Autor Thema: Der Hang zu "negativen" Settings  (Gelesen 13493 mal)

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Offline Quaint

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #225 am: 27.07.2022 | 16:12 »
Wobei man auch aufpassen muss - rechtschaffen kann auch einen persönlichen Kodex bedeuten, und muss nicht heißen dass man sich an die örtlichen Gesetze hält. Insbesondere wenn die Gesetze nicht gut zum anderen Teil der Gesinnung passen.

Aber wir sind schon ganz schön weit weg vom Ursprungsthema.
Besucht meine Spielkiste - Allerlei buntes RPG Material, eigene Systeme (Q-Sys, FAF) und vieles mehr
,___,
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Offline takti der blonde?

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #226 am: 27.07.2022 | 16:45 »
Kein Problem, das ging an nobody@home. Hab nicht ganz mitverfolgt, wie die Aussage zur Selbstjustiz zustande kam, find den Punkt aber interessant, da das ja immer wieder im Rollenspiel zum Thema wird. Ist halt ein ganz zentraler Punkt, in dem unser heutige Verständnis von Recht/Gerechtigkeit stark von Vorstellungen aus anderen Zeiten bzw anderen kulturellen Zusammenhängen abweicht.

Aber als (A)D&D-Crack: Wie ist respektive war es denn im D&D-Gesinnungssystem mit solchen Sachen? Kann man als rechtschaffender und/oder guter Krieger pro Fehde oder pro Blutrache sein, wenns der Hintergrund hergibt? Oder sich als Edelmann duellieren, obwohls eigentlich verboten ist? Würd mir interessieren.

Für AD&D1: Grundsätzlich kann sich das Alignment der Figuren im Verlauf des Spiels ändern. Meist ist das mit negativen Konsequenzen verbunden (level Verlust oder so? Müsste ich nochmal nachschauen). Bei bestimmten Klassen ist das damit verbunden, dass sie ihre besonderen Fähigkeiten verlieren (z.B. Paladin, Ranger).
Im individuellen Fall kommt es dann ganz konkret drauf an. Alle deine Beispiele können bestimmt so konstruiert werden, dass sich das Alignment der jeweiligen Figur kaum bis gar nicht auf dem Alignment-Koordinatensystem bewegt. :)

Offline Issi

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #227 am: 27.07.2022 | 18:29 »
Wobei man auch aufpassen muss - rechtschaffen kann auch einen persönlichen Kodex bedeuten, und muss nicht heißen dass man sich an die örtlichen Gesetze hält. Insbesondere wenn die Gesetze nicht gut zum anderen Teil der Gesinnung passen.
Yepp

Allgemein
Die Frage wäre für mich tatsächlich: Kann man in einem düsteren Setting seine Figuren theoretisch nicht so spielen wie sonst auch?
(Also im Zweifel eben "Batman" statt "Jack the Ripper." Bzw. "Robin Hood" statt "Al Capone.")
Und ist das auch der Fall?
(Kann ich noch nicht beurteilen. Bislang haben zwar Leute geschrieben, dass sie düstere Settings bevorzugen aber nicht, welche Figuren sie da, wie spielen)

Denn dann wäre meine erste Annahme (Dass man vielfach deshalb dreckige Settings wählt, um möglichst skrupellose, "böse" SC zu spielen ) vielleicht sogar obsolet.
Und es bleibt am Ende nur ne Geschmacksfrage wie :"Das Steak lieber medium oder extra blutig?"

Edit.
Sehr wahrscheinlich werde ich wohl auch keine Antwort erhalten. Daher kann ich nur spekulieren.

Andererseits: Wenn SPL unbedingt" böse" Figuren spielen wollen, machen sie das auch in hellen Settings.
Hatte schon Mit- SPL die geschmackvolle, skrupellose Figuren gespielt haben aber natürlich auch Mit-SPL die auf wenig unterhaltsame Weise das volle Programm an Skrupellosigkeit in ihre Figuren gepackt haben.

(Glaube aber ne Gruppe bei der sich die Figuren gegenseitig betrügen, und im Zweifel im Stich lassen , macht auf Dauer auch keinen Spaß. Daher kann ich mir ein düsteres Setting irgendwie nur dann unterhaltsam vorstellen, wenn das nicht der Fall ist. Für einen One Shot OK. Aber länger nich)
« Letzte Änderung: 27.07.2022 | 19:07 von Issi »

Offline Ludovico

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #228 am: 27.07.2022 | 21:43 »
10 Seiten schon.

