Autor Thema: Feuerwaffen im Fäntelalter  (Gelesen 40236 mal)

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Online Isegrim

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #500 am: 27.09.2020 | 23:24 »
In China wurde das Schießpulver früher erfunden als in Europa, dennoch hat es dort keine derartige Entwicklung gegeben wie in Europa. ME nicht, weil "die das nicht wollten"; sondern eben weil die Verhältnisse waren, wie sie waren. Es gab keinen äußeren Gegner, die eine Weiterentwicklung der Feuerwaffen erzwangen, keine andere Staaten, die mit immer größeren Kanonen zurück schossen. Sicher, es gab äußere Feinde ( die Mongolen haben China erobert, später die Mandschu), aber das war viel eher eine assymetrische Kriegsführung als das Wettrüsten, dass sich die europäischen Staaten lieferten. Wenn sie keinen Vorteil bringen, aber die inneren Verhältnisse in einem (mehr oder minder) zentralisierten Staat durcheinander bringen können, warum dann Mühe aufwenden, das Steinschloss zu entwickeln? Als dann die Briten mit ihrem Opium und ihren Handelsverträgen vor der Tür standen war es zu spät. Den Rückstand in der Militärtechnik einzuholen hat China vielleicht in den letzten Jahren wieder erreicht (wenn überhaupt).

Und Feuerwaffen sind da nicht das einzige Beispiel. In der Seefahrt, in der Drucktechnik und anderen Manufakturtechniken (bspw mechanische, wassergetriebene Spinnmaschinen) war China Europa weit, weit voraus... und hat es i-wie doch nicht zu einer eigenen Industrialisierung gebracht, sondern viele dieser Techniken freiwillig eingeschränkt oder abgeschafft; weil es a) eine Zentralverwaltung gab, die das überhaupt ermöglicht, und b) die Konkurrenzsituation fehlte, die die verschiedenen Staaten Europas auszeichnete.

Ein anderes Beispiel (um wieder zu Schuswaffen zurück zu kommen) ist Japan. Die haben Feuerwaffen aus Europa übernommen, sie während einer Zeit innerer Auseinandersetzung auch ausgiebig benutzt, und sie dann weitgehend aufgegeben, als der vom Tokugawa-Shogunat erzwungene Friede eine Weiterentwicklung der Militärtechnik sinnlos bis gefährlich (für eben diesen inneren Frieden) machte. Auch hier natürlich nur, bis (in dem Fall) Amerikaner mit Kanonenbooten demonstrierten, dass es da noch eine äußere Welt gab, die nur mit einer Modernisierung des Militärs davon abzuhalten war, mit Japan das gleiche zu machen wie mit China. Und diese Modernisierung des Militärs war nur über eine Modernisierung der Gesellschaft, der Wirtschaft, kurz: der Industrialisierung des Landes, machbar.
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Offline YY

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #501 am: 27.09.2020 | 23:52 »
Dass sie zunächst nicht viel mit angefangen haben ist genau der Punkt.

Es fehlt eben der Vergleich, ob man in Europa genau so lange mit Proto-Feuerwaffen hantiert hätte, wenn man das Schwarzpulver früher gekannt hätte.
Die frühesten Belege für das Wissen um Schwarzpulver im Westen sind ja nach der Zeit, wo in China die ersten Handrohre genutzt wurden.
Man hat also wohl mit dem Schwarzpulver auch diese Anwendung übernommen und es war eben nicht so wie gerne mal kolportiert, dass man in China über Jahrhunderte hinweg das Schwarzpulver kannte, aber erst die Europäer auf die Idee kamen, damit Geschosse aus einem Rohr zu treiben.

