Autor Thema: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?  (Gelesen 4099 mal)

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Offline Deltacow

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Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« am: 4.08.2020 | 12:25 »
Ich tat mir schon beim Topic schwer. Ich überlege meine Art zu "erzählen" dem Setting anzupassen. Als Beispiel habe ich bei einer Fantasy-Kampagne die einen sehr "Märchen-Touch" hatte jeden Abend mit "Es war einmal ..." begonnen und sehr Erzählonkelig "gesprochen"; nun steht was Cyberpunkiges an und ich überlege von Beginn an so eine Art Kommentator-Sprech an den Tag zu legen, weiß aber nicht wie ich das idealerweise aufziehe, wie ich damit gut Szenen beschreibe ... gibt es Referenzen die ihr empfehlen könnt? Habt ihr Tipps oder Ideen? Macht das jmd. von Euch? Eine andere Idee wäre sie Szenen immer als innerer Monolog des jeweiligen NSC der sich in der Szene befindet stattfinden zu lassen wei ldas in meiner Vorstellung sehr "noir" ist ... vll sogar der SC mit Einverständnis der Spieler?

Offline Rhylthar

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #1 am: 4.08.2020 | 12:28 »
Wenn ich sowas machen würde (muss drüber nachdenken, ob das etwas für mich wäre), würde ich wohl mit kurzen, nüchternen Sätzen arbeiten.

Eine Bar. Der Geruch von Bier und Schweiss hängt in der Luft. Gedämpftes Licht, da viele Lampen defekt. [...]...so als Q&D-Einfall.
« Letzte Änderung: 4.08.2020 | 12:31 von Rhylthar »
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Erbschwein

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #2 am: 4.08.2020 | 12:41 »
Vielleicht Erzählst Du Über die Geschichte.
Es ist das die Leute(Brille Muskulös Gebaut usw.)das Gemacht haben und das die Auf dem Weg sind und Wollen den Untergang machen. Ungefähr so, wenn Du Versteht was Ich "versuche".
Dann Erzählst Du, Ihr standet Da und was Wolltet Ihr Tun. -(was Macht Ihr/ Jetzt)-

Dann Kannst Du Erzählen Ihr sieht das.
Dann wenn Du den Auftrag Vorgegeben tust, kannst Du sagen das Ist Passiert.

Vielleicht etwas Leicht gemacht.
Aber wenn die SC andere NPC fragen stellen. Können die Sagen das war so und eventuell das ist Passiert  ;)

Sry, wenn das Nicht Gut Geschrieben ist und Nicht Gut Erklärt!! Ist so auf die Schnelle hust hust

-Editiert:-
« Letzte Änderung: 4.08.2020 | 13:31 von Erbschwein »

Offline Lord Verminaard

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #3 am: 4.08.2020 | 13:02 »
Finde die Idee super! :d Würde versuchen, mich an amerikanischen Live-Formaten zu orientieren, die aus dem Hubschrauber Verfolgungsjagden filmen. Findet man bestimmt auf YouTube. Ideal wäre natürlich, wenn du Rotorgeräusche und Sirenengeheul als Hintergrund einblenden könntest. Würde ich aber nur für die "Anmoderation" beim Scene Framing machen, nicht durchgehend, sonst verpufft der Effekt.
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Offline ArneBab

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #4 am: 4.08.2020 | 13:11 »
Den inneren Monolog fände ich gefährlich — das wirkt schnell, als würdest du ihnen sagen, was sie denken.

Was ich mir spannend vorstelle ist, den Text wie im inneren Monolog zu nutzen, aber ohne es aus Sicht der Chars zu machen. Im Endeffekt die Stimmung des "ich erzähle als Ermittler" zu kopieren.

Wobei ich bei Cyberpunk eher die harte Gesellschaftskritik sehe. Eine Szene beginnt mit Regen, jemandem, der im Dreck liegt, Neonbeleuchtung, kaputte Infrastruktur neben Hochglanzwerbung, einer Gang, die gerade von einem Raubzug zurückkommt.

