Autor Thema: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung  (Gelesen 13286 mal)

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Offline Sashael

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #50 am: 14.10.2018 | 20:55 »
Aber denkt an Kontrolldaten, ob real gesehene Bilder auch den Appetit verderben. Ohne die ist das ganz unwissenschaftlich! ;)
Also ich hasse das, wenn Raucher ihre Zigarettenpackungen auf den Tisch legen. Denn DIE Bilder verderben mir echt den Appetit.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Offline felixs

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #51 am: 14.10.2018 | 21:19 »
Also ich hasse das, wenn Raucher ihre Zigarettenpackungen auf den Tisch legen. Denn DIE Bilder verderben mir echt den Appetit.

Ich finde das sogar im Supermarkt schon nicht gut, dass ich an den Bildern vorbei gehen muss. Bereitet mir physisch unbehagen.
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Offline Rhylthar

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #52 am: 14.10.2018 | 21:22 »
Sins sie da nicht im Automaten?

Ansonsten gibt es dafür ja schon Abhilfen, um die Bilder abzudecken.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Offline felixs

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #53 am: 14.10.2018 | 21:40 »
Sins sie da nicht im Automaten?

Nein, die stehen da im Regal. Und vor allem auf den großen Dosen sind die Bilder auch echt nicht klein.
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Offline Weltengeist

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #54 am: 15.10.2018 | 07:05 »
Ansonsten gibt es dafür ja schon Abhilfen, um die Bilder abzudecken.

In der Kasse am Supermarkt? Wohl kaum.

Ich finde das auch zum Kotzen. Vor allem, wenn man da mit kleinen Kindern einkauft und die beim Warten an der Kasse auf schöne Fotos von Leichen, offenen Beinen, blutigem Ausfluss und ähnlichem gucken dürfen.

Aktivismus ftw!!! (denn dass diese Abschreckungsbilder überdies nichts bringen, war schon bei Einführung der Regel aus anderen Ländern hinreichend bekannt und auch wissenschaftlich gut untersucht).
"Wenn ich in Unterleuten eins gelernt habe, dann dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt, in dem er von morgens bis abends recht hat." (Juli Zeh, Unterleuten)

Spielt derzeit: The Wild Beyond the Witchlight (Savage Worlds - Prismeer), Troubleshooter (Savage Worlds - Starfinder)
In Vorbereitung: -

Offline Rhylthar

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #55 am: 15.10.2018 | 07:12 »
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:btt:
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Offline Sphinx

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #56 am: 15.10.2018 | 09:37 »
Ich bin mir jetzt gar nicht mehr sicher, worüber wir eigentlich schreiben.

Räumliches Denken war genannt - das ist wohl eher nicht gemeint, oder?

Klarträumen (lucid dreaming) doch wohl eher auch nicht?

Hochempfindlichkeit ("Hochsensible Personen" (HSP) reagieren heftiger auf Reize aller Art) ist es doch wohl auch nicht?

Wie das in Foren Threas nun mal so ist schweifen die auch gerne ab. Eigentliches Thema ist, das jemand wie z.B. ich, sich keiner der klassischen 5 Sinne gedanklich vorstellen kann.

Zitat
Die Messung gradueller Unterschiede in der Intensität von Vorstellungen stelle ich mir als komplexes Problem vor. Ich bin auch gar nicht sicher, ob die Kommunikation darüber so einfach möglich ist. Ich kann zwar sagen, ob ich mir einen Apfel vorstellen kann, oder ob ich das nicht kann. Aber damit ist überhaupt nichts darüber gesagt, ob und wie ich mir den Apfel vorstelle, welcher Detailgrad, ob ich mir verschiedene Apfelsorten vorstellen kann, ob ich, wenn ich den Apfel drehen kann, bei jeder Umdrehung an der gleichen Stelle des Apfels dasselbe vorstelle, ob ich mir Gleichzeitig auch Geruch und Geschmack vorstellen kann. Etc. Kommt mir überaus komplex vor und ich bin nicht sicher, worüber wir reden.

