Autor Thema: Feuerwaffen im Fäntelalter  (Gelesen 40082 mal)

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Offline YY

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #325 am: 6.09.2020 | 19:03 »
Hier haben wir also von allem etwas: jahrhundertelanger Status Quo, Fortschritt, Rückschritt, evolutionärer Druck, Entwicklung zT in Sackgassen, neue Gleichgewichte -- und dann wieder ein Paradigmenwechsel durch die flächendeckende Verbreitung von Feuerwaffen.

Wenn es magische Rüstungen gibt, die entweder sehr leicht und gleichzeitig äquivalent zur Vollplatte sind oder am anderen Ende noch mal ein gutes Stück auf "normale" Vollplatte drauflegen - gibt es dann den flächendeckenden Paradigmenwechsel durch Feuerwaffen?
Oder findet der nur beim Fußvolk mit seinem normalen Zeug statt?
Schließlich würden magische Feuerwaffen einen der großen Vorteile und Verbreitungsfaktoren der Feuerwaffe wieder aushebeln.
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #326 am: 6.09.2020 | 19:18 »

. Der römische Bänderpanzer stach mal eine Weile hervor und wurde dann wieder aufgegeben (ich nehme an wegen logistischer Schwierigkeiten in Krisenzeiten).
das würde ich dann nicht unbedingt Rückschritt nennen, aber könnte das nicht auch mit der ökonomischen Situation und der steigenden Bedeutung von Kavallerie zusammenhängen.
MKn benutzten persische Kataphrakten das Ding ja nicht
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Offline Feuersänger

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #327 am: 7.09.2020 | 12:39 »
Wenn es magische Rüstungen gibt, die entweder sehr leicht und gleichzeitig äquivalent zur Vollplatte sind oder am anderen Ende noch mal ein gutes Stück auf "normale" Vollplatte drauflegen - gibt es dann den flächendeckenden Paradigmenwechsel durch Feuerwaffen?

Ich würde sagen ja, solange nicht magische Rüstungen ebenfalls flächendeckend (doofes Wort, ich meine eben das "normale Zeugs des Fußvolks") verbreitet sind.
So könnte man eigentlich die Zweiklassenkriegführung, die in D&D gängige Praxis ist, noch stärker akzentuieren. Wir erinnern uns, in 3E wird es ab etwa Level 9 für einen einzelnen Charakter trivial, 100 einfache Soldaten (oder je nach Klasse sogar unendlich viele) zu vermöbeln. Da finde ich eigentlich den Gedanken witzig, dass diese Soldaten vielleicht mit Feuerwaffen ausgestattet sein mögen und der Held mit Schwert, aber das den Soldaten trotzdem nichts nützt und umgekehrt der Held aus einer Feuerwaffe keinen weiteren Vorteil ziehen würde.

Zitat
Schließlich würden magische Feuerwaffen einen der großen Vorteile und Verbreitungsfaktoren der Feuerwaffe wieder aushebeln.

Was heisst Aushebeln? Meinst du nicht vielleicht: "nicht ausnutzen". Es spricht ja nichts dagegen, 10000 Musketen zu produzieren, selbst wenn man davon dann am Ende nur 1 bis 10 Stück verzaubert.
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #328 am: 7.09.2020 | 12:41 »
Das ist aber eine 3E (4E lass ich mal ganz raus) Abnormität. Weder in 5E noch in den klassischen Editionen war das so möglich.

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #329 am: 7.09.2020 | 12:42 »
man könnte auch die Munition verzaubern .

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #330 am: 7.09.2020 | 13:12 »
man könnte auch die Munition verzaubern .

Könnte man, ja. Sieht man ja ganz klassisch z.B. im "Freischütz"...der nebenbei gleich ein nettes Beispiel für magische Munition liefert, die nicht einfach nur irgendwelche "Plusse" gibt.

Offline YY

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #331 am: 7.09.2020 | 14:35 »
Ich würde sagen ja, solange nicht magische Rüstungen ebenfalls flächendeckend (doofes Wort, ich meine eben das "normale Zeugs des Fußvolks") verbreitet sind.
So könnte man eigentlich die Zweiklassenkriegführung, die in D&D gängige Praxis ist, noch stärker akzentuieren.

