Autor Thema: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion  (Gelesen 5852 mal)

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HEXer

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Hallo liebe :T: ies!

Ich möchte hier gerne einen Diskussionsstrang eröffnen, in denen wir eine Art Leitfaden für onlinePnP erstellen. Er soll darüber informieren, welche Möglichkeiten es gibt, klassisches Rollenspiel wie wir es von unseren real-lifeTM Runden kennen, online umzusetzen. Dabei möchte ich sowohl die technischen wie auch organisatorischen Möglichkeiten, die Vor- und Nachteile sowie etwaige Stolperfallen diskutieren. Ein weiteres Thema soll sein, welche Umsetzung für welchen Spielstil geeignet ist. Beispielsweise braucht man für eine Runde Fate tendenziell nicht unbedingt die Bandbreite an technischen Möglichkeiten, die Roll20 bietet, aber vielleicht eher eine Videochat-Komponente. Möchte man gerne Skizzen verwenden, braucht aber keine beweglichen Tokens oder Würfelsimulatoren...

Der Thread soll sich vornehmlich an Leute richten, die zwar Rollenspiel kennen, aber unsicher sind, wie sie das online umsetzen können. Also bitte keine Grundlegenden Rollenspieltheorien wälzen und keine Einleitungen à la "Was ist Rollenspiel". Andererseits aber auch keine detaillierten technischen Anleitungen, wie Funktion X in Plattform Y neu programmiert werden kann - dafür können wir gerne andere Threads eröffnen.

Fragen, die mir ad hoc einfallen (kann noch erweitert werden):

- Was sind die allgemeinen Unterschiede zwischen online Rollenspiel (oPnP) und regulärem Rollenspiel? (Worauf muss man Achten, was sind Vor- und Nachteile, Stolperfallen, etc. - von Datenschutz über Kommunikationsprobleme bis hin zu Bandbreitenbeschränkungen...)

- Was sind die unterschiedlichen Plattformen und welche Möglichkeiten bieten sie? Welchen Aufwand erfordern sie? Für welche Spielstile (nicht im GNS Zusammenhang!), Präferenzen und Systeme eignen sie sich besonders?

Ich plane, eure Antworten dann hier im Eingangspost zu sammeln, strukturieren und ggf. modifizieren.

Ich freue mich auf eure Beiträge!

Offline Bildpunkt

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #1 am: 19.03.2020 | 09:01 »
Meine Haupt Erfahrung:
- als SL psychisch anstrengender da man wg fehlender Zerstreuung am gemeinsamen Spieltisch ( Nicht RPG Gequatsche am Spieltisch) mehr im Fokus ist
- Illus als storyunterstützung wichtiger als bei Tisch PnP
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HEXer

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #2 am: 19.03.2020 | 09:04 »
Mal ein ganz unstrukturiertes Beispiel (das für den Eingangspost redaktioniert werden müsste):

Ich persönlich mag die soziale Interaktion und das Improvisieren von Geschichten am Spieltisch. Ich habe selbst kaum aufwändige, komplexe Regelwerke. Daher brauche ich auch keine komplexen Plattformen, die viele Funktionen haben und mich letztlich vom für mich wesentlichen ablenken. Was ich brauche um vernünftig kommunizieren zu können sind die Gesichter meiner Gegenüber. Ich muss Reaktionen nicht nur an der Stimme sondern auch an der Mimik ablesen können. Dafür brauche ich im Gegenzug keine Würfeltools, weil ich es mag, physisch zu würfeln und meinen Mitspielern vertraue, dass Würfelergebnisse nicht geschummelt werden.

Was habe ich für mich passendes gefunden?

Ich benutze Skype zusammen mit einem web-whiteboard (www.awwapp.com)

Skype:

Vorteile: Die meisten Leute haben Skype bereits. Skype ist auch für andere Kommunikation nützlich, man muss sich also nicht nur zum Rollenspielen registrieren. Skype funktioniert auf mobilen Geräten. Skype bietet nicht nur Text und verbale Kommunikationsondern auch Videochats für mehrere Personen. Skype ist kostenlos.

