Autor Thema: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?  (Gelesen 4124 mal)

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Offline Deltacow

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Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« am: 4.08.2020 | 12:25 »
Ich tat mir schon beim Topic schwer. Ich überlege meine Art zu "erzählen" dem Setting anzupassen. Als Beispiel habe ich bei einer Fantasy-Kampagne die einen sehr "Märchen-Touch" hatte jeden Abend mit "Es war einmal ..." begonnen und sehr Erzählonkelig "gesprochen"; nun steht was Cyberpunkiges an und ich überlege von Beginn an so eine Art Kommentator-Sprech an den Tag zu legen, weiß aber nicht wie ich das idealerweise aufziehe, wie ich damit gut Szenen beschreibe ... gibt es Referenzen die ihr empfehlen könnt? Habt ihr Tipps oder Ideen? Macht das jmd. von Euch? Eine andere Idee wäre sie Szenen immer als innerer Monolog des jeweiligen NSC der sich in der Szene befindet stattfinden zu lassen wei ldas in meiner Vorstellung sehr "noir" ist ... vll sogar der SC mit Einverständnis der Spieler?

Offline Rhylthar

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #1 am: 4.08.2020 | 12:28 »
Wenn ich sowas machen würde (muss drüber nachdenken, ob das etwas für mich wäre), würde ich wohl mit kurzen, nüchternen Sätzen arbeiten.

Eine Bar. Der Geruch von Bier und Schweiss hängt in der Luft. Gedämpftes Licht, da viele Lampen defekt. [...]...so als Q&D-Einfall.
« Letzte Änderung: 4.08.2020 | 12:31 von Rhylthar »
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Erbschwein

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #2 am: 4.08.2020 | 12:41 »
Vielleicht Erzählst Du Über die Geschichte.
Es ist das die Leute(Brille Muskulös Gebaut usw.)das Gemacht haben und das die Auf dem Weg sind und Wollen den Untergang machen. Ungefähr so, wenn Du Versteht was Ich "versuche".
Dann Erzählst Du, Ihr standet Da und was Wolltet Ihr Tun. -(was Macht Ihr/ Jetzt)-

Dann Kannst Du Erzählen Ihr sieht das.
Dann wenn Du den Auftrag Vorgegeben tust, kannst Du sagen das Ist Passiert.

Vielleicht etwas Leicht gemacht.
Aber wenn die SC andere NPC fragen stellen. Können die Sagen das war so und eventuell das ist Passiert  ;)

Sry, wenn das Nicht Gut Geschrieben ist und Nicht Gut Erklärt!! Ist so auf die Schnelle hust hust

-Editiert:-
« Letzte Änderung: 4.08.2020 | 13:31 von Erbschwein »

Offline Lord Verminaard

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #3 am: 4.08.2020 | 13:02 »
Finde die Idee super! :d Würde versuchen, mich an amerikanischen Live-Formaten zu orientieren, die aus dem Hubschrauber Verfolgungsjagden filmen. Findet man bestimmt auf YouTube. Ideal wäre natürlich, wenn du Rotorgeräusche und Sirenengeheul als Hintergrund einblenden könntest. Würde ich aber nur für die "Anmoderation" beim Scene Framing machen, nicht durchgehend, sonst verpufft der Effekt.
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Offline ArneBab

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #4 am: 4.08.2020 | 13:11 »
Den inneren Monolog fände ich gefährlich — das wirkt schnell, als würdest du ihnen sagen, was sie denken.

Was ich mir spannend vorstelle ist, den Text wie im inneren Monolog zu nutzen, aber ohne es aus Sicht der Chars zu machen. Im Endeffekt die Stimmung des "ich erzähle als Ermittler" zu kopieren.

Wobei ich bei Cyberpunk eher die harte Gesellschaftskritik sehe. Eine Szene beginnt mit Regen, jemandem, der im Dreck liegt, Neonbeleuchtung, kaputte Infrastruktur neben Hochglanzwerbung, einer Gang, die gerade von einem Raubzug zurückkommt.

„Seit Tagen dröhnt der Regen auf dem Wellblechdach gegenüber. Der Bettler hat sich aufgerafft und streckt unter der flackernden Neonreklame seine Hand in Richtung der Menge. Er duckt sich, als drei Jugendliche ausscheren. Im gleichen Moment schrillt das Telefon und lässt euch keine Zeit, zu beobachten.“

Was bei mir auch immer gut funktioniert hat, war Szenen mit einer kurzen Nachrichten-Meldung einzuleiten. Da lassen sich auch schön Widersprüche zwischen Glanz und Substanz zeigen.

EDIT: Kürzen, kürzen, kürzen, dann wird es nicht zu erzählonkelig :-)
« Letzte Änderung: 4.08.2020 | 13:13 von ArneBab »
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Offline Seraph

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #5 am: 4.08.2020 | 13:15 »
Finde die Idee super! :d Würde versuchen, mich an amerikanischen Live-Formaten zu orientieren, die aus dem Hubschrauber Verfolgungsjagden filmen. Findet man bestimmt auf YouTube. Ideal wäre natürlich, wenn du Rotorgeräusche und Sirenengeheul als Hintergrund einblenden könntest. Würde ich aber nur für die "Anmoderation" beim Scene Framing machen, nicht durchgehend, sonst verpufft der Effekt.

Das!

Den inneren Monolog fände ich gefährlich — das wirkt schnell, als würdest du ihnen sagen, was sie denken.

Und das aber auch. Das ist (imho) ein Manko des SL, wenn er mit meine Gefühlswelt vorgeben will. Reißt mich immer total aus der Immersion raus.

@Topic: Ich würde von mir sagen, dass meine Art des Erzählens als SL immer gleich ist. Aber die Art, wie NSC dargestellt werden, ist natürlich von Setting zu Setting unterschiedlich. Gerade bei den von dir angesprochenen Gegensätzen "Fantasy" zu "Cyberpunk" besteht natürlich eine große Diskrepanz zwischen der Sprechweise.
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Offline ghoul

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #6 am: 4.08.2020 | 13:21 »
Beschreibt doch für die Eingangszene all die Computer und Sensoren in dem Raum und deren Netzwerke und Kommunikationsstroeme. Anschließend erwähnst du lakonisch die biologischen Lebensformen, die ihrer selbstzerstoererischen Natur unterworfen, mit großem Eifer toxische Substanzen konsumieren (die SC in der Bar).
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Offline First Orko