Ich habe einen ähnlichen Eindruck, würde es aber nicht an Westernsettings festmachen, was düster ist.
Bei klassischen Western wie etwa mit John Wayne in El Dorado haben wir es mit einem gewalttätigen Setting nahe an der Anarchie zu tun. Die Gesetzeshüter sind oftmals nicht stärker als die Outlaws und die Lösung ist primär Gewalt.

So etwas sieht man auch eher bei einigen lichten Settings wie etwa den Vergessenen Reichen in einigen Gebieten.

Ich sehe negative Settings vor allem so, dass es Welten sind, die im Zerfall sind, bzw. auf Zerfall aufbauen und nach wie vor bedroht sind. Korruption und Gewalt sind allgegenwärtig und niemand kann sich den Luxus erlauben, gut zu sein.

Ich glaube auch, dass es einen gewissen Hang zu solchen Settings derzeit gibt, was meines Erachtens vor allem an einer Spiegelung realweltlicher Geschichten liegt.
Wenn ich aktuell die Zeitung lese... Da kriegt man schon den Hang sich die Pulsadern aufzuschreiben.

Und das beeinflusst derzeit viele Autoren.
« Letzte Änderung: 27.07.2022 | 22:24 von Ludovico »

Offline Outsider

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #229 am: 27.07.2022 | 22:41 »
Edit.
Sehr wahrscheinlich werde ich wohl auch keine Antwort erhalten. Daher kann ich nur spekulieren.

Andererseits: Wenn SPL unbedingt" böse" Figuren spielen wollen, machen sie das auch in hellen Settings.
Hatte schon Mit- SPL die geschmackvolle, skrupellose Figuren gespielt haben aber natürlich auch Mit-SPL die auf wenig unterhaltsame Weise das volle Programm an Skrupellosigkeit in ihre Figuren gepackt haben.

(Glaube aber ne Gruppe bei der sich die Figuren gegenseitig betrügen, und im Zweifel im Stich lassen , macht auf Dauer auch keinen Spaß. Daher kann ich mir ein düsteres Setting irgendwie nur dann unterhaltsam vorstellen, wenn das nicht der Fall ist. Für einen One Shot OK. Aber länger nich)

In der Vergangenheit habe ich gerne (aus den von mir o.g. Gründen) „negative“ oder „düstere“ Settings gespielt, heute Leite ich sie nur noch. Meine Spielfiguren waren immer Kinder ihrer Umgebung aber eben nicht zwingend böse oder schlecht. Das hat auch wenig damit zu tun, dass ich möglichst skrupellos spielen will. Die Charaktere haben Sorgen, Nöte und Ängste wie jeder andere Char auch.

Was bringt es mir einen wirklich fiesen, abgefuckten Charakter zu spielen in einer Welt in der sich alle nur mit ihren Grausamkeiten überbieten? Das mag mal für einen Abend lustig sein, aber da bauen sich schnell Probleme auf die man nicht mehr geregelt bekommt. Das zeigt die Perspektive von der anderen Seite ganz deutlich. Wer will denn mit wirklich fiesen Gesellen etwas zu tun haben? Vertraut ihnen genug um für sie auf Abenteuer auszuziehen usw. Böse NSC werden, wenn sie ihre Verdorbenheit offen ausleben (oder haben es bei uns in den Gruppen) nie zum Liebling der SC geschafft.

Ich sage daher ganz klar man kann seine Figuren in düsteren Settings auch ganz praktisch so spielen wie sonst auch.
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Offline nobody@home

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #230 am: 27.07.2022 | 22:43 »
Na ja, "düster", "negativ"...das sind alles so Begriffe, in die man mit etwas Flexibilität hineinlesen kann, was man gerade möchte.

Ich denke, was ein Setting in diesem generellen Wertungsbereich auf gar keinen Fall sein darf, wenn es mich persönlich ansprechen soll, ist schlichtweg deprimierend. ;) Mit vielen anderen Ideen kann man ja eventuell immer noch arbeiten, aber damit...?

Offline Zed

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #231 am: 27.07.2022 | 22:55 »
... Meine Spielfiguren waren immer Kinder ihrer Umgebung aber eben nicht zwingend böse oder schlecht. Das hat auch wenig damit zu tun, dass ich möglichst skrupellos spielen will. Die Charaktere haben Sorgen, Nöte und Ängste wie jeder andere Char auch.