Ich meine, es gibt diesen Test, ob sich der Mund zusammenzieht, wenn man an eine Zitrone (weil sauer) denkt. Passiert bei mir z.B. nicht, aber das liegt - glaube ich - daran, dass ich das unterdrücke. Der Zusammenhang ist mir gut nachvollziehbar und ich weiß auch, dass ich wohl eine solche Reaktion haben könnte, wenn ich tatsächlich in eine Zitrone beissen würde.

Mir scheint, der Gegenstand ist schwer zu definieren.

Wenn man das Thema etwas weiter fasst kann man es schon auf die Spanne von gar keine Vorstellung zu alles vorstellen Definieren. Jeder liegt irgendwo auf dieser Skala und es ist individuell. Das bedeutet aber am Spieltisch sitzen mit Sicherheit auch Grund verschiedene "Vorstellungs Talentierte" und eine Beschreibung von etwas wird verschieden ausgelegt. Normal geht man ja davon aus das jeder es für sich Interpretiert nach eigener Erfahrung.
Ich beschreibe jemand der sich ein Brot schneidet in einem heutigen Setting. Jemand der sein leben Lang eine Brotmaschiene zuhause hatte wird sich jemand mit einer Brotmaschiene vorstellen, jemand der es mit Messer macht eben so.
Soweit so normal. Geht man jetzt aber den Schritt vom Thread weiter, liegt dazu noch eine Ebene der Vorstellungskraft mit der man rechnen sollte.

Das Beispiel mit der Zitrone ist aber schon passend. Ebenso wie man es wohl bewusst unterdrücken kann? Bei mir Passiert wie auch bei anderen Sinneseindrücken gar nichts wenn ich daran denke in eine Zitrone zu Beißen. Ich weiß wie ich die Handlung ausführen würde, ich weiß das es Sauer schmeckt, kann mir aber nicht vorstellen wie es "wirklich" schmeckt.

Online ghoul

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #57 am: 15.10.2018 | 11:05 »
Ich finde das sogar im Supermarkt schon nicht gut, dass ich an den Bildern vorbei gehen muss.
+1
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PESA hilft!
PESA diskutiert.

Zensur nach Duden:
Zitat
von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen o. Ä., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität.

Offline Issi

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #58 am: 15.10.2018 | 11:17 »
Bilder können Gefühle auslösen.
Gefühle können Bilder auslösen.
Bei vielen Menschen gibt es da einen Zusammenhang.
Das Unterbewusstsein speichert Infos(auch Gefühle ) tatsächlich idR.  leichter ab, wenn es ein Bild dazu gibt oder eine Farbe.  (Daher verwenden manche Menschen zum Lernen auch gerne Textmarker. Um wichtige Dinge optisch hervorzuheben. )
Sinneseindrücke sind ja auch erstmal Infos, die irgendwo gespeichert und verarbeitet werden wollen.
Nicht selten gibt es dazu einen Abgleich mit vergangenen Eindrücken und Erfahrungen damit diese ausgewertet werden können.(Angenehm/unangenehm, warm/kalt, gefährlich/ungefährlich, bitter/sauer/süß/salzig, etc. )


« Letzte Änderung: 15.10.2018 | 11:22 von Issi »

Offline felixs

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #59 am: 15.10.2018 | 11:20 »
@ Sphinx:
In Bezug auf Rollenspiel ist es tatsächlich recht einfach: Man muss anerkennen, dass es unterschiedliche Arten der Vorstellung(sfähigkeit) gibt.
Das ist sehr interessant und war mir zwar irgendwie bewusst, aber nicht in dieser konkreten Deutlichkeit. Vielen Dank für's aufmerksam machen!

Das Thema hat mich aber auch dazu gebracht, dass ich gern mehr darüber wissen würde.
Einmal interessiert mich meine eigene relative Position auf der Skala - also: Was kann ich, was können (die meisten) anderen?

Es muss doch Forschung dazu geben?
(Ich kann auch selbst suchen, wenn das schon jemand gemacht hat, könnte ich es mir erstmal sparen...)