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #7 am: 4.08.2020 | 13:43 »
Ich habe sowas Ähnliches mal für eine Cyberpunkrunde gemacht: Newsschnipsel als  "Breaking-News"-Oneline mit der Möglichkeit, weitere Informationen abzrufen "Would you like to know more?". Ich hatte mir sogar drei unterschiedliche Newsquellen ausgedacht mit unterschiedlichen Foki.
Die Beiträge habe ich allerdings zwischen den Runden in der Chatgruppe gepostet und nicht so unbedingt am Spieltisch verfolgt - finde ich aber auch ne gute Idee! Bei meiner Gruppe kam das seinerzeit sehr gut an  :d

Hier mal ein Beispiel, wie ich das gemacht habe:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
It's repetitive.
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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Grey

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #8 am: 4.08.2020 | 14:10 »
Bei Cyberpunk würde ich mich an Harrison Fords Monolog zu Beginn von "Blade Runner" orientieren. ;D
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Offline KhornedBeef

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #9 am: 4.08.2020 | 14:38 »
Ich würde das auch sparsam einsetzen, zu Beginn der Runde oder bei einzelnen Szenen. Erstens wegen des Effekts, zweitens wegen kreativer Ermüdung. Ich habe beim Leiten gefühlt viel um die Ohren, da würde die Beschreibung irgendwann leiden, wenn ich sie auch noch "verkünstele".
Ich denke auch, man muss nicht das Innenleben einer Figur beschreiben, wenn man ihre Perspektive einnimmt. Beim Beispiel Noir fällt mir das besonders auf, wo ja häufig banale Szenen mit pessimistischen oder wertenden Analogien  beschrieben werden.
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Offline Deltacow

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #10 am: 4.08.2020 | 15:30 »
Eine weitere Idee könnte eine Art "Talking Head"-Drohne sein die bspw. Kämpfe "kommentiert" oder so - ich bin mir da echt noch unschlüsssig ... vor allem weil die Stimmung eher "dystopisch" sein sollte ...

Offline KhornedBeef

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #11 am: 4.08.2020 | 15:37 »
Eine weitere Idee könnte eine Art "Talking Head"-Drohne sein die bspw. Kämpfe "kommentiert" oder so - ich bin mir da echt noch unschlüsssig ... vor allem weil die Stimmung eher "dystopisch" sein sollte ...
Lieber einen Agentenprogramm, das ohne Pause "taktische" Informationen liefert. So ein wenig wie Bob der Schädel bei Dresden Files vielleicht?
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Offline Deltacow

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #12 am: 7.08.2020 | 15:47 »
Ich werde das ein bisschen unorthodox machen. Ich bereite mir im Kopf 4 Stimmen vor. Eine je Temperament. Und jeder Stimme ordne ich noch einen Sprachstil zu - und werde diese aus dem "Off" sprechen. Meine Spieler sind Experimente (auch gescheiterte) gewöhnt und erlauben im Prinzip alles. Wenn ich dran denke, berichte ich : - ) vielen Dank jdf.!

Offline luss

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #13 am: 26.08.2020 | 05:18 »
Und das aber auch. Das ist (imho) ein Manko des SL, wenn er mit meine Gefühlswelt vorgeben will. Reißt mich immer total aus der Immersion raus  :d :d -> Ich auch
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Offline Siouxy

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #14 am: 26.08.2020 | 07:21 »
Als ich OotA geleitet habe, habe ich die Spielrunden mit Sätzen begonnen wie
*Heute ist ein sonniger milder Spätsommertag Aerlings Orchard, Vögel zwitschern, die Äpfel sind fast reif - aber davon bekommt ihr unter der Erde nichts mit....*
Das hat sich für unsere Runde als Überleitung von Smalltalk ins Spiel bewährt.
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Offline omlox

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #15 am: 20.10.2020 | 11:55 »
Ich hoffe es ist okay wenn ich das Thema hier gleich für eine kleine Meinungsumfrage benutze, weil thematisch passt es wie ich finde direkt sehr schön hier rein!

Meine Frage bezieht sich auf das ´vorlesen´ des SL, vor allem bei längeren Beschreibungen, Scene-Setting, etc. Anstatt frei zu erzählen/sprechen, hat man eben einen schön ausformulierten Text oder Phrasen vorbereitet und liest sie der Gruppe am Tisch dann vor. Zwei unserer Haupt-SL handhaben das fast immer so und es sind immer sehr schöne, stimmungsvolle Texte ... aber eben trotzdem ´nur´ vorgelesen und ich merke wie ich mir oft schwer zu die Information aus vorgelesenen Texten aufzunehmen, vor allem im Vergleich zu frei gesprochenen, dynamischeren und dadurch irgendwie more immersive moments (die es selten aber hin und wieder eben auch gibt).

Ich als SL versuche also tendenziell frei zu sprechen, bei längeren oder mehreren Beschreibungen in einer Session ist es aber natürlich schwer sich alles zu merken, ich will immerhin auch nicht vor jeder Session drei Stunde zu Hause sitzen und meinen ´Text´ auswendig lernen.

Wie handhabt ihr das? Lest ihr eure Texte ab, auswendig gelernt, komplett frei und spontan? Habt ihr Tipps wie man das Vorlesen umgehen kann ohne die Fülle und Schönheit im Vorfeld angefertigter Texte zu verlieren? Gibt es das ´issue´ bei euch am Spieltisch überhaupt?
« Letzte Änderung: 20.10.2020 | 11:57 von powidl »

Offline KhornedBeef

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #16 am: 20.10.2020 | 12:05 »
Ich nutze ganz selten bis nie klassische Vorlesetexte. Um genau zu sein: Ich habe das noch nie, würde es aber ausnahmsweise, um ein neues Abenteuer einzuleiten, machen, wenn ich dadurch erreiche, dass ich Hintergrundinfos und Stimmung in wirklich verdichteter Form transportiere, und damit die Aufmerksamkeitsenergie meiner SpielerInnen schone. Manche Texte machen ja das Gegenteil, das ist immer zu vermeiden. Ich rede also vielleicht eine Minute oder so. Und presse wenig Sachinfos hinein, im Theater zählt ja auch keiner mittendrin minutenlang die Gästeliste eines Balls auf.
Frei sprechen muss auch nicht heißen, dass man wortgenau rezitiert. Es reicht, die wichtigen Punkte einzuschließen, und die angemessen zu intonieren. Nutze Gedächtnistechniken. Du könntest z.B. gucken, wie gut TED-Talker es machen, wenn sie wenig ablesen. Oder eben Schauspieler. Oder Tips für mündliche Vorträge in anderen Umfeldern. Diverse Rollenspielratgeber für SL haben auch Tips für Kurznotizen, die du kurz vorher überfliegst und an denen du die wichtigsten Sachen verankert hast. "Return of the Lazy DM" hat bestimmt etwas dazu.