Stimmt, solange "kleine" magische Rüstungen nicht so billig sind, dass man sie massenweise herstellen kann, nimmt sich das nichts. Hängt dann von den konkreten Zahlen ab, aber im Regelfall dürfte der Paradigmenwechsel dann tatsächlich nur beim Fußvolk stattfinden.


Aber der Gedanke mit der durch magische Gegenstände zementierten Zweiklassenkriegsführung hieße (kurioserweise), dass man eben doch gleichzeitig weiter gar heroisch mit dem Schwert unterwegs sein kann und das Fußvolk sich gerne mit so Krempel wie technischem Fortschritt befassen kann.
Erst recht, wenn wie angeklungen die älteren magischen Gegenstände die besseren sind und man anno Dungeonbau und -befüllung noch keine Feuerwaffen verzaubert hat oder das schlicht nicht sinnvoll ist, weil man die Geschosse verzaubern müsste und das angesichts von Aufwand und Verschleiß/Verlust gegenüber der magischen Nahkampfwaffe wenig zielführend ist.

Was heisst Aushebeln? Meinst du nicht vielleicht: "nicht ausnutzen". Es spricht ja nichts dagegen, 10000 Musketen zu produzieren, selbst wenn man davon dann am Ende nur 1 bis 10 Stück verzaubert.

Es war so gemeint, dass magische Feuerwaffen für alle wohl kaum machbar wären und sich damit nicht verbreiten könnten - also nur aus der anderen Richtung kommend formuliert.
Ergo: wieder Zweiklassenkriegsführung.

Das ist aber eine 3E (4E lass ich mal ganz raus) Abnormität. Weder in 5E noch in den klassischen Editionen war das so möglich.

Den signifikanten Kampfkraftunterschied gibt es ja trotzdem - jedenfalls groß genug, um das Konzept an sich tragfähig zu machen.

Sieht man ja ganz klassisch z.B. im "Freischütz"...der nebenbei gleich ein nettes Beispiel für magische Munition liefert, die nicht einfach nur irgendwelche "Plusse" gibt.

Ich halte das eher für ein ziemlich gutes Beispiel, warum man sich mit schnöden Plussen zufrieden geben sollte ;D
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #332 am: 7.09.2020 | 14:52 »
Ich halte das eher für ein ziemlich gutes Beispiel, warum man sich mit schnöden Plussen zufrieden geben sollte ;D

Ein bißchen Risiko darf schon auch für den Anwender dabei sein. >;D

Offline Feuersänger

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #333 am: 7.09.2020 | 16:43 »
Wie würdet ihr denn Feuerwaffen in einem Fantasy-System (wie zB D&D, aber nicht nur da) regeltechnisch implementieren?
Einfach eine reskinnte Armbrust?
Oder großes Tamtam mit Fehlzündungs-Wahrscheinlichkeit, veränderter Trefferchance, spezielle Wirkung gegen Panzerung..?

Zitat
Aber der Gedanke mit der durch magische Gegenstände zementierten Zweiklassenkriegsführung hieße (kurioserweise), dass man eben doch gleichzeitig weiter gar heroisch mit dem Schwert unterwegs sein kann und das Fußvolk sich gerne mit so Krempel wie technischem Fortschritt befassen kann.

Genau, das meinte ich im letzten Beitrag. Fußvolk wird gegen seinesgleichen effektiver (vor allem wenn das gegnerische Fußvolk keine Feuerwaffen hat), aber dem Helden ist es wurscht; der kann mit Feuerwaffen nicht viel anfangen weil er seinen Klimbim magisch aufgebohrt braucht. Und das könnte man uU so handhaben wie in Shadowrun: ab einer gewissen Komplexität sind technisch hergestellte Gegenstände nicht mehr zu verzaubern; Schwert geht, Gewehr nicht. ;)

