Autor Thema: Feuerwaffen im Fäntelalter  (Gelesen 40162 mal)

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #75 am: 30.08.2020 | 11:16 »
Ich arbeite eh lieber mit Bananenkanonen auf Kokosnusspulverbasis. Da hat man nach dem Gefecht immer was zu naschen.
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #76 am: 30.08.2020 | 12:20 »
Siehst du, und dein letzter Satz ist auch eine Bestätigung meiner These. Feuerwaffen *sind* (spät-)mittelalterliche Technologie. Sie sind seit Anfang des 14 Jhdts im Einsatz! Und haben in wichtigen mittelalterlichen Konflikten schon ganz entscheidende Bedeutung gehabt (z B Hussitenkriege). Das ist früher als es Vollplattenrüstungen gab!

In der Beziehung habe ich noch ein kleines Schmankerl aus der englischen Wikipedia (die kürzere deutsche Version des Artikels enthält dieses Detail nicht). Erinnert sich noch jemand an die Schlacht von Crécy 1346? Die unter Nerds einigermaßen berühmte, bei der die englischen Langbogenschützen die französischen Ritter abgefrühstückt haben? Okay, und jetzt zitiere ich mal den interessanten Absatz:

"The English army was also equipped with several types of gunpowder weapons, in unknown numbers: small guns firing lead balls; ribauldequins firing either metal arrows or grapeshot; and bombards, an early form of cannon firing metal balls 3.2–3.6 inches (80–90 mm) in diameter. Contemporary accounts and modern historians differ as to what types of these weapons and how many were present at Crécy, but several iron balls compatible with the bombard ammunition have since been retrieved from the site of the battle.[55][56][57]"

Offensichtlich haben bei dieser Begegnung die Feuerwaffen keine große Rolle gespielt, sonst würden sie öfter erwähnt (mag auch mit dem plötzlichen Regen zu Beginn der Schlacht zu tun haben, der die Bogenschützen anfangs behindert und später für den Schlamm auf dem Schlachtfeld gesorgt hat), aber daß die Engländer überhaupt welche dabei hatten, die für eine einigermaßen auf Mobilität angewiesene Invasionsarmee auch noch hinreichend transportabel gewesen sein müssen, war mir neu und gibt auch dem Bild vom je nach Auslegung "finsteren" oder "ritterlichen" Mittelalter einen hilfreichen kleinen Stups.

Offline Der Läuterer

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #77 am: 30.08.2020 | 12:22 »
Die Durchschlagskraft von Feuerwaffen ist zugegebenermassen hoch.
Hoch war diese doch aber auch bereits schon bei Komposit Armbrüsten.

Durch die Erfindung von Stahlbogen Armbrüsten wurde die Kraft nochmals gesteigert. Aber diese Waffen kamen doch auch erst in etwa mit den Feuerwaffen auf.

Die Frage, die sich mir deshalb stellt, ist, weshalb damals Schützenreihen aus Armbrustschützen nicht die erste Wahl gegenüber Arkebusen / Musketen waren, bzw. weshalb Armbrustschützen nicht bereits zuvor in den Feldschlachten genutzt wurden?

Bei einem SL unserer Gruppe kam früher auch häufig das vermeintliche Problem mit dem Loot auf, die sich mir aber so nie gestellt hat.

Mir bereitet es keine schlaflosen Nächte, wenn die NSCs ebenso ausgestattet sind wie die Chars selbst.
Unser damaliger SL bezeichnete das als ungewollter Nachschub für die Chars. Seine Bogenschützen hatten auch immer nur wenige Pfeile, um die Gruppe nicht mit Munition zu versorgen.