Das Beispiel mit der Zitrone ist aber schon passend. Ebenso wie man es wohl bewusst unterdrücken kann? Bei mir Passiert wie auch bei anderen Sinneseindrücken gar nichts wenn ich daran denke in eine Zitrone zu Beißen. Ich weiß wie ich die Handlung ausführen würde, ich weiß das es Sauer schmeckt, kann mir aber nicht vorstellen wie es "wirklich" schmeckt.

Das finde ich sehr interessant.
Vor allem, dass Du auch nicht meinst, da etwas zu unterdrücken. Das ist eindeutig anders, als bei mir.
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Offline sindar

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #60 am: 15.10.2018 | 11:25 »
Interessant. Hätte nicht gedacht, dass das ein eigenständiges Phänomen ist.
Bei mir gibt's auch keine konkreten visuellen Sinneseindrücke, allerdings ist, wenn ich z.B. an einen Apfel denke, das "Konzept Apfel" da und damit auch eine Idee von Form, Geschmack, Geruch etc. - aber eben abstrakt mit diversen assoziierten Eigenschaften und visuell maximal als eine vage Ahnung.
Das geht mir haarscharf genauso. Was uebrigens meine Freude am Hobby Rollenspiel nicht im Mindesten truebt.
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Offline Exar

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #61 am: 15.10.2018 | 12:45 »
Ich bin auch gar nicht sicher, ob die Kommunikation darüber so einfach möglich ist. Ich kann zwar sagen, ob ich mir einen Apfel vorstellen kann, oder ob ich das nicht kann. Aber damit ist überhaupt nichts darüber gesagt, ob und wie ich mir den Apfel vorstelle, welcher Detailgrad, ob ich mir verschiedene Apfelsorten vorstellen kann, ob ich, wenn ich den Apfel drehen kann, bei jeder Umdrehung an der gleichen Stelle des Apfels dasselbe vorstelle, ob ich mir Gleichzeitig auch Geruch und Geschmack vorstellen kann. Etc. Kommt mir überaus komplex vor und ich bin nicht sicher, worüber wir reden.

Das ist der Grund, weshalb ich bislang nicht so recht auf den Thread antworten konnte.
Das Phänomen war mir neu und nun ist es mir bekannt. Ich kann mich aber trotzdem nicht wirklich gut in dieser Skala einordnen.

Meine Phantasie halte ich eigentlich für durchaus lebhaft. Ich kann mir z.B. beim Lesen eines Buches, oder Hören einer Beschreibung, meist alles gut vorstellen, oder "ausmalen".
Mein räumliches Vorstellungsvermögen scheint auch ordentlich zu sein. Das sagen zumindest der ein oder andere Test und meine Fähigkeiten in Ego-Shootern. ;D

Wenn ich meine Augen schließe, ist es allerdings dennoch schwarz. Bunte Bilder und sich bewegende Filme kann ich vor dieser schwarzen Leinwand nicht ablaufen lassen.
Die Bilder sind nicht deutlich, scharf, oder so detailliert, wie das was meine Augen im wirklichen Leben vor mir sehen.

Wenn ich mir Dinge vorstelle, dann eher mit geöffneten Augen.
Die Bilder "überlagern" aber nicht mein Sichtfeld, sie scheinen in meinem Kopf zu sein, im Gehirn (vor dem geistigen Auge?).
Vielleicht ist das alles abstrakt. Ist es nur Erinnerung? Etwas anderes?

Ich kann es nicht einmal richtig beschreiben. Vermutlich brauche ich für sowas einen Test und Formulierungshilfen.

Offline Saffron

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #62 am: 16.10.2018 | 17:21 »
Auch für mich ist dieser Thread ein ziemlicher Augenöffner. Ich habe nicht ganz so gravierende Probleme, vor meinem geistigen Auge Bilder entstehen zu lassen wie Sphinx, würde mich aber doch im unterem Spektrum einordnen. Wenn mir jemand etwas beschreibt, kann ich es mir vorstellen, aber ich glaube, ich bin ziemlich schlecht darin.

