Es ist schön, zu sehen, dass auch Vanakalion den Thread immer wieder mit Leben füllt.
Auch wenn ich vermutlich nicht ganz zur Zielgruppe gehöre (zwar habe ich einige Zeit lang z.B. GURPS gespielt, aber ich habe auch Freude am spielen und leiten von Daggerheart, D&D 2024, Splittermond und BRP. Allgemein bin ich z.B. eher ein Freund von Trefferpunkte-Systemen), ziehe ich gerne einige Beispiele aus diesem und dem "Beyond NOW"-Nachbarthread heran, um sie auf das entsprechende von mir gespielte System zu konvertieren.
Beispiel:
(...)
Nehmen wir an, du befindest dich im Gebirge entlang eines schmalen steinigen Wanderwegs rechts des Abgrunds. Du weißt, es ist irgendetwas hinter dir her, weshalb du nicht gerade herumpirschst, sondern in Eile bist. Es ist kühl, jedoch nicht verschneit. Die Nebelbank ca. 50m vor dir schränkt deine Sicht ein und es regnet heftig. Nach dem ersten Drittel in der Nebelbank stellst du fest, daß der Weg durch eine tiefe Schlucht ca. 2,5m breit unterbrochen ist. Du kannst schemenhaft erkennen, daß er auf der anderen Seite weiterführt. Du beschließt, trotz des Sauwetters mit etwas Anlauf über die Schlucht zu springen um dich in Sicherheit wiegen zu können. Die Fertigkeit Weitsprung erfordert Körperkraft(6) und Gewandtheit(5). Deine natürliche Begabung liegt demnach bei (6+5)/2=12(aufgerundet). Deine Erfahrung im Weitsprung liegt bei 56%. Die Kompetenz liegt also bei Talent(12)+Erfahrung(56)=68. Dies entspricht einem Kompetenzgrad von elementar, was bedeutet, daß deine Fehlleistungsquote beim Verhältnis 7:1 liegt. Der SL legt fest, daß der Schwierigkeitsgrad hierfür unter normalen Bedingungen beim Durchschnittsmenschen mittelschwer (+4) ist. Der SL beschließt, aufgrund von Sicht- und Witterungsverhältnissen einen Modifikator von +16 (waghalsig) zu vergeben. Somit steigt dein Schwierigkeitsgrad auf 4+16=20. Deine Erfolgschance liegt nun bei Kompetenz(68)-Schwierigkeitsgrad(20)=48%. Du würfelst nun nach MODELL 1 gleichzeitig mit W% und dem Teufelswürfel(W666). Liegt dein Erfolgswurf(W%) unter oder gleich der Erfolgschance(48) so entscheidet die Erfolgstabelle(W666) unter Berücksichtigung der Fehlleistungsquote(7:1) über deinen Erfolgsgrad. Liegt dein Erfolgswurf(W%) über der Erfolgschance, so entscheidet die Mißerfolgstabelle(W666) unter Berücksichtigung der Fehlleistungsquote(1:7) über deinen Mißerfolgsgrad.
(...)
z.B. meine jüngste Kovertierung des Beispiels zu BRP:
Für einen Weitsprung ist die Fertigkeit "Jumping" aus der Kategorie "Physical" relevant.
Die relevanten Attribute der Kategorie "Physical" sind Dexterity 10, Strength 7, Constitution 12, Size 14
Der Modifikator der Kategorie Physical beträgt DEX 0%, STR -1%, CON +1%, SIZ -4%, Gesamt= -4%
Gehen wir davon aus, der SC hat währed der Charaktererschaffung 25 Punkte in die Fertigkeit "Jumping" Investiert. Dadurch ergibt sich ein Fertigkeitswert von: 25% (Base Chance) -4% (Skill Category) +25% (investierte Punkte) = 46%
Bei einem Skillwert von 46% haben wir einen Critical Success bei 01 - 03, einen special Success bei 01-10 und ein Fumble bei 98-00.
Durch das schlechte Wetter ist die Schwierigkeit jedoch nicht normal, sondern "Difficult". Dadurch wird der Skillwert halbiert, sodass wir 46%/2= 23% erhalten.
Bei einem Skillwert von 23% haben wir einen Critical Success bei 01 - 02, einen special Success bei 01-05 und ein Fumble bei 97-00.
Für die Jonglierkunst sind die Eigenschaften Gewandtheit, Handwerksgeschick, Schnelligkeit, visuelles und haptisches Wahrnehmungsvermögen von Bedeutung. Im Prinzip läuft der Erfolgswurf genauso ab, wie bei jedem Vorhaben. Liegt ja alles auch ein Bisschen im Ermessen des SL's. Zunächst wäre noch interessant, wie lange die Vorstellung gehen soll. Ich könnte nun 8 Erfolgswürfe mit einem MOD von +3 je Kugel oder einem variablen MOD (1.Kugel +0, 2.Kugel +1, 3.Kugel +2, 4.Kugel +3, usw.) verlangen, bis alle Bälle im Umlauf sind. In der Praxis würde ich dies nicht tun, sondern einen Erfolgswurf mit Schwierigkeitsgradfestlegung bei Kunststückstart und einen weiteren Wurf je 2 Minuten, wobei die Konzentration mit der Zeit schwindet und daher ein MOD von sagen wir mal +5 je 2 Minuten fällig ist. Somit beträgt der MOD nach 6 Minuten +15.