Fragen wir doch nochmal nach dem 1 Liter Auto, das VW schon 2002 als Prototyp hatte und 2016 auf 200 Stück begrenzt hat. https://de.wikipedia.org/wiki/VW_XL1#Konzeptstudie_Studie_1L_(2002)

Das ist ein Paradebeispiel, weil das gerne mal verkürzt wird auf: "Man hätte vor 20 Jahren schon ein Auto bauen können, das nur einen Liter auf 100 km braucht".
Nur dass das ein extrem auf Gewichtsersparnis getrimmtes, wartungsaufwendiges Hybridfahrzeug (!) war mit einem utopisch hohen Preis.
Dass bei einem sauteuren Zweisitzer, den man für den Verbrauchswert auch noch irgendwo laden muss (und der Strom für die Verbrauchsangabe einfach mal völlig außer Acht gelassen wird), der Markterfolg damals ausblieb, ist dann wenig verwunderlich. Ist ja heute trotz aller Förderung bei vergleichbaren Fahrzeugen noch ähnlich.

Von den Autos, die zwar doppelt und drei mal so viel Sprit verbrauchen ( ;)), aber dafür auch tatsächlich seit Jahren oder gar Jahrzehnten gekauft werden, spricht dann wieder keiner.
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Offline ArneBab

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #502 am: 28.09.2020 | 10:56 »
Das ist ein Paradebeispiel, weil das gerne mal verkürzt wird auf: "Man hätte vor 20 Jahren schon ein Auto bauen können, das nur einen Liter auf 100 km braucht".
Nur dass das ein extrem auf Gewichtsersparnis getrimmtes, wartungsaufwendiges Hybridfahrzeug (!)
Bist du dir bei dem Hybrid sicher? Die Version von 2009 war laut Wikipedia ein Hybrid (und größer), die von 2002 aber nicht.
Zitat
Dass bei einem sauteuren Zweisitzer, den man für den Verbrauchswert auch noch irgendwo laden muss (und der Strom für die Verbrauchsangabe einfach mal völlig außer Acht gelassen wird), der Markterfolg damals ausblieb, ist dann wenig verwunderlich. Ist ja heute trotz aller Förderung bei vergleichbaren Fahrzeugen noch ähnlich.
Der Tweezy verkauft sich so gut (ähnliches Konzept, aber mit Strom, und billig), dass Renault Lieferschwierigkeiten hatte.

Elektroautos haben sich schon verkauft, als die Preise wahnwitzig waren und die Reichweite deutlich drunter lag. Das klingt für mich eher danach, als hätte VW das Konzept aufgegeben.
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #503 am: 28.09.2020 | 11:25 »
Und würde, 1:1 übertragen, auch einen Bann gegen die meisten Arten von Kampfmagie mit beinhalten -- nicht bloß gegen Schußwaffen allein. Also keine (oder zumindest keine legalen) Feuerbälle, Gaswolken, oder Killer-Illusionen mehr, von finsteren Flüchen aus der Ferne ganz zu schweigen.

Um das gerade noch mal ein bißchen zu vertiefen: eigentlich müßte in halbwegs glaubwürdigen Fäntelalter-Settings die eine oder andere Form von "Magierkontrolle" nicht nur hier und da mal als Willkürmaßnahme existieren, sondern aus Gründen der reinen Selbsterhaltung regelrecht selbstverständlich sein. Welche Stadt läßt beispielsweise in einer Zeit, in der viele Gebäude noch ganz oder teilweise aus Holz sind und die Feuerwehr noch in erster Linie aus Ketten von Leuten mit Eimern besteht, weil der Hydrant auch noch nicht erfunden worden ist, gerne freiwillig einen lebenden und womöglich auch noch eigenwillig-störrischen Flammenwerfer durchs Tor? (Von den Leuten, die andere verhexen, ihnen Flüche anhängen und sonstiges subtileres Unheil stiften können, will ich hier gar nicht mal anfangen.)

Statt dessen schlafen in der gängigen Rollenspielpraxis die Herren und Damen herumstrolchende Abenteurerzauberer völlig unbeaufsichtigt nicht nur in derselben Ortschaft, sondern teilweise direkt unter demselben Dach wie unbescholtene Bürger auch -- das kann doch auf die Dauer gar nicht gutgehen! :o

Offline unicum

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #504 am: 28.09.2020 | 11:34 »
Statt dessen schlafen in der gängigen Rollenspielpraxis die Herren und Damen herumstrolchende Abenteurerzauberer völlig unbeaufsichtigt nicht nur in derselben Ortschaft, sondern teilweise direkt unter demselben Dach wie unbescholtene Bürger auch -- das kann doch auf die Dauer gar nicht gutgehen! :o

Irgendein Dragon Comic - Witze ecke:
"What does a Room in this Tavern cost for a Wizard who can level this building without blinking?"

