Autor Thema: Das SL-Rentnerdasein  (Gelesen 5013 mal)

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Offline Blizzard

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Das SL-Rentnerdasein
« am: 25.01.2020 | 14:00 »
Ich wollte hier mal noch ein Thema ansprechen, das mich seit geraumer Zeit beschäftigt; ja eigentlich schon über die letzten Jahre hinweg.

Vorab: Es geht nicht um das Spielen oder Leiten für Senioren & Seniorinnen- dafür gibt es schon einen entsprechenden Thread. Es geht auch nicht um das Spielen oder Leiten im Renten-oder Seniorenalter (wobei das sicherlich auch ein spannendes & interessantes Thema wäre). Nein. Mir geht es um etwas anderes , und zwar:

In den letzten Jahren habe ich mich (auch durch Spielrundenmangel) oftmals gefühlt wie ein SL-Rentner, der einsam und allein sein Dasein fristet (nein, ich bin nicht vereinsamt und auch nicht verwahrlost;)). Wenn ich denn mal die Gelegenheit hatte, eine Runde anzubieten, habe ich so ganz grob die Rahmenbedingungen abgesteckt , also: welches Setting, welches Setting nicht, low-oder high, cineastisch/pulpig oder lieber hard& gritty, usw. usw...und nun ist es ja nicht nur so, dass ich nur ein einziges System bei mir im RPG-Schrank stehen hätte.

Also habe ich gesagt: Ich kann anbieten A,B oder C...woraufhin dann der Vorwurf (als Einwand deklariert) von den Spielern kam: " Das ist uns zu viel. Wir haben keine Lust/Zeit, ein neues System auszuprobieren." Das habe ich in den letzten Jahren öfters von Spielern gehört, vorwiegend von älteren Spielern. Und dann dachte ich mir: "Hm, also eigentlich ist das ja dann so wie bei/auf einem Rentnertreffen. Da wird dann immer das gleiche, montone Halma oder Dame gespielt. Aber neue Sachen ausprobieren? Ums Himmels Willen-bloß nicht. Geht gar nicht- so nach dem Motto.
Ich hatte da mal einen Extrem-Fall, wo ich in nem RPG-Verein mal was anbieten wollte, wo mir dann -von dritter Stelle-gesagt wurde: " Die Spieler sind zu faul. Die wollen nicht noch groß überlegen oder nachdenken, die wollen es "einfach" haben und am besten noch auf dem Silbertablett serviert bekommen". Das wirft natürlich kein gutes Licht auf die Spieler des Vereins und erhöht nicht gerade die Motivation, dort noch ne Runde anbieten zu wollen...

Ich bin ja nun weiß Gott auch nicht mehr der Jüngste. Aber ich habe dennoch Spaß & Freude dran, neue Systeme & Settings kennen zu lernen und mal auszuprobieren. Aber irgendwie, so habe ich das Gefühl, stehe ich damit weitestgehend alleine und auf verlorenem Posten da. Auch wenn das ein wenig naiv klingen mag, aber ich habe diesbezüglich noch das Kind im Manne in mir, das gerne erforscht und ausprobiert und Neues spannend findet. Bei gefühlt 90% der Spieler, mit denen ich in den letzten Jahren zu tun hatte, scheint aber genau das verloren gegangen zu sein. Die wollen nur noch ein System spielen, und am besten oder nach Möglichkeit eines, das sie schon kennen und auch schon seit Jahren spielen. Das wiederum sind dann aber oft Systeme, die ich nicht mag oder nicht kenne und daher nicht anbieten kann (aber das ist nicht das Thema und daher nur eine Nebenbemerkung). Ich habe auch das Gefühl, dass sich das Verhalten in-oder mit den letzten Jahren verändert hat.
(Früher) Ich: " Ich kann A,B oder C anbieten". Spieler: " Boah, geil, voll die Auswahl! Cool"
(Gegenwart) Ich: "Ich kann A,B oder C anbieten" . Spieler: " Ey, Alter, bitte nur ein System, wir sind total überfordert..."