Was bringt es mir einen wirklich fiesen, abgefuckten Charakter zu spielen in einer Welt in der sich alle nur mit ihren Grausamkeiten überbieten? Das mag mal für einen Abend lustig sein, aber da bauen sich schnell Probleme auf die man nicht mehr geregelt bekommt.

...

Ich sage daher ganz klar man kann seine Figuren in düsteren Settings auch ganz praktisch so spielen wie sonst auch.
Das sehe und händle ich ganz genau so!  :)

Offline Outsider

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #232 am: 27.07.2022 | 23:50 »
Um es ganz korrekt zu machen, folgenden Char / die Fraktion habe ich dem KS vom Byte RPG beigesteuert. Die Texte sind für das Setting "No Coin for Charon" was nichts anderes ist als eine Zombie-Apokalypse. Was wohl als Prototyp für ein "negatives / dunkles" die Menschheit ist am Ende und jeder kämpft für sich Setting ausreicht.

Der Char ist als NSC angelegt, wäre aber auch einer den ich ohne Probleme in einem fiesen Setting spielen würde. Dann aber nicht als Fraktionsanführer und ohne den "hang" Menschen den Fischen zu opfern :D

Und den könnte ich spielen wie alle anderen Charaktere sonst auch, ohne der fiese Massenmörder zu sein. Oder sich in der Gruppe gegenseitig angehen zu müssen.

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Crew Member #3

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #233 am: 27.07.2022 | 23:54 »
Ich finde, dass in dem Thread über zwei (oder mehr) zum Teil sehr unterschiedliche Dinge diskutiert wird. Ein negatives Setting im Sinn vom OP muss ja überhaupt nicht mit "bösen" Charakteren einhergehen.

Es geht ja in erster Linie um die düstere Prämisse des Settings. Um Klischees von verfallenen Welten, Ruinen zerstörter Hochkulturen, drohender oder bereits dagewesener Apokalypse. Ich finde auch, dass solche Settings im Moment ziemlich beliebt scheinen. Ist vielleicht ein ähnlicher Trend wie Urban Fantasy in den 90ern.

Wenn einem das zu viel wird, ist es ja kein Problem, sich nach anderen Dingen umzusehen. Aber ich verstehe auch den Anreiz, den solche Settings und Spiele haben können.

Hier wurde unter anderem gefragt, wie Liebhaber solcher Settings längere Kampagnen spielen oder ob das eher kurze Sessions sind. Unsere alten Vampire-Chroniken liefen über Jahre und haben sich eigentlich auch kaum abgenutzt. Dabei war der Fokus bei uns schon immer recht deutlich auf drohendem Untergang und den Horror-Aspekten des Settings und weniger Anarcho- oder Politikspiel.

Als Gegenbeispiel haben die letzten Jahre aber auch einen Aufstieg so genannter Cozy Games erlebt, die schon von Natur aus meist nicht wirklich düster sind. Hier ist ein guter Blogartikel dazu. 

Offline PayThan

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #234 am: 28.07.2022 | 06:11 »
without the dark we'd never see the stars  ;)

Offline ghoul

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #235 am: 28.07.2022 | 07:45 »
Für AD&D1: Grundsätzlich kann sich das Alignment der Figuren im Verlauf des Spiels ändern. Meist ist das mit negativen Konsequenzen verbunden (level Verlust oder so? Müsste ich nochmal nachschauen).

Weil du nicht bei der Exegese-Sitzung dabei warst. Darum schweige zum DMG für immerdar!  ;)

OK, im Ernst:
Bei (1e und 2e) führt ein Gesinnungswechsel (außer wenn durch Flüche etc erzwungen) dazu, dass sich die erforderlichen XP für den Aufstieg verdoppelt, d.h. die Differenz der Hürde zur nächsten Stufe und der Hürde zur aktuellen Stufe verdoppelt sich und alle weiteren Aufstiegsgrenzen verschieben sich entsprechend (ohne sich zu verdoppeln).
Dies liegt in 1e daran, dass nun eine andere Ebene und eine andere persönliche Gottheit für die Seele der Personnage zuständig sind. Gesinnung ist ein metaphysischen Konstrukt, dem die sterblichen Seelen untergeordnet sind!
2e erklärt das stattdessen mit einer persönlichen Sinneskrise, was aber Spieler i.d.R. nicht überzeugt. Damit wird auch die Gesinnung zum persönlichen Wischiwaschi-Irgendwas.
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Offline takti der blonde?