Oder aus einem SiFi/Fantasy Crossover abnteuer "Balrogjagdt in Moria"
SL: "Du hast einen verdammten Raketenwerfer dabei? was für raketen sind das denn?"
"Panzerbrechende, verstärkte Explosivraketen mit erweitertem Sprengradius - das beste ist gerade gut genug."
"Wieviele davon?"
"20 - wiegen ja nur 500 gramm eine und mein Exoskellet trägt das locker mit."

Ja es stimmt schon so manche moderneren Dinge machen einem das Leben schon schwer,... ich hab auch schon mal bei eienm Fanatsyabenrteuer gesagt bekommen: Deine Windmühle die man im Abenteuer untersucht - solche gab es erst in der Renaisance. (So Geschichtsnerds sind echt übel im Rollenspiel).

Online Isegrim

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #505 am: 28.09.2020 | 12:32 »
Da muss man gar nicht speziell auf Magier abstellen. Welche Stadt, welches Dorf würde denn überhaupt einer Bande schwer bewaffneter Landstreicher seine Tore öffnen? Ihr erinnert euch, was Gastwirt Butterblume über Aragorn dachte? Und jetzt stellen wir uns ein halbes dutzend solcher Gestalten vor, in Plattenpanzern und mit zweihändigen Waffen statt abgebrochenen Schwertern.

Ich würd da als Dorfschulz entweder die Miliz mobilisieren, oder das ganze Kaff in den nächsten Wald evakuieren; oder am besten beides gleichzeitig...
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #506 am: 28.09.2020 | 12:49 »
Irgendein Dragon Comic - Witze ecke:
"What does a Room in this Tavern cost for a Wizard who can level this building without blinking?"

"Hmmm...also, das wären die Kosten für einen kompletten Neubau...plus Vorräte...plus Wergeld und Schadensersatz für die Angestellten und anderen Gäste, Wiederbelebungen mal nicht eingerechnet...macht aufgerundet dreitausend Goldstücke. Pro Nacht." >;D

Supersöldner

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #507 am: 28.09.2020 | 12:58 »
Das wehre doch mal ein setting. Magier Töten das Mitteealter Rollenspiel. ! Wehre dich als Wütender Bauer oder Tapferer Milz Soldat gegen die Bedrohung durch Magier. Oder arbeite Gleich für die Kommission zur Magie Bekämpfung. /Da könnten Feuerwaffen dann auch Ganz Nützlich sein so für Magier Jäger. 

Offline ArneBab

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #508 am: 28.09.2020 | 13:08 »
Das wehre doch mal ein setting. Magier Töten das Mitteealter Rollenspiel. ! Wehre dich als Wütender Bauer oder Tapferer Milz Soldat gegen die Bedrohung durch Magier. Oder arbeite Gleich für die Kommission zur Magie Bekämpfung. /Da könnten Feuerwaffen dann auch Ganz Nützlich sein so für Magier Jäger.
sowas? https://www.youtube.com/watch?v=lrHF7q6Fto0
"The Vrondis search for magery, they are the herold's spies"

(die Herolde sind da allerdings auch Magier)
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Offline Robert

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #509 am: 28.09.2020 | 14:00 »
Das wehre doch mal ein setting. Magier Töten das Mitteealter Rollenspiel. ! Wehre dich als Wütender Bauer oder Tapferer Milz Soldat gegen die Bedrohung durch Magier. Oder arbeite Gleich für die Kommission zur Magie Bekämpfung. /Da könnten Feuerwaffen dann auch Ganz Nützlich sein so für Magier Jäger. 