Nachteile: Manchmal gibt es verbindungs- oder Accountprobleme, so dass sich Spieler nicht anmelden können.

awwapp.com:

Vorteile: awwapp ist ein web-whiteboard auf dem mehrere Personen gleichzeitig in Echtzeit kritzeln können. Die anwesenden Personen können Benutzernamen eingeben. Eine Registrieung ist nicht nötig. Nutzer können einfach über eine URL eingeladen werden.
Man kann Bilder einfügen, skalieren, verschieben. In der kostenlosen Version kann man das Ergebnis mit einem Wasserzeichen versehen als PDF exportieren. Es gibt eine kostenpflichtige Version, in der man auch PDFs einfügen, mehrere Ebenen anlegen kann und die weitere Funktionen enthält.

Nachteile: Man muss sich daran gewöhnen, dass jeder Nutzer die Zeichnungen modifizieren kann. Es gibt kleine Werbeeinblendungen am unteren Bildschirmrand und die Funktionen sind im Vergleich zur kostenpflichtigen Version etwas eingeschränkt.

Für Wen geeignet?

Für Gruppen, die keine Computerunterstützung bzgl. der Regeln/Kämpfe oder des Würfelns brauchen oder wollen. Vornehmlich für narrativere Runden, denen es wichtig ist, sich nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen.

Crizzl

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #3 am: 19.03.2020 | 09:24 »
Als jemand der jetzt seit knapp drei Jahren nur noch online spielt, dank kleiner Kinder sind hier ein paar Gedanken:

Zur Technik gibt es viele Möglichkeiten: Roll20, Fantasy Grounds und Virtual Tabletop um ein paar Beispiele zu nennen.
Ich selbst bevorzuge Roll20, da es im Browser läuft, kann es auf jeder möglichen Plattform genutzt werden inklusiv eines Tablets. Die Tools sind recht umfangreich, so ist es möglich selbst mit einer kostenlosen Version Bilder hochzuladen oder Musik an alle Spieler zu streamen. Der Sprach- und Videochat ist aber der klare Nachteil der Plattform, da er oft instabil oder qualitativ nicht gut ist. Dort würde ich immer auf eine Alternative wie Teamspeak, Skype oder Discord nutzen.

Ich spiele nur mit Audiounterstützung, so dass man mehr beschreiben muss, da Gestik und Mimik nicht übertragen wird.

Grundsätzlich brauche ich mehr Zeit für die Vorbereitung einer Online-Runde, da Dungeons in Roll20 mit Sichtlinien angepassten werden müssen, mehr Zeit für Handouts (vor allem Bildern) und der Musikauswahl benötigt wird. Ich war nie der große Fan von Musik am Tisch aber gerade online würde ich sie als Hilfsmittel nicht missen wollen.

Offline Dreamdealer

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #4 am: 19.03.2020 | 09:31 »
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Online Saffron

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #5 am: 19.03.2020 | 09:34 »
Ich habe bisher nur als Spielerin an Online-Runden teilgenommen und hätte folgende Anmerkungen:

Ich fand, es ist etwas anstrengender, konzentriert zu spielen und nichts zu verpassen, daher würde ich die Länge einer Sitzung auf maximal 3 Stunden begrenzen.

Alle müssen etwas mehr Disziplin aufbringen, andere ausreden zu lassen und darauf zu warten, dass sie ihren Teil zur Diskussion beizutragen können.

Man sollte vor Beginn der eigentlichen Spielhandlung eine halbe Stunde einplanen, um auszuprobieren, ob alle Headsets funktionieren, die Software läuft, alle Einstellungen passen etc. Gerade Spieler, die zum ersten Mal online spielen, brauchen eventuell noch Hilfestellung.

Runden, die sehr viel Karten, Übersichtspläne, Bilder etc. benötigen und strategische Elemente haben, können auch online funktionieren, aber man sollte sich nicht zu sehr darauf verlassen. Und wenn der SL z.B. ein Portrait vom NSC zeigen möchte, das aber gerade nicht funktioniert, sollte er nicht lange versuchen, den Fehler zu finden, sondern darauf verzichten.