Edit: GrOß-KlEiNsChReIbUnG uNd So
« Letzte Änderung: 20.10.2020 | 12:54 von KhornedBeef »
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
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Erbschwein

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #17 am: 20.10.2020 | 12:17 »
Man kann vielleicht eine Art Notenzeichen Benutzen. Damit Du weißt wann und wie Du sprechen kannst. Aber ob Du damit Jeden SC oder dich als SL die Gewünschte Emotion treffen tust.
Wenn es Nicht sein Sollte das Du dieses treffen tust, ist dann auch Egal.
Wird dich Nicht Runterreißen, wenn es Mal sein Sollte das Du die SC in die Irre führen willst.

Ich weiß auch Nicht, ob man ein Intro geben sollte. Wenn vieles Vorgegeben ist, ist das so. Ob sie und was Aufnehmen, sollte nur den Abenteuer Dienlich sein.
 

Offline omlox

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #18 am: 20.10.2020 | 12:20 »
Ja so Stichwortartige Notizzettel sind im Endeffekt wh eh die beste Lösung.

Mich würde hauptsächlich interessieren wie ihr das so macht und ob unsere SLs da einfach total aus der Reihe fallen oder das tendenziell eh usus is unter den Spielleitern.

Offline Siouxy

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #19 am: 20.10.2020 | 12:36 »
Ich bereite keine Texte vor und verwende auch keine vorhandenen - freies Reden/Erzählen, eventuell notiere ich mir ein paar sprachliche Eigenarten oder Ausdrucksweisen, die zu einem bestimmten NPC passen und die ich einbauen möchte.
Ohne vorbereitete Texte kann ich mich auch flexibler an die Gruppe und ihre Aktionen anpassen.

Eventuell interessant: Ich leite *the Lost Mine of Phandelver* zur Zeit auf englisch, und hier bevorzugt die Gruppe ebenfalls, dass ich frei spreche anstatt die in der Kampagne bereitgestellten Texte vorlese.
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Offline Tele

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #20 am: 20.10.2020 | 12:39 »
Ich beginne immer mit Vorlesetext, der aber keine relevanten Informationen erhält. Oft bspw. eine Szenenbeschreibung, die nur peripher mit dem Abenteuer zu tun hat. Manchmal auch Szenen, die Ereignisse des vorherigen Spielabends aus einer anderen Perspektive beschreiben:

Hier haben die Charaktere in der vorherigen Sitzung richtig einstecken müssen und zwei beendeten den damaligen Kampf ohne Bewusstsein. Hier wird bechrieben, wie ein Mann, der auf der Baustelle arbeitet, die sie verteidigt haben, sie pflegt. Das war eine von drei Szenenbeschreibungen zum Einstieg. Plottechnisch irrelevant, aber transportiert halt die Stimmung.

Leises Summen begleitete seine Tätigkeit. Ein altes Lied, dass seine Mutter ihm als Kind vorgesungen hatte. Einzig die Melodie war ihm in Gedächtnis geblieben, die Worte hatte die Zeit seinem Gedächtnis längst entrissen. In der Hütte herrschte ein Zwielicht und es roch nach Blut. Jacobus tauchte den Lappen erneut in das kalte Wasser, wrang ihn aus und legte ihn behutsam dem Mann auf die Stirn. Der Lederwams des Fremden war arg mitgenommen genau wie der Fremde selbst. Doch Jacobus war froh, dass die fünf Männer sie erreicht hatten. Ihm war die Pflege keine Bürde. Wenn sie wieder gesund waren, würden sie ihnen schon helfen, da war Jacobus sicher. Dass alle fünf kurz nach der Ankunft Fieber bekommen hatten, war wenig überraschend bei dem Dreck, den sie in ihren Wunden gehabt hatten. Bevor Jacobus als Steinmetz gearbeitet hatte, hatte er als Feldscher gedient und wusste, dass der Körper die schlechte Flüssigkeiten und Gase ausbrennen musste. Sie würden bald wieder gesund sein. Und dann würden sie helfen!

Sonst bin ich da bis auf wenige Ortsbeschreibungen immer spontan.

Offline JollyOrc

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #21 am: 20.10.2020 | 12:57 »
Zu meiner letzten langen Kampagne hatte ich tatsächlich zu jeder Session einen 30-60 Sekunden Einleitungstext vorgeschrieben und den dann zu Beginn vorgetragen, halb abgelesen, halb auswendig, halb frei paraphrasiert. Das war dann vom Stil dem sehr ähnlich, was Tele da als Beispiel angegeben hat. Heute mag ich dies Art des Erzählung übrigens interessanterweise gar nicht mehr so, kann aber gar nicht den Finger drauflegen wieso. (Und wie gesagt, ich hab das selbst viel genauso formuliert)

Generell ist "Vorlesen" eine Fertigkeit die geübt werden will - einfach ablesen schadet IMHO mehr als es nutzt, wenn es zu nuschelig, zu monoton oder gar holpernd ist.

Ebenso wichtig wie die Stimme finde ich übrigens auch Mimik und Blickkontakt. Spielleitende, die auf ein Blatt schauen und sichtbar etwas ablesen sind leider nicht ganz so fesselnd wie die, die mich dabei anschauen, ihre Erzählung mit Mimik und Gesten unterstreichen.

Zum Glück kann man das üben, und es ist eine Fähigkeit, die dann auch in anderen Lebensbereichen sehr hilfreich ist. :)
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Zarkov

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #22 am: 20.10.2020 | 13:22 »
Soweit es mich betrifft, ist Vorlesetext des Teufels. Weniges geht mir stärker auf den Keks als Stimmungstext. Meiner Erfahrung nach hören die allerwenigsten Leute auch länger zu als zwei Sätze. Alles, was an Information in Satz 3 oder später kommt, ist für die Katz.

Das Medium des Rollenspiels ist der Dialog. Monologe aus der Büchse würde ich am liebsten aus der Welt verbannen. 
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

Offline Seraph

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #23 am: 20.10.2020 | 13:28 »
Ich hoffe es ist okay wenn ich das Thema hier gleich für eine kleine Meinungsumfrage benutze, weil thematisch passt es wie ich finde direkt sehr schön hier rein!