„Seit Tagen dröhnt der Regen auf dem Wellblechdach gegenüber. Der Bettler hat sich aufgerafft und streckt unter der flackernden Neonreklame seine Hand in Richtung der Menge. Er duckt sich, als drei Jugendliche ausscheren. Im gleichen Moment schrillt das Telefon und lässt euch keine Zeit, zu beobachten.“

Was bei mir auch immer gut funktioniert hat, war Szenen mit einer kurzen Nachrichten-Meldung einzuleiten. Da lassen sich auch schön Widersprüche zwischen Glanz und Substanz zeigen.

EDIT: Kürzen, kürzen, kürzen, dann wird es nicht zu erzählonkelig :-)
« Letzte Änderung: 4.08.2020 | 13:13 von ArneBab »
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Offline Seraph

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #5 am: 4.08.2020 | 13:15 »
Finde die Idee super! :d Würde versuchen, mich an amerikanischen Live-Formaten zu orientieren, die aus dem Hubschrauber Verfolgungsjagden filmen. Findet man bestimmt auf YouTube. Ideal wäre natürlich, wenn du Rotorgeräusche und Sirenengeheul als Hintergrund einblenden könntest. Würde ich aber nur für die "Anmoderation" beim Scene Framing machen, nicht durchgehend, sonst verpufft der Effekt.

Das!

Den inneren Monolog fände ich gefährlich — das wirkt schnell, als würdest du ihnen sagen, was sie denken.

Und das aber auch. Das ist (imho) ein Manko des SL, wenn er mit meine Gefühlswelt vorgeben will. Reißt mich immer total aus der Immersion raus.

@Topic: Ich würde von mir sagen, dass meine Art des Erzählens als SL immer gleich ist. Aber die Art, wie NSC dargestellt werden, ist natürlich von Setting zu Setting unterschiedlich. Gerade bei den von dir angesprochenen Gegensätzen "Fantasy" zu "Cyberpunk" besteht natürlich eine große Diskrepanz zwischen der Sprechweise.
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Online ghoul

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #6 am: 4.08.2020 | 13:21 »
Beschreibt doch für die Eingangszene all die Computer und Sensoren in dem Raum und deren Netzwerke und Kommunikationsstroeme. Anschließend erwähnst du lakonisch die biologischen Lebensformen, die ihrer selbstzerstoererischen Natur unterworfen, mit großem Eifer toxische Substanzen konsumieren (die SC in der Bar).
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Offline First Orko

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #7 am: 4.08.2020 | 13:43 »
Ich habe sowas Ähnliches mal für eine Cyberpunkrunde gemacht: Newsschnipsel als  "Breaking-News"-Oneline mit der Möglichkeit, weitere Informationen abzrufen "Would you like to know more?". Ich hatte mir sogar drei unterschiedliche Newsquellen ausgedacht mit unterschiedlichen Foki.
Die Beiträge habe ich allerdings zwischen den Runden in der Chatgruppe gepostet und nicht so unbedingt am Spieltisch verfolgt - finde ich aber auch ne gute Idee! Bei meiner Gruppe kam das seinerzeit sehr gut an  :d

Hier mal ein Beispiel, wie ich das gemacht habe:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
It's repetitive.
And redundant.

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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Grey

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #8 am: 4.08.2020 | 14:10 »
Bei Cyberpunk würde ich mich an Harrison Fords Monolog zu Beginn von "Blade Runner" orientieren. ;D
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Offline KhornedBeef

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #9 am: 4.08.2020 | 14:38 »
Ich würde das auch sparsam einsetzen, zu Beginn der Runde oder bei einzelnen Szenen. Erstens wegen des Effekts, zweitens wegen kreativer Ermüdung. Ich habe beim Leiten gefühlt viel um die Ohren, da würde die Beschreibung irgendwann leiden, wenn ich sie auch noch "verkünstele".
Ich denke auch, man muss nicht das Innenleben einer Figur beschreiben, wenn man ihre Perspektive einnimmt. Beim Beispiel Noir fällt mir das besonders auf, wo ja häufig banale Szenen mit pessimistischen oder wertenden Analogien  beschrieben werden.
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Offline Deltacow

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #10 am: 4.08.2020 | 15:30 »
Eine weitere Idee könnte eine Art "Talking Head"-Drohne sein die bspw. Kämpfe "kommentiert" oder so - ich bin mir da echt noch unschlüsssig ... vor allem weil die Stimmung eher "dystopisch" sein sollte ...