Mir ist es z.B. auch gleich, ob die Chars später erbeutete Schwerter oder Pistolen verhökern, um an Geld zu kommen. Das ist doch Banane.
« Letzte Änderung: 30.08.2020 | 12:27 von Der Läuterer »
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #78 am: 30.08.2020 | 12:29 »
Unser damaliger SL bezeichnete das als ungewollter Nachschub für die Chars. Seine Bogenschützen hatten auch immer nur wenige Pfeile, um die Gruppe nicht mit Munition zu versorgen.
Es gibt da diese Geschichte von dem Chinesischen Offizier, der seinem General den dringend benötigten Nachschub an Pfeilen beschaffte, in dem er nachts mit ein paar großen Landungsbooten voller Strohpuppen eine Flussüberquerung vortäuschte...

Offline YY

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #79 am: 30.08.2020 | 12:37 »
Was machte eigentlich, im historischen Kontext, den entscheidenden Unterschied zw. Feuerwaffe und Armbrust aus?
Welche(n) Vorteil(e) brachten Feuerwaffen?

Beide Fernkampfwaffen sind in Sachen Feuerkraft, Schuss Frequenz und Wirkung in etwa gleichwertig.
Die Nachteile bei den Feuerwaffen überwogen in der Anfangszeit dafür noch sehr stark.
Trotz Rauchentwicklung, Lärm, Ziel Ungenauigkeit, Zündversagen oder Unbrauchbarkeit bei Feuchtigkeit traten Feuerwaffen ihren Siegeszug an.

Gibt es dafür eine logische Erklärung?


Die Wirkung war wie erwähnt bei Feuerwaffen spürbar größer. Das betrifft nicht nur die reine Durchschlagskraft, sondern noch viel mehr die verursachten Wunden. Da ist die Feuerwaffe eindeutig besser. 

Der Lärm ist sogar eher ein Vorteil - "Angstschießen" zur eigenen Beruhigung gibt es ja heute noch (bzw. heute noch viel mehr, weil es so viel leichter ist, einen Schuss abzugeben) und die Gegenseite wird davon spürbar gestresst. Um so mehr, wenn deren Waffen nur *Plong* machen.
Lt. Col. (ret.) Grossman erzählt zwar auch mal Mist, aber an seinem Spruch ist was dran, dass bei ansonsten identischen Voraussetzungen die Seite mit den lauteren Waffen gewinnt.

Die mangelnde Präzision von Hakenbüchse, Muskete & Co. wird gerne mal übertrieben. Oder vielmehr: Der Anwendungskontext wird unterschlagen.
Da vergleicht man dann die Präzision der Muskete auf ein Einzelziel mit historischen Angaben der effektiven Reichweiten von Bogen und Armbrust, die dann aber auf den Einsatz gegen Formationen gemünzt sind - das wird natürlich nichts.
Wenn man fair vergleicht, sind die Unterschiede so groß nicht.

Im Vergleich zu einer entsprechend leistungsfähigen Armbrust:
Feuerwaffen sind billiger, leichter und schneller herzustellen, sind pflegeleichter und verzeihen grobe Behandlung deutlich besser*. Die Munition ist gewichtsmäßig in der gleichen Größenordnung, aber einfacher zu transportieren und vor allem kann sich jeder Soldat abends am Lagerfeuer problemlos seine eigenen Kugeln gießen (und das Werkzeug dafür passt in eine Hosentasche).
Angesichts der Schwarzpulvermengen, die damals moderne Armeen für ihre Kanonen mitführen mussten, fiel das bisschen für die Schützen nicht ins Gewicht. Das ist also quasi geschenkt und vereinfacht die Logistik.

Zuletzt brauchen Feuerschützen im Gefecht weniger Platz, d.h. man kann sie besser führen und auf kleinerer Fläche die gleiche Feuerkraft unterbringen (oder auf gleicher Fläche größere Feuerkraft) - das macht bei den späteren Massenheeren einen deutlichen Unterschied.