Das ist, überspitzt gesagt, die Alte Welt von Warhammer, oder der Traum der extremeren Elemente in der aventurischen Praioskirche.
Unterschied zwischen beiden?
- Magie in Warhammer ist etwa so sicher, wie ein nuklearer Reaktor in Deiner Garage: Jedes Mal, wenn es benutzt wird ist der ganze Kontinent in Gefahr.
- DSA-Magie funktioniert eher zuverlässig und ist bis auf offensichtliche Ausnahmen(Nekromantie, Chimären, Dämonenbeschwörung) auch eher lokal gefährlich.
- Imperiale Hexenjäger stoppen Magie mit Feuer, Stahl und Blei
- Bei DSA gäbe es nichttödlichen Bannstaub, aber statt coolen Pistolen nur lahme Armbrüste und die regional verfügbare Balestrina.

 :btt:
Mir fallen grade Swashbucklers of the 7 Skies(Rollenspielsetting von Evil Hat, nutzt nicht FATE sondern PDQ) und Aeronauts Windlass(Roman von Jim Butcher, kein RPG im Handel) ein.
In beiden Settings existiert Schwarzpulver und in beiden Settings ist Alchemie/Magie die überlegene Waffe.
Trotzdem gibt es Personen, die Schwarzpulverwaffen nutzen.
- In S7S ist unmagisches Schwarzpulver gefährlich instabil und ein bestimmtes angeborenes magisches Zeichen kann Feuer erzeugen/kontrollieren. Es gibt, teureres, magisch stabilisiertes Schießpulver.
- In Aeronauts Windlass gelten Feuerwaffen als Exoten(ähnlich, wie in der Realität Windbüchsen: funktioniert, aber die Alternative ist besser mit Ausnahme von Nischensituationen). Die übliche Fernkampfwaffe nutzt Energiekristalle, die auch fliegende Schiffe antreiben und jede Menge sonstige Steampunk-Anwendungen haben.
Wer Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet, darf sie behalten!

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Offline Trollkongen

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #510 am: 28.09.2020 | 18:18 »
China, Feuerwaffen, 1-Liter-Autos etc.: Ich glaube, man muss sich nicht in so kleinteiligen Diskussionen verlieren. Ich denke man kann aber schon sagen, dass Erfindungen und technischer Fortschritt allgemein durchaus nicht automatisch passieren, sondern stark an den gesellschaftlichen Verhältnissen hängen. Die Entwicklung in Europa in der Neuzeit ist, verglichen mit der Zeit vorher und auch mit anderen Regionen der Erde - China vor allem - wirklich krass, da mussten einigen Dinge zusammenkommen. Ich will es nicht "Zufall" nennen, aber das war nicht unbedingt zwangsläufig, vor allem nicht in der Geschwindigkeit. Ein paar andere Voraussetzungen oder Entwicklungen hätten den ganzen Prozess, denke ich, stark beeinflussen können. (Und, glaube ich, nicht zu noch schnellerem Fortschritt.)

Und eben das alles könnte bei Fäntelalter-Settings dann anders aussehen. Sei es, dass die wirtschaftlichen Bedingungen nicht stimmen, sei es, dass es politischen Widerstand gibt bzw. nicht die richtigen Grundlagen, sei es, dass der Innovationsdrang nicht so ausgeprägt ist. Etc. etc. Ich denke, da gibt es genug plausible Möglichkeiten, wenn man sich nicht darauf versteift, dass es unbedingt wie in Europa ab dem 14./15. Jahrhundert ablaufen muss.

