohl eher nicht.

Analog dazu haben damals ganz sicher sehr viele die Einsteigerboxen zu D&D oder DSA gekauft. Ohne das sie dadurch jemals mittel- oder langfristig Rollenspieler wurden.

Ich würde jederzeit behaupten, dass heute die Blütezeit der Brettspiele ist. Viele Anbieter, viele Spiele, viel Medienpräsenz (gerade in den neuen Medien) u.s.w. Die Auflagen waren aber zu Zeiten wo es vor allem Monopoly und Risiko gab ganz sicher in einer ganz anderen Liga.

Und das selbe trifft IMHO auf Rollenspiele zu. Blütezeit, aber eben kein Monopol und keine Goldgräberstimmung mehr.

Und Raubkopien und legale PDFs dürften die gedruckten Auflagen auch ganz massiv reduzieren.

Offline Megavolt

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #64 am: 29.01.2018 | 21:35 »
Und Raubkopien und legale PDFs dürften die gedruckten Auflagen auch ganz massiv reduzieren.

Wiewohl die Zeit der der gefühlten hohen Bedrohungslage durch die Raubkopiererei ja auch irgendwie schon wieder durch ist. Für mein Gefühl wird das in allen Medien mittlerweile einfach eingepreist und gut ist. Weder haben die Raubkopien die Computerspielbranche zerstört, noch gibt es keine Musik mehr, noch werden keine Filme mehr verkauft. Und Rollenspielraubkopien sind eh vergleichsweise unnütz, weil der Großteil der Rollenspieler eben doch nicht mit Laptop am Spieltisch spielt und scrollt, sondern nach wie vor ganz normal mit Büchern.

Und es ist auch immer die Frage, wie stark die Raubkopien die Verkäufe wirklich reduzieren. Wenn jemand 50 Euro im Monat für Rollenspiele ausgeben kann und will, dann werden aus diesen 50 Euro nicht plötzlich 250 Euro, wenn er mit den Raubkopien aufhört. Das ist alles schrecklich kompliziert.

Swafnir

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #65 am: 29.01.2018 | 21:38 »
Wiewohl die Zeit der der gefühlten hohen Bedrohungslage durch die Raubkopiererei ja auch irgendwie schon wieder durch ist. Für mein Gefühl wird das in allen Medien mittlerweile einfach eingepreist und gut ist. Weder haben die Raubkopien die Computerspielbranche zerstört, noch gibt es keine Musik mehr, noch werden keine Filme mehr verkauft. Und Rollenspielraubkopien sind eh vergleichsweise unnütz, weil der Großteil der Rollenspieler eben doch nicht mit Laptop am Spieltisch spielt und scrollt, sondern nach wie vor ganz normal mit Büchern.

Und es ist auch immer die Frage, wie stark die Raubkopien die Verkäufe wirklich reduzieren. Wenn jemand 50 Euro im Monat für Rollenspiele ausgeben kann und will, dann werden aus diesen 50 Euro nicht plötzlich 250 Euro, wenn er mit den Raubkopien aufhört. Das ist alles schrecklich kompliziert.

Das sehe ich ähnlich. Ich denke kaum dass das eine große Rolle spielt.

Chiungalla

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #66 am: 29.01.2018 | 21:38 »
Für mein Gefühl wird das in allen Medien mittlerweile einfach eingepreist und gut ist. Weder haben die Raubkopien die Computerspielbranche zerstört, noch gibt es keine Musik mehr, noch werden keine Filme mehr verkauft.

Natürlich. Aber wenn Du die Auflagenzahlen der 80er mit den Auflagenzahlen von heute vergleichst ist es eben schon relevant, dass es sowas gibt. Und selbst wenn die Raubkopien wirklich nicht so stark ins Gewicht fallen (obwohl ich wirklich viele kenne die welche besitzen), fallen die legalen Ebooks sicher schwer ins Gewicht.

Offline Skyrock

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #67 am: 29.01.2018 | 21:51 »
Zunehmend sind auch die Regeln vom Verlag aus umsonst verfügbar (z.B. D&D5-SRD, DSA5-Regelwiki) oder werden massiv subventioniert (z.B. Shadowrun-5-GRW). Ich nehme an die Netzwerkexternalitäten einer großen Spielerbasis und die dadurch größere Attraktivität für Intensivkäufer überwiegen den entgangenen Gewinn aus verlorenen Verkäufen an ein paar schmarotzende Piraten.