Und so frage ich mich: Ist das normal? Woher kommt das? Diese Unlust auf neue Systeme und dieses monotone, fast schon beharrliche Festhalten an einem alten System? Womit hängt das zusammen? Und vor allen Dingen: Was kann man dagegen tun? Wie kann man diese Unlust bei solchen "eingefahrenen" Spielern brechen? Oder kann man da nichts machen, muss es halt hinnehmen und akzeptieren und weiterhin DSA Halma und Dame spielen?
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Offline Kreggen

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #1 am: 25.01.2020 | 14:12 »
Kenn ich. Scheint in vielen Runden so zu sein.
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Offline JS

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #2 am: 25.01.2020 | 14:14 »
Ich kenne deine Situation sehr gut, und auch mich deprimiert sie und läßt mich etwas fragend im Regen stehen, weil Spieler, die früher für jeden Rummel zu haben waren, inzwischen alles in allem mit ihren uralten Stammsystemen zufrieden sind.
Ich habe aber beobachtet, daß das keine Frage des Alters, der Belastungen oder der Spielerfahrung ist, denn in meinem Pool aus ca. 10 Spieler/innen sind die meisten - auch Veteranen - offen für Neues, einige aber immer weniger oder fast gar nicht mehr. Das kann nicht mit Arbeit oder Familie begründet werden, denn auch das ist bunt gemischt.
Was mir dabei am meisten auffällt, ist allerdings, daß neue Impulse nur noch von ganz wenigen Mitspielern kommen. Klar, es wird dann mal von DSA 4 auf DSA 5 gewechselt, aber echt mal etwas Neues an Systemen und Settings kommt bei uns vielleicht von zwei Leuten.
Sprich: Ich kann die meisten meiner Spieler für Neues begeistern, solange ich es anbiete; sie spielen dann auch aufmerksam und neugierig mit und sind voll bei der Sache. Aber es kommt fast gar nicht mehr vor, daß mal ein anderer Spieler sagt "Hey, ich habe da etwas Neues vorbereitet, laßt uns mal eine Testrunde starten". Das ist ganz anders im Vergleich zu früher, als ich mich vor Neuheiten im Spielerkreis gar nicht mehr retten konnte.
Ich stelle also keine Ermüdung fest, wenn es um das Rollenspielen und die Beschäftigung mit Rollenspielelementen geht, aber sehr wohl, wenn es um die eigeninitiative Vorbereitung neuer Systeme, Settings und Impulse geht.
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Online schneeland

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #3 am: 25.01.2020 | 14:16 »
Ich finde es zwar persönlich auch bereichernd (und gerade zu essentiell, damit Rollenspiel langfristig spannend bleibt) ab und zu mal ein neues System oder eine neue Welt zu bespielen, allerdings ist gerade ein neues System ja auch immer erstmal eine Investition, von der man noch nicht weiß, ob sie sich auszahlt (siehe Weltengeists Rant zu schlecht designten Regelwerken). Und so ein Regelwerk hat ja schnell mal 300 Seiten oder mehr - wenn die Zeit nicht mehr so reichhaltig vorhanden ist wie früher, ist es schon ein bisschen anstrengend, sich da durchzuarbeiten. Da siegt dann schnell die Bequemlichkeit und man bleibt doch lieber bei DSA/D&D/etc.
Das ist allerdings auch ein Grund, warum ich zunehmend positiv auf Schnellstarter blicke* - da liest man dann mal 40 bis 60 Seiten und spiel am besten gleich mit den vorgefertigten Charakteren los. Wenn's dann doch nicht so toll ist, hält sich der Verlust (an Zeit) einigermaßen in Grenzen.