Allerdings: Dann muss man natürlich auch für eine ausreichende innere Plausibilität sorgen, damit das nicht willkürlich wirkt. (Vorausgesetzt natürlich, das ist einem überhaupt wichtig, aber davon gehe ich in diesem Thread stark aus.  ;) ) Wenn es wie bei DSA Rennaissance, Conquistadoren, Galeonen, Söldnerhaufen etc. gibt - kurz quasi alles, was es im 16. oder gar 17. Jahrhundert gab -, dann befremdet es natürlich schon was, wenn nur eine Sache weggelassen wird. (Oder, noch besser, durch bescheuerte Alternativ-Technik ersetzt wird.) Da sind so Fantasy-Welten wie bei D&D, die in einem anscheinend dauerhaften Zustand des gesellschaftlichen und technischen Stillstands existieren, sogar in sich plausibler. Also jedenfalls in dem einen Punkt, sonst ... naja. ;)

Online Isegrim

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #511 am: 28.09.2020 | 23:38 »
Allerdings: Dann muss man natürlich auch für eine ausreichende innere Plausibilität sorgen, damit das nicht willkürlich wirkt.

Hatten wir den Spruch von Clancy "The difference between fiction and reality is that fiction has to make sense." grad (vlt in nem anderen thread), oder hab ich ein deja vu?
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #512 am: 29.09.2020 | 01:01 »
Hatten wir den Spruch von Clancy "The difference between fiction and reality is that fiction has to make sense." grad (vlt in nem anderen thread), oder hab ich ein deja vu?

So ist das nun mal. Die Fiktion ist darauf angewiesen, sich ihrem Publikum angemessen zu verkaufen, weil sie gerade nicht den Luxus der Realität hat, ihm andernfalls mit harten Tatsachen vors Schienbein treten zu können. ("Schwerkraft ist bloß eine Theorie, und ich werde das jetzt demonstrieren, indem ich hier im zehnten Stock aus dem Fenster steiiiii...!") ;)

Online Maarzan

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #513 am: 29.09.2020 | 07:23 »
Hatten wir den Spruch von Clancy "The difference between fiction and reality is that fiction has to make sense." grad (vlt in nem anderen thread), oder hab ich ein deja vu?

Breite Kritik gibt es üblicherweise ja auch nicht für mal ein Freakereignis, sondern wenn sich da Sachen häufen und auch keine innere Logik ergeben und die erbärmlichen Erklärungen dann erkennbar machen, wie der Hase läuft.

Das ist wie beim Railroading: an einem Einzelereignis kaum nachzuweisen außer es ist extrem blödsinnig, aber wenn dann jemand genauer hinschaut und sich weitere "Zufälle" und fadenscheinige Erklärungen häufen um den durch diesen ersten "Zufall" entstandenen Zustand zu zementieren ist irgendwann genug und das Vertrauen aufgebraucht.
« Letzte Änderung: 29.09.2020 | 07:25 von Maarzan »
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Offline ArneBab

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #514 am: 29.09.2020 | 07:55 »
Breite Kritik gibt es üblicherweise ja auch nicht für mal ein Freakereignis, sondern wenn sich da Sachen häufen und auch keine innere Logik ergeben und die erbärmlichen Erklärungen dann erkennbar machen, wie der Hase läuft.
Auch wenn du bei Rollenspielen Recht hast: Bei Fiktion allgemein haben sich dieses Jahr genügend Autorinnen und Autoren gemeldet, dass ihnen niemand den Plot von 2020 abgenommen hätte :-)

(wobei: vielleicht auch zurecht, denn was alles schon vorher ungesehen ablief wurde von der Öffentlichkeit schlicht nicht wahrgenommen. Ich habe letztens wieder Leute gelesen, die wirklich erst in den letzten 2 Jahren bemerkt haben, dass Klimawandel irgendwie was kritisches ist. Dass Werbung, die inzwischen in fast jeder Kommunikationsform eingestreut ist, trivial für Propaganda genutzt werden kann, ist irgendwie auch jetzt bei den meisten immernoch nicht angekommen)
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Offline Alexander Kalinowski

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #515 am: 29.09.2020 | 17:31 »
Das wehre doch mal ein setting. Magier Töten das Mitteealter Rollenspiel. ! Wehre dich als Wütender Bauer oder Tapferer Milz Soldat gegen die Bedrohung durch Magier. Oder arbeite Gleich für die Kommission zur Magie Bekämpfung. /Da könnten Feuerwaffen dann auch Ganz Nützlich sein so für Magier Jäger.