Als Spieler sollte man sich vorher mit Essen, Getränken etc. versorgen, damit man nicht mittendrin in die Küche laufen muss. Außerdem sollte man  sich disziplinieren, nicht nebenbei auf dem Handy zu surfen, andere Websites zu besuchen etc.
« Letzte Änderung: 19.03.2020 | 09:36 von Saffron »
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Offline Magdalena

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #6 am: 19.03.2020 | 09:37 »
Ich habe gestern festgestellt, dass Roll20 (ich mag es als virtuellen Spieltisch) zwar viele Systeme unterstützt, aber in der gratis Version leider keine API Skripte erlaubt.

Was bedeutet das im Einzelnen?

Nun, bei mir ging es um ein Spiel mit Genesys. Die Charakterbögen kann man frei nutzen. Die sind auch sehr gut. Leider benötigt man für die Würfel allerdings ein API Skript - den Zugang dafür muss man teuer erkaufen.

Ich habe jetzt eine sehr gute Alternative online gefunden: https://rpg-dice-roller.herokuapp.com/

Da die Würfel so speziell sind, haben meine Spielerinnen die selber nicht. Daher ist der Würfelgenerator echt super.  :headbang:

Offline Coltrane

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #7 am: 19.03.2020 | 09:39 »
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Dito.

Oasenseppel

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #8 am: 19.03.2020 | 09:41 »
Mache jetzt seit ca. 7 Jahren Rollenspiel im Netz, großteils auch vor Live-Publikum. In letzter Zeit bin ich deutlich inaktiver, da die (für meine Bedürfnisse) idealen Tools (also vor allem Google Hangouts OnAir) nicht mehr zur Verfügung stehen. Was sehr schade ist, denn das war mega simpel.

Was ich aber aus dem Online-Rollenspiel insgesamt gelernt habe:

Allgemein:

- Haltet es möglichst simpel! Je mehr Gedöhns ihr ranschafft, desto mehr kann dann auch im Zweifelsfall mal rumbocken. Wenn ihr irgendwelche Tools einführt, dann nur als Bonus, aber verlasst euch niemals drauf. Es gibt nichts lästigeres, als wenn ein Würfeltool nicht funktioniert und zwei Spieler dann erstmal Ewigkeiten nach ihrem Zeug kramen müssen, bevor man irgendwas starten kann...

- Sorgt dafür, dass nur Leute mit einer tragfähigen Hard- und Software mitspielen. Das schließt zwar manche armen Schlucker aus (wobei beides heutzutage extremst veraltet sein müsste, um nicht zu funktionieren, aber Leute gibts...), aber sonst ist für alle anderen Beteiligten jeglicher Spielspaß ausgeschlossen.

- Vertrauen geht über Kontrolle. Die besten Runden hat man mit Leuten, die man schon etwas kennt. Lieber analoges Würfeln ohne ausgerichtete Webcam als kompliziertes Würfeltool.

- Hörbarkeit UND Sichtbarkeit ist wichtig! Sonst fehlen viele Senderinformationen und es kann zu dummen Kommunikationsproblemen kommen.

- Handouts digitalisieren und nicht in die Webcam halten (ein Ratschlag, dne ich slebst viel öfter beherzigen sollte  ~;D)

Vor Publikum:

- Nebengelaber zulassen. Man neigt dazu zu versuchen komplett drin zu bleiben und die totale Immersion aufrecht zu erhalten. Erstens klappt das sowieso sehr selten und zweitens liebt der Großteil des Publikums heimelige Runden, die sich anfühlen wie eigene Tischrunden. Und da wird auch getratscht und gescherzt und Pizza gefuttert...

- Gerade in einem Hobby in dem viel Improvisation zu erwarten ist gilt: Einfach mal machen, einfach mal laufen lassen, einfach mal locker bleiben und sich nicht an irgendwelcher Planung festkrallen. Die Zuschauer wissen doch eh nicht, was geplant ist, alsow arum nicht davon abweichen? Spaß vor Show, dann läufts mit der Show eigentlich von ganz alleine

- Denkt an kleine Pausen. Lieber einmal pro Stunde kurz 10min Unterbrechung, als ständig ist zwischendurch wer (hoffentlich!) gemutet, weil er mit dem Headset aufs Örtchen flitzt, oder an der Mikrowelle steht, oder was weiß der Geier was treibt. Und diese Pausen nutzen um in den Chat zu schauen! Da gibts teilweise wichtige Fragen und Hinweise.