*Das umfasst auch den Einsatz als Nahkampfwaffe.
Mit Bogen oder Armbrust muss man die Waffe wechseln, während man die Feuerwaffe auch ganz gut als Keule nutzen kann - so gut, dass einige Indianerstämme ähnlich geformte Keulen genutzt haben (auch wenn sich die Gelehrten noch streiten, ob die Form direkt übernommen wurde oder unabhängig als sinnvolles Design aufkam); Stichwort: gunstock war club.

bzw. weshalb Armbrustschützen nicht bereits zuvor in den Feldschlachten genutzt wurden?

Wurden sie doch wtf?

Und vom Scharzpulver zum Schießpulver ist... wollen wir lieber nicht erörtern, sonst kommt noch der Staatsschutz  >;D

Na ja, nicht übertreiben - eher das Ordnungsamt :P
Wissen darf man fast alles, nur manches davon nicht umsetzen ;)
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #80 am: 30.08.2020 | 12:43 »
Es gibt da diese Geschichte von dem Chinesischen Offizier, der seinem General den dringend benötigten Nachschub an Pfeilen beschaffte, in dem er nachts mit ein paar großen Landungsbooten voller Strohpuppen eine Flussüberquerung vortäuschte...

Gehört sinngemäß auch zu den Weisheiten Sun Tsus: je besser man sich beim Feind versorgen kann, um so weniger wird die eigene Logistik beansprucht (und aus der Sicht eines Feldherrn letztendlich das eigene Reich, in dessen Namen der Krieg ja überhaupt geführt wird, in Mitleidenschaft gezogen). Wenn ich mir als Einzelner also wenigstens brauchbare Ersatzwaffen und -munition von meinen besiegten Gegnern schnappen kann und das auch tue, dann handle ich nur im Sinne eines berühmten Vorbilds. ;)

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #81 am: 30.08.2020 | 18:33 »
Der Krach der Schusswaffen, den YY anführt, ist nicht zu unterschätzen als Argument für Feuerwaffen. Warum sonst auch das Schalchtgebrüll, schalgen in die Innenseite von Schilden usw. - nur um dem Gegner Angst zu machen.

Verteile dann noch die Eingeweide einiger von ihnen über das Schlachtfeld und schon fällt dem einen oder dem anderen ein, dass er zuhause das Bügeleisen oder den Herd angelassen hat ...  vielleicht.
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Offline Talasha

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #82 am: 30.08.2020 | 22:05 »
Fand ich nicht sonderlich schlüssig, gerade das Nomadenargument - eher ist es andersrum: gegen schwere Kavallerie glänzt die Kombination von Pikenieren und Schützen.
Ohne entsprechenden Leidensdruck gibt es die zugehörige Entwicklung nicht.
Öhm genau das sagt doch das Video. Schnelle leichte Nomadenverbände als Gegner machen die schweren Pikenier-Schützenformationen uninteressant.


Zitat
Die mangelnde Präzision von Hakenbüchse, Muskete & Co. wird gerne mal übertrieben. Oder vielmehr: Der Anwendungskontext wird unterschlagen.
Da vergleicht man dann die Präzision der Muskete auf ein Einzelziel mit historischen Angaben der effektiven Reichweiten von Bogen und Armbrust, die dann aber auf den Einsatz gegen Formationen gemünzt sind - das wird natürlich nichts.
Nach Waterloo hat man ein Vergleichsschießen veranstaltet, mich hat beim lesen des Berichts dazu überrascht wie genau die Musketen waren, bis mir auffiel, dass das ziel 2 Meter hoch und 50 Meter breit war. Also quasi eine Linie Infantrie.
« Letzte Änderung: 30.08.2020 | 22:15 von Talasha »
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Offline YY

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #83 am: 30.08.2020 | 22:35 »
Öhm genau das sagt doch das Video. Schnelle leichte Nomadenverbände als Gegner machen die schweren Pikenier-Schützenformationen uninteressant.

Aber nicht, weil die Feuerwaffen so schwer wären und man sie weglassen musste, um den Nomaden nacheilen zu können*, sondern weil man die Entwicklung zur Pikenier-Schützen-Kombination aus den Gewalthaufen heraus gegen diese Gegner erst gar nicht brauchte.