Aber nicht doch, das könnte sich am Ende ja noch zur einer echten Hexenjagd ausweiten.  ;D

Und jetzt stellen wir uns ein halbes dutzend solcher Gestalten vor, in Plattenpanzern und mit zweihändigen Waffen statt abgebrochenen Schwertern.

Ich würd da als Dorfschulz entweder die Miliz mobilisieren, oder das ganze Kaff in den nächsten Wald evakuieren; oder am besten beides gleichzeitig...

Gegen sechs geübte Kämpfer in Plattenrüstung?   :o
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Samael

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #516 am: 29.09.2020 | 19:53 »
Ja es stimmt schon so manche moderneren Dinge machen einem das Leben schon schwer,... ich hab auch schon mal bei eienm Fanatsyabenrteuer gesagt bekommen: Deine Windmühle die man im Abenteuer untersucht - solche gab es erst in der Renaisance. (So Geschichtsnerds sind echt übel im Rollenspiel).

Ich sehe das Problem nicht - ihr habt doch Fantasy gespielt?

Supersöldner

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #517 am: 6.10.2020 | 17:11 »
Feuerwaffen und andre neue Technologien sind ja eigentlich nicht im internes  der Magier da die Muggel so nur un  nötig (aus deren Sicht ) aufholen. Aber in den meisten Setting s sind sie nicht Organisiert genug diesen Prozess zu verhindern.   Mh werden so Urbane Fantasy Welten geboren ? Weil eine Fantasy Welt immer Moderner wird und die Magie und die Monster langsam verdrängt werden an den Rand /den Untergrund ? 

Supersöldner

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #518 am: 28.10.2020 | 14:23 »
Wer sagt eigentlich das Menschen so was zu erst erfinden ? Rassen wie Goblins könnten versuchen die Körperlichen Unterschiede durch neue Waffen aus zu Gleichen. Sie haben halt ehre eine  Notwendigkeit dazu Gewehre zu erfinden.

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #519 am: 28.10.2020 | 15:46 »
Wer sagt eigentlich das Menschen so was zu erst erfinden ? Rassen wie Goblins könnten versuchen die Körperlichen Unterschiede durch neue Waffen aus zu Gleichen. Sie haben halt ehre eine  Notwendigkeit dazu Gewehre zu erfinden.

Zumindest in typischen D&D-Welten steckt oft tatsächlich ausdrücklich der Gedanke mit drin, daß genau die Menschen das erfindungsreichste und sich am schnellsten entwickelnde Volk von allen sind, während die anderen allesamt in ihren eingefahrenen Gewohnheiten mehr oder weniger feststecken: Elfen- und Zwergenkulturen beispielsweise haben sich meist in Jahrtausenden nicht großartig verändert, während gleichzeitig die Goblins & Co. ihrerseits in derselben Zeit nie großartig aus ihrer "Primitivität" herausgekommen sind und die Drachen immer noch wie seinerzeit Anno Cro Magnon in ihren Höhlen auf ihren mehr oder weniger großartigen Schätzen sitzen. Das muß einen nicht mal wirklich überraschen, die meisten Rollenspieler sind nun mal Menschen und daran gewohnt, ihre eigene Spezies als den Normalfall und damit auch gleich das Maß aller Dinge zu betrachten.

Nichtsdestotrotz gibt's gerade in Sachen "High-Tech-Rasse" die eine oder andere Ausnahme -- Zwerge oder Gnome treten beispielsweise gelegentlich in dieser Rolle auf, selbst Tolkien unterstellt ausgerechnet seinen Orks ein gewisses Talent in dieser Beziehung (mag damit zu tun haben, daß er kein großer Fan zumindest der negativeren Auswüchse des Industriezeitalters war), und ab und an trifft man richtige Exoten --, so daß Schußwaffen in einem gegebenen Setting tatsächlich nicht zwingend auf menschlichem Mist gewachsen sein müssen. Auf wessen sonst, kommt halt auf die konkrete Welt an; wenn in einer bestimmten beispielsweise früher die Drachen geherrscht haben und das heute definitiv nicht mehr tun, dann könnte ja zum Bleistift da direkt ein gewisser Zusammenhang bestehen...