Simple und alltägliche Dinge wie ein Apfel klappen noch ganz gut, und ich kann mir auch vorstellen wie es aussehen würde, wenn ich meine Wohnzimmerwand hellblau streiche, aber bei allem, wo ich mir das Bild aus einer etwas detaillierteren Beschreibung „zusammenbauen“ muss, klappt das nicht wirklich. Zum Beispiel stelle ich im Rollenspiel den riesigen und prunkvollen Ballsaal, den der SL beschreibt, nie groß genug vor, wahrscheinlich weil ich im Alltag eben eher in Einfamilienhäusern und Bürogebäuden unterwegs bin. Auch irgendwelche Details wie z.B. die Mamorsäulen, den Kronleuchter, die Wandteppiche etc. sind dann nicht wirklich dabei, oder wenn dann irgendwie schemenhaft.

Das ist der nächste Punkt: Ich habe kein besonders klares Bild vor Augen, eher so einen ganz flüchtigen Eindruck, als wenn man etwas aus dem Augenwinkel sieht und dann ist es wieder weg. Scheinbar brauche ich sehr viel Konzentration für klare und länger anhaltende Bilder. Ganz schwierig wird es bei Personen. Es ist mir noch nie passiert, dass ich eine Buchverfilmung gesehen habe und dachte: Also den Charakter hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Eben weil ich ihn mir nicht so richtig vorgestellt habe. Es ist mir zum Beispiel schon passiert, dass ich mitten in einem Buch „vergessen“ habe, dass der Hauptcharakter als dunkelhäutig beschrieben wurde. Ich hatte vielleicht ganz am Anfang mal flüchtig ein Bild im Kopf, als der Charakter zuerst beschrieben wurde, aber das war wohl nicht klar genug, um mir im Gedächtnis zu bleiben. Erst als das noch einmal erwähnt wurde, fiel es mir wieder ein.

Auch interessant: Im Wikipedia-Artikel wurde ja nur auf das bewusste Vorstellungsvermögen abgestellt, und auch Sphinx meinte, dieses Problem beim Träumen nicht zu haben. Ich würde behaupten, dass es mir auch in Träumen so geht, dass ich zwar Bilder sehe, aber ganz oft nicht klar, sondern nur bruchstückhaft/ schemenhaft/ flüchtig. Insbesondere bei Personen. Wenn mir bekannte Personen in meinen Träumen auftauchen, dann ist es nicht so, dass ich ihr Gesicht klar erkenne, sondern ich weiß einfach, dass sie es sind. Mag aber auch daran liegen, dass ich sowieso ein ganz schlechtes Gedächtnis für Gesichter habe und der Alptraum jedes Phantomzeichners wäre…

Wenn ich Spielleiterin bin, suche ich mir übrigens gern aus dem Internet Bilder, um den Spielern zeigen zu können, wie ein wichtiger NSC aussieht, oder ich suche Landschaftsfotos, wenn die Charaktere z.B. aus der Stadt in eine Wüstengegend fahren. Obwohl die Spieler das gern mögen (und neulich sogar die Frechheit hatten, mich bei einem selbst ausgedachten Monster zu fragen, ob ich denn bitteschön nicht mal ein Bild davon zeigen könnte… ;)), glaube ich, dass ich es eher für mich selbst mache. Oder es ist Eskapismus, weil ich es hasse, Abenteuer vorzubereiten und vielleicht lieber stundenlang im Internet nach Bildern suche, weil ich keinen Bock habe, mich um die wirklich wichtigen Elemente des Abenteuers zu kümmern... ::)
Ich leide nicht an Realitätsverlust. Ich genieße ihn.

Offline Sphinx

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #63 am: 16.10.2018 | 17:53 »
Ich finde die Beschreibungen von den anderen hier auch irre Spannend. Dieses denken das alle gleich ticken ist auch bei mir recht stark verwurzelt gewesen.

Meine Frau die laut ihrer Aussage kein Problem damit hat Mental alles zu erschaffen, zu drehen und zu betrachten sagt allerdings auch das sie nur das was sie "Fokussiert" scharf "sehen" kann, der rest ist auch ehr ein undeutlicher schatten.