Meine Frage bezieht sich auf das ´vorlesen´ des SL, vor allem bei längeren Beschreibungen, Scene-Setting, etc. Anstatt frei zu erzählen/sprechen, hat man eben einen schön ausformulierten Text oder Phrasen vorbereitet und liest sie der Gruppe am Tisch dann vor. Zwei unserer Haupt-SL handhaben das fast immer so und es sind immer sehr schöne, stimmungsvolle Texte ... aber eben trotzdem ´nur´ vorgelesen und ich merke wie ich mir oft schwer zu die Information aus vorgelesenen Texten aufzunehmen, vor allem im Vergleich zu frei gesprochenen, dynamischeren und dadurch irgendwie more immersive moments (die es selten aber hin und wieder eben auch gibt).

Ich als SL versuche also tendenziell frei zu sprechen, bei längeren oder mehreren Beschreibungen in einer Session ist es aber natürlich schwer sich alles zu merken, ich will immerhin auch nicht vor jeder Session drei Stunde zu Hause sitzen und meinen ´Text´ auswendig lernen.

Wie handhabt ihr das? Lest ihr eure Texte ab, auswendig gelernt, komplett frei und spontan? Habt ihr Tipps wie man das Vorlesen umgehen kann ohne die Fülle und Schönheit im Vorfeld angefertigter Texte zu verlieren? Gibt es das ´issue´ bei euch am Spieltisch überhaupt?

Ich nutze nie Vorlesetexte, außer sie sind essentiell wichtig für das Abenteuer und ich bin zu faul, die Informationen rauszuarbeiten und frei vorzutragen.
Egal wie gut etwas vorgelesen ist - es reißt einen (imho) aus einer immersiven Stimmung raus und oftmals gibt es Eindrücke, Gedanken und Gefühle für die SC vor und das kann ich auch gar nicht ab.
Und drittens bestand auch schon des Öfteren die Problematik, dass ein NSC in einem der Vorlesetexte einen längeren Monolog hielt und die Spieler (verständlicherweise) nach 1-2 Sätzen dazwischen grätschen wollen. Dann stehste das als SL.
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Tegres

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #24 am: 20.10.2020 | 14:07 »
Ich breche mal eine Lanze für Vorlesetexte. Wenn diese kurz sind (1 bis 3 Sätze) und kompakt alle wichtige Informationen vermitteln, sind sie sehr hilfreich. Durch den Vorlesetext kann es nicht zu dem Problem kommen, dass ich als SL eine wichtige Information schlichtweg vergesse. Selbst wenn ich den Text nicht vorlese, sondern nur paraphrasiere, hat er seinen Nutzen getan, indem er mir etwas gibt, an dem ich mich entlanghangeln kann. So ist mir ein Vorlesetext, mit dem indirekt vermittelt wird, was die Charaktere zuerst merken, wenn sie an einen Ort kommen oder eine Person zum ersten Mal sehen, mit einer anschließenden Detailbeschreibung des Ortes oder der Person lieber, als eine reine Detailbeschreibung, aus der ich mir dann als Spielleiter herauspicken muss, was sich als logische erste Beobachtung ergibt. Meist handelt es sich dabei auch noch um Fließtext, sodass ich gleichzeitig lesen und frei heraus sprechen muss. Die Alternative wäre, sich im Vorfeld Notizen zu machen. Dafür habe ich keine Zeit, ich bin zu faul und außerdem sehe ich nicht ein, mir Arbeit zu machen, die mir ein gutes Abenteuer schlichtweg abnimmt.
Das Problem mit Vorlesetexten ist meines Erachtens folgendes: Die meisten Vorlesetexte sind furchtbar schlecht. Meistens sind sie zu lang, geben keine wichtigen Informationen weiter, sondern dienen nur dem Aufbau von Atmosphäre, und im schlimmsten Fall zwängen sie den Charakteren Hanldungen auf ("Als ihr den Raum betreten, erstarrt ihr vor Schreck!" - Ja nee, das entscheiden die Spieler oder es gibt eine Stabilitätsprobe, einen Rettungswurf oder was auch immer.) Daher kann ich den den schlechten Ruf von Vorlesetexten absolut nachvollziehen.
Ich finde aber das Thema führt vom Ursprungsthema weg. Wenn es dazu weitere Wortmeldungen gibt, wäre ich für eine Abtrennung.

Offline Issi

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #25 am: 20.10.2020 | 14:11 »
Kein Vorlesetext. Kein Vorlesetext. Kein.....naja ihr wisst schon.

Empfehlung: Stattdessen beschreiben was die SC mit ihren 5 Sinnen wahrnehmen.
Sehen
Hören
Riechen
Fühlen
Schmecken

-Und zwar nur den Sinneseindruck selbst. Nicht die Auswertung des Eindrucks.-denn das wäre übergriffig.

Richtig: Du hast den Eindruck, dass die Luft im Raum sich plötzlich extrem abkühlt.
Falsch: Du hast den Eindruck, dass die Luft im Raum sich plötzlich extrem abkühlt. Und du bekommst Angst.

Die Gefühle zu den Eindrücken, bzw. die Auswertung derselben, bleiben normalerweise bei den Spielern. Es ist ihre Figur.

Edit. Solange du Sinnes Eindrücke beschreibst, kannste mEn. eigentlich nichts falsch machen.
Und du kannst  Orte, Personen, Situationen so beschreiben, dass sie
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2. Nicht zu Erzählonkelig wirken.
3. Nicht in die Erzählrechte der Spieler und Spielerinnen eingreifen.
« Letzte Änderung: 20.10.2020 | 14:17 von Issi »

Offline tanolov

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #26 am: 20.10.2020 | 14:18 »
Soweit es mich betrifft, ist Vorlesetext des Teufels. Weniges geht mir stärker auf den Keks als Stimmungstext. Meiner Erfahrung nach hören die allerwenigsten Leute auch länger zu als zwei Sätze. Alles, was an Information in Satz 3 oder später kommt, ist für die Katz.

Das Medium des Rollenspiels ist der Dialog. Monologe aus der Büchse würde ich am liebsten aus der Welt verbannen.

genau das.
zusätzlich finde ich es auch störend wenn der Spielleiter einen besonderen Sprachstil verwendet. Für das darstellen von NPCs ist das alles schön und gut (solange es verständlich bleibt) aber bei Szenen- und Aktionsbeschreibungen will ich einen normalen Konversationsstil.