*Oder man spielt halt gleich ein regelleichtes OSR- oder Indie-Rollenspiel
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Online Kaskantor

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #4 am: 25.01.2020 | 14:20 »
Ist bei uns ähnlich. Ein Spieler und ich wären experimentierfreudig, der Rest eher...nicht.
Es liegt mMn nach an mehreren Punkten.

Zum einen ist man tatsächlich etwas faul, sich was neuem zuzuwenden und es wieder „lernen“ zu müssen.

Zum anderen kenne ich kaum noch jemand, der sich nur mit einem Hobby in seiner Freizeit beschäftigt.

Auch Serienstreamen, Videospiel usw. gehören da mit rein.
Zudem wird immer mehr Zeit in Familie, Arbeit, Heim gesteckt.

Ich gehe einfach davon aus, dass die meisten auch hier im T schreibenden etwas mehr Zeit mit Rollenspiel und auch mit dem Ganzen dahinter verbringen.

Bis auf o.g. Spieler weiß der Rest unserer Gruppe nicht, was Firma XY gerade so macht, oder welcher Designer von A nach B wechselt etc, sondern erfreuen sich einfach an der nächsten Session.

Und das, obwohl wir gerade DnD5 mal wieder spielen, wo es genug Rummel drum herum gibt.
Wie gesagt, interessiert das bei unserer Gruppe fast niemand.

Ich versuche dann immer mal wieder über unsere WA-Gruppe oder auch bei unseren Treffen mal ein paar News rauszuhauen, aber sie quittieren das dann mit Privatgesprächen über Arbeit etc.

Aber, ich muss auch zugeben, dass ich in den letzten zwei Jahren vermutlich etwas viel neuen Wind in die Gruppe bringen wollte und vielleicht deshalb auch die Luft für was neues raus ist.

Also, werde ich das in Zukunft wohl auch eher lassen.
« Letzte Änderung: 25.01.2020 | 14:28 von Kaskantor »
"Da muss man realistisch sein..."

Offline Rhylthar

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #5 am: 25.01.2020 | 14:35 »
Als jemand, bei dem es selbst ganz andersherum (früher für maximal 3(?) Systeme zu begeistern, heute wesentlich offener) war, kann ich es aber auch zu einem gewissen Grad nachvollziehen.

Wenn man ein funktionierendes System für seine Gruppe gefunden hat, warum unbedingt etwas Neues testen? Die Wahrscheinlichkeit, ein System komplett ausgereizt zu haben, war immer sehr gering und wenn dieses Gefühl aufkam, dann hat man entweder das Setting gewechselt oder ist auf eines der anderen bekannten funktionierenden Systeme gewechselt. Mich hat nichts mehr genervt als "System-Hopping" und das Einarbeiten in die Regeln waren das geringste Problem. Es war mehr die Erfahrung der "Eintagsfliegen", die kurzfristig Begeisterung auslösten, die dann aber auch sehr schnell wieder abebbte und das Ganze im Sand verlief. Nur um mit dem nächsten "tollen" Regelwerk um die Ecke zu kommen.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline JS

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #6 am: 25.01.2020 | 14:36 »
Eben.
Was mir auch in den Sinn kommt, ist, daß ein typischer Brettspieleffekt beim Rollenspiel ziemlich demotivierend sein kann. Ich stelle beim Brettspielen fest, daß meine Leute auch ein sehr gutes Spiel gerne einmal, zweimal spielen und dann etwas Neues kennenlernen wollen. Das hat mich dann im Laufe der Zeit ermüdet, weil ich mal tiefer ins Spiel eintauchen wollte.
Wenn man sich in einem System und Setting wohlfühlt und nicht ständig wechseln will, kann man das Wissen vertiefen, die Welt noch besser kennenlernen und das ganze Spiel viel intensiver auskosten. Solch eine Phase haben wir aktuell, weil wir mit dem, was wir spielen, außerordentlich zufrieden und daher alle nicht "auf der Suche nach dem nächsten Kick" sind.
Diese stabilen Phasen haben auch ihren hohen Wert, solange sie nicht in die Verkrustung führen.
« Letzte Änderung: 25.01.2020 | 14:38 von JS »
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Offline JS