--

Grad fällt mir noch was zu "technischem Fortschritt" ein: In irgendeinem D&D/PF Splat werden auch schon Bajonette vorgestellt. Und zwar der Typus Spundbajonett, das also _in_ den Lauf gesteckt wird und man somit bei aufgepflanztem Bajonett nicht schießen kann. Natürlich mit dem spielmechanischen Hintergedanken, den Einsatz der Waffe taktisch schwieriger zu machen, weil einem quasi beim Umschalten zwischen Nah- und Fernkampf immer Aktionen aus der Nase gezogen werden. Was sich für mich wieder mehr nach "Mach es einfach nicht!" liest.
Vor allem aber, ja die Dinger gab es wirklich mal, aber da muss man nun  m.E. _wirklich_ kein Technikgenie sein, um da auf die Idee zu kommen, ein Bajonett zu entwickeln, das einem nicht den Lauf verstopft. (Witzigerweise ist für die Erfindung des Tüllenbajonetts sogar ein Datum überliefert: 1669.)
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #334 am: 7.09.2020 | 17:13 »
Wie würdet ihr denn Feuerwaffen in einem Fantasy-System (wie zB D&D, aber nicht nur da) regeltechnisch implementieren?
Einfach eine reskinnte Armbrust?
Oder großes Tamtam mit Fehlzündungs-Wahrscheinlichkeit, veränderter Trefferchance, spezielle Wirkung gegen Panzerung..?

Käme aufs konkrete System an. "Reskinnte Armbrust" mit eventuell schlicht leichterer/praktischer tragbarer Munition (und dafür dem gelegentlichen Nachteil, daß man jeden Schuß eben recht weit hört) wäre aus meiner Sicht etwa für D&D5 schon eine recht brauchtbare einfache Antwort...

Offline YY

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #335 am: 7.09.2020 | 17:23 »
Einfach eine reskinnte Armbrust?
Oder großes Tamtam mit Fehlzündungs-Wahrscheinlichkeit, veränderter Trefferchance, spezielle Wirkung gegen Panzerung..?


Kommt aufs System an.
Für D&D-Artige würde ich da höchstens ein bisschen an den Werten der Armbrust drehen.

Aber z.B. ein Warhammer 4 tobt sich da ziemlich aus mit allen von dir genannten Faktoren (plus moralischer Wirkung).

Beides ok, muss eben zum Detailgrad passen.

Und das könnte man uU so handhaben wie in Shadowrun: ab einer gewissen Komplexität sind technisch hergestellte Gegenstände nicht mehr zu verzaubern; Schwert geht, Gewehr nicht. ;)

Solche pseudophysikalischen Erklärungen passen mir ja eher nicht so... :think:

Je nachdem, was da denn genau in welcher Weise magisch ist, braucht es das auch nicht.
Wenn man z.B. an der Nachladezeit nichts reduzieren kann und begrenzt Munition am Mann führen kann, ist bei entsprechendem Gefechtsdruck die Nahkampfwaffe schnell (wieder) interessanter.

Klar könnte man sich da in manchen Systemen komplett verlustieren mit Bag of Holding usw., aber das wird mir dann recht früh endgültig zu abstrus.
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Offline ArneBab

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #336 am: 7.09.2020 | 17:34 »
Genau, das meinte ich im letzten Beitrag. Fußvolk wird gegen seinesgleichen effektiver (vor allem wenn das gegnerische Fußvolk keine Feuerwaffen hat), aber dem Helden ist es wurscht; der kann mit Feuerwaffen nicht viel anfangen weil er seinen Klimbim magisch aufgebohrt braucht.
:fecht: — ich vermute, du meinst die Jedi :-)

Fußvolk hat Blaster, gegen Jedi sind die nicht allzu nützlich.

Eine Alternative wären Verzauberungen, die Trefferwürfe unanständig schwer machen, von Tarnung bis schneller Bewegung. Alles, was die Augen täuscht, aber nicht das Gehör.
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Offline Isegrim

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #337 am: 7.09.2020 | 18:09 »
Vor allem aber, ja die Dinger gab es wirklich mal, aber da muss man nun  m.E. _wirklich_ kein Technikgenie sein, um da auf die Idee zu kommen, ein Bajonett zu entwickeln, das einem nicht den Lauf verstopft. (Witzigerweise ist für die Erfindung des Tüllenbajonetts sogar ein Datum überliefert: 1669.)