Offline Selis

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #27 am: 20.10.2020 | 14:22 »
genau das.
zusätzlich finde ich es auch störend wenn der Spielleiter einen besonderen Sprachstil verwendet. Für das darstellen von NPCs ist das alles schön und gut (solange es verständlich bleibt) aber bei Szenen- und Aktionsbeschreibungen will ich einen normalen Konversationsstil.

das empfinde ich genauso.
Schon als Spieler finde ich es sehr mühsam, ich habe einen Charakter mit einem merkwürdigen Akzent. Das durchzuhalten ist anspruchsvoll.
Demnächst spiele ich einen Charakter der nur von sich in der dritten Person sprechen soll, mal sehen ob ich das schaffe aber bei einem SL der die gesamte Session nicht mit seiner normalen Stimme spricht finde ich das stellenweise unangenehm.
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Offline KhornedBeef

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #28 am: 20.10.2020 | 14:31 »
[...] Solange du Sinnes Eindrücke beschreibst, kannste mEn. eigentlich nichts falsch machen.
[...]
"Die dritte Frau von hinten ist 175-178 cm 8 Spann und 7-9 Finger groß. Sie hat hellbrauenes, stellenweise braungraues Haar, etwa Schulterlang, mit einem Wirbel hinten rechts.Sie ist etwa 88 kg Stein. Sie steht zwei Spann rechts vom Fenster. Ihre Schürze ist braun. Ihre Schuhe sind Sandalen, Leder, hellbraun, ohne Beschläge...."

 ~;D

Gibt es wirklich SL die die gesamte Session ihre Stimme verstellen? Warum würde man das tun?
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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #29 am: 20.10.2020 | 14:33 »
Soweit es mich betrifft, ist Vorlesetext des Teufels. Weniges geht mir stärker auf den Keks als Stimmungstext. Meiner Erfahrung nach hören die allerwenigsten Leute auch länger zu als zwei Sätze. Alles, was an Information in Satz 3 oder später kommt, ist für die Katz.

Das Medium des Rollenspiels ist der Dialog. Monologe aus der Büchse würde ich am liebsten aus der Welt verbannen.

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #30 am: 20.10.2020 | 14:36 »
Ebenso wichtig wie die Stimme finde ich übrigens auch Mimik und Blickkontakt. Spielleitende, die auf ein Blatt schauen und sichtbar etwas ablesen sind leider nicht ganz so fesselnd wie die, die mich dabei anschauen, ihre Erzählung mit Mimik und Gesten unterstreichen.

Ich glaub da sprichst du was wichtiges an! Den fehlenden ´Kontakt´ zu den Spielern ist glaub ich mit das Hauptproblem beim vorlesen. Obwohl Beschreibungen und Settings def ein Monolog des SL sind, fühlt es sich durch freies Sprechen bzw durch Blickkontakt, Mimik und dergleichen mehr wie ein Dialog an für die Spieler wenn der SL tatsächlich MIT ihnen spricht anstatt vom Blatt runterzulesen.
« Letzte Änderung: 20.10.2020 | 14:38 von powidl »

Offline Lobos_World

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #31 am: 20.10.2020 | 14:49 »
Früher zu DSA Zeiten habe ich immer die "Spielerinformationen" vorgelesen und dann sind wir in die Handlungen eingestiegen. Das hat soweit ganz gut funktioniert, solange die "Äktschen" im Vordergrund stand und weniger das Rollenspiel.
Heute haben wir Spielabende wo kaum gekämpft wird und die Charaktere gerne unglaublich tiefsinnige Dialoge mit ihren Gegnern ausfechten. Dort geht es um das Rollenspiel als "Impro Theater ohne Bühne".
Daher ist es mittlerweile so, dass ich versuche stimmlich und mit meiner Gestik die verschiedenen NSC darzustellen. Ein Dämon hat eine tiefe, knurrige Stimme wenn er etwas sagt und blickt beständig herablassend und herausfordern die Charaktere an. Ein Adeliger hat gerne mal den Anklang eines typischen Englischen Snobs ^^..
Dementsprechend werden auch die Orte und Handlungen beschrieben. Mal sanft und ruhig, mal emotional aufbrausend und energiegeladen.

Offline Issi

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #32 am: 20.10.2020 | 14:57 »
Zitat
"Die dritte Frau von hinten ist 175-178 cm 8 Spann und 7-9 Finger groß. Sie hat hellbrauenes, stellenweise braungraues Haar, etwa Schulterlang, mit einem Wirbel hinten rechts.Sie ist etwa 88 kg Stein. Sie steht zwei Spann rechts vom Fenster. Ihre Schürze ist braun. Ihre Schuhe sind Sandalen, Leder, hellbraun, ohne Beschläge...."

 ~;D
;D  :d
(Ok den nehme ich dann mal zurück)

Zitat
Gibt es wirklich SL die die gesamte Session ihre Stimme verstellen? Warum würde man das tun?
Stimme verstellen, macht doch nur Sinn, wenn irgendein NSC gerade was sagt.
(Bsp. Graf Dracula spricht anders als sein Diener Igor)
Wenn er nix sagt, bzw. niemand was sagt, und man nur beschreibt was die gerade machen oder was sonst so passiert, braucht man das doch nicht.

Oder wie war das mit dem Stimme die ganze Sitzung über verstellen denn gemeint? :think:
« Letzte Änderung: 20.10.2020 | 14:59 von Issi »

Offline Selis

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #33 am: 20.10.2020 | 15:06 »
Och ich hatte einen Post, weiter oben so verstanden.
Manchen würde ich sowas in der Tat zutrauen.
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Offline tanolov

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #34 am: 20.10.2020 | 16:09 »

Oder wie war das mit dem Stimme die ganze Sitzung über verstellen denn gemeint? :think:

Stimme verstellen =/= Sprachstil.

KornedBeef hat da ein gutes Beispiel gebracht:
Zitat
"Die dritte Frau von hinten ist 8 Spann und 7-9 Finger groß. Sie hat hellbrauenes, stellenweise braungraues Haar, etwa Schulterlang, mit einem Wirbel hinten rechts.Sie ist etwa 88 Stein. Sie steht zwei Spann rechts vom Fenster. Ihre Schürze ist braun. Ihre Schuhe sind Sandalen, Leder, hellbraun, ohne Beschläge...."

Ich hab das schon ein- zweimal erlebt das der Spielleiter versucht hat seine Beschreibungen besonders schmuckvoll, geschwungen oder mit thematischer Wortwahl rüberzubringen. Das führte immer dazu das es einen Tradeoff zwischen Atmosphäre und Informationsgehalt gab und die so gewonnene Atmosphäre dann durch 3 maliges nachfragen zerschossen wurde.

Offline Auribiel

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #35 am: 20.10.2020 | 16:36 »
Wer zum Teufel braucht solche Infos? Da würde ich selbst einpennen als Spielleiter. Niemand steht mit dem Maß Maßband daneben und misst sodass nach oder braucht das. Da würde ich mir etwas mehr Wissen des SLs über stimmungsvolles aber kurzes Beschreiben und das richtige Platzieren von Hooks wünschen, wie in Büchern oder Filmen.