Das Nomadenargument im Video setzt voraus, dass es eine "natürliche" Entwicklung hin zum zeitgenössischen europäischen Modell gibt und sucht einen spezifischen Grund, um davon abzuweichen.
Es ist aber umgekehrt so, dass Entwicklungen nur da überhaupt stattfinden, wo ein entsprechender Entwicklungsdruck anliegt.
Die Herangehensweise ist falschrum und der willkürlich zugeordnete Grund hält einer genaueren Betrachtung nicht stand.

*Wie haben die Chinesen nochmal Nomaden bekämpft? :think:
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Offline Feuersänger

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #84 am: 30.08.2020 | 23:00 »
*Wie haben die Chinesen nochmal Nomaden bekämpft? :think:

Sie haben sich von ihnen erobern lassen und abgewartet bis sie sich in Wohlgefallen auflösten?
Oder einfach haufenweise Manpower draufgeschmissen?

Ok ernsthaft, ich weiß so gut wie nichts über chinesische Geschichte.
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #85 am: 30.08.2020 | 23:16 »
Sie haben sich von ihnen erobern lassen und abgewartet bis sie sich in Wohlgefallen auflösten?
Oder einfach haufenweise Manpower draufgeschmissen?

Ok ernsthaft, ich weiß so gut wie nichts über chinesische Geschichte.

Fast.

Erstens, Tribut gezahlt. Na ja, technisch gesehen haben sie die Nomaden Tribut zahlen lassen, und ihnen dann Geschenke als Zeichen des kaiserlichen Wohlwollens mitgegeben, die viel mehr wert waren als der "Tribut" der Nomaden.

Und zweitens, ja, erobern lassen und die Nomaden dann assimilieren. Die Yuan-Dynastie - bekannt durch Kublai-Khan aus "Marco Polo" - waren Mongolen, die Qing-Dynastie - die allerletzte, bekannt aus "Der letzte Kaiser" - waren Mandschus.

Mauern haben sie auch gebaut, aber das hat irgendwie nicht so viel gebracht.
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Online Arkam

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #86 am: 31.08.2020 | 06:21 »
Hallo zusammen,

ich glaube in Fanmtasy Rollenspielen haben Schußwaffen generell ein Problem. Das besteht darin das der Kampf aus der Ferne die Charaktere nicht gefährdet und je nach System dann auch noch Erfahrungspunkte generiert. In vielen Runden in denen ich mitgespielt habe wurde dann noch aufgebaut und Fernkampfwaffen erfordeten dann mehr Platz auf dem Tisch.

Hinzu kommt gerne schon Mal eine unglückliche Verregelung, erinnert mich manchmal an Regeln für Samurai Schwerter. Nach dem Motto Schußwaffen haben Armbrust und Bogen ersetzt also müssen sie bessere Werte haben. Denn ansonsten würde das ja nicht passieren.
Hinzu kommt das die Anzahl der Pseudoexperten bei Schußwaffen, wenigstens in meinem Umfeld, größer ist als bei mittelalterlichen Waffen und die enorm nerven können. Das mag natürlich vor allen dann eine Rolle spielen wenn die Feuerwaffen eben noch im System verregelt werden müssen während die üblichen mittelalterlichen Waffen eben schon verregelt sind.

Gruß Jochen
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #87 am: 31.08.2020 | 07:52 »
Mauern haben sie auch gebaut, aber das hat irgendwie nicht so viel gebracht.

wobei, die Mauern stehen ja noch  ;D

es war eher Verrat am Tor, der zu einer offenen Tür Politik geführt hatte.