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #7 am: 25.01.2020 | 14:38 »
es sieht da meist ganz anders aus aber außerhalb, autoritäre SL, 0815 Abenteuern vorbei an den Wünschen der Spieler, vorbei an den Charakteren, kleinteiliges Metagaming, Charaktere klein halten usw.  Wenn die mal was Neues probieren, läuft es aber auch nach Schema F ab und es kann ganz egal sein, ob die D&D, Schadowrun, Fate, 7te See oder Star Wars leiten.

Ich dachte, solche Geschichten von bösen SL würde man Kindern zur Abschreckung erzählen. Jetzt machst du mir langsam Angst.
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Online schneeland

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #8 am: 25.01.2020 | 14:40 »
Was mir auch in den Sinn kommt, ist, daß ein typischer Brettspieleffekt beim Rollenspiel ziemlich demotivierend sein kann. Ich stelle beim Brettspielen fest, daß meine Leute auch ein sehr gutes Spiel gerne einmal, zweimal spielen und dann etwas Neues kennenlernen wollen. Das hat mich dann im Laufe der Zeit ermüdet, weil ich mal tiefer ins Spiel eintauchen wollte.

Lustigerweise stelle ich gerade fest, dass ich in Sachen Brett- und Kartenspiele tatsächlich immer das gleiche spiele  ;D
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Pyromancer

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #9 am: 25.01.2020 | 15:04 »
Und so frage ich mich: Ist das normal? Woher kommt das? Diese Unlust auf neue Systeme und dieses monotone, fast schon beharrliche Festhalten an einem alten System? Womit hängt das zusammen? Und vor allen Dingen: Was kann man dagegen tun? Wie kann man diese Unlust bei solchen "eingefahrenen" Spielern brechen? Oder kann man da nichts machen, muss es halt hinnehmen und akzeptieren und weiterhin DSA Halma und Dame spielen?

Kampagnenspiel ist halt die Königsklasse des Rollenspiels, und dazu muss man über lange Zeiträume das gleiche System spielen. Und wie schon Bruce Lee erkannt hat: Es gibt einen großen Unterschied zwischen Leuten, die tausend Systeme einmal gespielt haben, und solchen, die ein System tausend Mal gespielt haben.

Persönlich muss es sich für mich halt irgendwie rentieren. Ich spiele für einen One-Shot quasi jedes System mit, aber ich werd mich nicht in ein Regelwerk reinfuchsen, wenn es mich nicht irgendwie anspricht und wenn nicht die Aussicht besteht, dass es langfristig weitergespielt wird. Das Grundregelwerk kaufe ich, wenn die Kampagne stabil seit einem halben Jahr läuft - aber dann lese ich es auch.

Offline Gunthar

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #10 am: 25.01.2020 | 15:37 »
Mein Wiedereinstieg ins Rollenspiel begann mit neuen Systemen. Zuerst komplett neu WHFRP 2. Edition. Dann kam Midgard 5 dazu und neu D&D 5. D&D 5 war schon eine rechte Umstellung von AD&D 2 und D&D 3.
WHFRP ist bereits wieder gestorben, da der SL überraschend absprang und wir ausser einem PHB kein Material besassen. Es wurde D&D5, da schon alle Spieler diverses Material haben. In Zukunft soll noch evtl. eine Shadowrun dazukommen.
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Offline Tele

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #11 am: 25.01.2020 | 16:12 »
Komisch ich habe ganz andere Erfahrungen gemacht. Ich habe drei Gruppen, bei denen ich leite. Ich schlage Settings vor und Länge (Kampagne, one-shot) und die Leute sind immer erpicht auf Neues. Bei uns fallen da eher Grundprinzipien von Settings durch...