- Überprüft die Übertragung. Nix da vonwegen, der Vorhang fällt und dann  gehts direkt los. Publikum begrüßen, bissel Smalltalk, dann selber mal schauen, ob die Übertragung problemlos läuft (Ton, Bild, Latenz...) und was der Chat so anmerkt (lauter, leiser, Cam ist immer auf den SL fixiert, auch wnenw er anderes redet...)


Jetzt mal was aus eigenem Interesse: Ich würde mich total freuen, wenn hier mal jemand erklären würde, wie man eine gute Runde auf Twitch streamen kann, denn da bin ich Technikldödel echt unbeholfen. ich bräuchte da mal ein echtes Deppentutorial, gerne hier, noch lieber in Videoform  :headbang:

Offline 1of3

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #9 am: 19.03.2020 | 09:52 »
Eine Sache, die mir bei Online-Spiel auffällt, ist das die Mitspieler aufgetanen Mitspieler eher weniger casual sind. Das war mir vorher nicht klar, ergibt aber Sinn. Wenn ich im Bekanntenkreis rekrutiere, ist das was anderes, als wenn Leute von überall her (und ich hatte in einer Runde Spieler von Indien über Israel und Italien bis Neu-England) auf eine Webausschreibung reagieren. Es soll sogar vorkommen, dass die Gruppe einfach so spielt, wenn sie von der SL versetzt werden... (Frei nach dem Motto: Was ich als SL immer schon mal tun wollte.  :-[)

Jedenfalls ermöglicht das über passende Plattformen auch für eher exotische Spiele Leute zu finden. Die meisten Systeme haben da heute, im Jahre 2020, zur Vernetzung Discord-Communities, jedenfalls wenn man sich zutraut, auf Englisch zu spielen.

Offline kasi45

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #10 am: 19.03.2020 | 09:58 »
Hallo!

Aufgrund der Isolation plane ich derzeit meine Rollenspielrunde in den Online Bereich zu verlegen. Zu Cthulhu habe ich vor einfach über Skype mit DOkumenten zu arbeiten, die hochgeladen werden. Gewürfelt wird auf der Seite rolz.org

Für D&D nutze ich Fantasy Grounds. Etwas steilere Lernkurve, aber grafisch sehr ansprechend und große Unterstützung von D&D. Allerdings kostenpflichtig. Aktuell bieten die auch hohe Rabatt-Aktionen an (P.S.: Programm ist auf englisch.

Offline Selis

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #11 am: 19.03.2020 | 10:18 »
beste Erfahrungen habe ich mit Discord gemacht, es lässt sich schnell und simpel ein Würfelbot (auch für den FFG Kram) einbinden, dann spart man sich so einen Mumpitz wie Webcam auf normale Würfel oder irgendeine zusätzliche Seite.
Betrifft zwar auch Tischrunden aber ich denke es verstärkt sich im online Spiel, das man die Würfellei reduzieren sollte.

Roll20 benutzen wir bislang in unserer Runde und das ist mir meist schon zuviel, wenn es das Verlinken des Bildes schon ausreichen würde.

Webcam aufs Gesicht, muss ich und will ich nicht haben.
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Offline JS

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #12 am: 19.03.2020 | 10:54 »
Außerdem sollte man  sich disziplinieren, nicht nebenbei auf dem Handy zu surfen, andere Websites zu besuchen etc.

Das ist eins der zentralen Probleme - vielleicht DAS Problem überhaupt - von Onlinerunden ohne Videochat. Die Leute neigen gern dazu, ständig nebenbei zu surfen oder whatsappen oder socialmediafummeln und kriegen dann nicht mehr viel mit. Sie denken zwar, das sei nicht so, aber gerade als SL merkt man das schnell - schon allein an verzögerten Reaktionen oder Wiederholfragen.
Ich fand das Onlinespiel immer etwas konzentrierter und disziplinierter als am Tisch und dafür auch atmosphärisch dichter - somit ein vollwertiger Ersatz für mich -, aber diese Ablenkungen der Spieler haben mir als SL damals schon den Spaß genommen.
SL: "Die Zwergenbank ist aus massivem Stein gebaut."
Spieler 1 Minute später: "Ist das Gebäude aus Fachwerk oder aus Stein?"