Das Problem war nicht, auf die Idee zu kommen. Für ein Tüllenbayonett braucht man aber entsprechend gestaltete Läufe. Erst als man anfing, die Musketen entsprechend zu bauen, konnte sich das Tüllenbayonett durchsetzen. Und eine stabile Konstruktion für das Bayonett selbst und die Verbindung zum Lauf zu konstruieren braucht auch seine Zeit. Da war das Spundbayonett anfangs schlicht universeller einsetzbar.

Grad fällt mir noch was zu "technischem Fortschritt" ein: In irgendeinem D&D/PF Splat werden auch schon Bajonette vorgestellt.

Nachdem es schon das Lauten-Bayonett für Barden gab...  ::) ;)
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #338 am: 8.09.2020 | 08:02 »
In den 100m um einen Point of Light kann alles von automatischen Waffen niedergemacht werden, aber weiter außen verwandeln sich die Kugeln, werden irreal oder vielleicht sogar gefährlich für die Schützen, denn dort herrscht eine andere Macht.

Genauso wären die Feuerwaffen auch im Point-of-Light nutzlos, denn da herrscht das Gesetz der Neuankömmlinge.

das ist genau die Sorte Feuerwaffenregel die ich total ablehne :puke: :3~
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Offline Fenix

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #339 am: 8.09.2020 | 09:34 »
Man sollte vielleicht auch mal das Umfeld betrachten. Die Verbreitung und Weiterentwicklung von Feuerwaffen hing stark von der wachsenden Bevölkerung und dem technischen Fortschritt ab. Wir sind dann auch nicht mehr im Mittelater, sondern der Renaissance oder dem Barock. Je mehr Leute es gab, die nicht in der Landwirtschaft rein für die Erzeugung von Nahrungsmitteln arbeiten mussten, desto mehr Arbeitskräfte wurde für andere Dinge frei. Sie sammelten sich dann in den Städten, wo es zunehmend Werkstätten oder Manufakturen mit Spezialisierung und Arbeitsteilung gab, die erste Massenanfertigungen ermöglichten.
Auf die Weise konnten die aufkommenden Massenheere dann mit größeren Stückzahlen gleichartiger Waffen versorgt werden. Dazu kamen die verbesserten Möglichkeiten an der Weiterentwicklung zu forschen und sie umzusetzen. Fortschritte und Spezialisierungen in der Metallbearbeitung und der Pulverherstellung ermöglichten höhere Stückzahlen und bessere Qualität. Das sind alles Dinge, die der einfache Dorfschmied oder Kleinstadtalchimist nicht so einfach nebenher machen konnte.

Genau Das wäre der Punkt, das handelsübliche Fäntelalter gibt das gar nicht her. Zu wenige Leute, die schlichtweg gar nicht die Möglichkeit hatten, sich ausführlich damit zu beschäftigen. Außerdem fehlt es an geeignetem Material und Rohstoffen in erforderlicher Menge. Es ist ein gewaltiger Schritt vom Handrohr mit Zündloch und Lunte hin zur Radschlosspistole. Gleiches gilt für das mal eben handgemischte Schwarzpulver im Vergleich zum "industriellen" Pulver mit hochwertigen Zutaten, optimiertem Mischungsverhältnis und Körnung.

Einfach mal als Gedankenbild: nehmen wir Rohan auf Mittelerde als ein typisches Fäntelalterreich, so wie in Jacksons Filmen dargestellt. Dass es hier Schmiede gibt, die neben Hufeisen auch Schwerter und Kettenhemden herstellen können, klingt plausibel. Aber Reiterpistolen oder auch nur größere Mengen Scharzpulver - wer sollte das da denn machen?
(Ja ich weiß, Saruman konnte es. Aber Der ist eine andere Liga und wirklich passend war es nicht, sondern künstlerische Freiheit...)