Das echte Geld wird zumindest bei den großen Namen wie D&D sowieso durch den Wert der IP und deren Verwertung auf wichtigeren Märkten wie dem Computerspielmarkt gemacht.
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Offline winterknight

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #68 am: 29.01.2018 | 23:06 »
Zunehmend sind auch die Regeln vom Verlag aus umsonst verfügbar (z.B. D&D5-SRD, DSA5-Regelwiki) oder werden massiv subventioniert (z.B. Shadowrun-5-GRW). Ich nehme an die Netzwerkexternalitäten einer großen Spielerbasis und die dadurch größere Attraktivität für Intensivkäufer überwiegen den entgangenen Gewinn aus verlorenen Verkäufen an ein paar schmarotzende Piraten.

Das echte Geld wird zumindest bei den großen Namen wie D&D sowieso durch den Wert der IP und deren Verwertung auf wichtigeren Märkten wie dem Computerspielmarkt gemacht.
Es gibt mWn 2! Computer Spiele mit D&D. Das ist ein MMORP Free2Play. Das ist von 2013?/2014. Das ist sicher keine Goldgrube klar macht gewinn, aber nicht so viel. Und ein Idle Clicker. (Jetzt auch nicht der Renner. Wenn es noch einen dritten gibt dann ist der so großartig, dass ich von dem niochts mitbekommen habe.
Haspro muss richtig Geld mit D&D machen, die haben Bilanzen und Aktionäre. Da ist nicht einer der sagt "Achja lass die Kindner da im Keller ein bissle spielen, wenn die Null auf Null rauskommen ist fein."
Wenn die nicht mindestens 15-20% Rendite bringen wird das eingedampft. Schöner Name hin oder her. Die verkaufen dann den Namen wie Atari.
Ich sage: Rollenspiel lebt mehr als in den 80er. Das ist ein wachsender Markt.
Und es ist nicht mehr, dass nur "Dicke Jungs" spielen.
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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #69 am: 30.01.2018 | 00:11 »
Es gibt mWn 2! Computer Spiele mit D&D. Das ist ein MMORP Free2Play. Das ist von 2013?/2014. Das ist sicher keine Goldgrube klar macht gewinn, aber nicht so viel. Und ein Idle Clicker. (Jetzt auch nicht der Renner. Wenn es noch einen dritten gibt dann ist der so großartig, dass ich von dem niochts mitbekommen habe.
Haspro muss richtig Geld mit D&D machen, die haben Bilanzen und Aktionäre. Da ist nicht einer der sagt "Achja lass die Kindner da im Keller ein bissle spielen, wenn die Null auf Null rauskommen ist fein."
Wenn die nicht mindestens 15-20% Rendite bringen wird das eingedampft. Schöner Name hin oder her. Die verkaufen dann den Namen wie Atari.
Ich sage: Rollenspiel lebt mehr als in den 80er. Das ist ein wachsender Markt.
Und es ist nicht mehr, dass nur "Dicke Jungs" spielen.
Es gibt übrigens einen Haufen D&D-Games, nur nicht gerade alles AAA-Titel. Die Nordlandtrilogie, Die Forgotten Realms Archives Collection, Die Krynn-Serie, die Ravenloft-Serie, Dragonshard, Baldur's Gate - Reihe, Icewind Dale....

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #70 am: 30.01.2018 | 00:30 »
Es gibt übrigens einen Haufen D&D-Games, nur nicht gerade alles AAA-Titel. Die Nordlandtrilogie, Die Forgotten Realms Archives Collection, Die Krynn-Serie, die Ravenloft-Serie, Dragonshard, Baldur's Gate - Reihe, Icewind Dale....

Die Nordland-Trilogie ist aber DSA und nicht D&D. ;)

Zu den D&D-Games sollte man auf jeden Fall auch noch die Neverwinter Nights-Spiele zählen.