Offline Robert

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #520 am: 28.10.2020 | 16:12 »
Wann die Menschen in Fantasysettings das Schießpulver nicht erfinden?

- Wenn die Zwerge es bereits erfunden haben, bevor die Affen/Höhlenmenschen/whatever die technologische Eisenzeit erreichen.
- Wenn es eine Rasse gibt, die alchemistisch begabt/berüchtigt ist(oft Gnome, seltener Goblins, Halblinge, Kobolde oder obskure meist kleinwüchsige Rassen).
- Wenn Feuerwaffen "LosTech" einer untergegangenen Kultur sind und von den Menschen/Zwergen/wem auch immer "nur" wiederentdeckt statt erfunden werden.
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #521 am: 28.10.2020 | 18:02 »
Wer sagt eigentlich das Menschen so was zu erst erfinden ?
Pehov, IIRC die Chroniken von Siala könnten Interessant sein
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #522 am: 28.10.2020 | 20:09 »
Wer sagt eigentlich das Menschen so was zu erst erfinden ? Rassen wie Goblins könnten versuchen die Körperlichen Unterschiede durch neue Waffen aus zu Gleichen. Sie haben halt ehre eine  Notwendigkeit dazu Gewehre zu erfinden.

Oh Yeah. Dungeon Siege! Ich sach nur: Gobbots!  8)

https://dungeonsiege.fandom.com/wiki/Goblin
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"Da ist es mit dem Klima und der Umweltzerstörung nämlich wie mit Corona: Wenn man zu lange wartet, ist es einfach zu spät. Dann ist die Katastrophe da."

This town isn’t big enough for two supervillains!
Oh, you’re a villain all right, just not a super one!
Yeah? What’s the difference?
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #523 am: 28.10.2020 | 21:12 »
Wer sagt eigentlich das Menschen so was zu erst erfinden ?

So sonderlich relevant ist die Frage nicht - bevor man da richtig was draus macht, haben "die anderen" das Geheimnis wohl auch schon abgegriffen.
Ist ja wohl eher nicht zu erwarten, dass die Goblins das jahrzehntelang als Staatsgeheimnis behandeln können...
 
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #524 am: 28.10.2020 | 21:40 »
So sonderlich relevant ist die Frage nicht - bevor man da richtig was draus macht, haben "die anderen" das Geheimnis wohl auch schon abgegriffen.
Ist ja wohl eher nicht zu erwarten, dass die Goblins das jahrzehntelang als Staatsgeheimnis behandeln können...

Kommt ein bißchen auf die Definition von "Goblins" an. Die typisch kleinen und nicht ganz hellen aus D&D & Co.? Die dürften da in der Tat ihre liebe Not haben, ihr neues Geheimnis auch nur drei Jahre für sich zu behalten. In Mittelerde sind Orks und Goblins effektiv dasselbe und intelligenter, denen könnte man das also ggf. schon eher zutrauen, zumal sie, wenn nicht gerade aktiv auf Kriegszug, eher versteckt und unter Tage leben. Und wenn ich wirklich fies sein will, mache ich aus Goblins analog zu ihrem folkloristischen Ursprung ausgewachsene (wenn auch vielleicht niedere) Feenwesen oder Dämonen, bei denen die meisten Menschen womöglich nicht mal auf den Gedanken kommen, daß das, was da Knall und Bumm macht, irgendetwas anderes sein könnte als eine weitere Version derselben finsteren Magie, die sie mehr oder weniger stark ausgeprägt ohnehin auch noch haben...

Und natürlich muß man sich nicht unbedingt zwanghaft auf die einschießen. Vielleicht sind Feuerwaffen ja sogar eine elfische Erfindung aus der Zeit der großen Elfenimperien, die wenigstens bis zu deren Fall den "niederen" Völkern bewußt mit aller nötigen Macht vorenthalten wurde?