Nachricht an meine Leute, die teilweise noch keine Erfahrungen mit Online-P&P haben:
- Vorteile: Inhaltlich ist es wie normales Tischrollenspiel, und man schafft i.d.R. etwas mehr, weil man wegen der Sprachdisziplin konzentrierter ist und nicht so viel dazwischen- oder herumquasselt. Die Qualität heutiger Clients (Discord) und Mikrophone erlaubt aber auch mehr Sprachchaos als damals mit Teamspeak. Da mußten wir schon ziemlich sprachdiszipliniert sein.
Außerdem hat man durch fehlende Reisezeiten mehr und flexibler Zeit. Wir können online öfter spielen als offline.
Die schnelle Verwendung vorbereiteter Bilder, Vorlagen und Bodenpläne ebenso wie das Onlinewürfeln wurden immer als sehr angenehm und spaßfördernd empfunden.
- Nachteile: Man sieht weder Gesten noch Mimiken der anderen Spieler und erreicht keine Stimmung wie am Tisch - es fehlen einfach wichtige kommunikative Elemente. (Gruppen, die dauerhaft online spielen, reduzieren das durch Videochat, aber das ist für eine Notlösung noch überdimensioniert oder wird nicht von jedem gewünscht oder ermöglicht.)
Viel problematischer ist aber, daß viele Spieler sich, da unbeobachtet, gerne ablenken lassen und nebenbei surfen oder socialmediafummeln oder whatsappen. Das merkt man als Mitspieler und Spielleiter sehr schnell (!), und es ist ein harter Motivationskiller. Für solche Aktionen sollte man 5 Minuten Pause pro Stunde einräumen.
« Letzte Änderung: 19.03.2020 | 11:05 von JS »
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Online Saffron

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #13 am: 19.03.2020 | 11:07 »
Die Qualität heutiger Clients (Discord) und Mikrophone erlaubt aber auch mehr Sprachchaos als damals mit Teamspeak. Da mußten wir schon ziemlich sprachdiszipliniert sein.

Gut, dass du den Punkt ansprichst: ich habe bisher nur mit Teamspeak online gespielt, und da ist es in der Tat so, dass immer nur einer reden kann. Das ist also sicherlich ein Auswahlkriterium, das man berücksichtigen sollte.
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Offline Eliane

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #14 am: 19.03.2020 | 11:26 »
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Offline JS

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #15 am: 19.03.2020 | 11:30 »
Gut, dass du den Punkt ansprichst: ich habe bisher nur mit Teamspeak online gespielt, und da ist es in der Tat so, dass immer nur einer reden kann. Das ist also sicherlich ein Auswahlkriterium, das man berücksichtigen sollte.

Das ist auch wichtig, weil es mir gestern erst wieder auffiel. Wir haben eine Filmrunde mit drei Leuten und sitzen normalerweise im gleichen Raum. Gestern haben wir das über Discord gemacht und konnten fast so schnattern wie offline. Zwei der Personen kennen auch Online-P&P von früher und haben angemerkt, die Toleranz bei der Sprachchaotik heute und mit Discord sei besser als damals mit Teamspeak. Nichtsdestoweniger kann man auch über einen guten Sprachclient nicht zwei parallele Gespräche führen, wie das am Tisch möglich ist.
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Offline tantauralus

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #16 am: 19.03.2020 | 11:46 »
Nichtsdestoweniger kann man auch über einen guten Sprachclient nicht zwei parallele Gespräche führen, wie das am Tisch möglich ist.
Nicht wenn man weiterhin will, dass die Leute am selben "Tisch" sitzen. In TS die Gruppen dann einfach in einen anderen Chanel packen und schon kann sich jede Gruppe ungestört unterhalten. Die Kommunikation, dass man die Chanel dann wieder zusammen legen möchte muss dann entweder über andere Wege stattfinden oder man wechselt als fertige Gruppe ienfach wieder in den Hauptchanel.

Generell stellt sich mir dann aber die generelle Frage warum zwei parallele Gespräche überhaupt nötig/zielführend sind (außer jetzt in deinem "Gruppe schaut sich gemeinsam Film an" Beispiel)?