ABER bei mir müssen die Spieler die Regeln bei Neustart eines Systems nicht können. Ich bringe sie ihnen beim Spielen bei. Nach drei-vier Sitzungen haben dann alle die Regeln drauf.


Offline Marduk

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #12 am: 25.01.2020 | 16:17 »
System Hopping ist auch nicht meins, hat man sich gerade mit einem System vertraut gemacht, seinen Charakter gelernt schön zu spielen, für mich sind das keine reinen Spielfiguren und schon winkt der SL begeistert mit einem anderen System, vielleicht noch eins, was man gar nicht leiden kann.

Oder bricht die Kampagne aus anderen Gründen nach ein paar Sitzungen ab... mir fällt es inzwischen echt schwer mich noch richtig auf einen Charakter einzulassen. Ich werde jetzt erstmal einige One-Shots als Spieler oder auch SL machen, aber auf lange Sicht bevorzuge ich auch das Kampagnenspiel. Auch wenn ich das als Spieler schon ewig nicht mehr erlebt habe...
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Offline Crimson King

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #13 am: 25.01.2020 | 16:22 »
Ich vermute, ich hätte nur bedingt Lust, dauerhaft in einer Runde mitzumachen, in der im Wochentakt One Shots mit einem jeweils neuen System gespielt werden. Allerdings müssen Kampagnen für mich nicht zu lang sein, und es darf danach gerne ein anderes Setting sein. Systeme lernen stört mich bis zu einem gewissen Komplexitätsgrad nicht, aber ich lege auch keinen Wert drauf.

Ansonsten lerne ich aktuell eher das SL-Midlifedasein kennen, so mit kleinen Kindern und ohne Zeit für eine feste Runde.
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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #14 am: 25.01.2020 | 16:35 »
Ich sehe mich durchaus langsam bei denen, die Blizzard in seinem Startthread meint: ich habe auch immer weniger Lust auf Neues.

Ich habe im Laufe der Jahre viele, wirklich viele Systeme und Settings getestet. Irgendwann läuft es aber darauf raus, dass man doch alles irgendwo schon mal gesehen hat. Oft kriege ich dann das vierte, fünfte Rollenspiel zum Thema Cthulhu, Herr der Ringe oder Conan serviert. Oder das was-weiß-ich-wievielte Regelwerk mit W100, Attributen, Skills, Sonderfertigkeiten und Gummipunkten. Als "Unique Selling Point" kommen dann echt solche Sachen wie "aber hier sind die Orks mal gar nicht so böse" oder "Es ist eigentlich wie D&D, aber mit 3-4 Änderungen, deren Auswirkungen auf die Mechanik keiner wirklich blickt". Und das reicht mir mittlerweile einfach nicht mehr, um den Aufwand fürs Neu-Einarbeiten zu rechtfertigen.

Über einen weiteren Grund für meine zunehmende Zurückhaltung habe ich mich ja hierzuforums gerade erst ausgiebig ausgekotzt: die schlechte Qualität von vielen Regelwerken, die ich in letzter Zeit in der Hand hatte. Unausgegoren, erkennbar nicht wirklich getestet, dafür aber ohne Ende gehypt und mit total coolen Bildchen. Auch da habe ich inzwischen nicht mehr das Bedürfnis, immer wieder geistige Arbeit reinzustecken.