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Ich bezweifle das irgendwer verlangt die Frau in den ungeschlagen Sandalen mit der braunen Schürze zu suchen... oder alle Dorfbewohner der Größe nach zu sortieren.  ~;D
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Offline Issi

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #36 am: 20.10.2020 | 17:30 »
Stimme verstellen =/= Sprachstil.

KornedBeef hat da ein gutes Beispiel gebracht:
Ich hab das schon ein- zweimal erlebt das der Spielleiter versucht hat seine Beschreibungen besonders schmuckvoll, geschwungen oder mit thematischer Wortwahl rüberzubringen. Das führte immer dazu das es einen Tradeoff zwischen Atmosphäre und Informationsgehalt gab und die so gewonnene Atmosphäre dann durch 3 maliges nachfragen zerschossen wurde.
Ok.
Ich dachte da ausschließlich an "verschied. NSC mit verschiedenen Stimmen sprechen lassen."
Auf die Idee, dass man auch bei Beschreibungen die Stimme verstellen könnte, bin ich nicht gekommen.

Die Stimmung entsteht doch idR. eher dadurch "was" da "wie" beschrieben wird, und weniger durch den Tonfall des Sprechers.

Dazu kommt.- Es macht wenig Sinn etwas aus einer Perspektive zu beschreiben, die die SC gar nicht haben.
Wenn sie z.B. 5 Meter vom NSC entfernt sind, dann  sehen die nämlich z.B. weder jeden Haarwirbel, noch können sie die  Haarstruktur genau sehen.
Wenn ihnen die Figur frontal zugewandt ist, dann können sie auch nicht auf ihren  Hinterkopf sehen.
Wenn man nur 50 cm entwernt ist, dann kann man dagegen auch Sommersprossen oder Muttermale(die im Blickfeld liegen) zählen.

Beschreibung machen nur Sinn, wenn sie auch die entsprechende Perspektive der Figuren auf die NSC beziehungsweise auf die jeweilige Situation berücksichtigen.
(Postion der Figuren zueinander, Entfernung, Blickwickel etc.)

SC haben idR. keine körperlosen Augen, Ohren, Nasen etc. mit denen sie alles jederzeit/überall wahrnehmen können.
(Noch haben sie einen Röntgen Blick, noch ist automatisch wichtig, wie detailliert bestimmte Dinge sind)
Eine genaue Beschreibung von etwas erfolgt normalerweise nur dann, wenn die SPL das  auch anmelden.
a la: "Ich schau mir mal dies oder das näher an!" (Das heißt, ich achte entweder speziell darauf und/oder gehe extra näher ran)
Ansonsten genügt der grobe Eindruck.

Was können die SC aus ihrer Perspekive wahrnehmen?
- Ist hier mMn. das Beschreibungs -Ziel
(Das wird leider auch in der Literatur immer wieder gerne nicht berücksichtigt. Eigentlich kein Wunder, wenn man sowas auch bei SL findet)
« Letzte Änderung: 20.10.2020 | 17:50 von Issi »

Offline tanolov

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #37 am: 21.10.2020 | 07:35 »
Ok.
Ich dachte da ausschließlich an "verschied. NSC mit verschiedenen Stimmen sprechen lassen."
Auf die Idee, dass man auch bei Beschreibungen die Stimme verstellen könnte, bin ich nicht gekommen.

Die Stimmung entsteht doch idR. eher dadurch "was" da "wie" beschrieben wird, und weniger durch den Tonfall des Sprechers.

Dazu kommt.- Es macht wenig Sinn etwas aus einer Perspektive zu beschreiben, die die SC gar nicht haben.
Wenn sie z.B. 5 Meter vom NSC entfernt sind, dann  sehen die nämlich z.B. weder jeden Haarwirbel, noch können sie die  Haarstruktur genau sehen.
Wenn ihnen die Figur frontal zugewandt ist, dann können sie auch nicht auf ihren  Hinterkopf sehen.
Wenn man nur 50 cm entwernt ist, dann kann man dagegen auch Sommersprossen oder Muttermale(die im Blickfeld liegen) zählen.

Beschreibung machen nur Sinn, wenn sie auch die entsprechende Perspektive der Figuren auf die NSC beziehungsweise auf die jeweilige Situation berücksichtigen.
(Postion der Figuren zueinander, Entfernung, Blickwickel etc.)

SC haben idR. keine körperlosen Augen, Ohren, Nasen etc. mit denen sie alles jederzeit/überall wahrnehmen können.
(Noch haben sie einen Röntgen Blick, noch ist automatisch wichtig, wie detailliert bestimmte Dinge sind)
Eine genaue Beschreibung von etwas erfolgt normalerweise nur dann, wenn die SPL das  auch anmelden.
a la: "Ich schau mir mal dies oder das näher an!" (Das heißt, ich achte entweder speziell darauf und/oder gehe extra näher ran)
Ansonsten genügt der grobe Eindruck.

Was können die SC aus ihrer Perspekive wahrnehmen?
- Ist hier mMn. das Beschreibungs -Ziel
(Das wird leider auch in der Literatur immer wieder gerne nicht berücksichtigt. Eigentlich kein Wunder, wenn man sowas auch bei SL findet)

Meh, das ist jetzt aber wieder Spielstil abhängig. Klar, wenn ich super duper Immersion erreichen will sollte ich nur das beschreiben was die Charaktere auch wahrnehmen. Wenn Immersion auf der Prioliste weiter unten liegt, dann kann ich natürlich auch Dinge beschreiben die nicht unmittelbar wahrnehmbar sind. Damit hab ich dann auch gleich ein stark erweitertes Repertoire um das rüberzubringen was ich rüberbringen will. Als Beispiel u.a. wenn man den Protagonisten im Fadenkreuz sieht und weiß das ein Scharfschütze auf ihn angelegt hat.

