Würde man zu seinen Spielern sagen: "Vergebt euch eure XP halt einfach im eigenen Ermessen selber, wann immer ihr das für richtig haltet und in einem Umfang, der euch möglichst gut amüsiert, ihr Vögel. Denn ich bin weder euer Buchhaltungsprüfer, noch euer Rollenspielpädagoge oder euer Vater.
Letzteres wäre in der Tat sehr befremdlich, und nicht nur deswegen, weil wir dann ja alle StarWars (
) spielen müssten...
Was sagt ihr denn dazu?
Da halte ich in der Tat wenig bis gar nix davon. Denn die Erfahrung hat- zumindest (bei) mir- gezeigt, dass die Spieler mit einer solchen (Verteilungs)Macht nicht verantwortungsvoll umgehen können. Die meisten der Spieler sind oder wären in der Hinsicht leider keine Spidermen. Und nicht wenige wären damit schlichtweg überfordert. Wenn das Gang-und Gebe wäre in den Regelwerken, dann hätten wir vermutlich nur noch (ausschließlich) Superhelden-Rollenspiele.
Von daher halte ich eine Maßregelung/Vorgabe seitens des Regelwerks und aber auch des SL für sinnvoll. Als SL will ich schließlich nicht, dass die Charaktere nach 1 Abenteuer von Lvl. 1 auf Lvl. 10 aufsteigen, nur weil ich den Spielern freie Verfügungsgewalt über die Anzahl und Anwendungsmöglichkeiten hinsichtlich XP gebe. Zumindest im Normalfall nicht - es sei denn, ich will es ausdrücklich so (haben). Das dürfte aber eher die Ausnahme sein.
Die Gleichwertigkeit von Figuren ist ohnehin nie gegeben, das ist ein Hirngespinst. Wer das nicht glaubt, der balance bitte versuchshalber mal den Fighter, den Verwandlungsmagier und das Face. Und weil das nicht geht, kann man den vorliegenden Mangel auch akzeptieren und produktiv nutzen.
Unter dem Gesichtspunkt kann ich den Gedankengang, der dem Ganzen zugrunde liegt, sogar nachvollziehen. Aber: Ein zu 100% gebalanctes Regelwerk wird es nie geben. Genau so wenig, wie es eine 100%ige Sicherheit (im Sinne von Schutz) gibt.
(Ausnahme:
Es sei denn, man ist tot, dann kann einem nichts mehr passieren.
). Und natürlich gibt es Rollenspiele, die mehr oder weniger auf eine Balance hinsichtlich der Spielwelt und der Regeln achten. Aber: Es gibt da eine Balance oder zumindest den Versuch einer Balance im Sinne der Plausibilität. Und als SL hat man, finde ich, auch die Aufgabe für eine gewisse Balance zu sorgen bzw. darauf zu achten, dass diese zumindest in ihren Grundsätzen gewahrt wird. Wenn Spieler nun derart "frei" über Anzahl und Verwendungsmöglichkeiten der XP ihrer Charaktere verfügen können, führt das imho dazu, dass grade bei Systemen, die auf Balance eher wenig(er) Wert legen, auch noch das letzte Quentlein Balance verloren geht und noch pures Chaos herrscht. Wer das haben will - bitteschön. Ich will das definitiv nicht.
Ich denke bei Vergabe der XP ist es einfach wichtig, dass man sie angemessen & fair verteilt. Und den Spielern die Freiheit lässt, diese nach ihren Vorstellungen auszugeben, Natürlich sollten die Steigerungen plausibel sein- ein Charakter der "Judo" plötzlich auf 5 hat, obwohl er noch nie einen Judo-Kurs besucht hat, mutet einfach seltsam an. Und mehr als diese Freiheit, dass sie die XP nach ihren Überlegungen & Vorstellungen ausgeben dürfen (es gibt da ja Systeme wie z.B. Cthulhu, die einem ja vorschreiben, was man am Ende steigern darf) wollen & brauchen die meisten Spieler nicht. Und sind glücklich damit.