Online Timberwere

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #17 am: 19.03.2020 | 11:50 »
Nichtsdestoweniger kann man auch über einen guten Sprachclient nicht zwei parallele Gespräche führen, wie das am Tisch möglich ist.
Nicht wenn man weiterhin will, dass die Leute am selben "Tisch" sitzen. In TS die Gruppen dann einfach in einen anderen Chanel packen und schon kann sich jede Gruppe ungestört unterhalten. Die Kommunikation, dass man die Chanel dann wieder zusammen legen möchte muss dann entweder über andere Wege stattfinden oder man wechselt als fertige Gruppe ienfach wieder in den Hauptchanel.

Generell stellt sich mir dann aber die generelle Frage warum zwei parallele Gespräche überhaupt nötig/zielführend sind (außer jetzt in deinem "Gruppe schaut sich gemeinsam Film an" Beispiel)

Wir machen das häufig so, dass "nicht direkt plotrelevante Seitengespräche" im Text-Chat geschrieben abgewickelt werden, während die SL mit den gerade in der Szene befindlichen SCs im Sprachchat spielt. So kann man diese "Seitengespräche" mehr oder weniger gleichzeitig abhandeln wie die plottreibende Szene, stört niemanden, und alle, die an der gesprochenen Szene beteiligt waren, können das Seitengespräch hinterher nachlesen, wenn sie wollen. Das funktioniert eigentlich ziemlich gut.
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #18 am: 19.03.2020 | 12:03 »
Jep, es gibt da Möglichkeiten und Lösungen, aber ich wollte nur verdeutlichen, daß auch ein guter Client wie Discord seine Grenzen hat. Bei uns am Tisch kommt es öfter mal zu In-Game-Parallelgesprächen oder kurzen sonstigen Kommunikationen, ohne daß sie die anderen Spieler groß ablenken oder stören. Das ist mit Discord im gleichen Kanal nicht möglich. War also keine Kritik, sondern nur eine Info.
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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #19 am: 19.03.2020 | 12:18 »
für zwei parallele Gespräche kann man immer noch den Channel wechseln.

Am Tisch kann das auch sehr störend sein, wir haben so einen Spezi, der gerne loslegt, wenn andere Leute reden, vornehmlich beim SL oder mir.
Irgendwann schmeiße ich seinen Rodianerabschaum aus der Luftschleuse.
Ein anderer Spieler kann es gar nicht verknusen, wenn ich laut nachdenke.
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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #20 am: 19.03.2020 | 12:23 »
Naja, unsere In-Game-Parallelgespräche sind immer kurz und behandeln Themen wie "Heilerin, kannst du mir mit Alchemie blabla?" "Natürlich, aber dafür müßte ich zunächst im Wald die Kräuter suchen." "Sehr schön, ich begleite dich." Das ist noch zu ertragen, finde ich.
:)
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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #21 am: 19.03.2020 | 12:30 »
Ich sehe viele Dinge eh nicht so eng, andere dafür um so mehr und vielleicht ist meine online Runde auch eher enstpannter, das die ganzen Sachen wie Ablenkung etc. keinen kümmert.
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Offline Silent

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #22 am: 19.03.2020 | 16:36 »
Eine empirische Vermutung meinerseits ist die "4 zu 3"-Faustregel:

Wenn etwas am Spieltisch in 3 Stunden durch wäre, braucht man online ca. 4 Stunden
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Offline JS

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #23 am: 19.03.2020 | 17:05 »
Nein, meiner Erfahrung nach nicht. Sobald die Technik läuft und alle Spieler damit umgehen können, kann man inhaltlich sogar mehr schaffen als offline.
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Offline 1of3

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Re: onlinePnP - eine redaktionierte Leitfaden-Diskussion
« Antwort #24 am: 19.03.2020 | 17:06 »
Eine empirische Vermutung meinerseits ist die "4 zu 3"-Faustregel:

Wenn etwas am Spieltisch in 3 Stunden durch wäre, braucht man online ca. 4 Stunden

Welche Spiele spielst du da? Ich würde eher tippen, Online-Runden sind effizienter. Ähnlich, wie JS das weiter oben geäußert hat. Ich spiele da aber auch keine Spiele, wo ich Karten, Tokens etc. in der Tischmitte brauche, verwende sowieso nie Handouts und würde auch generell eher leichte Systeme wählen.