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #236 am: 28.07.2022 | 07:52 »
Weil du nicht bei der Exegese-Sitzung dabei warst. Darum schweige zum DMG für immerdar!  ;)

OK, im Ernst:
Bei (1e und 2e) führt ein Gesinnungswechsel (außer wenn durch Flüche etc erzwungen) dazu, dass sich die erforderlichen XP für den Aufstieg verdoppelt, d.h. die Differenz der Hürde zur nächsten Stufe und der Hürde zur aktuellen Stufe verdoppelt sich und alle weiteren Aufstiegsgrenzen verschieben sich entsprechend (ohne sich zu verdoppeln).
Dies liegt in 1e daran, dass nun eine andere Ebene und eine andere persönliche Gottheit für die Seele der Personnage zuständig sind. Gesinnung ist ein metaphysischen Konstrukt, dem die sterblichen Seelen untergeordnet sind!
2e erklärt das stattdessen mit einer persönlichen Sinneskrise, was aber Spieler i.d.R. nicht überzeugt. Damit wird auch die Gesinnung zum persönlichen Wischiwaschi-Irgendwas.

Bei der Sitzung war ich sogar dabei. :p

Offline Issi

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #237 am: 28.07.2022 | 09:05 »
@
Outsider & Zed
Macht Sinn
Anders kann ich mir längere Kampagnen auch nicht Vorstellen.

@
PayThan
Yepp, Sehe ich auch so
 
Wobei mich das Spiel jetzt, ähnlich wie bei nobody@home auch nicht dauerhaft depremieren dürfte.

Von daher denke ich mittlerweile: Düster ist nur ne andere Art "Bühnenkulisse", die "Schauspieler" bleiben gleich.
Über das Drehbuch kann ich noch nichts sagen.

Sind Kaufabenteuer in solchen Welten wesentlich anders aufgebaut? (Mehr Tote, mehr moralische Zwickmühlen etc. )
Oder werden die einfach nur mit weniger Licht abgedreht? (Düstere Grundstimmung, Umgebung etc.)
  :)
« Letzte Änderung: 28.07.2022 | 09:07 von Issi »

Offline Orok

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #238 am: 28.07.2022 | 10:44 »
Ich muss zugeben, dass ich auch negative Settings bevorzuge. Ich spiele gerne Helden. Das ist in einer düsteren Atmosphäre einfacher, als in einer heilen Welt. In einer utopischen Welt einer Oma über die Straße zu helfen mag ja immer noch eine gute Tat sein, das Ganze in einer Welt mit marodierenden Gangs die gerade einen shotout haben und lauernden mutierten Riesenratten unterm Kanaldeckel fühlt sich dann aber doch cooler an ;)
Man sieht eben das funkelnde Licht besser im Dunkel der Nacht als im Schein der Sonne.

Auch als Spielleiter fällt es mir da leichter, Abenteuer zu stricken. Mehr Konfliktpotential.
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Offline tartex

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #239 am: 28.07.2022 | 11:02 »
Ich muss zugeben, dass ich auch negative Settings bevorzuge. Ich spiele gerne Helden. Das ist in einer düsteren Atmosphäre einfacher, als in einer heilen Welt. In einer utopischen Welt einer Oma über die Straße zu helfen mag ja immer noch eine gute Tat sein

Aber da machen dann die Spieler ja so einfach den Plot kaputt. Man braucht schon manchmal die In-Game-Rollenspiel-Polizei, damit die Charaktere auch nicht vom gerechten Weg abweichen.  :Ironie:
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Offline nobody@home

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #240 am: 28.07.2022 | 11:12 »
Aber da machen dann die Spieler ja so einfach den Plot kaputt. Man braucht schon manchmal die In-Game-Rollenspiel-Polizei, damit die Charaktere auch nicht vom gerechten Weg abweichen.  :Ironie:

In einer wirklich utopischen Welt braucht die Oma sowieso keine Hilfe, weil die Autos automatisch anhalten, um sie nicht zu überfahren. Ist mal wieder typisch, Dreck und Dysternis könnt ihr euch leicht vorstellen, aber sobald es um positive Dinge geht, schaltet eure Fantasie ab. ;)

(So, und für unser nächstes Abenteuer sollen die SC aufklären, warum die bisher glänzend funktioniernde Verkehrskontrolle plötzlich Kapriolen schlägt...)