Und klar, der dritte Grund ist auch einfach, dass ich tatsächlich ein Kind der 80er bin. Ich will herausforderungsorientiertes Spiel, und ich kann mit dem inzwischen fast schon als selbstverständlich aufgefassten Trend, dass Rollenspiel ein gezieltes Verabreichen von möglichst vielen Erfolgserlebnissen ist, nichts anfangen (ich stehe auch im Rollenspiel auf das Motto meines Sports: "Earned, not given"). Auch vieles, was in den letzten Jahren so aus der Indie-Ecke gekommen ist, gibt mir wenig (obwohl ich durchaus einiges getestet habe). Irgendwann weiß man auch, was man mag und was nicht. Und wenn der ganze Trend der Neuerscheinungen immer weiter von den eigenen Vorlieben wegdriftet, kann man sich die Zeit fürs Einarbeiten auch sparen.
"Wenn ich in Unterleuten eins gelernt habe, dann dass jeder Mensch ein eigenes Universum bewohnt, in dem er von morgens bis abends recht hat." (Juli Zeh, Unterleuten)

Spielt derzeit: The Wild Beyond the Witchlight (Savage Worlds - Prismeer), Troubleshooter (Savage Worlds - Starfinder)
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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #15 am: 25.01.2020 | 17:15 »
Hmm...ich spiele aktuell Dark Heresy, Mutant Year Zero und Hexxen. Alles drei, wie ich finde, tolle Regelsysteme und alle drei extrem tötlich. Sicher kennt du die, was magst an denen nicht?

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #16 am: 25.01.2020 | 17:45 »
Hmm...ich spiele aktuell Dark Heresy, Mutant Year Zero und Hexxen. Alles drei, wie ich finde, tolle Regelsysteme und alle drei extrem tötlich. Sicher kennt du die, was magst an denen nicht?

Dass sie extrem tödlich sind z.B. Wobei ich das bezüglich MY0 zum ersten Mal lese.
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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #17 am: 25.01.2020 | 17:48 »
Hat Hexxen nicht auch 'nen Haufen Marker und Spezialwürfel?
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Offline Tele

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #18 am: 25.01.2020 | 17:49 »
Also wenn du in der Zone verhungernd, verdurstend, schlaflos bist und möglicherweise sogar gebrochen bist, ist schnell vorbei...

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #19 am: 25.01.2020 | 17:51 »
Hat Hexxen nicht auch 'nen Haufen Marker und Spezialwürfel?

Ja, aber kein muss. Ich finde sie schön und stimmungsvoll. Einfach geile Gimmicks.

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #20 am: 25.01.2020 | 18:05 »
Ja, aber kein muss. Ich finde sie schön und stimmungsvoll. Einfach geile Gimmicks.

Ja, ist sicher stark vom persönlichen Geschmack abhängig. So wie ich den Weltengeist einschätze, geht es ihm dabei allerdings genau wie mir und sein Gedanke ist nicht "geil", sondern "kill it with fire!" :)
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Offline Runenstahl

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #21 am: 25.01.2020 | 18:10 »
Das ist kein neues Problem. Letztlich hängt es von den Spielern ab. Da Menschen sich ständig wandeln kann es eben auch vorkommen das dieselben Typen die früher alles mitgemacht haben jetzt mehr Bock auf "Tradition" haben (vorsichtig positiv ausgedrückt).

Bei mir ist das zum Glück anders herum. Mit den Mitgliedern meiner alten Gruppe war das vor 25 Jahren oft ein Kampf neue Sachen an den Tisch zu bringen. Wenn man nach 2 Jahren mal den Vorschlag machte zu wechseln gab es immer gleich tausend Gründe warum das doof war. "Schon wieder ein neues System ? Dann muß ich ja wieder alles neu kaufen.". Oder auch: "Manno, dann muß ich ja wieder auf Stufe 1 anfangen." Oder "Was kann das System denn was unser DSA nicht kann ?". "Shadowrun 2 ? Die erste Edition ist doch gar nicht so alt... heißt das wir müssen dann auch bald auf 3 wechseln wenn das mal rauskommt ?"

Heute (mit anderen Spielern) sind die eigentlich immer ganz begeistert wenn ich nach 1-2 Jahren was neues anbiete. Dann wird erstmal diskutiert und abgestimmt welcher meiner Vorschläge es denn sein soll.