Offline Issi

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #38 am: 21.10.2020 | 10:36 »
Meh, das ist jetzt aber wieder Spielstil abhängig. Klar, wenn ich super duper Immersion erreichen will sollte ich nur das beschreiben was die Charaktere auch wahrnehmen. Wenn Immersion auf der Prioliste weiter unten liegt, dann kann ich natürlich auch Dinge beschreiben die nicht unmittelbar wahrnehmbar sind. Damit hab ich dann auch gleich ein stark erweitertes Repertoire um das rüberzubringen was ich rüberbringen will. Als Beispiel u.a. wenn man den Protagonisten im Fadenkreuz sieht und weiß das ein Scharfschütze auf ihn angelegt hat.
Ich finde jetzt nicht, dass das nur ne reine Stilfrage ist.
Sondern eben auch ne Frage der Plausibilität.
Und der Spieler/innen Belastbarkeit/ Aufnahmekapazität

Welche Infos haben die Figuren(nachvollziehbar), und welche nicht?
Dass das auch Einfluss auf die Immersion hat, keine Frage.
(Ganz gleich ob sie jetzt das oberste Spielziel ist, oder nicht)

Wenn ich als SL auf die Perspektiven pfeife, und den SPL quasi alles aus der Perspektive des Allsehende, allwissenden- Auges/Ohres etc. beschreibe, dann kriegen die klar mehr Infos, als ihre Figuren eigentlich haben, und das hat natürlich auch Einfluss auf die Plausibilität, und damit weitergedacht, auch auf die Immersion, und natürlich gibt es mir als SL auch die Möglichkeiten - Beschreibungen noch detaillierter auszuschmücken.(Als sie es eigentlich wären)
Dennoch stellt sich die Frage: Braucht man das denn?
Oder anders:
Sind solche überdetaillierten Beschreibungen den Spielenden denn tatsächlich mehr Wert als Plausibilität/Immersion?
Oder ist das ne reine Vermutung?
Man braucht ja auch erst Mal einen Vergleich um das überhaupt feststellen zu können.
Solange man den nicht hat, lässt sich das schwer beurteilen.
Dabei muss nicht mal im Vordergrund stehen, dass es den SPL um Immersion geht.
Es reich mMn. schon Plausibilität, als Grund aus. - Oder- und das ist jetzt vielleicht eher ne Geschmacksfrage: Man bevorzugt als SPL kompakte Informationen, und möchte nicht mit unnötig langen Detailausschmückungen überfrachtet werden.- Davon ab, muss man der SL A. länger zuhören, und fühlt sich B. vielleicht noch genötigt sich das alles merken zu müssen.- Um es dann hinterher in wichtig und unwichtig zu sortieren.
- Das kann schon auch als Belastung empfunden werden.
Gerade wenn SL dann darauf bestehen: Ich hab das doch erwähnt (Versteckt in den vielen Details),- Wenn ihr nicht richtig aufgepasst habt,  habt ihr Pech gehabt.

Würde das nicht unterschätzen.
Und bin daher vorsichtig mit- "Ist ja alles nur ne Stilfrage."


Nur meine Meinung  :)


« Letzte Änderung: 21.10.2020 | 10:43 von Issi »

Offline tanolov

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #39 am: 21.10.2020 | 11:25 »
Puh das muss man jetzt erstmal etwas aufbröseln, da sind mitunter Dinge vermischt die nicht vermischt gehören.

1. In dem Beispiel von KhornedBeef ging es mir nicht um den Detailgrad, sondern um die Sprache. Wenn ich andere Vokabeln für bekannte Dinge verwende kann das durchaus Atmosphärisch wirken, aber ich verliere eben auch Information wenn die Vokabeln nicht allen geläufig sind.

2. verstellte Stimme <> verwendete Sprache.
Beispiel: Wenn ich einen "offiziellen" Text verfasse steht da evtl. sowas drin wie "Der hier dargestellte Sachverhalt wirkt sich negativ auf die bestehenden Prozesse aus und es besteht die ernste Gefahr das wir ohne Gegenmaßnahmen die festgelegten Ziele nicht erfüllen können." Wenn ich das gleiche in einer informellen Runde Verbal sage klingt das eher so: "ja das läuft halt scheiße, so kann niemand Arbeiten und wenn wir das nicht sofort ändern können wir den Laden auch dicht machen. Auch gut."

3. Du sprichst hier von Plausibilität. Was soll aus welcher perspektive wie plausibel sein? Plausibilität ist eben auch wieder stark Genre und damit wieder Spielstilabhängig.

4. Die Frage welche Art von Informationen den Spielern mitgeteilt werden ist unabhängig von der Frage nach der Sprache des Spielleiters.  (darauf zielte mein letzte Post ab)


Offline Issi

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #40 am: 21.10.2020 | 12:17 »
Zitat
1. In dem Beispiel von KhornedBeef ging es mir nicht um den Detailgrad, sondern um die Sprache. Wenn ich andere Vokabeln für bekannte Dinge verwende kann das durchaus Atmosphärisch wirken, aber ich verliere eben auch Information wenn die Vokabeln nicht allen geläufig sind.

Detailgrad gehört zur Sprache dazu. -Dazu später

Zitat
2. verstellte Stimme <> verwendete Sprache.
Beispiel: Wenn ich einen "offiziellen" Text verfasse steht da evtl. sowas drin wie "Der hier dargestellte Sachverhalt wirkt sich negativ auf die bestehenden Prozesse aus und es besteht die ernste Gefahr das wir ohne Gegenmaßnahmen die festgelegten Ziele nicht erfüllen können." Wenn ich das gleiche in einer informellen Runde Verbal sage klingt das eher so: "ja das läuft halt scheiße, so kann niemand Arbeiten und wenn wir das nicht sofort ändern können wir den Laden auch dicht machen. Auch gut."
Verstellte Stimme war in meinen letzten Posts nicht das Thema.
Das würde ich auch noch mal gesondert betrachten wollen.
Zur verwendeten Sprache- doch das war durchaus am Rande Thema- nämlich verständliche, leicht zugängliche Sprache oder das Gegenteil davon.
Denke, man muss sich nicht darüber streiten, dass es von den Spielenden idR. als vorteilhaft angesehen wird, wenn sie  das was sie hören, möglichst gut erfassen, und auswerten können.
(Damit meine ich nur die  Verständlichkeit- Da spielt der Detailgrad uU. auch mit rein)

Zitat
3. Du sprichst hier von Plausibilität. Was soll aus welcher perspektive wie plausibel sein? Plausibilität ist eben auch wieder stark Genre und damit wieder Spielstilabhängig.
Plausibiltät - damit meine ich Nachvollziehbarkeit für die Spielenden, die zumindest ansatzweise einer irrdischen Logik folgt.
(überspitzt. Die Figur im Erdgeschoss kann z.B. nicht sehen, wer gerade auf dem Dach sitzt. (Es sei denn sie hat den passenden Zauber)- Es wäre unlogisch, nach unseren gewohnten Maßstäben, wenn sie davon wüsste - und eben die mangelnde Logik und Nachvollziehbarkeit  kann Spielende stören- )
Zitat
4. Die Frage welche Art von Informationen den Spielern mitgeteilt werden ist unabhängig von der Frage nach der Sprache des Spielleiters.  (darauf zielte mein letzte Post ab)
Sprache
A. Die Art etwas auszudrücken- Wortwahl, und ja auch Detailgrad.
B. Stimme verstellen.