Um noch was zum Topic zu sagen: Dass Rollenspiel tot sei ist mir so in der Form (als Aussage) noch nicht begegnet. Vielleicht, dass das Hobby stagniert oder rückläufig ist. Aber selbst dem kann ich nicht zustimmen. Wer der Ansicht ist, dass das Rollenspiel (Hobby) tot sei, der hat vermutlich die RPG-Entwicklung der letzten 5 Jahre verpennt. Das beste Gegenbeispie-oder argument zu dieser These sind Crowdfunding & Kickstarter (auch wenn ich kein Backer bin)...
« Letzte Änderung: 30.01.2018 | 00:35 von Blizzard »
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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #71 am: 30.01.2018 | 06:52 »
Es gibt mWn 2! Computer Spiele mit D&D. Das ist ein MMORP Free2Play. Das ist von 2013?/2014. Das ist sicher keine Goldgrube klar macht gewinn, aber nicht so viel. Und ein Idle Clicker. (Jetzt auch nicht der Renner. Wenn es noch einen dritten gibt dann ist der so großartig, dass ich von dem niochts mitbekommen habe.
Haspro muss richtig Geld mit D&D machen, die haben Bilanzen und Aktionäre. Da ist nicht einer der sagt "Achja lass die Kindner da im Keller ein bissle spielen, wenn die Null auf Null rauskommen ist fein."
Wenn die nicht mindestens 15-20% Rendite bringen wird das eingedampft. Schöner Name hin oder her. Die verkaufen dann den Namen wie Atari.
Ich sage: Rollenspiel lebt mehr als in den 80er. Das ist ein wachsender Markt.
Und es ist nicht mehr, dass nur "Dicke Jungs" spielen.

Ähm ... gegenwärtig ist D&D "eingedampft". Ebenso sieht ein eingedamptes Produkt bei Hasbro aus: aktuell gibt es ... zwei Arbeitsplätze, die voll von D&D leben und nochmal zwei teilweise. Der wahrscheinlich einzige Grund, warum überhaupt noch ein paar Bücher pro Jahr rauskommen ist der spin-off-merchandise Bereich. Aber das nur so am Rande ...
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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #72 am: 30.01.2018 | 07:02 »
Ähm ... gegenwärtig ist D&D "eingedampft". Ebenso sieht ein eingedamptes Produkt bei Hasbro aus: aktuell gibt es ... zwei Arbeitsplätze, die voll von D&D leben und nochmal zwei teilweise. Der wahrscheinlich einzige Grund, warum überhaupt noch ein paar Bücher pro Jahr rauskommen ist der spin-off-merchandise Bereich. Aber das nur so am Rande ...
Gegenüber was? Der d20-Blütezeit und dem 4E-Fiasko?
Stimmt.

Allerdings sollte man dann auch beachten, dass sich D&D 5E wieder zum meistgespielten/meistgekauften RPG entwickelt hat. Und zahlreiche Ex-WotC-Mitarbeiter zumindest projektweise wieder dabei sind (siehe z. B. Robert J. Schwalb mit Xanathar´s Guide to everything). Außerdem sind es wieder Eigenproduktionen; zu Beginn wurde ja an andere Studios ausgelagert.

Insofern:
D&D RPG ist nicht von der Existenz bedroht und wird imho auch nicht quersubventioniert über das Merchandise. Es ist allerdings nur ein kleiner Flecken in HASBROs großer Spielwiese.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline Archoangel

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #73 am: 30.01.2018 | 07:18 »
Ich habe hier gerade einen interessanten Artikel über die Wotzies gefunden ... ehemalige und aktuelle Mitarbeiter bewerten die Firma. Immerhin knapp 150. Ich hau mich weg vor Lachen (Inkompetenz wird befördert).
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Offline Rhylthar

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Re: Ich höre immer Rollenspiel ist tot.
« Antwort #74 am: 30.01.2018 | 07:27 »
Ich habe hier gerade einen interessanten Artikel über die Wotzies gefunden ... ehemalige und aktuelle Mitarbeiter bewerten die Firma. Immerhin knapp 150. Ich hau mich weg vor Lachen (Inkompetenz wird befördert).
Hat aber nichts mit dem Erfolg vom D&D-RPG zu tun. Dass der Laden nicht die Traumfabrik ist (zum Arbeiten), dürfte wohl jedem klar sein.
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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