Oder einfach haufenweise Manpower draufgeschmissen?


so in der Art - sofern sie überhaupt gekämpft haben  ;) Stichwort Verrat

Krieg gegen Nomaden lässt sich nur dann effektiv führen, wenn man ihnen an Mobilität überlegen ist. Ansonsten setzen sie ja die Weite des Raumes als Waffe gegen einen ein. Zu einer Zeit, wo beide Seiten maximal Pferde hatten, also ein Mobilitäts Patt.

Gelegentlich haben es die Chinesen mit Feldzügen gegen die Nomaden versucht, teilweise sogar mit "Siegen", die es bis in die Chroniken schafften. Die Verluste unter den Pferden machten das aber unter dem Strich zu einer unrentablen Sache für die Kaiser. Da war es "billiger", einzelne Nomandesippen durch Geld/Geschenke gegen ihre jeweiligen Nachbarn aufzuhetzen und so die Bildung eines Eroberer-Khans zu verzögern.

Sicherlich hätten auf der Defensivseite Schwarzpulverraketen und Handrohre bei der infanteristischen Abwehr der leichten Nomadenreiter Horden wertvolle Dienste geleistet. Stichwort wäre Pferdeverluste (gingen Attila nicht zum Schluss in Gallien gegen die römischen Armbrustschützen die reitbaren Untersätze aus?)

Doch irgendjemand muss ja erst die Technik dazu "erahnen" können,

dann einen (der zumeist strunzendummen) Generäle von dieser "fixen Idee" überzeugen, viel Geld für eine Erprobungstruppe auszugeben (und solches Geld können korrupte Beamte nicht unterschlagen, also haben sie was gegen solche Projekte)

für diese Erprobungstruppe entweder faul-demotivierte Landarbeiteraffen oder standesdünkelige Adelsschranzen auf Vordermann zu einem disziplinierten Artilleriesoldaten bringen

am Vorführtag vor dem Kaiser gutes (trockenes) Wetter haben

nicht über eine Palastintrige mit den Haremsdamen stolpern

nicht bei einem Schwarzpulverunfall sich selbst in die Luft zu sprengen

die mongolischen Kaiser in China machten übrigens die größten Techsprünge mit Schwarzpulver bei der Belagerungstechnik, da sie genau hier die größten Defizite als Nomadenhorden hatten. Leidensdruck halt.

hatten China´s Kaiser halt zu wenig aufmüpfige Städte und Vasallenburgen zu plätten, um genügend Leidensdruck für technische Inovation aufzubauen.

 

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #88 am: 31.08.2020 | 09:07 »
*Wie haben die Chinesen nochmal Nomaden bekämpft? :think:
die Tang mkn mit massivem Einsatz leichter Kavallerie. die Perser in einer Kombo schwerer und leichter Kav
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“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #89 am: 31.08.2020 | 10:11 »
ich glaube in Fanmtasy Rollenspielen haben Schußwaffen generell ein Problem. Das besteht darin das der Kampf aus der Ferne die Charaktere nicht gefährdet [...]

Es sei denn natürlich, die Gegenseite hat ihrerseits Fernkampfwaffen und kann zurückschießen (oder überhaupt erst aus dem Hinterhalt oder sonstwie damit anfangen). Kann natürlich je nach Art des Geländes dazu führen, daß sich beide Seiten lieber möglichst gute Deckung suchen und sich gegenseitig mit Pfeilen, Speeren, Steinen oder was-auch-immer beharken, anstatt den "heroischen" Nahkampf-Clinch zu suchen...

...andererseits besteht natürlich der ganze Sinn von Schuß- und Wurfwaffen ebenso wie schon der von solchen mit verlängerter Reichweite  gerade darin, den Gegner aus sicherer Entfernung angreifen zu können, ohne die eigene Gesundheit unnötig aufs Spiel zu setzen. Schließlich wirft Mensch ja gegen einen Tiger auch nicht freiwillig den Speer weg und geht in den Ringkampf.

Zitat
In vielen Runden in denen ich mitgespielt habe wurde dann noch aufgebaut und Fernkampfwaffen erfordeten dann mehr Platz auf dem Tisch.