Offline KhornedBeef

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #11 am: 4.08.2020 | 15:37 »
Eine weitere Idee könnte eine Art "Talking Head"-Drohne sein die bspw. Kämpfe "kommentiert" oder so - ich bin mir da echt noch unschlüsssig ... vor allem weil die Stimmung eher "dystopisch" sein sollte ...
Lieber einen Agentenprogramm, das ohne Pause "taktische" Informationen liefert. So ein wenig wie Bob der Schädel bei Dresden Files vielleicht?
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Offline Deltacow

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #12 am: 7.08.2020 | 15:47 »
Ich werde das ein bisschen unorthodox machen. Ich bereite mir im Kopf 4 Stimmen vor. Eine je Temperament. Und jeder Stimme ordne ich noch einen Sprachstil zu - und werde diese aus dem "Off" sprechen. Meine Spieler sind Experimente (auch gescheiterte) gewöhnt und erlauben im Prinzip alles. Wenn ich dran denke, berichte ich : - ) vielen Dank jdf.!

Offline luss

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #13 am: 26.08.2020 | 05:18 »
Und das aber auch. Das ist (imho) ein Manko des SL, wenn er mit meine Gefühlswelt vorgeben will. Reißt mich immer total aus der Immersion raus  :d :d -> Ich auch
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Offline Siouxy

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #14 am: 26.08.2020 | 07:21 »
Als ich OotA geleitet habe, habe ich die Spielrunden mit Sätzen begonnen wie
*Heute ist ein sonniger milder Spätsommertag Aerlings Orchard, Vögel zwitschern, die Äpfel sind fast reif - aber davon bekommt ihr unter der Erde nichts mit....*
Das hat sich für unsere Runde als Überleitung von Smalltalk ins Spiel bewährt.
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Offline omlox

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #15 am: 20.10.2020 | 11:55 »
Ich hoffe es ist okay wenn ich das Thema hier gleich für eine kleine Meinungsumfrage benutze, weil thematisch passt es wie ich finde direkt sehr schön hier rein!

Meine Frage bezieht sich auf das ´vorlesen´ des SL, vor allem bei längeren Beschreibungen, Scene-Setting, etc. Anstatt frei zu erzählen/sprechen, hat man eben einen schön ausformulierten Text oder Phrasen vorbereitet und liest sie der Gruppe am Tisch dann vor. Zwei unserer Haupt-SL handhaben das fast immer so und es sind immer sehr schöne, stimmungsvolle Texte ... aber eben trotzdem ´nur´ vorgelesen und ich merke wie ich mir oft schwer zu die Information aus vorgelesenen Texten aufzunehmen, vor allem im Vergleich zu frei gesprochenen, dynamischeren und dadurch irgendwie more immersive moments (die es selten aber hin und wieder eben auch gibt).

Ich als SL versuche also tendenziell frei zu sprechen, bei längeren oder mehreren Beschreibungen in einer Session ist es aber natürlich schwer sich alles zu merken, ich will immerhin auch nicht vor jeder Session drei Stunde zu Hause sitzen und meinen ´Text´ auswendig lernen.