Offline ghoul

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #241 am: 28.07.2022 | 11:24 »
Bei der Sitzung war ich sogar dabei. :p

Du Glückspilz!  ~;D
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Offline unicum

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #242 am: 28.07.2022 | 12:20 »
In einer wirklich utopischen Welt braucht die Oma sowieso keine Hilfe, weil die Autos automatisch anhalten, um sie nicht zu überfahren. Ist mal wieder typisch, Dreck und Dysternis könnt ihr euch leicht vorstellen, aber sobald es um positive Dinge geht, schaltet eure Fantasie ab. ;)

(So, und für unser nächstes Abenteuer sollen die SC aufklären, warum die bisher glänzend funktioniernde Verkehrskontrolle plötzlich Kapriolen schlägt...)

Ich zitiere mal Agent Smith aus Matrix:

"Wussten Sie, dass die erste Matrix als perfekte Welt geplant war, in der kein Mensch hätte leiden müssen? Ein rundum glückliches Leben! Es war ein Desaster. Die Menschen haben das Programm nicht angenommen, es fielen ganze Ernten aus. Einige von uns glauben, wir hätten nicht die richtige Programmiersprache euch eine perfekte Welt zu schaffen, aber... ich glaube, dass die Spezies Mensch ihre Wirklichkeit durch Kummer und Leid definiert."

Meiner meinung nach kann es eine "perfekte" also im Sinne "positive" Welt eigentlich nicht geben, weil Menschen eben nicht gleich sind. (nicht im sinne von "gleichberechtigt" sonderen eher von "identisch" [mir fehlt da etwas das passende Wort dazu, auch das identisch ist eine krücke]).
Manche Menschen werden eben immer leiden, exemplarisch nehme ich mal "Liebeskummer" wie will man das "wegmachen" ohne nicht gleichzeitig Freiheiten zu unterdrücken?

ByTheWay sehe ich das Yin im Yang in "Positiven" Settings durchaus auch als sehr interessant an. Denn meistens hat man ja in den Utipien iregdnwo im Hintergrund "die große Krücke" - als Beispiel etwa "Die Zeitmaschiene" wo in der Zukunft die Menschen utopisch sorglos dahinleben können, bis sie eben von den Morlocks gefressen werden.

Ich meine das Problem ist doch schon Uralt, also seitdem der "Adam und die Eva den Apfel gegessen haben" (Will sagen: das problem kannten sie schon als sie die Bibel zusammengetextet haben) anderst formuliert: Erkenntnis ist eben echt doof.

Ich denke ein absolut positives (aka Langweilig) ist genauso unspielbar im Rollenspiel wie ein absolut negatives (Lebensfeindlich). In CoC hat man wenigstens noch die Möglichkeit davonzulaufen, und im Sanatorium noch die lezten Lebensjahre zu "geniesen".

Offline nobody@home

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #243 am: 28.07.2022 | 12:35 »
Ich denke ein absolut positives (aka Langweilig) ist genauso unspielbar im Rollenspiel wie ein absolut negatives (Lebensfeindlich).

Sicher sind beide unspielbar. Deswegen gibt's ja beide auch in der Regel nur als Strohmänner. ;)

Zitat
In CoC hat man wenigstens noch die Möglichkeit davonzulaufen, und im Sanatorium noch die lezten Lebensjahre zu "geniesen".

Also, da kenne ich so einige ganz offizielle CoC-Sanatorien, die sich eher nicht empfehlen... :o

Call of Cthulhu betrachte ich aus anderen Gründen als gar nicht mal unbedingt so "negatives" oder "düsteres" Setting, und zwar hauptsächlich deswegen, weil der größte Teil der Menschheit ja trotz aller Ignoranz immer noch frei ist, ahnungslos-unbeschwert in den Tag hineinzuleben -- so gering ist der tatsächliche, konkrete Mythoseinfluß auf die Weltgeschichte bei Licht betrachtet! Nur die Spielercharaktere, die laufen ihm halt gegen alle Wahrscheinlichkeitsrechnung trotzdem dauernd über den Weg...könnte eigentlich mal interessant sein, zu erkunden, woran das innerspielweltlich wohl liegen mag. :ctlu:

Offline Issi

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #244 am: 28.07.2022 | 13:22 »
Aber da machen dann die Spieler ja so einfach den Plot kaputt. Man braucht schon manchmal die In-Game-Rollenspiel-Polizei, damit die Charaktere auch nicht vom gerechten Weg abweichen.  :Ironie:

In einem düsteren Setting, sind die Gesetzeshüter doch häufig die schlimmsten von allen. Durch und durch korrupt und bestochen.
(Siehe "Gotham -City.")
Dann doch lieber dem kleinen Dieb von Nebenan vertrauen. Der hat zumindest noch Gaunerehre.. :D



Offline Doc-Byte

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #245 am: 28.07.2022 | 16:07 »
Ich finde, dass in dem Thread über zwei (oder mehr) zum Teil sehr unterschiedliche Dinge diskutiert wird. Ein negatives Setting im Sinn vom OP muss ja überhaupt nicht mit "bösen" Charakteren einhergehen.

Es geht ja in erster Linie um die düstere Prämisse des Settings. Um Klischees von verfallenen Welten, Ruinen zerstörter Hochkulturen, drohender oder bereits dagewesener Apokalypse.

Da versteht endlich jemand meinen Ausgangspunkt und meldet sich dann gleich wieder aus dem Forum ab. :(
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Offline Jenseher

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #246 am: 28.07.2022 | 18:50 »
Weil du nicht bei der Exegese-Sitzung dabei warst. Darum schweige zum DMG für immerdar!  ;)

OK, im Ernst:
Bei (1e und 2e) führt ein Gesinnungswechsel (außer wenn durch Flüche etc erzwungen) dazu, dass sich die erforderlichen XP für den Aufstieg verdoppelt, d.h. die Differenz der Hürde zur nächsten Stufe und der Hürde zur aktuellen Stufe verdoppelt sich und alle weiteren Aufstiegsgrenzen verschieben sich entsprechend (ohne sich zu verdoppeln).
Dies liegt in 1e daran, dass nun eine andere Ebene und eine andere persönliche Gottheit für die Seele der Personnage zuständig sind. Gesinnung ist ein metaphysischen Konstrukt, dem die sterblichen Seelen untergeordnet sind!
2e erklärt das stattdessen mit einer persönlichen Sinneskrise, was aber Spieler i.d.R. nicht überzeugt. Damit wird auch die Gesinnung zum persönlichen Wischiwaschi-Irgendwas.

Naja, „Wischiwaschi-Irgendwas“ ist da gar nichts. Bei AD&D 2nd gibt es eine starke Alignment Mechanik, wie zuvor. Falls ein Charakter aufgrund einer rollenspielerischen Entwicklung sein Alignment ändern muss, sollte es nicht über Meta-Mechaniken bestraft werden. Es sollte realistische Konsequenzen (oder auch nicht) haben.

Das Bestrafungsmodell hört sich eher nach Einschränkung des Rollenspiels über eine Metaebene an und ist vielleicht für eine 0815-Convention in den 1980s gut geeignet ;).

Offline Outsider

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #247 am: 28.07.2022 | 23:20 »
Sind Kaufabenteuer in solchen Welten wesentlich anders aufgebaut? (Mehr Tote, mehr moralische Zwickmühlen etc. )
Oder werden die einfach nur mit weniger Licht abgedreht? (Düstere Grundstimmung, Umgebung etc.)
  :)

Ich denke das ist auch nur von Einzelfall zu Einzelfall zu Beantworten. Es wurde bisher ja nirgendswo wirklich mal festgezurrt was das für "Welten" sind.

Als Beispiel für düstere Grundstimmung nehme ich jetzt mal das CoC Abenteuer "Die schreckliche Welt des Paul Wegner".

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


Hier steht der Spotlight in einem möglicherweise positiven / hellen Setting auf eine sehr düstere und negative Erscheinungsform. Die SC die das erleben werden aber alles andere als böse oder grausam sein (in der Regel).

Welche Welten schweben dir denn genau vor, wo ziehst du die Grenze zu "düster"? Vielleicht lässt sich die Frage dann konkreter beantworten.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Offline Issi

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #248 am: 29.07.2022 | 00:40 »
Ich denke das ist auch nur von Einzelfall zu Einzelfall zu Beantworten. Es wurde bisher ja nirgendswo wirklich mal festgezurrt was das für "Welten" sind.
(,)
Welche Welten schweben dir denn genau vor, wo ziehst du die Grenze zu "düster"? Vielleicht lässt sich die Frage dann konkreter beantworten.
Tatsächlich kein " Horror." (Das ist ein eigenes Genre)
Zwar ist Horror auch düster und "Dark Fantasy " ähnlich.
Aber es gibt doch ein paar Unterschiede:

Horror spielt häufig in der Realwelt. Möglicherweise auch in der Vergangenheit oder Zukunft, der realen Welt - aber doch dort. Und hat auch selten Helden mit Superkräften. Sondern eher normale Menschen, die sich mit dem Übernatürlichen beschäftigen müssen. Die Horror Elemente sind dort Erscheinungen, die vereinzelt auf die Reale Welt einwirken. Die gehören aber nicht zum Alltag, und wirken dementsprechend verstörend.