Ich mag auch Bildvorlagen und wann immer ich im Rollenspiel kann zeige ich auch Bilder von dem was ich meine, könnte auch damit zusammen hängen das es so viel leichter für mich ist.


Ich weiß nicht ob es damit zusammen hängt: Aber auf der Wii gab es mal irgend ein Gehirn Trainings Programm das man auch gegeneinander Spielen konnte. Dort war eins der Spiele ein Bild das einem nur ausschnitte eines Bildes gezeigt hat, bzw dieses von sehr Pixelig auf immer Schwärfer gestellt hat. Meine Frau konnte das Bild für mich unfassbar schnell erfassen, bei mir musste es dafür fast komplett zu sehen sein.
Da gab es dann auch so Spiele wie den Weg durch ein drehendes Labyrint zu finden indem man z.B. links,rechts, rechts, links angeben musste. Das war für sie viel schwieriger als für mich, ich habe fast ohne Zeitverzögerung den Weg und die nötigen Richtungswechsel erfasst.
Also solange ich alles vor mir hab geht es, sobald ich interpretieren muss wird es hart.

Offline Grimtooth's Little Sister

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #64 am: 17.10.2018 | 01:48 »
Aphantasie ist etwas, was ich mir gar nicht vorstellen kann, auch wenn ich schon länger weiß, dass es das gibt. Ich muss immer alles bildlich vor mir haben um es überhaupt zu verstehen - neben der Dyskalkulie mit ein Grund für meine Probleme mit höherer Mathematik, Zahlen in Bilder zu fassen ist für mich meist schwer. Bei mir bewegt sich in meiner Vorstellung alles, was sich bewegen kann, und meist sehr im Detail. Nur da ich Gesichtsblind bin ist das bei Personen oft eine seltsame Sache. Da ist dann eher jeder so ein vages Allerweltsgesicht. Allerdings sind bei den Bildern auch meistens andere Sinneseindrücke mit bei, so dass ich eher ein Gesamtbild im Kopf habe. Dank Synesthesia auch oft noch über verschiedene Sinne mehrere Eindrücke.

Ich sehe wirklich ALLES in Bildern. Ich kann z.B. nicht über Zeit nachdenken, ohne eine Art bunte Kalenderschlange im Kopf zu haben, einmal für das aktuelle Jahr und dann für die Jahrhunderte, da muss ich dann auch in frühere Jahre reinzoomen wenn ich mich an was erinnern möchte. Dieses Jahr bin ich wegen der Umzugsplanung und den Verzögerungen total aus dem Datum gekommen, in meinem Kopf ist immer noch August. Mein Sohn meint das ist der Grund, warum wir noch Sommerwetter hätten  ::)

Andersrum ist es für mich schwer, Informationen nur aus Worten aufzunehmen. Ich bin besser dran, wenn ich es lesen kann. Visuelle Infos bleiben viel besser im Gedächtnis. Weswegen ich in der Schule damals mit Lehrern, die wenig aufgeschrieben haben oder Bücher nicht nutzen mochten, etwas meine Mühe hatte - ausser, sie konnten so gut erzählen, dass ich es vor mir sehen konnte. Auch ist es meist sinnlos wenn mir erklärt wird, wie ich z.B. ein Werkzeug nutzen soll. Da hilft nicht mal, es zu lesen. Das muss ich sehen.

Ich sehe auch mehr Farben als die meisten Leute. Der Himmel ist für mich selten blau, an den meisten Tagen ist er eine besondere Art von Lila. Manchmal auch grün. Blumen haben manchmal andere Farben, als mir von anderen beschrieben wird. Für manche Farben musste ich mir als Kind selbst einen Namen ausdenken. Mein Mann ist, wenn auch nicht komplett, rotgrünblind, was hier zu nervigen Farbdiskussionen führt. Ich kann niemand anderem erklären, was ich mit schillerfarben oder igamo meine. Selbst bei grünbeige denken sich die Leut sicher was anderes als ich und würden kaum Blätter so beschreiben. Da ist auch noch ein Rotton, der irgendwie anders ist, aber der ist wenigstens noch ein Rot. Es nervt nur, wenn jemand z.B. eine Klamotte trägt, die für mich aus zwei nicht passenden Rottönen besteht, aber das sieht sonst keiner. Oder wenn auf einer Wand plötzlich die Farbe von einem ins andere wechselt und mit keiner glaubt dass ich das anders sehe. Als Kind wurde ich da eher geschimpft wenn ich sowas erwähnt hab. An die vielen "der Himmel ist nicht lila" Streitereien mit meinen Eltern erinnere ich mich noch gut.