Wie handhabt ihr das? Lest ihr eure Texte ab, auswendig gelernt, komplett frei und spontan? Habt ihr Tipps wie man das Vorlesen umgehen kann ohne die Fülle und Schönheit im Vorfeld angefertigter Texte zu verlieren? Gibt es das ´issue´ bei euch am Spieltisch überhaupt?
« Letzte Änderung: 20.10.2020 | 11:57 von powidl »

Offline KhornedBeef

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #16 am: 20.10.2020 | 12:05 »
Ich nutze ganz selten bis nie klassische Vorlesetexte. Um genau zu sein: Ich habe das noch nie, würde es aber ausnahmsweise, um ein neues Abenteuer einzuleiten, machen, wenn ich dadurch erreiche, dass ich Hintergrundinfos und Stimmung in wirklich verdichteter Form transportiere, und damit die Aufmerksamkeitsenergie meiner SpielerInnen schone. Manche Texte machen ja das Gegenteil, das ist immer zu vermeiden. Ich rede also vielleicht eine Minute oder so. Und presse wenig Sachinfos hinein, im Theater zählt ja auch keiner mittendrin minutenlang die Gästeliste eines Balls auf.
Frei sprechen muss auch nicht heißen, dass man wortgenau rezitiert. Es reicht, die wichtigen Punkte einzuschließen, und die angemessen zu intonieren. Nutze Gedächtnistechniken. Du könntest z.B. gucken, wie gut TED-Talker es machen, wenn sie wenig ablesen. Oder eben Schauspieler. Oder Tips für mündliche Vorträge in anderen Umfeldern. Diverse Rollenspielratgeber für SL haben auch Tips für Kurznotizen, die du kurz vorher überfliegst und an denen du die wichtigsten Sachen verankert hast. "Return of the Lazy DM" hat bestimmt etwas dazu.

Edit: GrOß-KlEiNsChReIbUnG uNd So
« Letzte Änderung: 20.10.2020 | 12:54 von KhornedBeef »
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
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Erbschwein

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #17 am: 20.10.2020 | 12:17 »
Man kann vielleicht eine Art Notenzeichen Benutzen. Damit Du weißt wann und wie Du sprechen kannst. Aber ob Du damit Jeden SC oder dich als SL die Gewünschte Emotion treffen tust.
Wenn es Nicht sein Sollte das Du dieses treffen tust, ist dann auch Egal.
Wird dich Nicht Runterreißen, wenn es Mal sein Sollte das Du die SC in die Irre führen willst.

Ich weiß auch Nicht, ob man ein Intro geben sollte. Wenn vieles Vorgegeben ist, ist das so. Ob sie und was Aufnehmen, sollte nur den Abenteuer Dienlich sein.
 

Offline omlox

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #18 am: 20.10.2020 | 12:20 »
Ja so Stichwortartige Notizzettel sind im Endeffekt wh eh die beste Lösung.

Mich würde hauptsächlich interessieren wie ihr das so macht und ob unsere SLs da einfach total aus der Reihe fallen oder das tendenziell eh usus is unter den Spielleitern.

Offline Siouxy

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #19 am: 20.10.2020 | 12:36 »
Ich bereite keine Texte vor und verwende auch keine vorhandenen - freies Reden/Erzählen, eventuell notiere ich mir ein paar sprachliche Eigenarten oder Ausdrucksweisen, die zu einem bestimmten NPC passen und die ich einbauen möchte.
Ohne vorbereitete Texte kann ich mich auch flexibler an die Gruppe und ihre Aktionen anpassen.

Eventuell interessant: Ich leite *the Lost Mine of Phandelver* zur Zeit auf englisch, und hier bevorzugt die Gruppe ebenfalls, dass ich frei spreche anstatt die in der Kampagne bereitgestellten Texte vorlese.
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Offline Tele

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #20 am: 20.10.2020 | 12:39 »
Ich beginne immer mit Vorlesetext, der aber keine relevanten Informationen erhält. Oft bspw. eine Szenenbeschreibung, die nur peripher mit dem Abenteuer zu tun hat. Manchmal auch Szenen, die Ereignisse des vorherigen Spielabends aus einer anderen Perspektive beschreiben:

Hier haben die Charaktere in der vorherigen Sitzung richtig einstecken müssen und zwei beendeten den damaligen Kampf ohne Bewusstsein. Hier wird bechrieben, wie ein Mann, der auf der Baustelle arbeitet, die sie verteidigt haben, sie pflegt. Das war eine von drei Szenenbeschreibungen zum Einstieg. Plottechnisch irrelevant, aber transportiert halt die Stimmung.