Nebenbei aus meiner Sicht eines der besseren Argumente gegen Battlemaps, wo gibt. Wo kommen wir denn hin, wenn der reine Platzmangel auf dem Tisch diktiert, wie in der Spielwelt gekämpft werden darf? ;)

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #90 am: 31.08.2020 | 10:12 »
Gibt es Conan-Geschichten von Howard in denen Schwarzpulver eine wichtige Rolle spielt?

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #91 am: 31.08.2020 | 10:19 »
diese Debatte führt  :t: alle paar Monate. 

Offline Waldviech

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #92 am: 31.08.2020 | 10:36 »
Zitat
Gibt es Conan-Geschichten von Howard in denen Schwarzpulver eine wichtige Rolle spielt?
In einer von den englischen Hörspielschallplatten aus den 1970ern/1980ern kommt, meine ich, Schwarzpulver vor  ~;D
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #93 am: 31.08.2020 | 10:39 »
wobei, die Mauern stehen ja noch  ;D

es war eher Verrat am Tor, der zu einer offenen Tür Politik geführt hatte.

Die Mauern, die heute stehen, also "die Chinesische Mauer", sind nur die allerneueste Version... Ming-Dynastie, glaube ich (also die mit den berühmten Vasen). So ziemlich jede Dynastie hat fleißig Mauern bauen lassen, aber von den meisten sind mittlerweile nur noch leichte Bodenwellen irgendwo in der Steppe übrig, wenn überhaupt irgendwas.

Und, ja, Verrat am Tor war das große Problem. So sind z.B. auch die Mandschus an den Mauern, die wir heute kennen, vorbeigekommen. Es war wahrscheinlich keine allzu brilliante Idee vom Kaiser, den Vater des Garnisonskommandanten am wichtigsten Grenztor als Geisel zu nehmen - und es war definitiv eine bescheuerte Idee, diese Geisel einfach mal so auf Verdacht hinrichten zu lassen, solange der Garnisonskommandant noch sein Kommando innehat. Tschüß, Ming; hallo, Qing!
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Offline Waldviech

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #94 am: 31.08.2020 | 10:50 »
In einer von den englischen Hörspielschallplatten aus den 1970ern/1980ern kommt, meine ich, Schwarzpulver vor  ~;D

So:
 Und ich habe jetzt auch wieder rausgefunden, auf welcher Platte das war:

http://howardworks.com/conanthebarbarian-powerrecords.html

https://www.youtube.com/watch?v=E3cxYtwNeV8

Conan meets Schwarzpulver. Bitteschön  ~;D
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #95 am: 31.08.2020 | 10:56 »
So:
 Und ich habe jetzt auch wieder rausgefunden, auf welcher Platte das war:

http://howardworks.com/conanthebarbarian-powerrecords.html

https://www.youtube.com/watch?v=E3cxYtwNeV8

Conan meets Schwarzpulver. Bitteschön  ~;D

Dankeschön! Das scheint aber keine Geschichte von Howard zu sein, wenn ich das richtig verstehe. :)

Darin sehe ich einen wichtigen kulturhistorischen Moment: EGG lehnt D&D stark an Conan und S&S-Geschichten an und auf Oerth FUNKTIONIERT Schwarzpulver ja auch einfach nicht.

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #96 am: 31.08.2020 | 10:59 »
Gibt es Conan-Geschichten von Howard in denen Schwarzpulver eine wichtige Rolle spielt?

Müßte man wahrscheinlich die diversen Zauberertricks abklopfen -- es gibt da schon so ein paar Fälle, wo die Grenzen zwischen "Zauberei" und "exotischer Wissenschaft" verschwimmen (wie etwa in "The People of the Black Circle" und "Rogues in the House").