Bei großen Flächen und bei Sprache habe ich eine Verarbeitungsstörung, die alles ineinander fliessen läßt (noch ein Grund warum ich etwas sehen will). Wenn ich z.B. in einen Laden gehe, verschwimmen die ganzen Farben und Gegenstände oft zu einer bunten Masse, vor allem wenn ich den Laden nicht kenne oder sie umgestellt haben.

Jemand hat erwähnt dass auch bei Appetit kein Bild bzw Geschmack im Kopf auftaucht. Was mich wundert, wie kann man Appetit auf etwas haben, ohne sich das Aussehen, Geruch, Geschmack und die Konsistenz in Gedanken vorstellen zu können? Für mich spielt das alles zusammen.

Bei diesem Gehirnhälften Test kommt bei mir raus, dass ich beide gleich nutze. Allerdings hab ich an dem Test so viele Fehler entdeckt...
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Offline Sphinx

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #65 am: 17.10.2018 | 09:39 »
Auch interessant mal die andere Richtung zu lesen. Ich hatte früher mal die Theorie das man gar nicht wissen kann ob alle Rot gleich sehen. Sie sehen eine Farbe und haben gelernt das es Rot ist. Aber ob die auch gleich aussieht/wahrgenommen wird dürfte gar nicht einfach festzustellen sein.

@Grimtooth's Little Sister
Wie sieht das beim Rollenspiel aus? Läuft da dann ein Gedanklicher Film vom erlebten ab?


Offline Grimtooth's Little Sister

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #66 am: 17.10.2018 | 13:42 »
Ja, allerdings. Was nicht immer so cool ist, weil wenn ich auf die Battlemap gucke muss ich den Film einfrieren, weil ich ja gar nicht weiß wie es gleich weitergeht. Das klappt aber nicht immer so daß dann mehrere Möglichkeiten gleichzeitig ablaufen, und ich manchmal die Geduld mit den Leuten verliere, die ewig lang für ihre Züge brauchen oder zwischenrein diskutieren. Oft kann ich den Film dann erst mal auf Zeitlupe stellen, aber nicht immer und dann komm ich schon mal raus. Als SL hab ich da komischerwiese weniger Probleme, was auch ein Grund dafür ist warum ich lieber leite als spiele.
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Offline Caranthir

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #67 am: 17.10.2018 | 14:03 »
Spannendes Thema, danke für die Anregung. Mir wird gerade klar, warum es mir so schwer fällt, Charaktere im Rollenspiel zu beschreiben. Ich kann Sie zwar beschreiben, aber so ein richtige Bild will bei mir im Kopf da nicht entstehen. Das ergibt sich erst durch die Interaktion, wie die Figur handelt.
Lese: Fate of Cthulhu, Fate Horror Toolkit, Dragon Age RPG, The Expanse RPG

Leite: Der Eine Ring (Kampagnen in Wilderland und Rohan)

Brettspiele: Firefly, Dresden Files Card Game, Azul, Eldritch Horror

Spielerin von Rapunzel in Märchenkrieger Los!: "Das schaffe ich, ich hab lange Haare!" ;)