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #340 am: 8.09.2020 | 09:52 »
Und das könnte man uU so handhaben wie in Shadowrun: ab einer gewissen Komplexität sind technisch hergestellte Gegenstände nicht mehr zu verzaubern; Schwert geht, Gewehr nicht. ;)

Bei Deadlands ist es die Handarbeit welche man braucht um aus einer Waffe etwas "besonderes" zu machen. Den HenryStutzen (Karl May) der handarbeit und ein einzelstück ist könnte man etwa in die Huntinggropunds mitnehmen - eine Waffe aus einer Fabrik aber nicht, respektive die Massenhaft hergestelten katanas welche die Japaner im WKII dabei hatten ebenso nicht. Dümmlich aber: Die Mulition ist eben dann doch meistens auch Massenwahre aus der Fabrik, funktioniert also deswegen dann nicht. Da braucht es dann doch den Vorderlader wo man auch die Gugeln selbst gegossen hat und das Pulver selbst gemischt - und das Papier natürlich handgeschöpft.

Für Verzauberungen könnte man es auch davon abhängig machen.

Offline unicum

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #341 am: 8.09.2020 | 09:54 »
Wie würdet ihr denn Feuerwaffen in einem Fantasy-System (wie zB D&D, aber nicht nur da) regeltechnisch implementieren?
Einfach eine reskinnte Armbrust?
Oder großes Tamtam mit Fehlzündungs-Wahrscheinlichkeit, veränderter Trefferchance, spezielle Wirkung gegen Panzerung..?

Ja, wie eine Armbrust. Wobei ich für jedes Ding (*) das ich verändere eben auch wieder einen Balancing Faktor einbauen würde. Und wenn es nur der Preis wäre,...
(*) Angriffe Pro Runde, Schaden pro Treffer, so in der Art.

Und dann würde man auf der Fantasywelt plötzlich Kriege um Schwefel und Salpeter führen,...

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #342 am: 8.09.2020 | 10:25 »
Ja, wie eine Armbrust. Wobei ich für jedes Ding (*) das ich verändere eben auch wieder einen Balancing Faktor einbauen würde. Und wenn es nur der Preis wäre,...
(*) Angriffe Pro Runde, Schaden pro Treffer, so in der Art.

Und dann würde man auf der Fantasywelt plötzlich Kriege um Schwefel und Salpeter führen,...

Ich finde es wie beim Gunslinger gelöst ganz gut
http://dnd5e.wikidot.com/fighter:gunslinger
Die Waffen haben viele Nachteile wie z.B.
Ladehemmungen bei Patzer-> Kein Schuß diese Runde möglich. Oder die Waffe ist nutzlos bis sie nach dem Kampf repariert wurde.
Bei einem Kritischen Treffer explodiert was an der Waffe. Sie macht dann zwar richtig viel Schaden, aber der Schütze bekommt auch etwas Schaden.
....
Wir reden ja von Fantelalter Waffen, also sehr Low Tech. Also offenes Schießpulver ... Regen=ungünstig, Kampf im Wasser= unmöglich,....

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #343 am: 8.09.2020 | 10:38 »
(Ja ich weiß, Saruman konnte es. Aber Der ist eine andere Liga und wirklich passend war es nicht, sondern künstlerische Freiheit...)

Ich sag' mal, Tolkien hat's anscheinend gepaßt. Und es ist auch nicht mal zwingend sicher, daß da Saruman persönlich im Labor gemischt hat -- schon im Kleinen Hobbit charakterisiert der Professor die Orks (bzw. da noch "Goblins") als Wesen, die bei aller Boshaftigkeit und Brutalität oder vielleicht auch gerade deswegen sehr clever darin sind, neue Methoden zu finden, anderen wehzutun, und vergleicht sie ausdrücklich mit den Erfindern moderner Kriegswaffen (wie er sie aus dem 1. Weltkrieg gekannt haben dürfte, also Sachen wie Maschinengewehre gegen Kavallerie und natürlich die damals zumindest zeitweise gern verwendeten Giftgase). Das findet sich auch im Herrn der Ringe andeutungsweise noch wieder, wenn erwähnt wird, daß Orkmedizin zwar alles andere als angenehm ist, einen verletzten Hobbit aber trotzdem schnell und effektiv wieder auf die Beine stellen kann...anders als etwa später bei D&D sind Orks auf Mittelerde also selbst in Sachen Technik alles andere als auf den Kopf gefallen. (Was wiederum zu dem mitschwingenden Romantizismus in seinen Büchern paßt -- man vergleiche etwa Gandalfs Predigt an Saruman "den Vielfarbigen". Die Industrie gehört bei ihm nun mal in erster Linie den "Bösen".)