Ein Dark Fantasy Setting hingegen kann auch auf einem anderen Planeten spielen, in einer anderen Welt, und hat idR. Helden die einiges draufhaben. Sie können Feinden Wehrhaft gegenüber treten.
Die Düsternis ist in diesen Welten permanent präsent. Und damit etwas mehr oder weniger Alltägliches.
Darum wirken die Helden auch deutlich souveräner. Es kann sie weit weniger schocken.
Dystopische Welten z.B.  leben häufig auch von einer lebensfeindlichen Umwelt, von schwierigen Überlebensbedingungen.
In einer solchen Welt zu überleben, gehört mehr oder weniger zur täglichen Herausforderung.

Mir ging es jetzt schon um (Dark) Fantasy.
Als um Fantasy nur in düster.
Ich hatte den Eindruck dem OT auch.
Aber ich kann mich täuschen.
« Letzte Änderung: 29.07.2022 | 01:17 von Issi »

Offline Outsider

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Re: Der Hang zu "negativen" Settings
« Antwort #249 am: 29.07.2022 | 12:04 »
Okay, dann probiere ich es mal damit.

"Death in Space"

Hier ist wirklich alles kaputt, die Technik mit der die Menschheit das All besiedeln konnte war Gegenstand eines Krieges der dazu geführt hat, dass die Fähigkeiten der Menschheit die Technik zu meistern verloren gegangen ist. Reisen zwischen Sternensystemen ist faktisch unmöglich geworden und die letzten Reste klammern sich an die Brocken alter Technik die sie noch haben. Ressourcen wie Luft und Wasser sind ein wertvolles gut und es gilt meist nur das Recht des stärkeren. Hier gehört das Überleben wirklich zur täglichen Herausforderung.

Schlimmer noch, die Welt an sich zerfällt, sie schrumpft und von den Rändern des Universums erreichen "Flüchtlinge" die von Menschen besiedelten Regionen. Monströse Flüchtlinge in Form uralter Entitäten. Nichts was die SC tun wird das schrumpfen des Universums aufhalten (so ist zumindest die Ausgangslage). Nur weiß keiner wann es soweit ist, 10 Jahre, 100 Jahre oder vielleicht noch Jahrmillionen.

Die Charakter sind zwar nicht "mächtig" im Sinne von "haben einiges drauf" können aber überdurchschnittlich gut sein. Es bleibt aber tödlich für sie. Das Zentrum des Spiels ist daher auch mehr der HUB der hin und wieder eine neue Crew bekommt als die Charaktere an sich.

Das Einstiegsabenteuer ist aber nichts anderes als die Aufgabe mit zwei Rivalisierende Gruppen des Stationsabschnittes um Ressourcen zu verhandeln.

Der HUB (das Schiff) der SC braucht technische Hilfe und beide Gruppen müssen ihren Teil dazu beitragen damit das Schiff repariert werden kann.

Beide Gruppen könnten helfen, aber das hat seinen Preis.

Damit nicht genug, die Herrscher der Station haben die Rivalitäten und die Ressourcenverschwendung der beiden Gangs satt und werden in 4 Stunden eintreffen, erst schießen und dann fragen wer angefangen hat. Eigentlich wollen sie die Kontrolle über den Sektor sowieso nur für sich.

Es gibt keinen vorgeschriebenen Lösungsweg "nur" Optionen. Die SC brauchen Ersatzteile für zwei wichtige Schiffskomponenten, Kraftstoff damit die Mühle wieder fliegt und Geld um die Stationseigner für das Andocken bezahlen zu können. Und das alles am besten innerhalb von 4 Stunden und ohne vorher zwischen die Fronten der Gangs zu geraten.

Negatives / düsteres Setting aber ein "normales" Abenteuer in meinen Augen, dass es so auch in jedem anderen Setting geben könnte. 
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