Offline Sphinx

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #68 am: 17.10.2018 | 15:14 »
Ja, allerdings. Was nicht immer so cool ist, weil wenn ich auf die Battlemap gucke muss ich den Film einfrieren, weil ich ja gar nicht weiß wie es gleich weitergeht. Das klappt aber nicht immer so daß dann mehrere Möglichkeiten gleichzeitig ablaufen, und ich manchmal die Geduld mit den Leuten verliere, die ewig lang für ihre Züge brauchen oder zwischenrein diskutieren. Oft kann ich den Film dann erst mal auf Zeitlupe stellen, aber nicht immer und dann komm ich schon mal raus. Als SL hab ich da komischerwiese weniger Probleme, was auch ein Grund dafür ist warum ich lieber leite als spiele.
Wieder was gelernt. Bei mir macht es keinen unterschied ob zwischendurch was anderes passiert. Ergo hab ich auch kein Problem damit zwischendurch etwas auszudiskutieren und wenn das jemand stört hätte ich es nicht auf "es stört die Immersion bezogen" sonder auf "ist eben ungeduldig".
Letztendlich läuft es natürlich so oder so auf gegenseitige Rücksichtnahme hinaus, aber die Beweggründe die dahinter stehen machen schon was aus. Wenn ich also wüsste das es jemand am Tisch in der Form stört, würde ich mich noch mehr anstrengen es zu vermeiden.

Offline Sphinx

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #69 am: 3.02.2022 | 12:04 »
Btw. ich buddel das Thema noch mal aus, weil ich einen ganz interessanten Artikel dazu gefunden habe.
https://www.rnd.de/gesundheit/auf-dem-inneren-auge-blind-was-ist-afantasie-BKEYHLZXWJETXGW4T7KQ7GD5G4.html
Was damit noch alles zusammen hängt, ist interessant.
« Letzte Änderung: 4.02.2022 | 09:20 von Sphinx »

Offline Irian

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #70 am: 3.02.2022 | 20:37 »
Interessant, passt tatsächlich zu meinem pers. Erleben, mein autobiographisches Gedächtnis ist tatsächlich ziemlich schlecht.
Hinweis: Wenn ich schreibe "X ist toll" oder "Y ist Mist", dann ist das meine persönliche Meinung und beinhaltet keinerlei Aufforderung, X zu kaufen oder Y zu boykottieren. Im Zweifelsfall denkt euch einfach vor jeden Satz "Meiner Meinung nach..." dazu. Und nur weil ihr X für schlecht und Y für toll findet, bedeutet das nicht, dass wir uns nun hassen müssen. Jedem das seine. Ansonsten stehe ich für Duell-Forderungen (oder auch "drüber reden") jederzeit per PM zur Verfügung.

Offline Lord Verminaard

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #71 am: 3.02.2022 | 22:21 »
Spannend, davon hatte ich noch nie was gehört. Könnte man wohl auch als eine Form von Neurodiversität begreifen. Dieser Aha-Effekt, den du beschreibst, kommt mir jedenfalls sehr bekannt vor. Wiiiieeeee, bei anderen ist das nicht so? :D

Neulich las ich, Leute mit ADHS können sich ausschließlich in Bildern erinnern. Und ich dachte mir so: Ja wie denn sonst?! wtf?

Dankeschön fürs Teilen!
« Letzte Änderung: 3.02.2022 | 22:24 von Lord Verminaard »
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Offline Sphinx

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #72 am: 4.02.2022 | 09:43 »
Ich finde ja diesen Abschnitt richig Augen öffnend:
Zitat
Was Untersuchungen ebenfalls gezeigt hätten sei, dass das Empathievermögen bei Afantasisten und Afantasistinnen eingeschränkt ist, das gelte aber nur für erzählte Geschichten. Monzel erklärt es so: „Wenn man einem Afantasisten erzählt, dass jemand eine Treppe hinuntergestürzt wird, empfindet dieser weniger Empathie. Das liegt daran, dass er sich das Ganze nicht bildlich vorstellen kann, Emotionen werden aber in Bildern transportiert.“ Wenn Menschen mit Afantasie dieselbe Situation selbst miterlebten, würden sie hingegen eine normale Empathie zeigen.
Ich bin da ganz genauso. Amoklauf an Schule ->Und was solls, kenne doch keinen von denen! Wieso machen wir ne Schweigeminute für die Opfer vom World Trade Center?
Hört sich zwar hart an, aber ich kann da wirklich nichts bei finden, es sei denn ich bin dabei oder es betrifft jemand den ich direkt kenne.
Dagegen die ganzen Metzel, Horror irgendwas "Saw"-Artigen Filme. Kann ich mir nicht anschauen, da empfinde ich das dort dargestellte Leid zu extrem mit. Wenn mir die gleichen Scenen aber jemand im Rollenspiel erzählen würde, hätte ich kein Problem damit (abgesehen davon das ich es unnötig finde eine Folter Scene im Detail auszuspielen).