A ist mMn. sehr wohl  abhängig.
B. nicht
zu B. (Es sei denn, die Informationen können durch die verwendete Stimme (Lautstärke/Klang/Farbe/ Vortragsweise etc..) nicht richtig gehört werden.)

 
« Letzte Änderung: 21.10.2020 | 12:40 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #41 am: 21.10.2020 | 12:20 »
Anmerkung: Mir ging es um beides, Detailgrad und Präsentation. Es sollten alles Sachen sein, die die SC als Sinneseindrücke erfassen könnten (und vermutlich auch tun), aber in meiner Darbietung vereint sich alle, was ich als abschreckend festgestellt habe: zuviel unwichtige Information, keine Stimmungsvermittlung. Und ja, sprachlich auch eher dröge.
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Offline tanolov

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #42 am: 21.10.2020 | 13:03 »
zu 1./4.
nein Informationsgehalt/art und verwendete Sprache sind zwei paar Schuhe. Siehe auch mein Beispiel bei 2..
Mit Sprache versuche ich Informationen von einem Sender zu einem Empfänger zu bekommen. Wieviel Information lässt sich dabei beliebig skalieren. Bei Informationsart gehts es dann ja nicht mal mehr um Skalierung, sondern nur noch um, well, Art der Information.
Was man hier nicht vermischen darf ist die Informationsvielfalt (oder Detailgrad / Detailtiefe oder wie man es auch immer nennen mag) und die Informationsverdichtung innerhalb der Sprache. Fachsprache ist zum Beispiel sehr gut dafür geeignet viele Informationen mit wenig Worten rüberzubringen. Das heißt aber nur, dass ich bei Normalsprache mehr Worte brauche.
Beispiel Rollenspiel:
Fachsprache: "Leg einen Strength Save ab".
Normalsprache: "Werfe einen zwanzigseitigen Würfel, addiere deinen Bonus der hinter dem Eintrag Stärke auf deinem Charakterblatt steht und teile mir das Ergebnis mit".

Bei 3. gehst du grade davon aus, das jedes Rollenspiel ausschließlich Entscheidungen aus der Charakterperspektive zulässt. Dem ist aber nicht so und daher ist es eine Spielstilfrage. Ich finde es z.b. großartig wenn Spieler ihre Charaktere "rein zufällig" in Positionen begeben, in denen die Charakterdarstellung weitergetrieben wird.
wieder Beispielzeit:
Spieler von Priester und Dämonenbeschwörer wollen ihr potenziell kritisches Verhältnis darstellen. Spieler von Dämonenbeschwörer beschreibt wie er im Herbergenzimmer ein Ritual durchführt und auf Reaktion darauf kommt der Priester Spieler auf die Idee genau jetzt beim Dämonenbeschwörer anzuklopfen. Daraufhin folgt dann eine Charakterszene zwischen den beiden.
Die Szene kam allein aufgrund von Informationen zu Stande, die der Charakter nicht hatte, aber die Szene ist sowohl elementar wichtig als auch plausibel (weil zufall, Glück, Timing *hier Begründung einfügen*).

bei 2. sind wir uns wohl alle einig. Ich hatte es aber auch schon hin und wieder (aber selten) das ein Spielleiter unbedingt auf seiner Sprache bestanden hat und das war eben immer Scheiße. Insofern: ja es gibt tatsächlich Spielleiter die eine Sprache wählen nichts mit normalem Konversationsmodus zu tun hat.
« Letzte Änderung: 21.10.2020 | 13:06 von tanolov »

Offline Issi

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #43 am: 21.10.2020 | 13:47 »
Erst mal- Ums Recht zu streiten, macht an dieser Stelle mMn. keinen Sinn.
Khorned Beef ging es um Beides.
Habe ich auch so aufgefasst.

Darum fasse ich nochmal zusammen, worin wir uns einig sind:
Zitat
Mit Sprache versuche ich Informationen von einem Sender zu einem Empfänger zu bekommen. Wieviel Information lässt sich dabei beliebig skalieren. 
Hier sind wir einer Meinung

Die Art der Informations- Menge/Vielfalt/Gestaltung hat aber Rückwirkung auf die Sprache. Beeinflusst sie unmittelbar.
- Und die Art der Informations- Menge/Vielfalt/Gestaltung hat Auswirkung darauf, was bei den Empfängern überhaupt ankommen kann, und was nicht.
Sprich: Was der Empfänger am Ende auszuwerten hat. (Das müssen wir hier aber nicht mehr ausdiskutieren)

Zitat
Bei 3. gehst du grade davon aus, das jedes Rollenspiel ausschließlich Entscheidungen aus der Charakterperspektive zulässt
Selbst wenn das nicht der Fall ist, steht doch nichts im Wege sich bei seinen SPL zu erkundigen welchen Detailgrad bei meinen Beschreibungen als SL gewünscht ist, und welcher nicht.
Statt davon auszugehen, dass das ohnehin schnuppe ist.
Darauf wollte ich hinaus.


Zitat
wieder Beispielzeit:
Spieler von Priester und Dämonenbeschwörer wollen ihr potenziell kritisches Verhältnis darstellen. Spieler von Dämonenbeschwörer beschreibt wie er im Herbergenzimmer ein Ritual durchführt und auf Reaktion darauf kommt der Priester Spieler auf die Idee genau jetzt beim Dämonenbeschwörer anzuklopfen. Daraufhin folgt dann eine Charakterszene zwischen den beiden.
Die Szene kam allein aufgrund von Informationen zu Stande, die der Charakter nicht hatte, aber die Szene ist sowohl elementar wichtig als auch Plausibel (weil zufall, Glück, Timing *hier Begründung einfügen*).
Im Rollenspiel heißt es ja gerne: "SPL und Charakterwissen muss man trennen."
Mir ist auch klar, dass das nur bedingt funktioniert.
So kriegen SPL zum Beispiel automatisch mit, was die Figur eines Mitspielers bei einer Einzelaktion erlebt (Wenn sie dabei im Raum sind, und mithören), und können diese Information wiederum verwerten.
Wenn Spieler in bestimmten Systemen stärker auf dem Regiestuhl sitzen, natürlich doppelt.

Aber selbst in einer Runde, in der SPL und Char überhaupt nicht getrennt werden müssen, können situativ zu detailreiche Beschreibungen und/oder Beschreibungen, die vielleicht nicht einer bestimmten Logik folgen als störend empfunden werden.
Da mal genau hin zu kucken- was ist notwendig? was ist stimmungsfördernd? was ist eher Balast?- darum ging es mir.  :)