(...)Jede Veränderung kann im Schlagabtausch in Abhängigkeit von Waffe, Panzerung und Taktik zu unterschiedlichen Resultaten führen. Daher ist es nötig, die Situation jede Kampfrunde zu überprüfen und gegebenenfalls neu zu bewerten.
Beispiel: Kontrahent A und Kontrahent B stehen sich im Lederwams mit Schwert bewaffnet gegenüber. Für beide Kontrahenten ist die Situation Schlachtgetümmel gültig. Kontrahent B gelingt es, Kontrahent A in der ersten Runde zu entwaffnen. Daraufhin zieht Kontrahent A flux seinen Dolch, um seinem Gegenüber ein schnelles Ende zu bereiten, während dieser noch damit beschäftigt ist, das gefallene Schwert wegzuckicken und sein Gleichgewicht vom entwaffnenden Schwung wiederzuerlangen. In der zweiten Runde gibt es für Kontrahent B keine nennenswerte Veränderung. Seine Situation bleibt unverändert. Kontrahent A wechselt zur Situation Messerstecherei und es gelingt ihm, seinen Dolch in des Gegners Bauch zu stoßen. Dieser läßt schmerzgepeinigt sein Schwert fallen, preßt mit den Händen gegen die blutende Wunde und fällt auf die Knie. Er wechselt nun in die Situation hilflos. Kontrahent A ergreift das fallengelassene Schwert von Kontrahent B und holt zum finalen Enthauptungsschlag aus. Er wechselt zu Situation Exekution.
(...)
Resultate sind also faktenlastig vorselektiert. Die Erfolgswahrscheinlichkeit basiert weitgehend auf dem Grad der Expertise auf der geführten Waffenart. Trefferzonen und Verletzungsarten sind meist durch Taktik und Waffenart vorgegeben. Die gängigsten Aspekte von Waffenarten sind Stöße, Stiche, zerschmetternde und spaltende Hiebe. Gängige Verletzungsarten sind Prellungen, Frakturen, Schnitte, Stiche, Bisse, Amputationen, Streifschüsse, Steckschüsse, Durchschüsse, Platzwunden, Extraktionen, Verbrennungen, Erfrierungen, Verätzungen und Paralysierungen. Trefferpunkte sind, wie im realen Leben völlig überflüssig. Jede Verletzungsart bringt individuelle negative Einflußfaktoren mit sich und bedarf individueller Behandlungsmethoden zur Genesung des Patienten. Primär maßgebend für die Schwere einer Verletzung ist die Wucht eines Hiebes. Wucht ergibt sich hauptsächlich aus der Körperkraft, die jedoch keinem sinnfrei ausgewürfelten Attribut entspricht. Körperkraft basiert auf Masse, die durch den Somatotyp und körperlichen Entwicklungszustand eines Individuums begrenzt ist. Ein genetisch ektomorphes Individuum wird niemals kräftig sein, wie Conan. Auch nicht, wenn es über Jahrzehnte tägliches Krafttraining absolviert. Der endomorphe Typ hat mit seiner Veranlagung zur adipösen Trägheit zu kämpfen, die zwar keinen negativen Einfluß auf die Wucht nimmt, jedoch in der Beweglichkeit sehr hinderlich sein kann.
Panzerungen sind sehr wertvoll, jedoch gegen manche Waffenarten ineffektiv. Sie sind kumulativ. Der Schutz eines Kettenhemdes über einem Lederwams addiert sich also. Reicht die Wucht eines Waffenhiebs nicht aus, die Panzerung zu durchdringen oder empfindlich zu deformieren, so hat der Getroffene mit einer Erschütterung zu rechnen. Erschütterungen, die nicht zur Handlungsunfähigkeit führen, nehmen negativen Einfluß auf den Wurf des nächsten Segments.
Bsp.: Die Wucht eines 90kg Kriegshammerhiebs eines ausgewachsenen Trolls wird wahrscheinlich ausreichen, einen Stahlhelm so zu deformieren, daß sich Stahlfragmente in den Schädel des Helmträgers bohren. (...)
Der obere Punkt hatte mich dazu gebracht, mich mit den "Entwaffnen"-Regeln verschiedener Systeme zu beschäftigen.
Letzterer Punkt hatte mich z.B. zum Nachdenken darüber gebracht, ob ich Trolle eher als "Bedrohung, über die man bald hinausgewachsen ist" (wie z.B. bei D&D) oder eher als "auch für erfahrene SC noch bedrohlich" haben möchte. Mittlerweile tendiere ich zu letzterem.
Wie oben geschrieben ist es schön, Lebenszeichen zu lesen