Natürlich hat Howard auch Fantasy geschrieben, in der Schußwaffen vorkamen; schließlich hat er auch Solomon Kane erfunden. Nur an ausdrückliches Schwarzpulver aus speziell dem hyborischen Zeitalter kann ich mich im Augenblick tatsächlich nicht erinnern...was nicht grundsätzlich heißt, daß es da nicht auch hinpassen würde. Länder wie z.B. Aquilonien sind ja auch schon recht stark auf "spätmittelalterlich" getrimmt, und wer weiß schon, was für Geheimnisse in diesem oder jenem Buch der geheimen Künste noch schlummern mögen.

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #97 am: 31.08.2020 | 11:04 »
Zitat
Das scheint aber keine Geschichte von Howard zu sein, wenn ich das richtig verstehe.
Nö, tatsächlich nicht. Das dürfte/müsste/könnte die Vertonung eines Marvel-Comics sein.
Allerdings hat Howard durchaus Sword&Sorcery-Stories mit Feuerwaffen verfasst - letztlich waren die Solomon-Kane-Geschichten ja nichts anderes. (Mal ganz davon abgesehen, dass die originale Red Sonya von Howard ihre Gegner genau so oft abgeknallt wie erstochen hat. Allerdings war diese Version von Red Sonya auch nur sehr bedingt als Fantasyfigur zu betrachten: https://de.wikipedia.org/wiki/Horde_aus_dem_Morgenland)
« Letzte Änderung: 31.08.2020 | 11:09 von Waldviech »
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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #98 am: 31.08.2020 | 11:27 »
Nö, tatsächlich nicht. Das dürfte/müsste/könnte die Vertonung eines Marvel-Comics sein.
Allerdings hat Howard durchaus Sword&Sorcery-Stories mit Feuerwaffen verfasst - letztlich waren die Solomon-Kane-Geschichten ja nichts anderes. (Mal ganz davon abgesehen, dass die originale Red Sonya von Howard ihre Gegner genau so oft abgeknallt wie erstochen hat. Allerdings war diese Version von Red Sonya auch nur sehr bedingt als Fantasyfigur zu betrachten: https://de.wikipedia.org/wiki/Horde_aus_dem_Morgenland)

Wobei die Fantasy-Sonja ihren Ursprung möglicherweise gleich noch zum Teil von Howards "schwarzer" Agnes de Chastillon abgekupfert hat -- nur, daß die ihren Möchtegern-Vergewaltiger (und frisch angetrauten Ehemann gegen ihren Willen) ohne Hilfe irgendwelcher Göttinnen selbst erstochen und ihr ungeliebtes Hinterwäldlerdorf samt prügelndem Vater ohne Bedauern und mit einem angemessenen Fluch auf den Lippen hinter sich gelassen hat. :d Und auch Agnes ist dabei wieder eine pseudohistorische Figur aus dem Vorderladerzeitalter (in ihrem Fall das 16. Jahrhundert), großartige Berührungsängste kann man ihrem Erfinder da also wirklich nicht zuschreiben.

Okay, von diesem kleinen Exkurs jetzt wieder zurück zum Thema...

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Re: Feuerwaffen im Fäntelalter
« Antwort #99 am: 31.08.2020 | 11:33 »
Okay, von diesem kleinen Exkurs jetzt wieder zurück zum Thema...

Das ist Teil des Themas, weil EGG belegterweise D&D an den Conan-Geschichten von Howard ausgerichtet hat. Deswegen habe ich ja auch nicht nach Solomon Kane oder Red Sonya gefragt, auch wenn ich für eure Antworten und Recherchen trotzdem dankbar bin. :)

Das ist vor allem deshalb wichtig festzuhalten, weil im OP behauptet wird:

"Der „Bruch“ in den Köpfen entsteht in historisch nur leidlich gebildeten und Hollywood-geprägten Spielerköpfen."

Möglich, wichtiger scheint mir aber, dass EGG Schwarzpulver aus D&D herausgehalten hat. Aus oben genannten Gründen.