Meine Theorie ist also das es ganz vom Gemüt der Spieler abhängt und weniger vom Alter ob man gerne neues ausprobiert oder nicht.
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Offline Tele

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #22 am: 25.01.2020 | 18:15 »
Okay, jeder wie er mag.

Find nur: Rollenspieler nennen 100 Würfel ihr eigen, aber bitte keine stimmungsvollen Spezialwürfel. Dann wird gejammert, dass Verlage Pleite gehen, aber die Produkte mit den höchsten Gewinnmargen, werden als Abzocke wahrgenommen und die zugehörigen, in sich stimmigen, Systeme von vornherein verurteilt. Find ich Schizophren, vor allem wenn der Kram optional ist.

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #23 am: 25.01.2020 | 18:23 »
Okay, jeder wie er mag.

Find nur: Rollenspieler nennen 100 Würfel ihr eigen, aber bitte keine stimmungsvollen Spezialwürfel. Dann wird gejammert, dass Verlage Pleite gehen, aber die Produkte mit den höchsten Gewinnmargen, werden als Abzocke wahrgenommen und die zugehörigen, in sich stimmigen, Systeme von vornherein verurteilt. Find ich Schizophren, vor allem wenn der Kram optional ist.

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Offline General Kong

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Re: Das SL-Rentnerdasein
« Antwort #24 am: 25.01.2020 | 18:24 »
Bei mir in der Gruppe wird eher gespielt, was auf den Tisch kommt!
Natürlich fragt der SL ab, ob man auf dem oder auf dem anderen System mehr Lust hat, aber am Ende entscheidet dann der Sl, wofür seine Freizeit für die Vorbereitung opfert.

Und dann wird das auch gespielt.

Es gibt wenige Ausnahmen:
Ein Spieler verweigert kategorisch das Spielen von Brettspielen. Macht ihm einfach keinen Spaß. Außerdem findet er Shadowrun/Cyberpunk und Postapokalytisches nicht so dolle, würde das aber spielen (und hat das auch schon)
Ein Spieler kann mit Cthulhu nichts anfangen. Daher würde er bei Cthulhu nicht/ kaum mitspielen.
Eine Spielerin findet das Superhelden-Genre nicht so dolle, würde aber mitmachen (und hat das auch schon).
Wulfie, eine andere Spielerin und ich spielen so ziemlich alles.

Und wenn es nicht so das dolle ist, dann macht man halt etwas anderes. Tendenziell geht das Ganze aber immer in Richtung Kampagne - Einschüsser sind nicht so beliebt (ich mag die ab und an ganz gerne).

Wir machen kein zwanghaftes Systemhopping oder Heute-muss-was-Neues-ran, aber bisher kam auf den Tisch:
D&D BECMI, DSA1, Sternengarde, Traveller (FanPro), James Bond RPG, Palladium Fantasy, Heroes Unlimited (1. Edition und Revised), Gamma World (2nd), Schwerter & Dämonen/ Tunnels & Trolls, Champions (3., 4. und 5. Edition), HERO (Justice Inc. Space Hero, Fantasy Hero, Dark Champions, Cyber Hero),, Star Wars D6, Star Wars D20, Plüsch, Power & Plunder, RuneQuest 3, DSA 4, Pathfinder, D&D 3.5, Vampire Dark Age, Cthulhu, GURPS, Mutant City Bues, Icons, Mutants & Masterminds (1. und 2. Edition), Midgard, Space Gothic, OSRIC, Labyrinth Lord, AD&D 2, Castles & Crusades, D20 Modern, Savage Worlds (Solomon Kane, Deeadlands: Reloaded, Realms of Cthulhu), D&D 5.

Das ist genau genommen gar nicht so viel, aber wir spielen halt gerne Kampagnen und hatten so von 1988 bis 2000 vor allem HERO/ Champions auf der Karte - in allen Variationen.

Aber wechselfeindlich sind wir auch nicht.
A bad day gaming is better than a good day working.