Leises Summen begleitete seine Tätigkeit. Ein altes Lied, dass seine Mutter ihm als Kind vorgesungen hatte. Einzig die Melodie war ihm in Gedächtnis geblieben, die Worte hatte die Zeit seinem Gedächtnis längst entrissen. In der Hütte herrschte ein Zwielicht und es roch nach Blut. Jacobus tauchte den Lappen erneut in das kalte Wasser, wrang ihn aus und legte ihn behutsam dem Mann auf die Stirn. Der Lederwams des Fremden war arg mitgenommen genau wie der Fremde selbst. Doch Jacobus war froh, dass die fünf Männer sie erreicht hatten. Ihm war die Pflege keine Bürde. Wenn sie wieder gesund waren, würden sie ihnen schon helfen, da war Jacobus sicher. Dass alle fünf kurz nach der Ankunft Fieber bekommen hatten, war wenig überraschend bei dem Dreck, den sie in ihren Wunden gehabt hatten. Bevor Jacobus als Steinmetz gearbeitet hatte, hatte er als Feldscher gedient und wusste, dass der Körper die schlechte Flüssigkeiten und Gase ausbrennen musste. Sie würden bald wieder gesund sein. Und dann würden sie helfen!

Sonst bin ich da bis auf wenige Ortsbeschreibungen immer spontan.

Online JollyOrc

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #21 am: 20.10.2020 | 12:57 »
Zu meiner letzten langen Kampagne hatte ich tatsächlich zu jeder Session einen 30-60 Sekunden Einleitungstext vorgeschrieben und den dann zu Beginn vorgetragen, halb abgelesen, halb auswendig, halb frei paraphrasiert. Das war dann vom Stil dem sehr ähnlich, was Tele da als Beispiel angegeben hat. Heute mag ich dies Art des Erzählung übrigens interessanterweise gar nicht mehr so, kann aber gar nicht den Finger drauflegen wieso. (Und wie gesagt, ich hab das selbst viel genauso formuliert)

Generell ist "Vorlesen" eine Fertigkeit die geübt werden will - einfach ablesen schadet IMHO mehr als es nutzt, wenn es zu nuschelig, zu monoton oder gar holpernd ist.

Ebenso wichtig wie die Stimme finde ich übrigens auch Mimik und Blickkontakt. Spielleitende, die auf ein Blatt schauen und sichtbar etwas ablesen sind leider nicht ganz so fesselnd wie die, die mich dabei anschauen, ihre Erzählung mit Mimik und Gesten unterstreichen.

Zum Glück kann man das üben, und es ist eine Fähigkeit, die dann auch in anderen Lebensbereichen sehr hilfreich ist. :)
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Zarkov

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #22 am: 20.10.2020 | 13:22 »
Soweit es mich betrifft, ist Vorlesetext des Teufels. Weniges geht mir stärker auf den Keks als Stimmungstext. Meiner Erfahrung nach hören die allerwenigsten Leute auch länger zu als zwei Sätze. Alles, was an Information in Satz 3 oder später kommt, ist für die Katz.

Das Medium des Rollenspiels ist der Dialog. Monologe aus der Büchse würde ich am liebsten aus der Welt verbannen. 
»… hier wirkt schon uneingeschränkt das sogenannte Lemsche Gesetz (Niemand liest etwas; wenn er etwas liest, versteht er es nicht; wenn er es versteht, vergißt er es sofort) …«*

Offline Seraph

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #23 am: 20.10.2020 | 13:28 »
Ich hoffe es ist okay wenn ich das Thema hier gleich für eine kleine Meinungsumfrage benutze, weil thematisch passt es wie ich finde direkt sehr schön hier rein!