Zitat
Es soll aber auch Betroffene geben, die ihre fehlende bildliche Vorstellungskraft als nichts Unangenehmes empfinden. „Manche sehen es als Vorteil und erzählen mir, dass es dabei hilft, mehr im Hier und Jetzt zu sein“, sagt Monzel. Schließlich hätten die Betroffenen nicht nur weniger lebhafte Erinnerungen, sondern könnten sich auch weniger bildhaft ausmalen, wie etwas schieflaufen könnte. Sie könnten sich zukünftige Entwicklungen nicht vor dem inneren Auge als Katastrophe ausmalen und empfänden diese als weniger bedrohlich: „Das kann vielleicht in einigen Punkten sogar zu einer höheren Lebenszufriedenheit beitragen.“
Das trifft auch voll zu. Ich bin stark im hier und jetzt. Während meine Frau sorgen wegen X oder Y hat, kann ich nie nachvollziehen, wieso man sich über etwas das noch nicht feststeht so viele Gedanken machen kann. "Wird sich schon irgendwie Regeln"
Ebenso ist alles vergangene "verschüttete Milch" kein Grund mehr sich deshalb aufzuregen. Gibt nur sehr wenige zurückliegende Ereignisse die ich in dem Sinne bereue sie nicht anders gehandelt zu haben, aber das auch nur wenn ich gezielt drüber nachdenke.
« Letzte Änderung: 4.02.2022 | 09:54 von Sphinx »

Offline Haukrinn

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #73 am: 4.02.2022 | 11:47 »
Ich bin erstaunt dass so viele Leute darüber erstaunt sind, dass die Ausprägung des Vorstellungsvermögens so individuell ist.

Jeder Mensch nimmt seine Umwelt anders wahr. Da finde ich es nur einleuchtend, dass jeder Mensch auch seine eigene individuelle Vorstellung und sein eigenes inneres Modell der Realität hat und wahrnimmt.  :)
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Offline Vampirwurst

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Re: Aphantasie - Spielen mit Beeinträchtigung
« Antwort #74 am: 16.04.2022 | 18:08 »
Ich habe dieses Phänomen "Augendeckel zuklappen" und  zur Leinwand umfunktionieren nicht.

Wenn jemand sagt, stell dir ein französisches Café vor. Hocke ich in nem Art Nouveau mäßigen Raum, ich schmecke den Kaffee oder die heiße Schokolade, rieche das Croissant und merke das Polster unter dem Bobbes und höre die Imgebung gedämpft.

So- ich habe aber kein Bild wenn ich die Augen zumache. Aber ich weiß rückblickend, dass es weißgoldene Fensterrahmen waren, Art Nouveau, die Wände dunkelgrün , genauer gesagt Brokat Tapete.Und Die Wandlampen hatten so rundlich gelb-orangene Glasschirme, blütenförmig.

Aber es gibt da kein Bild aus dem ich raus oder reinzoomen kann. Die anderen Sinneseindrücke sind doch so prägnant, dass ich gerade genervt war, dass da jemand ein aufdringlichen süßes Parfum getragen hat wo ich doch Bock auf Croissant hatte.
Die Lampen sind jetzt gerade ganz kurz aufgeflackert.

Ich kann kein konstantes Bild erzeugen. Ich kriege meinen Bcharakter nicht visualisiert..also aufs Papier. Wenn ich mich aber durch Bilddatenbanken klicke weiß ich : nein, nein, nein, Haare zu glatt, falsche Hautfarbe, nein er hat längere Wimpern.

Aber dieses Augen zu, zack Bild dauert nicht richtig.
„Die Fähigkeit zu sprechen macht dich noch nicht intelligent.“
— Qui-Gon Jinn