Und natürlich ist eine Sprengladung mit die simpelste Anwendung von Schießpulver oder ähnlichem. Von da bis zu einer tragbaren Schußwaffe, die einem einigermaßen zuverlässig nicht die Hand verbrennt oder gar in dieser explodiert, ist es auch noch ein gewisser Weg.

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #344 am: 8.09.2020 | 11:02 »
Sie sammelten sich dann in den Städten, wo es zunehmend Werkstätten oder Manufakturen mit Spezialisierung und Arbeitsteilung gab, die erste Massenanfertigungen ermöglichten.
du meinst wie Plattenrüstungen von der Stange?
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Offline Waldrand

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #345 am: 9.09.2020 | 18:11 »


Umgekehrt gilt natürlich: wenn ich selber nur eine Nahkampfwaffe habe, dann muß ich, um ihn überhaupt erst treffen zu können, auch näher an ihn heran als beim beiderseitigen Fernkampf-Gegenstück, und ich hab's vermutlich entsprechend schwerer, mich dann auch wieder zurückzuziehen, wenn er mich nicht lassen will (und womöglich noch Kumpane hat, die ihn dabei unterstützen). Hit-and-Run geht also in jedem Fall besser aus der Distanz, auch, wenn ich dabei vielleicht nur wie Ururur...großopa Og mit Steinen schmeiße.

Jein, Hit and run beruht ja darauf sich nach dem Angriff zurückzuziehen bevor der Gegner sich formiert hat und es zu einem ernsthaften Gefecht kommt.
Oder um im Beispiel zum bleiben wenn Og nachdem er seinen Kontrahenten mit der Keule überraschend eins über gezogen
Hat wartet bis desen Kumpane ihn attackieren ist es natürlich nicht mehr so einfach mit dem Rückzug, das gilt aber auch beim Steinwerfen, auch hier ist der unbeschadete Rückzug nicht mehr sehr so einfach wenn die Kumpane ihrerseits begonnen haben Og mit Steinwürfen einzudecken.




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Offline Waldrand

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #346 am: 9.09.2020 | 18:13 »
du meinst wie Plattenrüstungen von der Stange?
Spätmittelalter halt, wenn man Wieland der Schmied feeling haben will muss man früher ansetzen.


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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #347 am: 9.09.2020 | 18:19 »
Jein, Hit and run beruht ja darauf sich nach dem Angriff zurückzuziehen bevor der Gegner sich formiert hat und es zu einem ernsthaften Gefecht kommt.

Und darauf, einen wirksamen überraschenden Treffer zu setzen - das ist im Fernkampf wesentlich einfacher, weil ich mehr Auswahl an Angriffspositionen habe, die ich auch noch leichter unentdeckt erreichen kann und mein Gegner deutlich weniger Einfluss darauf hat, wann und wo es zum Schlagabtausch bzw. Angriff kommt.

Es gibt also auch einen großen Unterschied in der Vorkampfphase.
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #348 am: 9.09.2020 | 18:43 »
und vor allem muss man sich nicht aus dem Nahkampf lösen, wenn Oggs Kumpane gleich einen  eröffnen
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #349 am: 10.09.2020 | 13:02 »
Wie würdet ihr denn Feuerwaffen in einem Fantasy-System (wie zB D&D, aber nicht nur da) regeltechnisch implementieren?
Einfach eine reskinnte Armbrust?
Oder großes Tamtam mit Fehlzündungs-Wahrscheinlichkeit, veränderter Trefferchance, spezielle Wirkung gegen Panzerung..?

In Ptolus gab es Regeln für effektive Feuerwaffen. Sie waren deutlich anders (mehläufige Waffen etc.) als Armbrüste. Einer meiner Spieler hatte eine Zwergendieb der damit zumindest ein klares Profil bekam. 
Für eine alternative Armbrust lohnt sich kein 15-Seiten Thread  :)

Bei Pathfinder wurde das ganze ja in einer Klasse verpackt. Das ist sicher auch eine gute Möglichkeit.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
Meine 5E Birthright Kampagne: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122998.0.html