Meine Frage bezieht sich auf das ´vorlesen´ des SL, vor allem bei längeren Beschreibungen, Scene-Setting, etc. Anstatt frei zu erzählen/sprechen, hat man eben einen schön ausformulierten Text oder Phrasen vorbereitet und liest sie der Gruppe am Tisch dann vor. Zwei unserer Haupt-SL handhaben das fast immer so und es sind immer sehr schöne, stimmungsvolle Texte ... aber eben trotzdem ´nur´ vorgelesen und ich merke wie ich mir oft schwer zu die Information aus vorgelesenen Texten aufzunehmen, vor allem im Vergleich zu frei gesprochenen, dynamischeren und dadurch irgendwie more immersive moments (die es selten aber hin und wieder eben auch gibt).

Ich als SL versuche also tendenziell frei zu sprechen, bei längeren oder mehreren Beschreibungen in einer Session ist es aber natürlich schwer sich alles zu merken, ich will immerhin auch nicht vor jeder Session drei Stunde zu Hause sitzen und meinen ´Text´ auswendig lernen.

Wie handhabt ihr das? Lest ihr eure Texte ab, auswendig gelernt, komplett frei und spontan? Habt ihr Tipps wie man das Vorlesen umgehen kann ohne die Fülle und Schönheit im Vorfeld angefertigter Texte zu verlieren? Gibt es das ´issue´ bei euch am Spieltisch überhaupt?

Ich nutze nie Vorlesetexte, außer sie sind essentiell wichtig für das Abenteuer und ich bin zu faul, die Informationen rauszuarbeiten und frei vorzutragen.
Egal wie gut etwas vorgelesen ist - es reißt einen (imho) aus einer immersiven Stimmung raus und oftmals gibt es Eindrücke, Gedanken und Gefühle für die SC vor und das kann ich auch gar nicht ab.
Und drittens bestand auch schon des Öfteren die Problematik, dass ein NSC in einem der Vorlesetexte einen längeren Monolog hielt und die Spieler (verständlicherweise) nach 1-2 Sätzen dazwischen grätschen wollen. Dann stehste das als SL.
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Tegres

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Re: Die Art des Sprechens beim Spielleiten?
« Antwort #24 am: 20.10.2020 | 14:07 »
Ich breche mal eine Lanze für Vorlesetexte. Wenn diese kurz sind (1 bis 3 Sätze) und kompakt alle wichtige Informationen vermitteln, sind sie sehr hilfreich. Durch den Vorlesetext kann es nicht zu dem Problem kommen, dass ich als SL eine wichtige Information schlichtweg vergesse. Selbst wenn ich den Text nicht vorlese, sondern nur paraphrasiere, hat er seinen Nutzen getan, indem er mir etwas gibt, an dem ich mich entlanghangeln kann. So ist mir ein Vorlesetext, mit dem indirekt vermittelt wird, was die Charaktere zuerst merken, wenn sie an einen Ort kommen oder eine Person zum ersten Mal sehen, mit einer anschließenden Detailbeschreibung des Ortes oder der Person lieber, als eine reine Detailbeschreibung, aus der ich mir dann als Spielleiter herauspicken muss, was sich als logische erste Beobachtung ergibt. Meist handelt es sich dabei auch noch um Fließtext, sodass ich gleichzeitig lesen und frei heraus sprechen muss. Die Alternative wäre, sich im Vorfeld Notizen zu machen. Dafür habe ich keine Zeit, ich bin zu faul und außerdem sehe ich nicht ein, mir Arbeit zu machen, die mir ein gutes Abenteuer schlichtweg abnimmt.
Das Problem mit Vorlesetexten ist meines Erachtens folgendes: Die meisten Vorlesetexte sind furchtbar schlecht. Meistens sind sie zu lang, geben keine wichtigen Informationen weiter, sondern dienen nur dem Aufbau von Atmosphäre, und im schlimmsten Fall zwängen sie den Charakteren Hanldungen auf ("Als ihr den Raum betreten, erstarrt ihr vor Schreck!" - Ja nee, das entscheiden die Spieler oder es gibt eine Stabilitätsprobe, einen Rettungswurf oder was auch immer.) Daher kann ich den den schlechten Ruf von Vorlesetexten absolut nachvollziehen.
Ich finde aber das Thema führt vom Ursprungsthema weg. Wenn es dazu weitere Wortmeldungen gibt, wäre ich für eine Abtrennung.